Nach und nach wurde der Gang, der durch die Schaulustigen gezogen wurde größer und größer, sodass sich auch der Blick auf die Delegation, die die Flottensoldaten am Hafen empfing, für Cnaeus lichtete. Nun erkannte er auch, dass die Kaiserin noch nicht anwesend war. Vermutlich würde sie in einer Casa warten. Stattdessen sah Cnaeus nun einen Mann vor sich, bei dem es sich um den Duumvir handeln musste. Wenn nicht, war er wohl Hafenverwalter oder ein anderer Beamter der Stadt. Seine offensichtliche Haltung den Weg nicht freizumachen deutete in jedem Fall daraufhin, dass er Cnaeus, den Nauarchus und die restliche Begleitung empfangen wollte. Unmittelbar vor dem Mann hielt Cnaeus an und stellte sich vor. "Salve, Cnaeus Fabius Torquatus, Subpraefectus der Classis Augusta Alexandrina. Wir sind hier, um die Kaiserin nach Rom zu bringen", offenbarte er sein Anliegen pro forma, denn er wusste natürlich, dass auch sein Gegenüber die Umstände dieses Unterfangens kannte.
Beiträge von Cnaeus Fabius Torquatus
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"Dann werden wir uns alle Mühe geben deinen Plan einzuhalten, wenn nicht sogar zu unterbieten, Nauarchus", entgegnete Cnaeus beiläufig, während er den Soldaten folgte, die die Leute beiseite drängten. Gleichzeitig fragte er sich nun, wo sich die Kaiserin wohl aufhielt. Laodicea war eine einfache syrische Hafenstadt ohne großartigen Prunk oder einen Palast, zumindest dem ersten Eindruck nach zu urteilen. Ohne sich weitere Gedanken darüber machen, schritt er stetig voran, bis er in der Ferne einen älteren Herren, eine vornehm gekleidete Dame und etwa ein Dutzend Stadtwachen erblickte.
Sim-Off: @Augusta: Vl. könnte die Kaiserin ja ein Lebenszeichen von sich geben, damit man ungefähr weiß, wo man sie zu erwarten hat.
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Laodicea hieß also der Ort, an dem sich eine Kaiserin aufhielt. Cnaeus hatte noch nie von Laodicea gehört. Allgemein kannte er sich im Osten nicht wirklich aus, was wohl seinem begrenzten Interesse zuzurechnen war. Seine Meinung über den Orient war vor seiner Ankunft und seinen ersten Tagen in Alexandria von Vorurteilen geprägt und mit wilden Fantasien über bettelarme Landstreicher, die durch die Wüste tigerten, geschmückt. Alexandria hatte ihm die Augen geöffnet. Alexandria hatte ihn nachhaltig beeindruckt.
Cnaeus beobachtete teilnahmslos, wie die Aeternitas mustergültig im Hafen anlegte und sah sich dann nach dem Nauarchus um. Er wusste nicht, dass sich dieser zurückgezogen hatte um seinem Hokuspokus nachzugehen. Einen Moment später tauchte er wieder an Deck auf und schickte vier Mann voraus, Cnaeus würde das Schiff als erster verlassen. Es hatten sich einige Leute am Steg versammelt. Die Aufmerksamkeit, die das Schiff, die Classis und nicht zuletzt er selbst auf sich zogen gefiel Cnaeus. Den Zuschauern eher zurückhaltend zunickend verließ er das Schiff mit Geleitschutz und betrat den Steg. Massa würde ihm vermutlich bald darauf folgen. Es fühlte sich gut an, wieder an Land zu sein.
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Cnaeus war ebenfalls an Bord gegangen und schritt, die Besatzung der Aeternitas im Augenwinkel beobachtend, das Deck entlang nach vorne zum Steuermann, wo er auch Decimus Massa als Nauarchus erwartete. Auf dem Weg dorthin suchte er noch einmal Gnaeus Coriolanus auf, um weitere Anweisungen zu geben. "Optio, wie du weißt haben wir wieder einige Tirones an Bord. Kümmere dich darum, dass sie nicht im Weg herumstehen, ausreichend beschäftigt sind und ausgebildet werden. Wenn wir zurück nach Alexandria kommen, sollen die Tirones bereits einen Großteil der Ausbildung absolviert haben." Immerhin gab es keine bessere Möglichkeit das Handwerk eines Flottensoldaten zu erlernen als direkt auf der See.
Nach diesen letzten Anweisungen suchte Cnaeus Decimus Massa auf, um die genaue Routenplanung zu erfahren. Bei der Manövrierung des Schiffes hatte natürlich der Nauarchus volle Befehlsgewalt. "Nauarchus Decimus, ich gehe davon aus dass wir die Küste entlang nach Laodicea reisen werden?", hinterfragte Cnaeus sachlich, ohne sein eigentliches Desinteresse erkennen zu lassen. Im Endeffekt war ihm egal, wie sie Laodicea erreichen würden. Hauptsache sie lagen in dem Zeitfenster, das der Praefectus Classis ihnen vorgegeben hatte.
Sim-Off: Ja, genau. Ich melde mich jetzt auch um. Sobald Massa dazustößt, werden wir wohl verschoben und können richtig starten.
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Ad
Sp. Purgitius Macer
Casa Purgitia
Roma, ItaliaSalve Patron,
sicherlich wird es dich verwundern, woher dieser Brief kommt, wenn du ihn liest. Zu lange habe ich dich in Unkenntnis über meine Aktivitäten und meinem Aufenthaltsort gelassen. Vielleicht ist dir zu Ohren gekommen, dass ein Teil der Classis Misenensis zusammen mit dem neuen Flaggschiff der Classis Augusta Alexandrina nach Ägypten versetzt wurde, um zusammen mit der hiesigen Flotte den essentiellen Getreidehandel zwischen Alexandria und Rom zu stabilisieren. Wenngleich die Folgen des Bürgerkriegs hier nicht sonderlich spürbar sind, hat die Getreideversorgung Roms in den letzten Monaten merklich gelitten.
Wie du meinen Worten sicherlich entnehmen kannst, wurde auch ich zur Classis Augusta Alexandrina versetzt. Meine anfängliche Skepsis gegenüber dieser allzu fremden Kultur und der Ferne von der Hauptstadt ist mittlerweile meiner Begeisterung über die Stadt gewichen, die so gänzlich anders ist als das mir bisher bekannte. Wenngleich ich natürlich den Wunsch hege, irgendwann nach Rom zurückzukehren, scheint mir eine längere Beschäftigung im Hinblick auf die Aufstiegsmöglichkeiten in Ägypten sehr aussichtsreich. Ein Mann namens Quintus Minidius Geminus ist neuer Praefectus Aegypti und damit einhergehend Praefectus Classis, lässt mir allerdings in der Führung der Flotte viel Freiraum. Vielleicht bietet sich über ihn eine Möglichkeit, in der Provinzverwaltung Fuß zu fassen.
Eine wichtige Mission, über die ich schriftlich nicht allzu viel berichten kann, führt mich in einigen Wochen zurück in die Hauptstadt. Sicherlich werde ich etwas Zeit finden um deine Salutatio aufzusuchen und dir genauer über alles zu berichten.
Vale,
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ALEXANDRIA - ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (21.2.2014/111 n.Chr.)
Sim-Off: Geld wurde überwiesen.
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Ohne eine sonderlich aussagekräftige Reaktion zu zeigen, nahm Cnaeus die Meldung des Optios entgegen. Die direkte Begegnung mit Coriolanus rief ihm wieder ins Gedächtnis, dass er noch eine Frage an ihn hatte. Das hatte jedoch Zeit, die Fahrt nach Laodicea würde genug Raum für Konversation bieten. Etwas anderes als zu beobachten und gegebenfalls Anweisungen allgemeiner Natur zu geben hatte er ohnehin nicht zu tun. Das Steuern des Schiffes überließ er den nautischen Kräften, die eine Ahnung davon hatten. "Sehr gut, Optio. Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Schaff alle Männer an Bord, damit wir aufbrechen können. Wohin es geht, sollte ja jedem bewusst sein," sprach Cnaeus noch, bevor er sich vom Optio abwandte und an Bord ging. Nach der Überfahrt von Rom nach Alexandria fühlte er ja mittlerweile fast eine gewisse Routine.
Sim-Off: Ich denke wir können guten Gewissens starten, Massa wird denk ich dann allmählich dazustoßen. Er hat ja parallel noch das Gespräch mit dem Praefectus laufen.
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Körperliche Ertüchtigung und die griechische Kultur? Darüber hatte sich Cnaeus noch keine Gedanken gemacht. Eigentlich war es sein Gedanke, das alexandrinische Bürgerrecht schlichtweg des Bürgerrechts wegen zu erlangen, nicht weil er sich sonderlich für körperliche Ertüchtigung interessierte. Der griechischen Kultur, die er natürlich auch als maßgeblich für die Entwicklung der römischen ansah, konnte er vielleicht noch einen gewissen Reiz abgewinnen. Über die genauen Voraussetzungen hatte er sich jedoch noch keinerlei Gedanken gemacht. Die Worte des Nauarchus klangen auf jeden Fall vielversprechend und implizierten in gewisser Weise, dass es auch andere Wege und Mittel gab. Der Decimus würde das schon richten. "Gut, ich verlasse mich auf dich." Cnaeus hatte eigentlich an eine Geldzahlung gedacht. Die Ägypter und Griechen und alle anderen, die sich in diesen Landen heimisch fühlten mochten vielleicht Wert auf ihre Kultur, ihre Sprache und ihre Traditionen legen, der Sprache des Geldes verweigerten sie sich jedoch sicherlich nicht. Einige gut angelegte Sesterzen bewirkten ab und an Wunder und würden vielleicht sogar den strengsten alexandrinischen Gelehrten dazu bewegen, die Vergabe des Bürgerrechts in bestimmten Fällen etwas zu vereinfachen. "Du kannst dir sicher sein, dass ich mich bei Freunden stets großzügig für Gefallen revanchiere. Du wirst der erste sein, der mit mir in meiner neuen Casa speisen wird", versprach Cnaeus mit einem nahezu jovialen Unterton. Welche Art von Casa am Ende bei seinem Verdienst herausspringen würde, konnte Cnaeus nicht einschätzen. Seine vage Vorstellung von den Verhältnissen in Alexandria, die Tatsache, dass vordergründig einfache Menschen aus fremden Kulturen in der Stadt ansässig waren und die Privilegierung der Römer im Allgemeinen veranlasste ihn auf jeden Fall zu glauben, dass er sich hier in Alexandria mit dem nötigen Kleingeld alles kaufen konnte.
"Nun gut, Nauarchus. Ich danke dir für deine Bemühungen. Du weißt, wo du mich findest, wenn ich etwas für dich tun kann." Ein wechselseitiges Verhältnis, von dem ohne Zweifel beide Parteien profitieren konnten, war sicherlich von Vorteil in einer fremden Stadt. Umso profitabler war es, wenn die eine Partei schon einmal Fuß gefasst hatte und alte Beziehungen auffrischen konnte. Cnaeus war gespannt, welche Richtung die Bekanntschaft mit Decimus Massa einschlagen würde.
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Etwas später als Coriolanus fand auch Cnaeus den Weg zur Aeternitas. Die Beladung der Schiffe überließ er natürlich den nautischen Kräften, wenngleich er trotzdem mit nach Laodicea reisen würde. Beim Appell hatte der Praefectus ihm und den anderen Offizieren ja mit Nachdruck deutlich gemacht, wie überaus brisant und wichtig der Auftrag war. Um sich einen Überblick über den Status der Abreise zu machen, näherte sich der Subraefectus Gnaeus Coriolanus, der im Moment die Männer zur Eile antrieb und der ihm wegen des kürzlichen Einbürgerungsgesuchs im Gedächtnis geblieben war. "Salve Optio! Die Beladung verläuft offensichtlich tadellos. Wann können wir aufbrechen?" Der Zeitplan des Praefectus war immerhin bereits in akuter Gefahr. Eine Schmach, die nicht zuletzt auf Cnaeus zurückfallen würde, wollte er sich nicht leisten.
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Zufrieden nahm Cnaeus Massas Bestätigung des Dienstplans entgegen. Etwas anderes hätte er auch nicht erwartet. Die Absicht des Nauarchus, den nautischen Dienstplan mit den anderen Involvierten zu besprechen und alsbald vorzulegen, fand ebenfalls Torquatus' Zustimmung.
Nachdem dieser Punkt abgehakt war, konnte Massa tatsächlich etwas für Cnaeus tun. Der Fabier hatte dessen Dienstplan ja entnommen, dass er für lange Zeit in Alexandria bei der Legio gewesen war. "Tatsächlich könntest du etwas für mich tun. Deiner Dienstakte zu entnehmen warst du bereits einmal für längere Zeit in Alexandria ansässig. Ich beabsichtige mittelfristig ein Domizil in Alexandria außerhalb des Flottenstützpunktes zu erwerben. Noch bin ich mir unschlüssig, welche Gegend für meine Zwecke wohl geeignet wäre. Damit einhergehend möchte ich auch das alexandrinische Bürgerrecht erwerben, da ich plane länger in der Stadt zu verweilen. Vielleicht hast du einen etwas umfassenderen Einblick in die Gepflogenheiten der Ägypter und könntest mir in diesen Fällen weiterhelfen." Die anfängliche Skepsis über seinen Weggang von Rom war mittlerweile der Begeisterung über diese Stadt und diese Ländereien gewichen, die so völlig anders waren als er es von der Urbs Aeterna kannte. In Rom war er zudem immer einer von vielen gewesen, hier konnte er seine ritterliche Stellung und sein Vermögen vielleicht dazu einsetzen, etwas besonderes zu sein.
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Nach meinen Prüfungen melde ich mich nun - etwas verspätet - wieder zurück.
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"Er ist ein Fremder, ich weiß nicht, welcher Kultur er entstammt. Auf jeden Fall werde ich nochmal mit ihm sprechen." Im Endeffekt lag es in Coriolanus' eigener Verantwortung, wenn er sich mit einem solch hetzerischen Andenken seine weitere Karriere, die er auch nach einer möglichen Ernennung zum Centurio sicherlich noch wünschte, erschwerte.
"Ich verstehe, Praefecutus." 20.000 Sesterzen waren tatsächlich eine Menge Geld. Natürlich würde Cnaeus auch nicht jede Bestellung selbst in die Wege leiten, wozu war er denn Subpraefectus?
"Dann werde ich mich nun zurückziehen, Praefecuts. Vale!", sprach Cnaeus noch zum Abschied, bevor er sich vom Palast wieder zum Hafen aufmachte.
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Wegen Prüfungen bin ich bis Dienstag nur Beobachter. Vielleicht findet sich zwischendurch ein Moment, wo ich schreiben kann, aber vorsichtshalber melde ich mich abwesend.
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"Dies hat er mir bereits mitgeteilt", entgegnete Cnaeus knapp. Wie war der Name noch gleich? Glücklicherweise hatte er eine Notiz geschrieben, die er sogleich hervorkramte. Immerhin konnte sich Torquatus nicht jede Unwichtigkeit merken. "Sein bürgerlicher Name soll Gnaeus Marcius Coriolanus lauten", las Cnaeus vor. Nun musste auch der Subpraefectus schmunzeln. Dieser Optio wollte doch nicht etwa einem Kriegstreiber nacheifern, der sich gegen seine Heimat, gegen Rom gewandt hatte? Vielleicht sollte man in dieser Hinsicht eine Einbürgerung doch noch einmal überdenken. Das war aber nunmehr nicht Cnaeus' Angelegenheit. Der Praefectus nahm diesen Fall in die Hand. "Gibt es sonst noch etwas, dass ich für dich tun kann, Praefectus?"
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"Natürlich, werde ich, Praefectus*", nahm er den Befehl des Minidiers entgegen. Was Geminus dann verlangte, ließ Cnaeus noch interessierter aufhorchen, als er ohnehin schon war. Eine Einschätzung? Hätte er sich in irgendeiner Weise einen Vorteil dadurch verschaffen können, hier und jetzt nicht seine offene und ehrliche Meinung über den Abkömmling der verrufenen Gens Decima darzulegen, hätte er diese Möglichkeit natürlich nicht verziehen lassen. Im Moment sah er jedoch eher einen Vorteil darin, in Alexandria Fuß zu fassen und nicht schon jetzt die ersten Feindschaften zu eröffnen. "Er scheint mir ein Soldat durch und durch zu sein. Er führt seine Befehle gewissenhaft aus, gibt sich stets diszipliniert und ist auch unter den anderen Flottenmitgliedern beliebt. Ich glaube nicht, dass er rebellische Absichten pflegt, immerhin hat er sich offen zusammen mit Praefectus Dragonum gegen die von seinem Verwandten Decimus Serapio angeführten Praetorianer gewandt. Sein Verhalten gibt mir keinen Anlass zu glauben, dass er für solcherlei Aufgaben nicht geeignet wäre." Genug der Lobhudelei. "Trotz alledem werde ich ihn weiter beobachten. Bisher war er mir nicht sonderlich zugänglich, als würde er sich hinter einer Fassade verstecken." Vielleicht war es an der Zeit seinen Flottenkollegen zu einem ungezwungenen Abendessen einzuladen? Grotesk war auf jeden Fall, dass Cnaeus sich nun über Decimus Massa ausließ, nachdem er selbst vor dem Bürgerkrieg in der Kanzlei mit Salinator noch direkter in Berührung gekommen war als der Nauarchus. Es war wohl der Berühmtheit der Gens Decima geschuldet, dass die meisten ihrer Sippe an den Pranger geführt wurden oder ihnen Misstrauen entgegengebracht wurde, während Cnaues, der sich noch rechtzeitig von der Kanzlei und Salinator gelöst hatte, ungeschuldet davonkam.
Mit einem Nicken und einem einfachen "Jawohl, Praefectus", nahm Cnaeus die Ausführungen des Minidiers zum Thema Materialien und Berichte zur Kenntnis. Torquatus nahm sich vor, dem neuen Praefectus tatsächlich regelmäßig zu berichten und sein Vertrauen zu gewinnen. Vielleicht war genau er ja das Sprungbrett für höhere Aufgaben.
Zum Thema Coriolanus konnte Torquatus eigentlich nicht viel sagen. Er kannte den Mann, wie die meisten Männer, die mit nach Alexandria gekommen waren, nicht sonderlich gut. Er wusste nur eines: "Soviel ich mitbekommen habe, ist er ein Schützling des Decimus Massa. Er hat seine 25-jährige Dienstzeit vor wenigen Tagen abgeschlossen. In den bisherigen Begegnungen machte er einen kompetenten Eindruck und führte die Aufgaben, die ich ihm während und nach der Überfahrt aufgetragen habe stets zu meiner Zufriedenheit aus. Wenn du meine Meinung hören willst: Ich würde ihn zum Centurio befördern. Schon allein aus dem Grund, weil anständiges Führungspersonal in diesen Tagen rar geworden ist." Vielleicht war Coriolanus auch eine Möglichkeit, mehr über Decimus Massa zu erfahren. Auf jeden Fall stand der Wiedereingliederung des zukünftigen Bürgers in Cnaeus' Augen nichts im Weg.
Sim-Off: ...sobald sich die Möglichkeit in unserem aktuell laufenden Gespräch ergibt.
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"Salve, Nauarchus Decimus. Setz dich", bot Cnaeus direkt den Platz am anderen Ende des Schreibtischs. "Wie Optio Coriolanus vielleicht schon berichtet hat, geht es um den neuen Dienstplan. Ich habe bereits einen Teil davon vorgefertigt." Torquatus schob eine Tafel zu Massa und setzte dann fort: "Es wäre wohl sinnvoll, wenn du die Einteilung prüfst und absegnest. Immerhin kennst du die Männer schon länger. Zudem habe ich mich nur um die Neueinteilung der Marineinfanterie anhand der alten Dienstpläne gekümmert. Da du die nautische Seite besser kennst, wäre es sicherlich das Beste, wenn du dich um die die dortige Einteilung kümmerst - natürlich in Absprache mit den anderen nautischen Offizieren." In dem Zusammenhang wäre vielleicht auch eine Bestandsaufnahme der Schiffsflotte notwendig. Abwartend beobachtete Cnaeus seinen Gegenüber, während dieser die Tabula prüfte.
Dienstplan der Classis Augusta Alexandrina
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Praefectus Classis
Quintus Minidius GeminusSubpraefectus Classis
Cnaeus Fabius TorquatusStab
Nauarchus Appius Decimus Massa
Nauarchus Spurius Tantasius Archias
Nauarchus Potitus Galerius Pinther
Nauarchus Sextus Servilius Matrinius
[...]
Nautica
[...]
Militaria
P = Patrouille, W = Wachdienst, A = Ausbildung, Sp = Spezialeinsätze, S = Schriftverkehr, V = Verwaltung, G = GerätewartungUnterschrift
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Cnaeus musste kurz schmunzeln, als er hörte, dass der neue Praefectus Classis nicht viel Erfahrung in der Flotte gesammelt hatte. Im Endeffekt hatte er selbst auch keine Ahnung von der Seefahrerei, als er zum Tribunus Classis und später zum Subpraefectus berufen wurde. Ehrlich gesagt beschränkte sich sein Wissen auch heute noch auf das erforderliche Minimum, wenngleich er im Laufe seiner Dienstzeit die ein oder andere Eigenheit der Flotte kennen gelernt hatte. Seine Aufgabe sah er dennoch darin, dieses Minimalwissen möglichst gewinnbringend zu verkaufen und natürlich auch gegenüber seinem neuen Vorgesetzten den kompetenten Offizier zu mimen. Vor allem dann, wenn sich eine derart lukrative Position ergab, wie Minidius Geminus sie gerade umriss. "Mir ist durchaus bewusst, dass ich einzig und allein dir Rechenschaft schuldig bin, Praefectus - egal wie viel Spielraum du mir - und wohl auch dem Nauarchus der Flotte - einräumst. Ja, deine Ausführungen treffen auch meine Zustimmung", versicherte Torquatus, obwohl er durchaus erkannte, dass die Frage seitens des Präfekten wohl rein rhetorischer Natur war. Welchen Grund hätte Cnaeus auch gehabt, zu widersprechen.
"Bei meiner Ankunft habe ich im Officium des Praefectus Classis - also deinem Officium - bereits einen Tribun der Legio angetroffen, der sich um die Aufstockungen und Bestellung der Materialen gekümmert hat. Vielleicht wäre es sinnvoll, direkt in dieser Richtung noch einmal Nachforschungen anzustellen und mir so einen Überblick zu verschaffen", teilte er dem Praefectus mit. Wohl weniger aus dem Grund, dass dies eine brisante Information war, sondern mehr um auszuloten, über welche Dinge der Minidier in den schriftlichen Berichten tatsächlich informiert werden wollte.
"Eine Angelegenheit, die ich - wenn du erlaubst - direkt mit dir besprechen möchte, ist eine Personalie." Cnaeus hielt kurz inne, um den sachlichen Zusammenhang noch einmal in Gänze in Erinnerung zu rufen. "Es geht um Optio Gnaeus Coriolanus, ein Peregrinus, der mit mir und der Aeternitas aus Misenum kam. Er leistete bereits dort exzellente Arbeit, hat aber nun den Wunsch, nach seiner erforderlichen Dienstzeit ehrenhaft entlassen zu werden und das Bürgerrecht zu erlangen. Er versicherte mir, dass es im primär um die Einbürgerung ging und er - sofern möglich - gerne weiterhin in der Classis dienen würde. Ich würde vorschlagen, ihn zu entlassen, um ihn danach wieder in höherer Position einzugliedern - als Centurio Classicus", führte Cnaeus aus und wartete ab, ob dem von seiten des Praefectus irgendetwas entgegenstand.
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Am Gewirr im Tablinum störte sich Cnaeus nicht weiter. Er blickte kurz nach links und rechts und befand die Einrichtung, die in diesem Augenblick noch oder gerade erst im Raum war, als durchaus geschmackvoll. Man konnte sagen, Cnaeus hatte gewiss ein Auge für Prunk und Luxus in allen Formen, wenngleich seine Casa in Rom damals von einem Architekten eher schlicht eingerichtet worden war. Nun gut - damals war er auch nicht Herr des Hauses, geschweige denn so gut situiert wie er es jetzt war.
Mit einem militärischen Gruß wandte sich Cnaeus dann direkt zum neuen Präfekten: "Salve, Praefectus Minidius", grüßte der Fabier seinen Vorgesetzten der militärischen Etikette folgend, wenngleich ihm nicht verborgen blieb, dass der Minidier offenbar nicht sonderlich viel wert darauf lag. Zumindest ließ sein Verhalten und sein eher bürokratisch anmutendes Äußeres den Schluss zu, dass er nicht viel Berührungspunkte mit dem Militär hatte. "Natürlich. Ich hoffe, dein Empfang in Alexandria war zufriedenstellend?" Eine Abordnung der Classis war beim Einzug in der Stadt ebenfalls anwesend gewesen.
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Nachdem Cnaeus samt Gefolge das Tor des Königsviertel erfolgreich passiert hatte, folgte direkt die Meldung seiner Ankunft bei einem der Scribae Provincialis. Das Gefolge hatte er vor dem Palast gelassen, während er selbst die imposante und auch auf irgendeine Weise befremdlich wirkende Bauweise der alten Königsresidenz aufsaugte. Da Cnaeus Italia noch nie zuvor verlassen hatte, war ihm insbesondere das orientalische Stadtbild völlig unbekannt.
Cnaeus ließ sich jedoch nicht vollends von seiner Umgebung ablenken, sondern steuerte entschlossen und gleichmäßigen Schrittes auf einen der Schreiber zu. "Salve. Subpraefectus Classis Fabius Torquatus. Ich soll beim Praefectus Aegypti vorstellig werden."
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Zufrieden stellte Cnaeus fest, dass seine Vermutung richtig war. Die schmeichelnden Worte hatten offensichtlich die richtige Wirkung erzielt. Nun, dann sollte Coriolanus eben das Bürgerrecht erhalten, er störte sich ohnehin nicht daran. Hauptsache er blieb in der Einheit. "Gut zu hören, Optio. Ich werde baldigst mit dem neuen Praefectus Rücksprache halten und dich dann über den Status deines Anliegens informieren." Damit war die Sache für Cnaeus gegessen. "Achja, richte dem Nauarchus aus, dass ich ihn gerne wegen des Dienstplans in meinem Officium sprechen würde. Wegtreten, Optio." Cnaeus wandte den Blick wieder von Coriolanus ab und hin zu den Dienstplänen.
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Mit einem Gefolge von zwei Milites der Flotte war Cnaeus vom Hafen zum Königsviertel geritten, um den Palast des Praefectus Aegypti aufzusuchen und bei Minidius Geminus vorstellig zu werden, wie es ihm aufgetragen worden war. Cnaeus hatte sich hierzu in eine frische Offiziersuniform geworfen und sich sauber herausgeputzt. Obwohl Torquatus den neuen Statthalter bei seinem Einzug aus der Ferne beobachten konnte, hatte er sich noch kein Urteil gebildet. Hierzu waren zu wenig Informationen über Geminus zu ihm vorgedrungen. Völlig uneingenommen machte er also bei der Torwache halt und ließ sich von einem der Milites ankündigen. "Subpraefectus Classis Cnaeus Fabius Torquatus wünscht zum Palast vorgelassen zu werden. Er soll beim neuen Praefectus Aegypti vorstellig werden."