Müde, schmutzig und stinkend erreichten die fünf Männer des Strafdienstes die Lagerthermen. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt, gerade einmal der erste Tag der Bestrafung war vorbei, weitere würden folgen.
"Was meinst du wohl, was der Alte macht, wenn wir wirklich etwas anstellen?" überlegte Mella laut. "Ich habe noch nie so viel Dreck auf einmal weggemacht, die halbe legio scheint sich total überfressen zu haben, solche Eier, wie die gelegt haben...." Die Anderen mumelten beifällig. Wenn einfaches zu spät kommen schon solche Auswirkungen hatte, was würde erst passieren, wenn einer von ihnen sonstige Pflichten vernachlässigte? Daran mochte man garnicht denken.
Im apodyterium streiften sie die schmutzigen Sachen vom Körper und legten sie in verschiedene Nischen, zusammen mit ihren cingula. Es würde ganz schön dauern, die Flecken aus den Tuniken zu waschen, dachte Priscus bei sich und trottete vor den Kameraden her. "Hey, Graeculus, netter kleiner Hintern," frotzelte Macer. "Und seht mal Leute, der hat da was, das sieht aus wie ein Phallus... nur kleiner," sagte er und begann röhrend zu lachen. Mella rollte nur die Augen, während Musa antwortete: "Ich wusste garnicht, dass du auf Hintern stehst, Macer... Die der Huren scheinen dir nicht haarig genug zu sein, wie?"
Macer zuckte die Schultern und überlegte, was er antworten könnte.
Als sie im caldarium in die heißen Becken stiegen, seufzten die Männer wohlig. Die Muskeln, vom täglichen Training längst hart und verspannt, fühlten sich mit einem Mal etwas lockerer an.
Macer schien den Streit in den Latrinen längst ad acta gelegt zu haben, seine Laune stieg mit jedem braunen Flecken, den er von seinem Körper rieb. "Wisst ihr," sagte er, "ich kann mich garnicht mehr daran erinnern, wie sich eine Frau da unten rum anfühlt. Ich war vor meiner Einschreibung noch zweimal im lupanar, weil ich dachte, wir haben die nächste Zeit keine Gelegenheit mehr dazu. Aber dass wir eine so lange Zeit ohne auskommen müssen.... Mein Speer könnte ein scutum durchbohren, habe ich langsam das Gefühl." Die anderen nickten zustimmend, mit Frauen sah es nicht gut aus. Strabo begann zu überlegten. "Kommt deine Zuneigung zu Priscus' Hintern da her?" fragte er Macer grinsend? "Je voller der Speer desto hübscher der Kamerad?"
Abwinkend rieb sich Macer den Arm. "Ach was, ich mache nur Spaß. Weißt du Priscus, du bist ganz in Ordnung, hast dich tapfer geschlagen auf dem campus, hätte nicht gedacht, dass du überhaupt was drauf hast, bei deiner Statur." Priscus hatte die Augen geschlossen gehabt, jetzt öffnete er sie und fixierte den Sprecher. Wenn Sarkasmus mit im Spiel war, hatte er ihn nicht gehört. "Und du scheinst ja doch mehr im Kopf zu haben als Stroh," entgegnete er mit einem Zucken des Mundwinkels. "Wo kommst du her?" fragte er seinen Kameraden.
"Aus Arretium, weiter nördlich von Rom. Mein Vater ist Händler. Sklaven, Wein, Öl, alles was du willst. Aber ich bin einer von fünf Söhnen, du kannst dir vorstellen, was das heißt," meinte er grinsend und rieb sich die Fäuste. "Mich haben Listen, Amphoren und Feilschen nie wirklich interessiert, ich bin eher der praktische Typ."Die Kameraden mussten grinsen, war der drahtige Vibier doch unermüdlich und nie verlegen, wenn es um eine Rauferei ging. Während Macer noch weiter erzählte, schweiften die Gedanken von Priscus ab.