Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Nero Sulpicius Cornuntus


    >>> Cornuntus betrat also das Schiff.
    "Salve, Centurio Decimus!", erwiderte er dann zunächst die Begrüßung seiner Person, bevor er nicht ohne eine gewisse Ehrfurcht, aber durchaus auch ein wenig stolz, vor den Praefectus der Classis Misenensis trat:
    "Salve, Praefectus Classis!" Dann wartete er vorerst ab, was nun auf ihn zu kommen würde...




    HAFENVERWALTER - PORTUS ROMAE


    ~ ~ ~


    Als später auch der Decurio Iulius auf das Navis Actuaria gelassen wurde, begrüßte er entsprechend der Rangfolge zunächst den Praefecten und anschließend dessen rechte Hand, den Adjutant:
    "Salve, Praefectus! - Salve, Centurio! Es war mir eine Ehre.", sprach er mit möglichst wenigen Worten. Das, so glaubte er, war besonders militärisch und folglich angebracht.


    Gerade so hörte er noch die letzten Worten des Praefecten: '...eine Castra zu bauen.'
    Davon hatte Dives bisher noch nichts gehört, wenn er sich recht erinnerte. Er warf der einzigen Person der Runde, die er etwas besser zu kennen glaubte - dem Centurio Decimus - einen kurzen, fragenden Blick zu. Was meinte der Praefectus damit?


    Ein leicht fragender Blick zeichnete sich auf dem Gesicht des Iuliers ab. Von welchem inneren Zwist sprach Sedulus? Bezog er das auf ihr Verhältnis zueinander? Das hieße, dass wirklich ein greifbarer Zwist zwischen ihnen stand - ausgesprochen und damit auf einmal irgendwie so real und nah. Oder sprach er gar vom Imperium, das mit dem Machtkampf um den Thron einen inneren Konflikt austrug? Aber wie könnte man diesen auf Eis legen? Dives war leicht verwirrt. Doch da einen Zwist auf Eis zu legen sich grundsätzlich ersteinmal ganz gut anhörte, nickte er letztlich zustimmend mit einem vorsichtigen Lächeln.


    Dann sprach der Senator über die Prima und äußerte eine Vermutung, die aus Sicht des Iuliers natürlich sehr wünschenwert wäre, die diesem jedoch weder übermäßig wahrscheinlich, noch übermäßig unwahrscheinlich erschien. Dass der Legionslegat ein Patrizier war, hatte Dives auch schon gehört und es legte schon irgendwie nahe, dass diese Legion von Salinator abfallen könnte. Andererseits jedoch hatte der Vescularier sich bisher nicht öffentlich gegen den Mann gestellt, was eher die Treue nahelegte. Und es gab ja auch andere Patrizier, die noch in Roma lebten - in Freiheit. Wenn der junge Decurio am heutigen Tage zurück in die Casa Iulia einkehren würde, dann würde er sogar einen Mann dieser Sorte kennenlernen.
    Es folgte ein vages Lächeln bei den Worten, dass der Germanicer DEN Legat besser nicht zum Feind haben wollen würde. War das ein Zeichen? Eine kleine Unvorsichtigkeit, die jetzt endlich einmal ansatzweise aufzeigte, wo Sedulus innerlich stand?


    "Du kennst den Legat der Prima?", erkundigte sich Dives scheinbar beiläufig.
    "Seid ihr befreundet?", schob er nach und setzte letztlich alles auf eine Karte nach:
    "Dann müssten wir dem Mann doch versuchen zu helfen, nicht?", zumindest sofern dieser Legionslegat wirklich gegen den Vescularier stand, was Dives jedoch vorerst noch nicht gleich aussprach.

    Zitat

    Original von Iunia Diademata & Aulus Iunius Seneca


    Was für ein Tag! Sein Zusammentreffen mit Serapio war zwar vielleicht nicht hundertprozentig optimal verlaufen, doch nach ihrem gemeinsamen Ausflug, war der Iulier dennoch hin und weg. Man musste sich auch an den kleinen Erfolgen erfreuen können und entmutigen ließ sich ein Iulius Dives sowieso nicht so einfach! Serapio hatte ihn in mitten dieser Vielzahl hunderter, tausender feierfreudiger Menschen erkannt, war zu ihm gekommen und hatte ihn auf eine kleine Spritztour eingeladen. Das war für den Decimer vielleicht nicht völlig außergewöhnlich und tatsächlich würde Dives in einigen Tagen erfahren, dass auch manch anderer junger Schönling eine ähnlich spezielle Runde in Aegyptus auf Serapios Wagen gefahren war, doch mit jedem machte der das bestimmt auch nicht! Und das war doch eine Grundlage, die dem Decurio durchaus ausbaufähig erschien...


    Bei diesen Gedanken ein bisschen verträumt lächelnd blickte Dives zur Bühne, wo gerade groß eine Scintilla angekündigt wurde. Ohne auf das Geschehen um ihn herum zu achten, ging der Iulier langsam ein paar Schritte auf die Bühne zu und stieß dabei, wie es nun also kommen musste, einmal mehr jemanden an: eine elegant aufgetakelte Blondine.
    "Salve... Ich meine, Entschuldigung.", erklärte er gegenüber der Frau, die offenbar in Begleitung ihres Ehemannes (?) hier war. Dessen Gesicht hatte der Iulier, da war er sich sicher, auch schon irgendwo einmal gesehen. Einen Namen konnte er dennoch keinem der beiden zuordnen.
    "Ich war gerad' irgendwie in Gedanken... ' tut mir Leid...", fügte er hinzu und lächelte dabei. Es waren schöne Gedanken gewesen...

    Und der Verwalter hatte ein passendes Schiff! Natürlich wollte er dieses nicht für lächerliche 28 Aurei hergeben, doch bei diesem ersten deutlich zu tief angesetzten Gebot traute er sich offenbar auch nicht seinerseits mehr als 40 Aurei zu fordern. Nunja. Kurz überschlagen wäre die Mitte beider Gebote nun also 3400 Sesterzen, was bei der Marktlage doch einem echten Schnäppchen glich.
    Abwartend beobachtete Dives, wie sich das Gespräch zwischen Aculeo und dem Verwalter entwickelte: 30 Aurei plus Bonus - 38 Aurei - 35 Aurei plus Bonus. Die letzten 100 Sesterzen hätte der Germanicer sicherlich noch sparen können, wenn er vorgeschlagen hätte sich in der Mitte bei 34 zu treffen und zusätzlich den Bonus angeboten hätte. So allerdings war das nun fast schon ein Angebot, welches der Hafenverwalter nicht ablehnen könnte!


    "Komm... Ich denke, das hört sich wirklich mehr als fair an!", bestärkte Dives das Angebot Aculeos. Dabei legte er dem Eques seine linke Hand auf dessen rechte Schulter und trat noch ein Stück näher an ihn heran. Den Kopf leicht neigend flüsterte er dem Germanicer dann aber noch zu:
    "Bevor du irgendetwas unterschreibst, sollten wir uns das gute Stück aber unbedingt noch anschauen..." Man sollte schließlich nie so einfach die Katze im Sack kaufen...

    Unverdünnter Wein, nein sowas. Der Centurio musste wohl einen harten Tag hinter sich haben, dass er jetzt am Abend einige Probleme einfach so herunterspülen wollte. Aber als Soldat vertrug der Mann sicherlich auch deutlich mehr als der Iulier, dem nach solcheinem Glas vinum merum mit Sicherheit mindestens etwas duselig im Kopf geworden wäre. Unweigerlich lag damit wieder ein kleiner Vergleich auf dem Tisch, der einen weiteren Unterschied zwischen Massa und Dives offenbarte. Wieder also ein Punkt, in dem sie sich nicht glichen und der den jungen Decurio einmal mehr vor die Frage stellte, was genau es war, dass Serapio an ihnen beiden mochte...
    Der Wunsch des Gastes wurde unterdessen kommentarlos von der hervorgetretenen Sklavin erfüllt, bevor diese dann wieder im Schatten einer Raumecke verschwand.


    "Ja, also...", begann Dives dann auf die Frage nach seinem Tag zu antworten, als eine Nachricht seines Cousins Sabinus ankam. Sorgenvoll blickte er den Boten an und nahm dem das Schreiben fluchs ab. Was mochte wohl passiert sein? Doch wohl hoffentlich kein großes Unglück? Man hörte ja schon hin und wieder von diversen Tragödien und was könnte sonst der Grund für eine Botschaft von Sabinus sein? Der Iulier überflog die Nachricht auf der Suche nach Schlüsselworten und allmählich entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. Es handelte sich nur um eine schriftliche Bestätigung dessen, was Sabinus bereits mündlich vage angekündigt hatte: Er würde bis in die Nacht hinein arbeiten - welche Erleichterung!
    "Mein Cousin lässt dich grüßen und richtet aus, dass er erst gegen Mitternacht wieder hier sein wird.", fasste Dives an Massa gewandt zusammen und legte die Botschaft zur Seite. Er nahm sich ein Ei, tunkte es in eine der Pasten und verspeiste es, während er beim Kauen überlegte, was er zuvor hatte sagen wollen.
    "Und mein Tag... der war im Prinzip - abgesehen von deinem, mich ehrenden Besuch - praktisch wie jeder andere. Es wird viel geredet, derzeit besonders auch über die Versorgungslage, denn die Getreidevorräte werden immer knapper. Ich hoffe einfach, dass dieser Krieg schnellstmöglich ein Ende findet und wieder Ruhe im Imperium einkehrt. Nur der innere Frieden ermöglicht uns unseren Wohlstand..." Letzteres war nur Dives' ganz persönliche Meinung zur Sache. Um einem Schluck seines stark verdünnten Weines zu nehmen, machte er eine Pause und leitete anschließend wieder von diesem schweren, politischen Thema weg:


    "Aber lass uns den heutigen Abend nicht mit solchen schweren Problemen kämpfen, die wir auch schon tagsüber ständig zu lösen versuchen. Du erzähltest, du seist ein Cousin von Decimus Serapio. Ihr kennt euch seit eurer Kindheit?", erkundigte der Iulier sich. Das Thema interessierte ihn persönlich gerade viel mehr, als die heutigen Erlebnisse des Centurios hier in Ostia oder der Machtkampf zwischen dem Fettwanst und dem Patrizier. Außerdem lief er so auch nicht Gefahr, dass er seine Haltung gegenüber dem Vescularier mit einer ungeschickten Bemerkung offenbarte.

    | Nero Sulpicius Cornuntus


    Der Praefectus aus Misenum war da! Für den ließ der Hafenverwalter die Liste mit den besorgniserregend kleinen Posten importierten Getreides, über der er soeben noch mit Sorgenfalten auf der Strin gesessen hatte, stante pede liegen und folgte dem geschickten Boten hinaus aus seinem Amtssitz, hin zum Liegeplatz des Navis Actuaria 'Xenophon'.


    "Salvete! Ich bin der Hafenverwalter des Portus Romae, Nero Sulpicius Cornuntus, und ich werde vom Praefectus Classis Misenensis und seinem Adjutant Decimus erwartet!", verkündete Cornuntus den offensichtlichen Wachen der Classis vor dem Schiff in wichtigem Tonfall. Dann hoffte er möglichst zeitnah zu den genannten Personen geführt oder vorgelassen zu werden.




    HAFENVERWALTER - PORTUS ROMAE


    ~ ~ ~


    Einige Zeit später traf auch der Decurio Iulius Dives, geführt von dem nach ihm geschickten Boten, beritten am Liegeplatz der Xenophon ein. Er gab die braune Stute in die Obhut eines ihn begleitenden Sklaven und meldete sich anschließend gekleidet in eine marineblaue Toga über einer Tunika in seichtem beige ebenfalls bei den Wachen an:
    "Salvete, Milites! Der Centurio Decimus schickte nach mir. Mein Name ist Iulius Dives, Decurio von Ostia.", erklärte er ruhig und wartete seinerseits nun ebenfalls darauf, dass man ihn das Schiff betreten ließ.

    'Sehr schön!', dachte Dives. Nicht nur, dass seine Kandidatur damit nun also erstmal durch war, nein. Der Duumvir sprach sogar - bewusst oder unbewusst - auch gleich von einer besonderen Beachtung der iulischen Bewerbung. Das machte doch schonmal gut Mut.


    "Ich habe vor Cassius vorzuschlagen. Iullus Cassius Hemina, den ebenfalls gewesenen Quaestor Ostiensis, der in der Curia direkt neben mir sitzt.", erklärte Dives. Aus der altehrwürdigen, plebeischen Gens Cassia stammend, war der Mann den Duumviri bestimmt ein Begriff - zumal dessen Vater, ebenfalls ein Cassius Hemina, bereits seit gefühlten Urzeiten einen Sitz in der Curia von Ostia hatte und seinerseits schon einige Zeit in den Reihen der gewesenen Duumviri Ostias saß.
    "Cassius Hemina Maior will unsere gemeinsame Kandidatur..." mit dem einflussreichen Wort eines gewesenen Duumvirs zu Ostia "... ebenfalls unterstützen.", fügte der Iulier hinzu. Wie genau er das hinbekommen hatte, behielt er an dieser Stelle besser für sich. Letztlich zählte ja auch nur das Bild, welches durch eine solche gemeinsame Bewerbung entstand: Alte Traditionen und Werte einer in Ostia verwurzelten Familie, die bereits in der Vergangenheit Duumviri der Civitas gestellt hatte und ein junger, tatkräftiger Mann, der auch ein wenig frischen Wind mitzubringen versprach. Ja, ein solches Bild hoffte Dives damit zu erreichen. Gespannt blickte er nun in die beiden Gesichter vor ihm und hoffte vielleicht eine erste Reaktion ablesen zu können...

    Er war selbst ein wenig überrascht, was er dort eben von sich gegeben hatte. Dives hatte doch sonst nicht mit solchen spontanen Anflügen kindlich-naiver Emotionsbekundungen zu kämpfen... oder? In seinem Kopf, ja. Da mochten durchaus hin und wieder (und wahrscheinlich viel zu oft) derlei Gedanken ein- und ausgehen, doch diese auch über die Lippen zu bringen war doch irgendwie neu, wie der Iulier fand. Sie waren sich bisher gerade ein einziges Mal bewusst über den Weg gelaufen und schon sprach der junge Decurio von Vermissen und... Gefühlen. Er verhielt sich wohl gerade wirklich unmöglich! Dives blickte seinem Held für einen kurzen Moment mit einer Mischung aus Unsicherheit und Entschuldigung direkt in dessen Augen. Sein Mund indes blieb stumm, denn zurücknehmen konnte er seine Worte nicht - zurücknehmen wollte er sie nicht. Gespannt erwartete er eine Antwort des Decimers.
    Doch eine spontane Reaktion seines Gegenübers blieb aus. Serapio sagte nichts und machte - außer den Kuss zu erwiedern - nichts. Jeden Moment mit irgendeiner völlig beliebigen Regung rechnend, schien die Zeit für den Iulier auf einmal fast still zu stehen. Er beobachtete im Zeitlupentempo, wie der frischgebackene Praetorianerpraefectus sich hektisch umsah. Ganz langsam wanderten dessen blaue Augen, die etwas Sorgenvolles in sich zu tragen schienen, zur einen Seite, verharrten kurze Zeit dort, schwenkten hinüber zur anderen, um auch dort wieder eine Weile zu verharren und setzten ihren Weg anschließend abermals in entgegengesetzter Richtung fort. Die Zeitspanne, die wohl objektiv betrachtet kaum mehr als die Zeit zwischen zwei Wimpernschlägen sein mochte, kam Dives beinahe wie ein ganzer, quälender Monat vor. Er hätte fast schon schwören können mittlerweile wieder ein Jahr älter geworden zu sein...


    Erst ein Schlenker der Biga schüttelte den Iulier genug durch, um ihn wieder vollends ins Hier und Jetzt zu holen. Der Decurio zog sich auf seinen Held vertrauend noch ein wenig fester an diesen, während er zeitgleich seinen Blick etwas abwandte. Die folgenden Worte klangen für ihn, der er nun nichts mehr von Serapios Mimik sah, vor allem: höflich. Ich dich auch, du mich auch, einerlei. Und Dives konnte es sogar absolut verstehen und nachvollziehen. Es war Cupido und nicht Amor, ein Spiel und nicht mehr und er würde sich verdammt nochmal zusammenreißen jetzt! Heute war ein Feiertag und Serapio stand - neben der Schicksalsgöttin Fortuna - im Mittelpunkt! Das war ein großer Tag für ihn und den würde Dives ihm nicht kaputt machen! Der Wagen fuhr wieder sicherer und während Serapio irgendetwas über Fortuna sagte, drehte sich Dives wieder in Fahrtrichtung um, verbarg eine sich langsam in seinem rechten Auge sammelnde Träne und meinte nur freudigmöglichst, aber doch leicht gequält: "Hm hmh."



    Bis das Gespann unter einer Weide zum Stehen kam, hatte sich der junge Decurio aber wieder im Griff. Allein der Baum hatte, wie er einst von einem weitgereisten Händler aus dem Osten erfahren hatte, ja schon durchaus eine gewisse Symbolik. Jede Bedeutung war dem Iulier natürlich nicht im Gedächtnis hängen geblieben, doch an die eine, in dieser Situation passende erinnterte er sich grob. So folgte er dann der Aufforderung Serapios mit einem vielsagenden Grinsen und bahnte sich hinter dem Decimer einen Weg durch das Gestrüpp. Irgendwo auf diesem verlor er auch seinen Blumenkranz. Wo genau, konnte er nicht sagen. Wahrscheinlich war der einfach an irgendeinem Ast oder Zweig hängen geblieben. Doch im Moment war das wohl auch nicht sonderlich wichtig.
    Dann erreichte auch Dives das abgeschiedene Plätzchen hinter dem Nymphaeum und er konnte bereits jetzt das Rauschen des Blutes in seinem Ohren hören (oder war das der Wasserstrom, der dort floss?). Ohne Gegenwehr ließ er sich in Serapios Arme ziehen und musste lächeln bei dessen Worten. Er erwiderte den Kuss hingebungsvoll mit geschlossenen Augen, küsste die decimische Wange entlang, während sich seine Hände im dunklen Braun von Serapios Haar vergruben, und flüsterte ihm anschließend ins Ohr: "Marcus. Ich heiße Marcus."
    Die iulischen Küsse setzten ihren Weg auf dem Hals des Praefecten fort und während Dives förmlich hörte, wie sich sein Blut auf machte den Kopf zu verlassen und tiefer gelegenen Regionen zusätzliches Volumen zu verleihen, verließ auch seine rechte Hand das decimische Haar, um zu ergründen, wie es um/bei Serapio stand.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    Ich melde mich hiermit schonmal vorsorglich von Donnerstag, 16.08., bis einschließlich Montag, 27.08., ab. Bin u.a. zu einer Taufe eingeladen.


    @ IUPPITER & Co.: Aber keine Sorge, es ist nicht meine eigene! Ihr dürft also auch zukünftig hin und wieder mit Opfern von mir rechnen... :D


    Und weg bin ich...

    Aculeo machte klar, was er wollte. Der Iulier hörte aufmersam zu und rechnete in seinem Kopf schonmal ein bisschen hin und her. Für ein wirklich brauchbares Schiff dieser Kategorie müsste der Germanicer wohl mit 35 bis vielleicht auch 40 Aurei rechnen. Das wäre ein durchaus üblicher Marktpreis. Als dann jedoch Dives selbst zu seiner Meinung bezüglich der Kosten gefragt wurde, setzte er dann aber natürlich bewusst ein ganzes Stück tiefer an:


    "Also ich, der ich sowohl mit Schiffen, als auch mit Finanzen viel zu tun hatte und noch immer habe, würde sagen, dass du nicht mehr als 28 Aurei, also 2800 Sesterzen ausgeben solltest. Und dafür sollte das Schiff dann aber auch tiptop in Ordnung sein!", begann er also das Feilschen. Selbstredend übertrieb er mit seiner Erfahrung - insbesondere Schiffe betreffend - schon ein ganzes Stück, aber sooo genau würde der Hafenverwalter das wohl kaum wissen. Woher auch sollte er? Die Provinz Asia war weit, weit weg und Lesbus nicht gerade DAS Reiseziel für Männer. Was Dives dort also wohlmöglich für Erfahrungen gesammelt hatte, könnte der wohl kaum sicher sagen.
    Dives war gespannt, wie gut der Mann hier nun verhandeln könnte oder ob der vielleicht sogar direkt auf die 28 Aurei einging... Ob der überhaupt ein Schiff hatte, das so einigermaßen auf die Angaben des germanicers passte?

    Das schüchterne Mädchen zuckte zusammen, als Aculeo sie nun etwas lauter anfuhr. In diesem Moment sah sie auch, was sie jetzt hier wieder angerichtet hatte. Dieser Tag war eindeutig gebraucht. Aber auflecken? Der Typ hatte sie doch nicht mehr alle! Oder? Was machten die anderen Bedienungen in soeinem Fall? Richtig: Denen passierte soetwas garnicht erst. Dennoch... Sie war doch nicht blöd! Sie könnte sich einen Splitter einfangen! Und natürlich hatte sie auch nicht vor hier irgendjemand unnötig heiß zu machen...
    "Ver... Es... I..ich hole ein Tuch...", stammelte sie noch schnell, um gleich darauf die Kannen auf dem Tisch stehen zu lassen und in die Küche zu eilen...



    Dives rollte nur mit den Augen. Nein, dazu fiel ihm nichts mehr ein. Da kam er lieber auf das eigentliche Thema zurück:
    "Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Natürlich wird kein Kaiser einen Idioten in diese Position heben. Das heißt, dass ich jedem Curator Rei Publicae zweifellos erstmal unterstellen würde, dass er im Bereich Verwaltung und Finanzen auch über entsprechende Kenntnisse verfügt. Aber woher soll ein solcher Mann nun wissen, wie es in den einzelnen Städten Italias wirklich ausschaut, wenn er selbst nie dagewesen ist? Von den wichtigsten Bauwerken könnte der also auch nur über irgendwelche mehr oder minder aktuellen Listen wissen...", versuchte der Iulier sich nun etwas verständlicher auszudrücken. Zumindest über diesen verhafteten Vinicius hatte der junge Decurio gehört, dass der durchaus auch hin und wieder mal in Ostia war und nach dem Rechten geschaut hatte!



    Mit gleich zwei größeren Stofftüchern kehrte die Bedienung zurück und begann sogleich damit den Tisch wieder trockenzulegen.
    "I..ich soll sagen, es tut mir Leid u..und der Wein geht selbstvers..lich aufs Haus." Und die Kosten dafür würde sie selbst von ihrem Lohn abgezogen bekommen. Einfach nur noch weg. Ja, sie wollte einfach nur noch weg. Nachdem sie auch den großen Teller mit vielen verschiedenen Spießen (mit Fleisch und/oder Käse und/oder Obststücken und/oder ...) auf dem abgewischten Tisch abgestellt hatte, verschwand sie dann auch ohne jedes weitere Wort wieder - und ohne fertig einzuschenken.



    So übernahm Dives das ganze für seine Person nun eben selbst und kommentierte dies nur kurz:
    "Immerhin müssen wir jetzt nicht den Wein, den sie ja auch halb verschüttet hat, bezahlen. Jede Wette, dass die heute zum letzten Mal hier bedient hat..." Damit setzte er nun auch die Kanne Wasser wieder auf den Tisch ab und schüttelte noch einmal kurz den Kopf. So eine dumme Gans.
    "Was meinst du eigentlich, ob dem Beamten die wichtigsten öffentlichen Bauten von Ostia selbst ausreichen? Oder sollten wir wohlmöglich auch noch das umliegende Gebiet, also zum Beispiel auch den Stadtteil Portus, bedenken?" So genau stand das ja, soweit sich Dives erinnerte, nicht in dem Schreiben.
    "Und ob es vielleicht auch reicht, wenn wir nur die Gebäude neueren Baudatums auflisten? Wenn mich nicht alles täuscht, dann stand dort etwas von einem neuen Grundbuch, was irgendwie doch die Vermutung nahelegt, dass ein älteres bereits existiert..." Fragte sich natürlich letztlich nur, wie alt jenes sein würde...


    Sim-Off:

    Edit: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!! Da muss ich den Beitrag doch glatt nochmal erweitern...


    ------ Einige Zeit und ein paar Becher Wein später ------


    ... erschien das junge Mädchen doch erneut am Tisch. Sie trug nun doch deutlich mehr Schminke im Gesicht, war dafür allerdings ein wenig leichter bekleidet. Einen Moment lang guckte sie nur, dann nahm sie wortlos eine Hand des Germanicers - bei dem ihr dieses Malheur mit dem Wein ja passiert war - und zog an dieser, womit sie ihm bedeuten wollte, er solle mitkommen. Eine Kanne Wein zu bezahlen konnte sie sich nämlich von ihrem mickrigen Lohn und kaum bis keinem Trinkgeld nicht leisten. Doch, wenn sie ihn jetzt vielleicht noch ein wenig... verwöhnte, dann würde der Mann erstens eventuell doch ein wenig Trinkgeld springen lassen, mit dem das Mädchen die Kanne Wein bezahlen könnte. Und zweitens würde ihr Chef dann vielleicht auch noch eine zweite Chance hier geben...
    Dives indes ginste in sich hinein und bedeutete Aculeo mit einer kleinen Geste: Tu dir keinen Zwang an...

    Der Decimer betrat militärisch pünktlich das Triclinium, während Dives noch immer fasziniert - oder doch eher gedankenversunken? - die Gläser auf dem Tisch beobachtete. Erst als Massa ihn grüßte, bemerkte er diesen und sah von einem Glas auf, das einen kleinen Regenbogen auf die Wand warf.
    "Salve, Decimus!", grüßte er freundlich zurück und lächelte leicht.
    "Ein herrlicher Ausblick, ja... und geschmackvoll, da hast du Recht...", sprach der Iulier dann weiter und musterte die angenehme Erscheinung des civilen Centurios, während jener wohl den Sonnenuntergang kurz auf sich wirken ließ. Ob Massa dieses Kompliment - denn Dives hatte sich mit seinen Worten eben nicht auf die untergehende Sonne bezogen - in der Situation überhaupt bemerken würde?


    "Aber setz dich doch.", deutete Dives auf die Kline zu seiner Rechten. Zu jener Seite lag er nämlich auch mit dem Kopf und da es fraglich war, ob Sabinus noch zu ihnen stoßen würde, erschien ihm dies durchaus passend.
    "Mein Cousin Sabinus lässt sich übrigens entschuldigen. * Er konnte noch nicht genau sagen, wieviel Zeit sein jüngstes berufliches Projekt heute in Anspruch nehmen wird. Vielleicht kann er es noch einrichten, vielleicht aber auch nicht. Ich hoffe, das ist trotzdem okay für dich?", fragte der junge Decurio nach, wenngleich der Decimus genauso wenig daran ändern könnte, wie Dives selbst.


    "Wie möchtest du deinen Wein?", erkundigte er sich dann auch gleich in beiläufigem Tonfall weiter und eine schwarzhaarige Sklavin aus der Provinz Asia trat etwas heran, um Massa in gewünschtem Verhältnis einzuschenken. Anschließend gab der Iulier, während er nun den Decimer erstmal zu Wort kommen ließ, ein kleines Handzeichen, woraufhin der erste Gang bestehend aus halbierten gekochten Eiern und verschiedenen Dipps - schärferen, milderen; süßeren, saureren - aufgetragen wurde.


    Sim-Off:

    * Mit dem Spieler aus diesem Grund abgesprochen. ;)

    Dives merkte nicht, dass es vielleicht weniger klug sein mochte hier den Kessel von Cannae zu erwähnen und so dachte er den Gedanken von Sedulus einfach naiv weiter:
    "Naja, es war vielleicht das erste Mal, dass wir uns mit unserer Kampftaktik an unseren Gegner anpassen mussten und nicht umgekehrt...", begann er. Unrömisches Kämpfen war deshalb, glaubte Dives aus den Erfolgen der Legionen ableiten zu können, keineswegs besonders klug oder vorteilhaft. Aber so hatte der Germanicer das ja auch bestimmt nicht gemeint. Ein Legatensohn stellte sicherlich nicht so eine Behauptung auf, nein.
    "Damals dachte doch jeder, dass... naja... Es konnte sich damals bestimmt niemand vorstellen, dass sie mit ihrer bewährten, erfolgreichen Taktik und der zahlenmäßigen Übermacht so schlimm geschlagen würden... Und dann ist es passiert." Dass dieser Barbar aus Karthago dabei auch sicherlich einiges an Glück gehabt haben musste, glaubte Dives sofort. Aber dafür hatten sowohl dessen Heimat, als auch der ganz persönlich später schon ihre gerechten Strafen erhalten!


    "Palmas Truppen kommen direkt von der parthischen Grenze... beziehungsweise der germanischen... Was ist, wenn die sich jetzt auch etwas ganz Unerwartetes ausgedacht haben?" Weder die Parther, noch die Germanen waren schließlich zu unterschätzen. Letztere hatten vor... ja, so ziemlich genau einem Jahrhundert auch einmal mit Taktik über die römische Größe und Stärke trimphiert.
    "Meinst du, dass die Donaulegionen, die Erste oder auch die Stadtkohorten dem im Zweifelsfall gewachsen wären?" Die Stadtkohorten kämpften schließlich doch maximal gegen irgendwelche Verbrecher oder so. Die Prima hatte sich zuletzt mit einer Seuche befasst. Letztlich die Donaulegionen... Gut, über die wusste Dives nichts weiter. Dennoch sah er den Punkt Taktik doch eher bei den Palma-Anhängern befindlich.


    "Und ist es nicht sowieso auch recht ausgeglichen, was die Truppen anbelangt? Rebelliert haben doch Aegyptus, Syria und die Germaniae. Das sind doch dann maximal zwei plus vier plus nochmal vier, also zehn Legionen, oder?" Gut, die konnten unterschiedlich stark besetzt sein, aber es ging ja um die grobe Größenordnung.
    "Wenn man dann damit rechnet, dass der restliche Osten zumindest neutral bleibt, blieben noch die Danuviuslegionen... Das sind doch auch so zehn, oder?" Viel mehr oder weniger waren es bestimmt nicht.
    "Dann blieben nurnoch die Prima und die stadtrömischen Truppen, wobei dafür auf der anderen Seite aber eventuell auch noch die drei Legionen aus Britannia dazu kommen könnten. Der Legatus dort ist doch auch ein Cornelius, oder? Ein Cousin oder so von Palma, hab ich gehört. Oder sogar der Bruder? Auf jeden Fall ein Verwandter!" Das war es ja auch, was letztlich zählte! Centho musste auch nicht Dives' Bruder sein, damit die beiden sich - zumindest aus Sicht des jungen Decurios - ziemlich nahe standen.
    "Blieben nurnoch die beiden Legionen in Africa und Hispanien..." Und natürlich auch noch die Classes und Hilfstruppen, aber die würden sich bestimmt ähnlich aufrechnen lassen, sodass der Iulier der Einfachkeit und Vergleichbarkeit halber lieber bei den Legionen blieb.

    | Nero Sulpicius Cornuntus


    Der Hafenverwalter nickte bei den korrigierten Angaben des Centurios. Das hieße immerhin, dass man am Nordufer zumindest ein wenig Spielraum für den normalen Warenverkehr hätte - und dort kam schließlich für gewöhnlich der ganze Wein an! Und im Gegensatz zum Getreide aus Aegyptus wurde dieses Gut auch noch immer in ordentlichen Mengen eingeschifft. Gerade die Iberier wären wohl bei einer Komplettsperrung des Nordufers auf die Barrikaden gegangen. Die hatten immer soviel Temprament... Nein, da war der Sulpicier durchaus froh, dass er sich mit denen hoffentlich nicht allzu sehr würde anlegen müssen.


    "Gut, ich werde mich mit dem Aedilis in Kontakt setzen.", sagte er dann zu und war eigentlich ganz froh, dass er sich nicht auch noch mit Urbanern und Vigilen treffen müsste. In der Regel machten die bewaffneten Truppen Cornuntus nämlich immer etwas Angst - insbesondere wenn er sich auf ihr Terrain begeben musste. Andererseits natürlich wäre es dem Hafenverwalter eine große Ehre, dürfte er den Praefectus Classis Misenensis einmal persönlich kennenlernen... naja, zumindest treffen. So nickte er also dem Decimus mit leichtem Lächeln zu, als der von 'wir' und 'dem Praefectus' sprach. Ja, das war in jedem Fall schon eine Motivation sich in die Sache reinzuhängen und zu versuchen dem Aedilis Beine zu machen. Als dann gar noch von einer Anerkennung die Rede war, begannen die Unternehmer-Augen natürlich gleich nochmal so stark zu leuchten.
    "Ich werde mich sogleich auf den Weg begeben! Vale.", versprach er und erabschiedete sich ebenfalls. Zuvor begab er sich aber nochmals zurück in sein Officium, denn dieses sollte während seiner Abwesenheit keinesfalls unbeaufsichtigt sein. Ein entsprechender Scriba würde als vorübergehende Vertretung instruiert werden. Dann machte sich Cornuntus auf in Richtung Curia und hoffte, dass er den Aedilis dort noch antreffen würde...




    HAFENVERWALTER - PORTUS ROMAE

    Offenbar waren die beiden nach dem letzten Gespräch doch ganz gut gelaunt und sogar ein wenig zum Feixen aufgelegt. Dives reagierte darauf mit einem Grinsen, nickte einmal mit leichter Linksneigung seines Kopfes und passend dazu erhob sich auch seine linke Augenbraue ein wenig. Aus seiner Sicht war es auch alles andere als falsch gewesen gleich zu sagen, weshalb er hier war. Erstens gab es da ja nun doch mehrere potenzielle Gründe, die ihn hierher geführt haben können - angefangen bei einer Planung zur Umsetzung der germanicischen Spende für das Theater, fortfahrend mit dem Centurio der Classis, den man zu ihm geschickt hatte und letztlich eben die anstehenden Wahlen. Und zweitens wäre das wohl eh die nächste Frage der beiden Stadtobersten gewesen, hätte sie der Iulier nicht bereits von sich aus beantwortet. Letztlich für irgendetwas bekannt zu sein war sicherlich auch nicht das Schlechteste - besser als jemand, der völlig unauffällig stets maximal gerade so irgendwie mit durchrutschte...


    "Nein, die Liste habe ich natürlich auswendig gelernt, sodass ich sie heute hier nicht brauche.", wagte sich der junge Decurio noch immer mit breitem Lächeln auf den Lippen zu antworten, nachdem er Platz genommen hatte und begonnen wurde darüber zu sinnieren, wie sich der Iulier das Gespräch hier vorgestellt hatte. Nach dieser mehr oder minder kühnen Behauptung sah sich Dives natürlich sogleich in der Pflicht auch einen entsprechenden Beweis abzuliefern - immerhin wurde von einem Duumvir als Vorstehendem der Stadtverwaltung sicher auch ein wenig Rechtskenntnis erwartet... mindestens, was die insbesondere die Civitas betreffenden Leges anbelangte.
    "Ich bin ein römischer Bürger mit erfolgreich absolviertem Cursus de rebus vulgaribus, was mir nach unserer aktuellen Lex Municipalis Ostiensis sowohl das aktive, als auch das passive Wahlrecht gibt." Das war schließlich die primäre Voraussetzung, um überhaupt für irgendeine Magistratur hier kandidieren zu dürfen!
    "Um sich nun speziell auf das Duumvirat bewerben zu können, schreibt die übergeordnete Lex Octavia et Aelia zusätzlich vor, dass man den Honoratioren der jeweiligen Stadt angehören und den entsprechenden Ordo Decurionum innehaben muss.", erklärte er mit freundlicher Miene weiter und fügte letztlich noch hinzu:
    "Und so, wie ich das sehe, erfülle ich auch dies."


    ... was natürlich nicht hieß, dass er jetzt glaubte damit auch schon wieder entlassen zu werden. Ob Dives' Mitkandidat auch schon hier war? Es war zumindest nicht allzu wahrscheinlich, da der Iulier - typisch für ihn - kaum hatte Zeit verstreichen lassen seit er die öffentliche Wahlankündigung gelesen hatte. Allerdings hatte er diese Ankündigung aber auch dieser Tage erwartet, was mindestens dem Duumvir bekannt sein dürfte, der ihm diese Auskunft einst erteilte.
    Entspannt, aber dennoch nicht lessig, sondern aufrecht und gerade sitzend, erwartete der junge Decurio nun Fragen, Nachfragen und/oder wohlmöglich auch den einen oder anderen amüsierten Kommentar. Mit einem leichten, abwartenden Lächeln versuchte er sich darauf einzustellen. Als zukünftiger Duumvir müsste man schließlich in der Lage sein das Ruder auch mal in der Hand zu halten. Man durfte sich nicht einfach so unterbuttern lassen oder verunsichert sein aufgrund ein paar wortgewandt-gewitzter Kommentare!

    Bei der Feststellung des Germanicers musste Dives kurz mit den Schultern zucken. Wenn Sedulus das über seine eigene Frage meinte, dann würde er da nun bestimmt nicht widersprechen. Dafür waren sie heute schon zu sehr aneinander geraten, ja. Man musste nun jetzt nicht auf Hades komm raus auch noch das letzte bisschen gute Beziehung zu dem Senator aufs Spiel setzen. Das wäre dumm - zumal der Iulier weder wusste, wo der am Ende des Machtkampfes stehen würde, noch wo er sich selbst wiederfinden würde. Wohlmöglich standen sie auf unterschiedlichen Seiten. Wohlmöglich würde der junge Decurio einmal seine eigene Haut irgendwie versuchen müssen zu retten. Wohlmöglich könnte der Germanicer ein potenzieller Fürsprecher für ihn sein. Wer wusste schon, wohin die Reise ging?


    "Wer es sich leisten kann...", setzte Dives bezüglich der Wein-Theorie nach, noch bevor der Germanicer sich zur Gegenfrage über den Machtkampf äußern konnte. Seine Worte klangen dabei nicht wie die eines Nicht-Senators zu einem Senator, sondern eher wie die eines Mitglieds des Ordo Senatorius zu einem anderen. Der Iulier hätte mit seinem Onkel Proximus schließlich theoretisch sogar einen wirklich guten Kontakt um an guten Wein zu kommen. Letztlich stand er seinem Cousin Centho auch sicherlich so nahe, dass der wohl bestimmt auch - in einem gewissen Maß versteht sich - den divitischen Weinkonsum auch finanzieren würde. Und abschließend lebte man auch als gewählter Magistrat einer Civitas nicht schlecht - auch über die Amtsperiode hinaus -, sodass die finanziellen Mittel auf die eine oder andere Weise klar vorhanden wären. Daher wagte Dives es, einen Ton zu wählen, der ihn selbst ebenfalls deutlich vom 'Normalbürger' abhob.


    "Aber was ist zum Beispiel mit Cannae?", konnte sich der junge Decurio dann nicht verkneifen direkt an Sedulus' Ausführungen anknüpfend zu fragen. Natürlich hatte er selbst bei weitem nicht die Ahnung, die der Senator und Legatensohn haben mochte, doch vielleicht lernte er hierbei ja ein bisschen was - schaden würde das sicherlich nicht.
    "Hatten wir da nicht auch eigentlich mehr Männer und trotzdem hat der Karthager uns verheerend geschlagen...?" Was also, wenn eine Seite der anderen taktisch um eine Länge voraus wäre? Der Iulier hatte keinen Schimmer, was Salinator und Palma im Kriegshandwerk so auf dem Kasten hatten... Oder die Statthalter und Legaten aus den Germaniae, Syria, Aegyptus und wo sie alle her kamen. Einzig vom Praefectus Praetorio wusste der junge Decurio, was der so drauf und drunter hatte... Aber das gehörte gerade nicht hier her.

    Ich melde mich hiermit schonmal vorsorglich von Donnerstag, 16.08., bis einschließlich Montag, 27.08., ab. Bin u.a. zu einer Taufe eingeladen.


    @ IUPPITER & Co.: Aber keine Sorge, es ist nicht meine eigene! Ihr dürft also auch zukünftig hin und wieder mit Opfern von mir rechnen... :D

    Es waren also sogar beide da! Nun, warum auch nicht? Vielleicht waren bisher noch nicht so vieler Bewerber hier gewesen, sodass sich noch keiner der beiden von den sich wiederholenden Fragen gelangweilt fühlte. Der Iulier zumindest könnte sich vorstellen, dass es mitunter etwas eintönig sein könnte. Dafür hatte man ja auch seinen Collega und ein Duumvir hatte ja auch nicht nur diese eine Pflicht... Andererseits allerdings mochte es durchaus verständlich sein, dachte sich der junge Decurio, denn so hätte man (aus Sicht der Duumviri gesehen) gleich ein gutes Bild von allen letztlich Gewählten - egal, wer das nun jeweils sein würde.
    Solche und ähnlich Gedanken gingen Dives durch den Kopf, während er bereitwillig darauf wartete, dass der sich gerade bei den Duumviri befindliche Bewerber (davon zumindest ging der Iulier einfach mal aus, wenngleich natürlich nicht ausgeschlossen war, dass es vielleicht auch um eine andere Sache ging) das Officium verließ. Als sich dann die Türe öffnete und jener Mann aus dem Raum trat, nickte auch Dives dem Mann begrüßend zu. Tatsächlich kam ihm das Gesicht auch wirklich aus der Curia flüchtig bekannt vor. Da der Mann jedoch nicht in seiner Nähe saß und dem Iulier auch nicht von größeren und/oder bedeutenderen Wortmeldungen aus dem Ordo Decurionum bekannt war, ließ er seiner Geste keine Worte folgen. Er wusste ja nicht einmal, welcher Gens dieser Decurio angehörte. Damit konnte das ja dann eigentlich auch nur eine weniger bedeutende sein, was ihn vermutlich nicht gerade zum schärfsten Konkurrenten bei der Kandidatur um das Duumvirat machen dürfte... blieb zumindest zu hoffen, denn auch Ausnahmen bestätigten ja dann und wann die Regel...


    Der Aufforderung des Beamten, einzutreten, kam Dives sogleich nach.
    "Salvete, Duumviri!", grüßte er dann, nachdem nun er das Officium betreten hatte, die beiden Stadtobersten. Anschließend schloss er, ohne den hohen Herren jedoch den Rücken zuzuwenden, die Türe wieder hinter sich. Zwar hatte er nichts zu verbergen und die Kandidatenlisten würden ja auch öffentlich bekannt gemacht werden - allein schon, damit die Bürger der Civitas später auch wussten, wen sie an den Wahltagen wählen konnten -, doch hatte es der Iulier einfach nicht so gern, wenn man ihm in einer solchen Situation von dritter Seite über die Schulter schaute... wohl nachvollziehbar.
    "Ich, Marcus Iulius Dives, Decurio der Civitas Ostia, bin hier, um meine Kandidatur für die kommenden Wahlen zum Duumvirat zu erklären.", verpackte er sein Anliegen erstmal in ganz sachliche und formale Worte. So mochte sein Gesicht aus den Sitzungen der Curia sicherlich bekannt sein und mindestens bei einem Duumvir wohl auch der Name 'Iulius', doch Dives war der Meinung, dass er einen Antrag (und irgendwie war dies ja schon auch ein Antrag darauf, dass man ihn als Kandidat zur Wahl zuließ) entweder ganz oder garnicht stellte!
    Anschließend stellte er sich innerlich darauf ein nun einige Fragen oder Nachfragen zur Sache gestellt zu bekommen...