Cnaeus saß gerade vor seinem Schreibtisch und erledigte die Korrespondenz, die ihm Officium alltäglich war. Was ihn nach wie vor stutzen ließ war die Tatsache, dass die Abteilung nur sehr spärliche und unregelmäßige Informationen über den Standort und die Situation der Donaulegionen erhielt. Womöglich waren seine Bedenken aber unbegründet: Gerade solch wichtige Informationen wurden vielleicht direkt vom Procurator ausgewertet, sodass sie gar nicht bis zum Officium des Primicerius vordrangen.
Der Fabier wandte sich zur Tür und erblickte einen der skythischen Leibwächter, denen man im Palast ab und an begegnete. Was Cnaeus davon hielt, war unerheblich. Viel wichtiger war das, was der Skythe von sich gab. Hatte er richtig gehört? Der Kaiser wollte ihn sprechen? Cnaeus musste kurz schlucken. Natürlich, er war innerhalb der Abteilung nun direkt hinter dem Procurator der zweite Mann, sein Stellvertreter. Nichtsdestotrotz kam diese Aufforderung völlig überraschend, denn Cnaeus hatte ja nicht ahnen können, dass er schon Wochen nach seiner Ernennung zum Primicerius, zum Kaiser höchstpersönlich vorgelassen wurde.
"Natürlich." Cnaeus erhob sich schnell und schritt zur Tür. Mit einem Wink deutete er einem der Notarii an, seine Korrespondenz zu übernehmen. Dann folgte er dem Skythen, während er seine Kleidung richtete, wenngleich noch offen war, wo genau der Fabier auf den Imperator treffen würde.