Beiträge von Marcus Iulius Dives

    "Mir gefällt, wie du denkst!", erklärte Dives seinem Verwandten zunächst und lächelte ihm verschwörerisch zu. Denn es gefiel dem Iulier in der Tat sehr, dass auch sein Cousin hier stante pede, ob nun indirekt beeinflusst durch die Aemilia oder nicht, an den centhonischen Klienten zu denken schien. "Vielleicht, mit etwas Geschick, ließe sich ja auch dieser Aemilius Classicus selbst gegebenenfalls von der Übernahme der Vormundschaft über die Aemilia überzeugen.", schlug er vor. Denn väterlicher Vormund hin oder her, wäre die Situation wohl weitaus leichter zu händeln, wenn man sich dieser definitiven Unbekannten, die der Vater und dessen Ansichten zweifellos für alle Iulier darstellten, auf diese Weise entledigen könnte.


    "Aelius... Aelius... Archias, ja!", dauerte es nur einen kurzen Moment, bis auch der Decemvir seinerseits den Gedankensprung zu jenem Verblichenen nachvollzogen hatte. "Nach dessen Tod hat der vescularische Usurpator den aelischen Nachlass beschlagnahmen lassen, sodass dieser Erbschaftsfall folglich noch immer offen ist. Einzig für die Übereignung diverser Sklaven nach dem letzten Willen des Aelius wurde wohl schon gesorgt, wenn ich das aus den Akten so spontan noch richtig in Erinnerung habe.", antwortete der Iulier seinem Verwandten sodann beinahe in einer Art Plauderton recht offen. Denn wenn sich Crassus hier so speziell nach dem 'Fall des Aelius Archias' erkundigte, dann war aufgrund seiner Tätigkeit auf dem Palatin wohl ziemlich sicher davon auszugehen, dass er sich ebendort mit dieser Angelegenheit bereits befasst hatte, was irgendeine Geheimniskrämerei an dieser Stelle schlicht überflüssig erscheinen ließ.
    "Nicht nur weil Iunia Axilla, die einstige Gattin jenes Aelius, sich nun die Frau des Pompeius Imperiosus, des Schwagers unserer Tante Paula, nennt, sondern sich darüber hinaus auch nicht unwesentlich für den Cornelius eingesetzt hat, wie bezüglich eines gewissen Auftritts auf dem Forum sicherlich auch an dein Ohr getreten sein dürfte, hatte ich eine Anfrage an die Administratio Imperatoris gesandt, um in Erfahrung zu bringen, inwiefern es dem Wunsch des Augustus entspricht den beschlagnahmten Nachlass beschlagnahmt zu belassen oder eben für einen Erbschaftsprozess wieder freizugeben.", führte Dives mit langem Atem aus und zeigte dabei, dass er gerne auch mal ohne Punkt - dafür jedoch mit umso mehr Kommas - redete. "Aber weshalb fragst du? Gibt es diesbezügliche Neuigkeiten aus der Kanzlei?", erkundigte er sich neugierig und blickte seinen Gegenüber in ebendieser Weise forschend an.

    Offenbar kamen Dives' vergleichsweise spontan angepassten Worte nicht ganz schlecht an und der Senator bedankte sich. Inwieweit dies auch auf das in der Tat nur im Sinne des iulisch-claudischen Verhältnisses gut gemeinte Unterstützungsangebot zurückging, konnte der Decemvir nicht sicher feststellen. Nicht zuletzt nämlich registrierte er nicht, dass sein Gegenüber womöglich denken könnte, dass er selbst dachte, dass sein Gegenüber in irgendeiner Weise bedürftig wäre. Derlei Gedankenspiele spielte Dives tatsächlich kaum und beschränkte sich stattdessen zumeist auf die Abschätzung der sonstigen Gedanken und Überlegungen seiner Gesprächspartner. (Seltene Ausnahmen bestätigten selbstredend nur diese Regel.)


    "Vale bene, Senator Claudius.", verabschiedete der Iulier den Hausherrn sodann auch schon wieder mit einem höflichen Lächeln aus der Runde. Die Ankündigung sich ins Arbeitszimmer zu begeben ließ wohl darauf schließen, dass der Senator noch einiges zu tun hatte - keineswegs verwunderlich in seiner Position nicht nur als Senator Romas, sondern auch nächster Angehöriger eines unlängst Verstorbenen. Damit allerdings gab es auch für den Decemvir an dieser Stelle erst einmal nichts weiter zu tun. Er wartete noch ab, bis der Hausherr das Atrium verlassen hatte und er selbst einen Anstandshappen des kleinen aber feinen Imbisses zu sich hatte nehmen können, bevor er sich anschließend entschuldigend lächelnd an die beiden verbliebenen Claudier wandte:
    "Nun, ich fürchte, dass mich meine Amtspflichten so langsam aber sicher wieder zum Aufbruch drängen. Ich danke euch, stellvertretend für den Senator, für die Möglichkeit diesen so spontan sprechen zu können, sowie die Gastfreundschaft eures Hauses, die mir trotz der überbrachten wenig erfreulichen Nachricht zuteilwurde. Vielen Dank!", nickte Dives und machte eine kurze Zäsur. "Valete bene, Claudius Centho und Claudius... Felix.", reichte er abschließend selbstverständlich zunächst dem älteren der beiden Patrizier verabschiedend die Hand, bevor er nur einen winzigen Moment länger mit seiner Hand und einem lächelnden Blick beim jüngeren der beiden verharrte. Hernach ließ sich der Decemvir wieder aus dem prächtigen Anwesen führen und ging angekündigtermaßen wieder seiner sonstigen Amtswege...

    Ich habe es wieder ein kleines bisschen beräumt, auch wenn ich nicht ganz verstehe, dass ausgerechnet du das bemängelst. ^^


    (Wärst du in deinem eigenen Postfach auf "Nachrichtenüberwachung" gegangen und hättest deine letzte, von mir dereinst noch ungelesene Nachricht an mich annulliert, wäre genau ein freier Platz für eine neue PN von dir gewesen. Indem du vor dem Annullieren die alte Nachricht kopierst und später in die neue PN einfügst, hättest du nicht einmal einen Daten-/Informationsverlust hinnehmen müssen.)

    Sim-Off:

    Ein Stammbaum wird mehr oder minder automatisch generiert. Das einzige, was dazu benötigt wird, ist eine PN des SimOff-Verwalters an die SL mit den Verwandtschaftsangaben. Für letztere eignet sich unter Umständen eine Stammliste (hier ein Beispiel) ganz gut.
    Und: Dreistigkeit ist grundsätzlich nicht verboten. (Das Erbe ist auch noch immer da und nicht verteilt.) Gegebenenfalls schiebt die SL einem Wunsch eben einfach nur einen Riegel vor, wofür ich speziell hier aber keinen Grund sehe. ;)


    "Also?", wandte sich der Decemvir erneut an den Aemilius, um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen, nachdem sie offensichtlich beide durch einen fruchtige Gaben bringenden Haussklaven abgelenkt worden waren. Jene ignorierte der Iulier wenigstens für den Moment so gut es ging. Schließlich sprach man bekanntlich davon, dass dem Vergnügen zunächst die Arbeit vorausging.

    In der Tat hat mich bereits so früh in diesem Jahr die erste Krankheit erwischt und hatte mich auch einige Zeit ganz gut im Griff. Tut mir Leid für alle, die auf mich gewartet haben - insbesondere gerade jene, die auf den werten Herrn Rhetor warten, dessen Beiträge mir inhaltsbedingt nicht ganz so leicht von den Finger flutschen. -.-
    Neujahrsvorsatz: Ich gelobe Besserung und versuche noch dieses WE den längst überfälligen nächsten Post zu setzen.

    | Potitus Asinius Celer


    Na super! Das Klappehalten hatte offenbar nichts genutzt. Der Germanicer schob den schwarzen Peter trotzdem wieder Celer zu.
    "Eh wir uns nun aufmachen zum Hafenverwalter und diesen blindlings mit Auskunftsbitten belasten, könnt ihr auch erst einmal gucken, ob euer Schiff... Hermes oder Merkur oder so heißt es, glaube ich... nun hier im Hafen an Ufer IV liegt oder nicht.", schlug der Asinier vor, dem es nicht ganz in den Kopf wollte, wozu der Decimus eine Liste aller aktuell im Hafen liegenden Schiffe benötigte.
    "Der Kauf oder die Vermietung von Liegeplätzen... sind meines Erachtens nach bisher nicht in den ostiensischen Häfen vorgesehen. Oder wäre dir dergleichen bekannt, Procurator?", erkundigte sich Celer versichernd beim Germanicer, da jener in genannter Position doch weit mehr mit dem Schiffsverehr zu tun hatte. "Ich meine, es wäre wohl auch wenig effizient und wirtschaftlich, wenn ein Liegeplatz extra freigehalten würde, weil er vermietet oder gar verkauft ist, während auf dem Meer andere Schiffe mit dem Abladen warten müssen, weil sie keinen freien Liegeplatz zugewiesen bekommen können.", äußerste der Decurio seine Meinung zum Thema.


    "Dafür gibt es andere Vorzüge, von denen die Socii Mercatorum Aurei bereits profitieren beziehungsweise profitieren können: So wurden ihre Schiffe einst auf Antrag _meines_ Patrons von der Hafengebühr befreit.", erklärte der Asinier nicht ohne Stolz in der Stimme, während er andererseits nach der letzten Reaktion des Decimers wohl davon absehen würde, den Iulius explizit auf die Möglichkeite einer Mitgliedschaft bei den Socii aufmerksam zu machen. Denn wie erfolgreich konnte eine Händlervereinigung schon sein oder werden, wenn sie es nicht einmal schaffte über die eigenen Besitzungen gänzlich im Bilde zu sein? Von der besten Buchführung gewiss zeugte dies nicht. (Oder sollte es letztlich Celer sein, der hier nicht auf dem neusten Stand war, weil die Mercurius selbst längst verkauft war oder gar in Neptuns Reich auf dem Meeresboden lag?)




    DECURIO - OSTIA
    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Nachdem die Antwort seines Großonkels aus Mantua bei Dives eingetroffen war, hatte er sich nicht sofort aber doch recht zeitnah an die partielle Weiterleitung der Botschaft an seinen tiberischen Freund gemacht. So fand sich wenige Tage später folgende Nachricht in der täglichen Post der Villa Tiberia:


    Roma, A.D. IV KAL IAN DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Vigintivir
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Roma, Italia



    Iulius Dives Tiberio Lepido amico s.d.


    Ich hatte es dir versprochen und habe mein Wort natürlich gehalten: Mein Großonkel Iulius Licinus, Praefectus Castrorum der Legio Prima, hat meine Empfehlung für deinen Verwandten Aulus Tiberius Verus erhalten. Er steht dem Mann, obgleich er natürlich nur aufgrund einer einzigen Empfehlung noch lange nichts versprechen kann, überaus aufgeschlossen gegenüber.


    Mein Großonkel, der Praefectus, wünscht folglich deinen Verwandten persönlich bezüglich der Aufnahme in den Dienst als Unteroffizier der Legio zu sprechen und lässt über mich nach ihm schicken. Tiberius Verus soll sich in Mantua in den Castra der Legio Prima direkt beim Praefectus Castrorum Marcus Iulius Licinus melden.


    Bitte mach deinen Verwandten allerdings dennoch noch einmal darauf aufmerksam, dass er einen wirklich sehr überzeugenden Eindruck auf meinen Großonkel machen muss, damit ihm sein Wunsch gewährt werden kann. Einen nur minder talentierten Offizier vermag mein Großonkel nämlich nicht zu verantworten.
    Auf der anderen Seite dürfte es Tiberius Verus jedoch sicher freuen, dass ihm bestenfalls gar die direkte Aufnahme unter die Centuriones durchaus offenzustehen scheint.


    Ich wünsche dem Tiberius als deinem Verwandten unbekannterweise viel Erfolg. Mögen die Götter ihn, dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    DECEMVIR - CURSUS HONORUM

    Er kannte nur einen einzigen Dives? Wäre der Iulier an deser Stelle etwas weniger von den Worten seines Gegenübers bewegt gewesen, hätte er diese Behauptung vermutlich als solche einfach so hingenommen. Allerdings war er eben durchaus noch aufgewühlt, sodass er ungläubig den Kopf schüttelte ob jener hier aufgetischten Geschichte. Nur ein einziger Dives... Den Namen des Triumvirn Licinius Crassus Dives verdrängte Faustus hier wohl ebenso wie den des Senators Matinius Agrippa Censorinus Dives Felix - und letzterer kandidierte immerhin noch kurz vor Kriegsaubruch zum Consul! (Natürlich konnte man sich durchaus über die Bedeutung der Agnomen bei jenen beiden Spontanbeispielen streiten, zu gut passte diese Deutungsvariante jedoch in die Wahrnehmung des Iuliers in just diesem Augenblick.)
    Allerdings blieb keine Zeit, um auch nur einen jener Gedanken vorwurfsvoll zur Sprache zu bringen. Denn nach dem eigenen Wortschwall war es nun zunächst an der Zeit, dass auch Dives selbst dergleichen über sich ergehen ließ, so schwer dies auch war. Insbesondere nämlich als sich Faustus erhob und seine Hand so... so derartig ausstreckte, als hätte er Dives nur hierher eingeladen, um ihm einmal gehörig die Meinung zu sagen... da musste sich der Iulier in der Tat äußerst zurückhalten, um seinem Gegenüber nicht energisch ins Wort zu fallen. Andererseits jedoch fehlten ihm zeitgleich eh auch ein wenig die Worte bei der Aufforderung zur Sergia zu gehen und Faustus damit hier sich selbst zu über- und im Stich zu lassen.


    "Ob du es glaubst oder nicht, hat es NIE einen Präfekten meiner Träume gegeben!", ergriff Dives letztlich doch noch das Wort, während auch ihn nun nichts mehr auf dem harten, kalten Dachboden hielt. "Doch gab es in meiner Welt einen Faustus - ja, einen FAUSTUS meiner Träume! Hätte ich dir sonst dieser Tage noch geschrieben? Hätte ich ansonsten alles stehen- und liegengelassen, um mich sogleich nach deiner Antwort hierher bringen zu lassen?", fragte er rhetorisch. "Warum also bin ich wohl hier? Wegen deines Ranges? Wegen deines Namens? - Ich bin hier wegen DIR!", antwortete er letztlich.
    "Aber was erwartete mich nun hier; mich, der ich so dankbar und froh bin, dich hier LEBENDIG wiederzusehen? Du erklärst, dass du ausnahmslos ALLES verloren hättest - ja, alles und JEDEN!", rann eine Träne über die rechte iulische Wange, während Dives jenes nur unterbewusst wahrnehmend unbeeindruckt davon weitersprach. "Du behauptest, dass mein Held - und um ein solcher zu sein, braucht niemand eine schwarze Rüstung, eine Paradeuniform oder irgendeinen Titel! - nur ein Wrack wäre, dass besser tot sein sollte!" Er trat mit verständnislos zusammengezogenen Augenbrauen an Faustus heran, bevor er etwas ruhiger aber noch immer sehr eindringlich fortsetzte:


    "Doch ich sage dir, dass es auch in der Vergangenheit schon stets mehr gebraucht hat als ein paar niederwerfende Worte von dir, um mich willentlich von dir fernzuhalten! Und auch durch das Verspritzen irgendwelchen Gifts gegen meine Verwandten und insbesondere meinen Großonkel Licinus, ohne den du dich hier und heute alleine streiten könntest, ohne den ich vielleicht gar selbst im Krieg geblieben und zum Kriegsopfer geworden wäre, wirst du es nicht vermögen mich vom Glauben an meinen Helden abzubringen!", verteidigte Dives seine Gefühle wie auch seinen Großonkel zumindest aus eigener Perspektive ähnlich intensiv, wie zuvor sein Gegenüber den decimischen Consul in Schutz genommen hatte. Denn in der Tat war dem Iulier sein eigentlich ferner Verwandter in der Nachkriegszeit zu einem vergleichsweise Vertrauten geworden - nicht zuletzt aufgrund des großen Vertrauensvorschusses, welchen Licinus ihm direkt nach der Befreiung aus den Castra Praetoria hatte zukommen lassen. So ging er dann auch auf irgendwelche Vorwürfe eines feigen Mitläuferdaseins auch nicht ansatzweise ein, da er überzeugt war, dass Licinus gleich Faustus lediglich das getan hatte, was ihm Ehre und Pflicht als Militär geboten. Welche Wahl hatte der dereinstige Primus Pilus der Prima bezüglich der beiden Kriegsparteien auch schon gehabt? Wenn der Legatus Legionis sagte 'hü', dann machte auch Licinus in militärischer Treue nicht einfach 'hott'. Genauso, so die divitische Sicht auf die Dinge, hatte auch Faustus die Befehle des Scheusals schließlich militärisch richtig umgesetzt, statt sich mit den Schwarzröcken politisch richtig gegen den Crassissimus zu erheben. (Das war kein Vorwurf gegen auch nur einen der beiden, sondern der decemvirischen Meinung nach lediglich das Anlegen gleicher militärischer Erwartungsmaßstäbe an beide Soldaten.)
    "Und du sagst, ich würde mich von der Sergia in einen Käfig der Lügen einsperren lassen? Da frage ich dich, sind wir alle - du genauso wie ich - nicht längst schon im Lügennetz der Gesellschaft eingewickelt und gefangen? Oder hast du dich etwa jemals öffentlich zu einem anderen Mann bekannt? Hast du jemals, wann immer du selbst einen festen Freund hattest, der Öffentlichkeit erklärt, dass du fortan vom Heiratsmarkt wärst? - Ja, oder hast du dich mit ihm vor den wachsamen Augen der Welt verborgen und versteckt, hast Freunde, Bekannte und Verwandte durch Nichtaufklärung einer solchen Begebenheit auch selbst belogen und betrogen und dich auch selbst damit nur allzu eigens in den soeben kritisierten Lügenkäfig begeben?" Derlei, dass dem nicht so wäre, konnte sich Dives kaum vorstellen. "Drum sag mir, der ich NICHT aus meinem Glashaus heraus mit Steinen werfe, was so falsch daran ist, wenn ich in der Gefangenschaft der gesellschaftlichen Norm beibend eine Ehe einzugehen gewillt bin, die meinen Käfig nicht noch enger macht, als er jetzt eh bereits ist - die ihn durch die mehr oder weniger gewollte Einbeziehung dieser Sergia stattdessen nahezu auf aktueller Größe belässt?", näherte er sich Faustus so weit, dass nurmehr eine Handbreite ihre beiden Nasenspitzen trennte. "Mi casa es tu casa.", erklärte Dives leise in aufgrund falscher Betonung hörbar nicht nativ gesprochenem Iberisch. "Das ist es, was ich dir ehm... also, was ich irgendwann einmal irgendjemandem sagen können will." und was er dann auch einmal genau so meinen wollte - anders als bei der Sergia, die als seine Gattin ja ebenfalls in absehbarer Zeit einen Wohnsitz in der Casa Iulia finden würde.

    "Wenn du damit andeuten möchtest, dass auch du einer Tätigkeit an der und für die Schola Atheniensis nicht abgeneigt wärst, dann kann ich mit größtem Vergnügen sehr gerne auch ein gutes Wort für dich einlegen.", lächelte Dives bezüglich der Personalproblematik in der Schola, hielt sich mit weiteren Erklärungen dann jedoch erst einmal zurück. Schließlich sah er an dieser Stelle auch kaum einen Sinn darin sich eingehender mit seinem Verbündeten über die Personalsituation vom Beginn der vescularischen Usurpation an bis in die heutige Zeit zu unterhalten. Unter dem Scheusal hatte es eine Reihe von regimebedingten Entlassungen gegeben, von denen sich die Institution bisher aus divitischer Sicht nur mehr schlecht als recht erholt hatte. Folglich - zumindest vermutete der Iulier hier auch eine gewisse Kausalität - war dergleichen nach dem erneuten Machtwechsel vorerst ausgeblieben... und auch Dives selbst hatte seine Praeceptur erst einmal behalten dürfen.


    "Tatsächlich? Das freut mich, dass dir dies kaum Überlegung kostet und dass du mir hier so selbstverständlich zuzusagen bereit bist! Ich hatte, auch in Absprache mit meiner Verlobten selbstredend, bisher so den fünften Tag vor den Märzkalenden DCCCLXIV ab urbe condita * als Hochzeitstermin anvisiert. Das sollte uns hoffentlich genügend Zeit geben, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen, wie der Tag zeitgleich aber auch nicht zu weit in der Zukunft liegt." Und vor allen Dingen wäre dies ein Ereignis, mit welchem der Iulier hoffentlich über sein aller Voraussicht nach weniger beeindruckendes Tribunat in Vorbereitung bereits auf die jenem nachfolgenden Wahlen hinwegtäuschen könnte. "Oder stünde diesem Datum aus deiner qualifizierten Sicht irgendetwas im Wege?", erkundigte er sich letztlich bei Lepidus, nachdem er auch seinem Cousin Centho bezüglich jenes Wunschtermins bereits geschrieben hatte. Nach dem mittelgroßen Eklat, den sein Verlobungsdatum im Eheofficium verursacht hatte, wollte Dives hier nämlich lieber doppelt sichergehen.
    "Ich danke dir für deine Glückwünsche, mein Freund.", nahm er anschließend selbige vorgeblich lächelnd entgegen. Ihn wunderte es kaum, dass der Tiberier bereits von der Verlobung wusste, hatte diese Information schließlich bereits groß und breit so manche Wand im Rahmen des jüngsten Wahlkampfes geziert, wie auch der Vorgang selbst in jener Arena auf dem Esquilin keineswegs sonderlich privat verlaufen war. "Zustandegekommen ist meine Verlobung infolge einer unvergesslichen Cena, zu der mich Helvetius Ocella, dessen Name dir mitunter noch ein Begriff sein wird, einst in Ostia einlud. Damals lernte ich Fausta, eine Cousine jenes Ocella, kennen und ihre ehrgeizige, selbstbewusste Art beeindruckte mich sofort. Letztlich allerdings in erster Linie aufgrund ihrer Verbindung zum Praetorier Annaeus Modestus, einem der siegenden Feldherren über den Usurpator, entschloss ich mich dazu, um sie zu werben. Denn mit einer solchen Ehe rücke ich meine Gens und nicht zuletzt auch mich selbst einmal mehr vom Scheusal weg, in Richtung des Cornelius. Ich denke, das kann den Iuliern nicht schaden, oder?", fragte er mehr rhetorisch mit einem Lächeln. Er selbst hatte seine Entscheidung schließlich getroffen und würde sich so schnell auch nicht mehr davon abbringen lassen.


    "Eine Verbindung zur sergischen Gens existiert bisher seitens der Iulier nicht. Lediglich über meinen mütterlichen Großvater Octavius Anton, den Censorier, bin ich im weiteren Sinne mit einigen Sergiern verwandt - nicht jedoch mit Fausta oder anderen Verwandten der Annaeer. Folglich denke und hoffe ich, dass sich mitunter auch die Möglichkeit ergibt, dass ich auf diesem Wege auch der Gens meiner Mutter ein wenig unter die Arme greifen kann.", insbesondere wenn Dives - wie er in der Tat plante - explizit auch als Enkel Octavius Antons den Bund der Ehe eingehen würde.
    "Tja, was vermag ich dir sonst noch über meine Verlobte berichten zu können? Sie betreibt infolge ihrer Wunschselbstständigkeit einige Betriebe nahe Roma und ist im Cursus Publicus seit kurzem als Praefecta Vehiculorum ** von Italia tätig. - Ach, und gelegentlich betont sie auch ihre namensgebende Abstammung von einer gewissen Cornelia Fausta, einer Gentilin des amtiernden Princeps. Allerdings wäre mir neu, dass sie auch eine tatsächliche Verwandtschaft mit dem Augustus verbindet.", fügte der Iulier seinen Ausführungen noch mit einem halbernsten Schmunzeln hinzu. Denn bisher hatte sich am Palatin noch niemand für die eingetragene Verlobung bei Dives interssiert, was wohl Zeichen genug war, um eine derartige verwandtschaftliche Verbindung begründet infrage zu stellen. "Wäre ja auch zu schön, nicht wahr?", grinste er dann etwas offener und tauchte anschließend einmal kurz mit dem Kopf unter, bevor er gespannt war, was Lepidus zu seiner 'Wahl' der Sergia meinte.


    Sim-Off:

    * 25.02.2014: Wär wohl also eh fast schon März... ^^
    ** Ich bin mal so frei die Zeitebenen derartig zu biegen.

    | Antinoos


    Tja, woher sollte ein einfacher Sklave Antwort auf eine solche Frage die römische Bürokratie betreffend kennen? - Welch Glück war es da, dass Antinoos nicht ganz auf den Kopf gefallen und seinen ständigen Schutzauftrag auch während früherer Unterrichtsstunden des jungen Dives stets auch in eigener Sache ein wenig zu nutzen imstande gewesen war.
    "Ich vermute stark, dass die Erwähnung darin begründet ist, dass Mogontiacum der Sitz des Statthalters von Germania Superior ist - ein Hinweis darauf, dass sich der Grund und Boden auf dem Gebiet jener Provinz befindet.", äußerte sich der Sklave nach der Aufforderung durch den Lagerpräfekten. Wenigstens in seinen eigenen Ohren klang das doch einigermaßen logisch, sodass er für einen Unfreien vergleichsweise überzeugt den Duumvir leicht anlächelte, während er stolz darauf war, dass sich das schnöde Auswendiglernen der Statthaltersitze aller Provinzen des Imperiums an dieser Stelle einmal auszuzahlen schien.




    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    "Salve, Patrone!", stimmte der Iulier in den Chor der Klienten zur Erwiderung der Begrüßung des Viniciers ein, bevor auch er sich anhörte und bestätigen ließ, was er bereits hier und dort inoffiziell vernommen hatte: Der Consular war zum Statthalter Germania Superiors ernannt worden! Das waren in der Tat große Neuigkeiten für einen politisch kleinen Decemvir. Denn was bedeutete dies ganz egoistisch gedacht für Dives selbst? Es bedeutete auf der einen Seite, dass nach dem geschehenen Unrecht dem Vinicius Lucianus gegenüber der Princeps auf einen entsprechenden Ausgleich bedacht war, die Vinicier folglich als Opfer des Usurpators und in direkter Weise der cornelischen Seite verbunden anerkannte. Gleichsam ermöglichte die Abwesenheit der consularen Katze das Tanzen einer iulischen Maus auf octavischem Tische - oder wenigstens ein wenig mehr davon, ohne dass der Vinicier gleich zwangsläufig davon erfuhr und in Rage darüber geriet. Beides waren aus divitischer Sicht durchaus begrüßungswürdige Punkte.
    Auf der anderen Seite der Medaille jedoch trübte naturgemäß auch ein Schatten das Gesamtbild. Und in diesem Fall hieß jener Schatten konkret die Entfernung der obergermanischen Provinz von Roma. Ob weiterhin aktiv durch seinen Patron unterstützt oder weniger aktiv, machte es fortan zwangsläufig einen Unterschied, dass sich der Consular irgendwo im kalten Norden befinden würde. Denn natürlich schmälerte dies unweigerlich den Einfluss des Viniciers hier in Roma, bei Wahlen im Senat oder anderen stadtrömischen Angelegenheiten. Und selbstredend hätte dies wohl unter anderem auch auf den Iulier einige Auswirkungen, die sich in just diesem Augenblick so natürlich noch nicht final absehen ließen. Eine Statthalterschaft war eben kein zweites Consulat, auf das man sicherlich nicht ganz unberechtigt ebenfalls hätte hoffen können...


    Es dauerte naturgemäß seine liebe Zeit, bis die höherrangigen Klienten des Viniciers ebenjenem zu seinem Legat gratuliert und letzte Wünsche vor der nahenden Abreise des Consulars geäußert hatten. Dann, irgendwann, kam auch Dives an die Reihe, beglückwünschte seinen Patron in ehrlicher Freude und verborgener Sorge zu seinem neuen Amt, bevor er, da er ja auch erst kürzlich mit einem Anliegen hier gewesen war, ohne weitere Bitten auch schon dem nächsten das Feld überließ, um dem Senator die verdiente Anerkennung zukommen zu lassen. Der Iulier selbst tauschte sich noch einen kleinen Moment mit einem langjährigeren Klienten des frisch ernannten Statthalters aus - unter anderem über dessen Erfahrungen während früherer Legate des Viniciers. Anschließend verließ er nach Ende der Salutatio das consulare Anwesen und ging letztlich ein kleines bisschen beruhigter wieder seiner eigenen Amtswege.

    "Ich danke DIR, mein Patron.", entgegnete Dives dem Consular auf dessen Dank. Denn letztlich war dieser Besuch doch in mehrerlei Hinsicht durchaus ein unumgänglicher Pflichtbesuch des Iuliers, wohingegen es sich bei der schlussendlichen Erfüllung seines Klientenwunsches den Cursus Iuris betreffend zum jetzigen Zeitpunkt um alles andere als eine zwangsläufige Pflicht des Viniciers handelte.
    "Vale bene.", verabschiedete sich der Decemvir also letztlich in einer Mischung aus Dankbarkeit, Erleichterung und Freude dieses Gespräch nun erfolgreich hinter sich gebracht zu haben von seinem Patron. Wenig später hatte Dives das vinicische Anwesen wieder verlassen.

    Stumm und mit einem etwas beklemmten Gefühl stimmte Dives dem Senator nickend darin zu, dass der Feldzug, den der Iulier selbst in der Tat wohl eher als ausgewachsenen Krieg tituliert hätte, nicht billig gewesen war - für wohl niemanden. Und auch dem Decemvir selbst hatte er einiges abverlangt - gerade gegen Ende, wo er für ihn noch immer etwas unbegreiflich durch den aurelischen Senator Lupus im Prinzip grundlos gefangengesetzt worden war. Zweifellos zählte dies zu den dunkleren Kapiteln des bisherigen iulischen Lebens.
    "Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten für dich, Senator.", erwiderte er anschließend auf den claudischen Dank für die Benachrichtigung. "Sei dir jedoch nicht nur meiner persönlichen Anteilnahme versichert, sondern auch jener deines Klienten Iulius Antoninus, meines Cousins, sowie der gesamten Gens Iulia, die sich dir und euch nach wie vor sehr verbunden fühlt.", versicherte er an dieser Stelle, was er dachte, dass auch sein Cousin Centho inhaltlich in etwa geäußert hätte. "Selbstverständlich werde ich folglich für einen möglichst zügigen Abschluss dieses Erbschaftsprozesses sorgen, auf dass du und deine übrige Familie", bezog er auch die anderen beiden Claudier mit ein, "euch nach einer angemessenen Zeit der Trauer wieder ganz und gar hoffnungsvoll der Zukunft zuwenden könnt. Denn niemand soll ewig klagen, dass ein ihm lieber Mensch gegangen ist. Nein, stattdessen sollte in ihm irgendwann das Gefühl überwiegen dankbar zu sein, einander gehabt zu haben.", wandelte er das Sprüchlein seiner decemvirischen Schreiben mit sanfter Stimme ein wenig ab und hoffte, dass es in dieser Version noch etwas besser geeignet wäre für einen gerade erst zu trauern beginnenden Mann.
    "Wenn meine Gens oder ich etwas für dich, Senator Claudius, und euch tun können, dann zögert nicht und lasst es mich wissen.", erklärte er letztlich, nachdem sich der Senator kurz darauf an seine beiden Verwandten gewandt hatte. Sollte er noch erwähnen, dass er hier tatsächlich aus einer Position heraus sprach, die in der iulischen Gens zuletzt Senator Iulius Centho innegehabt hatte? Dives entschied sich vorerst dagegen und wartete für den Moment lieber erst einmal ab, wie seine bisherigen Worte aufgenommen werden würden.

    | Antinoos


    Das war es! Auf die Aufforderung des Praefecten hin legte der Sklave dem Duumvirn das Dokument vor - stumm, da ihn schließlich niemand zu reden aufgefordert hatte:


    SENTENTIA DECEMVIRORUM STL. IUD.
    (Amtsbescheid der Decemvirn)


    Nach eingehender Prüfung des Erbschaftsfalls des zuletzt in Mantua wohnhaften, verstorbenen Publius Vipsanius Gallicus bescheiden die durch den Senat gewählten Decemviri stlitibus iudicandis im Rahmen ihrer Amtstätigkeit, dass der Nachlass in diesem Fall aufgrund des Fehlens sowohl eines Testaments als auch jedweder erbberechtigter Agnaten an den eingangs genannten letzten Wohnort des Erblassers fällt.


    Marcus Iulius Dives Xvir stl. iud.



    Zu diesem 0815-Bescheid, bei dem man in der Tat noch die beiden vorgezeichneten Linien sehen konnte, auf die nurmehr die einzigen individuellen Angaben geschrieben worden waren, gab es noch eine kurze Auflistung, die den Umfang des Nachlasses exakt definierte. Unter anderem ebenfalls dabei war auch die folgende Besitzurkunde:


    Besitzer: Publius Vipsanius Gallicus
    Grundstücksgröße (SimOff Anzahl): Eine Centuria. (1Stk.)
    Lage: Weit, weit weg von Mogontiacum, nahe Geneva, direkt am dortigen See.


    Nachdem er diese Dokumente übergeben hatte zog sich Antinoos wieder in den Hintergrund zurück - und setzte sich als Sklave selbstverständlich nicht. Vielmehr versuchte er einfach einen angemessenen Stehplatz irgendwo im Schatten des Praefectus Castrorum zu finden, nicht zu nah, um sich nicht aktiv ins Gespräch zu drängen, nicht zu fern, um im Falle des Falles jedoch sogleich etwas tun oder sagen zu können, falls man ihn dazu aufforderte.




    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES
    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Einen Faustus und eine Fausta auf Dives 'anzusetzen' war in der Tat... wohl typisch für die Venus, auf die als Göttin der Launenhaftigkeit, Liebe und Täuschung das Verschaukeln und Veralbern von Freunden, Bekannten und Verwandten am ersten April zurückging; typisch für die Venus, die ausgerechnet an einem solchen ersten April dem Verliebten und (mit einer anderen) Verlobten die Augen öffnete; typisch für die Venus, zu deren Symboltieren unter anderem auch Tauben aufgrund ihres liebestollen Gurrens gehörten - Tauben, wie die iulische Taube. Doch darüber zu sinnieren, dafür hatte Dives an dieser Stelle keine Zeit. Stattdessen lauschte er stumm den decimischen Worten über den Annaeus und stellte fest, dass Faustus wohl in der Tat ziemlich verletzt ob der Geschichte mit der Sergia war. Denn um dies auszumachen, musste der Iulier hier nicht wissen, welche Teile der Erzählung vielleicht etwas ausgeschmückt waren und welche nicht, sondern brauchte lediglich zu hören, dass Faustus zur verbalen Bekämpfung des mit der Sergia in Verbindung stehenden Annaeus ausgerechnet einen Tiberius ins Feld führte... Dives, der dazu inhaltlich nichts groß zu sagen vermochte, ließ seinen Blicke vom Geliebten abgewandt, konnte diesem nicht in die Augen sehen.


    Es folgte ein Satz, der es in der Tat in sich hatte und der mit großer Leichtigkeit etwas einriss, das allem Anschein nach wohl noch immer nur für den Iulier hier überhaupt wenigstens im Ansatz, im Fundament existierte. 'Dives', hieß es dann wieder und ebenjener Dives nahm seine linke Hand, seine Augen vor den Blicken Faustus' zu schützen. So verharrte er dann, bis der Redende ausgeredet hatte, bevor er kurz wartete, ob das für den Augenblick auch wirklich alles war. Dann senkte er seine Hand und setzte mit wässrigem Blick hörbar in verzweifelterweise aufgebracht selbst zu einer Antwort an:
    "Ja. Ja, weißt du was? Da kann ich wahrscheinlich wirklich nur hoffen, dass ich IRGENDWANN einmal so jemanden finde, der weiß, was er will und sich entweder mir gegenüber zu mir bekennt oder es eben von vornherein ganz sein lässt! Faustus, was willst du eigentlich von mir, hm? Darf ich dich überhaupt so nennen? Faustus? - Deinen Brief hattest du so unterzeichnet, während du mir hier nun einerseits zu verstehen gibst, dass ich noch immer, obwohl ich dir schon dereinst am Festtag der Fors Fortuna meinen Praenomen anbot, nur 'Dives' für dich bin!", öffnete der Iulier die Arme zu einer Geste, die auf den Punkt gebracht wohl ausrufen wollte: 'Was soll mir das sagen?!' "Gleichzeitig scheint dir meine Verlobung dann aber doch wieder nicht ganz egal zu sein, wenn du mir sogar vorschlägst, der Sergia die Zunge herausschneiden zu lassen." Auf dass sie dann mit den Händen schrieb und auf diese Weise ihre Botschaft verbreitete. In der Tat konnte Dives dieser Variante folglich nicht sonderlich viel abgewinnen. "Das heißt: Oder geht es dir letztlich in erster Linie um DICH? Geht es dir darum, dass DEIN Name nicht bis zu ihr vordringt? Wenn es nur das ist: Da kann ich dich beruhigen! Ich habe bisher nichts gesagt und werde auch weiterhin nichts sagen. Ja, keine Sorge. Dein 'Dulcis... DIVES' schweigt, wie er künftig auch gerne darauf verzichten wird für dich zu opfern und..." Nein, die Sache mit dem Tempel behielt er an dieser Stelle auch weiterhin für sich. Das würde Faustus nicht zuletzt wohl nämlich deutlich mehr treffen, wenn er derlei später auf anderem Wege erfuhr. "zu beten, sich in Zeiten der Not bei Verwandten wie meinem Großonkel Licinus oder guten Bekannten wie Senator Sedulus für dich einzusetzen!", sprudelten solche Worte aus Dives heraus, von denen er selbst schon kurz darauf nicht mehr wusste, ob er sie tatsächlich so meinte oder nicht. Er atmete einmal durch, um etwas ruhiger zu werden.


    "Ich meine, siehst du nicht die Chance, die diese unsägliche Erpressung durch die Sergia hier trotzdem in sich birgt? Oder willst du einfach nur deine Augen davor verschließen? - Denn damit meine ich nicht nur, dass meine Gens sich damit dem Annaeer und auf diesem Wege dem Cornelier annähern würde, um die vescularische Zeit endlich mehr und mehr hinter sich zu lassen! Nein, ich rede hier nicht nur von einem solchen Opfer für meine Gens! Ich spreche hier auch davon, dass ein JEDER Politiker früher oder später den Bunde der Ehe eingeht, ja eingehen MUSS!" Oder wieviele einflussreiche Senatoren kannte Faustus, die unverheiratet - nicht nur geschieden oder verwitwet - waren? Um Missverständnisse zu vermeiden: Römische Senatoren waren damit gemeint; keine halben Barbaren (so sehr Dives seinen duccischen Mitklienten sonst auch durchaus schätzen mochte).
    "Faustus!", griff Dives mit seiner rechten Hand die Schulter seines Gegenübers, während der Sturm der Worte nun auch zu einem immer weiter steigenden Pegel in seinen Augen führte. "Siehst du nicht, dass jede andere Ehe mich noch viel mehr zu einer Marionette machen würde? Siehst du nicht, dass ich hier wenigstens in meinen eigenen vier Wänden MEIN Leben leben könnte; mein Leben mit wem ich möchte? Was kümmert es mich da von der Sergia erpresst zu werden, wenn ich gleichzeitig die Freiheit bekomme zu leben, mit wem ich will, und zu lieben, wen ich will?", endete der Iulier und legte seine rechte Hand von der Schulter sanft um auf den Hals des Decimers, um die unbedeckte Haut seines Gegenübers zu spüren und sich ihm wieder näher zu fühlen. "Siehst du das nicht?"

    Der Ianitor nickte nun seinerseits stumm und ließ auf ein Handzeichen hin einen jungen Sklavenburschen, denn diese flinken Jungs waren einfach prädestiniert für derlei Aufgaben, die diversen Nachrichten verbreiten. So wurden dann zwei Kammersklavinnen beauftragt ein Zimmer herzurichten, der Administrator - der im Übrigen durchaus das Hauspersonal auch ohne Hilfe im Griff hatte und gewissenhaft überwachte - bekam Bescheid und nicht zuletzt wurde auch in der Küche der iulische Wunsch nach Würzwein an eine blutjunge Ibererin weitergegeben, die sich auch sogleich entsprechend kümmerte. Kurz darauf dann wurde auch das Bad begonnen anzuheizen, sowie entsprechendes Badepersonal per Ankündigung auf den Besucher vorbereitet.
    Unterdessen betätigte sich der Türöffner für den Moment als Türschließer, da die Kälte, die im Atrium mit wärmenden Kohlebecken bekämpft wurde, schließlich nicht auch noch durch die Haustür in die Villa gelassen werden musste. Anschließend blieb der Ianitor an seinem Platz an der Türe, während...


    ... im Atrium die Ibererin mit dem warmen und wärmenden Würzwein erschien. Dazu brachte sie eine kleine Schale mit etwas süßem Gebäck und reichte sowohl diese als auch den Becher Wein mit einem stummen Lächeln dar.
    Und im Anschluss daran, wirklich nicht sonderlich viel später, waren die ersten Schritte des Mannes zu hören, der hier in Abwesenheit der Iulier die diversen Abläufe auf dem Anwesen organisierte, koordinierte und gegenüber dem Senator für alles verantwortlich war:


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/httpi662photobucketcomalbumsuu347Ka.jpg] | Faustus Mindius Serapio
    ADMINISTRATOR - VILLA RUSTICA IULIANA OSTIENSIS


    Kurz darauf stand er auch schon im Atrium.
    "Salve, Iulius. Ich hoffe, du kennst mich noch? - Faustus Mindius Serapio, der Anwesensverwalter des Senators.", stellte er sich sicherheitshalber nochmal vor. "Welch unerwartete Freude, dass du dieses Haus besuchst. Doch sag, womit verdanken wir dir diese Ehre?", erkundigte er sich und ließ seinen Gegenüber zwischen den Zeilen hier durchaus wissen, dass auch ihm - wie wohl den meisten Hausverwaltern - ein angekündigter Besuch lieber gewesen wäre, obgleich er andererseits natürlich nichts zu verbergen hatte... wenigstens nicht in Bezug auf seine Tätigkeit als Administrator des Hauses.

    Ein Bote gab einen Brief am Tor ab:
    "Für den Praefectus Castrorum!", erklärte er in wichtigem Tonfall und begab sich wenig später bereits wieder auf den Rückweg nach Roma.


    Roma, A.D. XIII KAL IAN DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua, Italia



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Meine allerherzlichsten Glückwünsche, Großonkel! Soeben erst, du wirst es mittlerweile natürlich schon wissen, habe ich erfahren, dass du in den angesehenen Ritterstand erhoben wurdest. Ich vermag gar nicht auszudrücken, wie sehr diese Standeserhebung auch mein Gemüt erhebt! Denn lange schon, meine ich, war es an der Zeit, dass die Gens Iulia nach Großonkel Seneca und Großonkel Numerianuns wieder einen Ritter in ihren eigenen Reihen weiß.
    Aber das auch noch jetzt! Überleg einmal, wo unsere Gens noch stand, als wir uns das letzte Mal in Roma sahen: Onkel Proximus war gefangen, ich war gerade erst in die Freiheit entlassen worden, ... Und nun? Sieh dich an! Sieh uns an! - Gut, Onkel Proximus muss sich noch immer etwas erholen von... einfach allem. Aber ich bin mir sicher, dass auch er schon bald wieder zur Mehrung der iulischen Ehre beitragen wird.


    Was gibt es sonst Neues aus Roma? Mein Patron wurde zum Legatus von Germania Superior ernannt. Eine zweifellose Ehre, die mich jedoch gleichzeitig meines einflussreichsten Fürsprechers in Roma beraubt. Die Zeit wird zeigen, wie sehr mir dies letztlich zum Nachteil gereichen wird oder eben auch nicht. Ich hoffe selbstredend das Beste... für ihn und mich.
    Aktuell ähnlich interessant ist die Frage: Was geht zwischen unserem Verwandten Crassus und Aemilia Caenis, einer Cousine des Aemilius Classicus, Klient Centhos? Ich kann dir sagen, was da geht. Crassus scheint es ziemlich erwischt zu haben mit der Aemilia und obgleich ich nur wenig Vorteile in einer iulisch-aemilischen Verbindung sehe, lass mich dir dennoch mitteilen, dass ich sie trotzdem gutheiße.


    Vor bereits graumer Zeit durfte ich die Bekanntschaft der Aemilia in Ostia machen und kann dir nur sagen, dass sie einen anständigen, sittsamen Eindruck auf mich machte. Ferner gebe ich zu bedenken, dass gerade jetzt, da Centho seinem aemilischen Klienten keine regelmäßige Salutatio ermöglichen kann (ich habe hier selbstredend die Vertretung meines Cousins übernommen), eine Ehe der Aemilia mit Crassus ein Zeichen darstellen würde: Die Aemilier zeigen Treue zu uns Iuliern - statt sich bei dieser Gelegenheit opportun von Centho abzuwenden, gingen sie in die komplett entgegengesetzte Richtung! Ich brauche nicht auszuführen, welche Wirkung dies auf die übrigen Klienten meines Cousins haben würde.
    Zuletzt bedenke, welches Bild für die Öffentlichkeit sich ergäbe: Ich bin verlobt, Crassus wäre verlobt, du wurdest soeben in den hohen Ritterstand erhoben, ... Die Iulier lassen den ganzen schrecklichen Bürgerkrieg damit wirklich hinter sich und setzen hier nicht nur ein Zeichen für einen erneuten Aufschwung unserer Gens! Ich bitte dich also: Sollte er derlei von dir erbitten, erteile Crassus deinen Segen zu einer Ehe mit der Aemilia.


    Und apropos 'Bitte' und 'Ehe': Ehe ich meinen Brief schließe, habe ich noch eine weitere Bitte an dich. Mein guter privater wie politischer Freund Tiberius Lepidus trat an mich heran und erzählte mir von seinem Verwandten Aulus Tiberius Verus.
    Jener Aulus Tiberius Verus strebt nun, da er nach dem Krieg in Roma nicht wirklich Fuß zu fassen vermochte, den Gang zu den Legionen - speziell zur Prima - an. Dieser tüchtige Patrizier, der alle gesetzlichen Voraussetzungen für den Militärdienst mitbringt und von dem mir versichert wurde, dass er auch physisch absolut fähig wäre, kann es jedoch mit seinem Stand nicht vereinbaren im Rang eines einfachen Legionarius oder gar Tiro ins römische Heer einzutreten.
    Vielmehr hoffte er und hoffe daher auch ich für meinen guten Freund, dass sich eine Möglichkeit fände, sodass der Tiberius vielleicht direkt als Optio oder möglicherweise gar Centurio seinen Dienst antreten könnte. Sag also, Großonkel, dem ich sicher keine tiberischen Namen nennen muss, um aufzuzeigen, dass diese Tiberier auch militärisch hochversierte Römer sind, gibt es eine Möglichkeit, wie du meinem, nein, unserem Freund hier helfen könntest?


    Ich verbleibe in freudiger Erwartung einer weniger langen Antwort. * Mögen die unsterblichen Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    DECEMVIR - CURSUS HONORUM


    Sim-Off:

    * Ich vermag einfach keine kurzen Briefe zu schreiben... -.- ^^

    Wie kam Aculeo denn nun auf Dives Pläne später einmal Senator zu werden zu sprechen? Der Iulier zog überrascht beide Augenbrauen nach oben, ohne jedoch den Gedankengang des Germanicers in Gänze nachvollziehen zu können. Aber gut, dachte er sich letztlich und lächelte vorgeblich verstehend. Er wollte ja gar nicht wissen, wie oft man seine eigenen Gedankensprünge nicht nachvollziehen konnte...
    "Na schon bald.", erwiderte er sodann in einem nur halb ernsten Tonfall - nicht zuletzt, weil es vom Duumvir zum Senator noch ein gewaltiger Weg sein würde. "Hatte ich dir nicht mal erzählt, dass ich in einigen Jahren Senator werden will?", stellte er eine mehr rhetorisch gemeinte Frage in den Raum. Denn er konnte sich zwar nicht explizit erinnen, aber er hatte doch bestimmt gegenüber seinem Freund Aculeo derlei Informationen nicht zurückgehalten. Inwieweit letztlich 'einige Jahre' zum Erreichen seines Ziel ausreichend sein würden, blieb erst einmal dahingestellt. Fünf-sechs Jahre müsste er sich wohl Minimum noch gedulden.


    "Das ist wirklich überaus spendabel, Aculeo!", war die iulische Reaktion auf den Betrag von 20 Aurei. "Ich bin mir sicher, du wirst es nicht bereuen.", ergänzte er anschließend hinsichtlich des Satzes, dass auch der Germanicer etwas davon haben würde. Denn in der Tat hätte er dies wohl tatsächlich: Nicht zuletzt nämlich machte sich Aculeo schließlich auf diese Weise als großzügiger und folglich wohlhabender Mann einen Namen.
    "Ich denke, die Glückwünsche und Gratulationen gebühren zum jetzigen Zeitpunkt voll und ganz meinen Freund Aculeo, wie ihm gleichsam selbstredend auch der Dank der Factio gebührt.", leitete Dives die Gratulation mit einem Lächeln auf den Lippen an den Germanicer weiter. "Die Factio kann man dann beglückwünschen, wenn sie mit diesem Geld einen neuen Auriga verpflichtet haben wird.", fügte er hernach noch erklärend hinzu, bevor er seinen Becher erhob: "Auf einen guten Freund, auf einen großen Gönner, auf Aculeo!"


    Nachdem der Iulier einen Schluck auf den Germanicer getrunken hatte, ging er auf die übrigen Modalitäten ein:
    "Bitte verzeih, aber ich bin auf den Transport größerer Summen jetzt in der Tat gar nicht eingerichtet." Auch wenn 20 Aurei mitunter nur 20 Goldmünzen sein könnten. "Am besten, du lässt das Geld einfach direkt zur Domus der Factio Veneta bringen. * Und... ich würde vorschlagen, dass du dergleichen auch nicht mehr heute abend in Angriff nimmst, sondern lieber zu einer hellen Tagesstunde.", lächelte Dives entschuldigend für die Umstände. Aber auch er konnte schließlich nicht garantieren, dass er heute abend nicht noch überfallen werden würde - trotz natürlich einigen Schutzpersonals.
    "Wo ich nun gerade von der Tagesstunde spreche, denke ich auch, dass es an der Zeit ist, dass sich Ocella und ich wieder auf den Rückweg nach Ostia begeben.", erklärte er und erhob sich hernach von seinem Platz. "Aculeo, es war wie immer schön dich zu sehen, mit dir zu reden und zu hören, dass es dir gut geht. Ich danke dir für deine Einladung!", verabschiedete sich der Duumvir zunächst vom Gastgeber dieser kleinen Cena. "Quintilia, es war mir eine große Freude deine Bekanntschaft machen zu dürfen. Ich hoffe, du weißt, was du an diesem guten Mann hier alles hast.", verabschiedete er sich anschließend mit einem Lächeln auch von der Verlobten seines Freundes und verzichtete exakt aufgrund jenes Faktums auf das eine oder andere Kompliment, das er sonst an dieser Stelle durchaus noch angebracht hätte. "Valete bene!"


    So verließen die beiden ostiensischen Magistrate also letztlich das Anwesen der Germanicer und begaben sich auf den Weg zurück nach Ostia.
    "Was meinst du, Ocella? Ob Aculeo die Situation so ganz allein mit der Quintilia jetzt ausnutzen wird?", erkundigte sich der Iulier fern der beiden Verlobten in ihrem Reisegefährt durchaus neckisch. Doch noch ehe er eine Antwort erhielt schaukelte ihn das Gefährt nach diesem langen Tag auch schon in einen Schlaf, aus dem der Duumvir erst in Ostia wieder erwachen würde...


    Sim-Off:

    Angekündigtermaßen steige ich damit hier mal aus. Viel Spaß euch ggf. noch! ^^
    * Das nur zur Erklärung. Es erwartet natürlich niemand, dass du das noch ausspielst.



    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    | Potitus Asinius Celer


    Tja, so wurde man also mit Gegenfragen dafür bestraft, dass man sich in eine Sache einmischte, aus der man sich doch eigentlich ursprünglich raushalten wollte.
    "Na, also ein exklusiv 'eigener' Liegeplatz ist das bestimmt nicht.", versuchte der Asinier Aculeo zu beruhigen. Jedenfalls wäre es Celer doch neu, dass man eine Handelsgesellschaft hier derartig begünstigte. "Aber ich glaube, dass ich schon mehrfach im Portus Traiani felicis ein Schiff der Socii Mercatorum Aurei habe liegen sehen. Ufer IV, also die Seite zur Fossa Traiana, wenn mich nicht alles täuscht. Oder irre ich mich?", wandte er sich entschuldigend an den Decimus und beschloss, dass er hier nun nichts mehr sagen würde - außer, wenn er wirklich müsste. Das hieß: Vielleicht könnte er ja das Gebäude neben den Castra der Vigiles * vorschlagen? War da nicht nach dem Krieg erst irgendeine Händlerschaft ausgezogen? Ja? Nein? - Nein! Nein, der Asinier hielt sich zurück. Am Ende warf man Celer noch vor, dass er überhaupt nicht hätte hierher kommen müssen, wenn er doch eh alles besser wusste. Und anschließend bekäme Celer dann immer solche Leute zu sich, die hier irgendetwas haben wollten. Nö. Auf diese zusätzliche Arbeit hatte er auch keine Lust. Da hielt der Asinier jetzt also lieber einfach mal seine Klappe.


    Sim-Off:

    * Ist nur ein Vorschlag: Auf der verlinkten Karte, auf der man die Nummern auch hübsch einzeln anklicken kann, ist Gebäude 40 die historische Unterkunft der Vigiles von Portus, während die Funktion von Gebäude 39 (unweit der Vigiles) unbekannt ist.
    Und nur falls ihr euch fragt, wo wir gerade sind: Verglichen hiermit dürften wir uns in Gebäude 26 befinden. ;)



    DECURIO - OSTIA
    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Dives grinste für einen kurzen Augenblick in sich hinein.
    "Tja, was soll ich dazu sagen? Es freut mich, dass du mich nun vielleicht etwas besser verstehst.", verkam das Grinsen kurz darauf zu einem Lächeln, bevor auch dieses abschwoll zu einem nurmehr neutralen Gesichtsausdruck. 'Politischer Aspekt' war von seinem Cousin nett gesagt. Leider nur sah der Verlobte an dieser Stelle nicht einen einzigen anderen Aspekt, aus dem er dieser Ehe zugestimmt hatte. Und so wurde letztlich also aus einem bloßen Aspekt der Grund, obgleich der natürlich noch einmal mehrgliedrig war: So hätte Dives eh früher oder später eine Frau heiraten müssen, um niemandem in der Politik einen Grund zum Anstoß zu geben. Damit nun gleichzeitig auch noch in die Nähe eines hohen Senators zu heiraten war natürlich ebenfalls nicht schlecht. Und nicht zuletzt wäre er selbst politisch wohl nurmehr eine Witzfigur, sollte das Geheimnis, welches die Sergia fatalerweise kannte und mit dem sie den Iulier erpresste, jemals öffentlich werden.
    Dives' Herz indes schlug für jemand anderen und würde ganz sicher niemals in der selben Weise für die Sergia schlagen... nie.


    "Und mag sie dich auch? Ich meine, schreibt sie dir zum Beispiel? Und falls ja, was schreibt sie dir denn so?", fragte der Vigintivir unschuldig, als würde er nicht längst schon auf gewissen Umwegen den Inhalt wenigstens jenen einen Briefes kennen. Aber das jetzt zu offenbaren hieße einerseits Misstrauen auf sich zu ziehen und andererseits sich unter Umständen einer so leicht anzuzapfenden Informationsquelle zu entledigen. Und beides wollte Dives hier nicht.
    "Hast du denn sonst mal mit jemandem aus ihrer Verwandtschaft gesprochen? Ich meine, erstens: Je mehr Verbündete du für ein Vorhaben hast, umso einfacher wird es sich letztlich realisieren lassen. Und zweitens: Wenn du eventuell sogar zusammen mit der Aemilia einen ihrer Verwandten davon überzeugst, dass er ein guter Vormund für sie wäre - solange ihr Vater nicht hier ist -, dann könnte er sich womöglich direkt an ihren Vater wenden und sich nicht zuletzt auch für eure Sache stark machen.", führte der Iulier aus. Denn in der Tat war die Wirkung doch eine gänzlich andere, wenn man nicht direkt mit dem in der Entfernung lebenden Vater in Verbindung trat um halb anonym um die Hand der Tochter anzuhalten. Nein, nicht nur, dass ein hier ansässiger Verwandter die unausgesprochene Botschaft vermittelte, dass es einem ernst war auch um die Partnerschaft beider Gentes und dass man sich tatsächlich auch ordentlich bemühte (welcher Vater wünschte sich dergleichen nicht?), spielte auch ein bisschen Psychologie eine Rolle: Indem man einem Verwandten der Aemilia das Vertrauen aussprach für eben sie als Tutor zu fungieren, durfte man wohl auch mit einer kleinen Portion Gegenvertrauen und Unterstützung rechnen können...