Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Mea culpa an alle wartenden Threadpartner von Marcus Iulius Dives!


    Der Spieler dieser ID musste sich seit Freitag nachmittag darum kümmern, dass er diese Woche wieder Uni-tauglich ist. Die Herbstgrippe hat zugeschlagen... :(


    Ich versuch mich aber heut langsam wieder einzulesen und werd sicherlich 'gen Abend auch wieder schreiben...

    Etwas in Gedanken, aber dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen, nickte Dives dem Ianitor zum Dank, bevor er dem zweiten Sklaven ins Atrium folgte. Er hatte keine Ahnung, inwiefern das höflich oder unhöflich war und momentan war es ihm auch herzlich egal. Vielmehr beschäftigte ihn das bevorstehende Aufeinandertreffen mit der wohl mächtigsten Frau Romas und wahrscheinlich derzeit gar des ganzen Imperiums, die ganz nebenbei mindestens seinen Cousin Centho auf dem Kieker hatte - wennnicht gar die gesamte Gens Iulia! Hinter Dives traten auch seine beiden sklavischen Begleiter stumm ein.


    "Gerne. Wasser mit ein wenig Wein wäre wunderbar.", antwortete Dives dem Jungen dann auf dessen Frage. Das war schließlich wohl das Einfachste. Dives vertrug nicht gerade viel, aber pures Wasser zu wünschen hielt er auch für falsch, zumal eine Erfrischung schon auch ein wenig Geschmack haben sollte. Und bei anderen Getränken war es oftmals ein Glücksspiel, ob es im Hause vorhanden wäre, wenngleich Dives natürlich nicht daran zweifelte, dass hier... gerade hier durchaus eine gewisse Auswahl auf Lager war. So schloss Dives in Gedanken wieder den Kreis und war abermals ob des nahenden Zusammentreffens mit der Auctrix der Acta Diurna hin und her gerissen.


    "Danke.", meinte Dives ganz schlicht, als er das gewünschte Getränk gereicht bekam. Mit einem leichten Nicken nahm er auch die folgenden Worte des Jungen zur Kenntnis - erneut jedoch nur oberflächlich. Allmählich stieg leichte Nervosität in Dives hoch und in seinem Bauch gab es so ein Stechen, was sich nur bei Aufregung dort ausbreitete. Aber wie er sich selbst kannte, würde er spätestens bei Ankunft der Decima wieder die Ruhe selbst sein. Folglich würde Seiana wohl frühestens nach dem Gespräch durch den Sklaven von Dives' Nervosität erfahren können - falls dieser das überhaupt bemerkte und weitergab, denn so wichtig war der Besucher Dives ja eigentlich nicht.

    Kein Name. War der junge Mann, den man vielleicht so zwischen 20 und 30 Jahre schätzen konnte, vielleicht einfach zu jung, als dass er etwas über besagte Personen und deren Erben wusste? Denn welchen anderen Grund sollte es sonst dafür geben, dass er einem gewählten Magistrat (wennauch keinem stadtrömischen) keine Auskunft gab? Hätte er Zweifel daran, dass Dives Quaestor von Ostia war, hätte er diese Zweifel sicherlich schon in der einen oder anderen Form zu Dives durchdringen lassen. Davon zumindest ging der Iulier aus.


    "Durchaus. Aber sag: Also befinden sich die besagten Schiffe noch immer im aurelischen Besitz?", fragte Dives mehr nach, als dass er irgendwelche Antworten gab. Das ging ja mehr oder minder aus den Worten des Patriziers hervor und war keinesfalls selbstverständlich. Immerhin hatten Erben ja auch die Möglichkeit, ihr Erbe abzulehnen, und dem Erblasser stand auch die Möglichkeit offen, Dinge an andere Leute (außerhalb der eigenen Gens) oder an Institutionen oder gar den Staat zu vererben. Sicher war also nichts und solange dem so war, würde Dives den zweiten Teil noch in seiner Hinterhand behalten.


    Ein Kommentar zur mittlerweile verstrichenen Zeit kam glücklicherweise nicht. Dives war sich dessen durchaus bewusst, dass die Hafenverwaltung dahingehend eigentlich deutlich früher hätte aktiv werden müssen. Doch konnte er weder etwas daran ändern, dass sich niemand gekümmert hatte, noch war er dafür verantwortlich. Im Gegenteil versuchte er ja gerade wieder ein bisschen etwas aufzuarbeiten... sofern man ihm hier weiterhelfen könnte und würde.

    Für die nächste Stunde also... Bis die anbrach, würde er wohl nichtmal sein nächstes Zeil erreicht haben, unabhängig davon, welches er ansteuerte. Der Westhang des Caelius Mons war zwar keineswegs so besonders weit abgelegen, doch war eben keine der noch vor Dives stehenden Stationen in der näheren Umgebung. Zudem war Dives heute schon viel gelaufen, was seine Reichweite nochmal mindern würde.


    "Nein, dann würde ich gerne auf sie warten.", gab Dives zurück. Erst in diesem Moment gab es in seinem Kopf ein ganzes Geistesblitz-Gewitter: Decima Seiana, die Casa Terentia, der Praefectus Praetorio war Terentier und irgendetwas von Verlobung oder Hochzeit zwischen dem Praefectus und einer Decima hatte Dives gehört... Wenn hier nicht einige Zufälle zusammenkamen, dann war jene Decima Seiana, auf die Dives nun zu warten gedachte, also die wohl derzeit mächtigste Frau des Imperiums! Denn der Praefectus Urbi hatte, soweit Dives wusste, keine Gattin und von der Kaiserfamilie hörte man ja schlicht und ergreifend nichts. Zudem war sie doch auch noch... Nein, die Auctrix der Acta Diurna! Sie war also gerade die Person, die für die Artikel gegen seinen Cousin Iulius Centho verantwortlich war!


    An dieser Stelle wäre Dives gerne aufgewacht oder in Ohnmacht gefallen, Hauptsache er könnte dieses Zusammentreffen vielleicht doch irgendwie revidieren oder überspringen oder oder oder. Aber das hier war weder ein Traum, noch war Dives ein Mensch, der mal eben schnell in Ohnmacht fiel. Und einen Rückzieher würde er ganz sicher auch nicht machen - wie sähe das aus?! Nein, 'Augen zu und durch!', lautete sein Motto... oder besser: Augen auf!

    Wie erwartet, störte Dives also nicht außergewöhnlich. Dass das noch lange nicht hieß, dass er hier äußerst willkommen wäre, war ihm aber auch bewusst. Mit wohlwollendem Nicken folgte er dann der Einladung sich zu setzen, während seine beiden sklavischen Begleiter sich in Reichweite, aber gleichzeitig möglichst wenig störend an den Rand des Atriums stellten.


    "Nun, mein Anliegen betrifft die beiden in den Häfen von Ostia liegenden Schiffe 'Helios', ein Navis Actuaria, und 'Nordwind', eine Zweimast-Corbita. In der Hafenverwaltung ist die Helios auf einen gewissen Lucius Aurelius Commodus und die Nordwind auf einen Marcus Aurelius Corvinus verzeichnet. Leider musste ich erfahren, dass die beiden bereits ihren Weg ins Elysium angetreten haben. Dafür hast du mein volles Mitgefühl.", sprach Dives ruhig und mit einem mitfühlenen Gesichtsausdruck, bevor er eine kleine Pause machte. Das Mitgefühl war dabei durchaus echt, denn dass der Tod eine schwierige Sache war, mit der man auch nach erheblicher Zeit noch manchmal zu kämpfen hatte, wusste Dives nur zu gut. Mittlerweile war es etwa ein Jahr her, dass er erst seine Mutter verloren und kurze Zeit später auch vom Tod seines Vaters erfahren hatte.


    "Meine Aufgabe ist es nun, die Erben der besagten Schiffe ausfindig zu machen, sodass die Hafenverwaltung von Ostia auch wieder einen Ansprechpartner für alle diesbezüglichen Dinge hat." Damit war Dives' Anliegen vorgebracht. Dass er darüber hinaus noch Hafengebühren für die Civitas einzunehmen gedachte - schließlich arbeitete er als Quaestor und war kein Beamter der Hafenverwaltung -, verschweig Dives zunächst. Das Thema 'Geld' war doch oftmals recht heikel. Außerdem wäre es wohl völlig ausreichend, wenn er die entsprechenden Erben damit behelligen würde...

    Auch Dives kannte den eintreffenden Aurelius seines Wissens nach bisher nicht. Und kaum hatte Dives ihn erspäht, begrüßte der großgewachsene Brünette ihn auch schon. Damit verstärkte sich der Eindruck, den auch schon das Atrium auf Dives gemacht hatte: Er war hier nicht nur in einer Villa, sondern er war hier auch bei Patriziern.


    "Salve, Aureli! Danke, ja.", grüßte Dives zunächst zurück, bevor er mit seinen letzten Worten den Becher mit der kleinen Erfrischung leicht in die Richtung des Aureliers hob.


    "Ich hoffe doch, ich komme nicht ungelegen.", fügte er in einem fragenden Tonfall hinzu. In seinen Augen war dies lediglich eine Höflichkeitsfloskel, zumal davon auszugehen war, dass er nicht unbedingt ungelegen kam. Andernfalls hätte man ihn sicherlich schon an der Porta abgewimmelt. Aber gerade in einem patrizischen Hause, wo man stets besonderen Wert auf Anstand und Etikette zu legen pflegte (davon ging Dives zumindest aus), versuchte er auch möglichst gute Manieren an den Tag zu legen. Zwar war ihm sein patrizischer Gegenüber auf diesem Gebiet sicherlich um einiges voraus, doch zählte nicht immer auch das Bemühen... zumindest etwas?

    Auch Dives, der nach seinem gestrigen Besuch beim Praefectus Urbi, noch hier in der Casa Iulia war, hatte sich zurecht gemacht und kam aus seinem Cubiculum. Bevor er das Atrium jedoch betrat, überprüfte er noch einmal, ob die hellgrüne Toga mit dünnem Rand aus goldener Spitze, die er über einer passenden schlicht dunkelgrünen Tunika trug, auch einen anständigen Faltenwurf hatte. Völlig in die Farbe der Hoffnung gehüllt stieß er dann zu den bisher Anwesenden, von denen er allerdings lediglich Proximus kannte.


    "Salvete!", grüßte er also einfach unbestimmt in die Runde und verblieb ebenfalls in der Hoffnung, dass die Gäste vorgestellt wurden - und er natürlich auch den Gästen. Denn zwar war Dives keiner der fünf Zeugen, noch der Waaghalter, den sein Cousin heute brauchte - dafür war er wohl noch etwas zu grün hinter den Ohren -, aber Centho hatte ihn ausdrücklich ebenfalls zu dieser Zeremonie eingeladen. Ergo konnte sich Dives das natürlich keineswegs entgehen lassen!


    In der Nähe seines Verwandten Proximus blieb Dives stehen. Der gab ihm irgendwie ein bisschen mehr Sicherheit unter den an Standeszeichen zu erkennenden Senator und Eques, wenngleich Dives sich - eben auch mittels offener Begrüßung - bemühte, keinesfalls schüchtern zu wirken...

    Dives versuchte nur, in möglichst viele Richtungen zu denken und zu ergründen, inwiefern ihm und der Gens Iulia eine Sache schaden konnte und inwiefern sie von Nutzen wäre. Das war wohl auch einer der hauptgründe, weshalb er es ab und an wahrlich liebte, eine gegenteilige Meinung gegenüber seinem Gesprächspartner zu vertreten. Dass jemand etwas nur schwarz oder nur weiß sah, war in Dives' Augen einfach nicht möglich...


    "Und wenn du statt der Widmung für Veiovis einfach auf einen anderen Gott ausweichst, der ähnliche Stärken besitzt? Sagen wir beispielsweise... Aesculapius, den Gott der Heilkunst, oder Apollo, der unter anderem Gott der Gesundheit ist? Letzterer ist auch Gott des Lichtes und der Wahrheit, womit du vielleicht auch ein zusätzliches Zeichen gegen die Acta und ihr Schriftwerk gegen dich setzen könntest...", schlug Dives gar zwei Alternativen vor. Aber natürlich könnte Centho auch bei Veiovis beiben, wenn er wollte. Das wäre auf jeden Fall die letzte Anmerkung seitens Dives bezüglich der Wahl des Gottes/der Göttin. Andernfalls würde es wohl wirklich noch danach aussehen, als versuchte er Centho um jeden Preis von Veiovis abzubringen. Dies war nicht seine Intention und folglich wollte er auch nicht den Anschein erwecken.


    "Gerne kann ich die Duumviri und den Aedilis operum publicorum und wenn du willst, der Vollständigkeit halber auch noch den Aedilis Mercatuus hierher einladen. Wie lange gedenkst du denn hier in Ostia zu bleiben? Oder hast du gar schon einen konkreten Termin ins Auge gefasst?
    Einer zusätzlichen... Überzeugung... meiner Wahl sollte es allerdings unbedingt nicht bedürfen. Schließlich wählt bei den städtischen Wahl die gesamte Stadtbevölkerung von Ostia und nicht nur die Mitglieder der Curia. Und da haben die beiden Duumviri zwar durchaus auch einen gewissen Einfluss, doch keinesfalls einen gegenüber den übrigen Decuriones deutlich überragenden. Und der Aedilis Mercatuus gehört sogar eher zu den weniger einflussreichen Leuten."
    Im Klartext hielt Dives eine Bestechung der Lokalpolitiker für wenig sinnvoll. Wenn dann müsste man die Mitglieder der Curia, das heißt dort eigentlich auch nur die Decuriones, im großen Stil bestechen, wenn man wirklich einen Effekt haben wollte. Und da Dives sich eigentlich relativ sicher war, dass er in der ansässigen bevölkerung einen gewissen Rückhalt genoss, der ihm auch zur Wahl reichen würde, hielt er eben derlei Investitionen für Geldverschwendung. Nicht zuletzt wäre es aus Sicht der Duumviri doch auch schon eine große Ehre überhaupt bei einem Senator geladen zu sein, wobei Dives hier ja quasi der Kontaktmann war...


    "Das hoffe ich sehr und darauf vertraue ich. Denn ich gebe damit sie geben...", meinte Dives mit einem Lächeln. Vielleicht würde er später ja mal in eines der stadtrömischen Kollegien aufgenommen werden, wie sein Cousin. Aber das war natürlich noch Zukunftsmusik.

    Dives wurde also einfach durchgelassen und trat zusamen mit Asinius Celer ein.


    "Salve." - "Salve.", grüßten die beiden den einen anwesenden Duumvir. Der andere hatte wohl gerade irgendeinen anderen Termin oder eine andere Verpflichtung. Für das Anliegen der Freunde war dies allerdings unerheblich. Dives setzte sich... Celer trat zumindest etwas vor in Dives' Nähe.


    "Und wie geht es dir und deinem collega?", stellte Dives zunächst eine Gegenfrage.
    "Nun, es ist viel Arbeit, die Hafenverwaltung einigermaßen einzuarbeiten und herauszufinden, welche Schiffseigner der vor Jahren hier angelegten Schiffe überhaupt noch leben und welche nicht. Dazu dann das tägliche Geschäft...", deutete Dives nur an. Das war ja nicht der Grund seines Gespräches. Aber er wollte natürlich auch nicht unhöflich sein.


    "Aber da wird sicherlich auch mein Scriba Asinius Celer ein Liedchen von singen können.", meinte er dann mit Seitenblick zu Celer. Schließlich war das Anliegen ja ein gemeinsames und nicht nur eines, bei dem Dives seinen Scriba brauchte. Das wollte er dadurch noch einmal etwas klarer machen, als es dem Duumvir vielleicht zunächst erschien.


    "Naja, es ist eine ganze Menge Lauferei am Tag, aber im Großen und Ganzen... Einzig bei der Neuordnung des Personalarchivs hatte ich ganz schön zu kämpfen.", erzählte Celer kurz. Eigentlich war er ja nicht wirklich angesprochen worden, jedoch war genügend Zeit, dass er eben einfach ein paar Worte hinzufügte. Und welche Worte eigneten sich hierfür wohl besser als jene, die eigene Taten während der Amtszeit beschrieben?

    Dives bedankte sich angemessen bei dem Ianitor und folgte, wie auch seine Begleiter, einem weiteren Sklaven ins Tablinum. Dort angekommen, wartete er auf einen Aurelius oder eine Aurelia. Er wusste ja nicht, wer ihn nun hier empfangen würde.


    Dankbar nahm er auch die kleine Erfrischung entgegen und vertrieb sich den Augenblick damit, sich etwas in dem stilvoll eingerichteten, patrizischen Atrium umzusehen...

    Dives überlegte einen Augenblick. Wenn er jetzt zur Casa Terentia aufbrechen würde, dann liefe er Gefahr, besagte Decima zu verpassen oder sie 'auf dem Sprung' befindlich aufzuhalten. Andererseits wusste Dives nicht, inwiefern sie öfter in die Casa Decima kam und ob er damit eventuell nicht gar in eine familiäre Situation platzen würde. Beides nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein Gespräch, bei dem es letztlich um die Zahlung der Hafengebühr gehen sollte.


    "Nun, dann würde ich vornehmlich auf Decima Seiana warten. Das heißt, wann wird sie denn in etwa hier erwartet?"


    Abhängig davon würde Dives nämlich vielleicht auch erst noch eine andere seiner zahlreichen Ziele hier in Roma anlaufen. Zeit war schließlich Geld und letzteres versuchte er für die Civitas zu kassieren und nicht unnötig auszugeben...

    Dives war sich nicht sicher, inwiefern tylusische Vertreter derzeit hier in Ostia verweilten. Dennoch war es einen Versuch wert, vor seiner zweiten Kurzreise nach Roma hier einmal vorbeizuschauen und zu sehen, ob er jemanden erreichte. Flankiert von den beiden Liktoren, die ihm im Amte des Quaestors zustanden, erreichte er die Porta und klopfte an:


    *Poch Poch Poch*


    Einen Schritt zurückgetreten, wartete Dives dann auf Einlass. Mal sehen, was ihn hier erwartete...

    Das würde wohl die letzte Station für den heutigen Tag sein. Einen Großteil hatte Dives damit schon hinter sich: Er war bei den Aureliern und den Decimern und hatte bereits zuvor auch schon mit seinem Cousin Centho gesprochen. Für zwei der Schiffe waren auch schon Brief 'raus gegangen, sodass wirklich nicht mehr viel vor Dives lag.


    Nach dem vergleichsweise anstrengenden Tag überließ der Iulier es nun seinem Custos Corporis, Antinoos, das Klopfen zu übernehmen, während Dives ein-zwei Schritt vor der Tür wartete.


    *Poch Poch Poch*


    Dann trat der Leibwächter wieder schräg links hinter Dives, während Dives' externes Gedächtnis, Aglaopes, schräg rechts hinter Dives stand. Das Sprechen überließ der Herr nämlich besser nicht einfach einem seiner Sklaven. Und so wartete das Trio auf Einlass durch den Ianitor des Hauses.

    Ein relativ jung, aber deshalb keineswegs unbedingt unerfahren wirkender Ianitor öffnete die Tür. So höflich, wie dieser sich gab, versuchte auch Dives zu sein - unabhängig davon, dass er gerade vor einem Sklaven stand.


    "Salve. Mein Name ist Marcus Iulius Dives. Ich bin Quaestor von Ostia und bitte in dieser Position um ein Gespräch mit einem Mitglied der Gens Decima. Es geht einerseits um das in Ostia liegende Schiff 'Xenophon', welches sich einst im Besitz des Decimus Verus befand. Andererseits betrifft es auch die Schiffe 'Castor' und 'Pollux' aus dem Eigentum des Senators Decimus Meridius."


    Hoffentlich waren das nicht zu viele Informationen auf einmal. Aber sein Gegenüber sprach ein derart gepflegtes Latein, dass Dives sich da nicht allzu große Sorgen machte. Unweigerlich hatte Dives auch diesen Ianitor mit dem iulischen Ianitor der Casa Iulia in Roma vergleichen müssen, der weit weniger gut Latein sprach. Wie viele Haushalte heute nubische Ianitoren hatte, war schon erstaunlich...

    Ein großer kahlköpfiger Nubier öffnete die Tür und schien aus irgendeinem Grund erst mit dem zweiten Blick dem Trio die volle Aufmerksamkeit zu schenken.


    "Salve. Mein Name ist Marcus Iulius Dives. Ich bin Quaestor von Ostia und bitte in dieser Position um ein Gespräch mit einem Mitglied der Gens Aurelia. Es geht um die Schiffe 'Helios' und 'Nordwind', die sich einst im Besitz von Aurelius Commodus beziehungsweise Aurelius Corvinus befanden."


    Hoffentlich waren das nicht zu viele Informationen auf einmal. Aber Dives' Gegenüber schien doch gescheit genug, um sich zumindest einen Großteil merken zu können. Unweigerlich hatte Dives den Ianitor mit dem iulischen Ianitor der Casa Iulia in Roma vergleichen müssen, der weit weniger gut Latein sprach...

    Station Nummer drei und gleichzeitig wohl die ergiebigste von allen, war die Casa Decima Mercator. Gleich drei Schiffe konnten die Decimer ihr Eigen nennen, namentlich "Castor" und "Pollux" des Senators Decimus Meridius und zumindest sehr wahrscheinlich auch noch die "Xenophon", die einst auf den Namen Decimus Verus lief.


    Noch immer wurde Dives von seinem Custos Corporis, Antinoos, und seinem externen Gedächtnis, Aglaopes, begleitet. Und noch immer fühlte sich Dives jung genug, um das Anklopfen selbst zu übernehmen, während seine Begleiter in seinem Schatten warteten:


    *Poch Poch Poch*

    Ein Bote aus Ostia gab einen Brief ab:


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…epunkt/Payiosbreit1-1.jpg]
    Ad
    Herius Hadrianus Subdolus
    Classis Misenensis
    Misenum, Italia



    Salve Tribune Classis Hadriane,


    Es ist eine meiner Pflichten als Quaestor Ostiensis, die Aufsicht über die Stadtkasse der Civitas Ostia zu führen und sämtliche Einnahmen und Ausgaben der Civitas genaustens zu kontrollieren und zu überwachen. Des Weiteren fällt mir die Aufgabe zu, dich, als Magister der Socii Mercatorum Aurei, die Eigentümer der Ein-Mast-Corbita "Mercurius" ist, um die Zahlung der nach ausgehängter neuer Hafenverordnung fälligen Gebühren zu bitten.


    Da besagte Neufassung der Hafenverordnung erst seit ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXI A.U.C. (11.10.2011/108 n.Chr.) Gültigkeit besitzt, erfolgt die Berechnung der Abgabe auch erst mit diesem Tag. Abzüglich der verordnungsmäßig 10 kostenfreien Liegetage, bleiben für den Monat November somit noch genau 11 kostenpflichtige Liegetage à 20 Sesterzen. In Summe sind für den vergangenen Monat folglich 220 Sesterzen an Gebühren zu begleichen, die ich die Socii Mercatorum Aurei im Folgenden bitte, nach Ostia (Konto: 1217) zu überweisen.


    Weiterhin möchte ich die Socii Mercatorum Aurei höflich um eine möglichst zeitnahe Zahlung der Hafengebühr bitten, spätestens aber bis zu den ID NOV DCCCLXI A.U.C. (13.11.2011/108 n.Chr.). Denn sollte bis dato keinerlei Reaktion deinerseits erfolgt sein, so ist die Civitas Ostia gezwungen, über entsprechende Maßnahmen zu befinden. Dies liegt jedoch weder im Interesse der Civitas Ostia, noch gehe ich davon aus, dass es in deinem Interesse liegt.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen.
    Vale bene.


    Marcus Iulius Dives
    QUAESTOR - OSTIA




    Anbei zum Brief fand sich auch noch eine Kopie der aktuellen Hafenverordnung.

    Begleitet durch seinen Custos Corporis, Antinoos, und sein externes Gedächtnis, Aglaopes, blidete die Villa Aurelia nach der heimischen Casa Iulia die zweite Station von Dives' Besuch in der Hauptstadt. Der Quaestor war jung genug, um selbst an der porta anzuklopfen:


    *Poch Poch Poch*


    Dann machte Dives einen kleinen Schritt zurück und wartete flankiert von seinen beiden Begleitern auf den Ianitor des Hauses. Hoffentlich würde ihm hier auch jemand Auskunft über die beiden Aurelier Lucius Aurelius Commodus und Marcus Aurelius Corvinus beziehungsweise deren Erben geben können...