Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    "Er wird es nicht auf sich beruhen lassen, das weisst Du, oder?"
    Er sprach nur mehr leise. Nur noch so, dass sie es gerade so hörte. "Schon gar nicht, wenn er erfährt, dass ihr eine..."
    Er schwieg. Würde es etwas bringen es ihr zu sagen?

    Er schluckte hart und hielt sie leicht fest. Unbeholfen.
    Ja, er hatte sie verloren. Das wusste er in diesem Moment.
    Er strich ihr kurz über die Haare.
    "Wir werden gehen. Morgen früh."
    Er sagte nicht nach dem Kampf. Aber das würde es so oder so sein. Denn entweder würde er zu den Ahnen gehen oder eben doch gehen.
    "Was soll ich Flavius sagen?"
    Oder besser, was sollte ihm Sextus sagen? Denn das er seinen Bruder je wieder sehen würde, daran glaubte er nicht.

    "Würde sie nicht....," erwiederte er murmelnd und halb zu sich selbst.
    Er liess die Arme hängen und sah sie mit einem seltsamen Blick an. Er hatte irgendwie das Gefühl sie verloren zu haben. Er wusste nicht wieso oder gar, ob es stimmte, aber er fühlte sich plötzlich leer und einsam.
    "Wenn Du dieser Überzeugung bist, ist ein Kampf nicht mehr nötig."
    Er wusste, dass die Worte genauso leer waren wie er sich fühlte, denn er würde davon nicht mehr zurücktreten können.
    "Dann werden die Götter Dich auch so bewahren."
    Und er würde am Morgen antreten und wahrscheinlich bei dem Versuch sterben. Aber das war ihm in diesem Moment egal.
    Seiner Stimme merkte man kaum die Veränderung in ihm an.
    "Dann soll es wohl so sein," sagte er noch. Er wollte fort von ihr, brauchte Zeit für sich, Zeit sich auf den Tod vorzubereiten. Er sah nun keine Notwendigkeit mehr darin für einen Sieg zu beten und zu opfern.
    Selbst Desi oder Sextus, selbst jeder, den er kannte und liebte, war in diesem Moment vergessen.

    Er wurde bleich.
    "Was?"
    Seine Frage war mehr ein Flüstern denn etwas anderes. Sie wollte sterben, wenn er....
    "Das...."
    Seine Hand, in ihrer gehalten wurde eiskalt und ihm ebenso.
    "Und was ist mit Flavius und Eurer Liebe? Was mit Deiner Familie? Jetzt wo alles.... Was...?"
    Er wusste nicht, was er sagen sollte.

    Seine Augen schimmerten leicht, aber er schwieg. Nahm nur ihre Hand an seiner Wange und drückte leicht die Finger.
    "Werden sie es auch können, wenn der Mann, der Dich töten lassen will soweit kommt?"
    Seine Frage war voller Sorge und sein Blick ebenso. Sein Magen zog sich zusammen bei dieser Frage und er hatte Mühe sie zu stellen. Und doch musste sie gestellt werden. Denn wenn er nicht siegen würde, dann würden vielleicht nur noch jene sie retten können.

    Er musterte sie und seufzte.
    "Ich weiss, Julia, ich weiss. Ich habe keine Chance und doch muss ich sie nutzen. Um Deiner Willen, um den Willen unserer Familie. Auf das sich die Vergangenheit nicht wiederholt."
    Seine Finger fuhren sanft über ihre Wange.
    "Um meine Liebe Dir gegenüber, kleine Schwester und um das, was ich einst verbockt habe."
    Er lächelte, aber es war ein ausdrucksloses Lächeln.
    "Was hätte ich sonst tun sollen?"
    Er sah das Dorf an und ihr Gesicht, welches zerschlagen aussah.
    "Schön?"
    Das Wort war voller Skepsis.

    Nun blickte er schuldbewusst drein. Er hatte Flavius bewusst keine Nachricht zukommen lassen. Er hatte gewusst, dass er alles aufgeben würde, um sie zu retten. Er atmetete ein paar Mal tief durch.
    "Er weiss nicht, was passiert ist. Ich habe ihm vor unserem Aufbruch nicht Bescheid gegeben."

    Er sah sie nur an, schweigend und dann nickte er.
    "Ja, das stimmt. Und ich habe einen Eid geleistet, aber es ändert nichts. Wenn ich nicht kämpfe, dann wird der Mann Dich töten lassen. Dich opfern. Egal was irgendein Gode sagt. Egal was irgendeiner sagt."
    Er sprach leise, fast unnatürlich ruhig.
    "Das kann, will und werde ich nicht zulassen und wenn ich dafür sterben muss, dann ist es so. Was glaubst Du, ist das Leben noch wert, wenn man Dich geopfert hat und ich Dich nie wieder in meinen Armen halten darf?
    Und was glaubst Du, würde Leif sagen, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde?"

    "So ist es, wie es ist. Ich werde um sie kämpfen."
    Er nickte dem Goden zu und sah dann Julia an. Sein Blick war voller Sorge.
    "Alrun, wie geht es Dir," flüsterte er fragend. Sein Blick hing auf ihren Wunden im Gesicht und Wut über diese Misshandlungen machte sich in ihm breit.

    Valentin wendete sich blitzschnell um, die Hand am Ger und doch nicht bereit zu ziehen.
    Einen Moment starrte er sie an und dann ging er mit zitternden Knien auf sie zu.
    "Alrun....."
    Er nahm sie in den Arm, vorsichtig, kaum sicher, ob es eine gute Idee wäre.

    "Zügele Deine Zunge," sagte Valentin leise. Dann verbeugte er sich, sich an jenen wendend, vor dem Fürsten und dem Goden.
    "Verzeiht, das ich so unaufgefordert sprach und mich nicht den Sitten entsprechend benahm, doch aussergewöhnliche Situationen bedarfen aussergewöhnlicher Maßnahmen.
    Bitte gestattet mir, meine Schwester Alrun zu sehen.
    Ich möchte sicher gehen, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht."

    Valentin richtete sich auf und stand nun mit stolz erhobenen Kopf vor dem Angeber.
    "Ich fordere meine Schwester, nach alten Traditionen! Wenn man mir sie nicht geben will, werde ich im Zweikampf um sie kämpfen! Siege ich, gebt ihr sie mir raus und lasst uns ziehen!"

    So viel Hass. Aber auch in Valentin gärte es. Mehr als das.
    Leise und mit gefährlichem Unterton sah er den Mann an.
    "Und wer bist Du, das Du meinst Dir erdreisten zu können, über Menschen so zu urteilen?
    Was gibt Dir das Recht mich einen Römer zu nennen, der da Dir gegenüber steht, germanisch spricht, Germane von Geburt ist, Germane vom Stand und Germane vom Sein! Ein Mann, der nach alten Traditionen, germanischen Traditionen, seine Schwester einfordert, die ihr entführt habt!"

    "Genau das bin ich," warf er ohne jede weitere Umstände ein.
    "Ich bin hier um meine Schwester Alrun, Tochter des Landogars und der Alsuna, Tochter einer der Euren, eine Germanin vom Stamme der Ampsivarier, zurückzufordern!"

    Sie kamen am Tor des Dorfes an und wurden aufgehalten. Valentin richtete sich, obwohl sehr müde, im Sattel auf und sagte mit fester Stimme:


    "Sarolf, Sohn des Landogar und sein Bruder wünschen den Häuptling des Dorfes zu sprechen!
    Die Angelegenheit ist wichtig!"


    Der Krieger am Tor nickt und bat sie zu warten. Er wusste, dass der Rat tagte und deshalb musste dies erst besprochen werden.

    Gerade als der Mann ging, kam Gaius Avarius Pestus, die Vertretung des Magistratus Duccius Germanicus von seinem Mahl zurück ins Officium und sah den offensichtlichen nautischen Offizier.


    "Salve, wolltest Du zum Officium des Duumvirs?"



    Sim-Off:

    Manchmal braucht man etwas Geduld, besonders am Wochenende ;)


    /edit:sig