Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Quintus Petilius Rufinus


    "In diesem Sinne freue ich mich bereits auf unsere nächste Begegnung, Decimus, wie ich überdies noch einmal betonen möchte, dass ich uns als 'Brüder der Worte' betrachte.", lächelte Quintus "Folglich werde ich auch zukünftig gerne an dich denken, so sich eine günstige Gelegenheit dazu ergibt, wie ich jedoch auch in umgekehrter Weise stets ein offenes Ohr respektive eine offene Haustür für meine 'Brüder' habe, sollten sie mich besuchen oder brieflich ein Anliegen an mich herantragen wollen." Er nickte einmal, seine Worte zu unterstreichen. "Vale bene, Decimus.", verabschiedete sich Quintus schlussendlich, bevor er seinen vier Begleitern ein Handzeichen gab, anzuzeigen, dass sie nun weiterziehen würden.



    Überaus bewusst hatte sich Dives seine liebe Zeit mit diesem Schreiben gelassen, um damit nicht zuletzt einen Kontrapunkt zu setzen zu all jenen erklärten Candidati, welche sich bereits kurz nach Bekanntgabe der nächsten Wahlen mit ihrer Kandidaturerklärung an die amtierenden Consuln wandten - und die damit womöglich gar ihre Kandidatur erklärten, noch bevor sie überhaupt rechtlich dazu in der Lage waren, eine gültige Kandidatur zu erklären! Denn wie sprach der Codex Universalis in dieser Sache wortwörtlich? Nicht vor, nicht während, sondern erst 'nach einer Übernahme in den Senat kann der ehemalige Quaestor zum Aedilis oder zum Tribunus Plebis kandidieren'.


    Gewiss, der eine oder andere mochte das unbestreitbare Glück haben, dass sich der Augustus in der Zwischenzeit dazu entschied, durch einen der Kandidaturerklärung erst nachfolgenden Dispens von der Pause zwischen zwei Magistraturen oder durch eine der Kandidaturerklärung erst nachfolgende Berufung in den Senat nachträglich einer derartigen Kandidatur ein gewisses Fundament zu verschaffen. Dennoch war der iulische Quaestorier gewillt, den Verdacht eines unüberlegten und überstürzten Handelns gar nicht erst aufkommen zu lassen, indem er sich bewusst noch einmal Zeit nahm für seinen heutigen Brief.


    Einzig die gegebene Zeit - die gewiss nicht grundlos eine gesetzliche Mindestlänge von vollen zwei Wochen umfasste - bis zur beinahen Erschöpfung auszunutzen, soweit wollte auch Dives nicht gehen mit seinem Kontrapunkt, konnte eine zu späte Kandidatur doch mitunter ähnlich überstürzt wirken wie eine zu frühe. So in der Folge also befand sich der iulische Bote mit dem Kandidaturschreiben seines quaetorischen Herrn durchaus in gemessener Eile, das Haus des amtierenden Consuln Publilius aufzusuchen, um hier nun die folgende Nachricht an den Hausherrn zu übergeben:


    Roma, A.D. VI KAL AUG DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Consul
    Lucius Publilius Celsus
    [Das Haus des Consuls]
    Urbs Aeterna



    Iulius Dives Senator Publilio Celso Consuli s.d.


    Hiermit möchte ich, Marcus Iulius Dives aus dem Geschlecht der Iulii Caepiones, Sohn des Caius Iulius Constantius, Enkel des Censoriers Cicero Octavius Anton, eingeschrieben in die Tribus Fabia, für die am ANTE DIEM XIX KAL SEP DCCCLXVI A.U.C. (14.8.2016/113 n.Chr.) und ANTE DIEM XVIII KAL SEP DCCCLXVI A.U.C. (15.8.2016/113 n.Chr.) anstehenden Wahlen zum Cursus Honorum meine Kandidatur bekannt geben.


    Nachdem ich zuvor bereits als Quaestor Urbanus ab actis senatus amtierte und mittlerweile seit längerem schon als Senator mit Wort und Stimme dem hohen Senat zu Diensten bin, erfülle ich sowohl die Alters- als auch Standesvoraussetzungen für eine Kandidatur zum Aedil. Entsprechend daher bitte ich hiermit nun darum, dass mein Name auf die Liste der diesjährigen Candidati für die Aedilität gesetzt wird und ich die Möglichkeit erhalte, mich dem versammelten Senat gegenüber in dieser Angelegenheit zu empfehlen.


    Ich verbleibe mit den besten Grüßen und in Erwartung deiner Antwort sowie gegebenenfalls der Mitteilung eines Termins für eine Rede vor dem Senat. Mögen die Götter stets mit dir sein!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS

    | Quintus Petilius Rufinus


    Gleich und gleich geselle sich gern. So hatte vor einer kleinen Weile Quintus gegenüber der Augusta hinsichtlich des helvetischen Mitklienten erklärt. Und in der Tat fiel es auch ihm auf, der er sich selbst bewusst zurückhielt, als es um den Oratoren-Bund ging, dass Helvetius Severus einmal mehr ganz ähnlich handelte. Selbstredend und ohne jeden Zweifel mochte dies verschiedene denkbare Gründe haben. So war es gewiss nicht vollkommen ausgeschlossen, dass er für sich als angehender Eques wenig Sinn in einem Verbund mit mehreren potenziellen Senatoren sah. Nicht weniger denkbar jedoch mochte es sein, dass er - gleich Quintus - dem Verbund selbst durchaus zugeneigt war, einzig gewisse Vorbehalte hatte, seine diesbezügliche Einstellung auch derart offen vor Dritten, namentlich dem Caesar und der Augusta, in dieser Art zu kommunizieren. Bei diesem Gedanken lächelte Quintus ein wenig in sich hinein, da letztere Variante doch einmal mehr erklären würde, weshalb trotz ihrer so unterschiedlichen Karrierepläne Helvetius Severus und er dennoch heute den gleichen Patron sich teilten.


    "Nun, so die Götter wollen, mag es dennoch nicht ausgeschlossen sein, dass wir uns als alte Herren in fünfzig Jahren alle im hohen Senat wiedersehen, solltest du einst die Spitze der ritterlichen Laufbahn erreichen und dir hernach womöglich das Privileg verdienen, deinen Lebensabend in unserem stadtrömischen Altherrenverein zu verbringen, in welchem doch nicht allzu viele Männer noch mit einem jugendlich vitalen Lebensgeist gleich dem des geschätzten Caesar aufwarten können.", wagte Quintus als Senatorensohn und -enkel eine humorvoll gemeinte Bemerkung zum Thema, wobei er den anwesenden Caesar, der selbst ein Senator der stadtrömischen Curia war, natürlich bewusst von seinen Worten ausnahm. Es lag schließlich nicht in seiner Absicht, den anzunehmenden Thronerben in irgendeiner Weise zu verstimmen und gegen sich aufzubringen.



    | Quintus Petilius Rufinus


    "Zu einem Preis von neun Sesterzen je Dutzend.", nickte Quintus ebenso bestätigend und hoffte, dass man ihm folglich einen Stückpreis von 0,75 Sesterzen und keinen Stückpreis von 375 Sesterzen machen würde. *


    Sim-Off:

    * Leider jedoch hast du einen solchen Stückpreis i.H.v. 375 Sesterzen gesetzt, sodass ich dir nicht einmal ansatzweise die 500 Käselaiber abzunehmen vermag.


    "Ein weiteres Anliegen habe ich augenblicklich nicht, nein.", schüttelte er anschließend seinen Kopf. "So bleibt mir also lediglich, dir für das sowohl kurzweilige als auch überaus ertragreiche Gespräch zu danken, wie ich mich darauf freue, unseren kleinen Vertrag erfüllt zu sehen." Mit diesen Worten streckte er seine Hand dem Decimer entgegen. "Auf das erste Geschäft zwischen uns Oratoren. Mögen diesem noch viele weitere lukrative Verabredungen folgen."



    | Quintus Petilius Rufinus


    "Zum Wohl.", stimmte Quintus weiterhin vergleichsweise zurückhaltend nur in die Worte der anderen ein. Denn einerseits zwar zeigte die Augusta keinerlei verärgerte oder auch nur missbilligende Reaktion gegenüber dem Decimus. Andererseits jedoch musste das nicht zwangsläufig heißen, dass sie nicht innerlich womöglich dennoch ein wenig die Nase rümpfte. Quintus kannte die Veturia letztlich auch mitnichten gut genug, um zu wissen, wie viel Wert auf höfische Etikette sie legte und wie gut sie gegebenenfalls ihre eigenen Gefühle gegenüber anderen überspielen konnte. So in der Folge erschien ihm eine erhöhte Vorsicht durchaus nicht unangebracht.
    Unter anderem diesem Umstand zuletzt war es zudem geschuldet, dass er auch nichts dazu sagte, dass die Augusta ihren Becher 'auf die nächste Generation römischer Senatoren' erhob, während mit Helvetius Severus jedoch mindestens einer der Gäste aktuell in eine gänzlich andere Richtung strebte. Mit einem entschuldigenden Blick dafür, dass er selbst nichts sagte, prostete und nickte Quintus seinem Mitklienten einmal stumm zu, bevor er letztlich einen weiteren Schluck aus seinem Becher trank.


    "Beim... nächsten Patron?", zeigte sich Quintus anschließend durchaus überrascht über die geflüsterten Worte des Sergiers, der sich gedanklich offenbar bereits von seinem aktuellen Patron zu verabschieden begann. "Geht es ihm so schlecht?", äußerte er sodann zwischen den Zeilen seine Vermutung, dass es mit dem Senator Annaeus wohl gesundheitlich rapide bergab gehen musste, wenn dessen Klienten bereits daran dachten, sich einen neuen Patron zu suchen. Ob es wohl, so schoss es Quintus durch den Kopf, die Folgen seiner Bürgerkriegsverletzung waren, die der Annaeer im Zusammenhang mit den Belastungen einer Praetur unterschätzt hatte? Und ob er sich wohl lediglich aus der Öffentlichkeit zurückzog und aus diesem Grund seine Klienten in der einen oder anderen Form einvernehmlich aus seinem Patronat entließ - oder ob es gar so schlimm um ihn stand, dass sogar das Ende seines Lebens nahte? Quintus nahm das angepriesene Ei und verspeiste es.
    "In der Tat, diese Eier sind wirklich vortrefflich.", bekundete er hernach, wobei er bewusst nicht länger flüsterte, indes jedoch so tat, als wäre es auch zuvor einzig um die aufgetafelten Speisen gegangen. "Und wann wirst du dich auf die neuerliche Suche nach einem Patron begeben?", erkundigte er sich schlussendlich danach, wie viel Zeit die Medici dem Annaeer noch gaben respektive wann der Senator seinen Rückzug womöglich öffentlich machte respektive ab welchem Zeitpunkt der Klient den Segen seines alten Patrons hatte, sich einen neuen suchen zu dürfen.



    | Quintus Petilius Rufinus


    "Nun, und genau dies hoffe ich eigentlich nicht.", lächelte Quintus in Reaktion auf die decimischen Worte über den Lauf der Dinge. "Seien es wie zu Zeiten von Tolimedes und Proteneas zwei oder seien es auch drei oder mehr Aurigae. In jedem Falle hoffe ich, dass es nicht erneut nur ein einziger Wagenlenker sein wird, der einsam und vor allem ohne eine ernst zu nehmende Konkurrenz auf einem vergleichbaren Erfahrungsniveau an der Spitze des Feldes allen anderen vorausfährt.", erklärte er. Denn den Fans der Roten mochte die aktuelle Situation gut gefallen, wie den Anhängern der Goldenen mit Sicherheit ein unschlagbarer Aurata-Fahrer ebenfalls zusagen würde. Und gewiss auch der Iulier als Freund der Veneta wäre zweifellos überaus glücklich, gäbe es einen Auriga, welcher der blauen Factio stets einen Sieg nahezu garantierte. Einzig für einen Zuschauer wie Quintus, dem die verschiedenen Factiones doch weitestgehend gleich waren, brachte jede dieser Varianten mitnichten das, was er sich für die Zukunft des Wagenrennsports erhoffte...



    "Dann finden wir uns hier offenkundig genau auf einer Wellenlänge, Decimus.", nickte Quintus im zweiten Teil mit einem zufriedenen Lächeln. "Das freut mich sehr, dies zu hören." Denn er selbst präferierte es durchaus, seine Verträge - wie den soeben abgeschlossenen Kaufvertrag - lediglich mündlich auszuhandeln und abzuschließen. Dabei sparte man sich die anstrengenden Fragen einer iuristisch einwandfreien Formulierung, während man sich gänzlich auf den Inhalt einer Abmachung zu konzentrieren vermochte. Zudem und nicht zuletzt ließen sich in mündlichen Verträgen auch deutlich leichter kleine Abmachungen am Rande unterbringen - wie jene über ein wenig Wahlwerbung gegenüber den Kunden.



    Ein eiliger Bote betrat geschwinden Schrittes die stadtrömische Postannahmestelle, um dort ein auf die iulische Wertkarte zu buchendes Schreiben samt zweiteiligem Anhang abzugeben. Anschließend verließ er den Ort des Geschehens so eilig und geschwind, wie er zuvor gekommen war.


    Roma, A.D. X KAL AUG DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Mit großer Erleichterung lese ich, dass sich Esquilina auf dem Pfad gesundheitlicher Besserung befindet, wie es mich mit noch größerer Freude erfüllt, dem Erhalt deines Briefes zu entnehmen, dass auch du dich also offenbar wohlauf befindest. Dies nimmt mir eine überaus bedrückende Sorge, ohne die es mir doch deutlich leichter fallen wird, meinen Neffen Avianus als Tribun zur Secunda ziehen zu sehen.


    Während Avianus also damit beginnt, seine Karriere allmählich in die entsprechenden Bahnen zu lenken, hat der Senator Flavius Garcchus, von dem ich dir zuletzt schrieb, seine Laufbahn mittlerweile nun mit einem tadellosen Consulat gekrönt. Insbesondere der Wettstreit der Oratoren war in der Tat ein rhetorischer Hochgenuss, der mich nicht zuletzt umso mehr erfreute, da meine Klienten Helvetius Severus und Petilius Rufinus die Plätze eins und zwei belegten.


    Politisch allerdings, so muss ich sagen, gibt es spürbare Differenzen zwischen dem Flavier und mir, welche wohl insbesondere auf meinen Vorstoß zurückzuführen sind, die curulische Aedilität neuerlich auch für plebeische Senatoren zu öffnen. Dennoch gestehe ich, bereue ich diesen Vorstoß nicht, sondern betrachte ihn im Gegenteil sogar als meinen bisher größten Erfolg, nachdem der Senat in seiner Weisheit mehrheitlich entschied, meinem Antrag zu folgen.


    Die Aedilität sodann ist ein ausgezeichnetes Stichwort. So möchte ich dir mitteilen, dass ich die Zeit gekommen sehe, den nächsten Schritt auch meiner eigenen Karriere in Angriff zu nehmen. Licinus, ich hege die Absicht, im kommenden Jahr als Aedil zu amtieren!
    Viele Vorbereitungen dazu habe ich bereits getroffen, andere jüngst in die Wege geleitet und wieder andere - darunter die Erklärung meiner Kandidatur selbst - warten zugegebenermaßen noch auf den richtigen Moment, auch ganz offiziell verlautbart zu werden. Du, mein Großonkel, sollst meine Absicht jedoch schon heute kennen.


    Nicht zuletzt aus diesem Grund auch habe ich nach wiederholtem Verzicht auf eine institorische Provision beschlossen, mir in diesem Quartal - die Abrechnung findest du anbei - nun keinen Verzicht erlauben zu können und stattdessen den vollen Provisionsbetrag für mehrere Spenden im Sinne meines Wahlkampfes zu beanspruchen.


    Ich hoffe, du hältst mir die Daumen, auf dass ich im kommenden Jahr als Aedil genauso für große Spiele und sichere, florierende Märkte sorgen darf, wie auch du in Mogontiacum gewiss eine ordentliche Sicherheit wiederherstellen wirst und dabei die Zeit für das eine oder andere Brett- oder Würfelspiel mit Esquilina nicht verlieren wirst.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Und möge insbesondere Mars dich beschützen. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS


    Sim-Off:

    30 Sesterzen auf die iulische Wertkarte.

    Was ich meinte, war, dass der Betrieb jetzt freigeschaltet ist. ^^


    Ferner über das Investment sei gesagt, dass es bewusst ganz dir überlassen war, was du mit dem frischen Geld anstellst. ;)

    In der Tat erst im Nachgang seiner eigenen Worte fiel dem iulischen Senator auf und kam ihm in den Sinn, dass er gerade im zweiten Teil seiner vorherigen Ausführungen doch vergleichsweise allgemein gesprochen hatte, obgleich er seinen Klienten eigentlich nur eindringlich dazu mahnen wollte, seine Augen stets offen zu halten und in seiner neuen Position nun etwas mehr vorbereitet zu sein auf Neid und Missgunst, Intrige und Verrat. Denn nicht zuletzt wusste Dives durchaus selbst, welche Schmerzen es bereiten konnte, dem falschen Menschen sein Vertrauen zu schenken...
    Dennoch hatte der Patron einer spontanen Eingebung folgend am Ende nun auch den Hochmut namentlich erwähnt. Und er hatte es offenkundig verpasst, einen beinahe obligatorisch erscheinenden Satz auszusprechen, in welchem er klarstellte, dass er seinen Klienten mitnichten für hochmütig hielt oder als gefährdet ansah, dem Hochmut anheimzufallen. Denn ohne jeden Zweifel hatte er doch wenig Befürchtungen, in diesem Aspekt von Helvetius Severus enttäuscht zu werden. Wohl aber, so ergab sich ihm schlussendlich erneut ein Sinn für sein Handeln, mochte er eine seiner letzten Thermalbegenungen mit Lepidus noch ein wenig im Hinterkopf mit sich tragen.


    Es war in der Zeit vor der divitischen Quaestur gewesen, da sich der Tiberier beklagte, noch immer nicht in den Senat berufen worden zu sein. Damals, so wusste der Iulier noch vergleichsweise gut, hatte er seinen Freund behutsam und doch nicht nur einmal dazu anzuhalten versucht, sich nach dem Brechen des aurelisch-tiberischen Patronatsverhältnisses möglichst zeitnah einen neuen Patron zu suchen. Denn wer in Roma etwas wollte, davon war Dives überzeugt, der musste zwangsläufig als Klient ein fester Teil dieses so typisch römischen Konstrukts sein, das einem unsichtbaren Netz gleich über der Urbs Aeterna lag. Wer sich jedoch gegen dieses Netz stellte, der würde sich früher oder später unweigerlich verfangen in ihm und sich schlimmstenfalls gar selbst strangulieren darin.
    Lepidus einst war schlussendlich auch ohne diesen freundschaftlichen Rat in den Senat berufen worden, bevor er - der treuen divitischen Unterstützung zum Trotz - jedoch vergleichsweise knapp daran scheiterte, zum Aedilis Curulis gewählt zu werden. Mochte es ein gewisser Hochmut gewesen sein, der den Patrizier ohne Patron dereinst die wenigen - und doch offenkundig entscheidenden - zusätzlichen Stimmen gekostet hatte? Dives mochte dies seinem verbündeten Freund gewiss nicht unterstellen. Indes ausschließen konnte er just dies allerdings ebenfalls nicht. Und so also sprach der iulische Senator zu denen, an deren Fortkommen ihm besonders viel lag, auch heute nun lieber einmal zu oft über diese unangenehm zu thematisierende Gefahr, als dass er sich später nur einmal mehr würde fragen müssen, ob er tatsächlich genug getan hatte, einem wichtigen Menschen seines Lebens mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und zu helfen.


    "Das freut mich.", nickte er nach den Worten seines Klienten mit einem milden Lächeln im Gesicht. "Und sei versichert, so der Zeitpunkt für den von mir zu gehenden nächsten Schritt gekommen ist, werde ich deine Unterstützung und werde ich jede Unterstützung, die ich bekommen kann, gewiss gut brauchen können.", machte er sich keine Illusionen, dass dies ein Spaziergang würde. Im Gegenteil rechnete er vor allem damit, dass man die Aedilität seines Cousins Centho wohl ausgraben würde, einer divitischen Kandidatur auf den Zahn zu fühlen. Einzig im Hinblick auf seine iulischen Finanzen machte er sich in der Tat aktuell nur geringe Sorgen - vollkommen berechtigt, wie sich nur wenige Tage nach dieser Salutatio schon zur Freude des Quaestoriers zeigen sollte. *


    Sim-Off:

    * siehe WiSim ;)

    | Quintus Petilius Rufinus


    Auch Quintus nutzte die sich ihm bietende Gelegenheit, einen kleinen Schluck zu trinen, während der Decimer gerade sprach. Dabei betrachtete er ihn zunächst etwas nachdenklich, bevor er schließlich langsam nickte.
    "Mit anderen Worten beschrieben, ist dies wohl die klassische Bindungsangst.", kommentierte er anschließend mit einem amüsierten Lächeln. "Du kannst mir glauben, dieses Phänomen kenne ich durchaus auch selbst, wie ich dir jedoch versichern mag, dass du erleichtert sein sein wirst, wenn du das Finden eines eigenen Patrons - nachdem der deinem Wunsch hoffentlich auch nachgegeben hat - schlussendlich von der Liste deiner Vorhaben streichen kannst. Ist es nicht so, Sergius?", wandte er sich mit seiner letzten Frage an den Sergier. "Ich würde annehmen, dass du gewiss ebenfalls erleichtert warst, einen so überaus namhaften Patron gefunden zu haben. Denn selbst falls ein Patron, wie in deinem Fall, nun einmal vorübergehend nicht zugegen ist, wird es wohl kaum so sein, dass du deswegen nun vollkommen im sprichwörtlichen Regen stehst. Indes wirst du dich mutmaßlich wohl an etwaig einflussreiche Verwandte des Mannes wenden können. Wahrscheinlich hat zudem auch der Senator Annaeus selbst einen Patron. Oder nicht?", erhoffte sich Quintus in seinem allgemeinen Werben für das Klientelwesen offenkundig die Zustimmung eines weiteren, wennauch einem anderen Patron zugehörigen Klienten.


    Es folgte die geäußerte Idee, sich als oratorisches Quintett - respektive als oratorisches Quartett, sollte der Octavius als Fünfter im Bunde nicht noch auftauchen - zusammenzuschließen mit der Absicht, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Indem er sich noch eine Kleinigkeit des guten Essens gönnte, umging es Quintus, sich als erster zu diesem Vorschlag äußern zu müssen. Stattdessen beobachtete er still die Reaktionen der anderen, kaute langsam und überlegte, ob eine Unterstützung dieses Vorstoßes wohl eine weise Entscheidung wäre.
    Schlussendlich war es der Decimer, welcher als erstes sich nun äußerte und dem Quintus dabei sodann freundlich nickend zustimmte, bevor er die geschwinde Bewegung seines Kopfes beinahe schlagartig stark abbremste und mit seinen Augen zunächst die Augusta, dann ihren Stiefsohn suchte. Denn auf einmal gipfelten die decimischen Worte in einer Äußerung, die doch verdächtig nach einem Trinkspruch klang. Selbst durchaus stark geprägt durch einen Vater, der sogar im engsten Familienkreis mit scharfem Blick auf die Einhaltung der zahllosen Regeln von Höflichkeit und Etikette achtete, schluckte Quintus seinen genommenen Bissen herunter. Flach atmend beobachtete er sodann, wie die Gastgeberin, welcher das Recht auf den ersten Trinkspruch wohl eigentlich zugestanden hätte, respektive der Caesar, dem als aktuell ranghöchste Person im Raum bei Verzicht der Augusta selbst dieses Vorrecht zugefallen wäre, darauf nun reagieren mochten.



    | Quintus Petilius Rufinus


    "In der Tat, in der Tat.", amüsierte sich Quintus. "Allerdings darf man nicht vergessen, welche Faktoren einen zweifellos großen Anteil daran haben und hatten, dass es als Grüner zuletzt kaum noch allzu viel zu lachen gab.", hob er bei diesen Worten automatisch seinen Zeigefinger, während sein amüsiertes Grinsen allmählich abflaute. "Wirf einen Blick auf die vier zuletzt sportlich aktiven Factiones und betrachte dir das durchschnittliche Alter der zwei bis drei besten Aurigae jeder Factio. Ich bin mir sicher, du wirst gewiss den Zusammenhang sehen, der sich hier ganz offenkundig zeigt - und der die betagten roten Lenker in den letzten Jahren beständig an der Spitze, die jüngsten Grünschnäbel", erlaubte er sich diesen Wortwitz, "indes beständig hinter allen anderen hinterher hat fahren lassen. Glaub mir, wäre nicht dieser Tolimedes mit seinen wahrlich kaum vergleichbaren Starallüren einst durch den Bürgerkrieg gezwungen gewesen, seine aktive Karriere zu beenden, die Rennergebnisse an der Spitze wären heute zweifellos weit weniger berechenbar.", philosophierte Quintus. "Tolimedes und Proteneas, die beiden fuhren auf Augenhöhe - und allen anderen davon." Heute indes nun fuhr nur noch einer der beiden an der einsam gewordenen Spitze, während Tolimedes mittlerweile gar auf eine Weise so still verstorben war, wie es untypischer für das arrogante Talent kaum hätte sein können. Es war, als hätte Roma kaum Notiz genommen von diesem Verlust.


    "Einer speziellen Factio bin ich ganz offen und ehrlich eigentlich überhaupt nicht zugeneigt, Decimus.", gab er auf die anschließende Frage sodann zur Antwort. "Stattdessen war ich ein Anhänger stets nur einzelner, markanter Aurigae - unabhängig davon, für welche Factio sie starteten.", erklärte er weiter. "Der letzte, für den in diesem Zusammenhang stets mit großer Anteilnahme mitfieberte, war der erwähnte Tolimedes, den mancher für seine Allüren einst regelrecht verachtete, während sie für einen Fan, wie ich es war, Tolimedes erst zu der Marke machten, die er war." Was war auch ein Star ohne ein paar Starallüren? War auch war ein großer Star ohne ein paar größere Starallüren? "Seit es jedoch bereits vor den meisten Rennen klar ist, wie das Ergebnis an der Spitze schlussendlich aussieht, hat meine Begeisterung für diesen Sport doch ein wenig abgenommen." Nicht zuletzt auch entwickelte sich niemand zu einem markten Star, der kaum Siege einfuhr, wie jemand, für den das Siegen ohne ebenbürtige Konkurrenz bereits zur Gewohnheit verkommen sein musste, wohl ebenso kaum das zu transportieren vermochte, was sich Quintus von einem Rennstar wünschte.



    "Aber selbstverständlich kann ein Orator dem Wort eines anderen Orators vertrauen.", bestätigte Quintus, nachdem sie auf das Geschäftliche zurückgekommen waren, noch einmal nachdrücklich. "Oder siehst du das anders?", hakte er anschließend nach, um auch seinerseits sicher zu gehen, sich auf das Wort des Decimers tatsächlich verlassen zu können.



    Von seinem iulischen Patron mit der wichtigen Aufgabe betraut, dessen Spende an die Societas Claudiana et Iuliana etwa hälftig auf den Märkten der Urbs Aeterna auszugeben und unter das Volk zu bringen, war Quintus in der Folge zunächst genau dort unterwegs gewesen. Unter anderem einiges Brot und eine größere Menge Wein hatte er bereits bestellt und bezahlt, bevor er am Marktstand der 'Lana de Decima' strandete, wo er anschließend zufällig dem Oratoren-Bündler Decimus begegnete. So erinnerte er sich in der Folge auch seines Kontaktes zu einem weiteren Oratoren-Bündler, der bald darauf nun eine petilische Nachricht erhielt:


    Roma, A.D. XII KAL AUG DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Orator
    Galeo Sergius Plautus
    Casa Sergia
    Urbs Aeterna



    Petilius Orator Sergio Oratori s.d.


    Nachdem du im Rahmen der Cena in der Domus Augustana den Gedanken äußertest, dass wir Oratoren die Bande, welche uns seit unseren großen Reden verbinden, auch nach dem Ende des Redner-Wettbewerbs sorgsam weiter pflegen sollten, gibt es sich, dass ich dir hiermit nun schreibe, um damit genau das zu tun.


    Im Namen meines Patrons, des Senators Iulius Dives, nämlich bin ich beauftragt, einige größere Einkäufe auf den Märkten der Urbs zu tätigen. Hierbei intendiere ich, einen größeren Teil des mir von ihm anvertrauten Geldes dabei auch in Fleischwaren zu investieren, wobei ich von dem hervorragenden Schinken hörte, den wohl einer deiner Betriebe produziert.


    Ich möchte folglich anfragen, ob es möglich wäre, dir 500 dieser zart geräucherten Superschinken im Namen meines Patrons abspenstig zu machen - sei es auf einen Schlag oder zeitlich gestaffelt, so du keinen derartig großen Vorrat hast. Nicht zuletzt aufgrund des guten Rufs deiner Ware möchte ich den Stückpreis hierbei auch nicht weiter drücken, sondern will dir im Gegenteil sogar mit 3 Sesterzen pro Schinken ein wenig mehr zahlen, als das, was du dem Hörensagen nach allgemein verlangst!


    Selbstverständlich hätte ich im Gegenzug auch eine kleine Bitte an dich. So würde ich mich überaus freuen, wenn du es ein wenig in Erinnerung behieltest, welchen Eindruck mein Patron mit diesem Kauf bei dir hinterlässt. Vielleicht wirkt er dadurch großzügig auf dich und finanziell potent? Mitunter erhälst du den Eindruck, er wäre jemand, dem man die Aufsicht über die Märkte Romas anvertrauen sollte und der darüber hinaus gewiss das Vermögen hätte, der Urbs und ihren Bewohnern auch angemessene Spiele bieten zu können?


    Sei versichert, dass ich dir keine Worte in den Mund legen möchte, sondern im Gegenteil nur schreibe, welches meine Gedanken hierzu sind. Du magst diese Gedanken teilen, das könnte und würde ich dir niemals verbieten. Oder du magst sie nicht teilen.
    In diesem wie jenem Fall kannst du mir deine Antwort mit Freuden in die Domus Petilia zukommen lassen.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Vale bene!


    QUINTUS PETILIUS RUFINUS
    ORATOR AMICUSQUE ARTIS ORATORIS



    Sim-Off:

    Ein etwaiges Angebot in der WiSim bitte an das Konto 1240 der Societas Claudiana et Iuliana. ;)

    | Quintus Petilius Rufinus


    Quintus Augen wurden überrascht größer, als der Decimus von einem Makel seines Patrons zu sprechen begann.
    "Ha, in der Tat.", konnte er erst bei Auflösung der decimischen Andeutung zu einem entspannteren Gesichtsausdruck zurückfinden. "Er ist, soweit ich dies beurteilen kann, ein überaus begeisterter Anhänger seiner Factio - was wohl auch einen der Gründe darstellt, aus denen man ihn zum Vicarius des Dominus Factionis bestellte.", mutmaßte Quintus. "Allerdings trägt er natürlich allein deshalb noch nicht stets und ständig sattes Blau. Im Gegenteil sah ich ihn zur Salutatio auch des Öfteren in grün.", nutzte er die Wortwahl seines Gegenübers für eine gewitzte Randbemerkung. "Ich würde nicht darauf wetten, doch mag dies wohl mitunter sogar seine heimliche Lieblingsfarbe sein." Dass der Iulier in der Tat insbesondere dem dunkelgrünen Funkeln eines Smaragdes kaum widerstehen konnte, soweit selbstredend reichte Quintus Wissen nicht.


    "Nun, so es sich einrichten ließe, wäre eine Lieferung bis in die ersten Tage des Monats Augustus gewiss ausreichend - sei es auf einen Schlag oder in mehreren Fuhren.", beantwortete er im Anschluss die Nachfrage seines Oratoren-Bündlers. "Diesbezüglich ist mein Patron also durchaus flexibel und könnte sich nach dir richten.", lächelte Quintus zuvorkommend. Denn wie ein redender Händler mitunter den Tod einer Vestalin nach sich ziehen konnte - es war kein Geheimnis, dass Dives die Gerüchte um seine Tochter für deren Krankheit und ihr in der Folge frühes Verscheiden verantwortlich machte -, so mochte ein redender Händler in gleicher Weise wohl auch positiv auf das Geschehen einwirken zu können. Und eine solch positive Unterstützung intendierte Quintus der Kandidatur seines Patrons hier nun zu verschaffen.



    | Quintus Petilius Rufinus


    "Ah, salve Orator.", erwiderte Quintus die Begrüßung des Decimers in selbiger Form, bevor es der Verkäufer war, der dem Oratoren-Bündler den Anlass des petilischen Besuches verriet. "Nun, ob du gute Worte für ihn hast oder nicht, ist selbstredend deiner eigenen Einschätzung - respektive der deines geschätzten Arbeitsgebers - überlassen.", wollte sich Quintus auf dieses Detail nicht vollends festlegen lassen, um keinen falschen Eindruck zu erwecken. "Der Rest indes ist wohl richtig.", vertraute er anschließend der Rechnung des Verkäufers, um sich selbst sodann also wieder dem hinzugestoßenen Decimer zuzuwenden.


    "Mit dem Wahlkampf?", wiederholte er die Worte seines Oratoren-Bündlers. "Nun, soweit ich weiß, hat er - bislang jedenfalls - keinerlei Kandidatur für irgendein Amt erklärt.", lächelte Quintus wissend, wobei sein Blick keinen Zweifel ließ, dass mit einer bevorstehenden Kandidatur wohl durchaus in nächster Zeit zu rechnen sein dürfte. "Insofern vermag ich kaum mit letzter Sicherheit sagen zu können, worauf genau mein Patron hofft. Womöglich ist es sein Wunsch, seine Bekanntheit noch etwas zu steigern. Mitunter ist ihm daran gelegen, einen Wahlkampf vorzubereiten. Eventuell ist es mir heute auch einfach noch nicht möglich, zu sehen, welches Ziel mein Patron hiermit verfolgt.", hatte Quintus durchaus eine kleine Freude daran, sein Wissen nur durch die Blicke und Gesten zwischen den Zeilen mit dem Decimer zu teilen.


    "Einzig, dass er keinen Käse kauft, um ihn hernach verkommen zu lassen, davon mag man wohl berechtigt ausgehen können.", schmunzelte Quintus ein wenig. "Nicht zuletzt wäre es auch etwas schade um diesen ausgezeichneten Käse.", lobte er anschließend auch in Gegenwart des Decimers noch einmal die ihm mundende Qualität.



    | Quintus Petilius Rufinus


    "Zehn Stück für sieben Sesterzen?", nickte Quintus lächelnd, als er den Preis vernahm. "Dann bitte sei so gut und richte dem Decimus meinen freundlichsten Gruß aus - den Gruß des _Orators_ Petilius.", betonte er ganz bewusst das Wort vor seinem Namen. "Und dann würde ich gerne 500 Stück dieses Käses erwerben. Dabei erhöhe ich den Stückpreis von sieben Sesterzen für zehn Stück um ein As, wenn der Käse in die Domus der Societas Claudiana et Iuliana geliefert * wird. Und ich erhöhe den Stückpreis um ein weiteres As auf siebeneinhalb Sesterzen je zehn Stück, wenn du jedem künftigen Kunden an deinem Stand in nächster Zeit erzählst, welchen Eindruck du von meinem Patron hast.", machte Quintus dem Verkäufer ein großzügiges Gegenangebot.


    Sim-Off:

    * Das heißt, ich würde mich über ein persönliches Angebot an die Societas Claudiana et Iuliana (Konto 1240) freuen. ;)


    "Mein Patron, das ist im Übrigen der Senator Marcus Iulius Dives, der zugleich auch als Magister der Societas Claudiana et Iuliana vorsteht.", begann er anschließend zu erklären, wer sein Patron war und weshalb eine Lieferung in die Domus des genannten Kultvereins gewünscht wurde. "Und es ist _sein_ Geld, welches er zunächst diesem Kultverein spendete, bevor er mich beauftragte, ein Teil dessen hier nun auszugeben.", ließ er einen Moment lang wirken. "Ich muss gestehen, dass ich persönlich dieses Verhalten doch durchaus großzügig nenne. Und ich frage mich, wäre ein Senator, der mit seinem eigenen Geld hier nun dieserart die Wirtschaft fördert, nicht fast schon prädestiniert, sich auch amtlich um die Aufsicht der Märkte zu kümmern? Darüber hinaus würde man einem solchen Mann nicht auch zutrauen, das Vermögen - und nicht zuletzt auch das finanzielle Vermögen - zu haben, der Urbs und ihren Bewohnern angemessene Spiele bieten zu können?", stellte Quintus fragend in den Raum. "Dies selbstredend sind nur meine eigenen Gedanken, die ich dir hiermit gewiss nicht in den Mund legen will.", wie er jedoch wohl einer der Letzten wäre, sich darüber zu beschweren, falls der Verkäufer diese Meinung nun zufällig teilte...


    "Sag, was hälst du davon?", erkundigte er sich zuletzt und beobachtete aufmerksam die Reaktion des Verkäufers.



    | Quintus Petilius Rufinus


    Durchaus recht angetan von der zuvorkommenden Art des Verkäufers lächelte Quintus schmal.
    "Meine Begleiter sind gut versorgt.", äußerte er sich anschließend zunächst auf das Angebot seines Gegenübers hin. "Ich selbst jedoch möchte gerne ein Stück Käse probieren.", erklärte er und ließ seiner Ankündigung sogleich Taten folgen. Er griff sich ein Käsestück, aß es mit Genuss und nickte hernach anerkennend. "Ein ganz ausgezeichneter Käse ist dies. Darf ich fragen, wer ihn verkauft?", interessierte sich Quintus selbstredend nicht für den Namen des Verkäufers indes jedoch für den Namen derjenigen Person, dem dieser Käse gehörte und in dessen Taschen das Geld für die verkauften Waren letztlich fließen würde.


    "Ich nehme mir noch ein Stück.", kündigte er an und verspeiste auch dieses, während er zuhörte, welche Antwort man ihm auf seine erste Frage gäbe. "Wie hoch ist der Stückpreis für einen dieser Käse?", richtete er sodann auch gleich noch eine weitere Frage an den Verkäufer und musterte ihn dabei mit neutralem Blick. In der Tat, Quintus war alles andere als abgeneigt, das Geld seines Patrons - beziehungsweise nach dessen Spende mittlerweile eigentlich das der Societas Claudiana et Iuliana, der sein Patron vorstand - hier auszugeben...



    | Quintus Petilius Rufinus


    Von seinem iulischen Patron mit der wichtigen Aufgabe betraut, dessen Spende an die Societas Claudiana et Iuliana etwa hälftig auf den Märkten der Urbs Aeterna auszugeben und unter das Volk zu bringen, war Quintus in der Folge nun also genau dort unterwegs. Er hatte bereits einiges Brot gekauft. Für die Bestellung größerer Mengen Wein hatte er zuvor ebenfalls verschiedene Stände aufgesucht. Da auf einmal fiel sein Blick auf einen Marktstand der 'Lana de Decima'. Er wandte sich an einen seiner vier Begleiter, die selbstredend mitnichten irgendwelche Waren transportierten - selbige ließ Quintus bei diesen Mengen natürlich frei Haus zur Domus der Societas Claudiana et Iuliana liefern -, indes jedoch ihm als Leibwachen zum Schutz vor etwaigem Diebsgesindel dienten.


    "Dort sehen wir uns als nächstes um.", erklärte er, bevor das Quintett sodann also auf den Marktstand zu hielt. "Salve.", grüßte er anschließend den Verkäufer mit einem freundlichen Lächeln, während seine Körperhaltung wohl durchaus deutlich machte, dass er nicht nur zum stillen Bewundern der Waren hier war. Nein, er intendierte, auch etwas zu kaufen - vorausgesetzt, dass sich der Verkäufer entsprechend darum bemühte. Denn mit seiner Kleidung eines Senatorensohnes und den vier Begleitern in seinem Schatten musste Quintus wohl auch für andere als mitnichten armer Mann erkennbar sein, der entsprechend vermögend war, hier mitunter nicht nur kleine Mengen der angebotenen Ware käuflich zu erwerben...



    "Moment.", forderte Dives seinen betagten Privatsekretär Aglaopes auf. "Neun-tausend-drei-hundert-sechsundfünfzig Sesterzen, ist das richtig?", konnte der Iulier die Zahl kaum glauben. "Und fünfundfünfzig Hundertstel, ja.", nickte der Sekretär trocken. "Ich nehme an, du wirst großzügig auf diese Provision verzichten, wie du es nach jedem Quartal bisher getan hast, Dominus?", erkundigte er sich und schaute mit dem Stilus in der Hand über seine Wachstafel hinweg, mit der er vor dem Schreibtisch seines Herrn stand. Letzterer lehnte sich auf der anderen Seite des Tisches zunächst zurück und überlegte, bevor er ruckartig seine flache rechte Hand hob. Anschließend verging ein weiterer Augenblick, bis der Senator schließlich aufsah und seinen Fokus auf den Schreiber richtete.


    "Nein. Nein, Aglaopes, ich werde nicht verzichten - nicht in diesem Quartal.", erklärte er sodann mit fester Entschlossenheit in der Stimme. "Im Gegenteil sogar werde ich den kompletten Betrag in Anspruch nehmen - ja das werde ich!" Bei dieser Ankündigung hielt es den Iulier nicht länger auf seinem Platz. Dem eigenen Bewegungsdrang nachgebend erhob er sich folglich elanvoll und ging zwei Schritte, wobei er jedoch auf seiner Seite des Schreibtisches verblieb. "Dominus?", zeigte sich Aglaopes doch mehr als überrascht von dieser neuartigen Einstellung seines Herrn. Letzterer indes beachtete die Reaktion seines Untergebenen nicht weiter, sondern sinnierte noch einen Moment still über sein nächstes Vorgehen, bevor er sich hernach ohne Ankündigung in Bewegung setzte und das Officium dabei zu verlassen intendierte. "Aglaopes, sei so gut.", bedeutete er dabei seinem Sekretär, ihm zu folgen. "Ich gebe 900 Sesterzen an die Veneta, als deren Vicarius ich amtiere und der ich so überaus verbunden bin." Die Factio war reich genug, um auch mit einem kleines Geldbetrag vollkommen zufrieden sein zu können. "1000 Sesterzen gehen an meine teuersten Klienten mit dem Rat, dieses Geld gewinnbringend in die Zukunft zu investieren." Dies mochte ein Honorarium sein, eine Mitgift, ein Investition in Betriebe oder Personal. Hier wollte der Patron nicht kleinlich sein. "Und der gesamte Rest gehe an die zuletzt kümmerlich arme Societas Claudiana et Iuliana, der ich als Magister damit meine ganze Liebe und Zuneigung beweisen möchte. Sie soll etwa die Hälfte des Geldes sparen für die nächsten festlichen Anlässe, indes die andere Hälfte bereits jetzt zeitnah ausgeben und investieren." An der Tür zum Atrium angelangt hielt der Iulier noch einmal inne, um sich zu seinem Sekretär zu drehen.


    "Gib meinem Klienten Petilius Bescheid." Da Helvetius Severus in der Administratio Imperatoris arbeitete und Asinius Celer bereits mit einem Sonderauftrag nach Rhodus verreist war, schien es Dives nur sinnvoll, denjenigen seiner wichtigsten Klienten mit einem Auftrag zu betrauen, der zur Zeit keine anderen Verpflichtungen hatte. "Er soll sich um die Einzelheiten betrefflich der Societas kümmern." Mit einem energetischen Lächeln im Gesicht atmete der Quaestorier noch einmal tief durch. Dann klatschte er zweimal freudig in die Hände. "Auf, auf, Aglaopes. Wir haben eine Wahl zu gewinnen!" Mit diesen Worten nun drehte er sich neuerlich um und verließ sodann das Officium. "Eine...? Aber, Dominus! Wir haben doch noch nicht einmal eine Kandidatur erklärt!", protestierte der alte Aglaopes leicht panisch, bevor er sich bemühte, seinem Herrn schleunigst zu folgen. "Keine Sorge, mein Freund, keine Sorge. Darum kümmern wir uns irgendwann später..."

    COMMENTARIVM NEGOTIALE I
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    SECVNDI SPATII TRIMESTRIS ANNO DCCCLXVI A.V.C.
    DE VILLA RVSTICA IVLII LICINI CREMONA



    * Gewinnerwartung A (ohne Betriebe) = 13x HS 50.00
    * Gewinnerwartung B (mit Schreiner-, Sägewerk- & Steinmetz-Betrieb (je IV))
    = A + 13x (4x HS 65) + 13x (4x HS 180) + 13x (4x HS 100)



    COMMENTARIVM NEGOTIALE II
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    SECVNDI SPATII TRIMESTRIS ANNO DCCCLXVI A.V.C.
    DE VILLA RVSTICA IVLII LICINI CREMONA