Beiträge von Lucius Helvetius Corvinus

    Corvinus war unendlich erleichtert.


    Er hatte es fast geschafft.


    Er wusste nicht mehr wie lange er schon unterwegs war.


    Wie viele Tage, Wochen und Monate vergangen waren.


    Wie viele Flüsse er überquert hatte.


    Wie viele Monate er in dieser Höhle gelegen hatte und sich von dem Kampf mit der Bärin erholt hatte der ihn fast das Leben gekostet hatte und deren Fell er nun trug.


    ...https://www.dreamies.de


    Die vielen Wochen davor, bei dem Überfall durch die Nordmänner, durch den er aus der Gefangenschaft der Alanen frei kam fühlten sich schon wie aus einem anderen Leben an.


    Frierend schlang er das Bärenfell enger um seinen Körper und versuchte die Wärme von dem kleinen Feuer aufzunehmen. Sein Blick ging auf den träge vor ihm fließenden Rhenus. Er war sich sicher das es der Rhenus war. Was würde ihn wohl auf der anderen Seite erwarten...
    Wieder ergriff diese unheimliche Angst die ihn am Leben gehalten hatte sein Herz. Würde er alles verloren haben...würde das Schicksal ihm wieder alles genommen haben...

    "Salve,
    ich bin Telesphorus, Händler aus dem Bosporanischem Reich", sprach der Mann mit starkem Akzent.


    "Ist der Herr des Hauses, namentlich Iullus Helvetius Curio, zu sprechen oder sein Verwalter? Ich habe Ware und Nachrichten für ihn!"

    ..schien es zu sein als vor der Casa Helvetia in den engen Gassen der Canabae von Mogontiacum ein kleiner Wagenzug anhielt. Es schienen sehr weit gereiste Kaufleute zu sein die einen langen Weg hinter sich hatten.
    Während die meisten der Mitglieder des Zuges welcher aus 3 Wagen bestand erst einmal reckten und streckten, ging der ältere, etwas besser gekleidete Mann der auf dem ersten Wagen gesessen hatte direkt zur Tür der Casa und klopfte an selbige.


    *Poch Poch*

    Auch Corvinus verbarg sein Gesicht, soweit es der Größenunterschied zuließ. Weniger um die einzelne Träne zu verbergen. Sondern mehr um Alpina noch ein paar Worte der Liebe ins Ohr zu sagen. Offenbar wollte er diese, etwas ungelenk vorgetragen wie sie waren, nur so das sie alleine es hören konnte.


    Lange behielt er sie im Arm und schließlich mussten sie sich doch trennen.


    "Du auch und pass auch auf. Deine Reise wird viel gefährlicher als meine. Ich habe immerhin eine ganze Turma dabei!"

    Corvinus hielt sich anfänglich etwas zurück damit auch Alpina ordentlich zulangen konnte. Danach aß er aber einfach mal alles auf was er mitgenommen hatte und auch einiges von dem Honig verschwand ihn ihm.
    Als dann Alpina und Ursi in seinem Schoss lagen und sein Magen ordentlich gefühlt war, fühlte er sich doch sehr zufrieden.


    Auch er betrachtete seine Tochter und seine Frau lange und immer wieder. Er gab es hier nicht zu aber auch ihn schmerzte der baldige Abschied, besonders weil Ursi wenn er zurückkam und das hatte er fest vor, ja ganz anders aussehen würde. Für ein so kleines Kind waren einige Monate ja wie für Erwachsene Jahre.
    Er wünschte sich das schon irgend ein Gelehrter etwas erfunden hatte mit dem man so ein Bild wie gerade festhalten konnte und es sich so auch in der Fremde und eine lange Zeit später ansehen konnte. Wer weiß vielleicht würde irgendwann mal jemand herausfinden wie man z.B. ein Spiegelbild im Wasser konservieren konnte. Oder sowas.
    Bevor er sich verletzte hörte er allerdings auf mit den tiefgründigen Gedanken über die Welt der Gelehrten und kehrte zurück ins Hier und Jetzt.


    Er kramte in der Tasche und holte schließlich etwas hervor.
    Es war eine einzelne Bärenkralle. Sicherlich 2 Digitus lang.
    "Das hab ich irgendwo drüben auf der anderen Seite des Rhenus gefunden. Ich wollte es eigentlich Ursi schenken aber sie ist noch zu klein für sowas oder?"

    "Sie weiß halt was gut ist", sagte Corvinus grinsend zwischen zwei Kleinkindfingern hindurch.


    Er zeigte Alpina anschließend noch wie man alles wieder verschloss und wo der Speer in den halbhohlen Baum kam. Zum Schluss gab er ihr einen Schlüssel.


    "Das mach ich doch immer. Was hab ich früher diese Viecher noch gehasst aber inzwischen mag ich es ganz gerne. Ich hoffe sie überstehen den langen Ritt auch beide gut!"


    Ein knurren aus der Magengegend ließ Corvinus sich auf der Lichtung niederlassen und das mitgebrachte Essen auspacken. Der geöffnete Honigtopf natürlich auch
    "Auch Hunger?"

    Corvinus freute sich das Alpina gefiel was sie sah. Es hätte vielleicht andere gegeben die den Wert von dem was hier versteckt war nicht hätten einschätzen können. Doch Alpina gehörte da definitiv nicht zu.
    "Naja schon...es wäre ohne gelegentliche...Geschmackskontrollen bestimmt doppelt soviel. Jedenfalls sammel ich hier schon seit Jahren dran. So lange der Wachsdeckel intakt ist schadet das dem Honig nicht. Er wird nur fest irgendwann."


    Nach dieser relativ ernsten Antwort grinste er aber auch erst einmal zurück und tunkte seinen Finger ein. Erst ließ er Alpina kosten und bot dann Ursi was an.


    Dann wurden sie wieder ernst.
    "Das hoffe und will ich ja auch. Aber man weiß ja nie und ich fühle mich einfach besser wenn ich weiß das ihr beiden so auf jeden Fall gesichert seit. Egal was kommt. Normalerweise wird meine oder deine Familie ja auch helfen aber man weiß ja nie. Hiervon wissen nur wir drei!"


    Als er die Träne sah gab er ihr schnell einen Kuss.

    "Das ist....also ich hab damit schon vor ganz langer Zeit, also eigentlich gleich nach dem Ende meiner Grundausbildung angefangen. Allerdings wurde es erst in letzter Zeit größer wo ich so viel drüben war. Da ließ sich doch das ein oder andere von den Aufständischen beschlagnahmen...",


    derweil seine ersten Erklärungen kamen nahm er einen Riemen mit zwei Schlüsseln vom Hals und öffnete die Tür. Sie war recht dick und schwer. Mit etwas Anstrengung schob er sie soweit beiseite das Licht dahinter fiel und man reinsehen konnte.
    Das ganze entpuppte sich als eine Art Erdkeller an dessen Wänden links und rechts grobe Holzregale standen. Auf diesen standen etliche Tonkrüge...über 100 bestimmt.


    Corvinus nahm einen raus. Alpina konnte sehen das er mit einem Wachsring auf dem Deckel dicht verschlossen war.
    Corvinus fing an zu grinsen und sagte:
    "Ein Bär und eine Bärin braucht doch einen Schatz....und naja du bist ja nicht offiziell meine Frau und sollte mir mal was passieren bekämt ihr beide von der Legio schon mal nichts... Meine Familie würde dich bestimmt unterstützen aber man weiß ja nie.....!"


    Er knackte den Deckel und öffnete das Gefäß. Sofort stieg Alpina der Duft von intensivem Waldhonig in die Nase.

    Während Alpina sich noch von den anderen verabschiedete beugte Corvinus sich kurz zu seinem Bruder rüber.
    "Danke nochmal für den Anhänger! Hat mich sehr gefreut.
    Wenn Alpina weg ist muss ich ins Castellum und ich weiß nicht ob ich es vor meiner Abreise nach Epirus nochmal schaffe herzukommen. Hast du alles im Griff?"

    Als Alpina meinte das die Brombeeren lecker sind und sogar für die Heilkunde zu gebrauchen nickte er freudig.
    Als sie dann allerdings meinte es wäre ein Versteck wurde er sofort ernst.


    "Kann man es sehen?"


    Schnell ging er zu einem Baum dessen Stamm komplett mit Efeu bewachsen war. In einer so nicht zu sehenden Kerbe im Stamm war ein Speer versteckt.
    Mit diesen spießte Corvinus das Brombeergebüsch auf und hob ein gutes Stück davon zur Seite. Dieser Teil, was man vorher eigentlich nicht sehen konnte, von der Seite rübergewachsen und hatte nur ein paar Kleine ganz schwache Wurzel die Corvinus jetzt so aus der Erde zog.


    Er steckte den Speer in die Erde und hinter den Brombeeren war die Hügelwand und in dieser befand sich tatsächlich ein kleine Holztür. Als Corvinus sah das das Schloss noch intakt war atmete er erleichtert auf.

    Corvinus grinste
    "Ein wenig Spannung muss doch auch mal sein oder?"


    Er nahm sie wieder an die Hand und ging mit ihr in den Wald. Drei Hügel und zwei Senken später standen sie auf einer kleinen Lichtung an deren Ende ein weiterer, etwas steilerer Hügel lag mit einem ordentlichen Brombeergebüsch davor.
    Corvinus sah sich kurz um und fragte dann:
    "Schau dich einmal kurz um und sag mir ob du irgendwas erkennst oder siehst?"

    Nachdem sie die Canabae verlassen hatten folgte Corvinus und seine beiden Bärinnen der Via Altaium. Damit entfernten sie sich gerade vom Rhenus und kamen schon recht schnell in eine hügelige Landschaft die, außer der Via selber und eines Streifens links und rechts davon, mit dichtem Wald bewachsen war.
    Auf dem Weg erzählte Corvinus ein bisschen was von der bevorstehenden Patrouille, erwähnte immer wieder mal größere Orte durch den sie hindurchkommen würden wenn die Reise wie geplant verlief. Ob er das nun tat um Alpina im schlimmsten Fall irgendwann die Suche zu erleichtern oder einfach nur um was zu erzählen wusste er selber nicht so genau.
    Er wollte allerdings im Gegenzug auch Wissen welche Route Alpina nehmen würde auf dem Weg zu ihrer Mutter.


    Nach einer ganzen Weile kamen sie an einem Wegstein der die Meilenzahl angab die der Stein von Mogo entfernt war.
    "Den musst du dir merken und dann hier etwas weiter die drei Birken auf der kleinen Bodenwelle!"


    Er deutete auf die drei Bäume und bog an dieser Stelle in den Wald.

    Während Alpina Ursi stillte tat Corvinus das was man morgens halt so machte. Allerdings kratzte er sich nur ausgiebig im Bart anstatt diesen zu rasieren. Gestern war er dazu ja nicht mehr gekommen und offenbar hatte er vor zu mindestens heute vormittag an diesem Zustand noch nichts zu ändern.


    Man konnte zwar durchaus noch erkennen das er Soldat war aber als es an die Aufbruchsvorbereitungen ging zog er Zivilkleidung an.


    Fast gleichzeitig als Alpina und Ursi aufbruchsbereit waren kam Neman herein und überreichte Corvinus eine größere Umhängetasche. Kritischen Blickes überprüfte er kurz den Inhalt und der Geruch von frischem Brot stieg daraus auf. Er nickte kurz was wohl die Bestätigung war das er mit dem Inhalt zufrieden war.
    Er hängte sich die Tasche um und gab Alpina die Hand.


    "Na dann wollen wir mal los!"

    Alpinas leise gesungene Zeilen waren das letzte was Corvinus hörte bevor er redlich erschöpft und vollkommen glücklich einschlief.


    Ein paar Stunden später wurde zu mindestens er von leisem greinen wach. Ursi hatte Hunger. Er stand auf und auch ihn schwindelte es leicht. Wirklich was gegessen hatte er seit vorgestern nichts. Das musste nachgeholt werden.
    Er machte die paar Schritte und ging zur Wiege. Vorsichtig wie ein rohes Ei nahm er die Kleine raus und dadurch das sie einen Moment im unbekannten Bart fummeln konnte gewann er etwas Zeit. Er ging ins große Atrium und gab einen der Sklaven die Anweisung ein reichliches Frühstück einzupacken. Extra noch mal los zu gehen frisches Brot, Ziegenkäse, eine Wildschweinwurst und falls verfügbar Oliven zu besorgen.


    Dann kam er zurück in ihr Cubiculum und legte Ursi, die langsam wirklich ungehalten wurde, direkt neben Alpina.


    Ganz leicht stupste er die sicherlich auch erschöpfte Alpina an.
    "Hey das Bärchen braucht dich!"

    Corvinus blödelte noch kurz mit Ursi rum bevor Alpina sie in ihre Wiege brachte.


    Eine Weile, so lange noch Geräusche aus der Wiege zu hören waren, hielt Corvinus sich noch etwas zurück. Doch dann hielt ihn nichts mehr. Auch er schien versuchen zu wollen Alpina in sich aufzunehmen und ihm Gegenzug so lange wie es irgendwie ging mit ihr eins zu sein.
    Solange von Alpina kein Einspruch kam würde Corvinus bis zum Morgengrauen nicht ablassen. Es schien wirklich versuchen zu wollen sie in sich aufzusaugen. Lediglich wenn Ursi Hunger hatte oder aber sie anderen Bedürfnissen wie Hunger und Durst Tribut zollten trennten sie sich.
    In einem Moment in dem Corvinus sich wahrscheinlich unbeobachtet fühlte versteckte er sogar ein Kleidungsstück von Alpina welches sie direkt am Körper trug. Dieses wanderte später in seine Tasche die er immer mit ins Castellum nahm.


    Wo er Alpina auch sonst öfter hatte darben lassen zeigte er heute eine Bärenausdauer und mindestens genauso viel Hingabe und Willen.


    Jedes Mal wenn sie unterbrochen wurden war er auch ganz nah und nicht nur seine Augen sondern auch einige ungeschickte Worte druckten Zuneigung und Liebe sowohl zu Alpina als auch zu Ursi aus.

    Corvinus dachte kurz nach. Draußen war es heute ja recht trocken und relativ warm. Wenn kein absoluter Wetterumschwung passieren würde, ja dann könnten sie Ursi gut mitnehmen.
    "Nein ich denke das ist kein Problem und ich würde sie auch gerne mitnehmen. Auch wenn sie sich wohl kaum daran erinnern wird. Dann lass uns doch morgen früh aufbrechen!"


    Er ließ seinen Kopf sinken und lange, sehr lange küsste er sie. Es war weniger ein leidenschaftlicher Kuss der schnell zu mehr geführt hätte. Mehr war es das Überbringen einer Botschaft. Das sie zusammen gehörten und wenn auch räumlich getrennt so doch weiterhin zusammen waren. Zärtlich strichen seine Hände dabei immer wieder über diese und jene Stelle.


    Nach einer ganzen Weile allerdings wurde er dann doch etwas fordernder.
    "Was hältst du davon wenn wir Ursi wenigstens wieder in ihre Wiege legen und bis morgen hier bleiben? Ich will so lange es geht mit dir hier zusammen sein...wo wir doch sehr bald so lange getrennt sein werden. Ich möchte das wir beide noch lange von diesem Tag und dieser Nacht zeren können."

    Corvinus legte sich zu den beiden.
    "Eine winzige Kleinigkeit konnte ich erbeuten aber das wird mich erst einmal am Leben erhalten."


    Doch bevor sich ein Gespräch daraus entwickeln konnte kümmerte Corvinus sich erst einmal um Ursi.


    Sanft brummte er sie an und kitzelte sie ein wenig mit dem Bart. Dann bemerkte er was ihr Plan war und half ein bisschen mit ziehen. Dadurch gingen die Socken zwar nicht runter aber aus dem halben wurde ein ganzer Digitus.


    Grinsend legte Corvinus sich hinter Alpina. Er legte sie in den "Löffel" vor sich und schloss eine Arme um sie. Da er ein gutes Stück größer war konnte er seine Tochter dabei aber weiter gut beobachten. Es schien aber auch so zu sein das er Alpinas Nähe suchte. Auf ganzer länge berührten ihre Körper sich und auch seine Hände hielten ständig Kontakt.


    "Wie lange dauert es jetzt wieder bis sie neuen Hunger hat?"