Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Gespannt wartete Dives auch nach den Worten Centhos noch einen winzigen Moment. Sein Cousin hatte noch nichts bezüglich des Nachrichtentransportes gesagt. Aber so war er eben: Er konnte sich auch mal auf das Wesentliche beschränken, was Dives wohl ein Leben lang verwehrt sein würde... Dives interpretierte es so, dass er besser einen Boten schicken sollte, was er folglich dann auch tun würde. Lächelnd nickte er zu seinem senatorischen Verwandten, dass er verstanden hatte. Gleichzeitig bestätigte er sich damit auch selbst schon alles richtig verstanden zu haben. Und notfalls stand ja auch der alte Algaopes in Hörweite dieses Gesprächs (wie für einen Sklaven üblich natürlich so, dass er keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zog). Der würde ihm später schon flüstern, wie Centho etwas gemeint hatte, wenn Dives es nicht selbst auf die Reihe bekäme. Denn eins war Dives ganz sicher zumindest in Moment nicht: Ein erfahrener Politiker.


    Nun war es wohl auch mal wieder an der Zeit, dass man ein neues Thema anging, bei dem alle mitreden konnten. Vielleicht hatte es Dives nur nicht gemerkt, weil er doch einigermaßen konzentriert auf das Gespräch mit Centho war, aber es schien zumindest so, als würden sich Proximus und Italicus nur anschweigen. Wahrscheinlich hatte man bereits vor seinem Erscheinen über Misenum gesprochen, dachte sich Dives. Ein neues Thema musste her, aber pronto! Er überlegte, während er seinen Blick von Centho zu den anderen beiden Iuliern wanderte.


    "Hast du eigentlich eine Frau?", schoss es mehr oder minder aus ihm raus. Sein Blick war dabei etwa auf halber Strecke zwischen Proximus und Italicus, sodass sich beide angesprochenfühlen konnten oder aber keiner. Doch das war nicht das erste, was Dives jetzt durch den Kopf schoss, nein. Mit leicht offenem Mund und einem erschrockenden Gesichtsausdruck wandte er sich gleich darauf zu seinem Cousin:


    "Verzeih mir. Das war taktlos.", entschuldigte sich Dives und streckte dabei seine Hand etwas in Richtung Centho. Das Thema war für den Senator sicherlich nicht ganz einfach, nachdem er seine Frau im Kindbett verloren hatte. Andererseits ging es ja nicht direkt um ihn oder Calliphana, sodass er es hoffentlich verschmerzen würde. Bei den beiden anwesenden Kindern machte sich Dives da weniger Sorgen, da Kinder doch für gewöhnlich ganz beachtenswerte Fähigkeiten hatten, die es ihnen ermöglichten den größten Kummer und Schmerz doch irgendwie durchzustehen...

    Verdammt! Italicus lächelte zurück. Die Herzlichkeit erkannte Dives nicht. Er meinte mehr eine übertriebene Freundlichkeit zu sehen, die zu sagen schien: 'Da hast du deine Antwort!' Oh, da müsste sich Dives unbedingt noch etwas einfallen lassen, um diese ihm peinliche Situation zu bereinigen... nach Möglichkeit natürlich noch bevor er morgen wieder nach Ostia aufbrechen würde! Um sich selbst für den Moment davon abzulenken (ansonsten würde ihm wohl die Röte ins Gesicht steigen), nahm er einen Schluck und folgte weiter den Worten seines Cousins.


    "Gut, dann werde ich dir nach der Sitzung der Curia Ostiensis eine Nachricht zukommen lassen. Was meinst du, kann man Briefe wieder einigermaßen gefahrlos dem Cursus Publicus anvertrauen oder sollte ich besser einen Boten schicken?" Zwar wäre die Nachricht selbst ja eigentlich eher ungefährlich, weil sie rein garnichts mit dem Tod des Augustus zu tun hätte, aber dennoch interessierte Dives die diesbezügliche Meinung Centhos (aber natürlich auch die der anderen). Dieser Tage wurden in manch einfache Schreiben ja die wildestens Dinge hinein interpretiert, wie ein anderer Iulier am eigenen Leib erfahren musste. Der Mann war Dives nicht weiter bekannt, doch ein gesteigertes Maß an Willkür war gerade bei der aktuellen politischen Lage nichts Ungewöhnliches!


    "Und, achso, vielleicht wäre ein kurzes Schreiben von dir ganz hilfreich.", fügte Dives an Centho gerichtet hinzu. Schließlich könnte ja jeder viel erzählen, wenn der Tag lang war. Da wäre eine Tafel sicherlich nicht verkehrt, die belegen würde, dass Dives tatsächlich nicht nur mit einem Senator und Augur verwandt war, sondern dieser ihn auch unterstützte.


    Dives nahm noch einen Schluck seines Getränks und dachte kurz nach. Nein, das wäre wohl alles, was er im Augenblick dazu sagen könnte. Dementsprechend war es sicherlich nicht ganz verkehrt, dass er mit dem Cursus Publicus gleich auch einen möglichen Weg zurück zum letzten Thema (zu dem dann auch Italicus und Proximus sicherlich wieder mehr sagen könnten) gab. Aber vielleicht entwickelte sich die Unterredung auch ganz anders, wer könnte das schon voraussehen?

    Ein Kritker der Hafengebühr meldete sich zu Wort, das war ja klar. Und er übertrieb zumindest in Dives' Augen maßlos, wie sollte es auch anders sein. Doch der Iulier bewahrte Haltung und Ruhe, zumal er hier in der Curia von niedrigerem Rang war als der Decurio. Aus eben diesem Grund behielt er auch sein Lächeln auf, wenngleich es jetzt wohl etwas angestrengter wirkte.


    "Aber, aber.", begann Dives beschwichtigend.
    "Ich glaube kaum, dass Ostia jemals seine besondere Bedeutung als Hafen Roms verlieren wird.", blieb er zunächst diplomatisch. Dass der Iulier damit falsch lag, konnte er ja kaum ahnen. Woher auch sollte er wissen, dass der Stadtteil Portus sich einmal von Ostia lösen würde, um es in gut zwei Jahrhunderten gar zu schlucken?!
    "Wir sollten es eher so sehen:", setzte Dives an und ließ eine rhetorische Pause folgen, lang genug um Spannung zu erzeugen, jedoch zu kurz, um ihm dazwischenzureden.
    "Mit einer gesenkten Auslastung haben wir gleichsam die Kapazität unserer Häfen erhöht!" Und wieder eine Pause, in der die Anwesenden sich die Umkehr des negativen in ein positives Argument vor Augen führen könnten.
    "Das Imperium wächst und wächst." - was nicht nur auf die Fläche, sondern auch auf die Bevölkerung bezogen war - "Daher denke ich, dass - mit etwas Geduld, denn auch die Nachricht, dass sich unsere Kapazität vergrößert hat, braucht ihre Zeit sich zu verbreiten - wir uns alle in nicht allzu ferner Zukunft davon überzeugen können, dass die Auslastung der Häfen wieder steigt." Ein aus Dives' Sicht doch recht gutes Argument, das er da aus einer Falte seiner Toga geschüttelt hatte und mit einem Schachtelsatz beendete, der sich gut anhörte und ein Versprechen beinhaltete. Dabei brachte der Iulier nichts Konkretes vor - eben typisch Politiker...


    Schade, dass scheinbar die Zahl der Handwerker und Zimmerleute unter den anwesenden Decuriones recht gering zu sein schien. Dives hatte diese Bevölkerungsgruppe schließlich gerade gelobt für ihre Innovationen und ihre Fähigkeit sich neuen Gegebenheiten schnell und ohne zu murren anzupassen.
    "Nein, keinesfalls möchte ich diese Entwicklung als Erfolg verkaufen.", beteuerte Dives mit noch immer angespannt freundlichem Lächeln und mit milder, aber gleichzeitig klarer Stimme.
    "Allein schon, weil ich Erfolg als Erreichen selbst gesetzter Ziele betrachte und es niemals mein Ziel - und sicher auch nicht das Ziel der Curia - war die Schiffszimmerleute in diese Lage zu bringen.", meinte Dives. Natürlich sagte er das nur, um Zeit zu schinden, um nach Möglichkeit noch ein richtiges Argument vorzubringen. Zu diesem Zweck war es wohl nicht ungewöhnlich, dass man zunächst die Wortwahl des Kritkers - wenngleich Dives dies hier ja nur unterschwellig tat - kritisierte. Und dann fiel ihm tatsächlich noch etwas ein:
    "Es ist doch so: Jede Maßnahme, jedes Gesetz, jede Regelung hat seine Befürworter und seine Gegner, seine Profiteure und schließlich seine Gruppe von Menschen, denen es schadet. Das trifft auf die Hafengebühr genauso zu, wie auf alle anderen städtischen Maßnahmen, Gesetze und Regelungen." Das mochte vielleicht etwas pauschalisiert sein, doch im Moment, da Dives dies sprach, war er fest davon überzeugt.
    "Aus diesem Grund lobe ich mir die Fähigkeit der Schiffszimmerleute zur schnellen Anpassung an die neue Situation. Dass ich nicht einen von ihnen klagen gehört habe, bestärkt mich daher auch nur noch mehr in meiner Ansicht, dass die Einführung der Gebühr richtig war!", endete Dives und hoffte auf den einen oder anderen Zuspruch - neben dem, den er abgesprochenerweise erhielt.


    "Im Übrigen führt natürlich auch die erwartete bald wieder steigende Auslastung unserer Häfen zu einer positiven Rückkopplung.", schob er nach dem Applaus (welcher Größe auch immer) nach, bevor jemand anders das Wort ergreifen konnte. Nach diesem Satz entspannten sich seine Gesichtszüge wieder etwas und er blickte durch die Reihen. Gab es noch weitere beziehungsweise ergänzende Beiträge oder Nachfragen?

    Dives hörte seinem Cousin zu und nickte. Als er richtigstellte, wie er die Sache mit dem Duumvir meinte, konnte man in Dives' Gesicht ein Licht aufgehen sehen. Aber er vergewisserte sich trotzdem lieber nochmal, indem er es in seinen Worten zusammenfasste:


    "Das ist raffiniert! Also willst du, dass ich einen Mitbewerber aus seiner Bewerbung kaufe... und mit ihm gleich seine Unterstützung... und damit auch die seiner Unterstützer! Das ist schlau!" Bei seinem letzten Satz blickte Dives zu Avianus, dann zu Aviana. Zumindest sie schien sich für Strategie und ähnliches ja zu interessieren, wenngleich Dives hier keineswegs beabsichtigte ihr etwas zu erklären.


    "Wer bei den nächsten Wahlen in Ostia zum Duumvirat kandidieren wird, kann ich allerdings noch nicht sagen. Aber in wenigen Tagen, wenn ich in Ostia meinen Abschlussbericht als Quaestor geben werde, kann ich mich natürlich mal ein bisschen umhören...", schlug Dives vor.

    Und, wie Dives es bereits geahnt hatte, kamen nach seinem Bericht über die Einführung der Hafengebühr und deren Folgen dann die ersten Fragen seitens der Decuriones.


    "Nun, ich möchte zuerst festhalten, dass sich nicht nur die Beamten, sondern auch die Händler und Seeleute erst an die neue Gebühr gewöhnen müssen. So ist die Effizienzsteigerung in berichteter Form bereits beobachtbar. Bis sich die Schiffe in einen neuen Terminkalender richtig 'eingefahren' haben, wird es voraussichtlich noch ein wenig mehr Zeit in Anspruch nehmen." Dabei war auch kein Argument, dass die Gebühr mittlerweile etwa ein Jahr existiert, denn die Routen der Schiffe hingen ja wohl auch von den Jahreszeiten ab.
    "Bisher ist die Zahl der Schiffe, die unsere Häfen anlaufen, in etwa konstant geblieben.", fasste Dives zusammen, bevor die nächste Frage aus den decurionischen Reihen kam:


    "Natürlich ist die Zahl der Reparaturen seit Einführung der Abgabe gesunken. Sofern es für die Schiffsführer tragbar ist, werden für solche kleineren Arbeiten andere Häfen angelaufen.", bestätigte Dives den offensichtlichen Verdacht des Decurios.
    "Aber unsere Handwerker und Zimmerleute sind keinesfalls auf den Kopf gefallen. Statt Beschwerden oder ähnlichem kamen sie mit neuen Ideen und Initiativen! So gibt es beispielsweise vermehrt gemeinsame Angebote mit den Hafenarbeitern, die beim Be- und Entladen der Schiffe helfen. Aber auch neue Märkte versucht man sich zu erschließen. So haben einige Zimmerleute in eine gemeinsame Transportmöglichkeit investiert. Sie widmen sich nun mehr anderen Bereichen der Holzarbeiten und exportieren ihre Waren dann gemeinsam auch auf Foren umliegender Civitates." Damit hatte der Iulier hoffentlich auch dieses Problem zu einem Problemchen kleingeredet. Mit einem Lächeln auf den Lippen schaute er durch die Reihen der Decuriones...

    Nun meldete sich Italicus zum Thema 'patronus versus Familie' zu Wort. Ein kleines bisschen Unbehagen bereitete sich bei Dives aus. Hoffentlich hatte Italicus nicht nur deshalb etwas gesagt, weil Dives ihn eben gedankenversunken angestarrt hatte. Andererseits... Jetzt wusste jeder der Anwesenden, dass Italicus sowohl zur Familie, als auch zu einem künftigen Patron zu halten gedachte. Ein Grund an den Worten seines Onkels zu zweifeln sah Dives nicht, zumal die Interessen ja nicht allzu sehr auseinander gehen dürften, wo ja auch Proximus und Centho Klienten des Aeliers waren. Mit einem leichten, aber herzlichen Lächeln blickte Dives zu Italicus, bevor er sich wieder an Centho wandte:


    "Eine Brotspende? Das ist in diesen unsicheren Zeiten sicherlich eine gute Idee! Dabei fällt mir ein: Wolltest du nicht auch irgendwann eine Ölspende machen? Oder hast du sie gar schon gemacht? Wenn ja, wie ist sie gelaufen?" Das würde auch helfen die benötigte Menge Brot oder Öl abzuschätzen. Dives machte eine kurze Pause, in der er realisierte, dass er vom Thema abkam. Also wieder zurück...


    "Und einen der Duumviri aus dem Amt kaufen? Hmm... Das wird sicherlich nicht ganz einfach." Und billig dementsprechend wohl auch nicht unbedingt. Welcher der beiden Stadtobersten sich darauf einlassen würde, konnte Dives nicht sagen. Die Magistrate Ostias der letzten Amtsperiode kannte Dives recht gut, aber die aktuellen? Vielleicht ja der, den er erst vor kurzem gesprochen hatte? Der wirkte bei der Unterhaltung ziehmlich nett... und würde daher beim richtigen Preis mit guter Wahrscheinlichkeit anbeißen.


    "Da würde mir vielleicht schon jemand einfallen...", begann Dives. Er nannte seinem Cousin den Namen des entsprechenden Duumvirs. Was die Höhe der Bestechung betraf, so hatten sowohl Centho (im Allgemeinen) als auch Proximus (in städtischer Verwaltung) sicherlich meh Erfahrung als Dives. Insofern und auch angesichts der Tatsache, dass Dives den zu Kaufenden selbst nur wenig kannte, ließ er den benötigten Betrag offen. Dass hingegen nichts sicher war (damit auch nicht gesagt war, dass der Duumvir daruf einging), wusste sicher jeder selbst. Aber Dives war ganz zuversichtlich - wie fast immer.

    Sim-Off:

    Sorry, hat ein bisschen gedauert...


    Der erste Schritt war geschafft... und schien auch ganz gut angekommen zu sein. Zumindest gab es zum jetzigen Zeitpunkt scheinbar keinerlei Nachfragen an den Iulier. Aber Dives war sich fast sicher, dass sich dies im weiteren Sitzungsverlauf noch ändern würde. Was das allgemeine Gemurmel anging, so ließ er sich dadurch - jedenfalls vorerst - nicht weiter stören oder verunsichern. Klar war ein Finanzbericht über die städtischen Finanzen zumeist eher langweilig und da beschäftigten sich sicherlich auch manche Decuriones mit anderen Dingen.


    "Nun, dann fahre ich fort mit der Hafengebühr und ihren Folgen für unsere Civitas." Dives blickte noch einmal kurz durch die Reihen, aber auch jetzt schien niemand ihn unterbrechen zu wollen. Gleichzeitig hatten die Anwesenden dadurch Zeit die nächste tabula aufzuschlagen:


    COMMENTARIVM QVAESTORIS IV


    DE TRIBVTO PRO VSV PORTVVM


    PRO:


      [*] Effizienzsteigerung der Häfen
      [*] regelmäßige Aktualisierung der Schiffslisten
      [*] zusätzliche Einnahmen für die Civitas


    CONTRA:


      [*] zusätzliche Verwaltungsarbeit
      [*] Beschwerden (SMA u.a.)


    "Wie ihr sehen könnt, habe ich eine kurze Aufstellung von Punkten gemacht, die für oder gegen die weitere Einziehung einer Hafengebühr sprechen. Zunächst wäre da natürlich die Effizienzsteigerung zu nennen, die mittlerweile nachweislich eingesetzt hat. Das betrifft hauptsächlich die Durchgangsrate, das heißt die Anzahl der Tage, die ein Schiff in unseren Häfen vor Anker liegt. Das war die hauptsächliche Intention der Einführung der Abgabe und ich freue mich, dass wir eine Verbesserung beobachten konnten. * " Inwiefern diese Beobachtung allerdings signifikant auf die Hafengebühr zurückgeführt werden konnte, war eine andere Frage. Doch solange sich darüber niemand beschweren würde, gab es für Dives keinen Grund diesen positiven Punkt weiter hier weiter zu hinterfragen.

    Sim-Off:

    * Grundlage für diese Behauptung: das höhere Bewusstsein, das es jetzt wieder um die Schiffe gibt - insbesondere außerhalb von Dives' Aktionsraum.


    "Durch Hafengebühr fiel natürlich ein nicht unerhebliches Maß an zusätzlicher Verwaltungsarbeit an, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Ich habe mich schließlich aktiv mit in die Arbeit eingebracht, da natürlich insbesondere in der Einführungsphase ein gewisser Mehraufwand da war. Doch dieser Aufwand wird mit dem Übergang der Abgabenerhebung in die Routine der Hafenverwaltung weiter abnehmen, ist aber auch an sich nicht so negativ zu bewerten, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint." Der Iulier holte kurz Luft.
    "Denn auf diese Weise muss sich die Hafenverwaltung regelmäßig noch eingehender mit den Schiffen befassen, was in der Vergangenheit nicht immer in diesem Maß geschehen ist. In einem Fall war es so sogar möglich, dass ein Kapitän sein Schiff gar als die vor mehreren Jahren gesunkene 'Helios' * ausgab. Der Fall wurde von Asinius Celer, der mich in meiner Abwesenheit vertrat, an die zuständigen Institutionen weitergeleitet." Was die Ermittlungen im Endeffekt ergeben hatten, war Dives nicht bekannt und notfalls würde er eben Nachfragen an die entsprechenden Stellen verweisen oder - für den Fall, dass die Curia ein besonderes Interesse an diesem Fall hatte - würde er sich selbst erkundigen und in einer späteren Sitzung eben nochmals zu Wort kommen...

    Sim-Off:

    * Bitte zur Vermeidung zukünftiger Missverständnisse: Das verlinkte Thema schließen, ggf. mit Verweis auf diesen Link.


    "Wie bei jeder Maßnahme stieß die Hafengebühr natürlich nicht nur auf Verständnis und positive Resonanz. So gab es insbesondere durch die Socii Mercatorum Aurei Kritik an der Hafengebühr." Dass es auch mit einem gewissen Aurelius Lupus Differenzen gegeben hatte, ließ der Iulier unter den Tisch fallen. Zum Einen konnte er natürlich nicht jeden Privatmann hier aufzählen, der die eine oder andere kritische Meinung kundgetan hatte. Dafür reichte stellvertretend eine Vereinigung wie die SMA aus. Andererseits hatte Dives ja beschlossen, dass der spezielle Fall des Aureliers aus den Akten getilgt wurde, um diesen im Kampf gegen den Vescularier zumindest nicht zu behindern. Da war es natürlich ausgeschlossen, dass Dives hier vor versammelter Mannschaft dessen Namen in diesem Zusammenhang nannte.
    "Die Beschwerden umfassten größtenteils Kritik daran, dass die Schiffeigner nicht im Voraus benachrichtig wurden, was aus meiner Sicht jedoch vielmehr den Schiffsführern anzulasten ist, als der Hafenverwaltung, die die entsprechenden Aushänge zeitnah nach unserem Beschluss der Hafengebühr an den Häfen veröffentlicht hat. Der Civitas wurde gar arglistiges Verhalten vorgeworfen und die Socii Mercatorum Aurei drohte damit den Standort Ostia aufzugeben." Dives machte ein rhetorische Pause. Es stand die Frage im Raum, wie die Curia auf diese Drohung zu reagieren gedachte. Man könnte hart bleiben und die SMA verlieren. Inwiefern das der Bedeutung Ostias abträglich wäre, müsste man abschätzen. Da dies die gesamte Civitas betraf, hielt Dives es für sinnvoll, dass auch die gesamte Vertretung der Civitas darüber befand. Alternativ wäre natürlich beispielsweise eine Ausnahme der SMA von der Gebühr durchaus denkbar...


    "Es wurde außerdem auch Kritik an der Höhe der Hafengebühr geäußert. Man verglich sie unter anderem mit dem monatlichen Lohn eines gebildeten Philologos... Angesichts der Tatsache, dass die Abgabe circa 20 Prozent der Einnahmen ausmacht, könnten wir vielleicht wirklich über eine Senkung der Abgaben nachdenken..." und über eine Ausnahmeregelung für die SMA, die ja in diesem Betrag eh noch nicht inbegriffen war, da sie bislang eine Zahlung verweigert hatte. Mit einem halb fragenden und halb auffordernden Blick in die Reihen der Decuriones schloss Dives seine Ausführungen ab.


    Der Iulier hob seine ausgestreckten Arme mit nach oben zeigenden Handflächen bis auf Hüfthöhe, was wohl auffordernde Geste genug war. Mit einem leichten, kaum sichtbaren Lächeln wartete er auf die erste(n) Reaktion(en)...

    Dives war sui iuris und erwachsen genug, dass er keinen Tutor mehr benötigte. Insofern würde sich Dives auch nicht so einfach zu irgendetwas drängen oder zwingen lassen... oder sich irgendetwas befehlen lassen. Allerdings wäre er heute nicht hier, wenn ihm sein Cousin und dessen Meinung nicht wichtig wären. Daher würde er natürlich die Ratschläge Centhos sicherlich und mit Wohlwollen befolgen. Zumindest solange er noch keine Patron hatte, denn dann hätte jener natürlich den höchsten Stellenwert in seiner Entscheidungsfindung, da das Patronat - wie Centho ja gerade erklärte - stets heilig sein sollte und dementsprechend an oberster Stelle zu stehen hatte.


    Dives nickte bei den Worten seines Cousins. Er überlegte und kam zu dem Schluss, dass Centho sich folglich bei einer Frontenbildung nach seinem Patron Aelius richten würde und zumindest von Proximus sicherlich auch diese Haltung erwartete. Und wahrscheinlich erwartete er es auch von Italicus, der den Aelius ja ebenfalls zum Patron nehmen wollte. Letztlich würde er auch an Dives diese Erwartung haben, denn ansonsten würde Dives wohl jetzt nicht hier im Triclinium mit ihm sitzen. Was mochte Italicus von all dem halten? Seit Dives einen Schwenk auf dieses aktuelle Thema gemacht hatte, war jener relativ ruhig. Ob er damit einen Standpunkt ausdrücken wollte? Oder ob sich nicht zu Wort meldete, weil er schlicht hören wollte, was der Senator Centho zum Thema sagte?


    Dives merkte, wie er Italicus einen Moment lang gedankenversunken angestarrt hatte. Er löste seinen Blick und wandte sich ersteinmal wieder Centho zu.
    "Das freut mich natürlich.", antwortete Dives. Er war schließlich für jedwede Unterstützung äußerst dankbar, die ihm zuteil wurde. Insbesondere für derart hochrangige wie ein Senator wie Centho sie ihm gab.
    "Aber wie willst du mich weiter fördern, wenn du Roma derzeit nicht verlassen darfst?" Zumal man nicht vergessen durfte, dass Ostia wohl auch eines der schlechtesten Ziele war, das man wählen konnte. Die Civitas hatte keine eigenen Truppen, sondern wurde von mehr oder weniger direkt dem Vescularier unterstehenden Truppen geschützt. Wie also sollte das funktionieren? Ein Brief an die Duumviri der Civitas? Oder eine Nachricht an die Curia Ostiensis? Oder einfach eine schlichte Empfehlung? Erstmal hören, was sein Cousin dazu meinte...

    Offensichtlich hatte es gewirkt! Denn sowohl Proximus als auch Centho verloren keine weiteren Worte über Dives' möglichen patronus, sondern gingen stattdessen auf die Frage über die neusten politischen Entwicklungen ein. Dass Centho meinte zumindest den majestätischen Perser entschlüsselt zu haben, konnte Dives nicht wissen. Allerdings ließ es sich erahnen, dass er unter anderem DIESEN etwas leichter herausbekommen würde. Schließlich war er ein enorm wichtiger Teil des höchsten stadtrömischen Priesterkollegiums und dem Augur Centho folglich bestimmt auch persönlich bekannt. Dass er inzwischen aber nicht mehr unter den Lebenden weilte und daher mit Sicherheit nicht mehr sein Patron werden würde, wusste Dives nicht.


    Aufmerksam und so gut es ging gleichzeitig denkend verfolgte Dives die Statements seiner Verwandten. Die gedankengänge schienen dem Iulier schon irgendwie logisch, aber gab es da nicht ein Problem?
    "Wie stellst du dir das vor, dass wir geschlossen auftreten? Ich meine ist es nicht so, dass wir... zumeist... einem Patron verpflichtet sind?", stellte Dives an Proximus gewandt in den Raum. 'Zumeist' deshalb, weil unter anderem Dives selbst ja derzeit keinen patronus hatte.
    "Ich denke da beispielsweise an euern Patron Aelius und dann an die Brüder Titus und Gaius und ihren Patron. Ich glaube kaum, dass die beiden, Aelius und Vescularius, so gut aufeinander zu sprechen sind." Dies war eine bloße Behauptung des Iuliers, die er allerdings auch nicht völlig kopflos aufstellte. Schließlich munkelte man hier und dort, dass eventuell auch Salinator den Augustus um die Ecke gebracht haben könnte. Dass Quarto ihm folglich zumindest nicht vorbehaltlos gegenüber stünde, war also nicht unwahrscheinlich.
    "Wie also sollen wir uns da geschlossen verhalten?" Zwar betraf die Frage Dives nicht direkt, aber dennoch brannte sie ihm irgendwie auf den Lippen und früher oder später würden benannte Brüder Flavus und Lucanus wahrscheinlich mit ähnlichen Fragen aufwarten, konnte sich Dives vorstellen.


    "Und überhaupt... Wenn es also wirklich zu einer Frontenbildung wievieler Parteien auch immer kommt, WO sollen wir uns dann 'geschlossen' positionieren?" Zwischen den Fronten zu stehen, weil man mit diesem oder jenem verwandt war (mit Iuliern wie Nicht-Iuliern), wäre sicherlich keine so gute Idee. Dort lebte man doch in der Regel am gefährlichsten und ging vor die Hunde noch bevor eine Seite den Krieg verlor.


    "Schlussendlich stellt sich natürlich auch die Frage, was wir aktiv tun können... hier ... in Ostia ... im Rest des Imperiums..." Damit zog Dives den Kreis zu sich selbst, der ja seit über einem Jahr in Ostia lebte.
    Viele Fragen, die sich bei Dives angesammelt hatten und die nun einen Weg aus seinem Kopf gefunden hatten. Auf die meisten der Fragen hatte der Iulier selbst noch keine Antwort. Er hoffte, dass sich dies heute zumindest teilweise ändern würde...

    | Cito


    Unverhofftermaßen kamen dann doch noch eine ganze Menge Botschaften, die Cito seinem dominus überbringen sollte. Zum Glück war der größte Teil davon jedoch eher Allgemeines, wie Grüße, Genesungswünsche und der Segen der Götter. Das würde sich der iulische Cursor gut bis Ostia merken können!


    "Ich danke dir, Senatore!", verneigte sich Cito leicht aber dennoch gut erkennbar vor dem Germanicer. Einerseits war er natürlich dankbar für die Nachricht, welche er zu überbringen hatte. Wer überbracht nicht gern gute Kunde?
    Auf der anderen Seite bemerkte der Sklave sehr wohl, dass man IHM, dem Unbedeutenden, eine gute Rückreise wünschte! Das war wohl weitaus mehr, als das, was er sich von seiner neuen Arbeit als Cursor erhofft hatte - er wurde wahrgenommen.


    "Vale bene, Senatore! Und mögen die Götter mit dir sein!", verabschiedete er sich dann mit einer weiteren Verneigung anerkennend und dankbar. Dass das Wünschen einer guten Rückreise nämlich durchaus auch als Wink mit dem Zaunpfahl aufzufassen war, entging ihm nämlich auch nicht. Dennoch verließ Cito das Officium und wenig später die Casa Germanica mit einem stolzen Grinsen, das er erst auf seinem Weg zur Schola Atheniensis wieder irgendwo verlor.



    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Der Duumvir grüßte Dives, begab sich anschließend jedoch recht zügig auf seinen Platz. So blieb der Iulier im Endeffekt am Rande der Sitzplätze stehen und wartete darauf, dass man ihn aufforderte zu sprechen. Seine tragend helfenden Sklaven blieben ebenfalls in seiner Nähe stehen.


    Geduldig wartete Dives die Sitzung ab, bis man zu "seinem" Tagesordnungspunkt kam. Während er sich in die Mitte der Versammlung begab, von wo aus man ihn optimal sehen und hören könnte, verteilten seine sklavischen Helfer die mitgebrachten tabulae unter den Decuriones. Jeder Decurio erhielt ein Skript bestehend aus mehreren Tafeln, die jeweils an der linken Seite mittels zweier Bänder verbunden waren. Auf der Decktafel waren lediglich "Commentarium Quaestoris Iulii Divitis" sowie das Datum der heutigen Sitzung zu lesen. Dann begann der Iulier seine Rede:


    "Werte Duumviri, Magistratus, Decuriones!
    Ich freue mich und es ist mir eine Ehre nach meiner kurz vor Ende meiner Amtszeit als Quaestor begonnenen krankheitsbedingten Absenz nun wieder hier stehen zu dürfen, meinen Pflichten nachkommen zu können und damit dem Imperium im Allgemeinen und dieser Civitas im Speziellen meinen Dienst tun zu können."
    Ein langer Schachtelsatz, der ersteinmal eine Pause verlangte, damit er auch bis in die Köpfe der Anwesenden vordringen könnte.


    "Zunächst möchte ich den Finanzbericht meiner Amtszeit vorstellen, um dann speziell auf die Hafengebühr und ihre Folgen für die Civitas eingehen zu können. Dazu habe ich entsprechende Übersichten vorbereitet, die einjeder nun hoffentlich auf den ersten drei tabulae meines Amtsberichtes vor sich hat.", führte Dives in knappen Worten das Thema ein und implizierte dabei gleichsam, dass jeder Decurio ein entsprechendes Schriftstück vor sich fand (und sich sonst bemerkbar machen würde) und dass die versammelten Honoratioren der Civitas die erste Seite aufschlugen.


    COMMENTARIVM QVAESTORIS I


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Tempelbau des Mercurius



    "Auf der ersten Tafel könnt ihr den Stand der städtischen Finanzen zu Beginn meiner Amtszeit sehen. Darin enthalten sind ebenfalls alle fest planbaren Größen, wie den erwarteten Gehältern. Dabei musste ich leider feststellen, dass die Civitas sogar noch Gehaltsschulden bei zwei gewesenen Duumviri - namentlich Octavius Macer und Quintilius Sermo - hatte, die es zusätzlich zu begleichen galt. Weiterhin enthält die Übersicht einen Posten in Höhe von 8800 Sesterzen, aufgeführt als 'zweckgebundene Spenden'. Diese fanden schon vor etlichen Jahren in Folge des Einsturzes des Tempels des Mercurius ihren Weg auf das städtische Konto, wo sie seither unbeachtet ihr Dasein fristen." Auch hier bot sich durchaus eine rhetorische Pause an, um vor allem den letzten Punkt zu verinnerlichen. Der Iulier würde ihn später nocheinmal aufgreifen.
    "Alles in allem betrug der alte Saldo gut 22500 Sesterzen, womit wir nun zu den Einnahmen und Ausgaben der letzten Amtsperiode kommen." Wieder folgte eine kurze Zäsur, um der Zuhörerschaft die Möglichkeit zum Umblättern zu geben.


    COMMENTARIVM QVAESTORIS II


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * fiktive Angaben (in Summe +-0)



    "Zu den erwarteten Ausgaben für öffentliche Gehälter und Gehaltsnachzahlungen kam auf der Ausgabenseite noch ein nicht unerheblicher Posten für öffentliche Baumaßnahmen. Aus einer kurzen Unterredung mit dem ehemaligen Aedilis operum publicorum weis ich, dass dieser bereits erläuternde Informationen hierzu gegeben hat und möchte ihn hier folglich nun nicht wiederholen. So möchte ich nun also zur Einnahmenseite übergehen.
    Hier wird der höchste Posten gebildet durch die eingezahlten Honoraria. Diese umfassten im letzten Jahr jedoch nur ein Honorarium, gezahlt durch mich, Marcus Iulius Dives."
    , erklärte Dives und machte wieder eine kurze Pause. Sie sollte Zeit geben, um sich diese Information zumindest ansatzweise zu merken und sich zu erinnern, dass ein anderer gewesener Magistratus ja bereits unter den Decuriones saß, während der dritte im Bunde sich wohl derzeit finanziell nicht ganz in der Lage sah das Honorarium aufzubringen (oder kein Interesse hatte?).


    "Es folgen die Einnahmen durch städtische Betriebe, wie den Barbier 'Kaiserschnitt'. In etwa in diese Höhe hätte man die Einnahmen wohl auch annehmen können, sodass ich hierzu wohl keine weiteren Worte verlieren muss. Da ich die Hafengebühr im Folgenden noch näher betrachten werde, möchte ich auch dazu ersteinmal nichts weiter ausführen. Es folgen diverse Strafen und Bußgelder, hauptsächlich verhängt durch den gewesenen Aedilis Mercatus. Ich habe mir sagen lassen, dass die Höhe dieser Position durchaus im Rahmen liegt. Sie ist zwar nicht ganz so hoch ausgefallen, wie im Jahr zuvor, doch darf uns das andererseits auch freuen! Nicht zuletzt spricht dies ja schließlich auch FÜR die Rechtschaffenheit unserer Händler.", rechtfertigte Dives diesen Punkt. Da er zum gewesenen Aedilis Mercatus weniger guten Kontakt hatte, konnte er hier leider nicht wissen, inwiefern jener Amtsträger diesbezüglich bereits Erklärungen vorgetragen hatte.


    "Erfreulich bemerken kann ich allerdings, dass die als Gehaltsnachzahlungen geplanten Ausgaben in Höhe von 500 Sesterzen als Spenden an die Civitas zurückgebucht werden konnten. Beide betreffenden gewesenen Duumviri verzichteten auf ihren finanziellen Anspruch." Das war der Verdienst des Iuliers, wie er fand, und so baute er auch an dieser Stelle eine kleine Zäsur ein, die dem Zuhörer dies vielleicht vor Augen führen würde.
    "Zusammen mit der Erbschaft in Höhe von 3,30 Sesterzen ergibt sich also ein Minus von knapp unter 160 Sesterzen! Das ist noch immer ein Ausgabenüberschuss, doch liegt es etliche Zeit zurück, dass die Civitas übrhaupt so nah dran war, sich selbst zu finanzieren! Ich denke, dass man also guten Gewissens von einem erfolgreichen vergangenen Jahr für die Civitas Ostia sprechen kann, ... sollte ... und muss!" Eine größere Pause folgte, in der der Iulier auf ein wenig applaudierenden Zuspruch hoffte. Einige wenige fingen - abgesprochenermaßen - an und Dives hegte die Hoffnung, dass sich weitere Decuriones anschließen würden. Dass die Civitas, die normalerweise über die Kasse Italias finanziert wurde, nun einen beinahe ausgeglichenen Haushalt präsentieren konnte, fand der Iulier nämlich schon auch ein wenig anerkennenswert.


    Dem Applaus (welche Größe er auch gehabt haben mochte) folgte ein kurzer Abschluss:
    "Die dritte Tafel zeigt, dass uns also auch in diesem Jahr rund 22500 Sesterzen im städtischen Haushalt zur Verfügung stehen. Relativ beträgt das Minus 0,7 Prozent, womit die Minus-Eins-Prozent-Marke seit langem wieder überschritten wurde."


    COMMENTARIVM QVAESTORIS III


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Tempelbau des Mercurius



    "Damit möchte ich diesen ersten Teil meiner Ausführungen beenden. Da dies doch eine ganze Menge Zahlen und Fakten waren, will ich bereits an dieser Stelle eine erste Möglichkeit einräumen mich mit Fragen, Kommentaren und Nachfragen zu löchern." Sprachs und blickte ersteinmal guter Dinge in die Menge der decurionischen Zuhörerschaft.

    Bäh! So langsam war dieses Stück Brot wirklich eklig süß. Wollte er sich nicht noch übergeben - und das wollte er nicht -, dann wäre es nun an der Zeit den Mund zu leeren. Mit einem kräftigen Schluck aus seinem Becher tat Dives dies dann auch. Anschließend setzte er den Becher wieder ab und nutzte die sich bietende Gelegenheit, um ein neues Thema anzuschneiden.


    "Was haltet ihr eigentlich von den neusten politischen Entwicklungen?", fragte der Iulier in den Raum. Aufgrund der anwesenden Kinder präzesierte er nicht weiter und vermied die konkrete Erwähnung des Todes des Augustus und seiner familia, sowie der Maßnahmen des Praefectus Urbi. Dives war schließlich nicht informiert darüber, inwieweit seine Nichte und seine Neffen über die Vorfälle Bescheid wussten. Doch er ging einfach mal davon aus, dass der Hausherr schon entsprechend eingreifen würde, falls nötig.


    Die Frage seiner Nichte ließ Dives indes gänzlich unbeantwortet. Er tat gar so, als hätte er sie völlig überhört, wollte er sie doch keinesfalls maßregeln. Nein, das stand ihm nicht zu und so hielt er das schlichte ignorieren der Frage für die beste Lösung. Inwiefern die anderen Anwesenden in den Umschreibungen den einen oder anderen Consular des Imperiums wiedererkannten, war für Dives eher nebensächlich. Er wollte sich - auch vor seinen Verwandten - einfach noch nicht mit Lorbeern schmücken, die er noch nicht gepflückt hatte. Bisher kannte er jene Consulare schließlich auch maximal vom Sehen. Nur ein Praetorier und der Quaestorier der Aufzählung waren ihm auch persönlich mehr oder weniger gut vertraut. Doch ein Plan war bereits erdacht, wie er mit favorisiertem "Tier" in Kontakt treten könnte, sodass sich Dives zumindest momentan recht wenig Sorgen hierüber machte.

    | Cito


    Der Cursor Dives' traf in der Schola Atheniensis ein und übergab dem zuständigen Angestellten einen Geldbeutel mit 500 Sesterzen und ein Schreiben seines dominus :



    Hiermit meldet sich Marcus Iulius Dives für den Cursus Continuus Litterae an.


    Marcus Iulius Dives



    Sim-Off:

    500 Sesterzen an Konto 1003 überwiesen


    Edit: In Absprache mit Rectrix Änderung der CC-Wahl.



    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Gestern Abend war Dives wieder hier im Anwesen seines Cousins zu Ostia angekommen. Der Aufenthalt in Roma war nur kurz, aber dennoch informativ gewesen. Trotzdem hatte er für die nächste Zeit ersteinmal genug vom Highway zwischen Ostia und der Ewigen Stadt. Dafür schmerzte ihm sein Allerwertester noch immer zu sehr. Das musste er so schnell nicht wieder haben.


    So fand er sich heute morgen auch nicht auf irgendeiner Sitzgelegenheit an einem Schreibtisch wieder, sondern saß umringt von diversen tabulae und auch einigen papyri auf seinem Bett. Das war schön mit Decken und Kissen ausgestattet, die so weich waren, wie es sich der iulier nicht besser hätte vorstellen können. Er war dabei die letzten Zahlen für den Finanzbericht der Civitas zusammenzustellen, was er vor der Abreise in die Urbs Aeterna nicht mehr vollständig geschafft hatte. Dort war er ja von einem seiner Laufburschen ungünstig gestört worden. Nun sah es aber doch wieder ganz respektabel aus. Neben den Finanzen zu Amtsantritt füllten sich nun auch die tabulae über die aktuellen Finanzen...


    COMMENTARIVM QVAESTORIS I


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Tempelbau des Mercurius



    COMMENTARIVM QVAESTORIS II


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * fiktive Angaben (in Summe +-0)



    COMMENTARIVM QVAESTORIS III


    MVNERIS TEMPVS DVVMVIRORVM
    TITVS EQVITIVS SIDICINVS [NSC]
    ET
    LVCIVS LAFRENIVS SIMPLEX [NSC]



    * davon 8800.00 Sesterzen für den Tempelbau des Mercurius



    Geschafft! Die letzte Zahl war in den Bericht übertragen. Der Iulier rief einen Sklaven herbei. Er wurde beauftragt dafür zu sorgen, dass die tabulae von einigen schreibkundigen Bediensteten des Haushaltes kopiert werden würden. Weiterhin solle er nach Asinius Celer schicken lassen und ihn in Dives' Officium führen lassen.


    Während der Iulier sich fertig machte für den Besuch des Freundes, wurden seine Anweisungen ausgeführt. In seinem Officium angekommen hatte er noch einen kurzen Augenblick Zeit sich in die wichtigsten Dinge der Hafengebühr einzulesen, bevor der Asinier den Raum betrat.


    | Potitus Asinius Celer


    "Salve, Marce!", grüßte der Besucher auch sogleich sehr freundschaftlich.
    "Salve, Potite! Ich freue mich, dass du hier bist. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?", erkundigte sich der Iulier nach einer ebenso herzlichen Begrüßung und deutete auf eine Sitzgelegenheit.
    "Nur einen Becher klares Wasser, wenn es nicht ausmacht.", entgegnete Celer dankend und setzte sich. Einen Handwink und wenige Augenblicke später stellte einer der Sklaven des Hauses zwei Becher mit Wasser auf den Schreibtisch, sowie eine Kanne mit ebenjenem auf einen kleinen Beitisch. Unterdessen setzte sich das Gespräch fort:


    "Nun, ich möchte dir danken für deine Vertretung meiner Person in der schweren Zeit, die nun glücklicherweise hinter mir liegt. Diesen Dienst rechne ich dir hoch an und werde ihn dir nicht vergessen. Doch bevor wir uns gänzlich in derlei Lobpreisungen wiederfinden, würde ich mich freuen, wenn du mir berichten würdest, was sich während meiner Abwesenheit so alles getan hat.", sprach Dives, nahm den gerade servierten Becher, prostete seinem Gegenüber zu und nahm einen Schluck.


    "Die Freunde ist ganz meinerseits, Marcus. Tja, was ist alles passiert? Ich denke, über die Ermordung des Augustus bist du bereits informiert worden. Das ist derzeit DAS Thema auf dem Forum, in den Tavernen und wo auch immer man hingeht.", begann der Asinier, bevor auch er seinen Becher nahm und das Zuprosten Dives' erwiederte und einen kleinen Schluck nahm. Dann setzte er fort mit den Informationen über die letzte Wahl, die auch der Duumvir Dives bereits gegeben hatte. Anschließend folgte der neuste Stand zur Hafengebühr:
    "Auch auf dem Gebiet geht es voran. Den größten Teil der Gebühren haben wir vollkommen planmäßig eingenommen. Nur wenige Schiffe bereiten uns da Probleme. Dazu gehört eines, dass sich bei unserer letzten Überprüfung noch immer im Erbschaftsprozess befand. Da bleibt uns kaum etwas anderes als abzuwarten, bis die Mühlen der Bürokratie es endlich dem rechtmäßigen Erben überschrieben haben. In dieser Zeit darf es mittels einer Sondergenehmigung den Hafen regelmäßig auch ohne zuvorige Begleichung der Gebühr verlassen." Die Civitas wollte schließlich keinerlei Ertragsausfälle verursachen, wo die Leute doch offensichtlich keine Schuld an diesem zeitintensiven Prozess der Erbschaftsübertragung trugen.


    "Um welches Schiff handelt es sich und wann habt ihr das letzte Mal Erkundigungen eingeholt?", hakte Dives nach. Als er dann den Namen 'Xenophon' und Decimus hörte, klingelten bei ihm die Glocken. In der Casa Decima war er selbst aufgrund dieser Sache schon vorstellig geworden. Nach Nennung der letzten eingeholten Erkundigung ob des Fortschrittes im Erbschaftsprozess machte sich der Iulier eine kurze Notiz. Hier müsste er also mal wieder nachfragen, wie der Stand der Dinge war. Mit einem Kopfnicken signalisierte er dann, dass Celer fortfahren könnte...


    "Gut. Schwierig ist auch der Fall der aurelischen 'Nordwind'. Es gehört wohl einer Aurelia, deren Tutor auf einer der Proskriptionslisten ausgeschrieben ist. Es wird gerade geprüft, inwiefern es nun überhaupt noch einen Anspruch unsererseits gibt..." Damit machte der Asinier wieder eine Pause in seinen Ausführungen und befeuchtete seine Kehle mit ein paar Schlucken Wasser. Das nutzte Dives für einige Überlegungen. Ihm war der Vescularier nicht geheuer und er hatte ja bereits im letzten Gespräch mit dem Duumvir versucht die Civitas etwas aus dessen Klauen zu befreien.
    Dass dieser aurelische Tutor, der Dives nach den beiden Zusammentreffen auch noch einigermaßen im Gedächtnis geblieben war, nun proskribiert worden war, mochte einige Leute dazu veranlassen ihn auch als Mörder am princeps zu sehen. Dives hingegen führte es mehr vor Augen, dass jener alles andere als ein Freund des Vesculariers war. Es war wohl recht wahrscheinlich, dass der Patrizier einiges würde mobilisieren können (direkt oder über Verbündete, Freunde und Verwandte), um dem Machthaber Romas entgegenzutreten. Dass dazu jeder Sesterz gebraucht werden könnte, schien dem Iulier ebenfalls logisch. Folglich wäre es also eher kontraproduktiv, wenn Dives auch weiterhin hier auf die Einnahme der Hafengebühr drängte. Er würde lieber dafür sorgen, dass dieser Fall in den Akten verschwand, auch wenn der Aurelier es ihm wohl weder in irgendeiner Form danken würde. Er würde davon wahrscheinlich nicht einmal Notiz nehmen, aber gut...


    "Nun, ich würde sagen, dass die Ansprüche der Civitas damit dahin sind. Und Ansprüche an Roma zu stellen wäre derzeit wohl nicht gerade klug. Nein, es wäre wahrscheinlich das beste für alle Beteiligten, wenn wir den Fall einfach auf sich beruhen lassen. Kannst du dafür sorgen, dass alle diesbezüglichen Akten auf schnellsten Weg hierher gebracht werden, sodass ich ihnen einen Abschlussbericht hinzufügen und sie so abschließen kann?", fragte Dives, während er nicht wenige Münzen in einen Beutel füllte. Verschnürt und mit metallischem Klimpern landete dieser dann direkt vor Celers Nase auf dem Tisch. Beamte hatten schließlich alle nur irgendeinen Preis. Und die wenigen ehrlichen Seelen, die nicht käuflich waren, waren zumeist dazu verdammt ihr Leben im unteren Bereich der Karriereleiter zu fristen. Man konnte sie also in der Regel einfach um- bzw übergehen.
    "Den Rest kannst du behalten.", sprach Dives mit einem Lächeln und Celer verstaute den Geldbeutel mit einem verstehenden Nicken. Der Iulier ließ ihn in dem Glauben, dass die Aktion völlig rechtens war. Je weniger Leute wissen würden, dass Dives die Akten nach Erhalt vernichten würde, umso weniger Leute könnten sich verplappern...


    Es folgte das Gespräch über einige wenige weitere Schiffe, die jedoch zumeist nur zu einer Notiz führten, dass der Iulier dort mal wieder in der einen oder anderen Form nachhaken müsste. So neigte sich die Unterredung dann dem Ende, doch bevor der Asinius Dives wieder allein ließ, trat er noch mit einer anderen Bitte an ihn heran:


    "Wenn deine Zeit es erlaubt, hätte ich noch eine Frage... oder vielmehr ist es eine Bitte.", begann Celer und wartete kurz, bis er das Signal seines Gegenüber erhielt weiterzusprechen.
    "Wir sind nun schon lange gut befreundet. Du hast mir in schweren Zeiten zur Seite gestanden und jetzt stehe ich dir in nicht ganz einfachen Zeiten zur Seite. Das kennzeichnet für meine Begriffe nicht nur eine gute Freundschaft, sondern auch ein gutes Klientelverhältnis. Ich verdanke dir nicht wenig, Marcus, und würde mich freuen, wenn du mich als deinen Klient aufnehmen würdest." Mit fragendem, aber erwartungsvollen Blick schaute er zu Dives, der seinerseits etwas überfahren wirkte. Natürlich hatte er seinem Freund geholfen. Das war selbstverständlich für ihn. So konnte er schließlich auch am ehesten auf Celers Hilfe hoffen und bauen - gerade in jetziger Zeit war das enorm wichtig. Und wollte er dieses gute Verhältnis nicht gefährden oder aufs Spiel setzen, so wäre es wohl das Klügste mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen dieser Bitte nachzukommen und das Patronat zu bestätigen.


    "Es wäre mir eine große Ehre, einen so treuen und ergebenen Freund als Klient aufzunehmen. Darauf sollten wir trinken.", hob Dives seinen Becher. Ein Sklave eilte, um etwas Wein herbeizuschaffen, denn so gänzlich trocken sollte man darauf nicht anstoßen müssen. Die Becher, die noch etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt waren, wurden mit Wein aufgefüllt. So wurde dieses Verhältnis besiegelt und nachdem man sich für den Abend in einer Taverne zum ordentlichen Feiern verabredet hatte, verließ Celer das Zimmer und kurz darauf das Anwesen...

    [Blockierte Grafik: http://www.romanempire.net/romepage/images/PolCht/curia_in.jpg]


    Sitzung des Ordo Decurionum ID MAR DCCCLXII A.U.C.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Pünktlich vor Eröffnung der heutigen Sitzung des Ordo Decurionum in der Curia Ostiensis stand auch Dives vor dem Versammlungsort und fand sich wenig später auch schon zwischen zahlreichen Decuriones wieder. In eine größere Gruppe geraten, wurde er mit ins Innere befördert. Dort angekommen wusste der Iulier allerdings nicht so wirklich wohin mit sich. Er war ja (noch) kein Decurio und auch kein Quaestor mehr, der einen entsprechenden Platz für die Zeit seiner Amtsdauer hatte. Drum hielt Dives es ersteinmal für das Beste im Eingangsbereich zu warten und nach dem Duumvir, mit dem er gesprochen hatte, Ausschau zu halten. Der könnte ihm da sicherlich weiterhelfen, denn das Brechen irgendwelcher Regularien würde den Iulier wohl kaum in die Reihen der Decuriones befördern...


    "Salve Du... roni!", grüßte er den Duronier, den er im ersten Moment für den Duumvir hielt. Zum Glück schien jener das nicht wirklich zu bemerken und grüßte freundlich zurück, bevor er sich mit einigen seiner decurionischen Freunde zu seinem Platz begab. Das war ja nochmal gut gegangen. Dives hielt weiter die Augen offen und erspähte wenig später erneut jemanden, der dem Duumvir glich.


    "Salve Duumvir!", grüßte er trotz des üblichen Geräuschpegels gut hörbar in dessen Richtung und hoffte, dass er diesmal den Richtigen erwischt hatte - und dass jener, der umringt war von einigen anderen Decuriones, Dives überhaupt gehört hatte. Dazu hob der Iulier einen Arm, sodass der gegrüßte Mann ihn nicht noch lange zwischen den Decuriones würde suchen müssen...

    | Cito


    "In der Villa Rustica Iuliana seines Cousins Iulius Centho.", bestätigte Cito den Aufenthaltsort seines dominus. Von dem wenig später erfolgenden spontanen 'Kurztripp' Dives' nach Roma, um mit Senator Iulius Centho zu sprechen, wusste der Sklave schließlich noch nichts. Da der Aufenthalt des Iuliers in der Ewigen Stadt jedoch nichteinmal einen vollen Tag dauern würde, änderte sich auch mit jener Reise der Wahrheitsgehalt der Antwort nichts.


    "Wenn ich sonst noch etwas für dich tun kann, Senator...", sprach Cito mit leichter Verneigung und leitete damit gleichsam das Ende seiner Störung ein. Denn wenn der Senator ansonsten keine Fragen hätte, so könnte er sich ja auch wieder zum seinem dominus nach Ostia begeben...



    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Ein Aedituus übernahm die Betrachtung der Innereien des mit ehrlich verdientem Geld bezahlten Ochsen, der zeitgleich weiter zerlegt wurde. Bisher war das Opfer gut verlaufen, doch hatte es auch in den Augen des Gottes gereicht?


    Zunächst untersuchte er das Herz, als wichtigstes Organ: Hier schien alles in Ordnung zu sein! Keine Fehler, Flecken oder sonstige Verunreinigungen waren auszumachen. Es folgten die Leber, die Gallenblase, die Lunge, ... Und so konnte bis zuletzt nur die Reinheit des Tieres festgestellt werden... Folglich hatte Apollo das Opfer angenommen und er konnte "LITATIO!" ausrufen.


    Dives entfuhr ein leichter Seuftzer. Gesundheit war ein hohes Gut und keinesfalls selbstverständlich. Das war dem Iulier spätestens in der letzten Zeit klar geworden, in der er so qualvoll ans Bett gefesselt war. Zu dieser Erleichterung ob des angenommenen Opfers gesellte sich dabei auch noch ein seltsames Gefühl von fremder Präsenz. Dives meinte gar den Klang einer Kithara vernommen zu haben, obwohl keiner der Musikanten ein entsprechendes Instrument dabei hatte. Er schob dieses Gefühl jedoch schnell wieder beiseite und verbuchte es unter durch Wunschdenken hervorgerufener Einbildung. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass er etwas hörte, was er hören wollte, und nicht das, was tatsächlich da war... Ja, so war es bestimmt.


    Auf dem Altar wurden anschließend die wichtigsten Organe, wie Herz, Leber und Lunge des Tieres verbrannt, um sie so zu Apollo zu überführen. Der größte Teil des genießbaren Fleisches jedoch wurde verpackt und auf Dives' sklavische Begleiter geladen. Anschließend verließ der iulische Tross den Opferort und setzte sich in Richtung Casa Iulia in Bewegung. Der 'Sesterzenzähler' freute sich bereits auf das Zusammentreffen mit seinen Verwandten...

    Wieder hörte Dives den Ausführungen des Duumvirs aufmerksam zu. Nach einer kurzen Pause begann er dann leicht zu nicken. So ging das wirklich nicht. Doch vielleicht würde ihm in den nächsten Tagen ja noch die eine oder andere Idee kommen. Die Phasen eigener Kreativität - und die wäre sicherlich nötig hierfür - konnte man schließlich nicht erzwingen. Zumindest Dives konnte nicht auf Befehl kreativ sein. Doch er würde es im Hinterkopf behalten und mal sehen, was sich noch ergab...


    "Gut, dann will ich dir deine Zeit auch nicht weiter stehlen. Du hast sicherlich noch viel zu tun.", leitete Dives die Verabschiedung ein und erhob sich von seinem Platz. Vielleicht hatte er ja seinen letzten (ausgesprochenen) Gedanken zumindest in den Hinterkopf des Duumvirs gebracht. Das wäre aus Sicht des Iuliers schon ein guter Erfolg.


    "Ich möchte mich nochmal für das Gespräch bedanken und... ja, ... freue mich auf die Sitzung der Curia in acht Tagen! Vale bene!", verabschiedete sich Dives und würde nun das Officium wieder verlassen, sofern man ihn nicht aufhielt.


    Sim-Off:

    Eröffnest du die Sitzung oder soll ich? :)

    Gut, militärisch hatte Dives praktisch keinerlei Erfahrung. Woher auch? Er konnte nur mit dem Wissen arbeiten, welches ihm zur Verfügung stand und da waren Truppen eben Truppen. Sicher mochte es bessere und schlechtere geben, wobei die besten wohl die Praetorianer waren gefolgt von den Stadtkohorten und den Legionen. Wie sich die restlichen Truppen einordnen würden, wusste er hingegen nicht. Außerdem waren aus seiner Sicht alle Truppen wichtig, denn wozu würde es sie sonst geben? Bei irgendsoeinem Spiel, welches er auf dem Hafengelände Ostias mal kennengelernt hatte - die Spieler kamen aus... irgendwo in der Nähe von wo die Seide kommt - da konnte der schwächste Stein sich unter besonderen Umständen plötzlich zum stärksten verwandeln! Ein interessantes Spiel, wenngleich wohl nichts für einen wahren Römer.


    Aber das war nicht der Punkt. Der Duumvir hatte etwas von der Aushebung eigener Truppen gesagt - eine Sache, die Dives gerne aufnahm:


    "Bitte glaub mir, ich will keine Lemuren heraufbeschwören. Aber ich denke doch, dass Ostia für den Fall der Fälle einfach vorbereitet sein sollte..." Was der "Fall der Fälle" aus seiner Sicht wäre, ließ er dabei offen. Dives machte eine kurze Pause, in der er ein möglichst betroffenes Gesicht aufsetzte. Dreimal hatte er Salinator bereits getroffen. Das Spektakel der Amtsübernahme des neuen Praefectus Praetorio konnte man wohl getrost wieder vergessen, aber der Iulier war einmal in der Casa Vescularia und einmal in der Casa Iulia auf den Mann "gestoßen" und Sympathie auf Anhieb sah wohl anders aus. Das jedoch würde der Duumvir wohl kaum wissen. Falls er überhaupt dahingehende Informationen eingeholt hatte, würde er die Iulii wohl als allgemein Salinator-nah sehen und Dives' Mimik abkaufen.


    "Und wenn ich mich recht informiert habe, dann sieht die Lex Vigilium die Vexillatio Ostiensis bei weitem nicht nur als Feuerwehr. Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit und Schutz der Hafenanlagen und vor allem der Getreidelager stand dort, glaube ich, auch erwähnt. Ich würde ja fast soweit gehen und sagen, dass eventuelle Unruhen - wir wollen es nicht hoffen - hier sich unweigerlich auch auf die Hauptstadt des Imperiums auswirken. Oder kommt nicht ein Großteil des Getreides für Roma gerade über Ostia?" Wieder schob Dives eine kurze Pause ein, um seinen Worten mehr Wirkung zu verleihen. Gerade die Getreidespeicher waren doch stets ein lohnendes Ziel und erst recht in unsicheren Zeiten, wie diesen. Dann könnte er seinen Punkt machen:


    "Vielleicht sollten wir da wirklich in Roma anfragen, ob wir hier selbst - natürlich nur temporär - noch zusätzliche Einheiten ausheben dürfen, um die Sicherheit - vor allem der Getreidelager - auch dann gewährleisten zu können, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, beispielsweise die Vigiles abgezogen werden..." Der Vorschlag war in den Raum gestellt. Nun kam es darauf an, was der duumvir darüber dachte. Aber wäre es nicht auch im Interesse der Civitas, wenn sie über eigene, unabhängige Truppen verfügte? Mochten sie auch noch so schwach sein, wäre man aber dennoch zumindest etwas unabhängiger von dem Vescularier in Roma. Ostia hätte die Möglichkeit Farbe zu bekennen, sollte Salinator den Machtkampf verlieren (aus Dives' Sicht ein durchaus wünschenswerter Ausgang). Denn wenn er sich dann vielleicht ja über Ostia abzusetzen versuchen würde, ... Aber das war nur so ein Idee... Niemals würde Dives diesen Gedanken dieser Tage laut aussprechen...