Beiträge von Cnaeus Fabius Torquatus

    Cnaeus hatte sich Varenus auf der Reise nach Ostia angeschlossen, wenngleich ihn nun andere Aufgaben in die Hafenstadt führten. Die Kanzleiarbeit war für ihn beendet - nun warteten neue Aufgaben als Tribun der Flotte. Ohne Bedenken wurden die Ankömmlinge aus Rom durchgewunken, denen auch der Fabier durch das Stadttor folgte. Er würde nun zum Portus aufbrechen und sich beim Präfekten vorstellen. Nichtsdestotrotz hatte Cnaeus nicht vergessen, dass Varenus ein Treffen vorgeschlagen hatte. Vielleicht ließ sich das ja nach seinem Dienstantritt arrangieren - der hatte im Moment allerdings allerhöchste Priorität.


    Sim-Off:

    Gerne. Auch wenn ich den eigentlichen Beweggrund für die Reise nun abändern muss.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Nun, dann machen wir es so", erwiderte Macer. Die Worte galten sowohl seinem Klienten, als auch seinem Verwalter, der mit zugehört hatte und nun rasch einen Vertrag aufsetzen konnte. "Ich erwarte eine pünktliche Zahlung und dass du dir dem Wert des Landes bewusst bist. Das ist kein kleiner Gefallen, den ich dir hiermit tue", ermahnte Macer noch einmal seinen Klienten, auch wenn er nicht wirklich annahm, dass es nötig war. Aber besser, man hatte es gesagt.


    "Natürlich. Ich weiß dein Vertrauen zu schätzen, Senator." Cnaeus würde ein besonderes Augenmerk darauf werfen, dass die Zahlungen Macer rechtzeitig erreichten. Wenn er es sich mit einer Person nicht verscherzen wollte, dann mit dem Purgitier. Nach wie vor war er sein größter Unterstützer, glechzeitig war dem Fabier bewusst , was er ihm zu verdanken hatte. "Das wäre dann von meiner Seite alles, Patron."

    Endlich war es soweit! Cnaeus hielt die offizielle Ernennungsurkunde in Händen, die ihn zum Tribun der Classis Misenensis erklärte. Sicher, die Arbeit in der Kanzlei hatte sich als durchaus befriedigend erwiesen. Obwohl er 'nur' Primicerius gewesen war, hatte er in den letzten Tagen und Wochen regelmäßige Besprechungen mit dem Kaiser höchstpersönlich geführt und wurde in den wichtigsten Fragen und Entscheidungen mit einbezogen, was wohl auch der Abwesenheit der Procuratoren geschuldet war. Nichtsdestotrotz war der Fabier nun bereit den Schreibtisch zu räumen und den Militärdienst anzutreten. Die erste Stufe der ritterlichen Laufbahn würde er nun erklimmen, womit nicht nur eine gewisse Steigerung seines Ansehens einherging, sondern auch ein finanzieller Vorteil.


    Zufrieden erhob sich Cnaeus ein letztes Mal von seinem Schreibtisch und wandte sich an den Notarius, der sich unter seinen Fittichen als kompetentester erwiesen hatte. "Bis der Procurator einen Nachfolger erklärt hat, wirst du die Verwaltung des Officiums übernehmen." Der Notarius nickte einvernehmlich, während Torquatus zur Tür schritt. "Vale!" Damit war dieses Kapitel für Cnaeus beendet.

    Ad
    Praefectus Praetorio
    F. Decimus Serapio
    Castra Praetoria
    Roma, Italia



    Salve Praefectus,


    im Namen des Kaisers bitte ich dich darum, beim Gerichtsverfahren gegen Claudia Catilina als Kläger zu fungieren. Da es sich bei ihrem Mann, Lucius Flavius Furianus, um einen Staatsfeind handelt, ist diesem Fall besondere Aufmerksamkeit beizumessen. Anbei erhältst die die originale Anklageschrift der Cohortes Urbanae.
    Der Imperator wünscht eine Rückmeldung, sobald die ersten Schritte in die Wege geleitet wurden.



    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei
    Cnaeus Fabius Torquatus

    ´
    - Primicerius ab epistulis -


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    ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXII A.U.C. (4.10.2012/109 n.Chr.)



    An das Iudicium Imperatoris /
    Roma/Italia


    Anzeige


    Nach umfangreichen Ermittlungen wird gegen

    Claudia Catilina

    Anzeige erhoben, da sie verdächtig ist von Ihrem Ehemann Lucius Flavius Furianus trotz bestehender Ehe Schenkungen erhalten zu haben. Dies stellt einen Verstoß gegen den Corpus Iuris Civilis (D. 24,1) dar. Trotz durchgeführter Anhörung sich die Beklagte bisher nicht geäußert.


    Cohortes Urbanae



    Dieses Mal sandte Cnaeus einen der Notarii seiner Abteilung aus, um dem Kaiser die zu signierende Ernennungsurkunde und das Schreiben zum Gerichtsverfahren der Stadtkohorten zu überbringen. Da Imperiosus Torquatus auch mit der Verwaltung der Post für dessen Abteilung betraut hatte, hielt er es für angemessen, dem Imperator auch dieses Schreiben zur Durchsicht auszuhändigen.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    CNAEUS FABIUS TORQUATUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V NON OCT DCCCLXII A.U.C. (3.10.2012/109 n.Chr.)


    ZUM
    TRIBUNUS CLASSIS - CLASSIS MISENENSIS




    EPISTULA PRAETORIS URBANI TIB ERUCII VORENI
    AD
    IMPERATOREM CAESAREM AUGUSTUM
    P VESCULARIUM SALINATOREM


    Mein Kaiser,


    die Cohortes Urbanae haben gegen Claudia Catilina wegen der Annahme verbotener Schenkungen von ihrem Ehemann, dem Staatsfeind und Verräter L Flavius Furianus, angenommen zu haben.


    Da es sich bei der Beklagten um die Ehefrau eines Staatsfeinds handelt, halte ich es für angemessen, dieses Verfahren kraft deiner Extraordinaria Cognitio persönlich zu behandeln. Anbei findest du die Klageschrift der Cohortes Urbanae, leider ohne einen Kläger.



    An das Iudicium Imperatoris /
    Roma/Italia


    Anzeige


    Nach umfangreichen Ermittlungen wird gegen

    Claudia Catilina

    Anzeige erhoben, da sie verdächtig ist von Ihrem Ehemann Lucius Flavius Furianus trotz bestehender Ehe Schenkungen erhalten zu haben. Dies stellt einen Verstoß gegen den Corpus Iuris Civilis (D. 24,1) dar. Trotz durchgeführter Anhörung sich die Beklagte bisher nicht geäußert.


    Cohortes Urbanae



    "Auf keinen Fall. Titus bleibt hier in Rom", entgegnete Cnaeus seiner Frau Calvia mit einem beiläufigen Wink, als wäre sie übergeschnappt und ihr Ansinnen völlig absurd. "Aber er wäre doch bei meinem Vater in Cremona viel sicherer." Cnaeus schüttelte entschlossen den Kopf. "In Rom hat Titus nichts zu befürchten. Er bleibt hier. Abgesehen davon ist dein Vater ein Hurenbock. Sein negativer Einfluss wird meinen Sohn früher oder später verderben.", sprach der Fabier weiter, während er auf einer der Clinen im Atrium lag und genüsslich von den Trauben kostete, die er sich erst kürzlich von Lasthenes ins Haus hatte holen lassen. Natürlich vergnügte sich auch Cnaeus nicht allzu selten mit Gespielinnen, seine Absicht war aber nur, seine Frau zu entmutigen. Nun, da sie ihm einen Sohn geschenkt hatte, konnte Cnaeus Calvia nichts mehr abgewinnen. Ihren nervtötenden Charakter hatte sie ja in den letzten Monaten der Gemeinsamkeit bestätigt. Im Endeffekt hoffte der Fabier nur, dass sie nach Cremona zurückkehrte - allein. "Du kannst jederzeit gehen, wenn du willst. Ich halte dich nicht auf. Titus bleibt hier in Rom, bei mir ist er sicher. Lasthenes wird sich um alles weitere kümmern." In diesen setzte Cnaeus bei Weitem mehr Vertrauen als in Calvia. "Aber ich muss bei Titus..." "Nein. Und jetzt lass mich mit diesem Schwachsinn in Ruhe, ich habe zu tun." Während Calvia kopfschüttelnd das Atrium verließ, erhob sich Cnaeus von der Cline und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück.


    Dort wartete zwar keine Arbeit, die erledigt, aber eine Entscheidung, die getroffen werden musste. Bei der letzten Unterredung hatte der Kaiser dem Primicerius ein Tribunat in Aussicht gestellt. Im Endeffekt konnte sich der Fabier seinen Posten nun aussuchen. Er hatte die freien Stellen bei seinem letzten Aufenthalt in der Kanzlei bereits überprüft: Sowohl die Classis Ravennas als auch die Classis Misenensis hatten vakante Tribunatsstellen. Dem Fabier war die Einheit eigentlich egal, solange er endlich seinen Militärdienst antreten konnte. Mit dem Flottenkommandanten in Misenum hatte er ja bereits schriftlichen Kontakt im Zusammenhang mit der Getreideversorgung gehabt, oder zumindest aufgenommen. Wenngleich dies kein Argument für oder wider dieser Einheit war, hatte Misenum an sich doch einen Vorteil: Die Nähe zu Rom sorgte dafür, dass der Fabier nicht ganz fern von den Impulsen der Hauptstadt und damit auch von seinen Gönnern und Unterstützern war - wie zum Beispiel Purgitius Macer und Pompeius Imperiosus.


    Die Entscheidung also getroffen, nahm Cnaeus ein Stück Pergament hervor und setzte die offizielle Ernennungsurkunde auf, die er dem Kaiser dann zur Unterzeichnung aushändigen würde. Endlich war es soweit - er war nicht nur Ritter, sondern bald auch Tribun. Selbstzufrieden bemerkte Cnaeus, dass er sein anfängliches Ziel erreicht hatte - was natürlich nicht bedeutete, dass dem nach oben hin Grenzen gesetzt waren.

    Cnaeus lächelte zufrieden. "Genau das war mein Gedanke. Ich bin offizieller Besitzer, zahle dir aber die Einnahmen des Grundstücks, sodass für dich kein finanzieller Nachteil entsteht." Sicher, Cnaeus hätte Landeinnahmen gut gebrauchen können. Nichtsdestotrotz war er im Moment nicht darauf angewiesen, zumal er als Ritter ohnehin lukrative Posten besetzen und auf diese Weise Geld verdienen konnte. Früher oder später würde er sich schon eigenes Land leisten, aber bis dahin war er dank der Hilfe seines Patrons auf der sicheren Seite.

    Das war ja leichter als erwartet, dachte Cnaeus bei sich. Abgesehen davon hatte er auch noch ein Lob vom Kaiser höchstpersönlich erhalten. Mit einem zufriedenen Nicken bestätigte der Fabier die Vorgehensweise. "Das werde ich, mein Kaiser." Da Salinator bereits angedeutet hatte, dass von seiner Seite alles geklärt war, machte sich Cnaeus daran aufzubrechen und die Befehle auszuführen. "Ich werde dir wieder Bericht erstatten, wenn neue Informationen vorliegen. Vale, Imperator!", verabschiedete sich Torquatus noch, ehe er die Räumlichkeiten in Richtung Offiicum ab epistulis wieder verließ.

    "Allerdings", entgegnete Cnaeus, nachdem das Thema Bürgerkrieg beendet war - zumindest solange, bis der Fabier neue Informationen am Kaiserhof gesammelt hatte. "Mir wurde die Erhebung zum Eques in Aussicht gestellt - nach aktuellem Stand stehen meine Chancen sehr gut." Zumindest vermutete das der Fabier, da er in Pompeius Imperiosus einen mächtigen Verbündeten gefunden hatte. "Das Problem ist, dass mir im Moment der nötige Grundbesitz fehlt. Von meinem Vater, der mir in dieser Sache vielleicht hätte helfen können, habe ich seit Ewigkeiten nichts mehr gehört. Und nun suche ich nach einer Möglichkeit, auch diesen Makel zu beseitigen." Im Endeffekt war der Senator im Moment der Einzige, der in dieser Sache helfen konnte. "Ich hatte gehofft, dass du vielleicht ein Grundstück entbehren könntest. Mir geht es dabei weniger um die Einnahmen an sich, sondern den reinen, titularen Besitz." Bezahlen konnte Cnaeus ein ganzes Grundstück aktuell ohnehin nicht. Als Primicerius verdiente man zwar gutes Geld, aber eben nicht genug, um eine Landübernahme zu finanzieren. "Ich weiß, es ist viel verlangt. Allerdings soll dies nur eine Übergangslösung sein, bis ich genug Vermögen angehäuft habe, um Grund zu erwerben."

    Da die neuen Befehle des Kaisers Klarheit verschafft hatten, wusste Cnaeus, was er in nächster Zeit zu tun hatte. Dennoch gab es da eine Sache, die der Fabier noch ansprechen wollte: "Mich hat meine Ernennung zum Eques erreicht, mein Kaiser. Ich hatte ja bereits bei unserem letzten Bericht erwähnt, dass ich dem Imperium gerne als Tribun dienen würde." Vielleicht gab es ja eine Stelle, die zu besetzen war - oder eine andere lukrative, ritterliche Position. Hauptsache Cnaeus konnte die neuen Möglichkeiten nutzen, die sich durch die Erhebung aufgetan hatten. Wer wusste schon, wie lange er davon noch profitieren würde.

    "Äh ja, natürlich", entgegnete Cnaeus bestätigend auf Macers Korrektur hin. "Ja, Marius Turbo ist noch in Dacia." Auch wenn der sich in den letzten Wochen sehr rar gemacht hat - oder zumindest nichts von sich hören ließ. "Nein, die Legio Prima kommt noch hinzu." Was die Bedenken Maturus' in Hinblick auf die Truppenstärke rechtfertigte und seine Absicht begründete, weitere Soldaten der Stadtkohorten und der Flotte anzufordern. "Ehrlich gesagt ist mein Wissen begrenzt, was die tatsächliche Anzahl an Soldaten angeht, die die Rebellen über die Alpen geführt haben. Ich kann lediglich auf die Statusberichte der Kommandeure zurückgreifen, die über meinen Schreibtisch gehen. Alles was darüber hinaus geht, übersteigt wohl meine Kompetenzen." Die Spionageberichte waren wohl einzig und allein den Prätorianern selbst, dem Kaiser und vielleicht dem Procurator seiner Abteilung vorbehalten. Der Fabier hatte darüber auf jeden Fall keine Informationen. "Dennoch: Ich gehe davon aus, dass auch die Rebellen einige Truppen in Germanien zurückgelassen haben. Es wird wohl im Interesse beider Konfliktparteien sein, das Imperium keiner Bedrohung von außerhalb auszusetzen", mutmaßte Cnaeus. Alles andere erschien ihm einfach unlogisch, denn warum sollte man um die Herrschaft kämpfen, wenn diese später in Gefahr stand zu zerfallen.

    Ad
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Q. Marius Turbo
    Dacia



    Salve Legatus,


    im Namen des Kaisers bitte ich dich um einen neuen Statusbericht deiner Einheiten. Insbesondere wünscht der Imperator Aufklärung darüber, inwieweit der Kampf gegen Cornelius Palma fortgeschritten ist.



    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei
    Cnaeus Fabius Torquatus

    ´
    - Primicerius ab epistulis -


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    ROMA - ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLXII A.U.C. (28.9.2012/109 n.Chr.)


    Cnaeus überlegte kurz. Nein, von Marius Turbo hatte die Kanzlei schon lange keine Nachricht mehr erhalten. Vielleicht lag darin aber auch eine positive Botschaft: Wenn Marius Turbo fern von Rom war und es noch zu keiner Schlacht gekommen war, war das vielleicht auch Cornelius Palma. "Nein. Ich werde mich umgehend darum kümmern, auch von Marius Turbo eine Statusmeldung einzuholen."

    Cnaeus versuchte sich an die Truppenstärke-Meldungen zurückzuerinnern, die über die erstere Frage Aufschluss gaben. "Maturus führt maximal drei Legionen ins Feld, während den Rebellen vier Legionen zur Verfügung stehen. Zudem verfügen die Rebellen über eine Auxiliareinheit mehr." Ob letzteres ausschlaggebend war, war dahingestellt. Das Entscheidende steckte ja eigentlich in Macers Frage. "Ich glaube vielmehr, dass Maturus erste Zweifel hegt - oder gehegt hat. Zuletzt berichtete er von Unwetter und starken Regenfällen, was wohl auch der Grund dafür ist, dass die germanischen Einheiten zuerst italischen Boden erreicht haben." Cnaeus pausierte kurz, um das Gesagte sacken zu lassen, hatte dem aber noch etwas hinzuzufügen: "Würde es jetzt zur Schlacht kommen, würde wohl entscheidend sein, was mehr Kraft gekostet hat: Der Unwetter-Marsch von Dacia nach Italia, oder der Marsch über die Alpen", mutmaßte der Fabier. "Sicher ist auf jeden Fall, dass Maturus Unterstützung angefordert hat, um eine klare, zahlenmäßige Überlegenheit zu schaffen und alle Eventualitäten zu beseitigen." Oder er war schlichtweg ein alter Feigling - doch daran konnte man jetzt wohl nichts mehr ändern.

    Die Leichtigkeit war wohl einerseits damit zu begründen, dass Cnaeus - im Gegensatz zu seinem Patron - schon genügend Zeit hatte aufwenden können, die prekären Informationen zu verarbeiten. Auf der anderen Seite wog sich der Fabier nach wie vor in Sicherheit, was seine ruhige Sichtweise noch begünstigte. Um Rom selbst machte er sich keine großen Gedanken - abgesehen vielleicht von seinem Sohn Titus. Ob der bei dieser Furie einer Frau wohl sicher war? Naja, Lasthenes würde schon ein Auge darauf haben. "Angeblich sammeln sich die Rebellen bei Verona, um von dort aus in Richtung Rom vorzurücken. Wenn Maturus im Osten allerdings seine Versprechungen hält, dann wird der Feind gar nicht bis zur Hauptstadt vorrücken, sondern schon auf den Feldern Italias gestellt werden." Cnaeus war kurz selbst von sich überrascht, dass er die Rebellen mittlerweile als 'Feinde' bezeichnete. Nun gut, in seiner Position waren sie das ja auch, wenngleich er noch immer Rusticus' Worte im Hinterkopf hatte. Egal, jeder Gedanke, der sich mit dieser Sache beschäftigte, war ein verschwendeter. Cnaeus musste sehen, was die Zeit an Änderungen mit sich brachte und wie er darauf reagierte. Im Moment führte er schlichtweg seine Aufgabe als Primicerius aus.

    Cnaeus versuchte bei Salinators Selbstlob keine Mine zu verziehen, alles andere hätte wohl nur Spielraum für Interpretationen gelassen - man wusste ja nie, wie der Kaiser aufgelegt war. "Dass der Präfekt den Befehl erhalten hat, ist gewiss. Eine schriftliche Rückmeldung zum Status der Mobilisierung hat die Kanzlei allerdings noch nicht erhalten. Beim Thema Getreideversorgung hat die Korrespondenz mit der Flotte ja bereits nicht reibungslos funktioniert - ich werde mich darum bemühen, regelmäßig Berichte einzufordern." Offenbar war dieser Dragonum ein Freigeist, denn von zuverlässigen Meldungen konnte nicht die Rede sein. "Die Cohortes Urbanae sind soweit einsatzbereit - allerdings wurde mir mitgeteilt, dass Tribunus Iulius in dieser Sache bereits persönlich Meldung gemacht hat?"

    "Salve, Imperator", grüßte der frischgebackene Ritter knapp und beabsichtigte, ohne Umschweife direkt zum Punkt zu kommen. "Es gibt Neuigkeiten von Legatus Maturus aus dem Osten." Cnaeus holte den Brief hervor, den er erst am Morgen erhalten hatte und übergab ihn dem Kaiser. Sicherlich bevorzugte dieser, die Worte seines Feldherren selbst zu interpretieren, anstatt sich den groben Wortlaut vortragen zu lassen.



    An den
    Imperator Caesar Augustus
    P Vescularius Salinator



    Salve Imperator,


    ich habe deine Nachricht bekommen und meine Anstrengungen verdoppelt. Die Götter scheinen uns zu zürnen, denn einen Großteil unseres Weges war das Wetter gegen uns und ließ uns und unseren Nachschub nur schleppend vorankommen. Allerdings kann ich mich nun endlich aus Emona melden und dir mitteilen, dass wir Italia betreten haben werden, wenn du diese Nachricht in Händen hältst.


    Wie unsere Späher berichten, ist Flaminius Cilo bereits in Italia eingetroffen und hat sein Lager in Verona aufgeschlagen. Wir gehen davon aus, dass die Rebellen sich dort sammeln, denn die aufständische Legion unter Aurelius Ursus ist ebenfalls nach Norden aufgebrochen. Dennoch kann ich dich beruhigen, dass wir rechtzeitig vor Ort sein werden, ehe die obergermanischen Truppen unter Annaeus Modestus sich mit Flaminius Cilo vereinigen.


    Trotzdem muss ich dich bitten, mir Verstärkung zu schicken. Möglicherweise könntest du uns Teile der Cohortes Praetoriae oder Urbanae oder Marineinfanterie entgegenschicken, um für uns eine zahlenmäßige Übermacht herzustellen. Dies würde die Kämpfe sicherlich verkürzen und vielleicht einige Legionäre zum Überlaufen bringen!


    Außerdem bitte ich dich, den Göttern für unser Kriegsgeschick und vor allem gutes Wetter zu opfern! Die Entscheidung ist nicht mehr fern!


    Vale bene!


    M' Laberius Maturus


    Cnaeus nickte zustimmend, wenngleich er die Meinung, die er noch beim letzten Besuch hatte, immer mehr hinterfragen musste. Langsam aber sicher glaubte er immer mehr daran, dass er aktuell auf der richtigen Seite stand. Die Beförderung und die Aussicht auf die Erhebung zum Eques waren einfach zu verlockend - und warum sollte er sich denen entgegenstellen, die sein Talent erkannten und förderten. "Aurelius Ursus, der Legat der Ersten, hat sich nun ebenfalls gegen den Kaiser gestellt - wie zu erwarten war." Cnaeus fragte sich wirklich, warum der Kaiser nichts gegen diesen unternommen hatte, immerhin war doch allgemeinhin bekannt, dass er nicht gut auf Patrizier zu sprechen war - und umgekehrt genauso wenig. "Nichtsdestotrotz stimmt mich die Situation positiv. Die Classis Misenensis hebt nun alle verfügbaren Landstreitkräfte aus, genauso wie die Cohortes Urbanae kampfbereit gemacht werden. Diese Befehle hatte er nach dem letzten Treffen mit dem Kaiser zumindest an die Verantwortlichen weitergegeben. Den Informationen zufolge, die zu seiner Abteilung durchgesickert waren, wurden sie bereits aktiv umgesetzt.