Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Zitat

    Original von Iunia Diademata & Aulus Iunius Seneca


    Zumindest die Iunia schien sich nun auf einmal doch nicht ganz so gestört von Dives zu fühlen, wie sie zunächst vorgegeben hatte. Daran die Frauenwelt in solchen Dingen zu verstehen hatte der Iulier jedoch genauso wenig Interesse, wie an der Frauenwelt selbst, sodass er dieses Verhalten nachzuvollziehen garnicht erst versuchte. Der Iunius indes - und aufgrund des ausbleibenden Widerspruchs oder einer Namenskorrektur ging Dives davon aus, dass er mit seiner Vermutung hier richtig lag - hielt sich wohl vorerst etwas zurück. Letztlich aber hatte der ja schon zuvor weit weniger skeptisch auf den jungen Decurio reagiert, als seine Cousine, sodass sicherlich davon auszugehen war, dass der sich an der Anwesenheit des Iuliers bestimmt auch nicht allzu sehr stören würde. So blieb jener also in dieser Runde.


    "Die einzigartige Scintilla.", antwortete Dives in neutralem Tonfall und mehr zu sich selbst sprechend. Was sollte an einer Frau nun so besonders sein? Natürlich: Jeder Mensch war individuell und besonders. Aber das so zu betonen...? Da gab es aus Sicht des jungen Decurios durchaus besonderere Leute: Serapio beispielsweise - DER war einzigartig!
    Die Erwartungen des Iuliers bestätigten sich, als jene Frau mittleren Alters dann die Bühne betrat. Sie hatte ein eigentlich ganz ansehnliches Äußeres für eine Frau und tanzte alles andere als untalentiert. Aber besonders einzigartig?! Hm.


    "Ja, ein sehr gelungenes Fest, wahrlich.", wandte er sich also einfach wieder der Iunia zu und hoffte innerlich, dass die 'einzigartige Scintilla' den Rufen aus dem Publikum nicht nachgeben würde. Das hätte ihm nämlich gerade noch gefehlt... Nein, nicht wirklich.
    "Ich hatte einige dringliche Termine hier zu erledigen, auch im Anwesen meines senatorischen Cousins. Morgen früh werde ich bereits wieder auf dem Weg nach Ostia sein. Dort habe ich auch noch viel zu tun, eine Wahl vorzubereiten und und und.", antwortete Dives dann ohne zu wissen, was Diademata mit ihrer Frage beabsichtigt hatte. Aber es kümmerte ihn auch nicht weiter, denn aus seiner Sicht war das einfach nur ein wenig Small-Talk zum Zeitvertreib.
    "Ihr seid auch aus Ostia hier?", erkundigte er sich dann seinerseits, weil er meinte dies herausgehört zu haben. Und es wäre ja auch irgendwie logisch, wenn der Iunius Dives aus Ostia kannte...

    Das war eine lange Nachricht, die der Tiberier Dives da hatte zukommen lassen und so dauerte es etwas, bis letzterer jene dann auch gelesen hatte. Einige Dinge hatte Lepidus einfach nur präzesiert, andere hingegen, wie beispielsweise den Gott, dem geopfert werden sollte, hatte er gänzlich geändert. Doch alles in allem war der Iulier nach wie vor zufrieden mit der Idee. Stellte sich nun nur langsam die Frage, wie er selbst seine Zeit plante, damit er sowohl an der Veranstaltung der Societas teilnehmen konnte, als auch zu seiner eigenen Wahl hier in Ostia anwesend wäre...


    Einge Zeit über diesem Problem gebrütet, machte der junge Decurio es letztlich, wie folgt:
    Am Morgen des ersten Wahltages gab er seine Stimmen - die für das Duumvirat gingen natürlich an ihn selbst und seinen Mitbewerber Cassius - frühstmöglich ab, um sich anschließend schleunigst aufzumachen 'gen Roma. Das Voropfer würde er mit Sicherheit verpassen und mitunter auch den ersten Teil des Prozessionszuges, doch zum blutigen Teil der Veranstaltung, wie auch zu den Festlichkeiten danach, wäre er hoffentlich spätestens da. Das war wohl auch die Hauptsache, denn dann würden auch die meisten Menschen der Veranstaltung der Societas beiwohnen.
    Das Brot, welches der Tiberier wünschte, lagerte bereits in der Casa Iulia zu Roma und wartete nur darauf an jenem Festtag vor den Tempel des Apollo Sosianus transportiert zu werden, wo es nach dem Prozessionszug verteilt werden würde.


    Noch am selben Abend, so der Plan, würde Dives auch wieder den Rückweg nach Ostia antreten, um sich auch am zweiten Wahltag in der Stadt, in der er Duumvir werden wollte, zeigen zu können. Alles in allem ein straffes Programm, doch letztlich hieß es wohl einfach: 'Augen zu und durch!'

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    Und kaum hatte er nur einen einzigen Gedanken an diesen alten Tattergreis verschwendet, war jener bereits deutlich hörbar im Anflug. Immerhin konnte der sich mit seinem dritten Standbein jetzt nicht mehr so hässlich anschleichen, sondern war bereits meilenweit im Voraus zu vernehmen.


    "Salve, Dominus Potitus.", grüße Phocylides den Alten gespielt freundlich. Schlechte Laune gegenüber einem seiner Herrn offen zu zeigen, konnte sich ein Sklave des Hauses der Iulier nicht erlauben... beziehungsweise erlaubte sich das jeder nur höchstens einmal.
    "Der Herr Iulius Crassus verfügt als ehemaliger stellvertretender Gutsverwalter Kenntnisse in der Mathematik und Organisation. Er erkundigte sich nach einer Empfehlung für sein 'Glück hier in Roma'.", fasste der Maiordomus weiterhin pflichtbewusst zusammen. Hoffentlich konnte der Alte nach seinem Anfall den vielen Informationen überhaupt noch so schnell folgen. Obwohl es sicherlich äußerst interessant sein dürfte, wenn dem nicht mehr so wäre. Das würde Möglichkeiten eröffnen...


    "Die Absolvierung des Cursus de rebus vulgaribus an der Schola Atheniensis wäre sicherlich zu empfehlen, wobei der nächste Termin für einen solchen sicherlich erst am Ende des Jahres zu erwarten ist.", äußerte Phocylides dann noch eine eigene Antwort und war sich fast sicher dafür von dem alten Griesgram gleich einen Rüffel zu bekommen...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    Und Serapio schien, das war zu fühlen, bereits durchaus Gefallen an der Situation zu finden. Dennoch hielt der Iulier bei den Worten seines Gegenübers kurz inne, bewegte seinen Kopf direkt vor den decimischen, sodass sich ihre Nasenspitzen leicht berührten und antwortete mit spitzbübischem Grinsen:
    "Und bewacht werden sie von L..." Die iulische Zunge leckte bei diesem Laut kurz lustvoll über Dives' Oberlippe, während er Serapio verspielt in die Augen sah. "...adon. Steckt in dir ein Hercules, um ihn zu bezwingen?" Dann setzte der junge Decurio zu einem weiteren Kuss auf den Mund des Prefecten an, wich jedoch im letzten Moment auf dessen Kinn aus. Ein bisschen Herausforderung musste schließlich bleiben. Der Held Hercules - und Dives sah Serapio ja auch als seinen Held - hatte es immerhin auch nicht so leicht gehabt.


    Mit den folgenden Küssen, während derer der Iulier seine Augen nicht von den decimischen löste, arbeitete er sich langsam geradlinig an seinem Gegenüber herunter. Erst ein weiterer Kuss auf den Hals, dann die Brust, anschließend den Bauch oberhalb des Bauchnabels und noch einen etwas tiefer. Unterdessen massierte Dives' rechte Hand kontinuierlich vorbereitend Serpaios... pilum. Jenes sollte sich doch im entscheidenen Augenblick nicht derartig verformen, wie die metallenen Spitzen der Waffen, die diesem sprachlichen Bild seinen Namen gaben. Allerdings war wohl auch in manch anderer Hinsicht dieser Vergleich... nunja... vielleicht eher etwas in Richtung 'Wunschvorstellung'. Wie lang mochte so ein Wurfspeer sein? Der militärisch unerfahrene Decurio schätzte etwa 2 Meter, eventuell etwas weniger. Das kam bei Serapio... nicht ganz hin. DAS hätte Dives andernfalls bereits im Theater zu Ostia deutlich gespürt!


    Zusammen mit seiner linken Hand, die den Weg nach unten auf dem Rücken des Praefectus nachvollzogen hatte, 'befreite' die rechte das... bleiben wir ruhig trotzdem bei der Begrifflichkeit pilum. Doch lange währte ebenjene Freiheit nicht. Mit von den Lippen abgedeckten Zähnen, denn Dives wollte seinem Gegenüber ja Lust und keine Schmerzen bereiten, wenngleich beides manchmal mitunter nah beieinander liegen mochte, ging der Iulier mit geschlossenen Augen einmal vorsichtig bis aufs Ganze. Mit seiner rechten behielt er unterdessen die Kontrolle, denn er wollte ja keinen Speer im Hals stecken haben. Da gab es nämlich einen ganz unromantischen, menschlichen Reflex, den man(n) in dieser Situation besser nicht unnötig provozierte. Seine linke Hand indes begann auch an das 'Munitionslager' Serapios zu denken, denn der junge Decurio hatte gehört, dass dieses ebenfalls durchaus wichtig sei. Während anschließend Dives' Mund dem decimischen pilum erneut die Luft nahm, öffnete der Iulier seine Augen wieder und blickte mit großen, runden Kullern nach oben, um die Reaktion des Praefecten mitzubekommen und gegebenenfalls dieses oder jenes Verhalten anzupassen...

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    Mit Wohlwollen registrierte der Maiordomus, dass Crassus der Wein zu munden schien. Es handelte sich dabei schließlich um den guten Misener des Proximus! Manche dieser jungen Leute wussten soetwas ja mehr oder minder offenkundig kaum zu schätzen. Der sich aktuell wieder in Ostia befindliche Dives war da beispielsweise so ein Fall, wie Phocylides wusste. Schön also, dass nicht noch so ein Kerl... ähm... Mitglied der Iulier in dieser Hinsicht fast hoffnungslos verloren zu sein schien.


    "Wie? Aber dass der Augustus Valerianus zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn hinterrücks vergiftet wurde, hast du aber schon gehört, oder?", fragte Phocylides erstaunt nach. Das stand schließlich auch in der Acta Diurna. Jener war außerdem auch zu entnehmen gewesen, wer für diesen Kaisermord verantwortlich gemacht wurde. Entsprechende Leute waren proskribiert worden, während Vescularius Salinator das Machtvakuum hier in Roma, welches er praktisch bereits zuvor ausgefüllt hatte, nun auch theoretisch an sich gerissen hatte.
    "Habt ihr auf dem Weingut keine Acta bekommen?" Naja, wer wusste schon, wie weit es in Hispania für Crassus bis zur nächsten Stadt gewesen war? Und vielleicht war die Villia als römische Matrone auch gänzlich unpolitisch und hatte in diesem Punkt nicht an ihren Sohn gedacht? Ein Glück, dass die letzten Ausgaben allesamt aufgehoben worden waren, damit der Hausherr Centho sie zu gegebenen Zeitpunkt noch nachträglich studieren könnte...
    "Dann lass ich dir gleich mal ein Exemplar bringen..." Gesagt, getan. Sofort machte sich ein Sklave des Hauhaltes auf eine Zeitung zu holen.


    "Rufus... Iulius Rufus...", überlegte der Maiordomus angestrengt.
    "Titus Iulius Rufus, ja! Er war ein Onkel zweiten Grades von Iulius Centho! Folglich wärst du wohl ein Cousin zweiten Grades von ihm.", schloss Phocylides. Kurz kam ihm der Gedanke, dass Crassus seine iulischen Verwandten kennenlernen wollte, er nun aber nur ein Sklave und kein Iulier war. Doch eh er jetzt wieder den Stinkstiefel Manius Iulius Potitus holen würde, setzte er das Gespräch lieber erstmal selbst fort. Der Alte würde schon früh genug über seine Spitzel... ähm... Leibsklaven informiert werden, dass ein Iulius Crassus in der Casa Iulia eingetroffen war.*


    Sim-Off:

    * Heißt: Komm einfach dazu, wenn du Zeit hast, Licinus/Potitus. Die übrigen Iulier dürfen aber natürlich auch gern mehr oder minder "zufällig" dazustoßen. ;)


    "Hast du eigentlich schon eine Vorstellung davon, was du - jetzt, wo du gesund und munter hier, am Nabel der Welt, angekommen bist - machen willst? Ich meine, außer deine iulischen Verwandten nach und nach kennenzulernen..." Würde er seinem Vater nacheifern wollen und sich dem Militär verschreiben? Oder sagten Truppenverbände ihm nach dem Verlust seines Vaters nun so garnicht mehr zu und er wollte vielleicht eher eine Beamtenkarriere machen? Eventuell hatte er ja sogar den Plan einmal einen höheren Stand zu erreichen... Phocylides war gespannt. Er konnte absolut nicht abschätzen, was jetzt kommen würde. Hoffentlich war die erste Antwort jetzt aber kein 'Brief an Mama'...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    Mit minimaler Verzögerung zu den Duumviri erhob sich auch der Iulier von seinem Platz.
    "Sicherlich.", bestätigte Dives anschließend den zweiten Stadtobersten. An Gelegenheiten sich vor den Wahlen nochmals über den Weg zu laufen würde es sicherlich nicht mangeln.


    "Valete bene!", wünschte der junge Decurio dann zum Abschied und machte sich auf das Officium wieder zu verlassen. Er würde sich, wie angekündigt, nochmals seiner Wahlrede widmen, die er wenige Tage später auf der Rostra auf dem Forum Ostiensis halten würde...


    Sim-Off:

    Gehe ich recht in der Annahme, dass trotz dreier Wahlberechtiger wieder keine SimOff-Wahl stattfindet? - Falls doch, finde ich sie gerade nicht... :(

    Nach der hinzugefügten Erklärung war dem Iulier schon deutlich klarer, was Sedulus gemeint hatte. Doch lag die Beilegung dieser Uneinigkeit wohl weder in den Händen des Senators noch - und erst recht nicht - in denen des jungen Decurios. So wie ihm schien, hatten nämlich weder er noch der Germanicer einen solch guten Draht zu einem der beiden proklamierten Kaiser, um diesen von der Beendigung des Machtkampfes zu überzeugen. Nein, bis einer der beiden tot war oder zumindest gefangen, würde der Bürgerkrieg nicht enden. Das war wohl genauso sicher, wie dass der Sieger später der Held sein würde, während der Verlierer an allem Schuld wäre.


    Der Erklärung zur Beziehung zwischen den beiden Senatoren folgte der Iulier still und aufmerksam. Nach der letzten Bemerkung allerdings musste Dives kurz grinsen.
    "Nein, ich denke zum Kämpfen tauge ich nicht sonderlich gut. Außerdem, da stimmst du mir hoffentlich zu, gibt es doch wichtigeres als die pure Kampfeskraft. Ich möchte Duumvir von Ostia werden und du bist Curator operum publicorum. Das sind beides Positionen, die mit verschiedenen Rechten und unterschiedlichen Privilegien ausgestattet sind. Du hast Einsicht in die öffenlichen Bautätigkeiten hier in Roma und kannst so mitunter auch sagen oder zumindest versuchen herauszufinden, inwiefern die Ewige Stadt mittlerweile zusätzliche Befestigungen erhalten hat oder inwiefern ebensolche in Planung sind." Und für Palma, der, wie man bald schon nahezu überall in Italia lesen könnte, mit seinen Verbündeten auf dem Weg nach Roma sein würde, wären das mitnichten unwichtige Informationen.
    "Und als Duumvir von Ostia hätte ich... nunja... dort den Überblick." Inwiefern das von Nutzen sein würde, blieb vorerst dahin gestellt. Dass in wenigen Tagen eine erste Vorhut der Classis aus Misenum dort aufschlagen würde, um Ostia wohlmöglich für die Dauer des Krieges in eine Legionsstadt zu verwandeln, ahnte der Iulier noch nicht.


    "Letztlich muss sich jeder Römer entscheiden: Will er für seine Überzeugungen einstehen und kämpfen - auf welchem Schlachtfeld auch immer? Oder will er einfach alles hinnehmen? Was hätten unsere Väter und deren Väter getan?!", versuchte der junge Decurio den Kampfgeist des Senators noch ein wenig zu wecken - und hoffte, dass der wirklich auch auf Palmas Seite stand.
    "Gut, du bist ein Familienvater, der damit nicht ganz so frei in seinen Entscheidungen ist, wie ich es bin. Doch es gibt Mittel und Wege... Damit DU auf der richtigen Seite kämpfen kannst, würde deiner Familie das ostiensische Anwesen meines Cousins Centho mit Sicherheit zur Verfügung stehen!" Jetzt, nachdem die Positionen scheinbar auf dem Tisch lagen, konnte Dives dies besten Gewissens so sagen...

    'The same procedure as every year...', dachte Dives sich im Stillen, während er in seiner blütenweißen toga candidata nahe der Rostra darauf wartete, dass die Ansprachen seiner Vorredner ein Ende fanden. Wieder nämlich war die Rednerliste streng sortiert nach Ämtern, auf welche sich die Kandidaten bewarben, und Bewerbungszeitpunkt. Somit waren es, wie immer, für die Außenstehenden nur die Kandidaten selbst, die andere waren.
    Für den Iulier indes war die Situation natürlich keinesweg all..jährlich. Vor zwei Jahren hatte er zum ersten Mal an dieser Stelle gestanden, um sich auf ein Amt zu bewerben. Damals hingegen war jenes Amt die ostiensische Quaestur gewesen, der in der Regel zwar mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde als einer Aedilität, doch bei weitem nicht die einer Bewerbung auf das Duumvirat! Nach dem letzten Kandidat auf das Quaestoren-Amt folgten die ersten beiden Reden zu ebenjenem Duumvirat. Dann war Dives, direkt vor seinem Mitbewerber Cassius an der Reihe. Der Iulier atmete einmal tief durch, überprüfte kurz den einwandfreien Sitz seiner Toga und betrat anschließend die Rostra:


    "Cives Honoratioresque Ostiensis! Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, freue mich, dass auch ich hier und heute meine öffentliche Kandidatur zum Amt des Duumvirs erklären darf.", begann er seine Rede fast identisch mit seiner letzten an diesem Ort gehaltenen. Das war das Gute daran, wenn man nicht mehr zum ersten Mal hier stand: Man konnte bereits auf Erfahrungen bauen und gut gelaufenes einfach wiederverwenden.


    "Nicht wenigen von euch wird mein Gesicht bereits bekannt vorkommen, nachdem ich mich nicht erst seit den letzten Wochen um euch, die Bürger von Ostia, gekümmert und gesorgt und mich an vielen Ecken und Enden der Civitas danach erkundigt habe, wie es euch geht." Und damit hatte der Iulier wirklich überaus frühzeitig begonnen. Dereinst lernte er auch den Decimer Flavus kennen, der ein Verwandter des amtierenden Praetorianerprefectus war. In letzter Zeit mochten andere Kandidaten aktiver gewesen sein, doch würden Langfristigkeit und Beständigkeit wohl nicht erst in tausend oder zweitausend Jahren zu wichtigen Worten der Wählerschaft werden.


    "Hunger und Angst vor dem Kommenden waren die Worte, die ich nur allzu gehäuft vernehmen musste, doch ich sage: Ich stehe hier für euch! Für euch, die Bürger von Ostia!", betonte der junge Decurio vor allem die letzten beiden publikumswirksamen Sätze und machte eine kurze Pause.
    "Aus eigenen Mitteln habe ich euch Brot gegeben und dafür gesorgt, dass ihr wieder einmal einen Tag hattet, an dem ihr die ganzen Ängste und Sorgen vergessen konntet! Ich stehe hier für euch! Für euch, die Bürger von Ostia!", wiederholte Dives am Ende dieses ersten Punktes, damit es sich langsam einprägte in den Köpfen der Anwesenden. Es folgte eine Zäsur.
    "Während meiner Quaestur vor zwei Jahren wurde ich stark kritisiert für die Einführung einer Liegegebühr für die ostiensischen Häfen. Die schlimmsten Befürchtungen gingen um und traten - NICHT - ein! Stattdessen hatte die Civitas seit langem wieder einen beinahe ausgeglichenen Haushalt, was zur Folge hat, dass Ostia auch in diesen schweren Zeiten KEINEN Hunger wird leiden müssen und KEINE Angst vor der Zukunft zu haben braucht - KEINER von euch! Ich stand und stehe hier für euch! Für euch, die Bürger von Ostia!", repetierte der Iulier nach seinem zweiten Punkt nun in leicht abgewandelter, weil erweiterter Form. Wieder pausierte er kurz. Gegenwart und Vergangenheit waren damit also abgedeckt.
    "Was wird uns nun die Zukunft bringen?", leitete er dann den letzten Punkt seiner Rede ein und ließ abermals eine Zäsur folgen.
    "Wohl nicht einmal die Götter vermögen dies mit letzter Sicherheit zu sagen! Doch zusammen mit meinem Mitbewerber Cassius Hemina dem Jüngeren, dessen Vater bereits als Duumvir dieser Civitas diente, will ich, Marcus Iulius Dives, Ostia erfolgreich durch das nächsten Jahr lenken und leiten durch diese alles andere als sichere Zeit. So wurde der ehemalige Curator Rei Publicae Vinicius inhaftiert, nachdem unser allseits geliebter Princeps Valerianus so hinterrücks vergiftet wurde." Sehr bewusst wählte Dives hier die temporale Verbindung beider Teilsätze und keine kausale... "Und nun kündigte die kaiserliche Administration bereits schriftlich an unsere städtischen Finanzen überprüfen zu wollen und sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Zusammen mit meinem persönlichen Freund, dem großzügigen Spender für unser Theater, dem Decurio Ostiensis Germanicus Aculeo, bin ich bereits daran alles Nötige vorzubereiten! Auch in die künftige Zusammenarbeit mit der Classis aus Misenum bin ich bereits aktiv eingebunden! Ich stand und stehe hier für euch und werde auch im kommenden Jahr hier für euch stehen!" Es folgte eine letzte kurze Pause und Dives sammelte noch einmal die Luft in seiner Lunge:


    "Mein Name ist Marcus Iulius Dives - für euch, die Bürger von Ostia!", beendete er seine Ausführungen und war glücklich es vorerst geschafft zu haben.




    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Zu der iulischen Offerte sagte der Tiberier nun also nichts mehr. Mehr konnte Dives derzeit jedoch nicht anbieten, sodass er gedanklich zu sich selbst sprach: 'Wer nicht will, der hat schon.' Dazu war sich der junge Decurio ja auch alles andere als unsicher, dass Lepidus auch wirklich die Mittel besaß, um die nötigen Opfergaben selbst zu besorgen. Er war schließlich ein Patrizier, hatte als solcher bestimmt auch so einige Ländereien und erwähnte letztlich selbst, dass die Sodales dieser Societas hin und wieder auch für eine gemeinsame Sache zu spenden bereit sein sollten.


    "Nun gut, dann will ich dich in deinem Tatendrang auch nicht länger aufhalten. Es ist ja auch nicht so, dass ich hier nicht auch noch ein wenig zu tun hätte.", sprach Dives mit einem kurzen Lächeln und dachte ohne sie anzusehen an die diversen ungeöffneten Kisten am Rande des Officiums. Er erhob sich aus seinem bequemen Stuhl und streckte Lepidus die rechte Hand zur Verabschiedung entgegen.
    "Ich danke dir für deinen Besuch und freue mich bereits sehr die kommende Veranstaltung, mit der unser Kultverein sich wieder einmal...", denn das erste öffentliche Opfer der Societas würde dies schließlich nicht sein, wenngleich Lepidus dies auch nicht unbedingt exakt so gemeint haben mochte, "... der Öffentlichkeit präsentieren kann. Mögen die Götter unserem Vorhaben mit Wohlwollen begegnen und mit schützender Hand über dich wachen." Über die restlichen Tiberier verlor Dives sicherheitshalber kein Wort.
    "Vale bene!"

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    Mit einer kurzen Geste bedeutete der Maiordomus einer unauffällig in einer Ecke des Atriums stehenden Sklavin für eine Erfrischung zu sorgen.


    "Um deine Verwandten in Roma kennenzulernen... In diesen Zeiten?", überlegte Phocylides. Wo man doch gerade aus dem Westen kaum etwas zur Thronfrage hörte. Da musste Hispania doch eigentlich ein derzeit relativ sicheres Pflaster sein. Oder hatte sich das vielleicht in den letzten Tagen oder Wochen geändert?
    "Wie sieht es denn aus in Hispania? Ist dort noch immer alles ruhig? ... Und wie geht es deiner Mutter?", erkundigte sich der Sklave nach der allgemeinen Lage. Dann wurde Crassus ein Becher kühlen, verdünnten Weines gebracht. Auf dem mit einer iulischen Taube verzierten Gefäß befand sich sogar ein leichter Film feinster Wassertropfen.


    "Wer ist eigentlich dein Vater und in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis steht er zum Hausherrn Iulius Centho?", schloss der Maiordomus letztlich noch an, da der Name der Mutter ihm bei der Einordnung seines Gegenübers keine wirkliche Hilfe war.




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/5370/wonga6yp.jpg] | Wonga


    Ein Iulius also, aha. Na von denen schien in diesen kriegerischen Zeiten auch gefühlt jeder zweite zum Stammsitz der Gens zu fliehen...


    "Komme rein in Atrium...", sprach Wonga, während er die Tür ganz auf machte und ein wenig zur Seite trat. Dabei wurde auch für einen Moment der Blick frei auf einen weiteren Sklaven des Hauses, der eilig von der porta in Richtung eines der vielen Zimmer der Casa rannte...




    IANITOR - CASA IULIA


    Wonga führte den Ankömmling ins Atrium und ging anschließend wieder an seinen Platz an der porta.


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Der Maiordomus kam einen Augenblick später im Atrium an. Er war gerufen worden, um den Gast angemessen zu begrüßen.


    "Salve Iuli! Ich bin Phocylides, der Maiordomus dieser Casa. Der Hausherr Iulius Centho kann derzeit leider niemanden in gewohnter Weise empfangen.", erklärte er. Mit Einzelheiten hielt er sich jedoch zurück. Das könnte dem Mann ein Mitglied der iulischen Gens erzählen... eventuell.
    "Aber setz dich erstmal und erzähl.", wies der Maiordomus auf eine marmorne Bank am impluvium.
    "Kann ich dir etwas zu trinken anbieten nach deiner Reise? Woher kommst du überhaupt?", schloss er gleich noch zwei Fragen an.




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    | Nero Sulpicius Cornuntus


    Als Hafenverwalter konnte der Sulpicier zu diesem Punkt leider nicht allzu viel beisteuern. Er hatte keinen Sitz in der Curia zu Ostia und wusste folglich auch nicht, inwieweit es vielleicht bereits Pläne oder ähnliches zum Bau einer Castra gab. So verhielt er sich nur ruhig und abwartend, während er überlegte, ob der gegrüßte Praefectus sein Erscheinen überhaupt bemerkt hatte.



    Dives, der ebenfalls eigentlich wenigstens ein kurzes 'Salve' vom Praefect erwartet hätte, nachdem er ihn begrüßt hatte, wusste zu diesem Thema indes schon mehr zu sagen. Von Plänen zur Errichtung einer Castra wusste er bisher nichts, was natürlich nicht hieß, dass dies nicht dennoch auch zügig umsetzbar sein könnte. Doch dass dies keine Geldfrage sein sollte, dazu musste der in den Augen der Militärs bestimmt gleich als Sesselfurzer abgestempelte Decurio jedoch unbedingt etwas sagen:


    "Verzeih, Praefectus, wenn ich mich hier ungefragt einmische. Ich bin der Decurio Iulius.", stellte er sich bei der Gelegenheit auch gleich vor.
    "Mit Verlaub denke ich sehr wohl, dass dies auch eine Geldfrage ist. Selbst wenn sich die Bürger dieser Civitas dazu entschließen sollten ohne Lohn zum Schutze ihrer Heimat beim Bau einer Castra mitzuhelfen, so müssten die Menschen dafür zumindest versorgt werden. Andernfalls stünde wohl nicht nur die Frage im Raum, inwieweit ein Teil der Bevölkerung eine Flucht dieser Lage vorziehen würden, sondern man müsste auch überlegen, inwiefern ein durchschnittlicher, untrainierter Römer einer solchen Belastung ohne entsprechende Ernährung überhaupt gewachsen wäre..." Krieg war teuer und kostete bei weitem nicht nur die eigentlich Streitenden eine Menge. Doch als Decurio von Ostia war Dives dieser Civitas verpflichtet und hatte sich für diese - wie auch für deren Bevölkerung - einzusetzen. Weiterhin war ja auch mit keinem Wort gesagt, dass eventuelle Gelder aus militären Kassen fließen müssten, denn da gab es in diesen Zeit mit Sicherheit auch bessere Investitionen. Doch wenn der Praefectus die Ostianer für sich arbeiten lassen wollte, könnte der sich nach Auffassung des Iuliers auch darum kümmern, dass Salinator einen Zuschuss leistete...



    Beim Thema der Liegeplätze konnte dann auch Cornuntus etwas zur Sache beisteuern:
    "Ihr eigentliches Ziel nicht anlaufen konnten viele Schiffe bisher nicht. Ein Großteil von diesen ist jedoch mittlerweile auf anderen Routen weitergefahren, da sich die Händler Ruhezeiten nicht leisten konnten. Einzig fünf große Getreide-Lastschiffe liegen im großen Hafenbecken, da der Besitzer für sie keine Alternativlösung für die üblichen Fahrten nach Aegyptus hat. Bemannt ist jedoch keines mehr. Die Mannschaften wurden teils aufgeteilt auf andere Schiffe, teils aufgelöst, soweit ich weiß.", erklärte der Hafenverwalter. Sofern der Eigner der Schiffe jene unbeschadet wiederbekommen würde, würde der sich mitunter sogar freuen, für eine Weile keine Liegegebühr mehr für diesen Hafen entrichten zu müssen...




    HAFENVERWALTER - PORTUS ROMAE

    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/5370/wonga6yp.jpg] | Wonga


    Der hochgewachsene Nubier öffnete die porta einen Spalt und schaute hinaus. Zumindest auf den ersten Blick kam ihm der Mann jedoch nicht bekannt vor. Immerhin schien es aber auch kein völlig abgebrochener Bettler zu sein, den Wonga auf der Stelle zum Pluto gejagt hätte.


    "Wer du sein und was du wolle?", fragte er also mit seiner üblich tiefen, rauhen Stimme ein wenig skeptisch, wie er Fremden gegenüber nunmal war.




    IANITOR - CASA IULIA

    Ja, jetzt hatten sie sich wohl verstanden. Während Aculeo dann der jungen Bedienung hinterher schaute, kreiste die iulischen Gedanken einmal mehr um die Frage, ob und falls ja, wer der neue Curator Rei Publicae sein würde. Ob der Name ein in der Öffentlichkeit bekannterer sein würde? Oder wäre eher zu vermuten, dass der Fettwanst einem eher unbekannten, aber dafür umso treuer hinter ihm stehenden Mann den Posten geben würde? Immerhin war eine Vielzahl großer senatorischer Namen ja gefangen, exiliert oder aus Roma geflohen und stünde allein deshalb garnicht erst zur Debatte. Da brauchte man nur an einen Großteil der Patrizier denken, die Vinicii und und und.


    Auch bei den folgenden Worten des Germanicers sah Dives nicht wirklich viel Redebedarf und nickte nur hier und dort kurz. Im Zweifelsfall wäre es wohl wirklich so, dass die Kanzlei Pech gehabt hätte. Was konnte schließlich die Curia von Ostia mitsamt ihrer Decuriones dafür, wenn ein Kanzleibeamter sich nicht unmissverständlich auszudrücken vermochte? Mit der Getreideknappheit gab es zudem ein deutlich dringlicheres Problem, um das man sich auch hier in Ostia zu kümmern hätte. Das könnte auch kein Kanzleibeamter so einfach von der Hand weisen!



    Nachdem einige Zeit später Aculeo mit dem aus iulischer Sicht doch einigermaßen tollpatschigen Mädel verschwunden war, überlegte er selbst, was er jetzt machen sollte. Drei Tische weiter saß ein auf den ersten Blick ganz netter Kerl, der - das hatte Dives aus den Augenwinkeln durchaus zur Kenntnis genommen - ihn während der letzten Viertel hora immer wieder interessiert abgecheckt hatte. Warum auch sollte der Germanicer jetzt hier der einzige sein, der Spaß haben würde?!
    Andererseits war Dives nicht der Mensch für etwas völlig Zwang- und Bedeutungsloses. Das konnte er einfach nicht. Intimität hatte für ihn immer irgendeine Bedeutung. So ging er dann auch nicht mit dem Caius mit, als der nur wenige Augenblicke später an seinem Tisch aufkreuzte und ein entsprechendes Angebot offerierte. Stattdessen ließ sich der Iulier jedoch dazu überreden sich einen ausgeben zu lassen und bis sein germanicischer Freund aus der Höhle der Löwin zurückgekehrt sein würde, unterhielten sich beide über alles und nichts, über die Götter und die Welt...

    Neugierig hörte Dives zu, wie sich die beiden Decimer kennengelernt hatten. Ein bisschen überraschte es ihn dabei, dass sie sich nicht wirklich bereits aus Kindertagen kannten. Immerhin waren sie ja Cousins! Andererseits war diese Bezeichnung aber natürlich ein dehnbarer Begriff. Auch der Iulier hatte mit Centho einen ihm sehr nahestehenden Cousin und mit beispielsweise Sabinus einen doch ein Stück weit entfernteren...
    "Das tut mir Leid.", kommentierte Dives die Kurzform der Bekanntschaftsgeschichte. Und das meinte er sogar durchaus ernst, obwohl er selbst ja wohl nicht wenig von der Situation profitiert hatte. Die Frage war: Profitierte er noch immer? War die Sache nun aus? Oder wie sonst stand es um die beiden?
    "Und wie war er damals so? Ich mein, wie lang ist das her?" Der Iulier hatte schließlich keine Vorstellung davon, wie schnell ein talentierter Mann zum Centurio aufsteigen könnte; geschweige denn davon, wie lange man brauchte, um sich zum Praetorianerpraefectus zu qualifizieren. Ob Serapio sich seit seiner Zeit in Aegyptus verändert hatte? Bestimmt... oder?


    Während Dives noch einen Schluck seines wässrigen Weines nahm, gab er das Zeichen den nächsten Gang aufzudecken und verschaffte Massa damit auch ein wenig Zeit zum Nachdenken. Die Fragen verleiteten schließlich geradezu dazu ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen, bevor man antwortete. Nachdem die Eier abgedeckt waren, fand ein bunter Salat mit Lauch den Weg auf den Tisch, wie gleichsam auch einige mit Seeigel gefüllte Saueuter. Sogleich bediente sich der junge Decurio dann auch an letzteren, nahm dazu eine Scheibe Brot und ein wenig einer der auf dem Tisch verbliebenen Pasten und war gespannt, was der Centurio erzählen würde...

    Ja, für den Iulier wurde nun einiges klarer. Er nickte.
    "Sehr schön. Denn wie bereits angedeutet, habe ich bereits jetzt hin und wieder das Gefühl, dass mir die Zeit nur so zwischen den Fingern zerrinnt. Andererseits wird es aber sicherlich auch in deinem Interesse sein, wenn du in der Rolle des Opferherrn fungieren und im Mittelpunkt stehen kannst, nicht wahr?" Das war doch immerhin die exponierteste Position bei einem Opfer und wer mit einem solchen Akt seine Bekanntheit steigern wollte, der würde diese Stellung zweifellos der eigenen Person zukommen lassen wollen.


    "Was die Geldmittel betrifft, so denke ich, dass im Kern sich die Sodales einfach häufiger treffen müssen. Damit meine ich kein Treffen wie dieses hier zwischen uns beiden, sondern ein Treffen mit mehreren Mitgliedern. Momentan ist der größte Teil weit verstreut und niemand weiß so genau, wann man nicht vielleicht wieder - zeitlich für möglichst viele Sodales machbar - größere Veranstaltungen in der Öffentlichkeit geben kann. Ich halte daher die Kommunikation für das Hauptproblem. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen.", erklärte der Iulier. 'Wir' hieß in diesem Fall natürlich eigentlich er selbst... und noch eigentlicher auch sein Cousin Centho.
    "Geldgeber würden sich aus unseren Reihen dann mit Sicherheit auch finden lassen. So könnte ich mir auch vorstellen, dass ich dich - solange mir hier der letzte Überblick fehlt - auch aus eigener Tasche bei deinem aktuellen Vorhaben unterstütze...", sprach der Iulier aus.


    "Die Societas ist schließlich, wie der Name schon sagt, eine Gemeinschaft und ich finde, dass sich die Mitglieder einer solchen da unterstützen sollten... gegenseitig.", womit klar geworden sein sollte, dass Dives für den Fall, dass Lepidus sein Angebot annähme, selbst irgendwann einen Gefallen einzufordern gedachte. Noch hatte er da nichts Konkretes im Sinn, doch die Zeit würde bestimmt die eine oder andere passende Gelegenheit zu Tage fördern - und wenn es nur die Unterstützung bei einer zukünfigen Kandidatur sein sollte...

    Zitat

    Original von Iunia Diademata & Aulus Iunius Seneca


    Die kleine kleffte Dives ja ganz schön an... weil oder obwohl ihr das doch am heutigen Tage bestimmt schon unzählige Male passiert sein musste? Egal. Der Tag war gelaufen und sie - eine Frau - würde ihn wohl kaum noch ruinieren können! Der Iulier blieb also auch weiterhin bester Laune. Den ihrerseits geäußerten Wunsch nichts weiter von den iulischen Gedanken zu hören, konnte der junge Decurio ihr problemlos erfüllen, denn er dachte ja nicht im Traum daran sich hier in aller Öffentlichkeit und dazu noch mit einer ihm gänzlich unbekannten Person darüber zu unterhalten.


    "Wie gesagt, es tut mir Leid und ich bitte vielmals um Entschuldigung.", erwiderte Dives, als sich dann auch ihr Mann oder männlicher Begleiter noch leicht muckierte. Dessen Stimme kam dem Iulier weit weniger bekannt vor, als dessen äußere Erscheinung, sodass er sich für einen kurzen Augenblick damit zu irren meinte, dass er diesen Mann bereits einmal gesehen hätte. Erst als sein eigener Name fiel, änderte sich dies wieder. Dives nickte, während sein Lächeln etwas angespannter wurde und zeigte, dass er nachdachte. Wer war dieser Mann, der ihn aus Ostia kannte?
    "Sehr gerne. Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Iunia und... Iunius.", antwortete er dann auf die Vorstellung der beiden. Eine Diademata sagte ihm nichts und einen Iunius, sofern er mit dieser Vermutung denn überhaupt richtig lag, kannte er ebenso wenig persönlich. Zu den Ehrengästen in Ostia hatte Dives definitiv keinen Iunier eingeladen, was letztlich die Vermutung nahelegte, dass der Mann im Theater vielleicht einfach nur in der Nähe gesessen haben mochte. In der Regel kannten schließlich alle Gäste den Gastgeber, aber der Gastgeber solcher Veranstaltung bei weitem nicht alle Gäste...


    "Ich wollte auch garnicht weiter stören...", sprach Dives dann, während er seinen Kopf leicht senkte. Aus den Augenwinkeln versuchte er zu erkennen, ob er sich anschließend lieber wieder vom Acker machen sollte oder ein bisschen mit den beiden plauschen könnte...

    Ein kleines Grinsen konnte sich der Iulier bei der letzten Bemerkung, die eine Einladung zum Abendessen betraf, nicht verkneifen. Dieser dem jungen Cassius anhängende alte Sack schien die geleistete Überzeugungsarbeit wirklich wert gewesen zu sein! Blieb einzig zu hoffen, dass der sich nicht nach der Wahl auch noch so übermäßig reinhängte in die Amtsgeschäfte seines Sohnemannes. Ein Duumvirat zu dominieren war schließlich um einiges leichter als aus einem Triumvirat herauszustechen...


    "Tja...", begann der junge Decurio dann einen möglichen Anfang vom Ende dieser Unterredung einzuleiten. Er wüsste auch nicht, was er jetzt noch groß hätte erzählen sollen. Klar, die Pläne für das kommende Jahr, die aufgrund der unsicheren imperiumspolitischen Lage jedoch bisher reichlich vage waren, hätte er noch ansatzweise ausbreiten können. Andererseits aber wollte sicherlich auch der alte Cassius morgen noch etwas Neues zu erzählen haben...
    "... sofern ihr fürs Erste keine weiteren Fragen mehr an mich habt, will ich eure Zeit auch nicht unnötig länger strapazieren. Es wollen sich schließlich bestimmt auch noch andere Bürger zur kommenden Wahl aufstellen lassen. Und ich tue meinerseits sicherlich gut daran meine Forumsrede nochmals ein wenig zu festigen..." Mit einem leichten Lächeln rückte Dives auf seiner Sitzgelegenheit ein Stück vom Tisch weg und war bereit sich jeden Moment von seinem Platz zu erheben, sofern das Gespräch auch aus Sicht der noch amtierenden Stadtobersten beendet sein würde.