Beiträge von Cnaeus Fabius Torquatus

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    Original von Marcus Iulius Dives
    ... und der Militär ließ die Chance zu beispielsweise einem Kompliment für die Dekoration des Atriums oder auch für die sündhaft teure Toga, die der Iulier trug, schlicht verstreichen. Naja, war eigentlich auch anzunehmen gewesen, dass bei Weitem nicht jeder Militär soetwas zu würdigen wüsste. Serapio hätte sicherlich ein Kompliment für den Duumvir übrig gehabt... Aber, nein! Der Fabier war ganz sicher nicht mit Serapio zu vergleichen! Allein diese braunen Augen und dieses - wie sollte man es am besten beschreiben - am ehesten vielleicht 'aristokratische' Gesicht... Nein.


    "Nichts zu danken. Ich lade gerne ein.", antwortete Dives mit einem feinen Lächeln und spielte damit - ob dem Tribun das klar sein würde oder nicht, war egal - auch darauf an, dass der ihm bereits eine Chance für eine Einladung genommen hatte. Dass der Mann sich in der gemeinsamen Besprechung mit dem Praefectus Classis, einigen weiteren höheren Militärs, sowie Dives und dem Hafenverwalter Sulpicius einfach so das Recht herausgenommen hatte sich selbst zu einer Sitzung des Ordo Decurionum einzuladen, stieß dem Duumvir heute noch sauer auf, wenn er nur daran dachte. Und noch war er sich auch nicht sicher, ob er dem Tribun nun von sich aus eine offizielle Einladung zukommen lassen sollte oder schlicht abwarten würde, dass der sich rührte. Immerhin war der ja auch ganz groß im Selbsteinladen gewesen... Aber darüber wollte er sich heute abend keinen Kopf zerbrechen! Vielleicht besprach er das zuvor auch erst noch einmal näher mit dem Cassier oder mit Helvetius Ocella oder so.


    "Ich hoffe, du hast gut hergefunden? Gerade wenn man sich noch nicht ganz so gut hier auskennt, ist das ja mitunter nicht so ganz leicht. Oder warst du zuvor schonmal für längere Zeit in Ostia - oder kommst gar hier aus der Ecke?", begann der Iulier dann ein aus seiner Sicht völlig belangloses Gespräch, wenngleich er natürlich gekonnt Aufmerksamkeit und Interesse vortäuschte. Das lernte man als Duumvir nämlich mitunter ganz gut.


    Charmant und aufmerksam konnte Cnaeus zwar wirklich sein, doch in diesem Fall erkannte er keinen Nutzen, sodass er sich auf seine rationale Seite besann und die Umstände und Zustände der Feier ohne große Schmeichelei hinnahm. Dass ihn dieses Verhalten oftmals arrogant erschienen ließ, war dem Fabier sehr wohl bewusst. Doch auch das war - zumindest in seinen Augen - in den meisten Fällen positiv. Es schaffte eine gewisse Unerreichbarkeit und Unscheinbarkeit, durch die sich der Tribun nicht zuletzt Respekt verhoffte. Ob dieses Verhalten letztlich von Erfolg erkrönt war, konnte natürlich angezweifelt werden. Eben das war auch der Grund, weswegen sich Cnaeus auf das belanglose Gespräch einließ, was man später wohl als "Small-Talk" bezeichnen würde. "Nein, in Ostia war ich zuvor noch nicht über längere Zeit. Als ich noch in der Kanzlei gearbeitet habe, hätte mich die Korrespondenz mit dem Praefectus Classis und die Frage der Getreideversorgung fast hierher geführt, doch die Versetzung zum Militär hat dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Meinen ehemaligen Kollegen Decimus Varenus aus der Finanzabteilung hast du ja wahrscheinlich schon kennengelernt?", begann Torquatus dann, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.

    Cnaeus nickte zustimmend. Als neuer Tribun hätte er ohnehin nicht die Möglichkeit gehabt, die Entscheidungen des Präfekten anzuzweifeln. Abgesehen davon gab es in diesem Fall auch keinen Anlass. Unter dem Gesichtspunkt, dass die wichtige Schlacht nicht in Ostia, sondern im Norden geschlagen wurde, waren die Tirones und zwei Centurien mehr als ausreichend.


    Nachdem auch dieser Punkt geklärt war, blickte der Fabier wieder zur städtischen Prominenz. Dass er den amtieren Duumvir mit seinen Worten verärgert hatte, war für den Tribun im Moment noch nicht ersichtlich. Feingefühl und Einschätzungsvermögen hatte er während seiner Arbeit in der Kanzlei zwar sehr wohl kennen gelernt und erlernt, nichtsdestotrotz hatte er bisher zu wenig Kontakt mit städtischen Magistraten gehabt, als dass er diese oder deren Anspruch auf Unabhängigkeit einschätzen konnte.

    Bisher hatte sich der Fabier dezent zurückgehalten, war jedoch hellwach, als der Praefectus das Wort an ihn übergab. Cnaeus nickte einvernehmlich und setzte dann zur Antwort an. "Wie bereits erwähnt worden ist, wird es Ostias wichtigste Aufgabe sein, weiterhin als sichere Anlaufstelle für Getreidelieferungen aus den africanischen Provinzen zu fungieren. Wenn die Schlacht im Norden ausgetragen wird, muss die Bevölkerung - vor allem auch in der Hauptstadt - bei Laune gehalten werden, sodass der Zuspruch zum Kaiser nicht ins Wanken gerät. Ich werde mich diesbezüglich noch in einer der weiteren Sitzungen mit der hiesigen Stadtverwaltung über die präzisere Planung unterhalten", wiederholte Cnaeus aus Gründen der Übersichtlichkeit noch einmal das, was bereits mehr oder weniger festgestellt worden war. "Vielleicht sollte die Stadtverwaltung noch erfahren, wie viele Soldaten in Ostia zurückbleiben?", erinnerte der Tribun seinen Präfekten zuletzt noch, denn diese Zahl hatte der Octavier dem Fabier bisher ebenfalls vorenthalten.

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    Original von Marcus Iulius Dives
    "Salve... Tribunus Fabius, richtig?", versicherte sich der Iulier höflich. Nicht dass er den armen Mann am Ende tatsächlich nur mit dem Tribun verwechselte, der den iulischen Duumvir bei der Lagebesprechung nicht gekannt hatte... Wer wüsste, wo soetwas noch hin führte..?!
    "Willkommen in der Villa Iuliana!", fügte er also auch vorerst nur schlicht an. Solange er nicht ganz sicher war, konnte er natürlich auch keine spezifischen Fragen stellen, die jedem Gast das Gefühl einer ganz individuellen Begrüßung geben sollten. Für den vermuteten Eques böte sich damit nun natürlich eine gewisse Chance, die der nutzen oder auch verstreichen lassen könnte...


    "Richtig", entgegnete Cnaeus zunächst eher beiläufig, abgelenkt durch den Efeukranz, den der Tribun eitel zurechtrückte. Als Offizier sollte man sich vor allem in der Öffentlichkeit nicht zum Hampelmann machen.


    Als der Kranz dann richtig saß, konzentrierte sich der Fabier wieder auf Dives, dessen Position ihm jetzt natürlich bekannt war. "Ich bedanke mich für die Einladung, Duumvir." Sicherlich würde man im Verlauf des Abends noch zu einem tiefergehenden Gespräch kommen, wenn der Iulier sich jetzt noch um andere Gäste zu kümmern hatte. Cnaeus würde bis dahin erst einmal etwas Wein zu sich nehmen und die restlichen Anwesenden beobachten und zumindest versuchen, einzuordnen.

    Zugegebenermaßen etwas verspätet, traf auch Fabius Torquatus in der Villa Rustica Iuliana Ostiensis ein. Der Praefectus hatte dem Offizier freigestellt, an den Festlichkeiten teilzunehmen, sodass die Entscheidung für Cnaeus schnell getroffen war. Abgesehen davon, dass er ohnehin ein Liebhaber von Festivitäten war, hätte ein Nichterscheinen auch seinem Anspruch entgegengewirkt, sich als Eques in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Da er den Befehl erhalten hatte, nach dem Abzug der Classis aus Ostia zurückzubleiben, sah er auch keinen Sinn darin sich auf den bevorstehenden Bruderkrieg zu besinnen und sich innerlich auf kriegerische Auseinandersetzungen, die mitunter zu seinem Tod führen hätten können, vorzubereiten. Stattdessen sah er in dieser Jubiläumsfeier eine Möglichkeit, seine Kontakte zur städtischen Prominenz zu vertiefen und den Weg für zukünftige Zusammenarbeit freizumachen. Die würde ja früher oder später auf der Tagesordnung stehen, wenn er erst einmal der alleinverantwortliche militärische Beauftragte Ostias war.


    Elegant gekleidet schritt Cnaeus zur Porta, wo er nach einer kurzen Vorstellung seiner Person und Position problemlos eingelassen wurde. Im Innenbereich angekommen, ließ er einen interessierten und sondierenden Blick durch die Gästemenge schweifen und wartete ab, ob der Gastgeber ihn empfangen würde.

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    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    Eine sachliche Frage als einzige Reaktion war in den Augen dieses Kommandanten das Bilderbuchbeispiel, also eigentlich sogar mehr als Dragonum zuerst erwartet hatte, um genau zu sein hatte er erwartet der Fabier würde sich beschweren das er nicht mit in den Kampf würde ziehen dürfen ... nun, eine freudige Überraschung ...


    "Das werden wir mit der zivilen Verwaltung besprechen müssen, ich habe diesbezüglich auch schon eine Besprechung ansetzen lassen, die "Einladung" bekommst du natürlich noch!"


    Aus Dragonums Sicht war natürlich ein möglichst kleiner Teil besser denn umso mehr Männer hätte er dann für die Schlacht im Norden übrig ...


    "Natürlich, Praefectus", antwortete Cnaeus knapp, um zu signalisieren, dass der nächste Schritt bei ihm angekommen war. Letztlich hatte der frischgebackene Tribun ohnehin nicht viel Einfluss darauf, wie viele Truppen zurückbleiben würden. Sicher war jedoch, dass er nach Abzug des Präfekten der Herr im Haus sein würde - und das war in den Augen des Fabiers viel wert, zumal es sich bei diesem "Haus" um nichts weniger als eine der wichtigsten Hafenstädte Italias handeln würde.

    In makelloser Offiziersuniform gekleidet, betrat Cnaeus die Castra, die einst von den städtischen Vigiles genutzt worden war. Der Tribun betrat diesen Teil der Stadt zum ersten Mal, denn bisher hatte er sich immer im Marschlager aufgehalten. Umso wohliger war dem Fabier, als er den trockenen und sauberen Besprechungsraum betrat, der im Gegensatz zu den schäbigen Zelten doch etwas Bequemlichkeit bot. Zuerst wandte sich Torquatus an seinen Präfekten... "Salve, Praefectus" ..., ehe er die städtischen Beamten mit einem Nicken grüßte. Wer genau die Beamten nun waren, würde man ihm früher oder später sicher mitteilen, sodass er erst einmal Platz nahm und abwartend in die Runde blickte.


    Die rhetorische Frage des Präfekten nach dem Wohlergehen seines neuen Tribuns unbeachtet lassend, nahm Torquatus auf dem ihm zugewiesenen Sessel Platz und faltete seine Hände vor dem Bauch. Tatsächlich hatte der Fabier erwartet, dass er nun das Kommando über einen Teil der Einheit übertragen bekommen würde, jedoch gestaltete sich der Befehl für seine Person völlig anders: Er sollte zurückbleiben, wenn die Marineinfanterie nach Norden zog.


    Ohne etwaige Gefühlsregungen zu zeigen, nahm er den Befehl mit einem bestätigenden Nicken nüchtern entgegen. Cnaeus bewertete seine Aufgaben nicht emotional, sodass er von sich und seinem Soldatenleben keinen besonderen Heldenmut erwartete. Stattdessen betrachtete er die Situation ganz sachlich: In Ostia hatte er seine eigene Befehlsgewalt. Er war niemandem untergeordnet. Gleichwohl sank hier die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein germanischer Bauer einer Auxiliareinheit ihn in irgendeinem unbedeutendem Gemetzel niederschlug. Nein, dazu war ihm sein eigenes Leben zu wichtig.


    Zudem erkannte er auch, dass ihm diese Aufgabe eine gewisse Flexibilität und Mobilität verlieh: Würden die Kaiserlichen im Norden scheitern, würde er vielleicht noch auf die Gewinnerseite umschwenken können. Würde der Kaiser siegen, hatte er immerhin seine ihm übertragene Verantwortung vollumfänglich ausgefüllt.


    All diese Dinge abwägend, die etwas wirr in seinem Kopf herumschwebten, nahm etwas Zeit in Anspruch, sodass der Tribun erst nach einigen Sekunden antworten konnte: "Jawohl, Praefectus. Wie viele Soldaten werden für den Schutz der Stadt zurückbleiben?", erkundigte sich Torquatus dann.

    Cnaeus bedankte sich höflich und signierte den Vertrag. Zufrieden stellte er fest, dass er nun offiziell Landbesitzer war - zumindest auf dem Papier. Auf die Einnahmen, die damit verbunden waren, konnte er im Moment aber auch gut und gerne verzichten.
    Nachdem die Formalitäten damit geklärt waren, verließ Cnaeus die Casa Purgitia in Richtung Casa Fabia.


    Sim-Off:

    Oh, entschuldige, ich wusste nicht, dass Land über die WiSim vergeben wird. Aber gut, danke. ;)

    Ein Bote aus Ostia überbrachte eine Nachricht an den Senator, ehe er wieder kehrt und sich auf den Rückweg machte.


    Ad
    Sp. Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Roma, Italia


    Salve Patron,


    im Gegensatz zu meinen letzten Briefen, berichte ich dir in diesem nicht nur von einer freudigen Entwicklung, sondern von zwei: Meine Vorahnung hat sich bewahrheitet, ich wurde tatsächlich zum Eques erhoben! Angesichts dieser Erhebung konnte ich natürlich nicht über die neuen Möglichkeiten hinwegsehen, die sich damit einhergehend offenbarten, sodass ich beim Kaiser persönlich eine Versetzung zum Militär beantragt habe.


    Auch dieser Wunsch wurde erfüllt, sodass dich dieser Brief heute nicht von Rom erreicht, sondern von Ostia, wo die Classis Misenensis aktuell die Marineinfanterie zusammenzieht. Als Flottentribun erwarten mich völlig neue Aufgaben, die ich natürlich genauso gewissenhaft ausfüllen will, wie meine Arbeit in der Kanzlei.


    An dieser Stelle ist es sicherlich angemessen, dir einen großen Dank auszusprechen: Ohne deine Unterstützung und Verbindungen, wäre ich wohl heute noch immer weit von meinem Ziel entfernt, als Offizier und Ritter im Exercitus zu dienen. Ich hoffe, dass ich mich auch in meiner neuen Position auf verschiedene Weise bei dir erkenntlich zeigen kann.


    Sobald es neues zu berichten gibt oder sich mein Aufenthaltsort ändert, werde ich dir weitere Briefe zukommen lassen.


    Vale,


    Cnaeus Fabius Torquatus



    OSTIA - ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXII A.U.C. (27.10.2012/109 n.Chr.)


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    Original von Cnaeus Fabius Torquatus
    Cnaeus nickte bestätigend. "Natürlich. Und danke. Ich werde dich benachrichtigen, sobald eine Entscheidung gefallen ist." Auf die letzte Anmerkung hin musste der Fabier etwas grinsen. Dass dieser Handel nicht für die Ewigkeit war, hatte Cnaeus ja selbst erklärt. Er hoffte nur, dass er seinen Wunsch, eigenes Land zu erwerben, alsbald verwirklichen konnte.


    "Vale, Senator", verabschiedete sich Cnaeus noch, bevor er sich zurückzog, um Platz für den nächsten Klienten zu schaffen. Abwartend positionierte sich der Fabier dann etwas abseits, bis der Verwalter ihm das offizielle Dokument aushändigen würde.


    Geduldig wartete Cnaeus vor den Räumlichkeiten, in denen er zuvor noch mit seinem Patron gesprochen hatte, während ein Klient nach dem anderen hinein und und wieder hinaus ging. Angesichts dieser Anzahl an Plänen und Anliegen, die dem Senator täglich offenbart wurden, fand Torquatus es doch beachtlich, dass dieser noch Überblick behielt.


    Abwartend betrachtete er weiterhin den Betrieb, wenngleich er zugeben musste, dass ihn in seiner Ungeduld eine gewisse Langeweile beschlich. Er entschloss, den nächste Pause zwischen zwei Klienten zu nutzen, sich noch einmal nach dem Status der Übereignung zu erkundigen, sollte der Verwalter bis dahin nicht von selbst auf ihn zugehen.


    Wenngleich er nie mit Naivität sein zukünftiges Leben als Soldat betrachtet hatte, musste Cnaeus doch feststellen, dass es eine gewisse Umstellung war, in einem Marschlager zu wohnen und zu arbeiten. Der Fabier bemerkte jetzt, dass er in den vergangen Jahren einen gewissen Hang zur Bequemlichkeit entwickelt hatte. Sowohl die Casa Fabia in Rom, als auch die Kanzlei, boten einen nicht übermäßigen, aber im Vergleich zum Marschlager erheblichen Luxus, den Cnaeus jetzt ein wenig vermisste. Wein, saubere Arbeitsplätze und ein ruhiges, trockenes Schlafgemach waren dem strikten, disziplinierten und manchmal auch unbequemen Militärleben gewichen. Obwohl die Umstellung radikal kam, zweifelte Cnaeus in keinster Weise an dem Weg, den er eingeschlagen war. Nur das Militär konnte ihn stählern und ihn dereinst zu einem respektierten römischen Ritter machen. Das Papyrusgekritzel war sicherlich bequemer und manchmal wohl auch für das große Ganze entscheidender, doch nur auf dem Schlachtfeld konnte er sich Lorbeeren und wirkliche Anererkennung verdienen.


    Ab und an, wenn er das Lager beschritt, musste er doch an seinen Sohn Titus denken, den Cnaeus bei Lasthenes in Rom zurückgelassen hatte. Die Furie einer Frau, die der Fabier geheiratet hatte, war ebenfalls bei Titus, was ihm etwas Sorgen bereitete. Nichtsdestotrotz vertraute Cnaeus seinem Leibsklaven, den er vor der Abreise nach Ostia noch bevollmächtigt hatte, Calvia aus der Casa zu werfen, falls nötig.
    Neben Titus fielen Cnaeus' Gedanken auch auf seinen Patron Macer, dem er noch einen aktuellen Bericht schuldete. In seinem Zelt angekommen, nahm Torquatus Stylus und Papyrus hervor und setzte einen Brief auf.


    Während Cnaeus seine Signatur unter das Schreiben setzte, trat ein Bote ins Zelt ein und überbrachte dem Tribun die Nachricht des Präfekten. Mit einem beiläufigen Nicken bestätigte Torquatus den Erhalt der Botschaft. Endlich würde er eine Aufgabe erhalten. "Danke. Du kannst...warte, du kannst dich um meinen Brief kümmern." Cnaeus rollte das Stück Papyrus zusammen und drückte es den Boten in die Hand. "Sorge dafür, dass dieses Schreiben Senator Purgitius Macer in Rom erreicht." Ob dieser Bote sich darum kümmerte oder ein anderer, war dem Tribun letztendlich egal. Hauptsache es kam an!


    Auf dem Weg zum Zelt des Präfekten richtete Cnaeus noch seine Uniform, bevor er dort den Befehl den Wachen vorlegte und eintrat. "Salve Praefectus. Es gibt Befehle für mich?", fragte Torquatus nach einem militärischen Salut rhetorisch, denn die Antwort kannte er ja bereits.

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    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    Dragonum nickte zögerlich, "zum Nachteil meines Feindes einzusetzen" Oh ihr Götter, der Feind sollte nicht unzufrieden nach Germanien zurückkehren, er sollte verdammt nochmal an seinem eigenen Blut ersticken ... aber immerhin konnte man auf die Ausbildung der Academia vertrauen, auch wenn in Dragonums Augen nichts so wertvoll war wie Erfahrung ...


    "Gut, ich werde bei Gelegenheit eine geeignete Aufgabe für dich finden. Aber für den Moment nutze die Ruhepause um dich mit dem Lagerleben vertraut zu machen und mit der Stadt Ostia!"


    Das er dem Fabier vorerst keine Truppen anvertrauen würde war ja klar, immerhin war der Mann ja noch geradezu feucht hinter den Ohren und ausserdem hatte Dragonum da noch eine ganze Hand voll anderer Offiziere die das übernehmen konnten ...


    'Bei Gelegenheit eine geeignete Aufgabe für dich finden' - für Cnaeus war eindeutig, was dies bedeutete. Gleichzeitig hatte er für die Zukunft ein eindeutiges Ziel vor Augen: Die Aufgaben auszufüllen, wofür ein Tribun eben geschaffen war - das Kommando einer Untereinheit und die Beratung des Kommandeurs. Im Moment musste er sich wohl tatsächlich damit begnügen das Lagerleben und Ostia kennenzulernen, bis er genug Vertrauen beim Präfekten geschaffen hatte. "Verstanden, Praefectus", bestätigte der Fabier mit militärischem Tonfall. "Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen muss?" Cnaeus wusste ja nicht, inwieweit der Präfekt ihn als neuen Tribun in das aktuelle Treiben einbeziehen wollte - nichtsdestotrotz erwartete der Fabier, dass er vielleicht über die Dauer der Truppensammlung und die weiteren Schritte informiert werden würde.

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    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    Na grossartig ein Schreibtischtribun, genau was er jetzt gebrauchen konnte so kurz vor einer das Imperium verändernden Schlacht ... aber vielleicht war das alles garnicht so schlimm, vielleicht lies sich ja eine passende Verwendung finden, vielleicht war der Fabier ja auch ein Leben lang von privaten Taktik und Nahkampftrainern unterrichtet worden ... vielleicht ...


    "Hast du denn jemals eine militärische Grundausbildung absolviert? Wie steht es um deine Fertigkeiten? Reiten, Schwimmen, der Umgang mit Waffen oder Taktik?"


    Nach Lesen und schreiben brauchte Dragonum ja nun zumindest nicht zu fragen, das konnte der Fabier sicher besser als so manch anderer hier in der Classis ...


    Die Fragen des Präfekten überraschten den Fabier etwas. Natürlich hatte er keine militärische Grundausbildung absolviert. Das hätte ja bedeutet, dass Cnaeus bereits zuvor einen langjährigen Dienst als einfacher Soldat hinter sich gebracht hätte und dann noch zum Ritter erhoben wurde - was mehr als unüblich war. Dennoch versuchte Cnaeus die Fragen des Kommandeurs zu dessen Zufriedenheit zu beantworten. "Natürlich wurde ich, wie es von einem ritterlichen Tribun der ersten Stufe erwartet wird, an der Academia Militaris taktisch geschult. Deshalb - und auch, weil ich in meiner vorhergehenden Tätigkeit bereits eine gewisse Befehlskraft übernommen hatte - bin ich mir sicher, dass ich die Anforderungen an einen ritterlichen Tribun voll ausfüllen kann." Abgesehen davon hatte der Kaiser persönlich ihn für tauglich empfunden, dachte der Fabier selbstzufrieden. "Ich bin durchaus fähig einen Gladius auch zum Nachteil meines Feindes einzusetzen, Praefectus", entgegnete Torquatus dann noch auf die Frage seiner Waffenfertigkeiten hin.

    Mit einem Schmunzeln bemerkte Cnaeus, dass er bereits jetzt ins erste Fettnäpfchen getreten war. Die Fehldeutung der Worte des neuen Vorgesetzten zeugte tatsächlich nicht von sonderlicher Kompetenz. Der Fabier versuchte diesen Fauxpas für sich selbst einfach damit zu rechtfertigen, dass sein Blick auf das große Ganze gerichtet war und er keinen Zweifel daran gehegt hatte, man würde die Rechtmäßigkeit seiner Ernennung nicht in Frage stellen. Sich Fehler oder mangelnde Kompetenz einzugestehen, gehörte sicher nicht zu Torquatus' Stärken. "Äh ja, natürlich, Praefectus." Cnaeus holte ein Stück Papyrus hervor und reichte es dem Octavier über den Schreibtisch. "Ich war Primicerius ab epistulis, also mit der Militärkorrespondenz vertraut." Abgesehen von dem theoretischen Wissen, das sich der frischgebackene Tribun an der Academia angeeignet hatte, verfügte Cnaeus im militärischen Bereich nicht über sonderliche Praxiserfahrung. Selbstbewusst wie der Fabier allerdings war, war er sich sicher, diesen Mangel mit anderen Fähigkeiten wett zu machen.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    CNAEUS FABIUS TORQUATUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V NON OCT DCCCLXII A.U.C. (3.10.2012/109 n.Chr.)


    ZUM
    TRIBUNUS CLASSIS - CLASSIS MISENENSIS


    Auf den Befehl des Präfekten hin nahm Cnaeus vor dem Schreibtisch Platz und drückte mit einem Nicken sein Verständnis aus. "Natürlich." Der Fabier wusste, dass Octavius Dragonum ein erfahrener Kommandant war, hatte er doch vor seiner Abreise aus der Kanzlei noch einen genauen Blick auf dessen Akte geworfen - gerade deshalb hegte Torquatus als frischgebackener Tribun keinen Zweifel an der Methodik seines neuen Vorgesetzten.


    Mit einem Nicken grüßte Cnaeus noch einmal den Centurio, der ja bereits am Hafen anwesend gewesen war. Dann blickte er wieder zum Präfekten. "Um auf deine Frage zurückzukommen, Praefectus: Einen Marschbefehl bringe ich nicht aus Rom mit." Was aus der Sicht des Tribuns nicht unbedingt negativ war. Immerhin deutete das darauf hin, dass die Rebellen nach wie vor weit genug von Rom entfernt waren und noch Zeit blieb, die Marineinfanterie zu sammeln und in Ruhe auf den Kampf vorzubereiten. "Wie viel Zeit wird es noch in Anspruch nehmen, die Truppen vollständig in Ostia zu sammeln? Und wie viele Infanteristen stehen der Classis überhaupt zur Verfügung?", erkundigte sich Torquatus weiter. Als Tribun sollte er immerhin einen Überblick über die Aktivitäten der Einheit haben, wenn er in Zukunft auch eine gewisse Befehlsgewalt inne hatte.

    "Noch...", begann Cnaeus dem Präfekten zu antworten, als jener etwas vom anwesenden Centurio zugeflüstert bekam. Auch wenn der Fabier nicht den genauen Wortlaut hätte wiedergeben können, verstand er doch die Botschaft, die hinter dem Geflüster des Centurios stand. Sicher, man sollte alle Informationen, die von offizieller Stelle kamen, mit äußerster Diskretion behandeln. Hätte der Präfekt allerdings gewusst, dass die Art von Information, die er so sicher erwartete, nicht von Torquatus überbracht wurde, hätte sich die Frage des Rückzugsortes wohl nicht gestellt. Gleichzeitig kam es dem Fabier allerdings entgegen, seine Vorstellung und Einführung an anderer Stelle weiterzuführen, sodass er vorerst nicht mehr weiter auf die Frage des Kommandanten einging, sondern die weitere Vorgehensweise abwartete.

    Cnaeus nickte schmunzelnd auf die Antwort des Flottensoldaten hin und ging dann in die Richtung, die dieser angedeutet hatte. Entschlossen positionierte sich der Fabier vor der Gesprächsrunde und nahm Haltung an. Nach den Informationen des Flottensoldaten war hier, abgesehen vom Praefectus, auch der Hafenverwalter zugegen. Zudem erblickte Cnaeus noch einen Centurio, der ebenfalls ins Gespräch involviert schien. "Salve, Praefectus", grüßte der Fabier den Ranghöchsten zuerst. "Ich bin Cnaeus Fabius Torquatus, der neue Tribunus Classis. Ich bin gerade aus Rom angereist", sprach er dann weiter, während sein Blick nun auch den Hafenverwalter und den Centurio streifte.

    Cnaeus nickte bestätigend. "Natürlich. Und danke. Ich werde dich benachrichtigen, sobald eine Entscheidung gefallen ist." Auf die letzte Anmerkung hin musste der Fabier etwas grinsen. Dass dieser Handel nicht für die Ewigkeit war, hatte Cnaeus ja selbst erklärt. Er hoffte nur, dass er seinen Wunsch, eigenes Land zu erwerben, alsbald verwirklichen konnte.


    "Vale, Senator", verabschiedete sich Cnaeus noch, bevor er sich zurückzog, um Platz für den nächsten Klienten zu schaffen. Abwartend positionierte sich der Fabier dann etwas abseits, bis der Verwalter ihm das offizielle Dokument aushändigen würde.

    Da Cnaeus vor wenigen Tagen noch in Kontakt mit der Classis Misenenis gestanden war, wusste er, dass eben diese im Moment damit beschäftigt war, die Marineinfanterie nach Ostia einzuschiffen und zu sammeln. Das war auch der Grund dafür, weswegen er den Präfekten nicht in Misenum aufsuchte, sondern direkt mit Decimus Varenus nach Ostia gereist war. Am Portus der Stadt angekommen, war der Fabier nicht überrascht, dass dort bereits reges Treiben herrschte. Alles andere hätte ihn nach den letzten Berichten in der Kanzlei auch stutzig gemacht. Immerhin waren die Rebellen bereits weit vorangeschritten und sammelten sich genauso, wie es die Kaiserlichen nun mussten.


    In den Wirren der Schiffsentladungen war es schwer, sich zurechtzufinden. Die Frage war ohnehin, ob der Präfekt überhaupt anwesend war oder sich nicht in ein Officium zurückgezogen hatte, um die Verlegung zu koordinieren. Torquatus blickte sich um und wandte sich dann einen Flottensoldaten in der Nähe, um präziseres in Erfahrung zu bringen. "Salve, Tribunus Fabius Torquatus. Wo finde ich den Praefectus Classis?"


    Sim-Off:

    Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich mir hier noch dazuschreibe. Eine andere Anlaufstelle hab ich gerade nicht gefunden.