Beiträge von Cnaeus Fabius Torquatus

    ...


    Absichtlich oder unabsichtlich - ich wusste nicht mehr genau, warum ich die Wachstafel des alten Varenus verlegt und seinem Anliegen bisherig keine besondere Aufmerksamkeit hatte zuteil werden lassen. Aus zweierlei Gründen schien es mir allerdings angezeigt, mich diesem nun anzunehmen: Zum einen war der in meinen Augen recht griesgrämige und schwer durchschaubare Varenus zum Eques ernannt worden, was zweifellos ein Abbild der gesteigerten Gunst des Kaisers für seine Person war. Zum anderen geisterte eine Ernennung des Annaeer-Sprösslings zum Legatus Augusti durch die Gänge der Administratio, die für mich nichts anderes als eine Entmachtung im Aquädukt-Bauprojekt bedeutete! Ich sah folglich gleich in doppelter Hinsicht meine Felle wegschwimmen. Wohl oder übel musste ich mich also mit Varenus günstig stellen, wenn ich die Kontrolle am Kaiserhof nicht vollständig verlieren wollte. Für eine Verleihung des Ius Liberorum, angestoßen durch meine Empfehlung, würde sich der (ehemalige) Erbsenzähler sicher erkenntlich zeigen.

    Von einem Notarius ließ ich mir eine Abschrift der Lex Iulia et Papia bringen, um überhaupt wieder einen Einblick in die Rechtsgrundlagen zu bekommen.

    ...


    Ich lächelte verschmitzt, als der Furier mir seine Pläne darlegte. Nur allzu gerne wollte ich dereinst einen Günstling wie den Furier auf dem Stuhl des ab epistulis wissen. Der pedantische Cornelier war mir zwar bei weitem nicht so ein Dorn in Auge wie der alte Axius, der trotz oder gerade wegen meinen Flüchen noch immer auf seinem Posten verweilte, gleichwohl mir aber auch keinen wirklichen Vorteil einbrachte. Ganz im Gegenteil, ich glaubte zu spüren, dass der Cornelier mich mied - arrogantes Patrizierpack.

    "Nun, ich bin ein großer Freund davon Vorgänge, soweit möglich und erforderlich, zu beschleunigen. Wenn deine Zeit gekommen ist, werde ich ein gutes Wort beim Kaiser für dich einlegen. Bis dahin solltest du dir keine Fehler leisten und jede günstige Möglichkeit ergreifen. Vielleicht kann ich dich in der Zwischenzeit etwas mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken - ich werde darüber nachdenken".

    Natürlich wurde ich nicht müde davon, ein weiteres Mal mein Lebensmotto zum Besten zu bringen:

    "Eine Hand wäscht die andere, wie du weißt."

    Ich strich mir nachdenklich über mein Kinn und demonstrierte sodann mit einem Nicken meine Zustimmung zu den Empfehlungen des flavischen Consulars.

    "Hab dank, Flavius. Ich sehe nun schon viel klarer. Zweifelsohne ist ein direktes Vorsprechen bei Plinius Atticus die wohl günstigste Vorgehensweise, um diese Angelegenheit zu einem zügigen Ende zu führen."

    Zwar hätte ich es gerne gesehen, wenn Titus seine anwaltliche Expertise auch einmal in der Praxis hätte unter Beweis stellen können - nichtsdestotrotz ging es mir vordergründig darum, Axillas Vermögen zu sichern und weniger meinem Sprössling ein Praktikum zu verschaffen.

    Nachdem die Erbschaftsangelegenheit hinreichend erörtert worden war, verabschiedete ich mich von meinem patrizischen Freund und versicherte ihm noch höflich, dass auch er weiterhin mit meiner Hilfe in jeder Hinsicht rechnen konnte und mich diesbezüglich nur kontaktieren musste.


    Sim-Off:

    Ich beende das Thema mal, da es ja schon etwas länger zurückliegt.

    Ich nippte gemächlich an meinem Weinbecher, während der junge Furius mir seine neuesten Erkenntnisse mitteilte. Octavius Gracchus war der Sohn von Octavius Victor, soviel war mir zu Ohren gekommen. Ein privilegierter Schnösel zweifellos, zu dem man wohl nur schwerlich vordringen konnte. Der Seier dagegen war ein unbeschriebenes Blatt, ein Rohdiamant vielleicht, der bei Gelegenheit womöglich einer persönlichen Musterung bedurfte.

    In meinen Spinnereien wurde ich allerdings just unterbrochen, als der Furier mir eine fast schon närrische Idee des Kaisers offenbarte. Ich verschluckte mich am Wein und brach dann in lautes Gelächter aus.

    »Körperliche Ertüchtigung für die Kanzlei? So schlecht kann es doch um unsere Legionen gar nicht stehen!«

    Den alten Erbsenzähler Varenus mit Scutum und Gladius tänzeln zu sehen war eine durchaus amüsante, aber doch recht abwegige Vorstellung. Letztlich würde sich der Großteil des Hofstaats nur lächerlich machen. Ich selbst war militärisch erfahren und hatte darob keine Berührungsängste, hatte aber nicht umsonst vor vielen Jahren das Schwert gegen den Federhalter getauscht. Vermutlich zielte der Kaiser mit seinem Ansinnen ohnehin jedoch mehr auf die Jugend ab.

    »Ein gewisses Maß an Athletik und Ausdauer stünde den ambitionierten Jünglingen am Hofe aber sicher gut zu Gesicht. Vor allem, wenn deren Karrieren früher oder später auch über das Exercitus führen. Sag mir, Furius, was sind deine Pläne?«

    Ein furchteinflößender Krieger war der Furier zweifelsohne nicht. Aber als Tribun musste man ja nicht unbedingt an vorderster Front im Schlamm kriechen, sondern konnte auch im Hintergrund die schönen Dinge des Lebens frönen - ich selbst war in meinen Augen ein glänzendes Exempel für diesen unbeschwerlicheren Weg.

    Als Organisator des Consiliums war ich als einer der ersten eingetroffen und würde die heutige Zusammenkunft entsprechend lenken, so der Kaiser nicht selbst das Wort ergriff. Ich grüßte zunächst den bereits anwesenden Praefectus Praetorio und den Tribun Decimus und wartete sodann, gekleidet in einer blütenweißen Toga, auf die Ankunft meines Dienstherren.

    Gier war das richtige Stichwort. Ich war gierig. Und gleichwohl ich bei dem Gedanken, das Vermögen von Axilla könnte jemand anderem zufallen oder schon zugefallen sein, innere Unruhe verspürte, mimte ich nach außen hin Gelassenheit und Souveränität - selbst vor Flavius, den ich mittlerweile als eine Art Verbündeten ansah.

    »Dies alles deckt sich doch mit meiner Einschätzung, wenngleich deine praktische Expertise mir zweifellos die ein oder andere bisher unbedachte Problematik aufzuzeigen vermag«, bestätigte ich zunächst, ehedem ich mich den Rückfragen des Senators widmete.

    »Axillas Sohn Pompeius muss zum Zeitpunkt des Todes in etwa in Titus' Alter gewesen sein«, begann ich und wandte mich kurz zu Titus, der ebenfalls anwesend war, bisher aber wohl noch keinen Anlass zum Gesprächseintritt hatte.

    »Sein Vater, Pompeius Imperiosus, ist ein ehemaliger Protegé des Vescularius Salinator und befindet sich wohl aus Gründen dieser misslichen Verbindung seit vielen Jahren im Exil. Sein Aufenthaltsort ist genauso unbekannt wie seine Absichten. Außerdem gibt es noch einen gewissen Pompeius Cavarinus, einen Vetter desselbigen, der aber schon viel länger nicht mehr auf sich aufmerksam gemacht hat. Ich gehe davon aus, dass beide in absehbarer Zeit - selbst wenn sie Ansprüche stellen wollten, keine Ansprüche stellen könnten. Über weitere Kinder* aus der Verbindung meiner Frau mit Imperiosus oder ihrem ersten Gatten Aelius Archias ist mir nichts bekannt.«

    Dies waren die Ergebnisse, die mir mein furischer Informant aus der Epistelabteilung geliefert hatte.

    »Die Ermittlung der Todeszeitpunkte wird sich indes wohl schwieriger gestalten. Axilla weilte bis zu ihrem Tod in...Alexandria«

    Ein Umstand, der den Senator wohl auch zur Annahme einer brüchigen Ehe führen konnte, dessen Preisgabe ich aber kaum vermeiden konnte.

    »Ich gehe davon aus, dass dies auch für ihren Sohn gilt. Zumindest werde ich Nachforschungen anstellen und etwaige Zeugen ausfindig machen.«

    Ich hatte noch gute Kontakte nach Aegyptus aus meiner Zeit als Präfekt der Flotte. Irgendeinen Fischer würde ich mit einem Beutel Sesterzen schon gesprächig machen können, wenn ich im Fall der Fälle einen Zeugen benötigte.

    »Du empfiehlst also zunächst eine persönliche Klärung dieser Causa mit dem Praetor über die - vom Decemvir zumindest bereits festgestellte - Erbfolge, bevor ich rechtliche Schritte einleite?«

    Dies war zwar auch meine Annahme im Vorfeld, ich wollte sie aber vom Flavier bestätigt wissen.



    Sim-Off:

    *Cossus Pompeius Largus ist zwar im Stammbaum verzeichnet, bleibt als Platzhalter bei der Erbfolge aber natürlich außer Betracht.

    »Ein fähiger Architekt, der sich diesem verantwortungsvollen Projekt stellen will, wird sich sicher ohne weiteres finden lassen. Ich werde mich dahingehend etwas umhören.«

    Sicher gab es einige Architekten, die nach einer solch einmaligen Gelegenheit gierten und sich dementsprechend erkenntlich zeigen würden.

    »Die Einholung entsprechender Expertise sollte wohl eine unserer ersten Aufgaben sein, um einen groben Ablaufplan der weiteren Durchführung zu erstellen. Sicher wäre es auch von Vorteil, wenn wir unsere Aufgabenbereiche etwas genauer definieren. Varenus, du bist als erfahrener...« Beinahe wollte ich schon Erbsenzähler sagen. »...Kaufmann sicher am Besten geeignet, um die Finanzierung des Projekts voranzutreiben.«

    Ich blickte zum Quaestor.

    »Und du, Annaeus, könntest aufgrund deiner guten Kontakte in den Senat womöglich den Curator Aquarum in unser Vorhaben einbinden?«

    Der Bericht des Furiers entsprach in großen Teilen dem, was ich erwartet hatte. Die Pompeier hatten ihren einstigen Glanz eingebüßt und waren darob keine Gefahr für meine Erbangelegenheit. Vor allem Pompeius Imperiosus hatte wohl allen Grund, sich weiterhin bedeckt zu halten - so wie Axilla über ihn berichtet hatte und wie ich mich erinnerte war er ohnehin ein Lebemann, der vermutlich im sonnigen Hispania oder im Orientalen die süßen Verführungen des Lebens genoss.

    »Hm, sehr gut. Vielen Dank für deinen Bericht.«

    Ich hatte keinen Anlass, den Furier über den Beweggrund meiner Nachforschungen zu informieren, so er denn nicht danach fragte. Ohnehin war Diskretion aber etwas, das den Jungen in meiner persönlichen Gunst nur weiter nach oben beförderte.

    »Gibt es sonst Neuigkeiten oder Entwicklungen, über die du mir berichten kannst?«

    Unser letztes Treffen lag bereits einige Zeit zurück und vielleicht gab es ja das ein oder andere verwertbare Gerücht.

    Ich bat den Anklopfenden herein und erblickte meinen Informanten Furius, auf den ich bereits gewartet hatte.

    »Ah, Furius, sehr gut. Was hast du herausgefunden?«

    Mit einer Handbewegung deutete ich ihm Platz zu nehmen.

    Wenige Tage nach meiner Visite im Officium der Decemviri Litibus Iudicandis trug mich eine Sänfte zusammen mit meinem Sohn Titus die nördliche Kuppe des Quirinal hinauf zur Villa Flavia Felix, die ich erst einmal anlässlich des Arrangements eines Tirociniums, letzterer dagegen zur Ableistung desselben wohl frequentierter besucht hatte. Abermals sah ich mich nun im Tablinum sitzend dem flavischen Consular gegenüber und nahm seine Anteilnahme dankend entgegen.

    »Danke, Flavius. Es ist wahrlich eine Tragödie, zumal der Tod nicht nur meine noch überaus vitale und lebensfreudige Gattin, sondern auch ihren Sohn Pompeius ereilt hat.«

    Tatsächlich musste ich auch jetzt noch in ehrlicher Trauer an Axilla und unsere gemeinsame Zeit zurückdenken. Das Balg war mir hingegen völlig gleichgültig.

    »Die beste Trauerbewältigung gelingt doch aber bekanntlich durch stetiges Voranschreiten, sodass ich dir gerne gleich den Grund meines heutigen Auftretens offenbare. Just mit der Nachricht des Todes meiner Frau ging die Nachricht der Decemviri Litibus Iudicandis über meine Erbberechtigung mangels Testament einher. Zu meiner Verwunderung erschöpfte sich der Nachlass aber in lediglich 20 Sklaven - ein Umstand, der mich direkt zu einigen Nachforschungen und einen Besuch beim zuständigen Decemvir veranlasste.«

    Ich hielt kurz inne und lehnte mich etwas mehr in den Sitz.

    »Axilla war eine vermögende Frau, die nicht nur zahlreiche Betriebe ihr Eigen nennen durfte, sondern als Eques auch über einen gewissen Grundbesitz verfügen musste. Immerhin verpflichtete sie sich anlässlich unserer Hochzeit auch zur Übereignung eines Landstücks südwestlich von Misenum als Dos, das ich - am Rande bemerkt - niemals erhalten habe.«

    Der Ehevertrag war ein anderes Thema, ein Notnagel gewissermaßen, allerdings wollte ich Gracchus einen umfassenden Einblick gewähren und insbesondere dies als Beweis dafür heranziehen, dass Axilla zum Zeitpunkt der Eheschließung nicht unvermögend war.

    »Wie auch immer - der Decemvir berichtete mir über eine mögliche Schenkung von großen Teilen ihres Vermögens zu Lebzeiten an ihren nun ebenfalls verstorbenen Sohn Pompeius. Allerdings ist eine Dokumentation für diesen Vorgang weder für ihn, noch für mich einsehbar.«

    Ich zuckte leicht bei der Vorstellung, dass diese Schenkung tatsächlich vollzogen worden war und gar doch eine Dokumentation dafür existierte.

    »Ich gehe daher davon aus, dass diese Schenkung nie stattgefunden hat und das Vermögen meiner Frau in die falschen Hände geraten ist. Wie schätzt du - als gewesener Praetor - die Situation ein? Ich bin in Rechtssachen nicht gänzlich unbewandert und würde mögliche rechtliche Schritte auch gerne in die Hand von Titus legen, dessen juristische Ausbildung noch präsenter und umfassender ist, aber ich wollte dazu auch gerne die Sichtweise eines kundigen Dritten einholen.«

    An Furius Saturninus:


    Ich bitte dich, alsbald Informationen über Verbleib und Aufenthaltsort aller noch lebenden Pompeier aus der Linie des Aulus Pompeius Madarus einzuholen und in dieser Sache in meinem Officium vorzusprechen.


    gez.

    Fabius Torquatus

    Ad

    Marcus Iulius Dives

    Domus Iulia

    Roma


    Salve Senator Iulius,


    hiermit lade ich dich zum Consilium Principis zur Kriminalität in den Straßen Roms, das KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (1.2.2021/118 n.Chr.) im Palast stattfinden wird.


    Vale bene.


    Cn. Fabius Torquatus - Procurator a memoria

    ROMA - ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (22.1.2021/118 n.Chr.)

    Ad

    Consulares

    Iullus Curtilius Victor

    et

    Quintus Ninnius Hasta

    Haus des Consuls

    Roma



    Salve Consul Curtilius, salve Consul Ninnius,


    hiermit lade ich euch zum Consilium Principis zur Kriminalität in den Straßen Roms, das KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (1.2.2021/118 n.Chr.) im Palast stattfinden wird.


    Vale bene.


    Cn. Fabius Torquatus - Procurator a memoria

    ROMA - ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (22.1.2021/118 n.Chr.)

    Ad

    Praefectus Praetorio

    Caius Heius Vibulanus

    et

    Tribunus Cohortis Praetoriae

    Faustus Decimus Serapio

    Castra Praetoria

    Roma



    Salve Praefectus Heius, salve Tribunus Decimus,


    hiermit lade ich euch zum Consilium Principis zur Kriminalität in den Straßen Roms, das KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (1.2.2021/118 n.Chr.) im Palast stattfinden wird.


    Vale bene.


    Cn. Fabius Torquatus - Procurator a memoria

    ROMA - ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (22.1.2021/118 n.Chr.)

    Ad

    Praefectus Urbi

    Gaius Octavius Victor

    et

    Tribunus Cohortis Urbanae

    Lucius Petronius Crispus

    Castra Praetoria

    Roma


    Salve Praefectus Octavius, salve Tribunus Petronius,


    hiermit lade ich euch zum Consilium Principis zur Kriminalität in den Straßen Roms, das KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (1.2.2021/118 n.Chr.) im Palast stattfinden wird.


    Vale bene.


    Cn. Fabius Torquatus - Procurator a memoria

    ROMA - ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (22.1.2021/118 n.Chr.)

    Ad

    Consularis

    Manius Flavius Gracchus

    Villa Flavia Felix

    Roma


    Verehrter Senator Flavius,


    ich schreibe dir heute sowohl in persönlicher als auch öffentlicher Angelegenheit.


    Sicher hat dich die Nachricht über den tragischen Tod meiner geliebten Gattin Iunia und ihres Sohnes Pompeius bisweilen ereilt. Ich würde dich gerne in einer Nachlassfrage zu Rate ziehen und bitte darob um ein Gespräch. Es geht womöglich auch darum, rechtliche Schritte zu erwägen, sodass du gerne dir bekannte Experten hinzuziehen darfst - so wie ich gerne Titus hinzuziehen würde, der in diesen Sachen bewandert ist.


    Ferner möchte ich dich hiermit gerne zum Consilium Prinicipis laden, das KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (1.2.2021/118 n.Chr.) im Palast stattfinden soll. Wie ich dir bereits angekündigt hatte, möchte der Kaiser gerne in vertraulichem Rahmen die Ursachen sowie Bekämpfung der Kriminalität in den Straßen Roms erörtern.


    Vale bene.


    Cn. Fabius Torquatus

    ROMA - ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLXXI A.U.C. (22.1.2021/118 n.Chr.)

    Ich nickte dankend auf die Anteilnahme des Decemvirs hin, jedoch nur beiläufig, denn der Spürhund in mir witterte eine verdächtige Spur.

    »Kein Testament. Eine vermeintliche Schenkung zu Lebzeiten an ihren nunmehr toten Sohn«, murmelte ich in Gedanken, mir nachdenklich über das Kinn streichelnd. Die ganze Sache stank schlimmer als der Tiber im Sommer. Hier wollte sich doch eindeutig jemand bereichern - und selbst wenn es die Staatskasse war, ich würde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um dies zu verhindern. Die einzige Person, die sich am Vermögen von Iunia Axilla bereichern durfte, war ich! - als zu Lebzeiten stetig fürsorglicher Gatte und nunmehr trauernder Witwer.

    »Ich denke du hast recht, Decemvir. Das scheint durchaus eine Angelegenheit für den Praetor zu sein.«

    Ein rechtlicher Laie hätte sich wohl über die mangelnden Kenntnisse des Decemvirs echauffiert, doch ich wusste, dass Erbangelegenheiten - insbesondere die Bestimmung des Nachlasses - sich durchaus diffizil gestalteten. Außerdem konnte mir der Decemvir in einem möglichen Prozess noch als Zeuge nützlich sein.

    »Danke für deine Zeit, Caecilius.«

    Meine eigene rechtliche Expertise war zwischenzeitlich etwas eingerostet, aber vielleicht konnte ich Titus in dieser Frage zu Rate ziehen. Und auch meine Bekanntschaft mit einem gewesenen Praetor rief ich mir just ins Gedächtnis.