Beiträge von Titus Iunius Priscus

    Die Männer wischten sich den Staub und Dreck von den Händen, als sie aufstanden, nur um sich sogleich wieder in Marschformation zu stellen.
    Diesmal fanden alle ihren Platz, peinlichst darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Dann marschierte die Kolonne wieder los, immer dem Kommando des centurio folgend.




    Sim-Off:

    Also wenn ich es richtig verstanden habe müsste die Formation so ausehen mit der Blickrichtung nach vorne:
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    Zähneknirschend ließen sich die Männer den Anschiss gefallen. Der centurio hatte bestimmt Recht, sie hatten sich alles andere als aufmerksam verhalten.
    Unter leisen Flüchen ließen sie sich in die befohlene Position fallen und begannen zu pumpen. Zwischen jeder Zahl kam ein gepressten "uuund" durch die Zahnreihen der Männer, während der centurio anscheinend mit der Ausführung alles andere als zufrieden war und mehrmals die gleiche Zahl wiederholte.
    Schwitzend dachte Priscus, dass sie vielleicht besser pumpen als marschieren konnten und biss die Zähne zusammen.

    Priscus hatte mit einigen Kameraden den Anfang der Brücke erreicht. Es lag schon etwas Werkzeug herum, unter anderem auch eine Stange aus Eisen, wohl zum Hebeln irgendwelcher Lasten.
    Gemeinsam machte sich contubernium daran, den Befehl des optio auszuführen und die Deckplatten mit leichten Tritten und Abklopfen mit dem Hammer zu prüfen. An mehreren Stellen waren die Platten locker und zahlreiche Risse hatten sich im Laufe der Zeit gebildet. Schon leicht erkennbar waren die Fahrspuren der schwereren Wagen, die sich über die Jahre in die Oberfläche geschabt hatten.
    Einer der Männer pfiff durch die Zähne. "Da muss man was machen, sonst haben wir hier bald Löcher... Und der Brückenbogen wird instabil."
    Priscus nickte. Er lehnte sich übers Geländer und blickte nach unten. Fasziniert betrachtete er die Männer, die im Wasser tauchten. "Option, wir haben hier einige Risse und und lose Platten, aber es scheint nicht so schlimm zu sein!" rief er nach unten.

    Die Männer nahmen wieder ihre Marschformation ein und schon ging es wieder los.
    Bei jedem -um setzte die Hundertschaft ihren linken Fuß auf, was ein beeindruckendes Geräusch erklingen ließ. Priscus konzentrierte sich am hinteren Ende der Formation mehr auf die vitis, weil er in der Menge nur schwer hören konnte, in welche Richtung es ging, also heftete er sich an seinen Vordermann.


    So wand sich die "Schlange" über den campus, nur manchmal gab es noch ein Verstolpern der tirones, besonders wenn der centurio aufhörte den Takt anzuzählen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, einigen Fluchen und Gerangel in den Rängen war die Marschformation doch noch recht ordentlich, als endlich der erlösende Befehl kam, sich zu sammeln.
    Freudig verließ etwa ein viertel der Männer die Formation, um sich in Antreteordnung zu bringen, das vorher gelernte völlig ignorierend. Als die Männer merkten, dass ein Wechsel der Formation einfacher gewesen wäre, war es schon zu spät und ein Knäuel tirones im Zentrum der Formation suchte sich seinen Platz.

    Wieder einmal musste sich Priscus auf die Lippe beißen, der Spott des centurio, ob gespielt oder echt, brannte in ihm und den Kameraden. Beliebt war der Schinder bei keinem der tirones, aber das mussten Ausbilder ja auch nicht sein.
    Und zugegeben waren nicht alle tirones wirklich schlau, der eine oder andere stolperte noch ganz gerne über seine Füße. Trotzdem würden sie die Kameraden durch die Grundausbildung schleppen, notfalls auch hinter sich herschleifen.


    Aufmerksam hörten sie zu, es wurde noch einen Ticken interessanter.
    "Jawohl centurio!!!" antworteten die tirones aus einem Munde, sie hatten (fast) alles verstanden

    Hatten die tirones schon bei der vorherigen Formation ihre Schwierigkeiten gehabt, so war diese auch nicht einfach. Mehrfach kamen die Männer durcheinander, wurden angebrüllt und rissen sich noch mehr zusammen.


    Priscus musste manchmal den Kopf schütteln, weil ein paar Kameraden scheinbar immer über ihre eigenen Füße stolperten. Aber solange sie die Formationswechsel nicht beherrschten, so lange würde der Tag nicht zu Ende gehen, so gut kannten sie ihren centurio schon.


    Schließlich kam dann doch noch der Befehl, sich zu sammeln.

    Die Männer hörten aufmerksam zu, besonders der Wechsel von der Marsch- in die Angriffsformation war nicht so einfach aber dafür umso wichtiger.


    Auf das Kommando des Trebelliers schwenkte die ganze Kolonne um den linken Flügel, um dem Feind eine vier Mann tiefe Formation zu präsentieren. Das ging allerdings diesmal nicht so glatt wie beim vorherigen Mal, da einige der Männer schneller waren als ihre Nachbarn und der Schwenk etwas uneinheitlich vollzogen wurde.

    "Eine Antwort, centurio," entgegnete der tiro mit festerer Stimme, um nicht noch mehr Unmut des Vorgesetzten zu provozieren. In der Tat schien der Trebellier heute einen besonders guten Tag zu haben, offensichtlich würde er die tirones zum prandium verspeisen, wenn sie zu viele Fehler machten.


    Auf sein Kommando hin rückten die ersten vier contubernia vor uns setzten sich an die Spitze des Zuges, während die letzten beiden contubernia den Schluss bildeten. Alles ging recht zügig, sodass die centuria in Marschordnung stand und auf weitere Befehle wartete.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Geht auch posca oder muss es Wasser sein?" fragte er den Arzt, denn das erste hatten sie immer bei sich. Mit drei ausgestreckten Fingern zeigte er auf drei Soldaten, die in ihrer unmittelbaren Nähe standen. "Falls ja, werden diese drei Männer dir gerne ihre Kalebassen überlassen." Dabei blickte er die Soldaten streng an, sie sollten sich bereithalten.


    Der Medicus hob wieder seine buschige Augenbraue. Diese Soldaten verstanden nichts von der richtigen Behandlung von Patienten, das konnte er schon an ihren Gesichtern sehen. Nun, es waren ja auch keine Griechen, dachte er für sich, auch wenn sie die halbe Welt erobert hatten. Mit ihrem Verstand taten sie das nicht. Also versuchte er, möglichst langsam zu reden, so wie man es gelegentlich mit kleinen Kindern tat, die man eines besseren belehrte. "Nein, posca geht nicht, der arme Junge ist ja noch ganz grün um die Nase, da kotzt er mir nur, wenn er posca bekommt," meinte er altklug und blickte beifallheischend in die Runde, ob sich jemand bereit erklärte, das Wasser zu holen.

    Der Morgen brachte wieder Müh und Qual, dachten sich die tirones, als sie der Trebellier schon von weitem brüllend begrüßte. Das konnte vielversprechend werden.


    Schon die erste Frage erwischte Priscus auf dem falschen Fuß. Er zögerte erst einen Moment, um sicher zu gehen, ob er auch wirklich gemeint war. Nervös antwortete er: "Alle müssen die gleichen Bewegungen beherrschen und wissen wo ihr Platz ist.... centurio", fügte er noch hinzu, um seine Aussage wenigstens halbwegs glaubhaft zu bekräftigen, auch wenn er keine Ahnung hatte, auf was sein Vorgesetzter aus war.

    Die Wärme ihrer Hand vertrieb ein wenig die Zweifel und den Schmerz, dankbar drückte er sie. Auch Serrana schien in Gedanken versunken zu sein, wahrscheinlich dachte sie auch an Narcissa. Er atmete tief. "Danke dass du mich begleitest. Die trüben Gedanken sind nach unserem Besuch hoffentlich weg," meinte er mit einem gequälten Lächeln. Dann setzte er den Weg fort. Die ersten Grabmale kamen in Sicht, alle entlang der Straße. Große, kleine, reich geschmückte und einfache Grabstellen waren es, mit der Asche von Generationen.


    Während sie gingen, überlegte er, ob die Gaben, die er dabei hatte auch reichen würden. "Du bist doch Aedituus, welcher Göttin oder Gott dienst du? Ich möchte nichts falsch machen, wenn wir Narcissa opfern," fragte er plötzlich. Er hatte stets die Angst, bei den Gebeten nicht alles richtig zu machen und dem entsprechenden Gott so nicht gnädig zu stimmen. Aber mit Serrana an seiner Seite konnte ja eigentlich nichts schief gehen.

    Priscus legte erleichtert den Kopf zur Seite und ließ die Halswirbel knacken, als sie endlich mit den Übungen fertig waren. Den ganzen Tag hindurch hatten sie ihre pila geworfen und seine rechte Seite war ziemlich verkrampft.
    Da kamen die zwei Runden um den campus gerade recht, um die Muskeln noch ein wenig zu lockern. Als sie schließlich langsam ausliefen, war der centurio schon verschwunden und die Männer packten die Übungspila wieder zur Seite für den nächsten Tag. Alle freuten sich auf eine Mahlzeit und ein heißes Bad.

    Bei der kurzen Anweisung des centurio hob der Medicus die Augenbraue. Mit einem Netz aufgefangen? Kopfschüttelnd bahnte er sich einen Weg zum Ort des Geschehens, wo er auch gleich den Patienten sah, der völlig verwirrt zu sein schien. Phimos ließ die Soldaten hinter sich und kniete sich zu dem Jungen hin. Er blickte ihm in die Augen, die vor Angst riesig waren. Dann blickte er zu Linus. "Was ist mit ihm passiert? Er ist gefallen wie ich gehört habe?" murmelte er mehr zu sich als zu seinem Gegenüber.


    Noch während er sprach fühlte er den Puls des Jungen und begann damit, ihn an Armen und Oberkörper abzutasten, ob er blutete oder Brüche aufwies. Immer wieder fragte er, ob es wehtue, wenn er hier drücke. Der Junge schüttelte etwas geistesabwesend immer wieder den Kopf. Phimos konnte nichts finden, bis auf ein paar Abschürfungen an den Armen und Beinen von den Netzen und safttige Blutergüsse vom Seil, das sein Leben gerettet hatte. Er strubbelte dem Jungen durch die Haare und lächelte. "Alles halb so schlimm Kleiner, dir fehlt allem Anschein nach nichts." Er wandte sich an Linus. "Frag mal einen der Soldaten, ob sie veilleicht etwas Wasser besorgen können."

    Priscus versuchte, den Anweisungen des centurio zu folgen. Es war garnicht so einfach, den ganzen Körper für den Wurf einzusetzen, ohne dabei den Hintermann zu gefährden. Mehr als einmal mussten die Hintermänner fluchend einen halben Schritt zurücktreten, um ihre Augen nicht zu verlieren.


    Dann kamen neue Befehle, die erste Reihe würde wie im Gefecht werfen und sich anschließend neue Pila reichen lassen. Priscus stand in der ersten Reihe. Er trat zwei Schritte nach vorne, zog den Arm zurück, lehnte seinen Oberkörper zurück, um noch mehr Schwung zu bekommen und schleuderte den Speer mit einem Zischen davon. Er flog mit den anderen recht weit, doch kaum hatte er Priscus´Hand verlassen, als dieser auch schon zurücksprang, das pilum seines Hintermannes entgegennahm und wieder warf. Als schließlich alle Wurfgeschosse verbraucht waren, war die zweite Reihe mit dem werfen dran.