So ging es nun also in die sechste, die vorletzte Runde dieses Rennens und man durfte sich fragen: Würde sich das Schicksalsrad der Fortuna für den einen oder anderen Auriga noch einmal drehen oder nicht? Könnten die beiden Grünen der Praesina noch einmal Boden und Plätze gut machen? Und wäre der Doppelsieg der beiden Roten der Russata noch aufzuhalten? Der in Führung liegende Proteneas jedenfalls schien keinerlei Absicht zu hegen, seine Spitzenposition noch herzugeben. Denn zwar drückte er nicht mehr ganz so starks aufs Tempo wie noch in den Runden zuvor, als er sich gegen seinen Teamkollegen durchsetzte und behauptete. Doch mit dem guten Vorsprung im Nacken, seiner Erfahrung und einer immernoch hohen Geschwindigkeit wackelte sein Platz hier nicht im geringsten. Daran konnte auch sein Factiokamerad Amasis kaum etwas ändern, obgleich der nach Bemerken des goldgelben Verfolgers Sotion das Tempo seit Ende der letzten Runde doch wieder erheblich gesteigert hatte. So in der Folge also blieb es zumindest für den Moment auch weiter bei der roten Doppelführung. Umso mehr jedoch spitzte sich die Lage dahinter zu. Denn nachdem Hamiris zuvor an Tanco vorbeigezogen war, vermochte er sich nun auch an seinem Teamkollegen Prusias Kynegros vorbeizuschieben, bevor er kurz nach der ersten Linkskurve dann gar Sotion erreichte... Unterdessen fuhren der Jäger Prusias auf Rang fünf und dahinter Tanco auf Platz sechs beide nur wenig überragend, sodass sich ihnen langsam aber sicher die beiden Grünen Rianorix und Braecus nährten.
Proteneas fuhr als Erster, Amasis als Zweiter über die Ziellinie. Dahinter kam es einmal mehr zu einem blau-goldenen Duell, in welchem Hamiris von der Veneta Sotion von der Aurata attackierte, der Goldene sogleich zum Gegenschlag ausholte, bevor stante pede der Blaue wieder konterte... Um jeden einzelnen Digitus wurde leidenschaftlich gekämpft, sodass man gar in den vordersten Zuschauerrängen die gegenseitigen Verwünschungen und Kraftausdrücke der beiden Vorbeifahrenden vernehmen konnte. Und die Worte sollten in der Tat nicht folgenlos bleiben: So schlug das Unglück zunächst bei Sotion ein und ließ dessen rechtes Pferd protestieren. Wie aus dem Nichts versuchte es plötzlich auszubrechen, versetzte damit auch seine drei Mitläufer in Aufregung und verlangte seinem goldenen Auriga allerhand Geschicklichkeit ab, nicht auf der Stelle die Kontrolle über das Gespann zu verlieren. Ein Glück für Hamiris? Mitnichten! Denn nicht nur, dass das goldene Gespann ganz unerwartet nach rechts zog und damit auch den Lenker der Veneta zum Ausweichen in diese Richtung zwang, ließen sich darüber hinaus auch dessen Rösser beeindrucken und anstecken von der Unruhe der Aurata-Pferde. Beide in der Folge also, Sotion wie auch Hamiris, verloren Geschwindigkeit und Boden auf die rote Doppelspitze. Während der Goldene aber am Ende dennoch als Dritter diese vorletzte Runde beendete, fiel Hamiris sogar wieder hinter seinen Teamkollegen Prusias Kynegros zurück und reihte sich neuerlich zwischen diesem und dessen Verfolger Tanco ein. Trotz nicht unbeachtlichen Aufholens beendeten die beiden Rianorix und Braecus sodann als letzte diese Runde, bevor sie schon kurz darauf alle Blicke auf sich ziehen sollten...
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Live-Ticker: Stand nach der 6. Runde
1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Hamiris - 6. Tanco - 7. Rianorix & Braecus
Was war das? War war da los? Was war passiert? Solche und ähnliche Fragen schossen wohl mehr als nur einem Zuschauer durch den Kopf, kaum dass die letzten Wagenlenker in die finale Runde gestartet waren. Denn praktisch zeitgleich waren die beiden Grünen Rianorix und Braecus über die Ziellinie gefahren, wo sodann der unerfahrenere Rianorix mit aller Unerbittlichkeit dagegen ankämpfte, dass sein Teamkollege Braecus an ihm vorbeizog. Kurz darauf zerschellte einer der beiden Wagen an einer der Seitenwände. Holzsplitter flogen vereinzelt durch die Luft. Die Pferde wiehrten aufgeregt und blieben erst ein ganzes Stück weiter stehen. Und erst nachdem sich die Wolke aus Sand und Staub wieder etwas gelegt hatte, atmeten nicht wenige Zuschauer auf: Braecus, der Auriga des verunglückten Gespanns, lag etwa zehn Schritt vor seinem zerschellten Wagen auf dem Arenaboden, sich nun langsam und vorsichtig wieder aufrichtend. Gerade noch rechtzeitig schien er die Zügel zu seinem Gespann durchschnitten zu haben und vom Wagen abgesprungen zu sein. Glück im Unglück, wie man so schön sagte. Denn sein Leben hatte er damit erst einmal gerettet; das Rennen indes war nun natürlich gelaufen für ihn.
Wohl alle Fahrer erlebten einen kurzen Schreckmoment bei diesem Unfall, sodass es in der letzten Runde in der Folge kaum noch zu Verschiebungen kam. Einzig Tanco zog zu Beginn der zweiten Hälfte an einem sehr vorsichtig fahrenden Hamiris vorbei. Beinahe könnte man meinen, dass die Fahrer der Veneta sich ganz besonders vom Geschehenen beeindrucken ließen. So beendete Hamiris auf Platz 6 das Rennen schlussendlich nur denkbar knapp vor Rianorix, während auch Prusias Kynegros noch erheblich an Boden verlor und am Ende mit nur geringem Vorsprung zu Tanco auf Platz 4 landete. Damit blieb also einzig die Frage, wie es letztlich in den Preirängen aussah: Die drei Sieger des heutigen Tages drehten noch eine Ehrenrunde um die Spina, die langgestreckte Mauer in der Mitte des Circus, während die Preisrichter - und auch der Rennausrichter Aurelius Lupus wurde informiert für den Fall, dass auch er sich noch einmal entsprechend in Pose bringen wollte - ihre Plätze verließen und sich nach unten in den Arenasand begaben. Anschließend wurde feierlich verkündet - und in den Zuschauerrängen selbstredend durch zahlreiche Helfer gut hörbar wiederholt:
"... und damit kommen wir zum Abschluss der Ludi Funebres Cornelii Palmae... zur Siegerehrung... und zur Ehrung der Preisträger.
Den dritten Platz belegte... Sotion... der damit 100 Sesterzen für seine Factio Aurata gewinnt!"
Das Preisgericht gratulierte dem Drittplatzierten, während das Preisgeld selbstredend durch den Ausrichter dieses Rennens wohl entweder jetzt stellvertretend an den siegreichen Fahrer oder aber später direkt an die siegreiche Factio übergeben werden würde.
"Den zweiten Platz errang... Amasis... der damit 500 Sesterzen für seine Factio Russata gewinnt!"
Anschließend wurde sodann auch dem Zweitplatzierten seitens des Preisgerichts herzlich gratuliert, während die Sache des Preisgeldes hier genauso wie im vorherigen Fall eine Angelegenheit des Rennausrichters war und blieb.
"Und schlussendlich auf den ersten Platz in diesem Rennen... und damit zum Sieg der Ludi Funebres Cornelii Palmae... fuhr...
Proteneas! Damit gehen weitere 1000 Sesterzen an die Factio Russata - herzlichen Glückwunsch!"
Auch dem strahlenden Sieger dieses Wagenrennens wurde selbstverständlich seitens des Preisgerichts herzlich gratuliert, bevor die Preisrichter damit ihre Arbeit für den heutigen Tag getan hatten. Denn auch wenn man theoretisch durchaus in der Lage gewesen wäre, zum Beispiel noch einen Ehrenpreis für den Günstling der Fortuna zu vergeben - in einer entsprechenden Rangfolge * läge Amasis vor Rianorix, Sotion, Tanco, Proteneas, Prusias Kynegros, Hamiris und Braecus -, so war ein derartiger Preis natürlich vollkommen untypisch. Nicht zuletzt war es wohl schließlich auch Preis genug für jeden Teilnehmer, wenn er dem Segen Fortunas sei Dank mit einer starken Tagesform aufwarten und seine Erfahrung unterstützen konnten. So blieb stattdessen also am Ende nurmehr die Gelegenheit für den Rennausrichter Aurelius Lupus, hier nun das letzte Wort zu haben, bevor diese Veranstaltung hernach beendet wäre.
Sim-Off:* Kleine statistische Spielerei, die darüber Auskunft gibt, wo das durchschnittliche Würfelglück am größten war. Wens genauer interessiert: PN an mich.
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Live-Ticker: Endstand nach der 7. Runde
1. Proteneas - 2. Amasis - 3. Sotion - 4. Prusias Kynegros - 5. Tanco - 6. Hamiris - 7. Rianorix - 8. Braecus