Vielerlei Gründe trieben auch mich zu diesem seltenen Fest in die Basilica. Der Erste lag auf der Hand: Es handelte sich um ein Fest. Mir fehlten die ausschweifenden Feierlichkeiten in Alexandria, auch wenn ich hier in Rom ein zielgerichtetes Leben führte. Manchmal mutete der Trott der ewigen Stadt etwas trist an, glücklicherweise hatte ich aber andere Dinge gefunden, die mich befriedigten. Dass diese Berufung des neuen Statthalters in irgendeiner Weise ausschweifend werden konnte, hielt ich trotz meiner blühenden Fantasie und meinem Hang zum guten Tropfen jedoch für äußerst unwahrscheinlich. Allerdings bot sich eine Gelegenheit, die ich ebenso wert zu schätzen wusste: Hier und heute versammelten sich die Honoratioren und Würdenträger Roms und in Verbindung mit etwas Wein konnte ein unverbindlicher Plausch sicher neue Möglichkeiten eröffnen. Darüber hinaus schien es mir auch angemessen, den designierten Statthalter persönlich zu verabschieden, immerhin hatten wir uns jüngst im Gespräch um seinen Ziehsohn kennen und hoffentlich auch schätzen gelernt. Wer wusste schon, zu was eine gute Beziehung zu einem Consular und Legaten noch nützlich sein konnte. Zuletzt war es als Procurator der Kanzlei natürlich auch meine Pflicht, einer solchen festlichen Entsendung beizuwohnen.
So hatte ich mich also in feinstem Zwirn gekleidet und mit reichlich Goldschmuck behaftet in die Basilica begeben, wo ich bereits einer Traube an Menschen begegnete. Für den Moment gesellte ich mich zu Axius Lucullus und Maenius Firminus, meinen Procurator-Kollegen aus der Kanzlei, hatte aber bereits die Ankunft des Decimus im Auge. Wenn sich die Gelegenheit bot, wollte ich ihm auf jeden Fall noch meine persönlichen Wünsche zukommen lassen.