Beiträge von Titus Iunius Priscus

    Mit dem Einschreiten des centurio war Priscus eine kleine Pause vergönnt, für die er sehr dankbar war. Er rückte den Helm zurecht und zog denn Kinnriemen fest, der an seinem Kinn scheuerte.


    Dann trat er wieder einen Schritt nach vorne, hielt sein scutum an das von Macer und drückte kräftig dagegen. Sein Gegenüber gab keinen Fußbreit Boden auf, sondern stemmte sich seinerseits mit der Schulter in seinen Schild. Keine Chance für Priscus, seinen Gegner zu verschieben. Er keuchte vor Anstrengung, aber auch Macer war ordenlich am Schwitzen. Schließlich stieß Priscus seine Schulter an den oberen Rand des scutum und drückte mit allem was er noch an Kraft hatte. Keuchend musste Macer einen Schritt zurück machen.

    Eigentlich konnte sich Priscus keinen Grund vorstellen, warum die beiden Frauen, die jede für sich freundlich, nett und höflich waren, sich überhaupt nicht leiden konnten. Zwar vertrat er die Meinung, dass zu viele Frauen auf einem Haufen zwangsläufig streiten mussten, nicht aber nur zwei. Aber hatte sein Vater nicht gesagt, dass alles der Logik folge, nur nicht der Kopf der Frauen? Oder war es der Schoß? Priscus wusste es nicht mehr, genau.
    Er nickte zustimmend. "Wenn ich dazu beitragen kann, dass die Gens wieder ein wenig näher zusammenrückt, dann bin ich mit Freuden bei einem Essen dabei. So weit ist es ja nicht bis nach Mantua, wenn ich es rechtzeitig weiß reichen glaube ich zwei Wochen... vielleicht kann ich ja auch ein Pferd leihen, dann geht es schneller," meinte er.


    Bei der Frage nach seiner Heimat leuchteten seine Augen plötzlich. "Graecia ist schön... Aber ich kann dir nicht sagen, wie das Land als ganzes ist, überall wechseln die Landschaften, es gibt hohe Berge, breite Flüsse, saftige Wiesen und Wälder... An der Küste kann das Wetter sehr mild sein, das ganze Jahr über, aber im Landesinneren nach Norden hin auch recht kalt. Und die Menschen dort sind nicht ein Volk, viele haben Vorfahren von den alten Stämmen, die heute fast keiner mehr kennt, aber die vor Ilios stritten. Oder sie behaupten es zumindest.
    Warst du schon mal in Athen? "
    fragte er und nutzte die Pause, um einen Schluck Wein zu trinken.

    Mittlerweile lief Priscus der Schweiß unter dem Helm hervor, das Polster hatte sich bereits vollgesogen und kratzte unangenehm. Der Vibier ihm gegenüber gab nicht nach, sondern drückte noch stärker. Mit einem Mal wich Priscus ein wenig zur Seite, beide scuta verloren den Kontakt und er konnte sein linkes Knie etwas entlasten.
    Macer schnellte vor und ließ sein scutum gegen das von Priscus krachen. Ein widerlicher Schmerz machte sich in Priscus' Knie breit, als die Haut abgeschürft wurde. Der obere Rand des scutums knallte Priscus gegen den Helm, der Kinnriemen lockerte sich und der Helm rutschte nach hinten. Noch ein Stoß von Macer und Priscus dröhnte der Kopf, als Schädel und Schild sich trafen.


    Ein wenig benommen taumelte er zwei Schritte zurück und rückte den Helm wieder gerade.




    Sim-Off:

    edit: Rechtschreibfehler korrigiert

    Als Priscus die Worte vernahm, musste er schmunzeln. Ganz der pflichtbewusste Schwarze, dachte er. Aber es gehörte sich für einen Soldaten auch nicht, Fragen nach Richtigkeit und Logik der Befehle zu stellen, besonders wenn sie vom mächtigsten Mann, oder zumindest von seinem Stellvertreter, kamen, der bestimmt über jeden Zweifel erhaben war.


    Schnell wechselte Seneca das Thema wieder, was Priscus auch ganz recht war. Politik ermüdete ihn immer so sehr, von den Machtspielen in der Urbs Aeterna hatte er nur Geschichten gehört, die wieder Andere gehört und Anderen erzählt hatten.
    "Serrana ist verheiratet, ich weiß. Aber was seufzt du so? Sie wohnt ja nicht allzu weit weg... Nun, wenn auch in einem etwas nobleren Viertel...", meinte er beeindruckt. "Erlaubt ihr Mann ihr nicht, öfter hierher zu kommen?" fragte er.

    Einen Moment lang überlegte Priscus und sah ein, dass er einen Fehler gemacht hatte. "An Morpheus habe ich noch garnicht gedacht," meinte er ein wenig erschrocken, "ich fand diese Träume so schlimm, dass ich gleich annahm, Apollo höchstselbst für meine Pein verantwortlich ist... Und den Gott des Schlafes ließ ich völlig außer acht... Ich werde ihm ein Opfer bringen, das ihn hoffentlich gewogen macht." Ein Hoffnungsschimmer zeichnete sich ab, bei der Vorstellung, dass er nur dem richtigen Gott opfern musste.
    Die Tatsache, dass Serrana ihn begleiten wollte, rührt ihn noch immer und er nickte. "Ich werde morgen früh nach Sonnenaufgang bei dir sein, Serrana. Vielen Dank, dass du diesen Weg mit mir gehst, zum einen, weil ich mich nicht so gut auskenne, zum anderen kann ich ein wenig Rückhalt aus der Familie gut gebrauchen," meinte er lächelnd.


    Kurz nachdem Serrana ihre Leibsklavin weggeschickt hatte, erschien ein Mann, tadellos gekleidet. Priscus schluckte. Das musste der Senator Sedulus sein, mit dem Serrana verheiratet war, dachte er. Gehört hatte er schon von ihm. Ein wenig nervös stand er da, kam sich schäbig und bäurisch vor, angesichts eines so einflussreichen Mannes. Stumm wartete er, bis man ihn vorstellte.

    Nun schien es scheinbar gut zu sein, die Formation war stabil und der centurio auch zufrieden.


    Um sich einenn Partner zu suchen, drehte sich Priscus nach hinten... wo außgerechnet Macer stand. Der grinste schon bis über beide Ohren. "Na mein Graeculi, soll ich dich ein wenig drücken?", meinte er grinsen und entblößte seine Zähne samt einer ganzen Menge Zahnfleisch.
    Pricus antwortete nicht, sondern hielt sein scutum zischen sich und Macer. Der lachte meckernd und drückte mit seinem scutum gegen Priscus. Kraft hatte sein Kamerad, dachte Priscus und drückte ein wenig mehr. Sein Arm war nicht stark genug, also setzte er sein linkes Bein nach vorne, stützte sein Scutum daran ab und schob mit dem rechten Bein nach vorne, die Zähne zusammengebissen, um es dem Angeber zu zeigen.

    Priscus hob die Augenbraue, als er den kurzen Abriss der Verwandtschaften hörte. Wahrlich klein war die Gens, dafür ihre Taten umso größer. "Ja, in Graecia gibt es uns noch... Meine Familie hat noch Söhne und einige Schwägerinnen, die den Namen weitertragen. Lass uns dafür sorgen, dass wir nicht ins Elysium eintreten, ohne vorher eine Schar Nachkommen zu hinterlassen", meinte er grinsend.


    Bei der Erwähnung des Kaisers runzelte er die Stirn. "Er weilt nicht in Roma? Ich habe gerüchteweise davon gehört.... Auch dass sein Praefectus Urbi die Staatgeschäfte weitestgehend alleine leitet?" fragte er vorsichtig, um Seneca nicht in Verlegenheit zu bringen, was seinen Eid zum Stillschweigen anging.

    "Nun, ich komme gerade von Serrana, eine wirklich bemerkenswerte Frau. Sie konnte mir einige Auskünfte über Narcissa geben, die recht hilfreich waren, wenn auch eher traurig,"
    fuhr er fort und blickte in den Becher. Blutrot war die Flüssigkeit, wie Blut. "Ich werde die Grabstelle mit ihr aufsuchen und ein Opfer darbringen, damit auch einer ihrer nächsten Verwandten sich um ihren Geist gekümmert hat." Er lächelte ein wenig.

    Priscus lief rot an, als er sich die Spritzer wegwischte. "Mögen deine Eier vertrocknen du Sohn einer lupa aus der cloaca maxima,"schnauzte er Macer an und wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. Die anderen Kameraden maulten ebenfalls und fuhren damit fort, sich zu säubern. Gerade wollte Priscus sich mit seinem Stock und dem Schwamm auf Macer stürzen, als die Türe aufging und ausgerechnet der Option unter dem Türrahmen stand.


    Macer riss die Augen auf und machte Meldung. "Wir reinigen die Latrinen, Optio", meldete er. Wenn er an sich heruntersah, mochte man einen anderen Eindruck haben.

    Priscus wollte seinem Hintermann schon etwas zuraunen, doch er kam nicht mehr dazu. Das Schreien des centurio hätte genügt, um Tote zu erwecken, nun mussten es die tirones über sich ergehen lassen.
    Langsam überlegte Priscus, ob der centurio sie vielleicht doch für dämlich hielt und nicht nur zu Ausbildungszwecken so schrie, doch das Denken legte er langsam ab, er hörte nur noch auf die Kommados.


    So schlossen sie wieder die Reihen und Rotten und Priscus spürte den umbo seines Hintermannes an seiner lorica schaben. Und auch die anderen tirones blieben näher dran. Mit jedem Schritt drückten die Hinteren nach, Priscus wurde förmlich nach vorne geschoben, keine Möglichkeit, stehen zu bleiben oder die Formation zu verlassen.

    Ganz langsam gingen die Männer vor, setzten erst den linken, denn den rechten Fuß vor. Die Formation zog sich wieder ein wenig auseinander, zwar hielten die Reihen ihre Scuta geschlossen, doch die vorderste Linie machte etwas größere Schritte als die zweite usw.
    Mit einem Mal spürte Priscus den umbo nicht mehr in seinem Rücken, als der Kamerad hinter ihm etwas zurückblieb.
    Die ganze Formation bewegte sich eher wie eine Raupe, denn als ein einheitlicher Block.

    Nach dem Ausbildungstag traf sich ein kleines Grüppchen von fünf tirones, die das Pech gehabt hatten, zu spät zu kommen. Unglücklicherweise gehörte auch Priscus mit dazu, er und vier seiner Kameraden aus dem contubernium quartum hatten wegen kleiner Streitigkeiten das prandium fast vergessen und waren natürlich zu spät auf dem campus erschienen. Trebellius Vetulio hatte nicht nur mit seiner vitis nachgeholfen, sondern den undisziplinierten Männern auch noch für den Rest der Woche Latrinendienst nach der Ausbildung verordnet.


    Gaius Vibius Macer[Blockierte Grafik: http://img228.imageshack.us/img228/6851/gaiusvibiusmacer.jpgAulus Fufidius Mella  [Blockierte Grafik: http://img818.imageshack.us/img818/3619/usfufidusmella.jpgSextus Tallius Strabo [Blockierte Grafik: http://img191.imageshack.us/img191/7994/tustalliusstrabo.jpgSpurius Helvetius Musa  [Blockierte Grafik: http://img821.imageshack.us/img821/3205/spuriushelvetiusmusa.jpg]


    Bewaffnet mit Besen, Schwämmen, Bürsten, Eimern, Kalk, Asche und anderen Utensilien machten sie sich an die Arbeit. Die Sitzbretter waren mittlerweile recht dünn geworden, man hatte sie noch nicht ausgetauscht. Priscus studierte die neuen Sprüche, die Männer an die Wand geschrieben und ins Holz geritzt hatten.


    Hier ist Angeln verboten, also steck den Aal weg


    Oleo - Ergo sum*


    Nicht alles war zwei Backen hat ist ein Gesicht


    Stinkts aus den Aborten, wirds Frühling allerorten


    Hast du bei Vetulio nichts zu lachen,
    lass es auf dem locus krachen


    "He, seht euch den an, das war bestimmt einer von uns," mutmaßte Priscus und zeigte auf den Spruch. Die Anderen traten näher und betrachteten das Werk ebenfalls. "Schade, dass das wegkommt," murmelte Strabo und machte sich mit Musa daran, die Bretter auszutauschen. "So ein Scheißdienst", sagte Mella resigniert und die Anderen stimmten ihm zu.
    Währenddessen tauchten Priscus und die beiden anderen ihre Schwämme in das Gebräu aus Kalk und Wasser und begannen, die Wände mit der Masse zu bestreichen. Der Duft und und die Wärme auf dem Abort ließen die Männer bald schwitzen und keuchen, ein leichter Würgreflex musste fast die ganze Zeit unterbunden werden.


    "Seht euch diese Schweinerei an," fluchte Macer, als die Bretter alle Weg waren und sein Blick in die Rinne mit dem Brauchwasser fiel. Überall waren Reste von verdauter Nahrung, es schrie geradezu nach Strafdienstlern, die putzen sollten. "Seit das donum des ehemaligen Tribunus eingetroffen ist, werden die Eier, die die Kameraden legen immer größer. Beim panis militaris kannst du tagelang nicht auf den Topf, das ist wie Stein im Magen, aber mit dem ganzen Fleisch...", meinte er kofpschüttlend und klatschte noch mehr Kalk an die Wand, um die hartnäckigsten Schmierereien zu überdecken. "Und wem haben wir das zu verdanken?" fragte er und funkelte Priscus mit einem Seitenblick böse an. "Hättest du das Zeug dass du Fressen nennst nicht so lange gekocht, wären wir pünktlich gewesen!!!"


    Priscus zuckte nur die Schultern und meinte: "Hättest du nicht solche Plattfüße, hättest du nicht den Topf mit dem Getreide umgeworfen, den ich hingestellt hatte. So musste ich wieder neues einfüllen, du Elefant." Macer schäumte. "Verdammt, dir geb ich gleich...." und wollte sich auf Priscus stürzen. Dabei trat er daneben, kam mit einem Fuß in die Wasserrinne und rutschte aus. Mit einem Fluch landete in der Brühe und rappelte sich wieder hoch. Auf der Tunika und an seinen Beinen waren braune Flecke und er troff vor Nässe.
    Hahahaha, lachte Mella, der gerade die mit seiner Wand fertig war, ließ den Stock mit dem Schwamm fallen und hielt sich den Bauch. Wie ein nasser Hund stand Macer da und fluchte lästerlich, doch sein Zorn war noch nicht verraucht. Er trat gegen den Kessel mit Kalk, den er benutzt hatte und bespritzte damit alle anderen. Das Zeug brannte und alle versuchten, sich so schnell wie möglich davon zu befreien.


    Sim-Off:

    Wer will darf gerne mitmachen


    [SIZE=7]*Ich stinke - also bin ich[/SIZE]

    Mit einem Schulterzucken antwortete Priscus: "Offizier zu werden ist sicher ein gutes Ziel, wenn es mir vergönnt ist so alt zu werden." Er trank bedächtig einen Schluck und drehte den Becher in den Händen hin und her.
    "Mein Vater wurde von den Dakern verwundet, war wochenlang im Veltudinarium und davor wurde er bei einem Aufstand verletzt.... Und das waren nur die letzten vier Jahre... Also haben die Legionen einen höheren Verschleiß an Iuniern als die Garde," meinte er scherzhaft. Lieber dem Feind entgegentreten, als in dieser Stadt einen Dolch in den Rücken bekommen, dachte er, trotztdem wurde der Dienst bei den Prätorianern viel besser bezahlt, wenn man besagtem Dolch nicht zum Opfer fiel.
    "Wie viele Verwandte gibt es in der Stadt eigentlich noch? Dürften nicht mehr allzu viele sein, oder? Die meisten leben laut meinem Vater noch in Hispania und Graecia, aber die meisten kenne ich nicht mal namentlich. Liegt vielleicht auch daran, dass die meisten Männer fielen, bevor sie das conubium erhielten," meinte er lächelnd. Gab es etwas ehrenvolleres, als fürs Vaterland zu sterben? Nun, zumindest in der Vergangenheit hatten die Iunier regen Gebrauch von dieser Ehre gemacht.
    "Ich danke dir, dass ich hier willkommen bin, ich denke ich werde nach meinem tirocinium gerne für ein paar Tage herkommen," sagte er. "Ich habe noch nicht allzu viel von der Stadt gesehen, und werde auch nicht viel Zeit haben die Tage. Wie ist das Palast des Imperators denn so? Ich habe gehört er sei überaus prächtig?," fragte er interessiert.

    Während der centurio den Männern die Kommandos für den Kampf erklärte, wischte sich Priscus den Schweiß von der Stirn, der sich oberhalb seiner Augenbrauen sammelte. Viel zu heiß, dachte er sich und wischte den Schweiß an der Tunika ab.
    Dann ging es auch schon los.


    Auf 'scuta premitte' hin rückten die äußeren Männer in Richtung Mitte zusammen, es gab ein Schaben und Scharren, als die Beschläge und Oberflächen der scuta aneinander stießen. Die Reihen schlossen sich und bildeten acht Reihen.
    Mit dem nächsten Kommando rückten die Männer aus den hinteren Rotten nach vorne, bis sie die Rücken der Vordermänner berührten. Priscus stand in der ersten Reihe und spürte den umbo seines Hintermannes an seiner Wirbelsäule. Bei einem Ansturm würde er keinen Platz nach hinten haben, sondern zwischen Feind und Freund eingeklemmt sein. Es blieb tatsächlich noch genügend Platz, um ein kurzes Schwert zu benutzen, dachte er und blickte nach links und rechts, ob die Kanten der beiden Nebenmänner auch an seiner lagen.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein und er hob seinen Arm zum Zeichen, dass er etwas fragen wollte.


    "Centurio, wo ist dein Platz in der Formation während des Kampfes?", fragte er, denn er stand genau in der Mitte und wusste nicht recht, ob er noch Platz lassen sollte und wo Signifer und Optio zu finden waren.


    Sim-Off:

    Tragen die Männer eigentlich volle Rüstung während der Ausbildung im Lager?

    Leider traf auch Priscus der "Pfeil" des centurio, als er mit seinem Nebenmann einen halben Schritt hinterherhinkte. Die Formation war auch an anderen Stellen aufgelockert worden, die Verluste wären wohl ein Dutzend Männer gewesen.
    Nicht so sehr die vitis schmerzte, sondern die Tatsache, dass sie im Ernstfall versagt hätten. Priscus stellte sich wieder richtig in Formation und hörte dem centurio zu.

    "Zu Befehl centurio", schoss es aus Priscus heraus. Verflucht, dieser Mann war kein gewöhlicher Mensch, dachte er. Wahrscheinlich hatte seine Mutter unter dem Riesen Argus gelegen, als sie ihn empfing, anders war dieses Sehen selbst kleinster Dinge nicht möglich.
    Mit finsterer Miene stellte sich Priscus wieder hin und befolgte die Anweisungen.


    Dann wurde sogar im Gleichschritt mit den scuta marschiert. Nach der vierten Gerade des Campus waren Priscus und seine Kameraden schon ein wenig müde, die Schwere der Schilde war noch ungewohnt, würde sich aber mit der Zeit schon noch einstellen, wie die Männer hofften.

    Ein Grinsen lief Priscus über das Gesicht, als er die Trageweise einiger der Männer sah. Einer hatte sogar versucht, sich das scutum unter den Arm zu klemmen.
    Die Befehle zum heben und senken der scuta wechselte ständig ab und Priscus spürte das Gewicht des Schildes, das er auf gut ein halbes Talent schätzte. Langsam wurde ihm der Arm schwer.

    Priscus hörte Serrana konzentriert zu. Sie hatte einen wachen Verstand, bemerkte er, sie sprach Gedanken aus, die auch er schon gehabt hatte. Auch er konnte sich keinen Grund für die nächtlichen Träume denken, zumal er nun Gewissheit hatte, dass bei ihrer Bestattung an alles gedacht worden war und ihre Seele bestimmt den Weg in die elysischen Gefilde gefunden hatte.
    Ein wenig hilflos hob er die Schultern. "Die gleichen Gedanken hatte ich auch schon, ich dachte auch schon, dass mich Apollo vielleicht mit Wahnsinn strafen will, doch habe ich keinen Grund, die anzunehmen, habe ich doch nie etwas getan, was ihn beleidigt haben könnte," meinte er niedergeschlagen. Doch ihre nächsten Worte nährten seine Hoffnung nun doch wieder.
    "Ich würde deinen Mann sehr gerne kennen lernen und freue mich, gemeinsam mit dir Narcissas´ Grab zu besuchen. An was für ein Opfer hast du dabei gedacht?" fragte er erleichtert.

    Sim-Off:

    Natürlich, wen sonst. :D


    Als Seneca sein Schicksal schilderte, hob Priscus eine Augenbraue. Scheinbar war es seinem Gegenüber noch schlimmer ergangen als ihm. Ein wenig verlegen nickte er. Ich weiß wo Narcissa ist... Im Totenreich, wie ich hörte. Sie starb letzten Winter, irgendwo außerhalb der Stadt auf einem Landgut. Ich bin nur hergekommen, um zu sehen, ob ihrer auch würdig gedacht wurde und wird... Und weil ich Gewissheit brauche, dass meine Schwester wirklich von uns gegangen ist. Ich kann es noch immer nicht glauben." Er schüttelte gedankenversunken den Kopf. Dann blickte er Seneca wieder an.
    "Du sagst deine Familia sei vermisst? Mein Beileid mein Freund," entgegnete er mitfühlend. Die Iunier waren seit der Zeit Caesars in ihrem Einfluss etwas geschwunden, doch seit einigen Jahren hatte es geschienen, dass sich besonders die Männer wieder vermehrt um das Imperium verdient gemacht hattten. Nur leider war ihr Leben wie bei vielen Soldaten einfach immer zu kurz gewesen, um viel von diesem Einfluss zu haben.


    Als Seneca das Thema wechselte, war er ganz froh. Er nahm seinen Becher, prostete ihm zu und trank einen Schluck. "Ein guter Wein, wirklich," meinte er anerkennend und nahm noch einen Schluck. "Ja, ich folge meinem Vater im Kriegshandwerk nach, er ist nun zum zweiten Mal Primus Pilus bei der XXVIII. Alaudae, da sind seine Erwartungen natürlich hoch," sinnierte er weiter. "Wie du sagst, sehr iunisch. Und du gehörst zu den Schwarzen?" fragte er interessiert, erfreut, dass einem Familienmitglied eine solch große Ehre zuteil worden war