Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Sim-Off:

    Ocellas Profil datiert seine letzte Aktivität vor fast 2 Monaten. Keine Ahnung, ob und falls ja wann wir hier vielleicht noch mit einer Antwort von ihm rechnen können...


    "Nun, wie gesagt", denn tatsächlich war dies ja das letzte, was er gesagt hatte, "möchte ich mich zu konkreten Zahlen nicht äußern. Erwähntermaßen fehlt mir dazu schlichtweg ein tiefgründigeres Gespräch mit dem Princeps Factionis oder seinem Stellvertreter, wie ich selbstverständlich auch deine Finanzen lediglich äußerst grob zu schätzen imstande bin.", erklärte Dives ausweichend und wiegte anschließend kurz etwas mit dem Kopf. Ganz in der Luft wollte er den Germanicer schließlich auch nicht hängen lassen, sodass er kurzerhand einfach mal von einem Spendenvolumen von insgesamt 35 Aurei - dem Betrag, den Aculeo zuvor komplett nach Ostia leiten wollte - ausging.
    "Aber wenn du einen Anhaltspunkt benötigst, dann kann ich dir sagen, dass sich die Kosten für die Neuverpflichtung eines Auriga in etwa zwischen 20 und 25 Aurei bewegen. Hamiris zum Beispiel, da war ich damals persönlich mit dabei, hat die Veneta 23 Aurei gekostet.", gab der Iulier Auskunft. Zum Thema Ostia sagte er nichts weiter, da er selbst aktuell kaum mehr als die Finanzen des Tempelbaus diesbezüglich im Kopf hatte. Mit den Geldern für weitere Projekte müssten sich diejenigen beschäftigen, die sich ebenjener Projekte annehmen würden. Und so befürwortete der Duumvir - ohne sich zu konkret geäußert zu haben - letztlich also die Aufteilung der 35 Aurei in 2500 Sesterzen für die Factio und 1000 Sesterzen, also den Wert eines Honorariums, für die Civitas Ostia.


    "Und meinen Verwandten...", bezog er diese Nachfrage auf sich, "Ich selbst kann nur hoffen, dass es ihnen gut geht. Dir ist mein eigenes Schicksal zu Kriegsende bekannt, sodass ich dir nicht groß erklären muss, dass ich auf freiwilliger Basis nicht so schnell wieder in die Nähe der Castra Praetoria kommen werde. Nicht zuletzt wäre sowieso fraglich, ob man mich überhaupt als Besucher einlassen würde, bin ich doch weder Ritter noch Senator.", lächelte er halbherzig. Denn den Rang eines Decurio besaß er lediglich in Ostia - überall sonst war er ein einfacher römischer Bürger (im Ordo Senatorius und mit einigen namhafteren Verwandten, natürlich).
    "So konnte ich bisher, denn ich habe die Hände natürlich dennoch nicht in den Schoß gelegt, lediglich deinen Verwandten Sedulus dafür gewinnen, sich neben seinem Einsatz für deine Person auch beispielweise für zwei meiner Onkel einzusetzen." Proximus und Victor. * Doch einmal mehr ließ der Iulier die konkreten Namen aus dem Spiel. "Jedoch ist der Erfolg seines Einsatzes im Falle meiner Verwandten genauso unsicher und fraglich wie das weitere Schicksal noch einiger anderer Freunde von mir.", blickte Dives bedrückt in die Runde und seufte leicht. Hier sprach er schließlich in allererster Linie von Serapio. Großonkel Licinus hatte sich für den Decimer stark machen wollen, während Sedulus in diesem einen Fall ungekannt konsequent und unnachgiebig nicht zu helfen bereit war. Gemessen daran, wie sehr dem Duumvir die vergleichsweise kurze Zeit im Kerker nicht zuletzt psychisch zugesetzt hatte, musste der arme Geliebte wahrscheinlich Tartarus-Qualen leiden. Dives nahm seinen Becher und ertränkte seine Sorge vorübergehend in einem großen Schluck Wein - und das, wo gerade Aculeo nach ihren mehrfachen Treffen in der Hafentaverne in Ostia sicherlich wusste, dass der Iulier ein verdammt schlechter Trinker war...


    Sim-Off:

    * Die saßen zu Beginn dieser Unterhaltung jedenfalls noch ein, soweit ich mich erinnere.



    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Die beiden kurzen Einwürfe seines Cousins überging Dives schlicht mit einem viel- und nichtssagenden Lächeln. Denn das Danken auf der einen Seite hielt er gerade im Bezug auf die innergentile Stimmung durchaus für wichtig, unabhängig davon, was seine Verwandten darüber dachten. In der aktuellen Situation galt es schließlich die übrigen Iulier von sich zu überzeugen, was naturgemäß am leichtesten sein dürfte, wenn man sich ihnen gegenüber angemessen dankbar zeigte. Das war eine einfache Rechnung.
    Bezüglich andererseits des tiberischen Kochs respektive der Köchin, denn so genau hatte der Iulier dereinst nicht aufgepasst, weil er sich schlichtweg nicht für das Geschlecht irgendwelcher fremder Sklaven interessierte, wusste der gewesene Duumvir keine passende Antwort. Ja, er war sich auch nicht einmal sicher, ob die Tiberia nicht sogar erzählt hatte, dass sie den Koch oder die Köchin besorgt oder zumindest ausgesucht hatte. Definitiv hatte sie jedenfalls die Speise erklärt...


    "Ah...", machte Dives anschließend, da er Personen und ihre Gesichter weit länger in seinem Gedächtnis behielt als deren konkrete Worte. Ein Glück für den nach seinen Frauengeschichten Befragten, dass heute der erste Abend der divitischen Rückankunft in Roma war, sodass die Sprache nun nicht auf einen gewissen Brief fiel.
    "Sie ist die Cousine des Aemilius Classicus, eines Klienten von Lucius, richtig? Dann erzähl mal, wie es um euch steht. Hast du bereits mit ihrem Vormund gesprochen? Gibt es schon einen Vertrag? Seid ihr verlobt?", löcherte der Iulier seinen Cousin an dieser Stelle durchaus ein wenig. "Also, mit 'ihr' meine ich natürlich dich und sie.", schob er anschließend noch mit einem Grinsen nach, denn diese eigene Vorlage konnte er einfach nicht ungenutzt lassen. Kurz darauf sammelten sich die Gedanken des Sprechenden jedoch beinahe zwangsläufig bei Serapio, was sich sogleich auf seine Stimmung und damit insbesondere auch seine Mundwinkel niederschlug. Dives atmete einmal durch.


    "In der Tat muss ich alleine durch mein Gespräch mit dem Vinicius. Ich danke dir aber für deine Wünsche.", lächelte er nachdenklich.
    "Was einen Patron für dich angeht, so würde ich sagen, dass dies auch ein wenig von dir abhängt. Die Arbeit an der Kanzlei ist schließlich nicht selten ein erster Schritt zur Erhebung in den Ritterstand, der wiederum bekanntlich gewisse Verwaltungsposten auf der einen und gewisse militärische Posten auf der anderen Seite bereit hält.", führte Dives aus und wiegte seinen Kopf kurz hin und her.
    "Vermutlich jedoch, wenn ich mir das recht überlege, würde ich mir an deiner Stelle jemanden suchen, der in der Administratio als Procurator tätig ist. Letztlich werden dort ja die Entscheidungen über deinen späteren Einsatzort - hauptsächlich zivil oder eben militärisch - gefällt. Vom Pompeius solltest du dabei aus offensichtlichen Gründen als Patron Abstand nehmen, wie vermutlich alle höheren Beamten des Usurpators nicht die beste Wahl derzeit wären. Vielleicht schaust du dich also mal bei den neuen Procuratoren der Kanzlei etwas um und lernst sie etwas kennen. Denn ich bin mir sicher, dass der Cornelius durchaus diese oder jene Stelle neu besetzen wird.", schlug der gewesene Duumvir vor und bot am Ende durchaus nicht ganz uneigennützig noch an: "Wenn du willst, dann können wir uns zu einem späteren Zeitpunkt ja noch einmal über deine gewonnenen Eindrücke unterhalten und mögliche Optionen miteinander besprechen. Was meinst du?"

    Salvete!


    Ist in Board Nummer 184 (zu finden hier) irgendetwas streng Vertrauliches, das niemand ohne Passwort lesen darf? :D
    Falls nicht - denn so ein Passwort fördert natürlich ungemein die eigene Neugier - wäre es echt cool, wenn jemand mit den entsprechenden Möglichkeiten ebendiese dazu nutzen würde, um das Forum zum freien Lesen zu öffnen. Bitte! (Selbst der Senat hat ja nicht mehr diese Stufe der Geheimhaltung...) Wie gesagt, erwarte ich kaum ein anderes Bild, als man es bei den übrigen Legionscastella vorfindet, doch die liebe Neugier, die liebe, gute Neugier... ^^


    Vale bene und ich sag einfach schonmal DANKE im Voraus,
    MID

    Dives nickte mit einem zurückhaltenden Lächeln auf den Lippen. Die Truppenverlegung wäre wohl also wahrscheinlich eine Selbstverständlichkeit, während die Erwähnung des ostiensischen Stadtpatronats zu keiner sichtbaren Reaktion führte. An dieser Stelle merkte man wohl mehr als deutlich, dass der Mann als zweifacher Consular aus der Politik kam. Zusagen gab es nur unter Vorbehalt, Gedanken des Mannes schienen in den meisten Fällen erst einmal Gedanken zu bleiben, und nicht zuletzt saß die Mimik durchweg perfekt, auf dass es wohl niemandem leicht fallen würde ihn allzu schnell einschätzen zu können. Da überdies kein neuer Ansatzpunkt für einen weiteren Dialog folgte, schwieg die Gesandtschaft zunächst einen Augenblick, bevor der Iulier letztlich die Stille brach.
    "So danken wir dir denn im Namen des gesamten Ordo Decurionum Ostiensis, der gewählten Magistrate von Ostia, sowie nicht zuletzt auch stellvertretend für die Bürger und übrigen Bewohner der Hafenstadt für deine vorbehaltliche Zusage.", erklärte er und ließ abermals Ruhe einkehren. Da er hier und heute schließlich nurmehr als Decurio und nicht als amtierender Duumvir Ostiensis vor dem Princeps stand, war er wohl kaum in der Position das Thema des Stadtpatronats von sich aus großartig weiter zu vertiefen. Stattdessen nutzte er die Zäsur für einen anschließenden Themenwechsel:


    "Wir alle legen nämlich, daher unsere Bitte, auch durchaus einen gewissen Wert auf die alten Tradition, die Roma einst erst stark machten.", was insbesondere bei den älteren Delegierten aus Ostia sicherlich auf der Hand lag. "In diesem Sinne möchte ich dir, Augustus, auch noch ein weiteres Geschenk, diesmal in meiner Funktion als Magister der Societas Claudiana et Iuliana, zum Amtsantritt überreichen. Dieser eingetragene Kultverein, dem auch beispielsweise der Duumvir Helvetius Ocella, hier, angehört, dient der Verehrung der iulisch-claudischen Kaiserdynastie, des Principats ganz allgemein, sowie natürlich auch deines Principats ganz speziell.", machte Dives den Cornelier grob mit dem Verein vertraut, während ein zuvor unauffällig neben dem Gesandtschaftsgeschenk liegender Teppich * aufgehoben und entrollt wurde.
    "Es handelt sich hierbei um einen syrischen Wandteppich edler Qualität, der vom Divus Iulius und Divus Augustus einen Überblick über alle Principes bis zu Ulpius Valerianus gibt. Der Bürgerkrieg und der nachfolgend noch nicht wieder ganz auf dem Höhepunkt befindliche Handel mögen es hoffentlich verzeihlich machen, dass eine Einfügung deiner Person in das gezeichnete Bild bislang nicht existiert.", entschuldigte er sich für das Fehlen des Corneliers, während er das Fehlen des Vesculariers unkommentiert ließ. "Doch vielleicht magst du anhand dieses Werkes ja auch ganz im Sinne der Societas Claudiana et Iuliana an die Taten deiner Amtsvorgänger erinnert werden, an ihr Gutes und ihr Schlechtes, auf dass deine Regentschaft sich in der Geschichte einmal durch ihre Weisheit und guten und gerechten Entscheidungen gegenüber deinen Vorgängern auszuzeichnen vermag." Damit nun war Dives für den Moment wohl alles losgeworden, was er loswerden wollte: Eine Bitte, zwei Geschenke und viele Namen - nicht zuletzt auch seinen eigenen. Auf mehr konnte er aktuell wohl kaum hoffen.


    Sim-Off:

    * Aufgrund der Größe verzichte ich mal auf ein direktes Einbinden als Bild. Da es zudem aus euren (SL) Bausteinen zusammengesetzt ist, könnt ihr (SL) es auch gern weiterverwenden - wofür auch immer. ;)

    "In der Tat hatte ich leider noch keine Möglichkeit dazu, mich mit anderen Mitgliedern der Factio darüber zu unterhalten. Zu sehr beschäftigte schließlich nicht nur mich bedauerlicherweise viel zu sehr der Nachklang des Bürgerkriegs. Es ist ja kein Geheimnis, dass so einige meiner namhaften Verwandten inhaftiert wurden und/oder Roma früher oder später nach der Befreiung der Stadt verlassen haben.", führte er aus und verzichtete dabei auf die Nennung der expliziten Namen. Er hatte schlichtweg nicht ganz parat im Kopf, wem der Anwesenden zum Beispiel seine verwandtschaftlichen Verbindungen zu Octavius Victor oder Matinius Agrippa ein Begriff wären. Insofern, da man ja nicht noch zusätzliches Öl ins Feuer gießen musste, hielt er die allgemeinere Formulierung für angemessener. Unterdessen äußerte sich die Quintilia zu Aculeos Nachfrage.


    "Nun, erwähntermaßen finden in Ostia bald die Wahlen unter anderem für meinen Amtsnachfolger statt. Das Jahr neigt sich folglich seinem Ende entgegen. Daher wird zumindest in absehbarer Zeit niemand in einer allzu prallen Sonne sitzen müssen. Nicht zuletzt jedoch bedarf ein solches Renovierungs-Projekt eines Decurios, der sich nicht nur in der Curia dafür stark macht, sondern darüber hinaus auch außerhalb dafür sorgt, dass die Arbeiten einigermaßen stetig voranschreiten. Da bin ich für meinen Teil mit dem Tempelbau mehr als gut ausgelastet, wenn ich insbesondere später von Roma aus über meinen Klienten Asinius den Baufortschritt überwachen will. Kurzum müsstest du in dieser Sache wohl andere Decurionen überzeugen...", lächelte Dives mit einem leicht bedauerndem Ausdruck im Gesicht. Vielleicht wollte sich ja Ocella dessen annehmen? Der Iulier schenkte jedem einen kurzen fragenden Blick. Doch allem Anschein nach konnte oder wollte sich der Helvetier zu seinen eigenen Ideen mit Ostia noch nicht so recht äußern, hielt er sich doch seit dem thematischen Wechsel von den Vereinen hin zur Hafenstadt auffällig aus dem Gespräch heraus. Das würde der Duumvir auch später noch einmal kritisch bemerken.
    "Insofern also denke ich, dass eine Spende derzeit in der Factio Veneta einfach besser aufgehoben wäre, als sie dies in Ostia wär. Aber um deine reizende Verlobte zu beruhigen: Ich will dir hier und heute nichts auf- beziehungsweise abschwatzen. Mein einziges Anliegen war es darzulegen, weshalb aus meiner ganz persönlichen Sicht aktuell eine Spende für die Factio Veneta einer Spende für das Theatrum Ostiensis vorzuziehen wäre. Ob man spendet oder gegebenenfalls wie viel man gibt, darüber wollte und will ich an dieser Stelle nicht sprechen.", musste er noch loswerden. Denn tatsächlich klang die Quintilia wenigstens in den Ohren des Iuliers doch nur wenig angetan von der Spendenthematik. Dives auf der anderen Seite wollte sich daher hier nicht unterstellen lassen, dass er aktiv um Gelder bat. Er nutzte lediglich einen Vorschlag Aculeos für einen beratenden Gegenvorschlag. Die Idee des weiteren Geldgebens war folglich in Gänze die des Germanicers...




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Zum letzten Hinweis bezüglich des Codex Universalis sagte Dives nichts weiter, sondern lächelte nur nichtssagend. Einerseits nämlich hatte er im Gegensatz zur Lex Municipalis Ostiensis, die er als gewesener Duumvir ganz gut verinnerlicht hatte, nicht den gesamten Codex Universalis im Kopf. Auf der anderen Seite jedoch hatte er bereits im Vorfeld einige Ideen für Änderungsvorschläge der civitalen Lex auch aus besagtem Codex zu schöpfen versucht. Gelungen indes war ihm letzteres gerade bezüglich der Durchführung der Wahlen nicht. Einerseits, wenngleich dies nur ein kleinster Punkt war, benötigten Kandidaten auf Ämter des Cursus Honorum mehr als die Hälfte der Stimmen, während in Ostia bereits genau die Hälfte der abgegebenen Stimmen ausreichend war. Viel entscheidender jedoch: Der Iulier befürwortete mitnichten eine Regelung, die auch eine Nichtbesetzung eines Amtes vorsah. So würde er auch bestimmt keine Person sein, die einen solchen aus seiner Sicht fast schon fatalen Vorschlag in den Ordo Decurionum von Ostia einbringen würde.
    Gerade die niedrigeren Magistraturen, die Aedilität und die Quaestur, waren in den von Roma verschiedenen Städten schließlich auch so schon oftmals eher schlecht als recht besetzt. Alle - und hier nahm er sich und seine Haltung in der Vergangenheit nicht aus - schielten sie nur auf das Duumvirat, welches im Gegensatz zu erstgenannten Magistraturen auch sehr gerne mehr als nur einmal angestrebt wurde. Wozu sonst war der Wahlvorstand im Falle eines Mangels von Kandidaten dazu berechtigt, 'seinerseits durch öffentlichen Anschlag geeignete Personen, auch gegen deren Willen, namhaft zu machen'? Warum sonst durften diese Vorgeschlagenen 'wiederum beim Wahlleiter nach ihrer Ansicht zu Ämtern brauchbare nominieren und diese ebenfalls'? Ja, wieso sonst wären die wahlführenden Duumvirn dazu gehalten, 'vor der Wahl Sorge zu tragen, dass für jede zu besetzende Stelle ein Candidat vorhanden ist'? Allein letzteres stand ja bereits in grobem Widerspruch zu einer eingeräumten Möglichkeit, dass eine Wahl auch keinen Amtsträger hervorbringen könnte. Nein, die Ämter waren nicht von den Ahnen geschaffen worden, damit sie unbesetzt und die mit ihnen verbundenen Aufgaben und Pflichten unerfüllt blieben. Davon war Dives überzeugt.


    Thematisch beim Vorschlag einer neuen Satzung für die Societas Claudiana et Iuliana angelangt nahm der Iulier lächelnd zur Kenntnis, dass der Procurator keinerlei Einwände dagegen hatte. Die Gedanken seines Gegenübers nicht kennend bezüglich der Begrifflichkeit 'Regularium', die tatsächlich eine Eigenproduktion war und lediglich von einem Reglementarium und einem Regulatorium inspiriert wurde, schüttelte Dives denoch den Kopf.
    "Nein, das Schriftstück soll ruhig hier bleiben. Oder bist du nicht derjenige, der derlei auch im Namen des Augustus bestätigt?", erkundigte er sich dann, da er nicht unbedingt davon ausging, dass der Cornelius über jedes einzelne derartige Anliegen persönlich befand.

    Innerlich stöhnte der Iulier auf. Was liebte er doch die römische Bürokratie! Erst müsste es also eine Statusbestätigung des Kaisers geben, bevor eine erneute Diskussion in der Curia folgen würde und ein neuer Änderungsvorschlag der Lex an die Kanzlei ginge. Wow. Schade eigentlich, dass er das nicht früher hatte in Erfahrung bringen können, wenn man bedachte, dass doch vor nicht allzu langer Zeit eine ganze Gesandtschaft Ostias direkt vor dem Augustus stand. Aber bekanntlich fand jene Audienz ja noch vor dem Ende der Bewerbungsfrist auf die Ehrenämter des Cursus Honorum statt, hätte der gute Lepidus, der in diesem Zusammenhang in den Ordo Senatorius erhoben worden war, andernfalls doch kaum schon für das Vigintivirat kandidieren können.
    Doch viel ärgerlicher war sowieso die neuerliche Debatte im Ordo Decurionum, der der Iulier dieses Mal wohl kaum persönlich beiwohnen könnte. Hoffentlich vermochte ihn sein asinischer Klient einigermaßen gut zu vertreten und hoffentlich würde der Duumvir Helvetius Ocella ihn mit diesem Anliegen auch auf die Rednerliste setzen. Dives hatte den Helvetier schließlich schon länger nicht mehr getroffen...


    Hierzu gab es an dieser Stelle nun wohl nichts weiter zu sagen, sodass der gewesene Duumvir dies auch nicht tat.
    "Dann danke ich dir für deine informative Auskunft und Empfehlung in dieser Sache.", begann er stattdessen und ignorierte das komische Gefühl in seinem Bauch, dass man ihm soeben in den Kopf geschaut hatte. Oder hatte er explizit das Frauenwahlrecht erwähnt? Denn ob der Procurator von einer einzelnen Wortänderung speziell auf diese Frage geschlossen hatte... Nun, offensichtlich hatte er es.
    "Und wenn es deine Zeit hergibt, so würde ich gerne auch noch ein zweites Anliegen vorbringen. Es handelt sich um eine Satzungsänderung des eingetragenen Kultvereins Societas Claudiana et Iuliana, der ich derzeit vorstehe." Das zwar nur vertretungsweise, aber komm, wen interessierte das jetzt? "Ich hatte gehofft, dass du ebendiese Änderung durchsehen und anschließend bestenfalls abnicken könntest, auf dass sich die Societas Claudiana et Iuliana auch nach der Umsetzung der neuen Satzung weiterhin mit Recht einen eingetragenen Kultverein nennen darf.", erklärte Dives und holte sowohl ein Exemplar der alten Satzung als auch eines der neuen hervor, um es dem Procurator zu überreichen:


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/Payiosbreit1-1.jpg]
    Regularium Societatis Claudianae et Iulianae



    § I - De Regulario Societatis Claudianae et Iulianae
    Das Regularium Societatis Claudianae et Iulianae enthält alle vereinstragenden und vereinsdefinierenden Decreta der Societas Claudiana et Iuliana.


    § II - De Lege Communitatis
    (1) Die Societas Claudiana et Iuliana verpflichtet sich als eingetragener Kultverein dazu das geltende römische Recht mit all seinen Codices, insbedondere dem Codex Universalis mit der Lex Communitatis, als dem Regularium Societatis Claudianae et Iulianae übergeordnet anzuerkennen.
    (2) Daher werden hiermit alle gegen das römische Recht mit all seinen Codices verstoßenden Teile des Regulariums der Societas Claudiana et Iuliana für unwirksam und nichtig erklärt.


    § III - De Societate Claudiana et Iuliana
    (1) Der vollständige Name des Vereins lautet SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA. Ziel des Kultvereins ist die Ehrung der großen Mitglieder der iulisch-claudischen Kaiserdynastie und die Aufrechterhaltung des Andenkens an sie.
    (2) Weiterhin erklärt die Societas Claudiana et Iuliana hiermit ihre absolute Treue zum Kaiser und dem bestehenden Herrschaftssystem. Jenes zu unterstützen und in unverbrüchlicher Tradition zu den Taten unserer Vorfahren zu hegen und zu pflegen soll das oberste Ziel all ihres Handelns ausmachen.


    § IV - De Magistro
    (1) Die Societas Claudiana et Iuliana wird von einem Magister geleitet. Dieser ist der Vorsitzende des Kultvereins im Sinne der Lex Communitatis mit allen daraus resultierenden Rechtsfolgen.
    (2) Der Magister wird durch einfache Mehrheit aller Sodales nach Erklärung seiner Kandidatur gewählt und muss im Regelfall aus dem Geschlecht der IULIER oder aus dem der CLAUDIER stammen.
    (3) Sollte sich kein Mitglied einer der beiden zuvor genannten Gentes zu einer solchen Wahl stellen, so steht es jedem Sodalis der Societas frei selbst für das Magisterium zu kandidieren.
    (4) Der Magister hat außerdem einen Vicarius Magistris zu ernennen, der ihn in Abwesenheit vertritt und die Geschäfte der Societas stellvertretend leitet.


    § V - De Sodalibus
    (1) Sodalis der Societas Claudiana et Iuliana kann jeder ehrenhafte römische Bürger werden, dem es ernst um die Ziele des Vereins ist. Ausnahmen hiervon kann nur die Mitgliederversammlung auf Antrag des Magisters beschließen. Ansonsten entscheidet der Magister allein über die Aufnahme.
    (2) Ein Sodalis kann aus der Societas Claudiana et Iuliana wieder ausgeschlossen werden, wenn er sich ungebührlich verhält. Über den Ausschluss entscheidet die Mitgliederversammlung auf Antrag des Magisters.


    § VI - De Domu Societatis
    Der Hauptsitz und damit auch offizielle Tagungsort der Societas Claudiana et Iuliana ist die Domus Societatis in Roma.


    § VII - De Decreto Societatis
    (1) Bei einem Decretum Societatis Claudianae et Iulianae handelt es sich um jegliche vereinsinternen Beschlüsse, die den Kultverein als solchen betreffen. Insbesondere Veränderungen dieser Satzung und grundlegende Umbauten an der Domus Societatis, aber auch Ehrungen besonders verdienter Sodales der Societas Claudiana et Iuliana können nur mittels eines Decretum Societatis beschlossen werden.
    (2) Ein Decretum Societatis kann ausschließlich im Rahmen einer Mitgliederversammlung beschlossen werden.


    Sim-Off:

    In diesem Zusammenhang stünde dann auch die Frage, ob man neben Magister und Sodalis zwischen den beiden auch noch den Rang des Vicarius Magistris im Tabularium einfügen könnte.

    Sim-Off:

    Ich bin mal so frei. ^^


    | Potitus Asinius Celer


    Soeben aus dem Officium der Duumviri kommend, wo er als einer der Aufsicht führenden decurionischen Curatoren einmal mehr über den Fortschritt des Tempelbaus Bericht abgelegt hatte, wollte Celer die Curia gerade wieder durch das Atrium des Gebäudes verlassen. Da stieß er auf zwei etwas verloren auf ihn wirkende Männer, die er in seiner kontaktfreudigeren Art einfach ansprach:
    "Salvete, die Herren! Ich bin Asinius Celer, Decurio von Ostia und einer von zwei Curatoren der Curia, die den Bau des neuen Tempels zu Ehren Iuppiter Serapis' beaufsichtigen. Kann ich euch weiterhelfen?", erkundigte er sich, nachdem er sich hübsch mit seinen Titeln geschmückt vorgestellt hatte. Denn auch knapp ein Jahr nach seiner Erhebung in den Ordo Decurionum, auf die direkt die Berufung zur Bauaufsicht über besagten Tempel folgte, war der Asinier noch immer mehr stolz auf diese beiden Errungenschaften.




    DECURIO - OSTIA
    KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES

    Dives rieb sich nachdenklich das Kinn, während er den Ausführungen des Procurators folgte. Dann nickte er langsam und zunächst nur vorsichtig.
    "Verstehe ich dich also richtig, dass du vorschlägst, dass wir die dem Augustus in dieser Lex explizit zugestandene Entscheidung über den rechtlichen Status Ostias gänzlich und ersatzlos streichen sollten?", hakte er nach und erinnerte sich spontan daran, dass er ganz ursprünglich in die Curia ja genau diesen Vorschlag einer Lex Coloniae eingebracht hatte. Nur hatte er dereinst den Paragraphen zwei ein wenig zu sehr außer Acht gelassen, sodass diese Idee in der Form keine Mehrheit gefunden hatte. Nicht zuletzt hatte es scheinbar keiner der Decurionen gewagt vorzuschlagen, dass man den störenden Paragraphen einfach strich. Welches Zeichen auch hätte dies aus der vormaligen Klientelstadt des Vescularius Usurpator gesandt, wenn man hier dem Augustus in der Vergangenheit explizit zugestandene Rechte einfach ersatzlos strich? Ob nun begründet oder unbegründet spielte dabei schließlich kaum eine Rolle.
    "Und was sagst du zum Änderungsvorschlag den Abschnitt über die Wahlen in Ostia betreffend?", fügte Dives an die erste einfach noch eine zweite Frage an. Zwar könnte man die Nichtäußerung des Procurator zu dieser Sache auch als stilles Einverständnis werten, doch ein geäußertes Okay war dem Iulier dennoch lieber, nachdem er mit seinem Amtsnachfolger Helvetius Ocella durchaus ein wenig diskutiert hatte über die Frage, ob man Frauen implizit von einer Kandidatur ausschließen sollte oder nicht. Weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart waren Frauen ja explizit von höherer Ebene her ausgeschlossen worden, sodass Dives gerade im Andenken an seine Tante Helena - eine Iulia - einen derartigen Ausschluss in Ostia auch keineswegs befürwortete.

    Der Iulier zog leicht seine Augenbrauen nach oben, als Aculeo davon sprach, dass dessen Spende nicht fest an das Theater gebunden wäre. Dann hatte Dives hier wohl zweifellos eine falsche Erinnerung an ihr damaliges Gespräch mit dem einstigen Duumvir. Doch war das schlimm? - Wohl im Gegenteil: Aufgrund des offenbaren Missverständnisses waren auf der einen Seite die 50 Aurei bislang unangetastet geblieben, weil andere Angelegenheiten eine höhere Priorität hatten als das Theatrum Ostiensis. Andererseits stand dieser Betrag damit jetzt natürlich offen, um ihn zu Großteilen dem Tempel zukommen zu lassen. Perfekt!
    "Nun, da es sich hier offensichtlich nur um ein Missverständnis gehandelt hat, würde ich vorschlagen, dass ich die fehlenden 35 Aurei für den Tempel von deiner letzten Spende an die Civitas nehme. Ich denke nämlich, dass es noch ein Weilchen dauern könnte, bis sich tatsächlich jemand dem Theater und seinen Sonnensegeln annimmt, sodass das Geld sonst einfach nur bei unserem Quaestor lagern würde - ohne irgendeinen Zweck zu erfüllen." Denn Geld, das nicht im Umlauf war, war unproduktiv, finanzierte nichts, produzierte nichts, schuf keine neuen Werte. Kurzum: Das Geld war tot.


    "Ich gehe davon aus, dass sich der Ordo Decurionum an seine Mitglieder wenden wird, wenn er Spenden für dieses oder jenes öffentliche Projekt benötigt. Bis dahin, denn wie gesagt, rechne ich nicht allzu schnell mit einem solchen Spendenaufruf, wäre es vielleicht die bessere Idee, wenn du lieber unsere blaue Factio etwas unterstützt. Ich meine natürlich, nur falls du dies wirklich willst." Denn nachdem die Tempelfinanzierung hiermit nun also sicher stand, wollte Dives den Germanicer hier zu nichts drängen. Es wäre aus seiner Sicht nur einfach die sinnvollere Tat.
    "Sieh, der Krieg hat schließlich nicht nur uns beide, Aculeo, beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen und uns einiges gekostet" - vor allem temporär die eigene Freiheit. "Auch und gerade die Sportler, die Aurigae, wurden mit Sicherheit in Mitleidenschaft gezogen. Folglich wird gerade die Factio Spenden sicher gut gebrauchen können, um Ausfälle aller Art, vom Material, den Pferden, über Trainer und Pflegepersonal für die Tiere, bis hin zu den Aurigae selbst, zu kompensieren. Noch habe ich da zwar keinen genauen Überblick, welche Kosten hier auf uns zukommen werden, doch sicher ist, dass es kaum billig wird.", prophezeihte Dives, der ja noch nicht ahnte, dass die Veneta nach dem Krieg nurmehr einen einzigen wettkampffähigen Auriga haben würde...




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    In der Tat ging es hier sogar nicht nur um seine Vergangenheit als ostiensischer Magistrat, sondern auch um seine Gegenwart und Zukunft als ostiensischer Decurio. Denn mindestens so lange, wie er sich in Abwesenheit seines Cousins Centho auch um die Villa Iuliana Ostiensis kümmern würde, plante er gewiss nicht auf irgendwelche Ehren in der Hafenstadt zu verzichten. Im Gegenteil hegte er die Hoffnung, dass sein Einsatz sich eines Tages noch belohnt machen würde - belohnter als nur positiv selbst darüber erzählen zu können.
    "Nun, es gab und gibt aus meiner Sicht in besagter Lex eine gewisse Fehlerhaftigkeit, die vielleicht etwas spitzfindig sein mag, mir persönlich, wie auch der Mehrheit des Ordo Decurionum Ostiensis deshalb jedoch keineswegs unwichtig erscheint. So dürfte wohl hinlänglich bekannt sein, dass Ostia als die erste Colonia civium Romanorum gilt." Ob sie dies nun tatsächlich war oder nicht gar erst nach Errichtung der neuen Stadtmauern durch Tullius Cicero dazu hochstilisiert wurde, spielte an dieser Stelle keine Rolle. "Daher erachtet die Curia Ostiensis die Lex Municipalis Ostiensis, weil Ostia eben einen höheren Status als bloß den einer italischen Landstadt, eines Municipiums, besitzt, als änderungsbedürftig.", erklärte der Iulier und ließ diese Informationen zunächst einen Augenblick sacken.
    "Insbesondere sei darauf verwiesen, dass die Lex Municipalis Ostiensis in ihrer heutigen Form bereits den folgenden Passus zu ihrem rechtlichen Status enthält. Ich zitiere: 'Der rechtliche Status des Oppidum Ostia bestimmt sich gemäß der Weisungen unseres erhabenen und von den Göttern allseits gesegneten Imperator Caesar Augustus.' Wie also kann die Lex da bereits in ihrem Namen davon ausgehen, den Status eines Municipiums zu besitzen?" Eine kleine Zäsur folgte.
    "Und damit nicht genug zitiere ich weiter, denn zum Territorium heißt es gleich zu Beginn: 'Den Hauptort der Civitas Ostia bildet das Oppidum Ostia.' Wenn sich also der rechtliche Status gemäß des erhabenen Willens des Augustus auf das Oppidum Ostia bezieht, das seinerseits lediglich den Haupt-", wollte er betont wissen, "ort der Civitas Ostia ausmacht, wie kann dann eine Lex, deren Name sich aufgrund der Statusbezeichnung 'Municipium' bereits auf das Oppidum Ostia beschränkt, letztlich für die ganze Civitas Ostia gelten, für die es ursprünglich ausgelegt war?", zeigte Dives auf. Natürlich stand dabei schon in der Praeambel festgeschrieben, welchen Wirkungsbereich die Lex haben sollte. Doch wollte man es tatsächlich verantworten, dass ein gewiefter Advocatus ebendiesen Widerspruch mitunter vielleicht einmal ausnutzen könnte und würde - zugunsten womöglich eines Betrügers?


    "Aus diesem Grund hat die Curia Ostiensis mit der Zustimmung der Mehrheit der ostiensischen Decuriones folgende Gesetzesänderung beschlossen, die sie zur korrekten Ratifizierung nun von der den Augustus vertretenden Administratio Imperatoris gerne bestätigt haben würde.", erklärte Dives dann, während er dem Procurator eine Wachstafel überreichte, die jedoch nicht nur diese eine Änderung aufführte:


    ~~ OBROGATIO LEGIS ~~


    [strike]LEX[/strike]
    [strike]MVNICIPALIS OSTIENSIS[/strike]
    CIVITAS OSTIA - LEX CIVITATIS


    Praeambel
    Im Rahmen [strike]des[/strike] der Pars Quarta Decima - Lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum (Lex Octavia et Aelia) gibt sich das Volk von Ostia nach bestem Wissen und Gewissen im Rahmen der Bona Fides in diesem Dokument eine Gesetzesgrundlage zur Erhaltung und Verwaltung der Stadt Ostia und des selbige umgebenden Landes. Sämtliche Bürger der Stadt haben sich der Lex [strike]Municipalis[/strike] Civitatis Ostiensis zu unterwerfen und ihrem Wortlaut nach zu handeln. Die Codices Universalis et Iuridicalis sowie Militaris stehen hierbei über der Lex [strike]Municipalis[/strike] Civitatis und stellen somit übergeordnetes Recht dar. Jegliches Handeln zum Wohle der Stadt Ostia darf niemals wider der kaiserlichen Gesetze geschehen.



    Pars Prima - Allgemeines


    §3 - Administration
    Die Regierung der Stadt übernimmt die Curia [strike]Municipalis[/strike] Ostiensis. Sie setzt sich im Sinne der Lex Octavia et Aelia zusammen. Die Magistrate der ewigen Stadt Rom sollen hierbei zum Vorbild gereichen.



    Pars Secunda - Organe der Stadtverwaltung


    §2 - Duumvirn
    Der Stadtverwaltung stehen die Duumvirn vor. Neben der Ausübung des Marktrechts haben sie den Vorsitz über die Curia [strike]Municipalis[/strike] Ostiensis inne. Sie weisen den gewählten Magistraten zudem ihre Aufgabenbereiche zu und leiten die Wahlen der städtischen Magistrate zum Ende ihrer Amtszeit.



    Pars Tertia - Wahlen


    §2 - Durchführung
    (4) [strike]Kandidaten gelten mit fünfzig Prozent der Stimmen[/strike] Kandidaten, die mindestens fünfzig Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten, gelten als zum Amt zugelassen. Werden mehr [strike]Männer[/strike] Kandidaten zugelassen, als es Ämter gibt, scheiden die Kandidaten mit den [strike]geringsten[/strike] niedrigsten Ergebnissen in aufsteigender Reihenfolge aus. Bei identischen Ergebnissen gibt es eine Stichwahl.


    Ganz glücklich schien der Tiberier nicht mit der Situation zu sein, doch manchmal war Zeit eben nur sprichwörtlich Geld, ein andermal tatsächlich. Und gerade in der aktuellen Situation der Iulier - ohne Centho in Roma und mit einem noch immer etwas demolierten Anwesen - konnte es sich Dives schlichtweg kaum leisten seine Geschäfte großartig schleifen zu lassen. Denn zwar lief es doch eigentlich ganz gut, aber 'ganz gut' allein reichte eben für eine Komplettrenovierung nicht aus.
    Darüber hinaus ging der Duumviralicius stark davon aus, dass sein patrizischer Freund hier kaum etwas auf seinen aurelischen Patron kommen lassen würde. Dives seinerseits würde schließlich auch nach Kräften den vinicischen Consular hochzuhalten versuchen. Dies hatte er ihm in seiner Funktion als dessen Klient automatisch versprochen. Und welches Gewicht sollte sein Wort jemals haben, wenn er so schnell wortbrüchig würde? Die folglich zu erwartende Gegenrede Lepidus' zugunsten des aurelischen Wolfes - diesen Ausdruck würde der Iulier noch mindestens bis zu den Wahlen gebrauchen - war ferner auch nichts, das der gewesene Duumvir jetzt unbedingt hören wollte. Seine eigene Sichtweise war gefestigt, Lepidus' Position schien klar - das waren keine Ansichten mehr, sondern Fakten. Folglich lohnte sich eine Diskussion an dieser Stelle sicherlich eh kaum. Da machte sich der Duumvir, der ja bereits mehrfach gehofft hatte, dass seine Taten den aurelischen Wolf wenigstens wieder neutral stimmen würden, sich mittlerweile keine großen Illusionen mehr. Er würde ja doch nur wieder in seinen Erwartungen enttäuscht.


    "Gerne. Vale bene, mein Freund!", verabschiedete er sich so also letztlich und musste zugeben, dass er dafür tatsächlich ein wenig gespannt war, welches Anliegen bezüglich ihrer Factiones der Tiberier haben würde. Denn widersprüchlicher ging es wohl kaum: Eine der größten, gepflegten Fanfeindschaften im Wagenrennsport fand sich zwischen Veneta und Aurata, während Lepidus und Dives ein informelles Duumvirat verband. Und daraus nun sollte sich ein Anliegen des Patriziers ableiten lassen, dass sowohl dem Iulier, als auch der Veneta zum Vorteil gereichen würde? Interessant war wohl das richtige Wort für diese Konstellation, wie man sich gleichsam fragen konnte, wer das ominöse 'ich' wohl sein würde: Tiberius, ein Mitglied der Aurata, oder doch Lepidus, der verbündete Freund?


    Sim-Off:

    Dann schicke ich beim nächsten Mal doch lieber eine PN, statt davon auszugehen, dass du so kurz vor den Wahlen nur über die Wahlen sprechen wolltest. Dafür darbe ich nun also in Unwissen... 8o;)

    Von den praetorianischen Wachen zum richtigen Officium geleitet danke der Iulier ihnen dort zunächst und traf angekündigtermaßen auf seinen Cousin.
    "Grüß dich, Crassus! Oder sollte ich dich hier lieber ganz formell Primicerius Iulius nennen? Ich danke dir, dass du dich meines Anliegens so schnell angenommen und diesen Termin hier besorgt hast.", begrüßte Dives seinen Verwandten mit einem kleinen Schmunzeln und natürlich den verdienten Dankesworten. Anschließend, denn der Procurator sollte ja nicht unnötig warten müssen - heute, hier, zur zehnten Stunde - klopfte der Duumviralicius an und trat wenig später in das Officium ein. Dort wartete der Chefjurist der Kanzlei hinter einem mit Buchrollen übersähten Tisch... offensichtlich.


    "Salve Procurator!", grüßte er ohne Nennung eines Gentilnamens, weil ihm jener schlichtweg unbekannt war.
    "Mein Name ist Iulius Dives, Duumviralicius bis Ostiensis, und ich bin zusammen mit meinem Cousin, dem Primicerius Iulius Crassus, hier, um im Namen der Civitas Ostia mit dir über deren Lex zu sprechen, die Lex _Municipalis_ Ostiensis.", stellte er sich und sein Anliegen sodann vor und machte bereits mittels seiner Intonation klar, dass ihm das Wort Municipalis nur wenig passte. Bevor er jedoch ins Detail ging oder aber auch nur ein Wort über das zweite Anliegen fallenließ, gab er dem Procurator und/oder seinem Cousin Crassus ihrerseits die Gelegenheit für ein paar Worte.

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/Tsuniro1.jpg] | Tsuniro et Audata |


    Die schüchterne Illyrerin rang sich als Reaktion auf das Lob ein äußerst vorsichtiges Lächeln ab und hob für nur einen ganz kurzen Moment ein kleinstes bisschen ihre Mundwinkel. Wo hatte sie das gelernt? Zusammen mit den vielen andern Tätigkeiten, denen sie hier im Haushalt nachkam, auf jeden Fall schon recht früh in ihrem Leben und von einem anderen Sklaven. Doch da sie über ihre Kindheit nicht minder ungern sprach wie über ihr jetziges Leben, schwieg sie sich über die ihr gestellte Frage aus. Lieber massierte sie den Iulius pflichtbewusst weiter, während sie hoffte, was sie nur allzu oft hoffte: Dass durch schnell, zügig und akkurat verrichtete Arbeit bald schon der Teil des Tages näher rücken würde, an dem sie in ihrer kleinen Kammer im Servitriciuum allein sitzen und ohne jede Tätigkeit einfach nur für sich sein könnte.
    So kam sie denn bald schon zu den Oberschenkeln mit ihrer Entspannungsmassage und verteilte auch auf ihnen zunächst etwas Honigöl, bevor sie verhärtete Muskelpartien mit kreisenden Bewegungen zu entspannen versuchte. Hernach folgte mit kurzen, schnellen, repetierenden Schlägen ihrer Handkanten eine Lockerung der Ober-, bevor eine ähnliche Prozedur auch die Unterschenkel erwartete. Dann stockte sie einen kleinen Augenblick.
    "Für die Füße wäre es besser, wenn du dich umdrehen könntest, Herr.", erklärte sie alsbald mit der leisen Stimme eines Mäuschens.


    Tsuniro derweil winkte nur ab und schüttelte leicht ihren Kopf, als man ihr übermäßige Gläubigkeit unterstellte. Sie war der festen Überzeugung, dass sie hier nur die Zusammenhänge erkannt hatte - wie sie natürlich überall und immer jedwede Zusammenhänge zu durchschauen glaubte. Aber sie sah eben nicht nur fabelhaft aus, sondern hielt sich gerade auf Gebieten, auf denen man nicht viel mit letzter Sicherheit wissen konnte, auch für unglaublich gebildet. Eigentlich war es folglich eine Schande, dass man sie oft nur als Dekoration für eine Cena oder vielleicht auch mal zum Hereintragen irgendwelcher Speisen und Getränke nutzte. Eigentlich. Denn natürlich käme die Aegypterin nie auf die Idee sich über zu wenig Arbeit zu beschweren.
    "Ein Menschenfreund? Pah! Der ist kälter als der Wein im Keller der Casa! Und der ist berechnender als mein Cellarius Alexander! Der guckt jede Frau in diesem Haus nur einmal kurz an und..." Sie schnippte einmal kräftig mit den Fingern ihrer rechten Hand, während sie jene in rasantem Tempo an ihren böse funkelnden Augen vorbei durch ihr Blickfeld bewegte. "... versucht er anfangs vielleicht noch freundlich zu sein, um sie um seinen kleinen Finger zu wickeln, bevor er kälter als jedes Eis und berechnender als jeder Mathematiker jede Situation zu seinen Gunsten auszunutzen versucht! Und ich kann dir sagen... nein, sogar versprechen, dass der Tag kommen wird, an dem die Frauen des Hauses hier entweder tot, ausgezogen oder immun - so wie ich - sind gegen seine Art. Dann, Dominus, allerspätestens dann wird er auch damit beginnen seinesgleichen zu versuchen für seine Zwecke einzuspannen und zu missbrauchen.", prophezeihte und warnte die Sklavin mit erhobenem Zeigefinger eindringlich. Dabei ahnte sie ja nicht, an welche Art von Missbrauch Iulius Macro gerade dachte...
    "Und ja, allerschwerste körperliche Schwerstarbeit hat er von mir verlangt! Ich sollte ihm.. hochholen..." den Wein, obwohl sie nicht der Cellarius war. Da das in dieser Situation jedoch wohl etwas lächerlich geklungen hätte, beließ die Aegypterin es bei Andeutungen und Halbsätzen. "... ich meine, auf Crassus' Zimmer! Aber bin ich dafür da? Bin ich dafür zuständig? NEIN! Der Hausherr hat mir sehr klar meinen Aufgabenbereich umrissen und DAS gehört eindeutig nicht dazu! Iulius Crassus soll sich seine eigene Sklavin zulegen, wenn er jederzeit SOLCHE Dienste in Anspruch nehmen will! Wie gesagt, wurde er ja befördert und könnte sich das garantiert leisten - aber was ist? Er versucht es einfach weiter schamlos auszunutzen, dass Iulius Centho derzeit nicht im Haus ist! Vor ihm, der nicht ohne Grund Crassus, der Grobe, heißt, musst du dich in Acht nehmen, Dominus! Nimm dich in Acht oder du wirst schon bald seine Grobheit selbst zu spüren bekommen!" Am Ende dieser Rede schnaubte Tsuniro einmal abwertend und schüttelte den Kopf.




    SKLAVE - CASA IULIA

    In der Tat, das klang logisch. Dives selbst hatte bei seinen Duumviraten in Ostia zwar keinen Ja-Sager zum Collega gehabt - gerade eingedenk des machtbewussten Vaters jenes Mit-Duumvirn -, doch eine solche Gefahr mochte ja deshalb trotzdem existent sein. So nickte der Iulier, bevor kurz darauf ein wandelnder Terminplaner - einen solchen hatte der Duumviralicius wenigstens prinzipiell auch - mitteilte, dass die Zeit für dieses Gespräch abgelaufen war.
    "Senator, es hat mich gefreut dich hier und heute auch einmal persönlich kennengelernt zu haben. Es war schön, dass du noch so kurzfristig die Zeit dafür gefunden hast.", gab Dives ehrlich zurück, nachdem auch er sich von seinem Platz erhoben hatte.
    "Darüber hinaus wäre es mir die größte Freude, wenn sich tatsächlich die Möglichkeit dazu ergäbe, dass wir unser begonnenes Gespräch in naher Zukunft fortsetzen. Wer weiß, vielleicht hätte ich dann sogar die Ehre mit einem amtierenden Consul zu sprechen?", lächelte er positiv, wenngleich es nicht das erste Gespräch mit einem amtierenden Consul für ihn wäre. Das hatte er ja bereits mit Consul Cuspius geführt.
    "Und eventuell bestünde ja beim nächsten Mal auch eine Chance, dass ich vorher oder nachher auch deinen Sohn Serapio besuchen könnte, um mich persönlich seiner hoffentlich raschen Genesung zu versichern." Denn in dem kranken Zustand, von dem der Senator berichtet hatte, wäre es hier und heute wohl kaum angemessen nach einem spontanen Besuch zu fragen, wenngleich allein das Wissen um die räumliche Nähe natürlich schon den Wunsch und Drang danach, den Geliebten wiederzusehen, ungemein befeuerte.
    "Vale bene!", wünschte Dives schlussendlich, bevor er sich wieder aus dem Haus führen ließ und einen baldigen Termin für ein erneutes Treffen - natürlich in erster Linie mit Serapio - kaum mehr erwarten konnte.

    Dives für seinen Teil betrachtete seinen Vorschlag schlichtweg als pragmatisch. Denn für ihn lag es klar auf der Hand, dass es nie und nimmer im Interesse der Factio sein konnte, dass ein anderer Verein übermäßig Einfluss auf die Veneta bekam. Und darüber hinaus lag es sogar noch viel weniger in seinem ganz persönlichen Interesse, dass man ihm die Kompetenzen, die man ihm als Vicarius soeben angetragen hatte, jetzt gleich wieder beschneiden wollte - wohlgemerkt keineswegs zugunsten des Princeps Factionis. Mit dem Sergius indes hatte das reichlich wenig zu tun. Wie gut kannten sie sich schließlich bisher? - Sie hatten sich erst einmal getroffen. Und selbst bei jenem einen Treffen hatte der Iulier so spontan keine Erinnerung an dessen Ausgang, geschweige denn eine kalte, unpersönliche Art seiner selbst. War er dereinst nicht sogar zunächst etwas erheitert gewesen? Daran meinte er sich im Gegenteil sogar noch grob erinnern zu können...


    Doch wie dem auch war, so schien keiner der Anwesenden groß etwas zu den Vorschlägen von Sedulus und Dives sagen zu wollen, sodass letzterer zur Vermeidung einer längeren peinlichen Stille also einmal mehr das Wort ergriff:
    "Nun, dann schlage ich vor, dass du, Senator Germanicus Sedulus, und ich gemeinsam entscheiden werden, welchen der beiden Trainer wir.. nun, zum Auriga umschulen werden.", erklärte der Iulier ohne auf die aus seiner Sicht völlig unnötige Entschuldigung des Senators näher einzugehen. Dessen Vorschlag war schließlich keineswegs schlecht, sondern die Grundidee im Gegenteil sogar ganz gut, wie wenigstens der Vicarius fand. Nur beide Männer wollte er dann doch lieber nicht zur Aufnahme einer Tätigkeit als Veneta-Fahrer überreden. Schließlich würde unter Umständen schon einer der beiden genügend Aufsehen mit seiner Herkunft aus der zweiten Reihe machen.


    Anschließend blickte der Vicarius teils neugierig, teils fragend in Richtung seines Amtsvorgängers. Gab es hier und heute noch mehr zu besprechen? (Der zweite germanicische Senator war ja mit Anhang gekommen - vielleicht wollte der ebenfalls der Veneta beitreten?) Ansonsten wäre es wenigstens aus iulischer Sicht vielleicht keine schlechte Idee, wenn diese mit Ausnahme des sergischen Vorschlages doch vergleichsweise ruhige Vollversammlung ein Ende finden würde. Dann könnte sich die neue Factioführung eventuell auch gleich mal mit den beiden besagten Trainern unterhalten und schauen, welcher der beiden mitunter besser für den Job geeignet wäre. Und gleichsam müssten sie auch einen Termin finden, zu dem sie sich dann um eine externe Neuverpflichtung kümmerten. Kurzum: Es lag eh noch einige Arbeit vor ihnen...

    Pünktlich kurz vor Beginn der zehnten Stunde erschien Dives bei der Palastwache des Palatin. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht zu ergründen, weshalb ausgerechnet ein Zeitpunkt jenseits der neunten Stunde, in der man ja für gewöhnlich zu Abend aß, für diesen Termin gewählt worden war. Vermutlich gab es einfach so viel in der Kanzlei zu tun, dass die armen Beamten stets bis spät in die Nacht hinein schuften mussten. Nicht zuletzt hatte der Iulier selbst gesagt, dass ihm jeder Zeitpunkt für ein Treffen mit dem Procurator genehm wäre, weshalb er sich jetzt selbstredend erst recht nicht über diesen Termin beschweren konnte, dürfte und würde.
    "Salvete! Mein Name ist Iulius Dives. Ich habe einen Termin beim Procurator a cognitionibus.", hielt er seine Vorstellung entsprechend der Tageszeit möglichst kurz. Dass er wohl kaum mit Waffen die Stufen des Palatin erklommen haben würde, erschien ihm so logisch, dass er es nach einem langen Tag nicht extra verbalisierte. Man würde ihn ja doch routinemäßig durchsuchen. Mit der Hand, an der gut sichtbar der iulische Siegelring prangte und damit die Identität des Besuchers bestätigte, holte jener seine Einladung hervor und rollte sie, um sie anschließend den Wachen vorzuzeigen, aus:


    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia
    Urbs Aeterna

    Salve Dives


    ich konnte, wie versprochen, ein Termin beim Procurator a cognitionibus ergattern. Komme doch bitte Morgen zur zehnten Stunde auf den Palatin. Die Garde sollte dich zum entsprechenden Officium XV bringen.
    Ich werde dort auf dich warten.


    Tiberius Iulius Crassus
    ~~Primicerius ab epistulis - Administratio Imperatoris~~


    Zitat

    Original von Sergia Fausta


    Es war ein Kampf, wohl aber wenig vergleichbar mit der tierischen Auseinandersetzung zwischen Bär und Hunden in der Arena, sich durch die vielen Zuschauer von der Tribüne aus nach draußen zu drängen. Und so dauerte es wenig verwunderlich auch eine ganze Weile, bis der Iulier ebendies geschafft hatte. Wieder in relativer Freiheit angelangt, denn gefangen in seiner Situation war Dives ja noch immer, atmete er zunächst kurz durch. Wo bei den Göttern sollte er jetzt auf die Schnelle einen Verlobungsring oder etwas Vergleichbares herbekommen? Er überlegte... und schlenderte unterdessen die Straße entlang, um nur nicht untätig an Ort und Stelle zu verharren. Ein Ziel indes hatte er nicht - bis er den Laden der 'Tante Ennia', wie die betagte Ennia Elva in dieser Gegend gern umgangsprachlich genannt wurde, vor ihm auftauchte. Das war die Lösung!


    Schnellen Schrittes stürmte der Iulier in das Geschäft und schaute sich um: Es gab kleine Statuetten aus Bronze und Messing, die Neptun, Mars, Mercurius, Apollo und Iuno darstellten. Iuppiter, Fortuna und Venus schienen vergriffen zu sein. Daneben waren diverse Blumen, Gestecke und Sträuße hübsch aufgestellt, bevor kurz dahinter allerhand verschiedene Äpfel zum Verkauf standen - unsortiert, wie man gleich auf den ersten Blick erkannte. So lagen rote neben gelben unter grünen; manche hatten kleine Dellen, andere ein dunkles Mal. Dives ging weiter hinein. Er erblickte Federschmuck, der böse Träume fernhalten sollte, direkt neben Würfelspielen, hässlichem Tongeschirr, Holzbesteck, Holztieren zum Spielen für Kinder und vielerlei anderem Plunder. Erst ganz am Ende seiner Erkundungstour durch den Laden stieß der Duumviralicius auf eine bescheidene Auswahl billiger Armreife, passabler Ringe und einfacher Ketten.
    Doch das nächste Problem, das der Iulier zuvor nicht als solches erwartet hatte, ließ nicht lange auf sich warten: Zwei der Ringe passten um seine Daumen, andere hatten den Umfang seines Siegelringes und wiedere andere verweigerten sich schon dem kleinen Finger des Mannes. Kurzerhand, denn er hatte weder die Zeit - wer wüsste schon, wie lange ihm die Sergia gab, bevor sie zu plaudern begann - noch die Lust sich hier übermäßig mit irgendwelchen Hochzeitsdingen zu beschäftigen, die er eigentlich nicht wollte, griff er einfach mehrere der aus seiner Sicht schöneren Ringe, allesamt verschieden groß. Damit und zusammen mit einer fünfblättrigen Rose in zartem rosé, sowie drei goldig glänzenden Messingstatuetten - ein Merkur, ein Apoll und eine Iuno - begab er sich erst zum Bezahlen zur Ennia, bevor er den Rückweg zur Arena antrat.


    An einem kleinen Rundaltar, der Mercurius an einer Kreuzung, an der sich vier Straßen trafen, geweiht war, hielt Dives kurz inne. Er opferte dem Gott die Messingstatuette, die ihn zeigte, und ließ noch einige Münzen - klimperndes Wechselgeld seines vorherigen Einkaufs - da. Im Gegenzug bat er den Schutzherrn der Reisenden einerseits um dessen Beistand bei der Reise, die mit dem heutigen Antrag an die Sergia beginnen und den Iulier vermutlich direkt in den ungeliebten Ehehafen führen würde. Andererseits betete er, dass er auf geflügelten Sandalen schnellstmöglich zurück zur Sergia gelangen würde - bevor die irgendwelche Geschichten (hier vermied er bewusst eine Einordnung als Wahrheit oder Lüge) über ihn erzählte. Nachdem das Gebet mit dem üblichen Versprechen zukünftiger Leistungen und einer Wendung nach rechts vollendet war, setzte er seinen Weg fort...
    ... und erreichte bald schon wieder die Arena, die er zuvor verlassen hatte. Erneut kämpfte er sich durch die Massen und brauchte seine Zeit, um die zurückgelassene Sergia wiederzufinden. Vom Geschehen im Zentrum der Arena registrierte er dabei nichts, zu angespannt war er. Erwähntermaßen handelte es sich hierbei jedoch nicht um eine verliebte Anspannung aus Angst vor Zurückweisung, sondern vielmehr um die schlimme Befürchtung, dass die Sergia ihre Drohung womöglich wahr gemacht hätte und just in diesem Moment mit ihren Sitznachbarn ganz 'nett' über den Iulier herzog. Doch da erblickte er die junge Dame, neben der noch immer ein freier Patz war und die zumindest den Anschein erweckte, als würde sie voll und ganz auf die Kämpfe fixiert sein. Er eilte, sofern dies auf einer Tribüne großartig möglich war, zu ihr:


    "Sergia... Fausta... Du bist noch hier!", stellte er erleichtert fest und setzte sich zunächst, um einen Blick zu den Gladiatoren zu riskieren. Diesen Kampf hatte er ganz offensichtlich verpasst und noch nicht einmal dessen Ausgang mitbekommen. Bevor jedoch die nächsten Gladiatoren eintraten, nutzte Dives sodann die 'Gunst' der Stunde. Er drehte sich vollständig zu seiner Begleiterin und holte die den Göttern sei Dank unversehrte Rose hervor. Kurz roch er an der Blüte, um seine Geste zu unterstreichen. Dann räusperte er sich.
    "Sergia Fausta, Tochter des Sergius Curio. Wir kennen uns noch nicht sehr lange und doch vermögen mich dein unvergleichlicher Charme, deine sittsame Tugendhaftigkeit und nicht zuletzt dein besonderer Witz", denn nichts Anderes war diese ganze Aktion hier, "mich wahrlich zu verzaubern. Und so frage ich dich, meine... liebe Fausta: Möchtest du diese roséfarbene Rose als Symbol nicht nur deiner jugendlichen Schönheit, sondern auch unserer noch jungen Liebe annehmen? Willst du", griff er nach der Iuno-Statuette, "diese kleine Statuette annehmen um sie gemeinsam mit mir Iuno, den Schutzgöttin der Ehe, zu opfern? Fausta, willst du meine Frau werden?", hielt er ihr schlussendlich auch noch einen silbrig glänzenden Ring, denn echtes Silber war das gewiss nicht, auf der flach Hand hin. Es war eines der kleineren Modelle, da sich Dives überlegt hatte, dass es wohl höflicher wäre, wenn er ihre Finger zu zart schätzte, als wenn er ihr indirekt Wurstfinger zu haben unterstellte.