Der Sklave nickte auf den Wunsch des Gastes hin und verschwand anschließend geschwinden Schrittes, um neben einem weiteren Becher und einer Kanne Misener-Wein auch einen Teller mit frisch aufgeschnittenem Obst aus der Culina zu beschaffen. Unterdessen widmete sich Dives schon einmal den Fragen seines Gegenübers.
"Ich danke dir für deine Glückwünsche, Sergius. Es war in der Tat nicht ganz leicht in diesen Tagen als Iulier vor den Senat zu treten.", erklärte er sodann, obgleich die Acta später eher Gegenteiliges behaupten würde. "Deine Sorge um deine Großnichte Fausta", musste er sich bei diesem nicht direkt vorbereiteten Gespräch bemühen, dass es nicht unpersönlich einfach von 'der Sergia' sprach, "ist da natürlich verständlich, obgleich ich dich beruhigen kann, dass es Fausta hier an meiner Seite an nichts fehlen wird! Wie du selbst sehen konntest, befindet sich die Casa Iulia derzeit in Renovierung, während ich mich auf den langen Weg in den Senat aufgemacht habe und dir versprechen kann, dass ich mich auch nicht zur Ruhe setzen werden, bevor ich dieses Ziel nicht auch erreicht habe.", sprach Dives hernach zunächst über Äußerlichkeiten und Allgemeinposten.
"Kennenlernen, das wird dir deine Großnichte sicherlich kaum anders erzählt haben, durfte ich sie bei einer Feier meines guten Freundes Helvetius Ocella, einem der nun amtierenden Duumvirn von Ostia. Dort fiel sie mir sofort in Auge mit ihrem Anmut und ihrer Eleganz und spätestens als sich auch ihr scharfer Verstand beim einen oder anderen Tischgespräch offenbarte, war es.. wie soll ich sagen.. um mich geschehen.", begann er die durchaus bereits zurechtgelegte Geschichte zu erzählen. Immerhin war der Sergius nicht der erste, der den Iulier darüber befragte. "In einem kleinen, zweisamen Spaziergang am Abend mit ihr im Hortus der Casa Helvetia konnte ich mir nicht helfen und hielt dann an um ihre Hand." Er lächelte gezwungenermaßen schmal. "Sie brauchte einige Bedenkzeit, gerade angesichts der Tatsache, dass sie ja gerade erst aus Alexandria et Aegyptus gekommen war, doch letztlich, wie du bereits selbst feststelltest, empfand sie allem Anschein nach wie ich. Sie schrieb mir einen Brief, wir verabredeten uns zu den jüngsten Spielen in einer Arena hier in der Nähe und ich machte ihr, wie du sicher weißt, auch öffentlich einen Antrag, den sie sodann annahm." Das war die Geschichte, die hoffentlich nah genug an der Wahrheit lag, um wenigstens einigermaßen glaubhaft zu sein. Den wiederkehrenden Sklaven sehend schloss Dives schulterzuckend mit der Lüge: "Ich befürchte, ich habe mich verliebt."
Dann winkte er sogleich den Unfreien weiter heran und der Gast bekam seinen verdünnten Wein, während eine gefüllte Obstschale auf einem kleinen Tisch abgestellt wurde.
"Trinken wir also darauf? Auf eine von Iuno gesegnete iulisch-sergische Verbindung?", erhob er von seinem vorherigen Satz wieder etwas ablenkend fragend seinen Becher in Richtung des Sergiers.
CIVIS
DECURIO - OSTIA
VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA