Beiträge von Memnon

    Es war Unruhe aufgekommen in den Unterkünften. Grund war der Fremde der festgenommen worden war. Mich kümmerte das nicht weiter denn ich interessierte mich nicht dafür. Die Götter hatten sich mir hold erwiesen und mir eine Flasche Wein zukommen lassen. Diesen trank ich nur liebend gern. Ich erhob gerade mein Glas und sagte "Ich danke euch für diesen Trunk ihr Götter auf das ich nicht zuviel davon trinke um morgen Pluto die Hand zu reichen." Kaum hatte ich angesetzt kam einer meiner Kameraden zur Tür herein. Ich blickte ihn an etwas gereizt davon das er mich störte bei meinem heiligen Ritus. Er blickte mich an und fing gleich damit an mir von dem Fremden zu erzählen:


    "Ich habe gehört sie haben dem Fremden schon Fragen gestellt und er hätte geantwortet damit das er hier sei um ein Attentat zu planen."


    Immer noch verärgert darüber das ich meinen Wein nicht trinken konnte ohne das mich jemand störte antwortete ich:


    "Sagt mal gibt es denn eigentlich nichts anderes mehr das ihr tun oder sagen könnt was nicht mit dem Fremden zu tun hat?"


    Dies schien nicht die Antwort zu sein die er erwartet hatte. Er war bestürzt über das was meine Lippen preis gaben doch das interessierte mich nicht. Traurigen Blickes wandte er sich von mir ab und ging von dannen. Nun würde sich zeigen wie lang es dauert bis jemand anderes meinen Ritus störte.

    Und wieder kam ich zur Tür der Taverna herein. Der Tag hatte sich schon lange Schlafen gelegt und nur noch die zwielichtigsten unter den Gestalten kamen zum vorschein. Mir war das jedoch egal. Ich kam nur her um meinen guten Freund den Wein zu besuchen. Dieser war der beste Freund den ein Mann haben konnte. Er log nicht, er betrog nicht und vor allem half er mir die Dinge so zu sehen wie sie sein sollten. Ich setzte mich also hin und bestellte ein Krug Wein. Der Abend konnte beginnen.

    Als der Unteroffizier sich vergewissert hatte das wir vollzählig waren wurden wir auf den Exerzierplatz geschickt. Diesem Befehl ging ich nach und folgte den anderen. Vielleicht war es die Müdigkeit die noch in meinen Knochen steckte doch irgendwas an diesem Morgen schien mir komisch. Als ob heute etwas auf mich warten würde. Nun ja jeder Tag hält gewiss etwas neues für einen Mann bereit. Doch mit solchen philosophischen Gedanken wollte ich gar nicht erst anfangen da ich mit Philosophie nicht so wirklich was anfangen konnte. Das war schon von klein auf so. Was sich bewährt hat das muss beschützt werden.

    Der Traum der mich fest hielt schien langsam seinen Griff zu lockern. An stelle dessen fanden wieder die Gedanken ihren Weg in meinen Kopf. Diese würden den Rest des Tages auch nicht einen Moment von mir ablassen. Ich richtete mich auf und blickte in den Raum.


    Es war ein schöner Morgen. Allerdings hätte ich gern noch etwas länger vom süßen Nektar des Traumes gekostet. Doch dies war wohl nur denen vorbehalten die nicht die Runde bei Nacht drehten. Egal sagte ich mir selbst. Langsam stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Eimer Wasser den ich mir einen Tag vorher in den Raum gestellt hatte.


    Um den Schlaf endgültig zu vertreiben ließ ich mir etwas von dem Wasser auf das Gesicht kommen. Es war als ob man neu Geboren wurde jeden Morgen aufs neue wenn das Wasser dein Gesicht berührte und langsam alle Sorgen der Nacht weg wusch.


    Ich nahm meine Sachen und machte mich auf zum Morgenappell. So stellte ich mich auf und erwartete das der Unteroffizier etwas sagte. In meine Kopf stellte sich langsam die Frage was denn wohl heute mich erwartete. Eins war sicher. Egal was es war ich würde gewiss mein Bestes geben.

    Ich erreichte meine Stube. Eine lange Nacht die einem langem Schlaf hoffentlich voraus geeilt war. Die Sonne fing an die Erde zu liebkosen doch das vermochte nicht meine Augen offen zu halten. So legte ich mich langsam unter die Decke und spürte wie der Schlaf sich in meinem Kopf ausbreitete und meine Gedanken verstummten. Ich war gespannt was mich nach dem Erwachen erwarten würde.

    Kaum wieder eingetroffen machte ich mich auf den Weg zu den Betten. Die anderen Männer schienen genau so ermüdet zu sein wie ich. Also ging ich in mein Quartier und legte mich hin.

    "Nein das nicht es war die Neugier die mich trieb zu fragen."


    Ein leichtes grinsen ging über meinen Mund. Die Nacht schien langsam dem Tag zu weichen. Ich fragte mich ob die nächste Nacht wohl erfolgreicher sein würde bzw. ereignisreicher. Doch ich lief weiter mit den anderen meine Runde.

    Es war wirklich unglaublich das ich der einzige war der eine echte Geschichte zu erzählen hatte. Bei den anderen hatte man mehr das Gefühl das für sie das Leben ein Fluss sei auf dem man sich treiben lässt. Doch es war mir gleichgültig wie andere Menschen ihr Leben lebten. Letzten Endes hatte ich schon mit meinem eigenen Leben genug Schwierigkeiten. Dennoch ließ ich mir aber von meinen Gedanken nichts anmerken. Ich wollte auch nicht meine Kameraden beileidigen. Also sagte ich:


    "Tja das Leben schlägt manchmal unerwartete Bahnen ein. Deswegen sollte man froh sein wenn das Leben einen dann doch beim einschlagen einer anderen Bahn nicht zu sehr überrascht."


    Ich dachte über das nach was ich gesagt hatte. Es klang irgendwie komisch. Eins war sicher ich war gewiss kein Redner. Obgleich die Götter mir viele Geschenke gemacht hatten, die Zunge des Apollo gehörte nicht dazu. Daher fragte ich um wieder von meinem Satz abzulenken:


    "Wie lang geht unsere Runde noch?"

    Mit der Zeit schienen die Fragen weniger zu werden. Irgendwann wurden dann keine mehr gestellt. Das war gut den ich mochte es nicht über meine Vergangenheit zu sprechen. Die Zeit verging und wir hatten allerlei von Rom gesehen. Mit einem hatten sie jedoch recht. Ein Messer konntest du auch in Rom in den Rücken bekommen. Deswegen war ich ja auch so ein vorsichtiger Mensch. Nach einiger Zeit fragte ich dann letzten Endes:


    "Und was hat euch zu den Vigiles gebracht?"


    Ich wollte ja auch nicht das meine Kameraden mich für einen ruhigen Typen hielten. Obwohl es nicht unbedingt ganz fern von der Wahrheit war.

    Naja ich hatte wohl in Hispania diverse Dinge gemacht die ich aber auch nicht mehr aus den Tiefen meiner Erinnerung holen wollte. Einige davon waren Dinge auf die ich nicht besonders stolz war. Aber wir tun doch schließlich alle das was wir tun müssen um unser Schicksal zu erfüllen oder nicht? Sind es nicht die Götter die uns an diese Prüfungen führen und dann uns beobachten während wir versuchen sie zu überstehen? Nun ja Fragen über Fragen die nach einer Antwort verlangen die Niemand mir geben kann. Daher wollte ich darüber nicht weiter nachdenken. Dennoch hatte ich tatsächlich anfangs als Hafenarbeiter gearbeitet. So konnte ich also sagen, ohne dabei zu lügen :


    "Ja ich habe dort als Hafenarbeiter gearbeitet. Allerdings muss ich schon sagen war die Arbeit dort nicht nur wegen der Lasten schwer. Regelmäßig musste ich acht geben das keiner der Seefahrer mir ein Messer in den Rücken rammt weil er behauptet ich hätte seine Fracht beim Ausladen zerstört."


    Dabei musste ich an den Letzten denken dem ich half sein Schiff zu entladen. Er war ein 1.65m großer und eben so breiter Mensch. Sein Bart hatte ihm damals den Mund verdeckt als er nuschelte : "Wo ist meine Ladung. Was hast du damit gemacht?" Mir war schon klar was damit geschehen war. Schließlich trank er zuviel und hatte wahrscheinlich so wie so häufig sie im Rausch über Board geworfen da er dachte das Schiff würde sinken.

    Ja genau wo war ich denn schon überall. Das fragte ich mich auch. Es kam mir so vor als ob ich überall gewesen sei. Vor allem da die Reisen auf dem Schiff eine halbe Ewigkeit gedauert hatten. Dennoch hatte ich viel gesehen.


    Schließlich war ich von Alexandria nach Carthago Nova gereist bevor wir dann erst wesentlich später übersetzten nach Ostia. Gut wie ich nach Carthago Nova gereist war war gewiss eine komische Geschichte die ich nun hier nicht erzählen wollte. Letzten Endes sollten meine Kameraden nicht gleich am ersten Abend nichts mehr von mir halten.


    Also erzählte ich nur den oberflächlichen Teil der Geschichte:


    "Ich reiste von Alexandria bis in die Provinz Hispania. Dort blieb ich dann für einen längeren Zeitraum. Als die Zeit dann wieder reif war stieg ich erneut auf ein Schiff und reiste bis nach Ostia."

    Naja gesehen hatte ich schon vieles und erlebt ebenso doch das erzählen wollte ich gewiss nicht. Dennoch brachte mich das einen Moment lang dazu nach zu denken. Schließlich hatten die Männer mit einem Recht. Ich hätte auch dort bleiben können. Es war ja allerdings so das nur hier ich etwas über meine Vergangenheit erfahren konnte bzw. über meine Eltern. Nun ja egal ich musste jetzt nur noch etwas sagen um die Männer wieder zu beschäftigen so sagte ich:


    "Naja ein zwei andere Orte sah ich auch. Aber Rom ist nun mal die Stadt mit den meisten Möglichkeiten."


    Damit lag ich ja nicht einmal so falsch.

    "Damit hast du vielleicht recht. Doch das sind drei Aussichten mehr als keine Aussichten. Diese Wahl hatte ich bereits in Alexandria. Außerdem muss ich sagen das Rom gewiss ein oder zwei Überraschungen immer bereit hält. Dessen bin ich mir sicher."


    Bei den letzten Worten schien mir vor Zuversicht der Kopf zu platzen. Doch die Anderen hatten recht. Allzu viele Aussichten blieben nicht. Dennoch reizte es mich einfach zu sehr. Konnte ich dies sagen? Nein das würde ein noch schlechteres Licht auf mich werfen als das bisher vorhandene. Vielleicht würde man mich jetzt für Dumm halten. Doch lieber für Dumm gehalten werden und es nicht sein als bekannt zu sein für die Sucht nach dem Risiko.

    Die Frage war berechtigt aber ich wollte auch nicht zu offen sein. Also sagte ich das was mir als einzige Antwort noch einfiel:


    "Nun ja mehr Aussichten für die Zukunft."


    Das mochte vielleicht sehr abgedroschen wirken aber nun ja besser ging es leider nicht.

    Die Männer schienen von meiner Herkunft sehr beeindruckt zu sein. Doch über die Gründe meines Aufenthalts wurde wild und viel spekuliert. Das war in Ordnung denn ich verstand das es nicht gewöhnlich war einfach hier her zu kommen nach Rom um Vigile zu werden. Ganz so war es ja auch nicht abgelaufen aber das wollte ich hier nicht erzählen. Allerdings wollte ich auch nicht das die Anderen dachten das ich hier nur fest saß. Also sagte ich:


    "Naja als Matrose hier her ist wahr. Die Zeit auf dem Schiff war allerdings nicht das beste auf der Reise hier her. Als ich wieder auf dem Festland war dankte ich Neptun für die sichere Überfahrt. Allerdings wollte ich aber nach Rom. Ich hoffe das ich hier ein paar Dinge finde die ich in Alexandria gesucht aber nicht gefunden hatte."


    Das klang so als ob ich auf der Suche nach Frauen und Wein war. Dies war ja auch nicht ganz unwahr doch mehr als das suchte ich Antworten die selbst die Bibliothek Alexandrias mir nicht geben konnte.

    Ihre Worte waren berechtigt. Seltsam traf diese Situation ziemlich doch ich wollte nicht die Gelegenheit verstreichen lassen einmal mit einer interessanten Person inmitten von Rom zu reden. Schließlich hatte ich auch die Nase voll von der Art und Weise wie die Römer waren. Natürlich wollte ich auch nicht das sie dachte ich würde versuchen meinen Vorteil aus dieser Situation zu ziehen. Schließlich kam es auch nicht sehr häufig vor das ein Mann den man versuchte hatte zu bestehlen den Dieb zum Essen einlud. Das sie sich zu wundern schien wie einer wie ich wissen konnte wie es war auf der Straße wunderte mich nicht. Es war ja auch nicht so als ob man es mir ansah doch die Götter waren mir nicht immer wohlgesonnen gewesen. Es gab sogar eine Zeit in der ich dachte das sie von mir nicht besonders viel hielten. Doch die Zeiten schienen sich gewandelt zu haben und die Feindschaft der Götter schien ein Ende gefunden zu haben. Also sagte ich:


    "Nun ja seltsam gewiss aber durch aus nicht gefährlich für dich. Ich habe nicht vor in irgend einer Art meinen Vorteil daraus zu ziehen. Es ist nur einfach so das ich schon seit langem niemand mehr getroffen habe dessen Augen mir so viel erzählen wie die deinen. Schaue ich jemand anderem hier in die Augen sehe ich meistens nur Gier oder Arroganz. Das römische Volk wiegt sich in dem Glauben das es sich um nichts und niemand scheren muss. Tja und das sieht man nicht wenn man in deine Augen sieht."


    Einen Moment hielt ich inne. War ich vielleicht zu offen? Ich wollte auch nicht den Eindruck erwecken bei ihr das ich versuchte sie zu betören. Daher dachte ich mir das ich fort fahren sollte und versuchen sollte nicht zu offen zu sein. Also sagte ich:


    "Nun ja das Leben auf der Straße lernt man dann kennen wenn die Anderen anfangen von dir weg zu sehen. Dann wenn selbst die Götter den Blick von dir abwenden. Wenn du anfängst für alle unsichtbar zu sein. So erging es mir. Das Leben schenkte mir gewiss nicht viel. Doch es hat mich mit ein paar Fähigkeiten ausgestattet die mich haben diese Zeit überstehen lassen. So stehe ich nun hier und habe die Probe überstanden. Um ehrlich zu sein habe ich gewiss auch das eine oder andere Mal mich der Münzen andere bedient um Essen zu kaufen. Allerdings sind diese Zeiten vorbei. Wie kommt es das du in dieser Situation bist?"


    Diesmal war ich recht zufrieden mit mir und meiner Formulierung gewesen. Es war mir gelungen nicht zu offen zu sein. Nun war ich aber gespannt wie viel sie mir von sich erzählen würde.

    Das Schweigen hatte also nun doch ein Ende gefunden. Verstehen konnte ich es schon. Schließlich war die Zeit hier draußen sehr ansträngend in der Nacht. Ich sagte:


    "Ich bin zu den Vigile gekommen weil ich gerne anderen Menschen helfe."


    Naja ganz richtig war das nicht aber das spielte keine Rolle. Schließlich konnte ich ja nicht sagen ich bin her gekommen weil ich gerne Feuer mag und eben so sehr es einfach liebe etwas wie das Feuer zu zähmen. Nein das wäre wahrscheinlich nicht auf wohlgesonnene Ohren getroffen so wählte ich den nobleren Grund. Dann sagte ich:


    "Ich komme aus Alexandria. Ich bin dort aufgewachsen und als die Zeit reif war beschloss ich das Rom ohne mich wohl kaum weiter bestehen kann und so kam ich her."


    Ein leichtes Grinsen zog sich über mein Gesicht. Natürlich war ich etwas arrogant aber es war ja nur eine Alberei. Selbst wenn er das nicht so verstehen würde wäre mir das egal da ich sowieso keinen Gedanken daran verschwende was andere von mir denken.

    Es war wirklich sehr ruhig heute Nacht. Alles schlief so tief und fest wie ich es in Rom noch nie erlebt hatte. Mein Kamerad schien kein besonders gesprächiger Typ. Gut mir sollte das auch recht sein. Die nächtlichen Lieferungen in den Innenhöfen der Stadt waren die einzigen Anzeichen dafür das wir nicht allein waren in dieser Stadt. Mal sehen was die Nacht noch so mit sich brachte dachte ich mir während ich weiter mein Gebiet abklapperte.

    Die Vorgänger-schicht war endlich zurück. Sie sagten mir zwar nicht so viel zu erwarten dennoch waren meine Erwartungen immens. Vielleicht würde ich heute Nacht endlich zum Einsatz kommen. Endlich würde ich meinem besten Freund und doch gefürchtetsten Feind gegenüber stehen. Mir selbst. Nun wurden aber meine Gedanken selbst mir zu lyrisch also entschloss ich auf zu hören damit nach zu denken über heute Nacht und machte mich mit meinem Kameraden auf in die Nacht.