Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Quintus Petilius Rufinus


    "Nicht?", zeigte sich Quintus zunächst etwas überrascht von der Antwort des Decimers, da er wohl beinahe ein wenig damit gerechnet hatte, dass man seine Frage bejahen, nicht verneinen würde. Bevor er jedoch dazu kam, eine etwas eloquentere Antwort als nur diese zu formulieren, verleiteten die weiteren Worte des Decimers ihn gleich zweifach zu einem leichten Schmunzeln. Einerseits schließlich wäre eine Zahl von zwei Klienten - weshalb der Iulier natürlich mehr als nur diese hatte - gewiss alles andere als ein einem Senator angemessenes Klientel. Auf der anderen Seite zudem gab sich Quintus mitnichten der Illusion hin, sein Patron - ein Quaestorier - wäre einer der wichtigsten Senatoren des stadtrömischen Ältestenrates. Selbstredend bedeutete dies nicht, dass Quintus nicht die Hoffnung hatte, auf das richtige 'Pferd' gesetzt zu haben, zu gegebener Zeit einen einflussreichen Senator zum Patron zu haben. Doch im Moment, da machte sich wohl auch der Iulier selbst nichts vor, gab es andere, die weit einflussreicher waren als er - darunter zum Beispiel auch ein Consular Purgitius.


    "Nun, auch mein Großvater war gewiss kein Niemand.", setzte Quintus letztlich an. "Dennoch habe ich mir, unterstützt durch meinen Vater, doch recht frühzeitig schon einen Patron gesucht. Einerseits fördert es, obgleich mein Vater auch selbst Senator ist, die Zahl der Kontakte zu wichtigen Leuten, die ich habe. Andererseits halte ich nur wenig für so römisch wie das Klientelwesen." Eine Entsprechung zum Tirocinium fori ließ sich mitunter leicht auch bei den Griechen finden, wo sich ein Älterer einem Jüngeren annahm und ihn - unter anderem - auf die Politik vorbereitete. Von einem griechisches Klientelwesen indes hatte Quintus bislang noch kaum etwas gehört. "Deshalb bin ich auch ehrlich gesagt ganz froh, schon möglichst früh nicht nur von außen auf dieses typisch römische Beziehungsgeflecht zu schauen, sondern mitten drin zu sein in dem Netz, das so bedeutend ist nicht zuletzt auch für die Politik.", erklärte er zunächst seinen Standpunkt, bevor er anfügte:


    "Damit will ich dir natürlich nicht sagen, dass dein Zögern falsch wäre oder nicht auch am Ende erfolgreich sein könnte. So etwas zu sagen stünde mir auch gar nicht zu." Das Recht lag vor allem beim Vater oder Großvater des Decimers. "Es entspricht allerdings meiner eigenen, anerzogenen Einstellung und Sicht.", lächelte Quintus mit einem entschuldigenden Schulterzucken schmal in die Runde. Vielleicht gab es ja noch weitere Meinungen dazu und andere Aspekte, die man hier berücksichtigen konnte und berücksichtigen sollte? Mochte es mitunter ein zusätzlicher Vorteil sein, bereits eine längere Bindung zum eigenen Patron zu haben, wenn man tatsächlich einmal stark auf ihn angewiesen war? Quintus war sich dessen nicht vollends sicher und hielt sich mit einer solchen Behauptung daher erst einmal zurück. Für ihn war es in erster Linie entscheidend, integriert zu sein in dieses mächtige Geflecht. Denn je früher man integriert war und seinen Platz hatte, umso früher fand man sich an selbigem auch zurecht.



    | Quintus Petilius Rufinus


    Es war der Sergius, der sich auf die Frage der Augusta hin äußerte und Quintus damit zu einer kleinen Nachfrage verleitete.
    "Ich hoffe, du verzeihst meine Neugier. Wer ist dein Patron?", erkundigte er sich, da er sich nicht erinnern konnte, dass der Sergier dergleichen bereits hier oder beim Wettbewerb auf dem Forum erwähnt hatte. Dabei war es doch gewiss interessant, welche Verbindungen in die hohe Gesellschaft jeder einzelne der Wettbewerbsteilnehmer hatte. "Und was ist eigentlich mit dir, Decimus? Du hast erzählt, dass du Tiro fori des Consulars Purgitius bist. Ist er zugleich auch dein Patron?", stellte sich Quintus beinahe automatisch diese Frage, nachdem der Helvetius und Quintus selbst bereits offenbart hatten, zu wessen Klientel sie gehörten. Nicht zuletzt lernte man sich wohl auch kaum kennen, wenn man nur schweigend zu Tisch saß und aß, sodass ein paar interessierte Fragen der Unterhaltung sicherlich nicht schaden konnten.


    "Salve, Aquilius Caesar.", erwiderte Quintus anschließend den Gruß des eintretenden Senators, bevor ihm - erneut - auffiel, wie der Sergier von einem 'Uns' und 'Wir' sprach und im Rahmen dessen alle anwesenden Gäste als Grünschnäbel titulierte. Zweifelsohne, es sprach gewiss für sich, dass bisher niemand von ihnen selbst Senator oder Eques war. Doch musste der Sergius das nicht nur in seinem eigenen, sondern einmal mehr im Namen aller deshalb unbedingt derart offen zur Sprache zu bringen? "Nun, glücklicherweise reichte es ja, als Orator aufzutreten, wie ich persönlich auch nicht unbedingt anzustreben intendiere, einst als Rhetor zu wirken.", lächelte Quintus leicht angespannt über das sergische 'Wir' hinweg. Einerseits schließlich wollt er noch immer keinen Streit unter dem Dach der Domus Augustana provozieren. Auf der anderen Seite zudem erinnerte er sich an die Ankündigung des Sergiers als Nachfahre des Sergestus - und damit des Mannes, auf den sich auch die Gattin seines iulischen Patrons und Nachbarn zurückführte. Ob es da wohl ein Zufall war, dass auch sie nicht unbedingt durch ihre Bescheidenheit auffiel? Gewiss, es mochte ein Unterschied sein, oder ob man sich nicht damit abfinden konnte, nur für sich allein zu sprechen, oder ob man sich nicht mit dem Vermögen eines wohlhabenden Senatorengatten abfinden konnte - und auch selbst noch einer reich entlohnten Arbeit nachging. Dort das Muster, das sich an dieser Stelle abzuzeichnen begann, wollte Quintus doch durchaus zu denken geben...



    Es waren nicht länger die Consuln Flavius und Clodius, die dem Senat als oberste Magistrate dienten, sondern namentlich Lucius Publilius Celsus und Volusus Varius Figulus. Dieser Gedanke ging Dives durch den Kopf, während er in der heutigen Sitzung des stadtrömischen Ältestenrates gefühlt doch ein wenig länger darauf warten musste, bis er in seiner Sache zu Wort gebeten wurde, als dies noch im vorherigen Amtsjahr der Fall gewesen war. Vielleicht, so überlegte er, mochte der angeschriebene Publilier die diversen iulischen Gesetzesänderungsinitiativen nicht gutheißen. Allfällig, so dachte er weiter, mochte es mitunter falsch sein, aus einem vorbildlichen Consulat gerade des Flaviers nun gehobene Ansprüche auch an das Consulat seiner Nachfolger abzuleiten. Oder möglicherweise, so kam es dem Senator in den Sinn, gab es am heutigen Tage auch einfach nur mehr derart wichtige Themen zu besprechen, die in der Folge den divitischen Antrag nach hinten schoben, als dies im flavisch-clodischen Consulat die Regel gewesen war.


    "Patres Conscripti!", begann der aufgerufene Quaestorier jedoch dessen ungeachtet, nachdem ihm das Wort erteilt und er sodann in angemessenem Schritte den Platz vor den Senatoren für sich in Beschlag genommen hatte, seine Rede mit den zu diesem Zweck wohl meistgewählten Worten und einer gewohntermaßen etwas ausladenderen Geste, um sich die gewünschte Aufmerksamkeit zu verschaffen.
    "Wie der ehrenwerte Consul bereits richtig ankündigte, trete ich hier und heute vor euch, den Sinn und Zweck des Paragraphen 14 unseres Codex Universalis kritisch zu hinterfragen.", griff er anschließend den Faden auf. "Dabei handelt es sich um den Paragraphen des sogenannten 'Ordo Plebeius', der im Folgenden nur aus zwei Punkten besteht.", erhob Dives seinen rechten Zeigefinger und gemahnte damit zur Aufmerksamkeit. "Im ersten dieser Punkte wird der Begriff des sogenannten 'Ordo Plebeius' zunächst definiert als Bürgerstand des Imperium Romanum, der im Besitz des römischen Bürgerrechts ist - egal ob durch freie Geburt oder anderweitig.", fasste er den Punkt in eigenen Worten zusammen. "Nun frage ich euch jedoch, werte Mitsenatoren - und gerade die patrizischen unter euch - besitzen nicht auch die Patrizier das römische Bürgerrecht und sind folglich klar und deutlich zum Bürgerstand des Imperium Romanum zu zählen?", stellte er als rhetorische Frage in den Raum und ließ selbige einen Augenblick wirken. "Wenn dem allerdings so ist, weshalb verweist der Name des sogenannten 'Ordo Plebeius' dann so explizit auf die Plebeier, nicht jedoch auch auf die Patrizier?", ließ er einer weiteren Frage neuerlich einen Moment, um bis zu den übrigen Senatoren durchzudringen. "Und ist es nicht ohnehin unnötig, den traditionellen Begriff des Populus Romanus, der bereits lange die Gesamtheit aller römischen Bürger - der Patrizier wie Plebeier - beschreibt, durch einen neuen ergänzen oder gar ersetzen zu wollen?", erreichte der Quaestorier mit seiner dritten rhetorischen Frage dieses Trikolon auch zugleich den Höhepunkt, die Climax, indem er offen die Daseinsberechtigung des Begriffes infrage stellte.


    "Nicht zuletzt, so möchte ich anführen, sollte es doch im Interesse des hohen Senats liegen, zu betonen, dass die Ordines Senatorius und Equester in keinem Vergleich stehen zur Gesamtheit des Populus Romanus. So zeichnet sich der Ordo Senatorius nicht nur dadurch aus, dass dessen Mitglieder ähnliche Rechte und Pflichten haben. Auch äußerlich gibt es klare Standesabzeichen, die allen Mitgliedern gemein sind und sie nach innen und außen zu einer Gruppe, einer Gemeinschaft, einem einheitlichen Gebilde - zum Ordo Senatorius machen.", führte Dives aus und ließ eine künstliche Pause folgen. "Das gleiche gilt ganz äquivalent auch für den Ordo Equester, der ebenfalls innerlich wie äußerlich eine klare Einheit darstellt - eine Einheit, die man im Populus Romanus mit seinen Senatoren und Rittern, Patriziern und Plebeiern, Soldaten und Zivilisten wohl kaum zu finden vermag.", zeichnete er das Bild einer bunten und vielfältigen und vielschichtigen Gesellschaft. "Daher möchte ich sagen, machen wir den römischen Bürgerstand nicht zu etwas, das er nicht ist. Behalten wir den Ordo-Begriff den tatsächlichen Ordinies vor und kehren wir hier zum bewährten Begriff des Populus Romanus zurück.", appellierte der Iulier am Ende des ersten Teils.


    "Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit es nach einer Abkehr vom Begriff des 'Ordo Plebeius' nötig ist, stattdessen nun also den Populus Romanus in einem eigenen Paragraphen des Codex Universalis näher festzuhalten.", sah Dives einen Augenblick lang aufmerksam durch die senatorischen Reihen, bevor er letztlich seinen Kopf schüttelte. "Ich frage, welchen Sinn hätte dies? Müssen wir tatsächlich einen alten, lange bekannten Begriff im Codex Universalis definieren, nur um ihn irgendwo definiert zu haben?" Er selbst erachtete dies offenkundig als überflüssig. "Ich denke, dies müssen wir nicht. Und daher möchte ich meinen Fokus zuletzt nun noch einmal auf den aktuellen Paragraphen 14 legen. Denn auf den ersten Absatz, der lediglich etwas mit zweifelhaftem Nutzen definiert, bin ich bereits eingegangen. Dem zweiten der beiden Absätze möchte ich mich im Folgenden kurz widmen.", kündigte er an. "Hier nun geht es um das alleinig dem Imperator Caesar Augustus zustehende Recht, den Stand des sogenannten 'Ordo Plebeius' zu verleihen.", gab er zunächst den Inhalt des Absatzes wieder. "Zweifellos ist damit gemeint, dass einzig unser erhabener Augustus das Recht haben sollte, das römische Bürgerrecht zu verleihen. Betrachte ich jedoch die Lex Aquilia de Imperio, so steht auch dort im dritten Absatz inhaltlich exakt diese Aussage geschrieben, sodass es folglich redundant und überflüssig ist, sie hier in einem gesonderten Paragraphen noch einmal zu wiederholen.", beendete er damit nun den Kern seiner Rede.


    "Wie der Senat also offenkundig vor Jahren bereits den Paragraphen 17 über den patrizischen Adel für überflüssig erachtete und entsprechend aus dem Codex Universalis gestrichen hat, so möchte ich in der Folge den Antrag stellen, auch den Paragraphen 14 - richte er sich gesondert an die Bürger plebeischen Standes oder doch an den gesamten Populus Romanus - als überflüssig zu erkennen und entsprechend aus dem Codex Universalis ersatzlos zu streichen.", formulierte er zunächst sein eigentliches Anliegen, bevor er anschließend auch noch einen weiteren Punkt kurz ausführte, der direkt von der Streichung des vierzehnten Paragraphen betroffen wäre.



    Codex Universalis
    § 14 Ordo Plebeius

    1) Die Mitglieder des Ordo Plebeius bilden den Bürgerstand des Imperium Romanum. Sie haben das Römische Bürgerrecht erworben, ob durch freie Geburt oder anderweitig.
    2) Der Imperator Caesar Augustus hat alleinig das Recht den Stand des Ordo Plebeius zu verleihen.


    in: gestrichen




    Anhang zum Codex Universalis
    Pars Septima - Richtlinien Ulpianum
    § 4 Consilium Ulpianum

    1) Über die Aufnahme entscheidet das Consilium Ulpianum. Die Mitglieder werden vom Imperator Caesar Augustus einberufen, der selbst den Vorsitz führt. Das Consilium setzt sich zusammen aus zwei Senatoren, einem Eques, einem Patrizier und aus zwei Vertretern des Ordo Plebeius.


    in: [...] Das Consilium setzt sich zusammen aus zwei Senatoren, einem Eques, einem Patrizier und aus zwei Plebejern.


    oder: [...] Das Consilium setzt sich zusammen aus zwei Senatoren, einem Eques, einem Patrizier und aus zwei Vertretern des plebejischen Standes.



    "Vielen Dank.", bedankte er sich schlussendlich für die Möglichkeit, sein Anliegen hier und heute vorbringen zu dürfen, bevor er es seinen Mitsenatoren überließ, dem Antrag zuzustimmen, sich gegen den Antrag zu stellen oder anderweitig ihre Meinung zu den divitischen Ausführungen anzubringen.

    | Quintus Petilius Rufinus


    "Ich danke dir für dieses überaus großzügige Kompliment, Augusta", bekundete Quintus, nachdem er als begnadeter Redner bezeichnet worden war. Dass es ihn selbst etwas weniger verwunderte, dass gleich wenigstens zwei gute Redner im Klientel des Iuliers gelandet waren, wiederholte er indes nicht. Denn auch beim militärisch in Theorie und Praxis erfahrenen Senator Purgitius wunderte sich wohl schließlich niemand, wenn der Consular aufgrund dessen insbesondere von solchen Männern um sein Patronat gebeten wurde, die auch selbst ihre Zukunft im militärischen Bereich sahen. Am Ende wohl hatte jeder Patron irgendwo seine Stärken und Schwächen, wie sich Quintus entsprechend einen solchen gesucht hatte, mit dem er in möglichst vielen Aspekten übereinstimmte. Folglich, wie er es bereits erwähnt hatte, betrachtete er zumindest seine eigene Wahl des Patrons als ein 'Gleich und gleich gesellt sich gern'.


    "Ah, also doch.", fühlte sich Quintus im anschließenden Gespräch mit dem Decimer dann darin bestätigt, dass es wenigstens von Seiten des purgitischen Senators bereits einen Kandidaten gab, mit welchem sich abgestimmt wurde. Da er alles andere kaum glaube konnte, war Quintus nur umso mehr dazu bereit, den vagen Worten des Decimus nun Glauben zu schenken. "Schade nur, dass nicht auch du weißt, um welchen Kandidaten es sich dabei wohl handeln mag.", lächelte er letztlich bedauernd, da er diese Information nur allzu gern an seinen Patron weitergegeben hätte. So jedoch würde der seine eigene Kandidatur wohl ohne diese Information planen müssen, während sich Quintus noch ein paar Oliven nahm und gespannt lauschte, was die anderen so über etwaige Reaktionen auf ihre Wettbewerbsteilnahmen zu erzählen hatten.



    Dives lächelte zufrieden ob der Worte, die er da von seinem Klienten hörte.
    "Ausgezeichnet. Dann lass mich dir nur zwei kleine Ratschläge noch mit auf den Weg geben.", begann er anschließend und ließ eine kleine Zäsur, die nachfolgenden Sätze etwas herauszuheben. "Gewiss, so nehme ich an, wirst du dir darüber im Klaren sein, dass du dem Augustus einen Gefallen tätest, seinem Wunsch nachzukommen und zu entsprechen. Vielleicht wird er dir im Ausgleich eine Bezahlung deiner Dienste anbieten, mitunter wird eine zusätzliche Bezahlung für ihn auch so selbstverständlich sein, dass er gar nicht erst danach fragt." Das vermochte der Iulier selbstredend nicht vorhersehen zu können. "Nur selbst fragen nach einer Entlohnung, diesen Rat möchte ich dir geben, solltest du nicht.", sah der Patron seinen Klienten bedeutungsschwer an und ließ eine künstliche Pause. "Einerseits möchtest du schließlich nicht den Eindruck der Bedürftigkeit erwecken, wie du andererseits auch nicht unhöflich sein willst, den Fokus von deiner zusätzlichen Aufgabe weg, hin zum Geld und deinem eigenen Nutzen aus dieser Sache zu verschieben.", führte er aus, bevor er seinen rechten Zeigefinger kurz etwas anhob. "Nicht zuletzt kann es dir darüber hinaus nur zum Vorteil gereichen, stellte sich der Princeps womöglich in deine von Rede zu Rede wachsende Schuld.", erklärte er seinen ersten Ratschlag. "Belass deinen Fokus also beim Anliegen des Augustus - bei seinen Reden - und nimm eine Entlohnung, so sie dir angeboten wird, oder spare eine Schuld für einen Zeitpunkt, da sie dir womöglich einst wertvoller sein wird, als irgendein Geld.", lehnte sich der Quaestorier, der sich während seiner Erklärungen etwas aufrechter gesetzt hatte, wieder etwas zurück.


    "Darüber hinaus erwähntest du die Nähe zum Princeps.", leitete er anschließend seinen zweiten Gedanken ein. "Du wirst vermutlich wissen, dass diese Nähe einen... ganz eigenen Reiz haben kann und wohl auch hat.", vermied Dives lieber eine direkte Rede von der Macht. "Jedoch möchte ich dir das Bild eines Lagerfeuers in dunkler Nacht mit auf den Weg geben. Dabei prophezeie ich dir zwei Dinge. Je heller das Feuer ist, umso mehr Insekten umschwirren es, einen Teil seiner... Wärme für sich zu gewinnen.", war zunächst der etwas harmlosere Part. "Und ich prophezeie dir, dass nicht alle Insekten die Nacht am Lagerfeuer überleben werden.", kam hernach der etwas weniger harmlose Teil. "So wird es die einen geben, die von sich aus hochmütig werden, bevor ihnen dies, dem Ikarus gleich, zum Verhängnis wird. Und es wird die anderen geben, die zu Opfern von Intrigen und Verrat werden.", führte der Iulier mit ruhigen Worten aus und ließ eine kurze Zäsur. "Verbinde ich nun beide Aussagen miteinander, ist der folgende Schluss nur logisch. Je heller das umschwirrte Feuer ist, umso häufiger wirst du dort sowohl auf Hochmut als auch auf Intrigen und Verrat treffen." Der Senator nickte einmal bedeutungsschwer. "Versuch dir dessen stets bewusst zu sein und dieses Wissen so zu nutzen, dass... ich noch lange etwas von einem so vielversprechenden Klienten habe.", lächelte er nach seinen etwas mahnenden Worten letztlich.


    Im Anschluss an seine Ausführungen kam die Frage danach auf, ob der Patron noch Aufgaben für seinen Klienten hatte.
    "Zur Zeit gibt es nichts, nein.", antwortete er zunächst, bevor er seine Aussage allerdings sogleich wieder erheblich relativierte. "Jedoch... bist du nicht der einzige, der auf den Spuren seiner Ahnen wandelt. So trage auch ich mich mit dem Gedanken, womöglich sehr bald schon den nächsten Schritt zu unternehmen, den einst auch mein Großvater Octavius Anton auf seinen honorigen Weg gegangen ist.", zog es Dives auch in dieser Sache vor, zunächst nur anzudeuten, wovon er redete. Denn von einer Kandidatur zu Aedilität würde er wohl erst dann sprechen, wenn er sich offiziell bei den Consuln beworben hatte und es tatsächlich ein unumstößlicher Fakt wäre, dass er antrat. Bis es soweit war jedoch, würde gewiss noch ein wenig Zeit vergehen, da sich der Iulier mit größter Sicherheit nicht schon kurz nach einer Ausschreibung der kommenden Wahlen überstürzt zu bewerben intendierte.

    Sim-Off:

    Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa. ^^


    Der iulische Quaestorier atmete einmal tief ein, bevor er nachdenklich innehielt. Ein wenig zögerlich dann kam schlussendlich seine Antwort.
    "Nun, um deine Bedenken vielleicht noch ein wenig mehr zu zerstreuen, möchte ich zunächst noch einmal betonen, dass es mir fernliegt, deine derzeitige Macht einzuschränken oder auch nur den Anschein dessen zu erwecken. Nichtsdestotrotz stehe ich als der zivile Diener Romas, der ich stets war und wohl auch immer sein werde, doch überaus kritisch beispielsweise zu den Paragraphen das Consultum Senatus oder die verschiedenen Ordines betreffend.", erklärte Dives ruhig und mit Bedacht. "Denn es stellt sich mir durchaus die Frage, in welcher Beziehung der Senat und die Ordines zum Titel des Imperators stehen. Weder kann schließlich der Senat den Imperatorentitel verleihen - einzig die Legionen vermögen ihren obersten Befehlshaber rechtmäßig zum Imperator zu akklamieren -, noch hatte der Imperatorentitel je in Zeiten inneren Friedens einen Einfluss auf die Arbeit des Senats und die Arbeit seiner Magistrate - so auch den Censor und seine Aufgaben die Ordines betreffend.", versuchte der Senator deutlich aufzuzeigen, weshalb gerade er sich speziell daran störte. "Du magst mir diese Einstellung vielleicht etwas nachsehen, wenn du bedenkst, dass ich einst als Duumvir iterum der Colonia Ostia am eigenen Leib das Kriegsrecht erfuhr, als man mich nach dem Bürgerkrieg zunächst gefangen nahm.", führte er seine kritische Haltung gegenüber militärischen Titeln und Funktionen in eindeutig zivilen Belangen auf seine eigenen Erfahrungen zurück.


    "Entsprechend also wäre es mein Wunsch, gerade in klar nicht-militärischen Dingen auch deutlich zu machen, dass etwaige Rechte und Pflichten deinerseits dir nicht aufgrund deines militärischen Oberkommandos über die Streitkräfte des Imperiums zufallen, sondern rechtmäßig auch über deine Censoria Potestas, deine Tribunicia Potestas oder im Zweifelsfall über deine dir durch den vom Senat verliehenen Ehrentitel des Augustus zufallende Auctoritas.", führte er aus. "Gerade innerhalb des Codex Universalis wären es folglich überaus viele Paragraphen - vom Ordo Equester über das Senatus Consultum bis hin zu den Wahlen des Cursus Honorum -, die ich mit deiner Zustimmung gerne verändert sehen würde.", verwies der Iulier anschließend noch einmal auf die mutmaßliche Umfänglichkeit, um in der Folge nun in medias res zu gehen:


    "Vielleicht wäre es daher am besten, wir begönnen nun einfach am Anfang und gingen von dort aus Schritt für Schritt in Richtung Ende.", schlug Dives vor und ging nach einer weiteren kurzen Pause sogleich den ersten Schritt. "So findet sich die erste Erwähnung eines 'Imperator Caesar Augustus' bereits im zweiten Paragraphen des Codex Universalis, wo es gleich dem sechsten unter anderem um das Decretum Imperatoris geht - und damit um einen Beschluss offenkundig, den du als Imperator auf deine militärische Macht gestützt fassen und erlassen kannst.", fasste er zusammen. "Entsprechend also wäre ich durchaus geneigt, den 'Imperator Caesar Augustus' in beiden Paragraphen jeweils durch den bloßen Imperatorentitel zu ersetzen", gab er seine Meinung wieder, "wie ich speziell hier jedoch auch nachvollziehen könnte, aus Gründen der Eineindeutigkeit vielleicht alles so zu belassen, wie es ist." Denn zwar war der Iulier überzeugt, dass auch ein einfacher Imperatorentitel an jener Stelle wohl ebenfalls ausreichte. Doch bevor sich ein Legatus Legionis von seiner Legion zum Imperator ausrufen ließ - um später in Roma seine Ambitionen auf einen Triumph anzumelden - und im Anschluss daran mit eigenmächtigen Decreta Imperatoris um sich warf, mochte eine etwas eindeutigere Formulierung eventuell durchaus sinnvoll sein. Denn gewiss ließ sich darüber diskutieren, inwiefern die Akklamation eines nicht in Roma regierenden Mannes zum Imperator nicht mehr und nicht weniger als einer Kriegserklärung an letzteren entsprach. Wohl nicht ganz grundlos waren Triumphzüge in der Zeit des Principats eher eine Sache des Augustus, der rein formal schließlich der Oberfehlshaber aller Legionen war und somit auch derjenige war, der (!) bei einem triumphalen Sieg von den Legionären zum Imperator ausgerufen werden sollte. Doch dass in der mehr oder minder jüngeren Geschichte mitunter auch 'einfachen' Legionslegaten ein Triumph zuerkannt wurde, war sicherlich bekannt. "Was meint ihr?", erkundigte er sich letztlich nach den beiden anderen Meinungen im Raum.

    Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Bitte die Weberei in Ostia einäschern. Aber vorsichtig sonst fackelt noch ganz Ostia ab.


    Wäre schade drum


    Die Weberei 'Textura ob Ostia' wurde eingeäschert. Ostia wurde unversehrt stehengelassen. :dafuer:

    Der Iulier folgte aufmerksam den Erklärungen und Ausführungen des Praetonius. Denn obgleich er sich nach allem Gehörten bereits überaus sicher war, dass er gewiss kein glühender Anhänger der Lehren des Epikur werden würde, wie ihn folglich auch das Verstehen derselben mitnichten weiterbrachte, so anerkannte er zumindest die Ablenkung von seinen alltäglichen Sorgen, welche ihm die temporäre Teilnahme an diesem Zirkel bescherte. Es dauerte einen Moment, bis Dives den folgenden zwei umfangreicheren Wortbeiträgen des Praetoniers einigermaßen gefolgt war und selbige nachvollzogen zu haben glaubte, bevor er dazu bereit war, sich der direkt an ihn gerichteten Frage zuzuwenden.


    "Nun, aus meinem eigenen politischen Leben, welches einst mit einer nicht unumstrittenen Liegegebühr für die Schiffe in den ostiensischen Häfen begann und mich letztlich bis in den Senat führte, wo ich ebenfalls vor einiger Zeit für einige gesetzliche Veränderungen sorgte, die alles andere als unumstritten waren", dachte er hier vor allem an sein Glanzstück, die curulische Aedilität neuerlich auch für plebeische Senatoren zu öffnen, "kann ich mittlerweile mit größter Sicherheit sagen, dass wohl jede politische Betätigung stets zu Auseinandersetzungen und Konflikten führt." Teils waren es eigene Vorschläge und Initiativen, mit denen man sich bei einigen beliebt, bei anderen unbeliebt machte. Teils provozierte der Vorstoß eines anderen, für oder gegen diesen Partei zu ergreifen, womit man sich ebenfalls automatisch politische Freunde und politisch Kontrahenten schuf. Selbst jene, die nur still und leise ihre Magistraturen ausübten und sich ansonsten zurückhielten - weil sie beispielsweise während ihres eigenen Decemvirats auch gar kein Mitspracherecht im Senat hatten - wurden für eine zu engagierte Amtsführung mitunter von der Acta Diurna als etwas 'umtriebig' bezeichnet, während jene, die in ihren Ämtern zu wenig taten, selbstverständlich ebenfalls mit Kritik rechnen mussten.


    "Dabei selbstredend ist man im Senat von Roma, wie auch in jenem von Ostia, gesittet und kultiviert genug, besagte Auseinandersetzungen und Konflikte nur verbal zu diskutieren. Nichtsdestotrotz aber macht man sich im politischen Geschehen selbst als Pedarius früher oder später bei einigen Menschen unbeliebt.", erklärte der Senator weiter und konnte sich ein leicht hilfloses Zucken mit den Schultern nicht ganz unterdrücken. "Epikur, so möchte ich meinen, hat an dieser Stelle nun erkannt, dass ganz allgemein das Zusammenleben mehrerer Menschen stets zu Problemen führt, wobei umso mehr Differenzen entstehen können und nahezu unumgänglich sind, je größer die Gemeinschaft ist. So mag ich mit zwei Freunden oder mit dreien noch eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten teilen. Bei zwölf Menschen oder dreizehn wird die gemeinsame Schnittmenge aller zwölf oder dreizehn Lebenseinstellungen und Weltauffassungen jedoch schon deutlich geringer sein." Von einem Senat mit gar 300 Senatoren wollte der Iulier gar nicht erst beginnen. "Wo ein überzeugter Politiker nun zu dem Schluss kommen würde, dass er sich zu einem höheren Zweck - für den Staat - dennoch diesen Differenzen, diesen Konflikten und letztlich dieser daraus für ihn persönlich erwachsenden Unsicherheit aussetzt, gelangt im Gegensatz dazu Epikur nun offenkundig zu der Einsicht, dass es keinen höheren Zweck geben kann als das eigene Wohl. Wo nun jedoch das eigene Wohl der höchste Zweck ist, gibt es nicht länger eine Rechtfertigung, sich der Unsicherheit auszusetzen, welche den Differenzen und Konflikten des zwischenmenschlichen Zusammenlebens entspringt. Daher erscheint es letztlich nur konsequent, dass Epikur in diesem Lehrsatz also zum Rückzug vor den Leuten - und den stets mit ihnen kommenden Konflikten - rät. Denn ein Leben ohne Konflikte wäre wohl zweifelsohne das deutlich sicherste Leben.", schloss der Quaestorier schlussendlich seine Überlegungen ab, die an seiner eigenen, gefestigten Einstellung jedoch erwähntermaßen kaum mehr bedeutend zu rütteln vermochten.

    Ein Bote aus iulischem Hause fand den Weg zum Domizil des Consuln Publilius, letzterem ein Schreiben des divitischen Quaestoriers zu überbringen, in welchem Dives wieder einmal um das Wort im Senat in einem eigenen Tagesordnungspunkt bat.


    Roma, PRIDIE ID IUL DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Consul
    Lucius Publilius Celsus
    [Das Haus des Consuls]
    Urbs Aeterna



    Iulius Dives Senator Publilio Celso Consuli s.d.


    Da in absehbar kurzer Zeit wohl bald wieder Kandidaturreden und magistratische Tätigkeitsberichte die Tagesordnung des hohen Senats dominieren werden, möchte ich vor dem Beginn derselben hiermit darum bitten, im Rahmen der nächsten Sitzung unseres ehrwürdigen Gremiums das Wort zu erhalten, über die Überflüssigkeit des § 14 des Codes Universalis sprechen zu dürfen, infolgedessen ich die ersatzlose Streichung desselben anzuregen beabsichtige.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS

    In der Tat hätte Dives wohl weniger gut Bescheid gewusst, wäre sein Klient nicht ausgerechnet in die vergleichsweise nah gelegene Casa Helvetia gezogen. Denn der Iulier hatte gewiss kein Auge auf die gesamte Urbs Aeterna. Über das Geschehen auf dem Esquilin jedoch hielt er sich stets seinen Möglichkeiten entsprechend informiert, sodass man hier stets weniger gute Karten hatte, wollte man ihn mit der einen oder anderen Neuigkeit überraschen...


    Nachdem er das Präsent überreicht hatte, setzte er sich wieder auf seinen Platz und verfolgte, die weiteren Worte seines Klienten.
    "Persönlicher Redenschreiber des Augustus?", wiederholte der Senator anschließend und zeigte sich hier nun in der Tat überrascht - immerhin stammten diese Neuigkeiten auch nicht vom Esquilin sondern offenkundig direkt vom Palatium Augusti. Dives lehnte sich ein wenig zurück und stellte seinen rechten Unterarm so auf, dass der Ellbogen auf der Armlehne des Soliums stand, während seine Hand sein Kinn stützte. Dabei sah er Helvetius Severus einige Augenblicke nachdenklich schweigend an, bevor sich allmählich ein Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete. "Nun, ich denke, das ist eine ganz einmalige Möglichkeit, die sich dir hier eröffnet hat und die mit Sicherheit auch noch einmal unterstreicht, wie hervorragend du dich beim flavischen Rednerwettbewerb präsentiert hast.", erklärte er dann und nickte leicht.


    "Entsprechend kann ich dir auch nur dazu raten, diese Gelegenheit zu ergreifen, solltest du dir diese Aufgabe samt der damit verbundenen Doppelbelastung auch selbst zutrauen. Denn ein anderer Grund, diese Bitte des Augustus auszuschlagen, will mir in der Tat nicht einfallen.", schüttelte er seinen Kopf. "Selbstredend schätze ich es dennoch überaus, dass du zunächst zu mir gekommen bist, mich in deine Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.", stellte er anschließend mit einem milden Lächeln klar, dass seine vorherige Aussage keineswegs eine Kritik daran war, dass Helvetius Severus zunächst den Rat seines Patrons einholte, bevor er eine Entscheidung traf. "So lass mich dich schlussendlich also fragen, was du selbst über dieses Angebot denkst und in welche Richtung dich zu entscheiden du beabsichtigst.", war Dives zweifellos durchaus gespannt, ob er womöglich bald einen persönlichen Redenschreiber des Augustus unter seinen Klienten haben würde.

    | Quintus Petilius Rufinus


    Es schien, dass der Decimer ein wenig verärgert war ob Quintus neuerlicher Nachfrage.
    "Bitte verzeih, Decimus. Es lag nicht in meiner Absicht, dich in irgendeiner Weise zu verstimmen. Einzig fällt es mir ein wenig schwer, zu glauben, dass zwei Männer sich ohne jede Einbeziehung der Personen, deren Aufgabe die Ausrichtung der Ludi Romani letztlich ist, sich bereits mit der Planung jener Spiele beschäftigen.", erklärte Quintus. Dass der Decimer die Tatsache, dass die nächsten Wahlen noch nicht einmal ausgeschrieben waren, als Argument nutzte, zu sagen, dass ihm kein Kandidat für die curulische Aedilität bekannt wäre, ließ er indes bewusst unkommentiert. Schließlich war ihm über seinen Vater zwar durchaus bekannt, dass sein iulischer Patron bereits recht konkret mit dem Gedanken einer Kandidatur zur Aedilität spielte. Jedoch wollte er gewiss seinen Patron nicht vor den Kopf stoßen, indem er dessen etwaige Pläne nun hier oder andernorts zum besten gab, bevor nicht der Iulier selbst den Schritt gegangen war, öffentlich eine Kandidatur zu erklären.


    "Das ist sicherlich eine Variante.", kommentierte Quintus stattdessen anschließend nur knapp die Äußerung des Helvetiers. Denn zwar war es aus seiner Sicht nicht die Frage, ob sich ein curulischer Aedil an den Ludi Romani beteiligen wollte, sondern eher, ob umgekehrt ein curulischer Aedil eine fremde Beteiligung an den Spielen, die seit mehreren einhundert Jahren traditionell mit der curulischen Aedilität verbunden waren, begrüßte. Jedoch wollte Quintus gewiss keinen Streit unter dem Dach der Domus Augustana provozieren. Nicht zuletzt wohl musste vermutlich auch ein jeder selbst wissen, wie er gegenüber dem Senat und dessen amtierenden wie gewesenen Magistraten auftrat. Doch sein eigener Patron, daran vermochte sich Quintus in diesem Zusammenhang durchaus noch zu erinnern, hatte mit dem Wagenrennen zu Ehren des verblichenen Cornelius Augustus einst in wohl vergleichbarer Weise Spiele organisiert - Spiele jedoch, die offiziell unter dem Namen des principalen Testamentsvollstreckers Aurelius ausgerichtet worden waren, und Spiele, bei denen die meisten Zuschauer dereinst wohl nicht einmal um die divitische Beteiligung im Hintergrund wussten...



    | Quintus Petilius Rufinus


    "In der Tat.", bestätigte Quintus zunächst die Annahme der Augusta, dass der Helvetius sein Mitklient war. Jedoch war es ihm ein wenig unangenehm, dass ihm selbst dieser Umstand erst nach Ende des Wettbewerbs wirklich zur Gänze bewusst geworden war. Daher versuchte er in der Folge nun etwas abzulenken. "Eine gute Hand bei der Wahl seiner Klienten, wohl wahr, die mag er vermutlich haben. Vielleicht allerdings ist es auch einfach ein Fall des 'Gleich und gleich gesellt sich gern'.", mutmaßte er weiter. "Immerhin ist auch der Senator selbst wohl durchaus bekannt dafür, kein allzu schlechter Redner zu sein.", äußerte sich Quintus bewusst nur indirekt lobend, um nach dem zweiten Platz im Rednerwettbewerb nicht auch in diesem Gespräch nun gegen einen Redner zu verlieren, der noch nicht einmal anwesend war.



    Zu den Plänen selbst, welche der Decimus offenkundig zusammen mit dem Senator Purgitius bereits einigermaßen vorangetrieben hatte, wusste Quintus allzu viel kaum zu sagen. Einzig die Rede im Singular vom Tag irritierte ihn kurzzeitig etwas, da doch die Ludi Romani bekanntlich gleich 16-mal so lang dauerten. Es waren 16 Tage, an welchen das Volk angemessen unterhalten werden wollte. Doch letztlich sagte er auch dazu nichts, da er keineswegs intendierte, sich an diesem Punkt in die Planungen des purgitischen Senators und seines Tiros einzumischen.
    "Wenn du aufgrund deiner fehlenden Senatorenwürde und der Senator Purgitius aufgrund eines fehlenden Interesses, wie ich deinen Worten entnehme, folglich _nicht_ dazu antreten, im kommenden Amtsjahr die curulische Aedilität auszufüllen, mit welchem Mann arbeitet ihr dann zusammen, der seinerseits antreten _wird_?", lautete stattdessen die neugierige Folgefrage. Denn die Ludi Romani ohne einen curulischen Aedilen oder die Ludi Plebei ohne einen plebeischen Aedilien zu planen, das schien Quintus sowohl abwegig als auch vertane Mühe. Wer vermochte nämlich ausschließen zu können, ob nicht auch die dann amtierenden Aedilen bereits Ideen entwickelt und Planungen unternommen hatten? Und wer würde, falls dem so wäre, die dann amtierenden Aedilen offen herausfordern wollen, indem er auch eigene Spiele an diesen Festtagen veranstaltete? "Denn es wird wohl niemand auf die Idee kommen, von allen Festtagen des Jahres ausgerechnet die Ludi Romani ohne Einbeziehung curulischer Aedilen beziehungsweise die Ludi Plebei ohne Mitwirkung plebeischer Aedilen organisieren, planen und ausrichten zu wollen.", verbalisierte Quintus seinen Kerngedanken in einer humorvollen Bemerkung und lächelte. Denn in der Tat schien ihm eine Planung ausgerechnet dieser Spiele ohne einen und damit gegen die Aedilen so fern, dass sich eine ernsthafte Äußerung darüber von selbst ausschloss. Nicht zuletzt ging Quintus entsprechend auch fest davon aus, dass der Senator Purgitius und dessen decimischer Tiro noch mindestens einen weiteren Mann mit im Boot hatten, der aussichtsreich wäre, im kommenden Amtsjahr die curulische Aedilität ausfüllen und auf diesem Weg die vom Decimus geäußerten Pläne umsetzen zu können.



    | Quintus Petilius Rufinus


    Die ihrer Begrüßung folgende Aussage der Augusta, nur sehr wenig über Quintus zu wissen, entlockte diesem ein Lächeln. Denn was in einigen Jahren wohl mitunter einer Beleidigung gleichkäme, war hier und heute noch lediglich die Konsequenz seines nur recht jungen Alters.
    "Nun, allzu viel über mich selbst zu erzählen gibt es bisher noch nicht. Denn erst wenige Wochen vor dem Rednerwettbewerb habe ich mein 16. Lebensjahr vollendet. Meine Teilnahme dort war gewissermaßen ein wenig Eigenwerbung, um im Folgenden nun einen Senator zu finden, bei dem ich mein Tirocinium fori absolvieren kann, bevor ich mich in einem oder zwei Jahren wohl das erste Mal als Candidatus vor den hohen Senat stellen werde.", begann Quintus dem Wunsch der Augusta gemäß ein wenig über sich zu erzählen. "Dies jedenfalls ist die ungefähre Marschrichtung, auf welche ich mich mit meinem Patron, dem Senator Iulius... Dives" Da es nicht nur einen iulischen Senator gab, war die Hinzufügung des Cognomen wohl nötig. "verständigt habe. Anschließend dann intendiere ich, meinem Vater und meines Vaters Vater gleich einen eigenen Sitz im Senat anzustreben, wenngleich dies zweifelsohne ebenfalls noch einmal einige Jahre in Anspruch nehmen wird." Immerhin standen neben dem Tirocinium fori und dem Vigintivirat auch noch ein militärisches Tribunat und eine Quaestur zwischen Quintus und seinem ehrgeizigen Ziel.


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio


    Im Anschluss an sein eigenes kleines Gespräch mit der Augusta, widmete selbige ihre Aufmerksamkeit selbstredend auch den anderen Gästen. Quintus bediente sich ein wenig an Speis und Trank, wie die Anwesenden aufgefordert wurden. Dabei schnappte er unbeabsichtigt einige Worte des Senatorenenkels Decimus auf - Worte, welche ihn durchaus aufhorchen ließen.
    "Dann plant der Senator Purgitius also, sich zu den kommenden Wahlen für die curulische Aedilität aufstellen zu lassen?", sprach er mit ein wenig Überraschung in der Stimme aus, was ihm hierzu spontan durch den Kopf ging. Denn gewiss wollte sich Quintus nicht ungefragt und unhöflich in fremde Gespräche einmischen. Jedoch waren die Ludi Romani bekanntlich _die_ Spiele der curulischen Aedilen, wie nahezu äquivalent die Ludi Plebei auch _die_ Spiele der plebeischen Aedilen waren. So lag es daher mehr als offensichtlich auf der Hand, dass eine Planung der nächsten Ludi Romani - oder auch nur von Teilen derselben - gewiss nicht geschah, ohne dass nicht zumindest auch ein aussichtsreicher Candidatus für die curulische Aedilität an selbigen Planungen wenigstens maßgeblich beteiligt war oder aber sie sogar selbst federführend leitete. Da nun der Decimus allerdings offenkundig kein Senator war und in der Folge einer wichtigen Voraussetzung zur Kandidatur für die Aedilität entbehrte, lag die Vermutung nah, dass wohl der zweite gefallene Name, jener des Purgitius, mit einer entsprechenden Kandidatur in Verbindung stand. Dass jedoch ein überaus angesehener Consular noch einmal die Last einer Aedilität auf sich zu nehmen beabsichtigte, war in Quintus jungen Augen doch durchaus ein wenig überraschend - so überraschend gar, dass er seine Frage bereits in den Raum gestellt hatte, noch bevor er sich überlegen konnte, inwiefern jene Äußerung an dieser Stelle nun besonders klug und weise war.
    In jedem Fall jedoch, soviel stand fest, würde er unbedingt seinen Patron Iulius über diese Entwicklung informieren müssen - und dies selbstredend, bevor der seine Kandidatur für die nächsten Wahlen bei den Consuln bekanntgab.



    "Das freut mich sehr zu hören.", beantwortete Dives die Neuigkeiten seines Klienten mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. "Und selbstredend gratuliere ich dir zu diesem mehr als verdienten Aufstieg, der bei deinem Potenzial gewiss nicht der letzte dieser Art gewesen sein wird.", zeigte sich der Iulier überzeugt. Kurz ließ er seine Worte wirken, während er beiläufig zur Seite schielte. Doch sein Nomenclator war noch nicht zurück.


    "Überdies", hatte der Senator in Folge ein wenig Zeit zu füllen, "ist es mir selbstredend nicht entgangen, dass du jüngst ein neues Domizil bezogen hast, die nicht weit von hier befindliche Casa Helvetia." Geschwinde Schritte nährten sich aus dem Hintergrund. "Auch dies ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, den ich folglich nur begrüßen kann und zu welchem ich dir entsprechend gratulieren möchte." An diesem Punkt nun war der divitische Nomenclator wieder neben seinem Herrn erschienen - und hatte etwas mitgebracht. Der Patron erhob sich von seinem Solium, nahm dem Nomenclator vorsichtig das Geschenk ab und wandte sich hernach neuerlich dem Helvetier zu. "Selbstverständlich wäre ich kein guter Patron, wüsste ich diesen bedeutenden Schritt, der wohl mit einigen Veränderungen verbunden sein wird, nur mit ein paar Glückwünschen und einem warmen Händedruck zu würdigen.", lächelte er. "Daher möchte ich dir für das Leben im neuen Domizil nicht nur viel Glück wünschen, sondern dir selbiges Glück auch schenken - in Form dieses Füllhorns.", streckte er seinem Klienten das Präsent entgegen. Dabei bestand das Füllhorn selbst aus geflochtenem Stroh, verziert mit einigen roten und einigen blauen Blumenblüten, * und war in bunter Mischung gefüllt mit einigem Obst, etwas Gemüse, ein paar Oliven und Trauben, ein wenig süßem Gebäck und exotischen Datteln. "Alles Gute zum neuen Domizil, Helvetius Severus!", war der Iulier am Ende alles andere als unglücklich darüber, sich das andernfalls nötig gewordene Schicken eines Boten hiermit nun also zu sparen.


    Sim-Off:

    * In der WiSim besteht das Füllhorn selbstredend nicht aus Blumen und Getreide, sondern aus grober Keramik, sodass du auch etwas damit anfangen kannst. ;)

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Und in deinem Profil - Klick auf den Namen - steht "Weiblich" als Geschlecht. Das kann aber im Profil geändert werden. ;)


    Das wäre mein zweiter Tipp gewesen. Allerdings gehören die dortigen Angaben im Zweifel wohl eher SimOff zu Spielerin oder Spieler denn SimOn zur jeweiligen ID, würde ich meinen. Entsprechend würde es mich durchaus interessieren, ob der default-Avatar sich stärker nach dem Charakterbogen oder aber stärker nach dem Profileintrag richtet.


    Steht in beiden keine Angabe, wird vermutlich der männliche default-Avatar angezeigt. Steht im Charakterbogen nichts, im Profil jedoch schon, richtet sich der default-Avatar offenkundig nach dem Profileintrag. Meine Hoffnung wäre nun, dass ein Eintrag im Charakterbogen 'stärker' ist und bereits zu einer Änderung der default-Avatars führt, ohne dass dafür die Angabe im Profil verändert werden muss.


    Ob die Technik so funktioniert und reagiert, wäre spannend zu sehen... ^^

    Zitat

    Original von Helvetiana Morrigan
    (*Notiz an mich selber wir sollten über eine Vertreterregelung nachdenken)


    Die gibt es bereits: Link.


    Zitat

    Original von Helvetiana Morrigan
    Für einen guten Start in Germanien würde ich dir sogar glatt die Helvetier ans Herz legen wollen.


    Wollen wir das Anmeldeboard wirklich wieder dafür öffnen, dass die Gentes hier Werbung für sich machen? Haben wir nicht genau dafür die in diesem Thread bereits mehrfach verlinkte Werbeseite? ;)