Beiträge von Titus Iunius Priscus

    Ein wenig hilflos zuckte Priscus mit den Schultern.
    "Habt ihr einen Ianitor? Ich glaube deine Verwandten wären nicht sonderlich begeistert, wenn ich einfach so im Atrium stehen würde, ohne Anmeldung," meinte er zögernd.
    Sein Gegenüber schien es eilig zu haben und Priscus würde einfach nochmal klopfen, wenn er ihm nicht weiterhelfen konnte.

    Priscus nickte. Er würde wahrscheinlich nicht in Verlegenheit geraten und seinen Kameraden Sophokles rezitieren.


    Bei der nächsten Frage musste er fast schmunzeln, er musste an seinen Vater denken. "Mein Vater gehört zu den Evocati der 29. Alaudae, ich weiß was es heißt, sein Leben in den Dienst des Reiches zu stellen und ich bin bereit," antwortete er, im Gedanken, dass er nun in die (recht großen) Fußstapfen seines Vater treten würde.

    Priscus erschrak nicht wenig, als er, kaum geklopft, schon mit dem Körper eines Mannes zusammen stieß, der gerade in die andere Richtung wollte.


    Einen Augenblick war er ein wenig verwirrt, dann wurde er angesprochen. "Salve, mein Name ist Titus Iunius Priscus. Ich suche eine Iunia Serrana, die hier wohnt?" fragte er höflich.

    Priscus überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. "Ich habe in Athen die Kunst der Rede und der Philosophie kennen gelernt, aber das wird mir hier nicht helfen," meinte er.


    Die nächsten Fragen ließen ihn eine Augenbraue hochziehen. Aber wahrscheinlich gehörte das alles wohl dazu. "Nun, das letzte Mal war ich vor drei Monaten bei einer Lupa, in Nicopolis... Aber sonst gehe ich nicht regelmäßig. Krankheiten hatte ich bis jetzt keine schweren, nur Erkältungen oder mal Fieber als Junge."Dann überlegte er, ob es in seiner Familie Geisteskrankheiten gab...
    "Geisteskrankheiten sind mir in der Familie keine bekannt."

    Priscus hatte mit Hilfe des Sklaven, den Axilla ihr mitgegeben hatte, die Casa Germanica ohne suchen gefunden. Ein wenig nervös war er schon, er wusste, dass er nun wieder mit dem Schmerz konfrontiert werden würde.
    Er atmete zweimal tief durch und klopfte an die Türe.


    TOCK TOCK TOCK

    Priscus´Gesicht rötete sich vor Eifer. "Mein Vater ist Iullus Iunius Piso, meine Mutter Iunia Pinna. Ich wurde in Nicopolis geboren," antwortete er und setzte noch hinzu: "Das Nicopolis in der Provinz Epirus." Gab es nicht noch eines in Ägypten? Ihm war so.


    "Geboren wurde ich als freier Bürger, habe nie einen unehrenhaften Beruf ausgeübt und auch kein Verbrechen begangen," fuhr er fort die Fragen zu beantworten.

    Priscus lächelte, als sie die Anweisungen gab, die Räumlichkeiten für ihn herzurichten. "Mach dir nicht zu viel Mühe, wie gesagt, ich werde nicht lange bleiben und selbst ein Sack mit Stroh ist angenehmer, als auf einem der Schiffe zu schlafen, mit dem ich nach Tarentum gekommen bin." Er konnte nicht sagen, dass ihm Wasser besonder gut gefiel, schon garnicht an Bord eines knarrenden, schaukelnden Gefährts, gesteuert von einer pockennarbigen Schönheit, die ständig fluchte.


    Die Frage nach Narcissa schien Axilla aus ihren Gedanken zu holen. Schade, dachte er, vielleicht konnte ihm ja diese Serrana weiterhelfen... "Wenn du mir einen deiner Sklaven mitgeben könntest wäre das schon sehr hilfreich, vielen Dank. Auf dem Weg hierher wurde ich zweimal in die falsche Richtung geschickt, ob absichtlich oder nicht kann ich nicht sagen." Ein zuverlässiger Führer an seiner Seite war Gold wert, besonders die Gegend Richtung Subura hatte einen recht heruntergekommenen Eindruck gemacht. Allerding bezweifelte Priscus, dass ein Senator sein Heim in solch einer Gegend hatte.


    Dann beschloss er das Thema zu wechseln. "Der Hausherr hier ist Iunius Seneca? Euer Ianitor hat es mir verraten, er erwähnte, dass er bei den Cohorte Urbanae dient? Langsam habe ich echt das Gefühl, dass alle Männer unserer Gens Soldaten waren oder sind. Mein Vater hat mir viel erzählt, wenn er denn einmal zu Hause war, dein Vater müsste demnach Tribun bei der Spanischen gewesen sein? Ein überaus tapferer Mann, wenn ich den Erzählung glauben darf." Es war schon merkwürdig, dachte er für sich, die Iunii hatten wirklich eine Begabung, an allen möglichen Fronten des Imperiums zu dienen - und unglücklicherweise starben viele. Ob sein Vater überhaupt noch am Leben war? Er diente gerade bei der 29. Er beschloss, ihm baldmöglichst zu schreiben.

    Priscus trat ein. An einem Schreibtisch sah er einen Mann sitzen, wahrscheinlich ein Offizier.
    In höflichem Abstand blieb er stehen. "Salve, mein Name ist Titus Iunius Pricus, ich möchte mich bei der Prima verpflichten," sagte er ohne große Umschweife.

    Priscus hatte den Weg zur Principia gefunden und war eingetreten. Ein herumhuschender Scriba hatte ihm den Weg zum Rekrutierungsbüro gewiesen.
    Als er vor der Türe stand, rückte Priscus seine Kleidung zurecht, klopfte und wartete auf eine Antwort.

    Interessiert blickte Pricus sein Gegenüber an. Die junge Frau kaute auf ihrer Unterlippe herum und schien nachzudenken. Der Brief des Vaters wurde sehr sorgfältig gelesen, sein Anliegen, der Legio beizutreten, schien auf Zustimmung zu stoßen. "Du sagst es, ich werde mich die nächsten Tage nach Mantua aufmachen, um meinen Dienst anzutreten," entgegnete er höflich.
    Wie könnte ich auch eine andere Wahl haben, dachte er bitter. Sein Vater war das zweite Mal zum Primus Pilus ernannt worden, alle Welt bewunderte diesen Mann mit der braunen Haut und dem gestählten Körper. Und natürlich erwarteten alle, dass auch seine Söhne ähnlich erfolgreich ihre Karriere bei den Truppen planten.
    Als Axilla ihm einen Platz anbot, setzte er sich ihr gegenüber auf eine der Bänke, ein wenig steif und unwohl fühlte er sich nach wie vor in dieser Umgebung. "Auch mein Vater diente in Hispania, es war sein erstes Kommando als Centurio...," meinte er, um ein Gespräch zu entwickeln. Blutete ihr Unterlippe? Er ignorierte es und sprach weiter. "Ich muss zugeben, ich fühle mich in dieser Stadt sehr fremd, alles ist viel größer und lauter als bei uns in Nicopolis. Ich hatte Mühe, diese Casa zu finden," fuhr er lächelnd fort. Dann wurde er ernst, als er die Frage stellte, die ihn schon so lange quälte. "Kanntest du meine Schwester Narcissa?" fragte er und kniff die Lippen zusammen. Hier war sie vermutlich ein und aus gegangen und hatte das Leben genossen.

    Nach Tagen des Laufens erreichte Priscus endlich die Castra der Legio I. Er hatte gezögert, als er hörte, dass die Pest in Mantua wüten solle, hatte sich dan aber doch dafür entschieden, mit dem nächsten Turnus der Legion beizutreten.
    Vor dem Tor blieb er stehen, ließ sein Bündel von der Schulter gleiten und grüßte den Wachposten. "Salve Miles, mein Name ist Titus Iunius Priscus, ich möchte mich zum Dienst bei der Legio Prima melden," sagte er.

    Als Priscus eintrat, zupfte er seine Tunika zurecht, um nicht ganz wie ein dahergelaufener Vagabund auszusehen. Er hielt eine kleine Wachstafel in den Händen, die sein Vater gesiegelt hatte, mit der Anweisung, sie dem nächsten iunischen Verwandten zu übergeben, den Priscus traf.


    Etwas nervös blickte er auf, als eine junge Frau das Atrium betrat und ihn grüßte. Sie mochte etwa in seinem Alter sein, hatte die gleiche Größe und sah sehr schön aus. Die Mode und die Frisuren waren hier ganz anders als in Griechenland, musste Priscus feststellen. Der Kloß im Hals war noch zu ertragen, ein wenig mulmig war ihm schon, unsicher, wie man ihn aufnehmen würde. Er streckte seine rechte aus als Zeichen des Grußes.
    "Mein Name ist Titus Iunius Priscus, ich komme aus Griechenland und wurde von meinem Vater hierher geschickt. Ich bin Narcissas Bruder," sagte er ein wenig gepresst. Wie lange war es her, dass ihn die traurige Nachricht erreicht hatte? Ein halbes Jahr? Priscus spürte den Kloß im Hals anschwellen und räusperte sich. "Mein Vater gab mir einen Brief mit, ich soll ihn hier abgeben", meinte er dann und reichte ihr das versiegelte Täfelchen.


    Iullus Iunius Piso grüßt seine Verwandten in Rom


    Meine lieben Freunde, lange ist es her, dass ich Nachricht von euch erhalten habe, zuletzt vom schmerzlichen Verlust meiner geliebten Tochter Narcissa. Ich hoffe ihr erfreut euch guter Gesundheit.
    Der junge Mann, welcher dieses Schreiben überbringt, ist mein Sohn Iunius Priscus. Er wird sich, eingedenk der Tradition unserer Gens, mit dem nächsten Turnus der Legio I als Tiro anschließen.
    Bitte beherbergt ihn solange in eurem Hause, bis er seine Weiterreise antreten kann, um in meine Fußstapfen zu treten.
    Mögen die Götter ihn und euch beschützen.


    Valete bene!


    Iullus Iunius Piso

    Priscus schluckte einen Moment, als er diese Auskunft hörte. Er sah sich schon wieder durch die Straßen irren, um die Castra zu suchen. Einen Moment überlegte er.
    "Dann bring mich bitte zur Domina Axilla, ich muss etwas mit besprechen," antwortete er dem Sklaven.

    Priscus hatte einen der wenigen noch freien Plätze ergattern können, es war das erste Mal, dass er in Rom war und hatte sich gerade nur den Reisestaub abgewaschen, als er hörte, dass die Spiele eines gewissen Aurelius Avianus heute beginnen würden. Getrieben von der Neugier hatte er sich in den frühen Morgenstunden auf den Weg gemacht, die große Stadt zu erkunden und hatte das Amphitheatrum Flavium gefunden, von dem er schon so viel gehört hatte.


    Mit einem kleinen Vorrat an Essen setzte er sich in einen der oberen Ränge, neben einen kleinen untersetzten Mann und begann an einem Stück Wurst zu kauen. Sein Nachbar blickte ihn an und Priscus hielt ihm ein Stück seiner lukanischen Wurst hin und schaute ihn fragend an. Zufrieden nickte der Andere und schob sich das Stück in den Mund. "Manke mein Mfreund, mich sterbe vor Munger", nuschelte er kauend, während Priscus lächelnd die Umgebung betrachtete. Nie hatte er eine größere Menschenmenge gesehen, die sich zu einem solchen Spektakel traf und er war tief beeindruckt.


    Plötzlich konnte man unten in der Arena Bewegungen erkennen, die Menge begann zu murmeln und zu jubeln, als sich mehrere Tore öffneten und eine Prozession mit einem Opfertier erschien. Gleichzeitig für ein Wagen direkt in die Mitte des Sandplatzes und ein Mann stieg herunter. Nur langsam verebbte der Jubel und man konnte die Rede des Aureliers hören, der ganz offensichtlich der Ausrichter dieser Festivitäten war.
    Stirnrunzelnd wandte er sich an seinen Sitznachbarn. "Der Imperator ist krank?" fragte er ungläubig. In Griechenland brauchten Nachrichten schon länger, aber von einer Erkrankung des Imperators hatte er nichts gehört.
    Der Gefragte neigte den Kopf und musterte Priscus mit zusammengekniffenen Augen. "Du bist nicht von hier, was? Der Imperator scheint schon seit längerer Zeit angeschlagen zu sein, letztes Jahr verbrachte er den Sommer in seiner Villa in Misenum." Er beugte sich etwas näher, um auch sicher gehört zu werden. "Seitdem ist er nicht mehr nach Rom zurückgekehrt und der Praefectus Urbi leitet scheins die Staatsgeschäfte. Natürlich nur zum Wohle Roms," setzte er vorsichtig hinzu. Dann drehte er sich abrupt wieder nach vorne, so als wäre nichts gewesen.


    Nachdenklich blickte auch Priscus wieder nach unten. Er hatte gehört, dass Rom ein heißes Pflaster mit Machtkämpfen war, in den zwei Tagen hatte er allerdings noch nichts vergleichbares gehört. Während er auf einer Brotkruste kaute, nahm er sich vor, seine Verwandten zu fragen. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Geschehnisse in der Arena.

    Die Türe öffnete sich und Priscus blickte in das faltige Gesicht eines Sklaven, wahrscheinlich der Ianitor der Casa.
    Priscus räusperte sich und antwortete: "Salve, mein Name ist Titus Iunius Priscus, ich bin ein entfernter Verwandter aus Griechenland. Ist der Hausherr zu sprechen?" Fragend blickte er den Mann an.


    Priscus wusste nicht einmal genau, wer alles hier wohnte, sein Vater hatte ihm nur von Narcissa erzählt, die hier wohnen sollte.

    Müde und schmutzig erreichte Priscus endlich die Villa Iunia. Er hatte sich durchfragen müssen, war zweimal in die falsche Richtung geschickt worden und durch die halbe Subura gelaufen.
    Fluchend hatte er weiter gesucht und war schließlich doch noch angekommen.
    Der Lärm und der Gestank mancher Stadtteile war atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Priscus ließ sein Bündel zu seinen Füßen fallen, in dem er das nötigste für die kurze Reise aufbewahrte und klopfte.


    TOCK TOCK TOCK

    Salve,


    möchte mir gerne meine ID freischalten lassen.


    Name: Titus Iunius Priscus
    Stand: Civis
    Wohnort: Rom


    Für den SimOff-Verwalter der Gens Iunia: Würde gerne einen Soldaten spielen.
    War früher schon bei den Juniern als Iunius Brutus.
    Danke im Voraus.