Luca war einfach nur angewidert. Aber er wollte nun nicht in Rage geraten, denn er war an sich ein sehr umgänglicher und geduldiger Mann. Aber was dieser Sklave da von sich gegeben hatte, regte ihn innerlich auf. Luca war das Sklavendasein nun einmal nicht gewöhnt. Und waren die Sklaven hier nicht unter sich und alle gleichwertig? Nein, natürlich nicht. Luca war nicht naiv. Natürlich gab es auch hier Unterschiede, warum sollte es nicht anders sein?
Dennoch war es ihm herzlich egal, wie dieser andere Sklave über ihn dachte. Er hatte keine Angst vor ihm. Dennoch konnte er verstehen, dass andere der ihnen Angst vor dem Mann hatten. Besonders jene, die unter seinem Herren und dessen Frau dienten. Aber dennoch war Luca angewidert. Und nicht umsonst war er einst ein Rebell gewesen, auch wenn er erst einmal nur für die Seinen und seine Heimat gekämpft hatte. Und über Sciurus wusste er so gut wie gar nichts. Ausser dass dieser sehr abgebrüht und kaltherzig war. Aber was wusste Luca schon? Er war noch ganz neu hier in Rom, wusste nicht wirklich, was man von ihm als Sklave erwartete. Wer wusste also schon, was dieser Mann vor ihm alles erlebt hatte und warum er so war, wie er war oder sagte, was er sagte. Abe Luca war auch nicht hier, um alles und jeden zu verstehen.
Aber als er dann von der Mücke und dem Hund anfing ... kochte Luca innerlich. Was war denn das bitte für ein beschissener Vergleich? Wollte er sie nun mit einer Mücke und einem Hund vergleichen? Wie erbärmlich war dieser Mann nur gesunken? Oder verstand Luca auf Grund seiner nicht perfekten Sprachkenntnisse etwas nicht?
Man konnte Luca ansehen, dass es ihm schwer fiel, sich zurück zuhalten.
Und am schwersten fiel es Luca, zu hören, dass Sciurus der Frau die Kehle durchschnitten hatte. Und er dazu auch noch ohne Reue oder Gedanken zu stand. War er eine Art ... Mensch, der keinerlei Bedenken mehr hatte, sondern nur noch das tat, was sein Herr oder seine Herrin von ihm wollte? Innerlich schickte Luca ein Gebet an die Götter, dass er niemals so weit kommen wollte.
Und dann dieser seltsame Satz, bei dem Luca Schwierigkeiten hatten, ihn wirklich zu verstehen, weil er die Sprache einfach nicht gut genug beherrschte: "Wenn du lange genug überlebst, wirst du vielleicht herausfinden, dass das weite Feld der Sanktionierung eine Kunst für sich ist, die Präzision und Erfahrung voraussetzt. Meinen Herrn reizt diese Disziplin nicht, er widmet sich bedeutsameren Professionen."
Luca wollte aufbegehren ... er war auch etwas näher an Sciurus herangetreten, doch immer noch trennten sie einige Schritte, doch so bekam er nicht wirklich mit, was hinter ihm dein den anderen Sklaven geschah. Bis er die Stimme von Hektor vernahm ... und Luca freute es, dass er nicht der Einzige war und nickte nur auf dessen Worte, wobei er Sciurus nicht aus den Augen liess. Luca hatte kein Mitleid mit diesem Sklaven, der sehr pflichtbewusst schien. Wahrscheinlich musste er so viel in seine m Leben ertragen, dass ihm nichts mehr anderes übrig blieb, als immer den Anweisungen seiner Herrschaften zu folgen. Oder aber Luca lag vollkommen falsch. Er wollte sich kein zu großes Urteil bilden, kannte er diesen Mann doch nicht.
Und dieser antwortete schliesslich auch. Als dieser dann aber Lucas und Hektors Spucke mit dem Verhalten von Tieren verglich und meinte, dass sie zwei nichts anderes als diese wären, da spannten sich Lucas Muskeln sichtbar an. Seine Kiefer mahlten aufeinander, so dass auch dies deutlich zu sehen war. Was bildete sich der Mann eigentlich ein? WIE nur konnte man so ohne Gefühl und Verstand sein?
Luca aber liess den Mann zu Ende reden, auch wenn er ihm am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. Denn je mehr er von sich gab, je mehr versteifte sich Luca ... sie verfrachteten sich selbst ans Ende? An welches Ende? Luka hatte einfach wirklich Schwierigkeiten, alles richtig zu deuten. Aber der Mann verhöhnte sie doch nun?! und welche Entscheidung? Ach, nun hatten sie also doch eine Entscheidung? Anders als die Mücke? Der Hund. Und überhaupt, nun wurde Luca richtig sauer, denn er hatte seinen Herren niemals ans Beingepinkelt, der hatte ihm das Leben gerettet, auch wenn das hier niemand wusste.
Und dann kam die Krönung, die Luca vielleicht auch nicht richtig verstand, aber das war kein Grund, nicht auszurasten. Stubenrein? Was wollte dieser arrogante Arsch? Für was hielt der sich eigentlich? Nun reichte es Luca. Und da er eh schon etwas weiter vorne stand, trat er nun ziemlich schnell auf Sciurus zu, wollte ihn am Kragen seiner Tunika packen. Doch er hielt sich noch rechtzeitig zurück, denn es hatte ja eh keinen Sinn und obwohl Luca mal ein Kämpfer war, hasste er Gewalt. Also tat er es mit Worten und seine Augen funkelte den Mann gefährlich böse an.
»Wer du eigentlich glauben, wer du bist? Du sein genauso Sklave, wie wir und du mir aufhören, zu reden, dass wir nicht besser sein, als Tiere, du haben mich verstanden?« Luca hatte seine Hand erhoben, griff aber nicht zu oder an. Aber er streckte Sciurus seine Faust entgegen, hielt diese vor dessen Gesicht. »Und ich geben Mann Recht, er haben gut gesprochen ...« Damit meinte er Hektor, doch nun funkelte er den Sklaven wieder vor sich an.
»Du nichts wissen von mir. Du nichts wissen von den anderen ... weil es nicht tun dich interessieren. DU doch nur tun, was man dir auftragen. DU nicht denken nach, sondern nur gehorchen. DU sein wie Hund, der uns pinkeln an Bein! DU sein Mücke die saugen aus. Ich dich also fragen: Oder du doch sein Mensch?« Luca deutete auf die Sklaven hinter sich. »Du doch nur denken an Dich und dein Leben. Du sein ohne Skrupel. Oder du sein voller Angst, dass du töten einfach so Mensch, weil man dir haben befehlen aus Angst vor ...« Nun kam er nicht auf das richtige Wort und das ärgerte Luca sehr. Er wollte so etwas sagen wie Repressalien, Bestrafung, aber Luca war zu aufgeregt und es fiel ihm einfach nicht ein. Aber er war in Rage.
Luca wollte noch mehr sagen, wie erbärmlich er ihn fand, aber dadurch, dass ihm nicht mehr die richtigen Worte einfielen, brachte es ihn einfach aus dem Konzept.
Notfalls würde sich Luca mit ihm prügeln, aber nun war Luca einfach in Rage ... dennoch kämpfte er erst nur mit Worten. Luca funkelte Sciurus weiterhin aber sehr feindselig an. Aber er legte keine Hand an. Noch nicht ....
Und Luca hatte keine Angst. Er war noch ganz neu als Sklave, hatte hier niemals Sanktionen oder Strafen erleidet. Da war er eben noch im Vorteil ...
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Signatur für Luca's Sprache in Posts: Luca spricht griechisch | Luca spricht gebrochen Latein