In der Dorfmitte angekommen gab Corvinus den Befehl abzusitzen. Die beiden anderen Contubernien mit dem Duplicarius waren schon auf dem Weg.
"Jeweils zwei Mann gehen in eine Hütte. Seht zu ob ihr was rausfindet. Geht aber kein Risiko bei diesen Barbaren ein!"
Corvinus machte sich selber auch auf dem Weg zu einer Hütte. Doch bevor er diese erreichte vergrößerte sich schon das Chaos im Dorf und immer mehr wurde ihm klar das das hier böse ins Auge gehen konnte. Auch wenn die normalen Dorfbewohner wohl keine Chatten waren, so waren sie doch auch keine Freunde der Römer. Einfach so beiseite treten und die Reiter ihre Hütten durchsuchen wollten sie nicht. Schnell kam es zu Rangeleien und als dann ein germanischer Mann einen seiner Reiter mit einem Fausthieb zu Boden schickte rammte der anderen diesem seine Spatha in den Leib. Nun brachen die Dämme bei den Dorfbewohnern und etliche Männer und Frauen im wehrfähigen Alter griffen nun Corvinus und seine 12 Männer ein. Sie waren weder gerüstet noch wirklich bewaffnet. Dafür aber mindestens 2 zu ein überlegen. Eine wilde Prügelei entbrannte und etliche der Reiter, Corvinus inklusice trugen Blessuren davon. Es hätte nicht viel gefehlt und der erste seiner Männer wäre gestorben als die anderen beiden Contubernien heran waren und ihre Waffen einsetzten. Als es vorbei war lagen gut 20 Dorfbewohner tot auf dem Boden und noch einmal mindestens die Hälfte lag schwer bis schwerst verwundet daneben.
"Decurio wir müssen uns beeilen sonst...", bevor der Duplicarius viel sagen konnte unterbrach Corvinus ihn.
"Das ist mir klar. Ihr bleibt hier auf dem Dorfplatz auf den Pferden und gebt Bescheid wenn es ernst wird."
An seine abgesessenen Männer sagte er:
"Seht nach ob irgendwer von denen unsere Sprache versteht. Wenn ja nehmen wir den mit!"
Corvinus selber stürmte nun in die größte Hütte wo er den Dorfältesten vermutete. Hektisch durchsuchte er diese nach Beweisen. Er fand dann aber doch recht schnell ein beträchtliches Waffenlager. Was ihm dabei weniger beunruhigte war die Zahl der Waffen, seiner Meinung nach waren Barbaren halt immer mit einem großen Haufen Waffen ausgestattet. Nein es war deren Qualität. Sehr viele Eisenwaffen und etliche davon neugeschmiedet. Er nahm zwei Schwerter an sich und verließ damit die Hütte.
Draußen ging das Chaos weiter. Seine Männer versuchten gerade heraus zu finden ob ein mittelalter Mann nicht doch ihre Sprache konnte als von der anderen Seite des Dorfes ein Kriegsschrei ertönte.
Corvinus sah sich um und sah die ersten Krieger auf sie zu stürmen. Einzeln oder in kleinen Gruppen trafen sie ein und diejenigen die am schnellsten laufen konnten waren diejenigen die ganz vorne liefen. An sich wohl keine Gegner doch es schien ein stetiger Strom zu sein.
An den Duplicarius gewandt gab er den Befehl das sie die anstürmenden Männer mit ihren Iaculi aufhalten sollten. Seine abgesessenen Männer brüllte er an
"Prima und Secunda conscendite in equos!
Budo Signal an Senecio das sie bereit sein sollen unseren Rückzug zu decken!"
Während Corvinus selber aufsaß, zu seinem großen Ärger brauchte er dazu zwei Anläufe, hörte er hinter sich immer zahlreichere Kriegsschreie die aber hier und da von Schmerzenschreien durchsetzt waren. Endlich saß er und konnte zu seiner Erleichterung sehen das die Angreifer wohl auch alle noch recht jung und unerfahren waren. Das erste Dutzend hatte tatsächlich versucht im schnellen Sprint die Römer zu erreichen und waren von den 13 Männern und ihren Wurfspießen niedergestreckt worden. Zwar waren nicht alle tot aber kampffähig war keiner mehr. Doch inzwischen hatten die Tertia und Quarta ihre Iaculi verschossen und die nachfolgenden Germanen hatten aus den Fehlern der ersten Gruppe gelernt und näherten sich jetzt hinter ihren Schilden geduckt an. Es waren noch mal mindestens genauso viele wie die erste Gruppe. Corvinus war versucht mit seinen 4 Contubernien diese Männer nieder zu machen doch er hörte das weitere folgen würden. Er hatte keine Ahnung wie viele da noch kommen würden. Als dann auch noch der erste Berittene Germane auftauchte war der Entschluss gefasst.
"Turma Quarto Receptus!"
Der Befehl wiederstrebte Corvinus zwar mächtig, sich vor stinkenden Barbaren zurück zu ziehen aber er wollte auch nicht sein Leben und das seiner Männer wegwerfen. Das der Befehl gerade noch rechtzeitig gekommen war zeigten ihn dann die nächsten Stunden. Durch die Unerfahrenheit seiner Leute hatte es einige Zeit gedauert bis sie alle gewendet hatten und es fehlte am Ende nur ein Schritt bevor der erste Germane die Reiter erreicht hätte bevor auch das letzte Pferd anritt. Der Abstand vergrößerte sich dann natürlich gleich wieder mächtig. Corvinus sah sich einmal um und sah zunächst nur 2-3 Reiter die Mühe hatten zwischen den Fußkämpfern durch zu kommen. Sie ritten aus dem Dorf hinaus und Senecio und seine 6 Bogenschützen gaben 2-3 schnelle Salven ab die die Fußkämpfer dazu brachten erst einmal hinter der Palisade zu bleiben. Corvinus hätte nun mit den Männern die bei ihm waren einfach weiter reiten können doch damit wohl relativ sicher seinen Tessarius Senecio und seine 6 Eques geopfert. Das war für ihn inakzeptabel und er gab Budo den Befehl Signal zu geben das Senecio ebenfalls aufsitzen sollte und sich mit dem Rest der Turma vereinigen sollte. Das hatte die Folge das sie einige Zeit warten mussten. Die inzwischen 5 germanischen Reiter griffen aber wieder erwarten nicht kopflos an sondern warteten. Auf was sie gewartet hatten wurde genau dann klar als die Turma komplett war. Germanische Bogenschützen nahmen sie unter Feuer. Gerade noch rechtzeitig bemerkt und hektisch und ungenau verschossen verursachte diese keinen größeren Schaden. 2 seiner Männer wurden von den Pfeilen so verletzt das sie zwar noch reiten aber vorerst nicht mehr kämpfen konnten. Bevor die nächste folgen konnte gab Corvinus erneut den Rückzugsbefehl und die ganze Turma ritt in einer Geschwindigkeit davon die man eigentlich nur noch als Flucht bezeichnen konnte. Verfolgt durch germanische Reiter ging es nun bis zum Limes und lange stand es auf Messers Schneide mit dem aller letzten Lichtstrahl und völlig erschöpften Pferden erreichte die Turma den vorerst sicheren Limes.
Dort angekommen wurden Blessuren und Wunden versorgt, Pferde getränkt und gefüttert und Ausrüstung gepflegt bevor alle vollkommen erschöpft auf ihr Nachtlager sanken. Doch es wurde eine sehr kurze Nacht. Mit dem ersten Sonnenstrahl ging es gleich weiter. Auf den Ersatzpferden ritt die Turma gleich los in Richtung Mogontiacum. Die Calos folgten einen Tag später mit den restlichen Pferden wodurch diese trotz des Gewaltritts keine bleibenden Schäden erlitten.