Beiträge von Cnaeus Fabius Torquatus


    EINLADUNG


    ZUM ANLASS DER EHESCHLIESSUNG


    ZWISCHEN


    PROCURATOR A MEMORIA
    CNAEUS FABIUS TORQUATUS


    UND


    IUNIA AXILLA


    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXVIII A.U.C.
    (30.5.2018/115 n.Chr.)


    IN DER
    DOMUS IUNIA



    Wir würden uns sehr darüber freuen euch, werte Flavii, zu diesem feierlichen Anlass als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.


    Cn. Fabius Torquatus und Iunia Axilla


    Nachdem das Thema Garten abgeschlossen war, nickte ich bejahend auf die Nachfrage des Architekten hin. "Auch das Balneum benötigt wohl eine grundlegende Renovierung. Im Moment würde ich dort wohl nicht mal einen Köter waschen!", entgegnete ich bestimmt, ohne expliziter zu werden. Ich hoffte, dass der Grieche in seinem Handwerk bewandert und erfahren genug war, um mittlerweile eine grobe Vorstellung meines Geschmacks zu haben. Bei Detailfragen waren sicher ohnehin Abstimmungen zu einem späteren Zeitpunkt notwendig. "Oben befinden sich außerdem im Moment zwölf Zimmer ähnlicher Größe. Ich möchte jeweils zwei davon zu großen Schlafräumen bündeln und drei davon als Officien nutzen", erklärte ich meine Pläne und hoffte, dass der Architekt nicht wieder Bedenken äußerte.

    "Zumindest keine Ermittlungen, die mir bekannt gewesen wären.", entgegnete ich mit einem Raunen. Mir gefiel es ganz und gar nicht, dass ich nicht in diese Dinge involviert war. Zum Teil konnte dies sicher damit erklärt werden, dass ich erst nach den Sklavenaufständen nach Rom zurückgekehrt war. Andererseits hatte mir das unangekündigte Eindringen der Prätorianer in mein Archiv in unangenehmer Weise vor Augen geführt, dass sich viele Vorgänge am Kaiserhof meiner Kontrolle entzogen. Ein Zustand, mit dem ich mich auf Dauer keinesfalls anfreunden wollte. "Ich werde dich benachrichtigen, sobald ich selbst hinter die Kulissen dieses Schauspiels gedrungen bin. Im Moment kann ich noch nicht sagen, inwieweit die Dokumente des Archivs für die Prätorianer von Interesse waren." Für den Moment konnte ich Silanus leider nicht mehr Informationen übergeben. Ich hoffte aber inständig, dass er bereits mit den bisherigen Auskünften einen Kreis von Verdächtigen ermitteln konnte.

    Melde mich allmählich wieder zurück. Sorry für die verlängerte Abwesenheit und evtl. aufgetretene Wartezeiten, aber habe keine Zeit gefunden mich hier einzubringen. Ich werde mich im Laufe des Tages einlesen, sodass ich gegen Abend wohl die ersten Beiträge nachholen kann.

    Zitat

    Original von Cnaeus Fabius Torquatus
    Im Moment leider unerwartet nur eingeschränkt verfügbar. Ich hoffe, dass ich am Wochenende alles nachholen kann.


    Meine Abwesenheit verlängert sich leider noch bis mindestens Montag.

    Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus


    Kaum hatte ich mein Angebot abgegeben, wurde mir auch die Aufmerksamkeit meines Verwandten in spe zuteil. Groll verspürte ich allerdings nicht gegen ihn, immerhin konnte auch ich mich selten der natürlichen Wirkung schöner Frauen entziehen. Auf diese Weise hatte mich auch Axilla schnell in ihren Bann gezogen. "Ich kann es dir nicht verübeln, deine Begleitung hat zweifellos mehr Charme und Anziehungskraft als ich", entgegnete ich lachend, während ich mit einem flüchtigen Blick die unbekannte Tiberia musterte. "Nun, das wäre sicher verschwenderisch. Zweifellos wäre sie aber wohl eine Bereicherung für unseren Haushalt - solange wir noch zusammen leben. Welche Aufgaben würdest du ihr zuteilen?" Ich musste meinen Sklavenbestand auf jeden Fall erhöhen, um auch in der zukünftigen Domus Fabia ausreichend Personal zur Verfügung zu haben. Grundlos überlassen wollte ich die Sklaven dem Iunier also nicht, wenngleich ein Kauf wohl im Moment unser beider Interessen diente.

    "Das werde ich. Und natürlich wäre es mir eine Ehre, wenn ich dich auf meiner Hochzeit als Gast begrüßen darf", entgegnete ich zufrieden lächelnd. Ein Anliegen hatte ich tatsächlich im Kopf, aber dafür war die Zeit noch nicht gekommen. Auf jeden Fall war es hilfreich, die Kaiserin auf meiner Seite zu wissen. Dann erhob auch ich mich zur Verabschiedung. "Ich danke dir und werde alles unternehmen, um diese Angelegenheit in unser beider Sinne zu lösen. Vale, meine Kaiserin." Ein Geschenk nahm ich natürlich immer gerne entgegen. Vor allem, wenn es von der Kaiserin kam. Und da ich für materielle Dinge sehr empfänglich war, würde dieses meine Bemühungen sicher verdoppeln.

    Da ich an diesem Tag in der Kanzlei eingespannt war, mich aber mein Leibsklave Sosistratus an die baldige Hochzeit erinnerte und drängte, die Gästeliste fertigzustellen, ließ ich ihn eine kurze Notiz an meine zukünftige Ehefrau überbringen.


    Axilla,


    gerne hätte ich diese Angelegenheit mit dir persönlich besprochen, aber meine Arbeit und der Umbau der Domus Carteia fordern im Moment meine volle Aufmerksamkeit.


    Unsere Hochzeit rückt näher, daher bitte ich dich um eine Liste der Gäste, die du zu unserem Fest laden willst.


    Mein Sklave Sosistratus wird sich dann um die Einladungen kümmern.

    Hatte Silanus mich eben ignoriert? Oder hatte er mich nicht gehört? Der Sklavenmarkt war zuweilen natürlich etwas unübersichtlich und laut, aber eigentlich hatte ich eine feste Stimme. Einen Moment lang stand ich etwas perplex da und beobachtete den Iunier, wie er zu einer unbekannten Dame schritt. Dann hörte ich auch sein erstes Gebot. Diese Herausforderung nahm ich natürlich an. "700 Sesterzen!"

    Vielerlei Gründe trieben auch mich zu diesem seltenen Fest in die Basilica. Der Erste lag auf der Hand: Es handelte sich um ein Fest. Mir fehlten die ausschweifenden Feierlichkeiten in Alexandria, auch wenn ich hier in Rom ein zielgerichtetes Leben führte. Manchmal mutete der Trott der ewigen Stadt etwas trist an, glücklicherweise hatte ich aber andere Dinge gefunden, die mich befriedigten. Dass diese Berufung des neuen Statthalters in irgendeiner Weise ausschweifend werden konnte, hielt ich trotz meiner blühenden Fantasie und meinem Hang zum guten Tropfen jedoch für äußerst unwahrscheinlich. Allerdings bot sich eine Gelegenheit, die ich ebenso wert zu schätzen wusste: Hier und heute versammelten sich die Honoratioren und Würdenträger Roms und in Verbindung mit etwas Wein konnte ein unverbindlicher Plausch sicher neue Möglichkeiten eröffnen. Darüber hinaus schien es mir auch angemessen, den designierten Statthalter persönlich zu verabschieden, immerhin hatten wir uns jüngst im Gespräch um seinen Ziehsohn kennen und hoffentlich auch schätzen gelernt. Wer wusste schon, zu was eine gute Beziehung zu einem Consular und Legaten noch nützlich sein konnte. Zuletzt war es als Procurator der Kanzlei natürlich auch meine Pflicht, einer solchen festlichen Entsendung beizuwohnen.


    So hatte ich mich also in feinstem Zwirn gekleidet und mit reichlich Goldschmuck behaftet in die Basilica begeben, wo ich bereits einer Traube an Menschen begegnete. Für den Moment gesellte ich mich zu Axius Lucullus und Maenius Firminus, meinen Procurator-Kollegen aus der Kanzlei, hatte aber bereits die Ankunft des Decimus im Auge. Wenn sich die Gelegenheit bot, wollte ich ihm auf jeden Fall noch meine persönlichen Wünsche zukommen lassen.

    Gelegentlich spülte auch mich das Treiben auf dem Markt zum Podest des Sklavenhändlers Titus Tranquillus. Im Schlepptau hatte ich wie immer den greisen Sosistratus, der sich von Tag zu Tag mehr abzumühen schien, sich überhaupt auf den Beinen zu halten. Während ich also mein Tempo an meinen altersschwachen Leibsklaven anpasste, ließ ich meinen Blick aufmerksam durch die Menge streifen, als ich ein bekanntes - beinahe schon familiäres Gesicht erkannte. Iunius Silanus. Dies war es mir wert einen kurzen Halt zu machen und die Ware genauer zu begutachten. Die letzten Male hatte ich bei Tranquillus nur wenig Glück gehabt. Nicht weil es an Sesterzen mangelte, sondern weil die Qualität des sonst so berüchtigten Sklavenhändlers nicht zufriedenstellend gewesen war. Zuerst bot er einen Thraker an, der tatsächlich auf der Bühne aufbegehrte, dann eine singende Dakerin - oder von welcher östlichen Einöde man sie auch immer hier nach Rom verschleppt hatte. Diese Sklavin schien aber zumindest rein äußerlich interessant zu sein. Ich hatte auch direkt eine Vorahnung, warum Silanus' Blick an ihr haftete. "Eine Exotin, nicht wahr?", sprach ich den zukünftigen Anverwandten unvermittelt von hinten an, nachdem ich mich ihm angenähert hatte. "Da muss ich ja beinahe sentimental an die Zeit in Alexandria zurückdenken", offenbarte ich mit einem Grinsen und reiste kurz gedanklich zurück in die Provinz. Exotische Frauen gab es dort genug - Rom erschien mir dagegen manchmal grau und einfältig, hatte aber dafür gewiss andere Vorzüge.

    Die zurückhaltende Antwort des Architekten dämpfte meine Erwartungen etwas. War mein Angebot nicht eindeutig genug? Ich hatte eigentlich erwartet, dass die Griechen im Allgemeinen recht empfänglich für solche Offerten waren. Aber ich wollte noch nicht aufgeben. Sicher beschwichtigte mich der Architekt nur, um im Nachhinein nicht mit Preisnachlässen konfrontiert zu werden. "Nun gut, aber mit Sesterzen kannst du zumindest eine wichtige Sache kaufen: Arbeitsleistung", antwortete ich bestimmt. Kephalos hatte damit hoffentlich verstanden, dass mir mein Unterfangen einiges wert war. Meiner anfänglich guten Laune versetzte es allerdings einen weiteren dämpfenden Schlag, als ich einen der Lehrlinge dabei beobachten musste, wie er sich mit den Unterlagen abkämpfte. Wenn das die besten Mitarbeiter des Architekten waren, dann würde die Sanierung der Domus wohl länger dauern als der Bau des Ulpianums! In der Hoffnung, dass Axillas Vorschusslorbeeren für ihren Architekten gerechtfertigt waren, ließ ich diese irrwitzige Situation aber unkommentiert und führte Kephalos ins Peristyl. "Wie du siehst, hat das Peristyl die besten Zeiten hinter sich. Außerdem ist es wenig einladend. Ich hätte gerne mehr Grün, einen Ziergarten, mehr Kunst...", deutete ich mit vielschichtigen Gesten und lauter Stimme meine Vorstellungen an und hoffte, dass der Architekt irgendetwas davon auch tatsächlich in die Tat umsetzen würde. "Aber vielleicht solltest du hier auch Axillas Meinung einholen. Frauen haben wohl generell mehr Einblick, wenn es um solcherlei Dinge geht." Abgesehen davon hatte ich hier auch Vertrauen in den Griechen. Er sah immerhin aus wie ein Künstler, vielleicht war er also auch einer.

    Das war es also endlich, das eigentliche Anliegen, das die Kaiserin in mein Büro getrieben hatte. Allerdings war es gänzlich anderer Natur als ich erwartet hatte und noch dazu nicht zwingend zu meinem Nachteil. Im Gegenteil, ich hatte eigentlich nur zu gewinnen. Iunius Silanus würde alsbald zur Familie zählen und einen Prätorianerpräfekten an meine Seite zu wissen war zweifellos von großem Wert. Noch dazu versetzte es mich in eine aussichtsreiche Position bei der Kaiserin, sollten meine Bemühungen tatsächlich fruchten. Was sollte mich also daran hindern, dem Wunsch der Kaiserin nachzukommen? Nun gut, eigentlich war die Postenverteilung im militärischen Bereich eher eine Aufgabe des ab epistulis. Aber in diesem Fall konnte - oder eher musste ich eine Ausnahme machen. Immerhin handelte es sich ganz offensichtlich um einen kaiserlichen Auftrag! "Nun, ich kenne Iunius Silanus noch nicht lange genug, um seine Fähigkeiten beurteilen zu können. Für ihn spricht aber zweifellos seine langjährige Erfahrung und seine ausnahmslos gute Arbeit in den verschiedensten Positionen", entgegnete ich noch etwas zurückhaltend. Natürlich war er auch für mich der beste Kandidat. Damit war es also in unser beider Interesse, den Kaiser von diesem Unterfangen zu überzeugen. "Gegen ihn mag im Moment seine langjährige Abwesenheit und Krankheit sprechen.", fügte ich noch etwas an, das die Kaiserin sicher ebenso bedacht hatte. Vielleicht hatte sie ja auch eine Meinung dazu. "Aber wer bin ich, um mich deinem Wunsch zu erwehren. Ich werde mich für Iunius Silanus einsetzen", bestätigte ich mit einem vieldeutigen Grinsen. Manchmal boten sich Gelegenheiten ganz unverhofft an Tagen, an denen man nichts erwartete - und meistens waren sie auch die vielversprechendsten. Zufrieden nippte ich also an meinem guten Tropfen und blickte abwartend zu meiner unverhofften Besucherin.

    Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Die Veturia nahm den Becher mit dem Wein dankend entgegen.
    „Nun dein Versäumnis ist es sicherlich nicht, ich denke du hast hier genug zu erledigen.“ Sagte sie und entschuldigte damit auch gleich, dass er sich nicht bei Amtsantritt vorgestellt hatte. Sie nahm einen Schluck von dem guten Wein. „Ja wirklich köstlich, dein Wein. Ich sollte öfter herkommen.“ Bemerkte sie mit einem Lächeln.
    „Wie ich höre beabsichtigst du eine Iunia zu ehelichen?“ Fragte sie nun und sah den Mann dabei an. „Eine verdiente Frau des Reiche hast du dir da herausgesucht. Eine Frau aus guter Familie.“ Setze sie noch nach umso ganz langsam den Bogen in die Richtung zu bekommen wo sie eigentlich in wollte. Nun aber gab sie dem Mann erst mal Raum zu antworten.


    Ich nahm das Kompliment hinsichtlich meines Qualitätsweins mit einem dankbaren Nicken entgegen und prostete der Kaiserin leicht zu, bevor sie auf meine zukünftige Frau zu sprechen kam. "So ist es, Iunia Axilla", bestätigte ich zunächst das, was eigentlich keiner Bestätigung bedurfte. Immerhin hatte sich die bevorstehende Verbindung wohl schon auf den Straßen und inbesondere im Kaiserpalast herumgesprochen. "Zweifellos eine gute Partie für jeden Römer. Ich bin also sicher privilegiert, sie bald meine Frau nennen zu dürfen", sprach ich mit einem schelmischen Grinsen. Axilla hatte viele Qualitäten, um die mich sicher einige Ehemänner Roms beneideten. Dazu gehörte nicht zuletzt auch ihre Familie und Abstammung, wenngleich dieser Aspekt nicht an oberster Stelle auf meiner imaginären Liste stand.

    Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    "Deine Schilderungen klingen wirklich sehr bedenklich und ich werde der Angelegenheit natürlich nachgehen. Namen nannten sie also keinen. Für welche Dokumente haben sie sich denn interessiert und welche Dokumente haben sie entwendet?"


    Die Beschreibung des Fabier traf natürlich auf so gut wie jeden Prätorianer zu und so konnte der Iunier nicht viel damit anfangen. Aber aus seiner langen Zeit am Kaiserhof wusste er, dass die Procuratoren ihr Archiv immer gut in Schuss hielten. Gewiss hatte Torqutus bereits nach den Vorfall eine Inventur veranlasst um festzustellen was fehlte oder wusste zumindest anhand des Regals an dem sich die Prätorianer zu schaffen gemacht hatten, zu welchen Themen dort Dokumente archiviert wurden. Das würde Silanus gewiss weiter helfen einen ungefähren Grund für diese merkwürdige Aktion zu ermitteln. Denn bisher hatte er nicht viele Anhaltspunkte, bei denen er seine Untersuchung starten konnte.


    "Es handelt sich um Dokumente in Zusammenhang mit den Sklavenaufständen. Wenn darüber hinaus auch Dokumente verändert wurden, gestaltet sich eine restlose Aufklärung der Vorgänge als schwierig." Eher fast unmöglich. Ich hoffte, dass die Notarii sorgsam bei der Archivierung waren und mir in naher Zukunft vielleicht noch mehr Informationen bereitstellen konnten. Aber aussichtsreicher war meines Erachtens ohnehin ein anderer Weg: "Ich denke nicht, dass es sich bei dem Prätorianer um einen einfachen Miles gehandelt hat. Zumindest hatte er eine gewisse Befehlsgewalt und die bedingungslose Loyalität seiner beiden Begleiter. Auf jeden Fall ist es wohl unumgänglich, den Verantwortlichen zu finden und zur Rede zu stellen, um die Angelegenheit aufzuklären." Für mich waren eher Genugtuung und persönliche Rache die Beweggründe für mein Engagement in dieser Sache, aber das musste ja niemand wissen. Unter dem Deckmantel der imperialen Sicherheit agierten immerhin nicht nur die Prätorianer, sondern zeitweise auch andere Diener des Staates.

    Mein Hang zum guten Tropfen hatte sich bereits herumgesprochen? Darüber war ich doch etwas verwundert, immerhin bot ich nur ausgewählten Gästen überhaupt etwas zu trinken an. Nichtsdestotrotz nahm ich die Bemerkung wohlwollend entgegen und griff zu meiner Vitrine, um der Kaiserin einen Becher einzuschenken. Währenddessen lauschte ich den Schmeicheleien, die mir als solche natürlich nicht verborgen blieben. Ganz unrecht hatte die Kaiserin in meinen Augen nicht, denn letztlich ging jede wichtige Entscheidung über die Tische der kaiserlichen Kanzlei. "Nein, nein.", bestätigte ich nochmal abwinkend, dass sie mich von nichts wichtigem abhielt - zumindest fiel mir nichts ein, was gerade wichtiger sein konnte als das Gespräch mit der Kaiserin. "Es freut mich natürlich, dass du mir die Ehre erweist. Ich habe es wohl verpasst mich bei meinem Amtsantritt auch dir vorzustellen.", führte ich dann den unverfänglichen Plausch weiter. Ich war mir zwar sicher, dass die Kaiserin auch ein konkretes Anliegen für ihren Besuch hatte, aber ich überließ es natürlich ihr, es nach Belieben vorzubringen.

    Ich war gerade dabei mir einen guten Wein einzugießen, als ein ungebetener Gast meinen Moment der Ruhe und des Genusses störte. Wie sonst auch setzte ich bereits an, dem Notarius eine Standpauke über den Nutzen einer geschlossenen Tür aufzuklären, als die Kaiserin höchstselbst eintrat. Ein Augenzwinkern lang starrte ich mit offenem Mund zu ihr, bevor ich mich sprunghaft aus meinem bequemen Stuhl erhob und mein bestes Lächeln aufsetzte. "Meine Kaiserin", stimmte ich freudig in die Begrüßung mit ein und deutete auf den freien Platz vor meinem Schreibtisch. "Natürlich nicht." Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen mit ihr gehabt, aber es musste schon einen gewichtigen Grund haben, wenn mich die Kaiserin in meinem Officium aufsuchte. Davon abgesehen wäre aber auch ein Besuch der Kaiserin ohne Grund stets Anlass für mich gewesen, meine Arbeit beiseite zu schieben und für sie freie Zeit zu schaffen. "Auch wenn mich dein Besuch natürlich überrascht. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?", erkundigte ich mich, wie ich es bei allen wichtigen - für mich wichtigen - Gästen tat.

    Mit einem Wink deutete ich meinem Begleiter und Leibsklaven Sosistratus dem Architekten sämtliche Unterlagen zu übergeben, die ich beim Kauf vom Carteier erhalten hatte. Darunter war auch ein detaillierter Plan der Domus. "Dann ersetzen wir eben die Säulen", bestätigte ich zunächst beiläufig. "Ein klassisches Impluvium soll es sein. Ich will keine halben Sachen machen", verdeutlichte ich mit Nachdruck. "Das soll für alle Bereiche der Domus gelten. Und wenn es den Umbau beschleunigt, bin ich auch bereit die Dauer mit den nötigen Sesterzen zu verkürzen", stellte ich sogleich mit einer gönnerhaften Geste dar. Der Grieche verstand sicher, was ich damit meinte. Ich hoffte nur, dass mein Geld auch für die gewünschte Beschleunigung sorgen würde. "Wenn du hier alles gesehen hast, führe ich dich zum Perystil." Kephalos konnte hier ohnehin in Zukunft ohne mich nach Gutdünken inspizieren und arbeiten. Allerdings wollte ich ihm meine Vorstellungen für den kompletten Umbau am heutigen Tage präsentieren.