Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    Er war etwas sehr überrascht über diese Frage, liess sich dies aber nicht wirklich ansehen. "Den Umständen entsprechend gut," antwortete er freundlich. Der gute Mann musste ja nicht wissen, dass es da immer noch eine gewisse Distanz gab. Das wussten nicht mal alle in der Familie.

    "Ich danke Dir! Mögen die Asen und Wanen Deine Worte hören und sich zu Herzen nehmen," meinte er lächelnd. "Sicher kann ich das. Du unterstehst zwar mir nicht, aber das lässt sich dennoch arrangieren, da Du ja im Rahmen der Koordination der Aktion schon wieder ein wenig mir unterstehst," schmunzelte er. Dann griff er nach Papyrus und Feder und schrieb eine kurze Notiz.


    An den Kommandanten der Classis Germanica


    Salve,


    der Überbringer dieser Nachricht wird Dir noch genauere Informationen zu Masse und Inhalt der Warenlieferung geben, aber ich möchte Dich schon jetzt bitten, so die Classis die Lieferung des Spendenergebnisses von CCAA nach Raetia bringt, dass sie in Confluentes die Waren von dort auch entgegen nimmt. Auch haben wir, binnen der nächsten Tage, noch umgerechnet 20 Wagenlieferungen, die wir ebenfalls in Mogontiacum mitverschiffen würden, da diese zu den Eilgütern gehören.
    Eine genaue Liste liegt diesem Schreiben bei. Eine Benachrichtigung, ob die Lieferung möglich ist, wäre hilfreich.


    Vale bene
    VDG
    http://www.imperium-romanum.in…s/sigs/gecmog-duumvir.png


    Er reichte dem Scriba den Brief und drei Wachstafeln, die er einen Moment suchen musste, mit der Warenliste in Kopie.
    "Bitte überreiche mit dem Brief auch diese Tafeln."

    "Kein Problem. Spätestens beim Abendessen erzähle ich es ihr." Er nahm ebenfalls etwas Wasser. "Mein Werdegang? Nun, erst einmal hier Duumvir sein und dann mal sehen. Vielleicht....," er sah einen Moment nachdenklich drein. "Vielleicht, so die Nornen mir die Gunst erweisen eines Tages Vater zu werden, mich auch mehr im privaten Sektor betätigen."

    "Mit Deinem Magistratus wirst Du das wohl leider selber klären müssen, aber ich kann es gerne mit dem Magister Scrinorium besprechen, dass sie Bescheid weiss, wenn Dir das hilft. Dich zieht es also zur See. Nun hoffen wir, das der Gott," er musste eine Sekunde nachdenken, da er immer noch nicht, trotz so vieler Jahre unter den Römern, mit den Namen klar kam, "Neptun Dir stets wohlgesonnen sein."

    "Gut, wenn Du dazu Fragen hast, kannst Du Dich sicher an den Magister Scriniorum der Regio Inferior Fuscus wenden oder an die Classis direkt. Da kann man Dir sicherlich dann auch mit Terminen und Volumina helfen."
    Er dachte noch einen Moment nach, hatte aber zu der Thematik keine weiteren Fragen mehr.
    "Kann ich Dir noch mit irgendwas helfen? Informationen zu Confluentes - ich war da früher eine Weile Magistratus, oder zur Spendenaktion?"

    "Das höre ich gerne. Habt Ihr bereits die Frage der Warenlieferung geklärt? In CCAA wird wohl die Classis in Frage kommen, hier haben die Händler eine Art Konsortium gebildet, mit bezahlten Kräften. Ihr könntet Euch im Zweifel einem der beiden Möglichkeiten anschliessen, denke ich."

    er setzte sich und bot seinem Gast Wein, Wasser oder Met zur Auswahl an. Dann fragte er:
    "Ich nehme an, in Confluentes ist schon von der Spendenaktion gehört worden? Wie sieht es da mit der Spendenbereitschaft aus und wie mit eventuellen Verhandlungen mit Händlern und Betrieben? In mogontiacum haben einige Händler gleich bei persönlichen Gesprächen Zusagen gemacht. Ist das bei Euch auch der Fall?"

    "Sicher verstehe ich das," grummelte er leicht. "Und der Verantwortliche für dieses Schlamassel wird zur Rechenschaft gezogen werden. Richte der Familie, den Freunden und dem Legaten mein Beileid aus. Mir ist jetzt egal, was der Architekt sagt und wie sehr dieses Haus vielleicht gebraucht wird, es wird abgerissen. Punkt!"
    Am Liebsten hätte er wo draufgeschlagen, vorzugsweise auf die Nase des Architekten.
    "Ich danke Dir und Deinen Männern dennoch für alles, was Ihr für die Renovierung getan habt. Und noch mal, mein aufrichtiges Beileid!"
    Er verabschiedete sich von dem Optio und sah dem Zug der Legionäremit dem Leichnam in ihrer Mitte nach. Dann wandte er sich an den Scriba von Confluentes. "Folge mir in mein Officium, dann können wir über die Spendenbereitschaft Confluentes reden. Doch vorher werde ich jemanden schicken, der mir den Architekten besorgt."

    "Nein, für mich kannst Du nichts mehr tun. Das heisst, doch, Du weisst Bescheid über die Spendenaktion? Habt Ihr bereits mit den Händlern gesprochen und könnt schon was über eventuelle Waren sagen?"
    Er sah sich kurz um.
    "Allerdings sollten wir das wohl eher in meinem Officium besprechen, wenn hier alles erledigt ist."

    Er nickte nur. "Es gibt einige Dinge, die derzeit im schlechten Zustand sind. Der Krieg hat viel Schaden angerichtet, schon alleine deshalb, weil viele Dinge, die die Legionen in der Regel machen, liegen blieben: Straßenausbesserungen, Renovierungen, Neubauten etc. Es wird bereits eine Liste erarbeitet für die Legionen zum Frühjahr. Dringende Arbeiten können evtl. wohl auch noch vor dem ersten Schnee erledigt werden, aber je kälter, desto schwerer.
    Aber was immer Du feststellst, stelle eine Liste zusammen und übergebe sie der Ala. Dinge, die den Limes betreffen oder ausserhalb Confluentes liegen, solltest Du oder Dein Magistratus an den Magister Scriniorum weiterleiten. Das sind Dinge, die in sein Aufgabenbereich fallen und der sich dann darum kümmert."

    Zitat

    Original von Publius Terentius Pictor
    "Salve, Duumvir. Ich habe den Unfall eben beobachten können. Einige Balken waren womöglich durch das letzte Feuer morsch geworden. Doch bevor ich unhöflich werde, möchte ich mich vorstellen: ich bin Publius Terentius Pictor, Stadtschreiber von Confluentes. Ich bin mit Baumaterial hier im Auftrag meines Magistratus. Dieser ist jedoch leider abkömmlich. Ich frage dich also, wie das Material, welches ich mitgebracht habe, am besten verwendet werden kann!"


    Er sah den Fremden an und nickte grüßend. "Salve Scriba! Wohin mit den Waren, da fragst Du wohl den Falschen, Da musst Du den Bauleiter in Form des Optios fragen. Ich war eigentlich nur hier her gekommen um zu sehen, wie der Bau Fortschritte macht. Aber ich sehe.... nun, egal. Ich bin erstaunt und dankbar, dass Confluentes sich an den Reparaturen in Mogontiacum beteiligt, aber Du bist falsch informiert, die Schäden stammen bei den meisten Häusern vom letzten Sturm. Was dieses Haus jedoch betrifft, weiss ich es auch nicht genau. Eigentlich sollte ein Architekt hier sein, aber wo der schon wieder steckt..."

    Er war gerade einmal mehr auf seinem Rundgang von einer Baustelle zur Nächsten gewesen, auf seinem Weg zur Arbeit war dies nicht schwer, da sie sich fast auf seiner Strecke befanden, als er die Aufregung vor der halben Ruine erkannte. Er eilte sofort zu den Männern und erkundigte sich, was los sei. Einer der Legionäre, die draussen gewesen waren, klärte ihn auf und deutete auf marius, der gerade wieder auferstand und Numerius, den sie raustrugen. Er ging zu Letzterem und fragte, ob bereits ein Medicus gerufen worden sei, beugte sich dann über ihn und musste feststellen, dass dies nicht mehr von Nöten war.


    Zitat

    Original von Manius Hadrianus Numerius
    Der Sturz war nicht tief gewesen, aber die nachprallenden Trümmer hatten ihr übriges getan, der Legionär war auf dem Weg zu seinen Ahnen.


    "Mögen die Walküren sich Deiner Seele annehmen, Legionär," sagte er leise und wandte sich dann an einen der Männer. "Wo ist Euer Optio? Er sollte den Tod des Mannes bestätigen, ehe ihr ihn in Ehren zum Castellum bringt. Hier kann kein Medicus mehr was ausrichten."
    Er war betrübt und wurde sauer. Was für ein Architekt war das eigentlich, der sich um diese Baustelle hier mühte.
    "Und hat einer den Architekten gesehen? Ich denke, es wird Zeit, dass er mit den Konsequenzen seiner Entscheidung auseinandergesetzt wird."

    "In Ordnung. Dann sollte es so von Statten gehen." Er rieb sich die Stirn. "Da steckt noch ein Haufen Arbeit hinter, die es zu bewältigen gilt. Vielleicht sollten wir auch die Legionen und Co. noch mal anschreiben und anhalten bei der Aktion mitzumachen."

    Nachdem der Erste mit dem Vortrag fertig war, kam ein weiterer auf die Bühne.



    Es ist ein eignes Laster aller Sänger,
    daß sie, ersucht, sich unter Freunden hören
    zu lassen, immer keine Stimme haben;
    hingegen wenn kein Mensch sie hören mag,
    des Singens gar nicht müde werden können.
    Tigell, der Sarder, hatte diese Mucke.
    Wenn Cäsara), der ihn zwingen konnte, ihn
    bei seines Vatersb) Freundschaft und bei seiner eignen
    beschworen hätt', es half nichts! Kam hingegen
    die Fantasie ihn an, so ließ er euch
    sein Jo Bacchec)! von den Eiern an
    bis zu den Äpfelnd), ohne Maß noch Ziel
    durch alle Töne um die Ohren gellen.
    Nichts war sich selbst an diesem Menschen gleich:
    bald lief er auf der Straße wie vorm Feinde,
    bald ging er wie die Körbeträgerinnen
    an Junons Feste. Heute wimmelte
    sein ganzes Haus von Sklaven, morgen ließ
    er sich an zehn begnügen: hatte bald
    den Mund voll Potentaten und Tetrarchen,
    da war ihm nichts zu groß; bald hieß es: »Laßt
    mir nur ein schlichtes Tischchen auf drei Füßen,
    mit einer Muschel reinen Salzes drauf,
    und einen Rock, so grob gewebt er sei,
    der mich vor Kälte schützt, was brauch ich mehr?«
    Nun, hättst du diesem mit so wenigem
    Zufriednen eine Million gegeben,
    in minder als sechs Tagen war davon
    kein Heller übrig. Wenn die ganze Welt
    sich schlafen legte, ward es Tag bei ihm;
    hingegen ging er, wie der Morgen graute,
    zu Bett', und schnarchte den ganzen langen Tag.
    Mehr mit sich selbst in Widerspruch war nie
    ein Mensch als dieser. Nun fragt jemand mich
    vielleicht: »Und du, der andrer spottet, hast
    du etwa keine Fehler?« Allerdings,
    nur andere und kleinere vielleicht.
    Als der bekannte Mänius einst von einem
    gewissen Novius hinter seinem Rücken
    unglimpflich sprach, fiel jemand ihm ins Wort:
    »Und du, seit wenn bist du dir selbst so fremd
    geworden? Oder glaubst du uns als unbekannt
    was weis zu machen?« – »O, das ist was anders«,
    versetzte Mänius, »mir nehm' ich nichts vor übel!«
    So eine unverschämte Art sich selbst zu lieben
    ist freilich ahndungswürdig. Wie? du hast
    für deine Fehler immer trübe Augen,
    und nur für andrer ihre siehst du schärfer
    als Falk' und Schlange? Nun, so rechne drauf,
    daß wir auch dir nichts übersehen werden.
    Was ists nun mehr, wenn einer deiner Freunde
    leicht über Kleinigkeiten aufbraust oder für
    die feinen Nasen dieser Herr'n zu schlicht ist,
    sein Haar zu bäurisch um die Ohren hängt,
    sein Rock nicht zierlich sitzt, sein Schuh nicht knapp
    genug am Fuße schließt? – Er ist dafür
    ein Biedermann, so daß du einen bessern
    vergebens suchtest, ist dein Freund, und unter
    der plumpen Außenseite steckt ein großer Geist.
    Und endlich schüttle doch ein jeder nur
    sich selber aus; er wird wohl manchen Fehl
    entdecken, den entweder die Natur
    ihm eingepflanzt hat, oder er sich selbst
    durch böse Angewohnheit zugezogen.
    Denn ungebautes Land wird, wenn die Flamme nicht
    dem Unkraut wehrt, gar bald von Heide strotzen.
    Der Punkt, auf den hier alles ankommt, ist:
    Wer wahrhaft liebt, hat keine Augen für
    die Mängel der Geliebten; oder wird
    er sie zuletzt gewahr, so wandelt sie
    der Liebe süßer Wahn in neue Reize,
    und ihn ergötzt, was andern Ekel macht,
    wie Hagnas Polypus den zärtlichen Balbin.
    Wie glücklich, wenn wir in der Freundschaft uns
    auf gleiche Weise täuschten, und die Tugend
    mit einem schönen Namen diesen Irrtum deckte!
    Wir sollten es hierin mit unsern Freunden,
    wie Väter es mit ihren Kindern, halten;
    der Knabe sei so schielend als er will,
    krummbeinig, höckricht, oder zwergiger
    als der unzeit'ge Sisyphus es war,
    stets wird die Vaterlieb' ein mildernd Wort
    für sein Gebrechen finden. Lebt dir einer
    zu kärglich? nenn' ihn einen guten Wirt.
    Macht jener sich zu wichtig, drängt sich auf?
    nenn's Eifer, seinen Freunden sich gefällig
    zu zeigen. Ist der Mann, im Gegenteil,
    ein Polterer, und nimmt sich mehr heraus
    als Höflichkeit und guter Ton erlauben?
    heiß' es Geradheit, Stärke, Biedersinn!
    Ist er zu rasch, zu hitzig? zähle ihn
    den Feuergeistern zu. Dies, denk ich, ists,
    was Freunde knüpft und fest zusammenhält.
    Wir machens umgekehrt. Wir kehren selbst
    die Tugenden von unsern Freunden um,
    und suchen sie, gleich einem lauteren
    Gefäß, mit einem Lack zu überziehn,
    der, was hineingegossen wird, verfälscht.
    Gutherzig heißt uns schwach, bedächtlich stumpf.
    Ist einer, der in einer Lage lebt,
    wo Mißgunst und Verleumdung auf ihn lauern,
    stets wohl auf seiner Hut, damit er nie
    der Bosheit eine nackte Seite zeige,
    und tut damit nichts mehr als jedem klugen,
    nicht unvorsicht'gen Manne ziemt) uns heißt
    er falsch und ränkevoll. Ein andrer, der
    seiner Bonhommie (was mir, Mäcenas, gern
    mit dir begegnet) falls er etwa dich
    bei einem Buche oder in Gedanken antrifft,
    ganz unbekümmert daß er dir vielleicht
    beschwerlich fallen könnte, mit dem ersten
    was in den Mund ihm kömmt, dich unterbricht:
    Dem, sagt man, fehlt's sogar an Menschensinn.
    So rasch sind wir, zu unserm eignen Schaden
    ein wenig billiges Gesetz zu geben!
    Denn wer von uns wird fehlerlos geboren?
    Der ist der Beste, den die kleinsten drücken.
    Es wäg' ein Freund, wie billig ist, mein Gutes
    an meine Fehler, und schlägt jenes vor,
    so neige seine Liebe sich dorthin.
    Gefällt es ihm auf diesen Fuß von mir geliebt
    zu sein, so werd' ich ihn auf gleicher Waage wägen.
    Verzeihe selbst, wenn du Verzeihung brauchst,
    und soll ich deinen Höcker übersehen,
    so halte meine Warzen mir zugut.
    Wofern uns aber nebst den übrigen
    Gebrechen unsres albernen Geschlechts
    der Zorn nicht gänzlich ausgeschnitten werden kann:
    warum bedienet die Vernunft dabei
    sich ihres Maßes, ihrer Waage nicht,
    und ahndet jegliches Vergehen nur
    so viel die Sache wert ist, und nicht mehr?
    Wenn jemand seinen Knecht, der aus der Schüssel,
    die abzutragen ihm befohlen war,
    die halbgegeßnen Fische samt der lauen Brühe
    verschlungen hätte, gleich dafür ans Kreuz zu schlagen
    befähle, würde wer bei Sinnen ist
    ihn nicht wahnsinniger als Labeo nennen6)?
    Und doch, wie viel wahnsinniger, einen Freund,
    weil ers in einer Kleinigkeit versah,
    die nur ein Mensch, mit dem gar nicht zu leben ist,
    ihm nicht verzeihen konnte, gleich dafür
    zu hassen und zu fliehen, wie den Ruso
    sein Schuldner flieht; der, wenn die traurigen Kalenden
    gekommen sind, entweder Hauptgut oder
    Intressen (komm' es nun woher es wolle)
    herbeizuquälen, oder seinen Hals
    wie ein Gefangener den bitterbösen
    Geschichten, die er vorliest, darzurecken
    genötigt ist. Ein Freund hat trunknerweise
    was Menschliches begangen, hat vielleicht
    ein Näpfchen, von Euanders Hand gedreht,
    vom Tisch herabgestoßen: soll er mir
    deswegen, oder weil er etwa hungernd
    ein Hühnchen aus der Schüssel sich gelangt
    das mir vorüberlag – soll er darum
    mir minder lieb sein? Nun, was könnt' ich tun,
    wenn er gestohlen oder vor Gericht
    mir seine Handschrift abgeleugnet hätte?
    Die Herren, die an Gleichheit aller Sünden
    Belieben tragen, finden, wenn's um Wahrheit gilt,
    viel Schwierigkeit: Gefühl und Sitten stehn entgegen;
    ja selbst das Nützliche, das als die Mutter
    von Recht und Billigkeit gewissermaßen
    betrachtet werden kann. Als aus dem neu-
    erwärmten Erdenschlamm die ersten Menschentiere,
    ein stummes ungestaltes Vieh, hervor
    gekrochen kamen, kämpften sie um Eichelmast
    und um ein Lager erst mit Faust und Klauen,
    mit Knitteln dann, hernach mit andern Waffen,
    womit Gebrauch und Kunstfleiß sie versah:
    bis sie zuletzt, statt wilder Töne, Worte,
    und zu Bezeichnung dessen was sie fühlten
    die Sprach' erfanden. Nun begannen sie
    vom Kriegen abzulassen, und in friedlicher
    Gemeinschaft Städte zu befesten, und Gesetze
    zu geben, die dem Diebstahl und dem Ehbruch wehrten.
    Denn lange vor Helenen war – ein Weibchen
    der Gegenstand und Zunder wilder Fehden;
    (nur daß, sie zu besingen, kein Homer sich
    damals fand.) Sie fielen namenlos,
    die, wenn (nach andrer wilden Tiere Art)
    erhitzte Brunst sie wiehernd auf die erste
    die beste Sie, die ihnen aufstieß, sprengte,
    der Stärkere, gleich dem Stier in einer Herde,
    zu Boden stieß. Zieht die Annalen nur
    der ersten Welt zu Rat, ihr werdet mir
    gestehen müssen, daß die Furcht vor Unrecht
    das Recht erfand. Wenn also die Natur allein
    uns nicht, so wie was gut und böse, was zu meiden,
    was zu begehren ist, so auch in jedem Falle
    das Recht vom Unrecht unterscheiden lehrt;
    und die subtilste Dialektik nie
    uns überzeugen wird, daß einen Kohlstrunk
    in eines andern Garten abzubrechen
    und einen Tempel nächtlich auszurauben
    gleich große Sünden sind: so braucht es doch
    wohl einer Vorschrift, die auf jede Sünde
    nach Billigkeit gemeßne Strafen setze;
    damit du den mit Geißeln nicht zerfleischest,
    der kaum der mildern Peitsche würdig war.
    Denn daß du je die Rute statt des Beils
    ergreifest, ist von dir nicht zu besorgen,
    du, welcher Dieberei und Straßenmord
    in eine Reihe stellst, und groß und klein
    mit gleicher Sense niederhiebest, wenn
    die Menschen dich regieren lassen wollten.
    Wiewohl, was brauchtest du zu wünschen was du hast?
    Denn, wenn der Weise, als ein solcher, reich,
    ein guter Schuster, und alleine schön ist,
    warum nicht auch ein König? – »Wie ich sehe
    (erwidert er) verstehst du schlecht was Vater
    Chrysippus sagt: wenn gleich der Weise nie
    sich Stiefeln machte, noch die Schuhe sich
    besohlte, ist der Weise doch ein Schuster.«
    Wie so? – »Gerade wie Hermogenese)
    auch wenn er schweigt ein großer Sänger ist,
    und wie der pfiffige Alfen, nach weg-
    geworfnem Bartzeug und geschloßner Bude doch
    Barbier war: eben so ist auch allein
    der Weise Meister jeder Kunst, mithin
    auch König.« – O gewiß! nur Schade, daß
    die Gassenjungen nichts von deinem Rechte
    zu wissen scheinen, wenn sie, ohne Scheu,
    auf offner Straße dich beim Barte zupfen,
    und, wie du auch dich sträubst und um dich bellst),
    dich so zusammendrücken, daß du bersten möchtest,
    und ihrer los zu werden, deine Majestät
    den Knotenstock zuletzt erheben muß.
    Doch, laß uns enden. Du, Herr König, ohne Hof,
    und von dem Plaudermatz Crispin allein
    begleitet, geh und laß im nächsten Bade dich
    um einen Quadransg) scheuern: ich will unterdessen
    so oft ich was aus Torheit fehle, wie bisher,
    auf meiner Freunde Nachsicht rechnen, wie
    auch sie hinwieder auf die meine zählen können;
    und hoffe besser mich als ein gemeiner Mann
    dabei zu stehn, wie du bei deinem Königreiche.






    Sim-Off:

    Omnibus hoc vitium est cantoribus, inter amicos
    ut numquam inducant animum cantare rogati,
    iniussi numquam desistant. Sardus habebat
    ille Tigellius hoc. Caesar, qui cogere posset,
    si peteret per amicitiam patris atque suam, non
    quicquam proficeret: si collibuisset, ab ovo
    usque ad mala citaret »Io Bacche!« modo summa
    voce, modo hac resonat quae fidibus ima.
    Nil aequale homini fuit illi: saepe velut qui
    currebat fugiens hostem, persaepe velut qui
    Iunonis sacra ferret; habebat saepe ducentos,
    saepe decem servos: modo reges atque tetrarchas,
    omnia magna loquens; modo: »Sit mihi mensa tripes et
    concha salis puri, et toga quae defendere frigus,
    quamvis crassa, queat.« Decies centena dedisses
    huic parco paucis contento; quinque diebus
    nil erat in loculis. Noctes vigilabat ad ipsum
    mane, diem totum stertebat; nil fuit umquam
    sic impar sibi. Nunc aliquis dicat mihi: »Quid tu?
    Nullane habes vitia?« Immo alia et fortasse minora.
    Maenius absentem Novium cum carperet: »Heus tu«,
    quidam ait, »ignoras te? An ut ignotum dare nobis
    verba putas?« »Egomet mi ignosco«, Maenius inquit.
    Stultus et improbus hic amor est, dignusque notari!
    Cum tua pervideas oculis mala lippus inunctis,
    cur in amicorum vitiis tam cernis acutum
    quam aut aquila aut serpens Epidaurius? At tibi contra
    evenit, inquirant vitia ut tua rursus et illi.
    Iracundior est paulo? minus aptus acutis
    naribus horum hominum? rideri possit eo quod
    rusticius tonso toga defluit, et male laxus
    in pede calceus haeret? At est bonus, ut melior vir
    non alius quisquam, at tibi amicus; at ingenium ingens
    inculto latet hoc sub corpore. Denique te ipsum
    concute, num qua tibi vitiorum inseverit olim
    natura, aut etiam consuetudo mala; namque
    neglectis urenda filix innascitur agris.
    Illuc praevertamur: amatorem quod amicae
    turpis decipiunt caecum vitia, aut etiam ipsa haec
    delectant, veluti Balbinum polypus Hagnae,
    vellem in amicitia sic erraremus, et isti
    errori nomen virtus posuisset honestum.
    At pater ut gnati, sic nos debemus amici
    si quod sit vitium non fastidire: strabonem
    appellat paetum pater; et pullum, male parvus
    si cui filius est, ut abortivus fuit olim
    Sisyphus; hunc varum distortis cruribus; illum
    balbutit scaurum, parvis fultum male talis.
    Parcius hic vivit? frugi dicatur. Ineptus
    et iactantior hic paulo est? concinnus amicis
    postulat ut videatur. At est truculentior atque
    plus aequo liber? simplex fortisque habeatur.
    Caldior est? acres inter numeretur. Opinor,
    haec res et iungit, iunctos et servat amicos.
    At nos virtutes ipsas invertimus, atque
    sincerum cupimus vas incrustare. Probus quis
    nobiscum vivit? multum est demissus homo; illi
    tardo cognomen pingui damus. Hic fugit omnes
    insidias, nullique malo latus obdit apertum:
    (cum genus hoc inter vitae versetur, ubi acris
    invidia atque vigent ubi crimina) pro bene sano
    ac non incauto, fictum astutumque vocamus.
    Simplicior quis, et est qualem me saepe libenter
    obtulerim tibi, Maecenas, ut forte legentem
    aut tacitum impellat quovis sermone, molestus:
    communi sensu plane caret, inquimus. Eheu,
    quam temere in nosmet legem sancimus iniquam!
    Nam vitiis nemo sine nascitur: optimus ille est
    qui minimis urguetur. Amicus dulcis, ut aequum est,
    cum mea compenset vitiis bona, pluribus hisce,
    (si modo plura mihi bona sunt) inclinet. Amari
    si volet hac lege, in trutina ponetur eadem.
    Qui ne tuberibus propriis offendat amicum
    postulat, ignoscet verrucis ipsius. Aequum est
    peccatis veniam poscentem reddere rursus.
    Denique, quatenus excidi penitus vitium irae
    cetera item nequeunt stultis haerentia: cur non
    ponderibus modulisque suis ratio utitur, ac res
    ut quaeque est, ita suppliciis delicta coercet?
    Si quis eum servum, patinam qui tollere iussus
    semesos pisces tepidumque ligurrierit ius,
    in cruce suffigat, Labeone insanior inter
    sanos dicatur. Quanto hoc furiosius atque
    maius peccatum est – paulum deliquit amicus
    quod nisi concedas habeare insuavis, acerbus
    odisti et fugis ut Rusonem debitor aeris;
    qui, nisi cum tristes misero venere Calendae
    mercedem aut nummos unde unde extricat, amaras
    porrecto iugulo historias, captivus ut, audit.
    Comminxit lectum potus, mensave catillum
    Euandri manibus tritum deiecit; ob hanc rem,
    aut positum ante mea quia pullum in parte catini
    sustulit esuriens, minus hoc iucundus amicus
    sit mihi? Quid faciam, si furtum feccrit? aut si
    prodiderit commissa fide? sponsumve negarit?
    Queis paria esse fere placuit peccata, laborant,
    cum ventum ad verum est: sensus, moresque repugnant,
    atque ipsa utilitas, iusti prope mater et aequi.
    Cum prorepserunt primis animalia terris,
    mutum et turpe pecus, glandem atque cubilia propter
    unguibus et pugnis, dein fustibus, atque ita porro
    pugnabant armis, quae post fabricaverat usus;
    donec verba, quibus voces sensusque notarent,
    nominaque invenere. Dehinc absistere bello,
    oppida coeperunt munire, et ponere leges,
    ne quis fur esset neu latro neu quis adulter.
    Nam fuit ante Helenam cunnus taeterrima belli
    causa: sed ignotis perierunt mortibus illi,
    quos, Venerem incertam rapientes more ferarum,
    viribus editior caedebat, ut in grege taurus.
    Iura inventa metu iniusti fateare necesse est,
    tempora si fastosque velis evolvere mundi.
    Nec natura potest iusto secernere iniquum,
    dividit ut bona diversis, fugienda petendis:
    nec vincet ratio hoc, tantundem ut peccet idemque,
    qui teneros caules alieni fregerit horti
    et qui nocturnus divum sacra legerit. Adsit
    regula, peccatis quae poenas irroget aequas:
    ne scutica dignum, horribili sectere flagello.
    Nam ut ferula caedas meritum maiora subire
    verbera, non vereor, cum dicas esse pares res
    furta latrociniis, et magnis parva mineris
    falce recisurum simili te, si tibi regnum
    permittant homines. Si dives qui sapiens est,
    et sutor bonus et solus formosus, et est rex,
    cur optas quod habes? – »Non nosti, quid pater (inquit)
    Chrysippus dicat: Sapiens crepidas sibi numquam
    nec soleas fecit, sutor tamen est sapiens.« – Quo? –
    »Ut quamvis tacet Hermogenes, cantor tamen atque
    optimus est modulator: ut Alfenus vafer, omni
    abiecto instrumento artis clausaque taberna,
    tonsor erat: sapiens operis sic optimus omnis
    est opifex solus, sic rex.« – Vellunt tibi barbam
    lascivi pueri; quos tu nisi fuste coerces,
    urgueris turba circum te stante, miserque
    rumperis, et latras, magnorum maxime regum.
    Ne longum faciam, dum tu quadrante lavatum
    rex ibis, neque te quisquam stipator, ineptum
    praeter Crispinum sectabitur: et mihi dulces
    ignoscent, si quid peccaro stultus, amici,
    inque vicem illorum patiar delicta libenter,
    privatusque magis vivam te rege beatus.

    Er nahm den Brief entgegen und zwinkerte Venusia zu. "Wenn man davon spricht...." Dann las er ihn und reichte ihn ihr.
    "Ich würde empfehlen statt Eier lebende Hühner zu besorgen. Haben sie auf Dauer mehr von.... Saatgut, das dürfte schwierig werden. Ein wenig kann mein Bauernhof abgeben. Da muss ich eine Liste aller Bauernhöfe hier haben und die müssen abgeklappert werden...... Räucherfleisch, mhm, da wäre dann eher Dein Betrieb und Deine Kollegen und Konkurrenten gefragt. Wobei ich mich frage, ob es nicht sinnvoller ist auch da lebend Vieh zu schicken..... Auch was Brot betrifft, sollten wir sehen, dass wir Getreide liefern. Zubereiten kann man es selber und das hält länger....Obst, gut, muss man sehen, was zu haben ist und die restlichen Rohstoffe sollten zu machen sein. Wobei ich denke, da können wir auch direkt in Raetia einiges anfragen.
    Was meinst Du?"