Beiträge von Alwina

    Das schwere Bündel Holz landete bei dem Gestapelten. Alwina streckte sich. Holz holen war mühselig. Sie sah der Sonne zu, wie sie hinter den Bäumen verschwand. Sofort wurde es kälter, Alwina beeilte sich in ihre kleine Hütte zu kommen. Hier war es warm, sie legte Holz nach, wärmte sich die Hände. Im Kessel köchelte ihre dicke Suppe. An das Essen alleine ohne Gesellschaft hatte sie sich gewöhnt. Satt und Müde verkroch sie sich unter ihren Decken. Das Feuer brannte vor sich hin, die Flammen fraßen das trockene Holz. Alwina dachte an die vergangenen Tage. Für ihre Stoffe hatte sie niemanden gefunden. Alle sagten, sie seien gut, aber keiner wollte sie verkaufen. Es war schwer allein, schwerer als sie sich gedacht hatte. Ihr Entschluß stand trotzdem fest. Die kleine Hütte war ab heute ihr zu Hause. Die restlichen Sachen holte sie in den kommenden Tagen her. Mathayus verstand es bestimmt. Sie konnte ihm nichts für den Laden bezahlen. Zog sie aus, hatte er wieder Platz für einen neuen Mieter. Das Feuer knisterte. Alwina kroch tiefer unter ihre Decken und schlief ein.

    Mit dem Beutel in der Hand stand sie in der Tür. Er ging. Wieder ein Mensch den sie kannte ging. Sie sah ihm hinterher, traurig, eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange zum Kinn.Sie wischte sie verstohlen weg. Er war einer der wenigen die sie hier kannte. " Wotan wird dich auf deinem Weg beschützen." flüsterte Alwina und drückte den Beutel mit beiden Händen an sich.


    Sim-Off:

    Danke :)

    Eine Fabrica hatte er, für Stoffe und da ließ er Tunikae nähen. Da konnte sie mit ihren Stoffen nicht mithalten. Sie waren von der Güte her besser, aber bei ihm nicht gefragt. Er nahm sie, alles andere stand in den Sternen. Nichts für ungut. Sie war nicht davon ausgegangen, dass sie bei ihrem ersten Zusammentreffen mit einem Händler gleich Erfolg hatte.


    " Ich danke dir, dass du dir Zeit für mein Anliegen genommen hast. Meine Stoffe sind nicht das was du für dein Geschäft suchst. Ich will dich nicht länger aufhalten."


    Alwina packte die Stoffe und den Gürtel zurück in ihren Korb. " Vale Marcus Petronius Crispus." Sie setzte ihren Korb auf und ging zur Tür. " Du musst dich nicht bemühen, ich finde raus." Ihre Niedergeschlagenheit musste er nicht sehen.

    Er musste weg. Das Küsschen auf ihrer Stirn, erinnerte sie an ihren Vater. Das machte sie noch trauriger. " Raste bevor es dunkel wird, du verirrst dich sonst." Sie sah ihn an und lächelte. " Ich passe auf, ja. " Das war leicht gesagt in dieser Stadt. Sie vermied es, seit dem Zusammentreffen mit den zwei sich prügelnden Kerlen, abends aus dem Haus zu gehen. Die Tür war Nachts verschlossen. Anaxandra hatte ihr dazu geraten. " Ich wünsch dir eine gute Reise, Fontinalis."

    Den Kopf an seine Schulter gelehnt, zupfte sie an ihrem Peplos. " Es ist schade das du gehen musst. Pass bitte auf dich auf. " Sie seufzte und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. " Wann musst du denn in Mantua sein?" Das die Männer so weit weg gehen mussten. Was machten die Krieger mit Familie? Sie dachte über vieles nach und die Zeit verging so rasend schnell.

    Ein teures Geschenk, die Fibel. Sie durfte sie behalten. Vielleicht kam er wieder zurück, wenn diese Männer in Rom es ihm erlaubten. Alwina war überrascht, dass er sie umarmte. Sie fühlte sich überrumpelt und saß stocksteif da.Ihr Herz pochte. Bis sie feststellte, dass es angenehm war. Ihre Gesichtszüge und ihr Körper entspannten sich, sie lehnte sich an ihn. Seine Kleidung war kalt von der Winterluft. Alwina fröstelte es. " Ziehst du nach Mantua in den Krieg?"

    Das Land hinter den Bergen im Süden. Davon hatte sie gehört. Dahin musst er gehen. Rom! Das war weit weg und für Alwina nicht wichtig. " Was mach ich denn jetzt? Willst du die Fibel wieder haben? Ich kann dir deine Tunica nicht mehr flicken. Du bist dann zu weit weg." Im Gegenzug für die Fibel, versprach sie seine Tunica kostenlos zu flicken. Alwina hatte sich gefreut einen römischen Krieger, Legionär hieß es, zu kennen und nun ging er weg." Du weißt nicht ob du wieder kommst?" fragte sie leise.

    " Nur eine kleine Hütte vor der Stadt." spielt sie es herunter. Aber warum sah er so traurig aus? Er musste gehen? Wo anders hin? Sie schickten ihn weg? " Mantua. Ist das weit weg? Darfst du mich dann nicht mehr besuchen? Dein Verabschieden wollen klingt so entgültig." Seine Traurigkeit hatte sie angesteckt.

    Fontinalis war im Stande es mit zwei Chatten aufzunehmen. Davon war sie überzeugt und schmunzelte verlegen. "Ich bin gesund wie du siehst. Mir gehts gut und morgen in meiner Hütte noch besser." Ach jetzt war es raus. In welcher Gegend die Hütte lag, nicht. Sie überspielt die letzte Bemerkung. " Was treibt dich her? " Wollte er sie einladen? Mit ihr einen Spaziergang machen oder mit ihr Reden?

    Das war eine freudige Überraschung. " Salve Fontinalis!" der Korb war nebensächlich geworden und blieb im Weg stehen. " Ich dachte schon die Chatten haben dich eingefangen. Wir haben uns lange nicht gesehen." Sie sah auf seine leeren Hände. " Keine zerissene Tunika? Ist alles in Ordnung? Setz dich." sie rückte ihm den Hocker hin.

    "Die Tür ist offen." rief sie nach unten. Kletterte behende die Treppe mit ihrem voll bepackten Korb nach unten. Sie hatte geplant morgen zu ihrer Hütte zu gehen. Ein paar Tage aus der Stadt, es war wieder an der Zeit. Wer heute um die Zeit hier her kam? Außer Anaxandra und Mathayus, die um diese Zeit arbeiteten, fiel ihr keiner ein.


    Wollte jemand zum Barbier? Das hatte sie die Tage erst. Bei den Auswärtigen hatte es sich noch nicht herum gesprochen. "Der Barbier ist nicht mehr da." Das ersparte die ewigen Erklärungen.

    Valgiso ohne Schnäuzer. Diesem Panphilos fehlte die nötige Fantasie wie Valgiso ohne Schnäuzer aussah. Nackig unter der Nase, das war nicht mit seiner ganzen Person vereinbar. Panphilos hatte in dem Fall recht. Es stände ein anderer Mensch vor der Tür. Sie verabschiedete sich.


    " Der Schwatz war für mich sehr ergiebig. Vale, Valigso."


    Aussicht auf einen kleinen Verdienst im Sommer. Sie freute sich. Vor hatte sie nichts, es stand dem Besuch bei Valgiso nichts im Wege.

    Mit seinen Fragen schlug er die richtige Richtung ein. Alwina nickte. " Ja, die Stoffe, die ich mehr gewebt habe. Die ich nicht brauche. Es wird nicht regelmäßig sein. So wie ich sie fertig bekomme.Im Frühjahr die dünneren Wollstoffe, im Herbst und Winter die dicken. Wie ich die Wolle bekomme."


    Sie merkte, dass er eine ganz andere Vorstellung von ihrem Geschäft miteinander hatte. Ihr war von vorn herein bewusst, dass es nicht unbedingt zum Abschluss kam. Mathayus hatte sie verkehrt verstanden und es so verkehrt weiter gegeben. Woher sollte er wissen, dass sie ganz andere Vorstellungen hatte, was das Weben und den Verkauf ihrer Stoffe betraf.

    So wie den Stoff nahm und betrachtete. Alwina sah ihm genau auf die Finger. Wollte er den Preis im Vorfeld drücken? Bei seiner abschließenden Feststellung von der Güte der Stoffe, war sie sich nicht sicher wie sie es deuten sollte. Das Gut bedeutet man konnte handeln oder dass es nicht viel dafür gab. Sie sagte nichts und hörte ihm weiter zu.
    Der Römer war erstaunt, dass sie weben und nähen konnte? Aber das lernte jedes Mädchen, bekam es von der Mutter beigebracht. Er würde wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er wüsste was ein Mädchen noch alles lernte um einen Haushalt führen zu können. Wieder musste sie feststellen, dass die Römer keine Ahnung hatten, wie sie auf der anderen Seite des Rhenus lebten.
    Und dann nahm das Gespräch einen ganz anderen Verlauf. Alwina schüttelte den Kopf. So hatte sie das nicht gedacht. Sie musste ihn aufklären, dann erklären was sie vor hatte und was er für sie tun konnte. Bei der Anrede kam sie gleich ins Stolpern. Warum trugen die Römer drei Namen, reichte nicht einer ? Das war ihr bei Fontinalis schon schwergefallen das zu verstehen. Sie nahm zu Sicherheit alle drei.


    Marcus Petronius Crispus. In meiner Sippe lernte jedes Mädchen Spinnen,Weben und Nähen und vieles mehr um einen Haushalt führen zu können. Das gehört schon immer zu ihren Pflichten in der Familie und Sippe. Sie ist für das Haus und die Versorgung der Familie verantwortlich.“


    Das war ihre Einführung, sie stellte damit klar, dass es für sie selbstverständlich war, das zu können.


    „ Die Stoffe sind so gewebt, wie sie in meiner Familie getragen wurden. Meine Kleidung besteht aus nichts anderem.“ Alwina schlug die eine Seite ihres Mantels über die Schulter zurück.


    „ Was ich mehr gewebt habe wollte ich verkaufen, aber....“ gehandelt hatten immer die Männer der Sippe. „ Ich wollte dich fragen, ob du mir meine Stoffe abkaufst. Ich würde sie dir auch ohne das du ein Risiko eingehst überlassen und wenn du sie verkauft hast, gibst du mir das Geld.“ Sie hatte sich hingesetzt und den Korb zur Seite gerückt. Was sie ihm gesagt hatte war etwas vollkommen anderes, als er wollte.


    „ Du dachtest ich webe und nähe dir das ganze Jahr Tunikae ? Nein, das geht nicht.“ Alwina war zu sehr mit ihrem alten Leben verwurzelt. Es wurde nur das hergestellt was benötigt wurde. Das sie mehr Stoff gewebt hatte, war dem Wetter zu schulden. Außerdem hatte sie im Sommer weniger Zeit zum Weben. Es gab an der kleinen Hütte viel zu tun.

    Die Straße nach confluentes war frei. Beschwerlicher wurde es als sie den Wald betrat. Der Schnee lag immer noch hoch. Alwina benutzte einen Wildpfad, das machte ihre Spuren schwerer auffindbar. Bog dann ab und war bei ihrer Hütte angelangt. Keine Spur von Fremden, das war erfreulich. Die Tür frei gemacht, alles in der Hütte verstaut, das Feuer in Gang gebracht. Alwina war mit sich und der Welt zufrieden. Der Kessel hing alsbald über dem Feuer. Die Suppe köchelte vor sich hin. Ein freundlicher Wintertag, die Sonne schien, der Schnee glitzerte und es war ruhig. Die Zeit, die die Sonne am Horizont wanderte war kurz.Holz musste her.Ihre letzte Arbeit für heute. Genügend am Haus und im Haus zu haben war im Winter wichtig. Schlug das Wetter um, konnte sie Tage nicht in den Wald. Mit der Axt und einem Seil bewaffnet ging sie Brennholz suchen.

    Das war das, was sie suchte. An den Tagen, an denen die Bienen ohne sie auskamen, konnte sie sich anderem widmen. „ Wer lässt sich außer den Alten freiwillig von Bienen stechen? Nicht wenn es nicht sein muss.“ Sie schüttelte den Kopf. Die Vorstellung daran, sich freiwillig in ein Bienennest zu setzen, ließ Alwina die Haare zu Berge stehen. Sie scheuchte diese Vorstellung aus ihren Gedanken. Das die zwei Arbeiten, mit denen sie eventuell Geld verdiente, zeitlich gut passten, war ein viel schönerer Gedanke. „ Die Bienen und das Weben vertragen sich sehr gut miteinander, Valgiso. Das eine mehr im Sommer , das andere mehr im Winter. Mathayus hat seinen Patron gefragt, ob ich ihm meine Stoffe zeigen darf. Was heraus kommt werde ich sehen.“
    Das die gallischen Gäste abgereist waren, war Schade. Aber man sollte die Gastfreundschaft nicht unnötig ausnutzen. Es war schön wenn Gäste kamen und schön wenn sie wieder gingen.

    Valgiso aß wirklich gerne gut, man sah es ihm an. Kein Hungerhaken, er war kräftig und gut gelaunt. Das war ohne Zweifel Boduognatos Verdienst. Da kam Freude auf, bei dem Gedanken mit Essen zu dürfen. „ Das werde ich ganz bestimmt. Ich gucke gerne in Töpfe.“ Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. " Mit dem Lohn...Was hälst du davon, mir das Geld nach angefallener Arbeit zu zahlen? Ich möchte auch nicht nur Münzen. Kann ich einen Teil davon in Honig und Wachs bekommen?"

    Bienen hüten, in hohlen Baumstumpen. Alwina hörte Valgiso aufmerksam zu. Die Völker mussten nicht mehr gesucht werden. Sie wurden sogar zu den Blüten gebracht. " Das ist viel einfacher, als den freien Völkern zu folgen und sie jedes Jahr neu zu suchen, wenn sie ihren Platz wechseln." Das machten nicht alle Völker. Die neuen Königinnen nahmen einen Teil des alten Staates mit und bauten ein neues Volk auf. Das hieß mehr Honig für das kommende Jahr oder Ersatz für ein totes Volk, aber es war zeitaufwendig. " Bei den Bienen helfen.....Ja. Warum nicht. Werde ich pro Stich bezahlt?" fragte sie lachend. " Wir werden uns einig mit dem Lohn und ich helfe gerne damit du deinen gallischen Gäste weiter gutes Essen vorsetzen kannst."

    Das Haus unterschied sich äußerlich nicht von Mathayus seinem. Im Inneren sah es anders aus. Die Grundeinteilung war gleich, aber die Bilder an den Wänden und die Ausstattung war vollkommen anders. Es roch nicht nach Gewürzen, das fiel ihr gleich auf. Ein älterer Mann kam und ohne eine Begrüßung nur mit der Feststellung wer sie war, bat er sie ins Tablinium. So wie er sich gab, konnte es nur der Hausherr sein schlussfolgerte sie. Ganz sicher war sie sich nicht. Sie nickte ihm bejahend zu.


    Den angebotenen Platz nahm Alwina dankend an, vorher hatte sie den Korb abgenommen. Ohne großes Gerede kam er gleich auf den Grund ihrer Anwesenheit zu sprechen.
    Mit wenigen Handgriffen gab der Korb preis, was Alwina die vergangenen Wochen gewebt hatte. Ein Stück blauer Stoff aus feiner gekämmter Wolle. Ein Stück dunkelgrüner Stoff, aus dicker grober Wolle für einen Mantel. Einen Gürtel, dem ihren ähnlich legte sie dazu. " Das was ich trage ist auch von mir gewebt und genäht." Sie stand auf und hielt es ihm hin. Er sollte sich genau ansehen, was sie mitgebracht hatte.

    War es nicht wie am ersten Abend in der Stadt? Sie fühlte sich zurück versetzt. Von dieser mürrischen Art ließ sie sich heute nicht mehr beeindrucken. Betont freundlich grüßte sie und äußerte ihr Anliegen.


    " Heilsa, das ist auch besser so, bei der schlechten Ware die hier teilweise angeboten wird. Ich bin Alwina, Tochter des Otger und Marcus Petronius Crispus hat mich her gebeten. "

    Der Beschreibung nach, musste es dieses Haus sein. Mit ihrem Korb auf dem Rücken, der mit Proben ihre Arbeit gefüllt war, ging sie zur Tür des Hauses und klopfte an. Die Sonne stand kurz vor Mittag.


    Einige ihrer Arbeiten trug sie selber. Die Tunika aus Leinen, den Peplos aus feiner gekämmter Wolle, und einen mit feinen Mustern versehenen gewebten Gürtel, darüber ihren Ledergürtel. Den aus groberer Wolle gewebten Mantel, mit einer Fibel verschlossen. Ihre neuen selbstgemachten Schuhe aus Rindsleder.


    Der Patron von Mathayus sollte einen vernünftigen Eindruck von ihr bekommen. Die Haare trug sie geflochten und zu einem Knoten gesteckt, am Hinterkopf.