ZitatOriginal von Paullus Germanicus Aculeo
i sink joa postkatl is ful
Und das, wo du mir um 19:07 Uhr noch erfolgreich eine PN geschickt hast.
Solltest in absehbarer Zeit jetzt erstmal wieder Platz für Nachrichten haben...
ZitatOriginal von Paullus Germanicus Aculeo
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ZitatOriginal von Quintilia Valentina
"Danke für dein Kommen und die Glückwünsche."
"Nun dann wollen wir dich sicherlich nicht von deinen wichtigen Reden abhalten. Man muss schließlich Prioritäten setzen."
ZitatOriginal von Faustus Decimus Serapio
"Danke Dives. Ich freue mich um so mehr, dass du trotzdem gekommen bist. Heißt das, du bist nun zum Senator erhoben worden? Du hast es ja schon längst verdient."
"Aber komm, einen Becher Wein kannst du doch mit trinken, nicht? Und einen Bilch essen, oder zwei..."
"...und dir vielleicht auch einen Kranz aussuchen..."
Erwartbar. Das war in einem Wort das, was dem Iulier - der es in der Tat nur selten vermochte sich derartig kurz zu fassen - durch den Kopf ging bei den Worten der quintilischen Verlobten. Denn nachdem sie nicht nur wusste, dass Dives ein Freund ihres Ex-Verlobten Aculeos war; und nachdem sie nicht nur wusste, dass Dives der Ehemann Faustas war; wusste sie ja seit einiger Zeit einer decimischen Plaudertasche sei Dank auch, dass Dives durchaus nicht ungern mehr als nur Freundschaft zu manch anderen Männern pflegte beziehungsweise im Falle Serapios gepflegt hatte. Dass sie folglich die iulische Ankündigung, sich bereits gleich wieder auf den Heimweg begeben zu wollen, nur allzu gerne zu unterstützen schien, leuchtete Dives da mehr als ein - genauso wie es ihm einleuchtete, dass er an keinem der drei genannten Punkte allzu schnell würde etwas ändern könnten, sodass ein Bemühen um ein besseres Verhältnis zu ihr am Ende vermutlich eh vergebens wäre, was selbiges Bemühen schlussendlich schon von Beginn an nur als reine Zeitverschwendung erscheinen ließ. Wie er von der Quinilierin in der Folge also lediglich eine oberflächliche Höflichkeit erwartete, würde auch er sich folglich auf exakt dies beschränken. Zudem würde diese Frau eh in absehbarer Zeit als Gattin Serapios in dieses Haus einziehen, sodass eine etwaige Freundschaft zu ihr auch einen vermehrten Kontakt zu Serapio implizierte. Und auf ebenjenen vermehrten Kontakt, davon war immerhin der divitische Kopf bereits mehr als überzeugt, wollte Dives nur allzu gerne verzichten.
"Mitnichten.", gab sich der Iulier weiterhin möglichst wortkarg und ging darob auch nicht näher darauf ein, ob er nun meinte, mitnichten zum Senator erhoben worden zu sein, oder es mitnichten verdient hätte, zum Senator erhoben zu werden, oder aber mitnichten der Meinung war, dass ein zweifellos befangener Praetorianertribunus überhaupt objektiv einzuschätzen vermochte, inwieweit der Iulier - und Vater einer so unwürdigen Vestalin - auch nur irgendetwas verdient hatte.
"Eher..." nicht. Das hatte er sagen wollen. Doch da hatte er den Weinkelch bereits in die Hand gedrückt bekommen und konnte ihn folglich nun nicht wieder von sich weisen, ohne damit grob unhöflich sein. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als den Kelch zunächst zu behalten. "Nein, danke." und "Wirklich nicht.", lehnte er dafür umso entschiedener irgendwelche Speisen sowie - und das bei ihrer Geschichte erst recht - irgendeinen Blumenkranz ab. Und anschließend dann stand er nun also da, neben seinem Großonkel, der vermutlich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was in Dives vorging und ihn zu seinem derartigen Handeln trieb, auf einer Verlobungsfeier, bei der die Verlobte den Iulier nicht leiden konnte und der Iulier den Verlobten nicht mehr, inmitten des Gartens der Casa Decima, gefesselt an diesen blöden, aufgedrängten Weinkelch. Er hätte, so ging ihm auf, niemals erst hier aufschlagen sollen.
ZitatOriginal von Faustus Decimus Serapio
Und zu Casca, der sich niedergelegt hatte, und dann wieder kreuz und quer, machte ich alle zumindest flüchtig miteinander bekannt:
"Du kennst meine rarissima carissima Valentina ja noch gar nicht. Und ihre zauberhaften Nichten. Aber meinen Freund Borkan kennst du ja schon von Drusillas Hochzeit nicht wahr? Und das hier ist mein alter Freund Iulius Licinus, und Kriegskamerad, wir sind damals zusammen durch ganz Mesopotamien spaziert – und er hat sich nur unter großen Schmerzen von seiner Legion getrennt, um uns heute zu besuchen" flaxte ich, dabei war es natürlich Zufall dass er in Rom war, "Und Iulius Dives, Zukunft der römischen Politik, der sich unter noch viel ärgeren Schmerzen von seiner Rede für morgen losgerissen hat, und..."
Er musste den Wein wieder loswerden, nahm er sich vor. Denn einerseits stieg ihm der Trunk des Bacchus stets sehr schnell zu Kopfe - und dann könnte er wohl durchaus nicht länger garantieren, dass er hier nicht am Ende doch noch eine peinliche Szene machte. Zudem auf der anderen Seite wäre er ohne den Kelch auch endlich wieder frei zu gehen.
'Borkan', drang es ihm just in diesem Augenblick ans Ohr. Der war also auch hier. Und er hatte dem Decimer wohl (bisher) nicht vor allen anderen Gästen versucht, diese Verlobung und den damit versprochenen Ehebund auszureden. Weder das eine noch das andere - denn Dives hätte es durchaus gern gesehen, wenn Serapio diese Problematik auch einmal aus der divitischen Perspektive erlebt hätte - trug zu irgendeiner Stimmungsbesserung beim Iulier beim. So letztlich bestand sein 'Lächeln', als man ihn den übrigen Gästen vorstellte, auch weiterhin aus nicht mehr als einem leichten Zucken seiner Mundwinkel. Begeisterung hatte einen Namen; den divitischen allerdings - hier und heute - definitiv nicht. Es folgte eine Gesangseinlage... und hier nun sah der Iulier seine Chance gekommen:
"Ein Hoch auf den glänzenden Apoll, der in seiner Weisheit, Macht und höchsten Kunstfertigkeit dieser reizenden jungen Dame diese klangvolle Stimme sowie die Inspiration für diesen ausgesprochen schönen wie unterhaltsamen Vortrag schenkte! Dem Apollon!", erhob er seine Stimme und seinen Weinkelch gleichermaßen an Gastgeber und Gäste gewandt, nur um hernach exakt jenen Gott, der den Iulier einst von seiner Liebe zu Serapio befreite, mit einem mehr als ausgiebigen Trankopfer zu bedenken: Anstatt nur ein paar Tropfen des guten Weins zu verschütten und den Rest letztlich selbst zu trinken, verschüttete Dives großzügig den gesamten Kelchinhalt. Symbolisch nippte er hernach noch einmal an dem Kelch, wobei ihm zumindest der Geruch des verschütteten Weins noch ein wenig in die Nase stieg. Anschließend dann begaben sich seine Augen auf die Suche nach einem Diener des Hauses, um sich bloß schleunigst seines leeren Kelches zu entledigen. Denn ganz wie er gesagt hatte, intendierte er zu gehen und dieses Fest so rasch wie möglich wie zu verlassen. Seine Augen suchten...
Nachdem er den Consul Stertinius darum gebeten hatte und schon kurz darauf von jenem eine positive Antwort erhielt, fand sich der iulische Quaestorius pünktlich einige Momente vor Sitzungsbeginn in der Curia Iulia ein, um sodann geduldig darauf zu warten, dass der ihn und seinen Tatenbericht betreffende Tagesordnungspunkt durch einen der amtierenden Consuln aufgerufen wurde. Anschließend begab er sich angemessenen Schrittes - und folglich weder stürmisch schnell, noch träge langsam - an die Rednerstelle, um just dort zunächst erst einmal anzukommen und tief durchzuatmen.
"Patres Conscripti!", begann er seine Rede mit den zu diesem Zweck wohl meistgewählten Worten und einer etwas ausladenderen Geste, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen.
"Es erfüllt mich mit Freude, Stolz und ist mir eine große Ehre, hier und heute meine Stimme an euch richten zu dürfen. Und wie der ehrenwerte Consul bereits sagte, amtierte ich, Marcus Iulius Dives", wiederholte er seinen Namen an dieser Stelle noch einmal, damit selbiger auch ja nicht unterging, "im vergangenen, verlängerten Amtsjahr als Quaestor Urbanus ab actis senatus - und damit in einem Amt, welches ich dereinst selbst präferierte, welchem mich der Senat in seiner Weisheit im Anschluss an die damaligen Wahlen vertrauensvoll zuteilte und zu meinen Leistungen und Taten in demselben ich meiner gesetzlichen Berichtpflicht nachkommend im Folgenden nun Stellung beziehen möchte und gegebenenfalls auch Rede und Antwort stehen werde.", eröffnete er seinen Tatenbericht und ging hernach seine üblichen zwei kleinen Schritte, die dem Abbau der vor und zu Beginn einer Rede bei ihm stets vorhandenen Nervosität dienten. Zugleich ließ er seinen Blick ein wenig durch die Reihen dieses ehrwürdigen Gremiums fliegen, um beispielsweise einzufangen, ob sein Verbündeter Lepidus heute hier anwesend war. Aber auch eine Anwesenheit des Senators Aurelius Lupus - und dies in der Tat hätte sich der Iulier vor seiner Quaestur auch kaum träumen lassen - könnte sich in dieser Sitzung womöglich als vorteilhaft herausstellen. In der durchaus begrenzten Zeit seiner zwei Schritte jedoch erblickte er vorerst weder den einen noch den anderen der beiden, sodass eine Aussage zu deren etwaiger Anwesenheit er selbstredend an dieser Stelle nicht zu treffen imstande war.
"Als Quaestor", unterschlug Dives sodann sehr bewusst den restlichen Amtstitel, "war es zunächst meine Aufgabe und gesetzliche Pflicht, mich unter Federführung der beiden Quaestores Principis sowie in Zusammenarbeit mit den übrigen gewählten Quaestoren um die Pflege und Aktualisierung der Chronicusa Romana zu sorgen. Und entsprechend habe ich mich in diesem außergewöhnlich verlängerten Amtsjahr", und damit also zwangsläufig länger als die meisten seiner Amtsvorgänger, "auch sowohl um die Pflege der bereits vorhandenen Chronicusa Romana gekümmert, indem ich einige wenige in der Vergangenheit untergegangene Ereignisse ergänzend einfügte", seine Position als Vorsteher der Senatsarchive war ihm hier selbstredend gelegentlich zupassgekommen, "sowie an etlichen Stellen und bis mehrere Jahre in die Vergangenheit gehend die äußere Form der jeweiligen Einträge vereinheitlichte, um dem geneigten Leser das Studieren dieses von den unterschiedlichsten Quaestoren zusammengestellten Werkes zu vereinfachen und angenehmer zu gestalten. Zudem aktualisierte ich das Werk natürlich auch regelmäßig, sodass insbesondere die erschütternden Ereignisse im vergangenen Ianuarius akribisch dokumentiert sind." Er ließ eine kleine Kunstpause. "Anzufügen ist jedoch, dass leider nicht zu jedem mir wichtig erschienen Ereignis die Informationslage - trotz meiner Bemühungen um einen entsprechenden Informationsgewinn - ausreichte, sodass sich letztlich eine partielle Lückenhaftigkeit, die auszuräumen vielleicht die Quaestores Principis schafften oder aber hoffentlich spätestens die nun amtierenden Quaestoren schaffen werden, nicht gänzlich vermeiden ließ.", erklärte der Iulier relativ offen. Nicht zuletzt nämlich hatte er hier zwar durchaus so einiges getan, wie er selbst fand. Doch hatte die Federführung in dieser Sache ja dennoch bei den beiden kaiserlichen Quaestoren gelegen, sodass er einen etwaigen Missstand in der einen oder anderen Detailfrage sich selbst eigentlich weniger anzulasten gewillt war.
"Als Quaestor Urbanus", setzte Dives nach einer größeren Pause zum Abschluss des letzten Punktes nun mit einem schon etwas genaueren Amtstitel fort, "war ich zudem gesetzlich beauftragt mit der Regelung und Überwachung des Reiseverkehrs - eine Aufgabe, die sich selbstredend insbesondere in der langen Zeit geschlossener Stadttore als nicht ganz einfach herausgestellt hat." Denn wer zu jener Zeit in Roma gesessen hatte, konnte natürlich außerhalb der Urbs nur wenig regeln und überwachen. "Dennoch setzte ich mich auch hier mit aller Konsequenz für unser römisches Recht und unsere römische Ordnung ein und ahndete aufgetretene Verstöße hart aber gerecht." Es folgte eine kleine Zäsur, um diesem Satz auch den nötigen Nachdruck zu verleihen. "Die exakten Zahlen möchte ich dem hohen Senat an dieser Stelle ersparen und verweise stattdessen auf meinen bei Consul Stertinius eingereichten schriftlichen Tatenbericht.", erklärte er hernach, um anschließend auch manchen Fall der Verjährung nicht unnötigerweise ebenfalls noch erwähnen zu müssen.
"Damit sodann gelange ich zu meinen Aufgaben und Pflichten als Quaestor Urbanus... ab actis senatus.", brachte er mit Betonung auf den letzten drei Worten nach dem Abschluss des vorangegangenen nun sodann den nächsten Punkt seiner Rede zur Sprache. "Dieses Amt übte ich im vergangenen Amtsjahr alleinig aus.", unterstrich er hernach. Denn in der Tat war das alles andere als ungewöhnlich, gab es schließlich Jahr für Jahr in der Regel nur exakt einen 'ab actis senatus'. Doch es stellte vielleicht noch einmal den Unterschied dar zu den beiden vorangegangenen Redeteilen: Es wurden Jahr für Jahr 20 Quaestoren bestimmt. Davon waren Jahr für Jahr 2 als Quaestores Urbani im Amt. Doch wurde Jahr für Jahr nur einer der beiden zum 'ab actis senatus' bestimmt. "Dazu richtete ich mir entsprechend meiner Verantwortlichkeit für die Senatsarchive zeitnah nach meinem Amtsantritt zunächst ein entsprechendes Officium im Tabularium ein, von welchem aus ich mich sowohl um die Bearbeitung diverser Anfragen kümmerte, als auch meinen Tätigkeiten in der Archivpflege nachging. Die Ergebnisse meines dortigen Wirkens zuletzt legte ich zusammen mit einer entsprechenden Empfehlung, wie diverse Missstände in manchem Gesetzestext zu beheben wären, anschließend dem Consul Duccius vor, der - und ich denke, dies darf ich ihm ungefragt unterstellen - aufgrund der hochbrisanten Ereignisse auf dem Palatin die meisten der von mir zusammengetragenen Punkte zugunsten der damals mehr als dringlichen Kaiserfrage zunächst verständlicherweise hintanstellte." An dieser Stelle nickte Dives bekräftigend, da ihm in der Tat wenig daran gelegen war, seinem Mitklienten hier in irgendeiner Weise zu schaden. Allerdings konnte und wollte er seine eigenen Taten in diesem Bericht seiner Taten selbstredend auch nicht einfach unterschlagen.
"Und bevor man mich danach fragt, möchte ich mein geäußertes Verständnis für den Consular Duccius an dieser Stelle auch mit meinen eigenen Erfahrungen dieser Zeit begründen.", kündigte er sodann an und hoffte, dass er damit schon von Beginn an manch unangenehmer Frage ausweichen konnte. "So wird dem Senat bekannt sein, dass es formal unter anderem zu meinen Pflichten als Quaestor Urbanus ab actis senatus gehörte, den Augustus über die im Senat getroffenen Entscheidungen zu informieren und in Kenntnis zu setzen - eine Aufgabe, welche auszufüllen ohne einen Princeps sich als schier unmöglich erweist." Hier machte Dives eine Zäsur, diesen tiefen Einschnitt des plötzlichen Kaisertodes in auch seine Magistratur noch einmal hervorzuheben. "Und so wurde auch ich letztlich von den Umständen gezwungen, meine Ressourcen und Kapazitäten in andere Aufgaben und Bereiche umzulenken. So hatte ich die ausgesprochene Ehre, auf Vorschlag des geschäätzten Senators Aurelius Lupus selbigem unterstützend bei der Organisation der Ludi Funebres zu Ehren des verstorbenen Cornelius Augustus zur Hand zu gehen, um hiermit zumindest symbolisch meiner Pflicht am Princeps nachgekommen zu sein.", erklärte der Iulier und ließ abermals eine kleine Zäsur folgen. "Zudem unterstützte ich auch die Decemviri stlitibus iudicandis in einigen", immerhin 24, "Fällen * mit meinen Erfahrungen und meinem Wissen."
* In vorheriger Absprache mit Lepidus und Hungi habe ich hier alle Erbschaftsfälle bis einschließlich 31.12.2014 aufgearbeitet.
"So letztlich schließe ich also meinen Tatenbericht, indem ich noch einmal an meine Kandidaturrede und die Begründung meiner Amtspräferenz erinnern möchte. Damals... betonte ich und versprach, dass ich meine Stärken in den administrativen und organisatorischen Bereichen sehen und mich entsprechend dort auch am besten für den Princeps, für den Senat und für das Volk von Roma einzusetzen vermögen würde." Hier nun folgte eine letzte kleine Kunstpause. "Inwieweit mir dies aus heutiger Sicht... im vergangenen, verlängerten Amtsjahr auch gelungen ist, das einzuschätzen obliegt an dieser Stelle nun selbstredend nicht mir. - Dieses Urteil obliegt dem hohen Senat von Roma.", beendete er seine selbstverständlich recht lange Rede - schließlich hatte auch das Amtsjahr selbst bekanntlich ein wenig Überlänge gehabt - und gab damit den Ball ab an die versammelte Senatorenschaft...
ZitatOriginal von Marcus Iulius Licinus
Nachdem er in einer ersten Reaktion noch ganz und gar kategorisch ausgeschlossen hatte, auch nur einen einzigen Fuß auf den Boden dieser decimisch-quintilischen Verlobungsfeierlichkeit zu setzen, hatte Dives in dem späteren Gespräch mit seinem Großonkel seine Meinung noch einmal revidiert und sich partell umentschieden. Denn zwar sah er nach wie vor nicht, dass Serapio und er Familie oder Freunde waren - und der Decimer selbst hatte ja geschrieben, dass auch er glaubte, dass sich eine Freundschaft wenn dann überhaupt erst einmal wieder neu entwickeln müsste zwischen ihnen. Jedoch wollte der Iulier auch nicht, dass irgendwer noch glaubte, er wäre in irgendeiner Form eifersüchtig auf das, was Serapio hier scheinbar aufzubauen versuchte. Stattdessen nämlich war er noch immer verletzt von dem Vertrauensbruch des Decimers, der offenkundig seiner nun Verlobten frei heraus ausgeplaudert hatte, dass Dives und er sich einst sehr viel näher gekommen waren - und Dives folglich ebenfalls eine Vorliebe für das männliche Geschlecht hatte. Dazu addierten sich Serapios Beleidigung Torquatas sowie die ganze sonstige Liste der Dinge, welche der Iulier dem ehemals Geliebten mittlerweile so nachtrug.
Seinem eigenen Plan folgend begleitete der heute absichtlich nicht außergewöhnlich schick gemachte Großneffe seinen Großonkel bis in die Casa Decima und bis in deren Garten, wo die Feierlichkeiten offenkundig stattfinden sollten. Dort angekommen sah er sich sogleich um, da er seiner Idee folgend natürlich auch wollte, dass Serapio es sah und mitbekam, wie Dives schon kurz nach seinem Eintreffen hier bereits wieder verschwand. Zu seinem Unglück allerdings verpasste er den Zeitpunkt, zu welchem er eigentlich hatte gehen wollen und fand sich stattdessen nun neben seinem Verwandten stehend direkt vor den beiden Verlobten wieder.
"Salvete.", grüßte er nicht halb so freudig und von der allgemeinen Stimmung hier mitgerissen, wie sein Großonkel. "Auch meine Glückwünsche dem verlobten Paar." Der Quintilia schenkte er bei diesen Worten immerhin ein ansatzweise bemühtes Lächeln, welches beim Blick zu Serapio jedoch sogleich wieder erstarb. "Meine Frau kann heute leider nicht hier sein, da sie sich zur Zeit von Amtswegen aus in Misenum befindet.", erklärte er hernach unbeeindruckt von ihrer ausdrücklichen Ausladung. "Und ich selbst, man mag es mir verzeihen, kann ebenfalls nicht lange bleiben, da ich morgen eine wichtige Rede vor dem Senat zu halten habe." Und da jene Rede - sein quaestorischer Abschlussbericht - auch gut werden sollte, war bekanntlich jede Gelegenheit zur vorherigen Übung nur Gold wert. "Genauer gesagt intendiere ich, mich bereits jetzt gleich wieder auf den Heimweg zu begeben." - Im Gegensatz zum Decimer bei der Hochzeit des Iuliers... ohne hier nun eine große Szene zu veranstalten.
"Großonkel Licinus!", erhellte sich der Blick des Iuliers, als er hier nun so gänzlich unerwartet seinen Verwandten sah. Er machte eine einladende Geste hin zu einer kleinen Sitzgruppe, wo man deutlich lockerer und legerer sitzen und sich unterhalten konnte, als über den divitischen Schreibtisch hinweg. Dives setzte sich und wurde, noch bevor er selbst mehr hätte sagen können, bereits mit der ersten Frage konfrontiert.
"Servianus ist in Asia? Das ist ja spannend! Aber er hält sich nicht zufällig in der Region um Pergamum auf, oder?", erkundigte sich der Iulier interessiert. Er selbst war schließlich ganz in der Nähe in Mytilene aufgewachsen und groß geworden, bevor er unter anderem in Athenae, Ephesus, Rhodus... und eben auch Pergamum studiert hatte. "Und dass unser wunder Punkt unsere Kinder sind, glaub mir, das habe ich mittlerweile auch schon mehrfach festgestellt.", kommentierte er hernach noch die Aussage seines Großonkels zu Esquilina * , wenngleich er hierbei nicht ausschließlich daran dachte, dass er seinem kleinen Marc wie auch Torquata viel durchgehen lassen würde und viel durchlassen ging - von dem einen oder anderen Donnerwetter einmal abgesehen. Nein, hierbei dachte der Iulier auch daran, dass er seinen Sohn und seine Adoptivtochter auch stets zu verteidigen gewillt war. Er dachte daran, dass er sich zum Wohl seines Sohnes einst gar einmal mehr von seiner Frau hatte erppressen lassen. Er dachte daran, dass ihm das Wohl seiner Adoptivtochter auch und sogar über das Wohl eines ehemaligen Geliebten ging, der sich unter anderem just in dieser Angelegenheit auf die falsche Seite gestellt und Torquata hinter ihrem Rücken beleidigt hatte, nur um jetzt all dies gemeinsam zugunsten seiner Verlobungsfeier in der Casa Decima vergessen zu wollen. Freundschaft. Die war einmal.
* Wenn sie mittlerweile wirklich vom Mündel zur Adoptivtochter geworden ist, sollte das dann auch mal so in unseren Stammbaum?
"Mir selbst geht es eigentlich gerade ganz gut. Mein kleiner Marc wächst und gedeiht, wie man so schön sagt. Und Torquata tut ihren Dienst im Atrium Vestae. Dort wird sie von der Vestalin Decima Messalina - du erinnerst dich vielleicht an das erste Consilium Ulpianum, dem auch sie beiwohnte - ausgebildet. Einige Tage vor Beginn der Vestalia bin ich daher im Atrium Vestae mit ihr verabredet, um einmal persönlich zu hören, wie sich Torquata so macht." Dass sein Besuch im Atrium Vestae auch noch ein-zwei andere Gründe - von der Societas Claudiana et Iuliana bis hin zu einem geschäftlichen Vertragsabschluss - hatte, ließ Dives der Einfachheit halber an dieser Stelle unter den Tisch fallen. So viele Details wollte sein Großonkel bestimmt auch gar nicht wissen.
"Und apropos Decima, erreichte mich vorhin auch eine Einladung von Decimus Serapio." Bewusst sprach der Iulier den konkreten Anlass jener Invitation nicht aus. "Er schrieb, dass er auch dich in die Casa Decima eingeladen hätte. Ist das richtig?", wollte Dives selbstredend weniger wissen, ob diese Aussage nun auch wirklich der Wahrheit entsprach. Stattdessen intendierte er, einmal leicht vorzufühlen, wie sein Großonkel zu ebendieser Einladung stand. Plante er, Serapio zu besuchen? Oder hatte er bereits anderes zu tun? "Ich selbst weiß ja nicht so wirklich, ob ich da hingehen soll. Denn _eigentlich_ wollte ich für morgen noch ein bisschen meine Rede üben. Im Senat erwartet man nämlich meinen quaestorischen Tätigkeitsbericht morgen, musst du wissen.", legte er mit gewichtiger Miene dar, wo er sich in der Entscheidungsfindung momentan befand. Denn ganz ursprünglich hatte er ja nicht zu dieser Verlobungsfeier gehen wollen - und so Licinus nicht ging, würde auch er mit Sicherheit dieser Veranstaltung fern bleiben! Sollte sein Großonkel jedoch beabsichtigen Serapios Einladung zu folgen... unter Umständen würde er ihn bis zur Casa Decima begleiten und ihn womöglich gar direkt auf der Feier abgeben - nur um anschließend ganz demonstrativ wieder kehrt zu machen und zu gehen.
...und nicht nur das blaue Band, auch manche Briefe waren dem Iulier in diesem bald endenden Frühling bereits fröhlich-munter ins Haus geflattert - darunter erst vor kurzem die Hochzeitseinladung von Lepidus und seiner flavischen Verlobten. Hatte er sich über selbige jedoch noch durchaus gefreut - denn welche Ehre war es, bei einer Confarreatio einer der vom Bräutigam selbst ausgewählten Zeugen zu sein -, vermochte die jüngst eingetroffene Einladung zu einem Verlobungsfest in der Casa Decima den Iulier weit weniger in Vorfreude zu versetzen. Ganz im Gegenteil...
"Wie das Schicksal so spielt?!?", wiederholte Dives verärgert die Worte, welche er just zuvor gelesen hatte. "Wie das Schicksal so spielt, konnte er _meine_ Entscheidung zu heiraten von Beginn an und bis zum Tag meiner Hochzeit _nie_ akzeptieren und _nie_ unterstützen. Und 'wie das Schicksal so spielt', soll ich mich dafür jetzt auch noch bedanken, indem ich ihm meinen Segen zu _seinen_ Hochzeitplänen gebe?!" Diesen Part konnte sich Serapio aber gehörig abschminken! Denn allein schon wenn der Iulier auch noch den Namen Quintilia Valentina in diesem Zusammenhang las, konnte er nicht anders als an das Theaterdebakel mit den beiden sowie diesem Borkan zu denken. Beleidigt hatte der Decimer die vestalische Tochter des Iuliers! Verraten - nämlich an die Quintilia - hatte er den Iulier gar selbst!
"...mit Freunden und Familie." Dives schnaubte. "Dann soll er doch mit denen feiern! Was geht mich das an?" Denn zur Familie Serapios war der Iulier gewiss nicht zu zählen. Und lud man Freunde mit dem expliziten Hinweis allein zu kommen in ein Theater ein, um sie dort völlig unvorbereitet ins offene Messer laufen zu lassen? Griff man ganz unverblümt die Familie eines Freundes an, indem man einer angehenden Vestalin nicht nur in deren Abwesenheit irgendwelche Unterstellungen machte und zudem vermutlich auch noch ganz bewusst ein Theaterstück aussuchte, welches exakt auf diese Unterstellungen anspielte? Und definierte sich Freundschaft dadurch, dass man intimes Wissen übereinander - und hierzu war die Sexualität des Iuliers wohl zweifellos zu zählen - einfach an Dritte wie Quintilia Valentina ausplauderte?! "Soll er doch mit seinen Freunden und seiner Familie feiern.", wiederholte er beleidigt. Denn er selbst zählte sich weder zu den einen noch zu den anderen.
"Ich würde es unendlich begrüßen, wenn wir trotz allem das ganze verworrene Knäuel unseres Zerwürfnisses einfach hinter uns lassen könnten.", las er anschließend weiter und schüttelte nur ironisch lächelnd den Kopf. Denn ganz genau das konnte er in der Tat nicht. Er hatte nun einmal ein gutes Gedächtnis. Daran konnte er selbst wenig ändern. Und so würde er vergessen so schnell ganz sicher nicht können. Es blieb also lediglich das Vergeben - welches jedoch ohne eine vorherige Aussprache und Entschuldigung, egal ob einseitig oder beidseitig, ebenfalls unmöglich wäre; falls Dives in diesem Fall überhaupt vergeben konnte.
"Licinus...", gelangte er schlussendlich dann auch zum letzten Satz des Schreibens und kniff seine Augenbrauen zusammen. Denn was wollte Serapio ihm damit sagen? 'Hey, sieh, du wärst auch nicht allein', nicht so wie im Theater also? - Nein. Nicht ahnend, dass sein Großonkel gerade mal wieder in der Stadt war, beschloss Dives zielsicher, dass er diesen Gefallen seiner ehemaligen Liebe bestimmt nicht machen würde. Sollte Serapio doch feiern mit seinen Freunden und seiner Familie... ohne Dives.
Er hatte einen Fehler gemacht. Das wusste er. Es war ihm klar gewesen, schon kurz nachdem sein letzter Satz mit dem Syrer ihm über die Lippen gekommen war. Es war ihm klar gewesen, als Fausta nun offenkundig ganz und gar aufgebracht einer Furie gleich ihn förmlich anzufauchen begann. Und es war ihm klar gewesen, als es letztlich beim Fauchen allein nicht blieb. Seine Frau begann übergriffig zu werden. Intuitiv selbstredend setzte sich Dives ihr gegenüber sofort zur Wehr und versuchte sie sich fernzuhalten - stets darauf bedacht jedoch, sie dabei auch ja nicht zu verletzen oder ihr sonstig körperlich wehzutun. Denn nicht nur, dass er kein Interesse daran hatte, dass seine Frau mit blauen Flecken durch die Stadt lief und sich jedermann sogleich fragte, woher sie jene wohl hätte. Der Iulier hielt auch ganz allgemein nur wenig davon, persönliche Probleme gewaltsam zu "lösen". Nicht zuletzt ereilte ihn nach einer persönlich ausgeführten Gewalttat - selbst wenn er hier nur einer anderen Person versehentlich auf die Füße stieg - stets stante pede ein erdrückend schlechtes Gewissen. Und so in der Folge war es letztlich sicherlich auch wenig verwunderlich, dass seine offensichtlich mehr als nur leicht verärgerte Frau ihren sich nur halbherzig zur Wehr setzenden Ehegatten schlussendlich bezwang.
Doch nicht alle intuitiven Reaktionen des Iuliers ließen es zu, dass er sie aktiv beeinflusste und dadurch auch abzuschwächen in der Lage war. Diese Erfahrung musste nachfolgend auch Fausta machen, als sie so unvermittelt mit Worten - und vor allem natürlich ihren Taten - "Beweis es!" forderte. Ohne auch nur die geringste Kontrolle über sein Handeln zu haben, beugte sich der iulische Oberkörper nicht länger der fremden Besatzungsmacht. Wie auf 'Knopfdruck' stemmte er sich stattdessen mit aller Kraft gegen Fausta und wandte sich dabei leicht nach rechts, um die Sergierin ab- und auf ihre eigene Betthälfte zurückzuwerfen. Mit teils vor Anstrengung teils aus schlechtem Gewissen rotem Kopf vergingen sodann mehrere Augenblicke, bis Dives mit aufgerichtetem Oberkörper auf seine rechte Hand gestützt im Bett kniend realisierte, was soeben geschehen war.
"Entschuldige.", versuchte er hernach nun sein Gewissen wenigstens ein kleines bisschen zu beruhigen, obgleich er durchaus bereits so eine Ahnung hatte, dass er mit einem Vergeben und Vergessen seiner Frau hier sicherlich nicht so schnell zu rechnen hatte. Er schluckte.
Finde ich völlig okay, da du 1. zur iulischen Familie gehörst und dich 2. bereits weit mehr als nur einmal an der Haustür aufgehalten hast.
Es war der Tag vor seinem quaestorischen Tatenbericht auf der Bühne der Curia Iulia. Dives stand in seinem Officium und sprach noch einmal seine Rede durch, als er in der Tat ein wenig zusammenfuhr vor Schreck, als ihn so plötzlich und so unerwartet ein so heftiges und kräftiges Klopfen an der Bürotür völlig aus dem Konzept brachte. Er seufzte. Denn derartig aus dem Redefluss gebracht müsste der Iulier wohl unweigerlich noch einmal ganz von vorne beginnen. Und das wiederum bedeutete, dass er zuvor auch gut und gerne erst noch mit dem Anklopfenden - denn es stand wohl außer Frage, dass mit dieser Kraft nur ein ganzer Mann gegen die Tür schlagen konnte - würde reden können.
"Herrein.", sprach der mitten im Raum stehende Iulier also zur Tür gewandt und bemühte sich um ein freundliches Lächeln.
[Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…e/IR/Home/Avas/SWonga.jpg] | Wonga
Wenig überraschend und wenig verwunderlich war es wieder einmal Wonga, der in seiner Funktion als Ianitor der Casa Iulia in Reaktion auf das lässige Klopfen an der Porta des Hauses geschwind die selbige öffnete und sodann die Nachricht des Liktors mit einem verstehenden Nicken entgegennahm.
"Sagen dem Iulius ich werde.", versprach er anschließend. "Für Nachricht von dir und für... äh... Tagesverordnung von Consul er bedankt.", richtete der Nubier dem Liktor des Consuls ferner eigeninitiativ aus. Denn zwar hatte der Iulier ihn nicht damit beauftragt, da er offenkundig die hier überbrachte Nachricht erst noch zu empfangen hatte, bevor er darauf reagieren konnte. Doch war sich Wonga dennoch durchaus nicht ganz unsicher, dass dem Überbringer einer Botschaft für dessen Dienste zu danken stets keine schlechte Idee wäre, wenn man auch weiterhin korrekte Nachrichten, vollständige Botschaften und andere fehlerfreie Informationen in der Casa Iulia empfangen wollte.
Und nachdem wenig später die von einem Liktor überbrachte Nachricht des Consuls Stertinius den iulischen Adressaten erreicht hatte, machte sich jener am nächsten Tag sodann von der Casa Iulia auf zur Curia Iulia, um seinen dortigen Termin zum finalen Abschluss seiner quaestorischen Amtszeit wahrzunehmen.
Das kürzlich geendete Amtsjahr hatte weit mehr als nur ein Kalenderjahr gedauert und in der Folge neben den anderen Magistraten auch den Iulier weit mehr Kraft und Anstrengung gekostet, als dies vor seiner Kandidatur noch abzusehen war. Doch schlussendlich war auch diese Zeit vorübergegangen und Dives hatte seine Quaestur fast hinter sich gebracht. Im Prinzip fehlte zu diesem Abschluss sogar nurmehr eines: sein Tätigkeitsbericht - einmal schriftlich zu Händen der Consules sowie einmal in mündlicher Form vor dem in der Curia Iulia versammelten Senat.
Roma, A.D. VIII ID IUN DCCCLXV A.U.C.
Ad
Consul
Publius Stertinius Quartus
[Das Haus des Consuls]
Roma, Italia
Iulius Dives Quaestorius Stertinio Quarto Consuli s.d.
Zunächst möchte ich dir und deinem Collega Sextius Cornelius meine herzlichen Glückwünsche aussprechen zu eurer von Erfolg gekrönten Kandidatur auf das Consulat. Mögen euch die unsterblichen Götter beistehen, wenn ihr dem altehrwürdigen Senat in diesem Jahr nun vorstehen werdet!
Ferner schreibe ich als bis vor kurzem amtierender Quaestor Urbanus ab actis senatus allerdings auch, um der gesetzlichen Berichtpflicht nachkommend hiermit nun sowohl den Consules meinen schriftlichen Tatenbericht zu übermitteln, als auch die hohen Consules um die Gelegenheit zu bitten, meine entsprechend zugehörige Rede im Rahmen einer Senatssitzung vor den ehrenwerten Senatoren halten zu dürfen.
Ich schließe diesen Brief mit den besten Grüßen und verbleibe in Erwartung deiner Antwort sowie gegebenenfalls der Mitteilung eines Termins für eine Rede vor dem Senat. Mögen die Götter stets mit dir sein. Vale bene!
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MARCUS IULIUS DIVES
QUAESTORIUS
Anbei fand sich angekündigtermaßen der nachfolgende Tatenbericht des Iuliers:
ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLXV A.U.C. (6.6.2015/112 n.Chr.)
____________________________________________________________Bericht (nach § 47 Cod. Univ.) des Marcus Iulius Dives
über seine Tätigkeit als Quaestor Urbanus (ab actis senatus)
im Jahr der Consuln Titus Duccius Vala und Marcus Vettius Bolanus
I) Als Quaestor Urbanus war ich gesetzlich mit der Regelung und Überwachung des Reiseverkehrs beauftragt. Dieser Pflicht bin ich nach bestem Wissen und Gewissen stets konsequent nachgekommen, was sich nicht zuletzt dadurch belegt, dass ich exakt dreißig [SimOff: drei] Verstöße auf diesem Gebiet ahnden musste und geahndet habe. Etwa ein Drittel der Fälle ist inzwischen jedoch - bedingt durch die verlängerte Amtszeit - bereits wieder verjährt. Darüber hinaus hatte ich stets auch ein Auge auf die Wohnortverhältnisse der reisenden Bevölkerung unseres Reiches, was knapp sechzig [SimOff: sechs] amtliche Wohnortwechsel zur direkten Folge hatte.
II) Ebenfalls gesetzlich beauftragt war ich als Quaestor Urbanus - zusammen mit allen anderen Quaestores und unter Federführung der Quaestores Principis - mit der Pflege und Aktualisierung der Chronicusa Romana. Auch diese Aufgabe habe ich über das wohlbemerkt außergewöhnlich lange wie zugleich auch keineswegs ereignisarme Amtsjahr hinweg pflichtbewusst auszufüllen versucht. Dazu verfolgte ich insbesondere die erschütternden Ereignisse im vergangenen Ianuarius akribisch und setzte mich aktiv ein, offene Fragen durch das Einholen von Informationen zu klären - wennauch leider nicht immer mit Erfolg. Ferner ergänzte ich auch den einen oder anderen älteren Chronikeintrag.
III) Des Weiteren war ich als Quaestor Urbanus ab actis senatus verantwortlich für die Senatsarchive, sodass ich zeitnah nach meinem Amtsantritt ein entsprechendes Officium im Tabularium bezog und mich hernach dort sowohl um die Bearbeitung diverser Anfragen kümmerte als auch der Archivpflege widmete. Die Ergebnisse meiner Arbeit zusammen mit einer entsprechenden Empfehlung, wie aufgedeckte Missstände zu beheben seien, legte ich schließlich dem Consul Duccius vor, welcher jedoch vermutlich ob des überraschenden kaiserlichen Todesfalles - und ob dessen sicherlich auch nur allzu verständlich - anderen seiner Aufgaben und Pflichten sodann offenkundig eine höhere Priorität einräumte.
Die noch ausstehende Behebung der aufgedeckten Missstände ist meines Erachtens nach folglich weder quaestorischer noch - so möchte ich behaupten und auch betont wissen - consulischer Untätigkeit, sondern stattdessen einzig den unglücklichen äußeren Umständen geschuldet.
IV) Weiterhin gehört es bekanntlich zu den Aufgaben des Quaestor Urbanus ab actis senatus, den Princeps über die wichtigen Entscheidungen im Senat in Kenntnis zu setzen - eine Pflicht, welche ich offenkundig einmal mehr den tragischen äußeren Umständen geschuldet in dieser Form leider nicht wahrzunehmen in der Lage war. Dafür jedoch unterstützte ich auf Vorschlag des Senators Aurelius Lupus selbigen bei der Organisation der Ludi Funebres zu Ehren des verstorbenes Princeps Cornelius, um auf diese Weise zumindest symbolisch meiner diesbezüglichen Pflicht nachgekommen zu sein und meinen Dienst am Princeps erfüllt zu haben.
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MARCUS IULIUS DIVES, QUAESTORIUS
Konnte man dergleichen in Anbetracht dessen, dass Dives hier und heute eine Vestalin zu besuchen beabsichtigte, überhaupt sagen? Nun, gerade im Hinblick auf die einstigen Gerüchte über die divitische Adoptivtochter sollte man dergleichen wohl besser unterlassen. Dennoch entsprach es gewissermaßen der Wahrheit. Denn in der Tat hatte sich der Iulier am heutigen Tage beinahe (!) länger als seine sergische Gattin mit seinem äußeren Erscheinungsbild beschäftigt - und das tatsächlich ganz bewusst in Vorbereitung auf das bevorstehende Treffen mit der decimischen Vestalin.
Jedoch beabsichtigte er damit keineswegs die Keuschheit der hohen Dienerin der Vesta herauszufordern oder ihr besonders zu schmeicheln. Im Gegenteil dachte er lediglich an eins... oder vielmehr an einen: Serapio. Er war immerhin ein Onkel der Decima. Und wenn... falls die Sacerdos Vestalis ihrem Onkel aus irgendeinem Grund, egal ob beiläufig oder ganz bewusst, von ihrer heutigen Begegnung mit dem Iulier erzählte, so sollte sie in dem decimischen Tribunus Cohortis Praetoriae vor allem eines sagen können: Es ging Dives blendend, nein, blendendst - auch ohne Serapio und seine borkan'sche Liebschaft!
Mit dem zufriedendsten und glücklichsten Lächeln, welcher er aufzusetzen imstande war, nährte sich der gewesene Quaestor also dem Eingang des Atrium Vestae. Selbst klopfte er hernach an die Porta und wartete, bis man sich seiner annahm. Dem oder der Öffnenden erklärte er sodann:
"Salve! Mein Name ist Iulius Dives. Ich bin verabredet zu einem Gespräch mit der ehrenwerten Vestalin Decima. Sie leitet die Ausbildung meiner Adoptivtochter, der Vestalin Iulia Torquata.", stellte er sich vor und legte sein Anliegen dar.
Deutlich später als zunächst gedacht - denn niemand hatte schließlich den Tod des Kaisers sowie das anschließende Senatsvotum zur temporären Aussetzung der Wahlen zum Cursus Honorum erahnen können - sollte am heutigen Tage also endlich der nächste Quaestor Urbanus ab actis senatus den scheidenden iulischen ablösen. Und in der Tat war Dives bei aller Freude darüber, sich länger als viele andere in seiner Quaestur beweisen zu dürfen, am Ende doch mehr als froh und erleichtert, dieses Kapitel dann doch so langsam zu einem Abschluss bringen zu können. Schließlich lag es auf der Hand, dass er ohne vollständig absolvierte Quaestur keinerlei Chance auf eine Berufung in den Senat hatte. Und schließlich lag es ebenfalls auf der Hand, dass die Tätigkeit als Quaestor Urbanus ab actis senatus am Ende des Tages doch ein bisschen weniger Handlungsspielraum bot, als sich der Iulier dies zum Zeitpunkt seiner Kandidatur vielleicht erhofft hatte:
Ein einziges Mal hatte er wirklich aktiv von seinem quaestorischen Beisitz Gebrauch gemacht, bevor er sich hernach leider beschränken musste auf eine deutlich passivere Art und Weise seines Beisitzes, in der er einzig und allein anwesend war und zusah und zuhörte, wie die Senatoren um ihn herum Politik machten. Umso mehr sodann hatte sich Dives anschließend natürlich außerhalb des Senats im Tabularium zu betätigen versucht und hatte dabei sogar die eine oder andere Angelegenheit zu Tage gefördert und sogleich zu den amtierenden Consuln getragen - mit denen er dereinst nachfolgend auch ganz allgemein über das Rederecht der Beisitzer im Senat noch zu sprechen beabsichtigte. Doch wohl - so nahm der Iulier stark an - bedingt durch den Tod des cornelischen Princeps sowie die folgende Frage seiner Nachfolge auf dem Kaiserthron waren schlussendlich auch diese beiden Punkte nur sang- und klanglos im Sande verlaufen. Wie überaus gelegen kam es Dives da, dass ausgerechnet der Senator Aurelius ihm durch die Organisation der Ludi Funebres zu Ehren des verstorbenen Princeps Cornelius eine Chance gab, wenigstens ein wenig auf sich aufmerksam zu machen - denn das Gros der Aufmerksamkeit kam berechtigterweise selbstredend dem Aurelius selbst als kaiserlichem Testamentsvollstrecker zu...
Und heute nun, wo auf dem Forum Romanum die neuen Magistrate vereidigt wurden - hoffentlich nachdem ebenjene künfigen Amtsträger überhaupt auch alle wussten, in welche genauen Positionen sie dabei überhaupt eingesetzt werden sollten -, da war es nun also auch für den Iulier an der Zeit, seine alte Wirkungsstelle im Tabularium zu räumen und zu verlassen, um einerseits dem nächsten Quaestor Urbanus ab actis senatus für dessen Taten Platz zu machen; und um andererseits nun mit der finalen Arbeit an seinem Tätigkeitsbericht zu beginnen. Denn erst im Anschluss an ebenjene neuerliche Rede vor dem Senat schließlich wäre seine quaestorische Amtszeit letztlich in Gänze abgeschlossen. Erst dann könnte, müsste und würde sich der scheidende Magistrat darum kümmern, das ihm noch fehlende Land aufzutreiben, damit er den senatorischen Census erfüllte und hernach hoffentlich baldig vom frisch auf den Palatin gezogenen Princeps in den Senat berufen wurde.
"Valete bene." Mit diesen einfachen und schlichten Worten verabschiedete sich Dives von seinem quaestorischen Officium und den unzähligen fleißigen Archivschreibern und sonstigen Archivbeamten. Dann verließ er ein vorerst letztes Mal das Tabularium und begab sich auf den Heimweg - unter anderem zu seinem jungen und dennoch viel zu schnell wachsenden Sohn.
[Alexandria] Casa Iulia: T. I. Flavus >> Erbe: M'. I. Potitus
erster Post: 17.05.2011; letzter: 2012
[Mogotiacum] Casa Iulia: Iulia Cara >> Erbe: L.I.A. / P.I.S. ?
erster Post: 24.06.2010; letzter: 2010
[Tarraco] Casa Iulia: C. I. Seneca >> eingestürzt
erster Post: 28.02.2005; letzter: 2008
[Tarraco] Villa Iulia Imperiosa: Iulia Imperiosa Maior
erster Post: 05.10.2020; aktiv
ANTE DIEM V NON IUL DCCCLXIX A.U.C. (3.7.2019/116 n.Chr.)
Rede zur Kandidatur des Gaius Iulius Caesoninus
für das Amt des Vigintivir (Capitalis)
auf dem Forum Romanum
Quirites! Ihr guten Bürger Roms, hört mich an! Hier vor euch steht heute ein weiterer Kandidat für die kommende Wahl! Mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus. Ich kandidiere als Vigintivir. Quirites, hört meine Worte! Rom, die Mutter der bekannten Welt, ist groß! Ihr, das Volke der Ewigen Stadt, seid groß! Und wie das? Durch Gesetz und Disziplin! Ich möchte als Vigintivir bei den Tresviri Capitales dabei sein, um dafür zu sorgen, dass dies auch so bleibt. Erhalten wir Roms Größe! Wer Gaius Iulius Caesoninus wählt, wählt für Rom! Ich werde mit allem, was ich habe, dafür sorgen, dass unseren ehrenwerten Praetores so viel Arbeit wie möglich abgenommen wird. Sie sind unser Garant für Sicherheit und Gerechtigkeit in unserer schönen Stadt und ich der, dass sie ungestört ihre Arbeit verrichten werden können!
Quirites! Ehrenwerte Senatoren, solltet auch ihr mich hören! Ich bin noch ein junger Mann, so wie alle, die für dieses Amt kandidieren, doch mein Herz brennt für Rom! Lasst mich es beweisen, indem ihr mir eure Stimme gebt! Ich werde verbotene Bücher beseitigen, Roms Gefangene rund um die Uhr gewissenhaft beaufsichtigen lassen und ich werde mich um die Aufklärung eines jeden Verbrechens kümmern, das die Praetores an mich delegieren werden! Ich werde gegen jede Art von Illegalität angehen und diese anzeigen, wo immer sie mir unterkommt, stets in dem Bestreben darin zu wirken, dass ihr, die guten Bürger Romas gut und sicher des Nachts schlafen könnt! Wählt Gaius Iulius Caesoninus für die Vigintiviri und ihr wählt für Rom!
Commentarii: einiges Jubeln und Klatschen, keine besonderen Nachfragen
PRIDIE KAL IUL DCCCLXIX A.U.C. (30.6.2019/116 n.Chr.)
Rede zur Kandidatur des Gaius Iulius Caesoninus
für das Amt des Vigintivir (Capitalis)
in der Curia Iulia
Patres Conscripti!
Ich stehe heute hier vor euch, um zum Wohle unserer großartigen Stadt Rom als Vigintivir zu kandidieren und erstmals im Rahmen des höchst ehrenvollen Cursus Honorum meinen Teil zum Gemeinwohl beizutragen. Bislang tat ich dies nämlich auch schon in anderen Funktionen, doch da es heute mein erstes offizielles Auftreten vor diesem ehrenvollen Gremium ist, halte ich es sowieso für angebracht, mich vorzustellen. Mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus und Vetter ersten Grades der beiden ehrenwerten Senatoren Lucius Iulius Centho und Marcus Iulius Dives. Ich genoss eine klassische Ausbildung in meiner Kindheit und arrondierte meine politische Bildung während meines Tirocinium Fori bei Senator Spurius Purgitius Macer.
Bislang diene ich mit Hingabe als Aedituus im Tempel der Göttin Venus Genetrix und konnte auch schon erste organisatorische Erfahrung sammeln im Zuge dieses Wahlkampfs und bei meinem Beitrag Roms Massen zu unterhalten, durch ein von mir organisiertes öffentliches Rennen für meine Factio, sowie eines weiteren nicht öffentlichen Trainingsrennens. Ihr seht also, eingeschriebene Väter, dass auch schon vor dieser, meiner ersten, Kandidatur im Cursus Honorum, das Wohle Roms für mich stets an erster Stelle stand und immer stehen wird, auch was unsere Verbindung hinauf zu den Göttern anbelangt. Ich möchte nun den nächsten Schritt gehen dieses Wohl auf politischem Wege zu vergrößern.
Durch meinen bisherigen Werdegang benenne ich die Tresviri Capitales und die Decemviri litibus iudicandis als meine zwei näheren Wunschposten. Natürlich will ich es euch nicht schuldig bleiben, kurz meine Beweggründe ob dieser Postenvorschläge darzulegen. Die Tresviri Capitales sind wichtig bei der Vollstreckung von Roms Gesetzen, welche die Grundlage unserer inneren und äußeren Ordnung sind. Diese Gesetze müssen mit allen Mitteln stets von uns hochgehalten werden, weshalb ich es schon allein von meinem Status als Römer her als meine Pflicht ansehe, dieses Amt zu nennen. Als Mitglied der Tresviri Capitales werde ich alle mir zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um so gut wie möglich den Aediles und den Praetores zuzuarbeiten und sie bei der Vollstreckung von Hinrichtungen und der Beseitigung verbotener Schriften zu unterstützen.
Ebenso engagiert werde ich arbeiten, solltet ihr, eingeschriebene Väter, es für positiver befinden, dass ich als Decemvir litibus iudicandis unserem Imperium dienen soll. Erbschaften sind etwas Heiliges, nicht ohne Grund werden sie bei den Vestalinnen hinterlegt und da auch ich dem Cultus Deorum angehöre, würde es mich mit großer Freude erfüllen, auch hierbei unseren ehrenwerten Praetores zur Hand zu gehen. Ich möchte mit dieser Kandidatur unserem herrlichen Rom dienen und meinerseits den ersten Schritt meiner eigenen politischen Karriere setzen.
Commentarii: eine Nachfrage zur Amtspräferenz, sonst größtenteils Zustimmung
Eventus: gewählt zum Triumvir Capitalis (99,00%)
Ich meine mich daran zu erinnern, dass dies dereinst bereits von euch vorausgesehen wurde:
Im Zuge der Umstellung der Signaturen von CH-Sig zu 'normaler' Sig ist bei mir der Senatsbeisitzer - Sig-Zusatz zurückgeblieben. Nachdem Dives nun jedoch kein Quaestor mehr ist und folglich keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Beisitz im Senat mehr hat, kann dieser Zusatz jetzt natürlich wieder entfernt werden...
Ferner möchte ich den Vorschlag Lepidus aufgreifen und zur Verhinderung eines dritten vettischen Consulats anregen, vielleicht 'Publius Stertinius Quartus' zum nächsten NSC-Consul zu machen. (Ein anderer Name eines historischen Consuls von 112 n.Chr. wäre natürlich genauso möglich - solange man von Kaiser Traianus selbst mal absieht. ^^)
Wie bereits zuvor so hörte Dives natürlich auch weiterhin gerade und insbesondere diesem attraktiven Callistus sehr genau zu und konnte sich in der Folge in der Tat ein geschmeicheltes Lächeln nicht ganz verkneifen. Denn wo der Iulier zunächst unwissentlich in die längst beschlossenen Pläne des jungen Schönlings hineingegrätscht war und folglich im Ergebnis nur diesen Kompromissvorschlag erhielt, der nichts Halbes und nichts Ganzes war - wer wusste schon, ob das nicht vielleicht nur die Höflichkeit war, die hier aus dem schicken Duccius gesprochen hatte -, da erfuhr er nun im Gegenteil, dass seine Gesellschaft sehr wohl von dem anziehenden Beau auch aktiv erwünscht wurde!
"Nun, in diesem Fall - da ihr offenkundig beide tatsächlich kein Problem damit habt, wenn ich mich hier gewissermaßen ein wenig hineindränge in eure Pläne - werde ich dir, Duccius, natürlich überaus gerne das eine oder andere gute Lokal der Stadt zeigen.", erklärte er folglich - nicht ohne sich allerdings sogleich zu fragen, ob dieser kleine runde Kompagnon des Callistus wohl ebenfalls würde mitkommen wollen. Ohne jeden Zweifel, ginge es nach Dives, so würde dieser Crassus seinem 'Date' mit dem attraktiven Duccius bestimmt nicht beiwohnen. Doch es blieb wohl erst noch abzuwarten, wie sich der hübsche Bekannte der Tiberia hier selbst vielleicht noch dazu äußerte.
"Die Aurigae?", echote Dives auf den unerwarteten Einwurf des jungen Schönlings hin, der seinerseits damit vermutlich nur von der Thematik des Briefeschreibens ablenken wollte. Der Iulier jedenfalls war so in das Kennenlernen dieses anziehenden Callistus vertieft, dass er erst einmal selbst schauen musste, wie es auf der Rennbahn aussah: Und Tatsache, dort begaben sich die drei Aurigae bereits in ihre Ausgangspositionen. "Du hast recht. Es scheint, als wären die drei soweit, dass der zweite Durchlauf beginnen kann.", erklärte er folglich mit gemischten Gefühlen. Denn wenn die Wagenlenker soweit bereit wären für den nächsten Rennstart, müsste der Iulier natürlich abermals das Mappa genannte weiße Tuch als Startsignal fallenlassen.
"Wollt ihr mit nach vorne kommen, dorthin, wo ich durch das Fallenlassen der Mappa das Startsignal geben muss?", kam Dives spontan eine Idee, wie er sich dennoch wenigstens für den Augenblick noch nicht würde von dem Beau und natürlich der Tiberia und dem kleinen Dicken trennen müssen. "Und vielleicht... falls du das willst, darfst _du_ die Mappa auch fallenlassen, Duccius." Der Iulier lächelte leicht versonnen. "Ich meine, wo du dich offenkundig so am Wagenrennsport interessiert zeigst und heute hier einer der wenigen Zuschauer bist, die _nicht_ der Veneta angehören...", um nicht zu erwähnen, dass er seinem Vater dann gleich noch ein Detail mehr würde schreiben können. Und ganz nebenbei versuchte der Vicarius hier vielleicht auch ein bisschen Werbung für eine Mitgliedschaft bei der Veneta zu machen. Denn falls dieser attraktive Callistus je einer Factio würde beitreten wollen, dann doch hoffentlich jener, in welcher Dives ihn am häufigsten bei Versammlungen, Trainingsrennen und Co. würde antreffen können.
[Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif]
QUAESTOR URBANUS - CURSUS HONORUM
DECURIO - OSTIA
VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA
| Spurius Quinctius Rhetor
Es war eine in der Tat auch für den Quinctier mehr als außergewöhnliche Zeit, die hier nun so nach und nach sich ihrem Ende entgegen neigte. Endlich, mochte sicherlich das Gros der Studierenden sagen. Denn was war nicht alles passiert seit ihrer ersten gemeinsamen Stunde, das den Abschluss ihrer Ausbildungen immer wieder aufs Neue verzögert hatte! Es fing damit an, dass Rhetor eine kleine Heiserkeit zu einer temporären Stimmlosigkeit verschleppt hatte, ob der er mehrere Monate lang hauptsächlich auf das geschriebene Wort angewiesen war, was wiederum zweifellos die Geschwindigkeit seines Unterrichts nicht unwesentlich gebremst hatte. Mancheiner war obdessen abgesprungen und hatte sich einen anderen Magister dicendi gesucht. Andere waren geblieben und hatten dem Quinctier selbst durch die unsichere Zeit, während die Stadttore geschlossen waren und man an jeder Ecke das dröhnende Geflüster von einem neuerlich nahenden Bürgerkrieg vernehmen konnte - zu dieser Zeit waren die Lehrstunden selbstredend in Gänze ersatzlos ausgefallen -, die Treue gehalten.
"Nun denn, Flavius.", nickte heute nun also der mittlerweile wieder zu Stimme gekommene Quinctius seinem flavischen Studiosus ermutigend zu, bevor jener Patrizier sodann also mit einer eigenen Rede sein erworbenes rhetorisches Wissen zu beweisen versuchen würde.
Der Vortrag begann und das aufmerksame Auge konnte erkennen, wie der Magister bereits am Ende des ersten Satzes nach der allgemeinen Anrede ganz leicht seine Nase rümpfte. Der junge Flavius bezeichnete ihn als Orator, was komplett falsch ganz sicher nicht wahr. Denn in der Tat ließ sich der Quinctier gelegentlich durchaus engagieren, um hier eine Festrede oder dort eine Trauerrede zu halten. Just in diesem Augenblick allerdings, und da unterschieden die Römer tatsächlich mitunter ein wenig mehr noch als die Griechen, betätigte er sich keineswegs als Orator - im Gegenteil war es der Flavius, welcher gerade als Redner eine Rede hielt - sondern als Rhetor oder auch Magister dicendi bezeichneter Lehrer der Beredsamkeit.
In der Folge also notierte sich Rhetor gedanklich erst einmal einen kleinen Abzug. Denn zwar war er einerseits nicht sonderlich eitel. Auf der anderen Seite allerdings erschien es ihm indes wichtig, dass seine Schüler - so sie sich denn vorbildlich einer Fachterminilogie zu bemühen versuchten - ebenjene auch korrekt, und so wie er sie ihnen zu vermitteln versucht hatte, verwendeten.
Doch je weiter die Rede des jungen Flavius voranschritt, umso mehr schien jener zu verschmelzen und eins zu werden mit ihr. Logisch aufgebaut schritt er von einem Punkt seiner Ausführungen zum nächsten, gab seiner These Kraft durch überzeugende Argumente, die ihrerseits hinreichend gestützt wurden durch ganz konkrete Beispiele. Dabei sprach er flüssig mit einer angenehmen Stimme, was abermals der Überzeugungskraft seiner Rede zu Gute kam, da gerade zu hohe Piepsstimmen selbst den inhaltlich besten Vorträgen jedwede Stärke nehmen konnten. Beim Flavius jedoch gab es weder in dieser Hinsicht noch hinsichtlich irgendwelcher Sprachfehler - vom Lispeln bis zum Stottern - irgendetwas zu bemängeln. Geschickt benutzte er zudem an wichtigen Stellen das rhetorische Mittel der Pause - und jeder, der bereits einmal eine Rede gehalten hatte, wusste, wieviel dazu gehörte, wirklich ganz bewusst und entschieden die stechenden Blicke des Publikums auszuhalten und eine Pause zu setzen. Schlussendlich sodann war auch eine angemessene, nicht überladene aber auch nicht zu karge Arbeit mit Gestik und Mimik zu erkennen: Hier senkte er seinen Kopf. Dort führte er seine Hand zur Brust. Letztlich endete die Rede mit einem Appell - und glücklicherweise nicht irgendeinem Dank für die Aufmerksamkeit. In der Regel schließlich hatte sich das Publikum beim Vortragenden für dessen Rede zu bedanken. Bedankte sich dennoch ein Redner bei seinen Zuhörern, so wusste schon Cicero dies als klares Zeichen zu deuten: 'Bedanke dich nur dann für die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer, wenn du der Meinung bist, ihnen nur ihre Zeit gestohlen zu haben.'
"Herzlichen Dank für deine Ausführungen, Flavius.", sprach der Quinctius im Anschluss an den kleinen Applaus der Klasse an den jungen Patrizier gewandt. Anschließend ließ er einen der Mitschüler des Flaviers die Rede des Kommilitonen einschätzen, bevor der Magister selbst noch den einen oder anderen Punkt - beispielsweise den Unterschied zwischen Orator und Rhetor betreffend - ergänzte und dem Flavius am Ende dennoch selbstredend nur gratulieren konnte:
"... Alles in allem, Flavius, war das aber kein guter Vortrag." Ein bisschen zu seinem eigenen Vergnügen mit seinen Schülern zu spielen, diese Freude ließ sich der Quinctier nicht nehmen. "Es war ein _sehr_ guter Vortrag. Daher möchte ich dir zum Abschluss deines rhetorischen Unterrichts bei mir auch dieses Diploma hier überreichen."
AN DER RHETORENSCHULE DES MAGISTER DICENDI SPURIUS QUINCTIUS RHETOR ABSOLVIERTE
Manius Flavius Gracchus Minor
ERFOLGREICH DEN
CURSUS DE ARTE ORATORIA.
IN ANERKENNUNG SEINER BEWIESENEN FÄHIGKEITEN UND LEISTUNGEN WIRD
MANIUS FLAVIUS GRACCHUS MINOR
ZUDEM AUSGEZEICHNET MIT
EINEM DIPLOMA.
SCITUM PER SIGNUM:
SPURIUS QUINCTIUS RHETOR
ORATOR ET RHETOR PUBLICUS
"Damit geh hinaus und geh in die Politik" Denn dies war wohl der vorbestimmte Weg für den patrizischen Senatorensohn. "und zeig der Welt, wie vortrefflich du die Rhetorik zu beherrschen bei mir gelernt hast." An die übrigen Kursteilnehmer im Raum gewandt: "Alle anderen sehe ich dann in zwei Tagen wieder hier. Bis dahin, valete bene!"
Bei der Gelegenheit könnten Augusta und Caesar ja auch gleich einen Wohnort bekommen.
Und sollte ich mit meiner Annahme richtig liegen, dass der Caesar hier der Sohn unseres neuen Augustus zusammen mit unserer neuen Augusta ist, so würde es sich auch anbieten, dass die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen ihm und seinen Eltern noch eingetragen werden. Das brächte dem Caesar dann nämlich hoffentlich auch einen Ordo Senatorius ein und gäbe ihm ebenfalls den goldenen Acanthus (ich hoffe, den schreibt man so) der Nobilitas. Und last but not least hätte auch der Augustus wohl etwas davon, da er nicht länger den dreiblättigen Baum (ist freies Gens-Mitglied) sondern stattdessen nun den vierblättrigen Baum (ist Pater Familias) in seinem Profil führen würde.
=> Ich denke, das wäre eine Win-Win-Win-Situation für die ganze Kaiserfamilie.
Edith sagt: Hier fehlt auch noch die Gens Auquilia in der zweiten Gruppe patrizischer Gentes.
Tatsächlich war ich mir nicht ganz sicher, ob bei eurer pontificalen Sitzung, wo Gracchus sich als selbst nur in dies Amt gedrängt beschreibt, nicht vielleicht am Ende noch sowas angedacht war...
Welch ein ausgesprochenes Glück, dass Dives seinem tiberischen Freund und Verbündeten diesen Brief geschrieben hatte! Dieser oder ein vergleichbarer Gedanke kam dem Iulier in den Sinn, als er das Antwortschreiben des Lepidus studierte. Denn nicht nur, dass er sich selbst durch diese vorab Klärung der Verhältnisse vor einer peinlichen Situation auf der Hochzeit seines Freundes bewahrte, konnte er zugleich damit den Patrizier auch warnen. Schließlich war es wohl eher unwahrscheinlich, dass sich nur ein einziger Einladungsschreiber auf nur einer einzigen Einladung verschrieben hatte. Stattdessen musste wohl eher damit gerechnet werden, dass auch weitere Hochzeitsinvitationen in einer ähnlichen Weise fehlerhaft waren. - Und wenn man als Bräutigam folglich spätestens am Tag der Hochzeit mit der so entstandenen Situation würde umgehen müssen, so tat man dies doch in aller Regel lieber vorbereitet denn unvorbereitet und aus allen (sieben?) Wolken fallend.
Roma, A.D. V KAL IUN DCCCLXV A.U.C.
Ad
Senator et Pontifex
Lucius Tiberius Lepidus
Villa Tiberia
Roma, Italia
Dives Lepido amico s.d.
Ich werde mich an dieser Stelle nicht danach erkundigen, wie es dazu gekommen ist. Stattdessen möchte ich nur, dass du weißt, dass du dich stets auf mich verlassen kannst. So ist mir mein letzter Brief nun im Nachhinein zwar durchaus ein wenig unangenehm, an einen geschätzten Freund aufsetzen würde ich ihn indes dennoch immer wieder.
Offenkundig liegt es nicht in meiner Absicht, dich in irgendein offenes Messer laufen zu lassen oder dir anderweitig Schaden zuzufügen, sodass du mein Wort darauf hast, dass ich deinem Wunsch gemäß nicht über dieses kleine Missgeschick sprechen werde. Ich hoffe allerdings, dass du die verbleibende Zeit bis zu deiner Hochzeit zu nutzen weißt, dich auf den Fall vorzubereiten, dass womöglich auch andere Gäste auf die Frage deiner Titulatur stoßen - allen voran der Senator Flavius selbst.
Lass es mich - und das meine ich ganz ernst - wissen, falls ich dir in dieser Sache irgendeine Hilfe sein kann. Mögen die Götter stets über dich und die Deinen wachen. Minerva sei mit dir.
Vale bene!
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MARCUS IULIUS DIVES
QUAESTOR URBANUS AB ACTIS SENATUS
Nicht nur weil er aus eigener Erfahrung zu wissen glaubte, dass man als Bräutigam beruhigter schlafen konnte, wenn man wenigstens eine grobe Ahnung davon hatte, welchen Hochzeitseinladungen auch entsprechende Gäste folgten und welchen nicht, sondern auch weil es aus seiner Sicht nur höflich war, eine Einladung nicht erst am Tag der Feier zu beantworten - indem man entweder zu selbiger erschien oder eben selbiger fernblieb -, ließ es sich Dives nicht nehmen, sehr zeitnah Lepidus - stellvertretend für das ganze Brautpaar - eine entsprechende Antwort zukommen zu lassen:
Roma, A.D. VII KAL IUN DCCCLXV A.U.C.
Ad
Senator et Pontifex pro magistro
Lucius Tiberius Lepidus
Villa Tiberia
Roma, Italia
Dives Lepido amico s.d.
Mit größter Freude habe ich das Einladungsschreiben zu deiner Hochzeit mit der ehrenwerten Flavia erhalten und möchte dir aus diesem Anlass noch einmal versichern, dass du und deine baldige Braut selbstredend damit rechnen dürfen, dass Fausta und ich eure Eheschließung um nichts in der Welt verpassen werden. Denn nicht nur, dass du mir ein wichtiger Freund und Verbündeter bist, Lepidus, habe ich dir nicht zuletzt überdies auch versprochen, dir bei und für dieses freudige Ereignis als Zeuge zur Verfügung zu stehen. Und du sollst wissen, dass du dich auf mein Wort verlassen kannst.
Ferner möchte und muss ich dir natürlich auch schreiben, um dir zeitnah und noch vor dem Tag deiner Hochzeit meine herzlichsten Glückwünsche auszusprechen zu deiner für mich zugegebenermaßen genauso unerwarteten wie überraschenden Ernennung zum Pontifex pro magistro! Es überkam mich zwar zunächst ein kleiner Schock, so unvorbereitet bei meinem Blick auf deine Einladung vom Senator et Pontifex pro magistro Lucius Tiberius Lepidus zu lesen, jedoch hast du nie einen Hehl daraus gemacht, welchem deiner namhaften Verwandten du nacheiferst; hast nie ein Geheimnis daraus gemacht, was zu leisten du imstande bist; und bist folglich, davon bin ich überzeugt, mit großer Sicherheit der geeignetste Kandidat, die Nachfolge des geschätzten Flavius Gracchus anzutreten. Ich wünsche dir natürlich den größtmöglichen Erfolg in diesem wichtigen Amt, hoffe allerdings, dass du bei Gelegenheit einem guten und treuen Freund gegenüber vielleicht einmal etwas durchblicken lässt, wie du es vermochtest, dich gegen den zweifellos nicht geringen Einfluss des Flavius im Collegium Pontificum durchzusetzen und zu behaupten. Es wäre mir eine Ehre, zu verstehen und von dir zu lernen.
In diesem Sinne verbleibe ich in großer Vorfreude auf den Tag deiner Hochzeit. Lass mich wissen, wenn du bis dahin noch irgendetwas brauchst oder ich dir irgendwie eine Hilfe sein kann. Mögen die Götter stets über dich und die Deinen wachen!
Vale bene!
/images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png
MARCUS IULIUS DIVES
QUAESTOR URBANUS AB ACTIS SENATUS
Wenn niemand mehr möchte, ist unser erstes Consilium Ulpianum wohl kollektiv gescheitert... Oder gibt es irgendwelche rettenden Gegenstimmen?
Wer warten musste, der hatte in aller Regel Zeit zum Nachdenken - beispielsweise auch über das Warten selbst:
"Warten gibt Stärke; Warten bringt die jungen Trauben zur Reife und wandelt, was nur sprossender Keim war, zu kraftvoller Saat." Diese These in der Tat klang durchaus interessant in den Ohren des divitischen Iuliers. Es blieb einzig zu hoffen, dass Ovidius mit dieser seiner Aussage nicht allzu daneben lag...