Beiträge von Cnaeus Fabius Torquatus

    Cnaeus nahm die Ausführung seiner Befehle wohlwollend zur Kenntnis. Damit war das leidige Thema der Zuweisung der Quartiere auch für ihn beendet. Den krankheitsbedingten Ausfall einer der Rekruten bedurfte von seiner Seite keiner weiteren Kentnnisnahme, darum würden sich andere kümmern. "Sehr gut, Optio."


    Das folgende Anliegen des Optios ließ Cnaeus zum ersten Mal vollends aufhorchen und sorgte dafür, dass der Subpraefectus sich nun tatsächlich auf seinen Gegenüber konzentrierte, während seine halbe Aufmerksamkeit zuvor noch den Dienstplänen galt. "Tatsächlich?", hinterfragte Torquatus zunächst etwas skeptisch. "Man hat mir berichtet, dass du einer der wichtigsten Soldaten in Misenum warst. Ich denke der neue Praefectus verliert nur ungern wichtige Bestandteile der Einheit." Eigentlich war es Cnaeus ja egal, wer oder wie viele Männer die Flotte verließen. Er selbst sah die Classis ja ebenso nur als Sprungbrett. Nichtsdestotrotz wollte er dem Praefectus nicht schon die ersten Verlustmeldungen bei seiner Ankunft vorlegen. "Geht es dir bei deinem Anliegen vordergründig um die Verleihung des Bürgerrechts, oder um die Entlassung aus der Flotte?", hinterfragte Cnaeus zunächst. Immerhin gab es ja noch die Möglichkeit der Wiedereingliederung in eine höhere Position.

    Cnaeus musste sich erst einmal sortieren, als er darüber aufgeklärt wurde, dass vor ihm nicht der Praefectus, sondern ein Tribunus Angusticlavus stand, der de facto also nicht einmal Mitglied der Flotte war. Die Situation war ihm und dem Rest der Männer, die mit der Aeternitas nach Alexandria gekommen waren, ja bereits hinreichend bekannt. Auch in Misenum war nach dem Rückzug von Octavius Dragonum für längere Zeit kein Praefectus anwesend. Offensichtlich musste man nach dem verheerenden Bürgerkrieg die oberste Führungsriege erst einmal neu sortieren und besetzen. Cnaeus selbst störte sich nicht daran. Umso weniger Vorgesetzte, umso mehr Freiraum. "Ich verstehe", antwortete der Fabier zunächst ganz neutral.


    "Wir werden nach und nach die Quartiere beziehen. Ich habe bereits verschiedene Soldaten damit beauftragt." Er hatte auf dem Schiff einen Optio auserkoren, der sich darum kümmern würde - hoffte Cnaeus zumindest. Auf jeden Fall hatte er dafür gesorgt, dass er nicht selbst durch das noch unbekannte Lager irren musste.


    Die Frage nach neuen Befehlen nahm der Tribun beinahe selbst zurück, als er sich für sein Auftreten entschuldigte. Im Endeffekt war ihm egal, dass der Offizier ein Plappermaul war. So wusste Cnaeus nun wenigstens, was Sache war. Ohne groß auf die Entschuldigung zu reagieren, informierte Cnaeus den Tribun über die nächsten Schritte - mehr zu sich selbst, als zu seinem Gegenüber. Immerhin war er ihm eigentlich keine Rechenschaft schuldig. "Gut, dann werde ich alles in die Wege leiten, um den neuen Praefectus Aegypti gebührlich zu empfangen. Ich nehme an, du benötigst hier noch etwas Zeit, um die Bestellliste zu finden?"

    Es bedurfte einiger Unterstützung der altgedienten Flottensoldaten der hiesigen Classis Augusta Alexandrina, um direkt den richtigen Weg zur Principia zu finden. Wenngleich die Anzahl und Art der Gebäude fast dieselbe war, war die Anordnung doch wieder eine völlig andere. Nichtsdestotrotz würde sich Cnaeus nach wiederholtem Durchschreiten des Lagers auch hier wieder zurechtfinden. Dicht gefolgt wurde er von Nauarchus Decimus, der sicherlich noch Lorbeeren für die gelungene Überfahrt einheimsen wollte, zumindest wenn es ein Praefectus war, der regelmäßig Lorbeeren verteilte. Gehört hatte der Fabier zuvor noch nichts von diesem Mann namens Faustus Pedius, sodass er im Moment auch noch keinerlei Progonose stellen konnte.


    Im Vorzimmer des Praefectus kündigte Cnaeus dem wachhabenden Offizier die Ankunft der Aeternitas an, der die beiden sogleich ins Officium vorließ. "Salve, Praefectus. Subpraefectus Classis Fabius Torquatus und Nauarchus Decimus Massa melden die erfolgreiche Ankunft und Überfahrt der Aeternitas", grüßte Cnaeus mit strengem Blick und mit seiner gewohnt bürokratischen Miene.

    Cnaeus war sich nicht sicher, ob es die Stoßgebete zu Neptun, das Geschick des frischgebackenen Nauarchus oder schlichtweg eine Verkettung glücklicher Zufälle waren, die der Aeternitas eine im Großen und Ganzen angenehme Überfahrt bescherten. Tatsächlich hatte Nauarchus Decimus auch seine Prognose, was den zeitlichen Aufwand für die Reise nach Ägypten anbelangte, einhalten können, sodass das Flaggschiff pünktlich nach 9 Tagen den Portus Maior erreichte. Schnell konnte der Fabier feststellen, dass der Hafen Alexandrias die Größe des Flottenstützpunktes von Misenum wohl noch überragte. Kein Wunder, immerhin war Alexandria der Dreh- und Angelpunkt für die überlebenswichtigen Getreidelieferungen in sämtliche Provinzen des Imperium Romanum. Obwohl Cnaeus nicht viel von der Schifffahrt hielt, konnte er sich dem Gefühl der Erhabenheit und des Stolzes nur schwerlich entziehen, als die Aeternitas in ihrer ganzen Pracht den Kriegshafen ansteuerte. Umso näher das Schiff den Docks kamen, umso spürbarer wurden auch die Gerüche der Warenlager und der Fischmärkte, die sich um den Megas Limen herum tummelten. Das türkis-blaue Meer, die Hitze und der Sand wohin man auch blickte vermittelten dem Fabier ein Gefühl der Ruhe, das er so zuvor noch nicht wahrgenommen hatte. Kein Vergleich zur Hauptstadt, die ein solch abwechslungsreiches Bild nicht bieten konnte.


    Über seine eigene Sentimentalität überrascht und keine weiteren Gefühlsregungen zulassend, wandte sich Cnaeus noch auf dem Schiff um und blickte zu einem der Optios, dessen Umgang mit den Rekruten dem Subpraefectus auch während der Überfahrt nicht verborgen geblieben war. Mit militärischer Zielstrebigkeit näherte sich Cnaeus dem Mann, der von einem Centurio als Optio Coriolanus vorgestellt wurde. "Optio Coriolanus, du wirst dich darum kümmern, dass die Tirones ihren Quartieren zugewiesen werden und am heutigen Nachmittag noch ihre Ausbildung beginnen können", sprach Cnaeus mit deutlichen Worten, die keinerlei Möglichkeit zur Nachfrage eröffneten. Ohne zu zögern machte er wieder kehrt und näherte sich dem Naurchus. "Glückwunsch zur gelungen Überfahrt, Nauarchus Decimus. Ich sehe, du konntest dein Wort erneut halten. Ich würde vorschlagen, wir suchen umgehend den Praefectus auf, um ihm von unserer Ankunft zu unterrichten." Dass er das selbst tun würde, stand außer Frage. Cnaeus hielt es nur für angebracht dem Praefectus auch den neuen Kommandanten des Flaggschiffs vorzustellen.

    "Sehr gut," brachte Cnaeus noch seine Zufriedenheit gegenüber dem Nauarchus zum Ausdruck, bevor die Aeternitas zu Wasser gelassen wurde. Der Fabier positionierte sich unweit des Nauarchus und verfolgte mit verschränkten Armen und sachlichem Ausdruck die Szenerie. Er hatte nur das weite Meer im Blick, während er das, was hinter ihm passierte, völlig vergaß. Nicht nur die Männer, die hinter ihm das Schiff in Bewegung brachten, sondern auch die Urbs Aeterna, die Cnaeus nun ohne mit der Wimper zu zucken hinter sich ließ. Nein, wehmütige Tränen würde er nicht vergießen, war er sich doch sicher, dass sich in Alexandria mannigfaltige Möglichkeiten für ihn und seine Familia auftun würden. Nüchtern blickte der Fabier noch einmal zum Decimus. "Ich hoffe du bist derart fähig und talentiert, wie man es sich sagt, Nauachus. Andernfalls wird es wohl auch ohne Neptuns Einwirken eine überaus kurze und ungemütliche Überfahrt", stichelte Cnaeus knapp zurück und blickte dann wieder nach vorne. 9 Tage, dann würden sie Rom schon vergessen haben.


    Sim-Off:

    Ich würde vorschlagen, jeder meldet sich nun nach Alexandria um, damit wir dort weiterspielen können und nicht mehr alles von diesem Thread abhängig ist. Sorry an dieser Stelle auch für meine Abwesenheit.

    Pünktlich am fünften Tage nach Cnaeus' Besprechung mit dem neuen Nauarchus war die Aeternitas bereit gen Alexandria zu segeln. Die Beladungen waren abgeschlossen, sowie alle weiteren Vorkehrungen für die Überfahrt getroffen. Davon ging der Subpraefectus zumindest aus, als er vor der Tireme stand, die künftig das Flaggschiff der Classis Augusta Alexandrina sein sollte. Im selben Moment überkam dem Fabier das Gefühl, dass er in keinster Weise erpicht darauf war, auf diesem Schiff das Mare Internum zu überqueren. Es war wohl Ironie des Schicksals, ein Streich der Götter, dass er bei der Flotte diente, sich aber mit festem Boden unter den Füßen ungleich wohler fühlte als auf dem Wasser. In seiner bisherigen Laufbahn bei der Classis hatte er - dem Bürgerkrieg sei Dank - den Dienst auf einem Schiff meiden können. Nun kam er aber wohl nicht umhin, die prachtvolle Hauptstadt zu verlassen und seinen Dienst im fremden Ägypten zu tun. Für den Moment besänftigte zumindest die Aussicht, alsbald wieder seinen organisatorischen Pflichten als Subpraefectus nachzukommen, Cnaeus' Gemüt.


    Während Cnaeus, das Schiff nüchtern begutachend, das Deck beschritt, wurde ihm zum ersten Mal deutlich welch optimistische Bedeutung man dem Schiff mit seinem Namen doch verliehen hatte. "Ewigkeit" war ein Begriff, der für Cnaeus' Geschmack im Zusammenhang mit einem Schiff einen durchaus skurrillen Vergleich abgab. Nichts war für ewig, nicht einmal Ruhm und Anerkennung - wieso sollte es dann diese hölzerne Baracke sein? Bemüht, dem Optimismus der nautischen Namensgebung etwas für sich abzugewinnen, überquerte der Fabier auf der Suche nach Nauarchus Decimus das Deck. Als er diesen im vorderen Teil des Schiffes erblickte, erkundigte sich der Subpraefectus sogleich unvermittelt über den Status der Tireme. "Nauarchus Decimus, ich sehe du hast dein Wort gehalten. Wann können wir aufbrechen?"

    Ad
    Primicerius ab epistulis
    Administratio Imperatoris
    Roma, Italia



    Salve Primicerius,


    Ich schreibe dir, um einerseits den Erhalt des Marschbefehls zu bestätigen und dich andererseits über unseren baldigen Abmarsch nach Alexandria zu informieren. Die Befehle der kaiserlichen Kanzlei wurden umgesetzt und alle Beförderungen ausgesprochen. Sobald der neue Nauarchus, der mit der Beladung der Aeternitas und der Einweisung des neuen Schiffpersonals betraut wurde, seine Vorbereitungen abgeschlossen hat, wird das neue Flaggschiff der Classis Augusta Alexandrina gen Ägypten segeln. Sobald wir den Hafen von Alexandria erreicht haben, werde ich einen Boten nach Rom senden und erneut Bericht erstatten.


    Vale,


    Cnaeus Fabius Torquatus



    ROMA - ANTE DIEM VI ID OCT DCCCLXIII A.U.C. (10.10.2013/110 n.Chr.)

    Die Antwort seines Patrons war zwar nicht die, die sich Torquatus erhofft hatte. Nichtsdestotrotz konnte er nun davon ausgehen, dass sein Patron, der ja seiner Position wegen ständig in Rom verweilte, sich um eine lukrative Heiratspartie kümmern würde. Zumindest eröffnete er die Möglichkeit, im Kreis seine Klienten eine Empfehlung auszusprechen, während Cnaeus selbst in Misenum wohl keine potentielle Gattin finden würde. Dies sollte im Moment genügen, war er immerhin im Moment nicht aufgrund seiner Stellung auf eine vorteilhafte Ehe angewiesen. "Danke, Patron. Ich würde mich freuen, wenn mein Name bei Zeiten in einem deiner Gespräche fallen würde." Dass die Gens Purgitia nicht sehr umfangreich war, wusste Cnaeus. Dass es jedoch keinerlei Frauen gab, die im Moment zur Verfügung standen, sprach entweder für die Attraktivität jene Damen zu ehelichen, oder für eine geringe Anzahl an Nachfahren, die das Erbe seines Patrons weiterführten. "Gibt es von deiner Seite noch etwas, Patron?", erkundigte sich Cnaeus zuletzt noch.

    "Wenn du ihn als fähig erachtest, werde ich mich darum kümmern." Etwas Ansporn für die Männer war sicherlich nicht verkehrt, um ihre Moral für die Classis in Ägypten zu stärken. Cnaeus ging schwer davon aus, dass Alexandria ein etwas turbulenteres Fleckchen war als Misenum. Wäre der Bürgerkrieg nicht gewesen, hätten die Flottensoldaten wohl seit Jahren nichts anderes getan als ihre Stiefel geputzt - Cnaeus eingeschlossen. "Sehr gut. Dann sehen wir uns in 5 Tagen bei der Abreise, Nauarchus. Viel Erfolg", sprach Cnaeus zuletzt noch und machte dann kehrt, um nach Rom zu reisen.

    "Gut, dann soll es so sein. In 5 Tagen werden wir nach Ägypten aufbrechen." Eben deswegen hatte Cnaeus das Gespräch mit dem Nauarchus gesucht. Der Fabier konnte zwar Befehle geben und die Anweisungen des Kaiserhofs weitergeben, für spezifische Dinge musste dann aber das fachkundige Personal herangezogen werden. Nicht umsonst hatte man als Offizier stets einen oder mehrere Männer unter sich - immerhin würde Cnaeus das Schiff ja auch nicht selbst beladen. So oder so ähnlich war zumindest sein Verständnis von einem Tribun.


    "Du übernimmst die Beladung und die Einweisung der Männer. Ich selbst werde den Kaiserhof über den aktuellen Stand aufklären. Vermutlich werde ich selbst direkt nach Rom reisen, um einige Dinge vor unserer Abreise zu klären." Cnaeus wusste ja, dass Massa alles in der Hand hatte. Beladung des Schiffes? Nein, das überließ er lieber den einfachen Soldaten. "Gibt es von deiner Seite noch etwas, das vor der Abreise geklärt werden muss?", erkundigte sich Cnaeus noch, bevor die nächsten Schritte angegangen werden konnten.

    Während Lasthenes alles für die Überreise nach Ägypten vorbereitete, musste sich Cnaeus irgendwie die Zeit vertreiben. Der unterhaltsamste Zeitvertreib war natürlich das Wettspiel, sodass der Fabier umgehend ein Wettbüro aufsuchte. Der Kampf zwischen Tigranes und Brocculus war natürlich die perfekte Gelegenheit, einige Sesterzen für die Bordelle Ägyptens zu sammeln. Ein kurzer Blick auf die Kontrahenten reichte aus, bevor Cnaeus eine Entscheidung getroffen hatte. Sicher, dieser Brocculus war ein Hüne, jedoch vertraute Cnaeus seiner Einstellung wegen List und Geschick mehr als stupider Muskelkraft. "100 Sesterzen auf Tigranes", brachte Torquatus dann hervor und ließ ebenfalls einen prall gefüllten Stoffbeutel auf den Tisch fallen.


    Sim-Off:

    Überwiesen.

    Cnaeus nahm die Danksagungen mit einem Nicken entgegen, wenngleich er wusste, dass diese - obwohl an ihn gerichtet - nicht sonderlich viel mit ihm zu tun hatten. Immerhin hatte er nicht über diese Beförderung entschieden, geschweige denn darauf hingewirkt - seine Rolle beschränkte sich auf die des Überbringers.


    Nachdem diese strukturellen Frage also geklärt war, konnte man sich der Organisation und Planung des Abmarsches zuwenden. Der frischgebackene Nauarchus eröffnete mit seiner Frage direkt das nächste wichtige Thema. "Die Kanzlei hat uns aufgetragen, mindestens zwei Centurien mit nach Ägypten zu nehmen. Da du die Männer sicherlich besser einschätzen kannst als ich, überlasse ich dir die Auswahl der Soldaten, die uns begleiten werden." Nichts anderes wollte der Nauarchus mit seiner Frage wohl bezwecken. "Wir sind dazu angehalten, so bald wie möglich aufzubrechen. Sofern es sich organisatorisch verwirklichen lässt, würde ich gerne schon morgen, spätestens übermorgen aufbrechen. Spricht etwas dagegen?" Als langjähriger Flottenangehöriger konnte Massa sicherlich besser einschätzen, wie viel Zeit es benötigen würde, die "Aeternitas" zu beladen und die Männer auf die Überfahrt vorzubereiten.