Beiträge von Alwina

    Männer waren immer hungrig. Da war kein Unterschied zwischen Römern und Germanen. Das lag eindeutig daran, dass sie Männer waren. Die Garküche nebenan verkaufte diese Muscheln, die müde Männer wieder munter machte. Die waren nicht schwer und billig zu bekommen. " Ich weiß was ich dir hole. " Alwina stand auf, klopfte ihren Peplos ab und lief zur Garküche. Es dauerte nicht lange. Mit einem Körbchen unter dem Arm, setzte sie sich zu Berengar. Sie schlug das Tuch zurück. Ein dutzend Austern lagen drin. " Sie sind frisch hat sie gesagt. Römer essen sie gern. Man muss nur die Schale aufbrechen. An der Stelle da." Das hatte ihr die Nachbarin gezeigt. Berengar kannte die Muscheln ganz bestimmt. Alwina war überzeugt, dass er sie kannte. Sie hatte noch nie was von so einer Muschel gegessen.

    Aus ihren Überlegungen gerissen, was sie heute weiter zu erledigen hatte, drehte sie ihren Kopf zu Petronia Octavena und bedankte sich freundlich. " Danke und einen schönen Tag. Donar möge dich beschützen." Mit einer gewissen Neugier betrachtete sie Octavena. Sie war nicht von hier. Fragen? Sie trafen sich bestimmt wieder. Mogontiacum war nicht sehr groß. Ging sie davon aus, wie oft sie ihr bekannte Personen traf. Alwina rückte ihren Korb zurecht und ging langsam weiter.

    Hier hatten sie gelegen. Alwina dachte an die Nacht zurück, ihr erste Nacht. Seit dem waren Wochen vergangen. Die Bienen flogen unbeirrt und sammelten Nektar, bauten ihre Waben. Der Honig schimmerte dunkel in den Waben, die sie geöffnet hatte. Es war Zeit, den Honig zu ernten.
    Hier auf der Wiese bei den Bienen war sie nicht alleine. Alwina zögerte das nach Hause gehen hinaus, bis es dämmerte. Meist setzte sie sich bevor sie ging unter die Bäume und träumte von Berengar, bis das Summen weniger wurde. Das hieß, es wird dunkel geh nach Hause.

    Nichtsahnend was für eine geladene Stimmung zwischen den zwei Petroniern herrschte ging Alwina an ihnen vorbei. Sie trug den Korb mit Honigtöpfen auf dem Rücken. Eine Lieferung ins Lagerhaus von Valgiso. Die Bienen waren während der vergangenen Wochen fleißig und das äußerte sich an in der Vielzahl an Honigtöpfen und Wachs, das Alwina jeden Tag ins Lagerhaus brachte.
    Auf der Höhe des Petronier's krabbelte es in ihrer Nase. " Hatschi." zum Glück nur ein trockenes Niesen. :D Im Korb klapperte es verhalten.

    " Zu den drei höchsten, Iuppiter, Iuno und Minerva. Das werde ich tun. " Die reichten für den Anfang. Alwina wusste überhaupt nichts von ihnen, für was sie zuständig waren. Das musste sie vorher klären. Nicht das sie die Götter erzürnte. Mithras war nichts für sie, dass wusste sie nach den ersten Worten von Corvinus. Krieg, mit Krieg stand sie auf Kriegsfuß. :D
    Ganz erstaunt hörte sie ihm zu. Laren? Schutzgeister? " Diese Laren, sind die in unserem Haus? Sehen die mir beim Arbeiten, Essen und schlafen zu?" Sein Magen grummelte.
    " Der Schutzgeist in deinem Bauch hat gesprochen. Ich habs verstanden. Ja. Du hast Hunger." sie lächelte wie ein Spitzbube und piekste ihn in den Bauch. " Leer. Aber wir haben doch vorhin....du bist ein Bär. Ein nimmersatter Bär. Ich kann was aus der Taverne oder der Garküche schräg rüber holen."

    " Ich weiß nicht. Bis heute habe ich davon nichts gehört." Sie knuffte Berengar in die Seite. " Gehen die zwei an die Hühner sind sie ihr Fell los. Das ziehe ich ihnen eigenhändig über die Ohren." Sie legte den Kopf wieder auf seine Brust. " Je mehr Beistand und Hilfe um so besser. ich weiß nicht zu welchen Gott ich zuerst gehen soll. Ich kenne die römischen Götter nicht. Ein paar Namen ja. Mars, Flora, Jupiter."

    " Oh, du ...." Sie wand sich lachend unter seiner erneuten Grashalmattacke.


    " Eine ganze Woche im Bett?" Sie haschte keuchend nach dem Grashalm. " Die Götter werden vor Neid erblassen. Aber was mache ich mit den Hühnern in der Zeit. Die brauchen Futter, müssen geschlachtet und die Eier eingesammelt werden." Alwina war außer Puste, hielt seine Hand fest. " Die römischen Götter, kann ich auch zu ihnen gehen?" Die Götter freundlich zu stimmen konnte nicht schaden.

    Hier war Alwina vollkommen richtig." Freya Mercurioque." las sie laut. Lesen und Schreiben hatte sie mit Hilfe von Corvinus gelernt. Sie beherrschte die einfachen Sachen, Reden wurden von ihr nicht erwartet. Sie wollte sich kundig machen, ob Hühner auf dem Markt gefragt waren. Nur für ihren eigenen Bedarf, war es viel zu aufwendig. Wo fragte man nach, am Markt selbst. Hier konnte man ihr Auskunft geben und vielleicht ein paar Tips. Sie brauchte Futter für die Tiere und das musste gekauft werden. Wie ein Tauschgeschäft Hühner vs. Getreide, so ähnlich dachte sich das Alwina. Das einzige was hier mit hinein spielte war das Geld, die Münzen.


    " Hallo, ist hier wer da?"

    So schwer war das nicht hier Kontakte zu knüpfen. Man half sich gegenseitig aus. Sie waren eine kleine Gemeinschaft, die alle von der Legion abhingen.
    Seit fest stand, dass es Krieg gab, rückten die meisten enger zusammen. Einige folgten der Legion.


    Sein Halmangrif lenkte sie ab. Alwina schüttelte sich lachend und vesuchte den Halm zu erhaschen.


    " Ferrox." wiederholt Alwina. Er war Germane, ist Römer. Wie ging das denn nun wieder. Er war nicht anders als seine Eltern. Die anderen beiden, mit denen konnte alwina nicht viel anfangen. Es waren Onkel, Freunde, sie gehörten zur Legion und Berengar kannte sie sehr gut.


    " Bring sie einfach alle mit. Wir feiern ein kleines Fest. Alle werden ein Fest feiern, wenn ihr wieder kommt." Sie schloss die Augen und lauschte in die Dunkelheit.

    Bis über beide Ohren ging ihr Lächeln. Valgiso war überzeugt davon, dass Berengar zurück kam. Er musste zurück kommen. Sie hatte Donar um Schutz für ihn gebeten.


    " Ich bringe ihn mit, wenn er wieder zurück ist. Gute Nacht Valgiso, die Götter mögen deinen Schlaf beschützen und dich und natürlich auch auf deiner Reise."


    Alwina griente Boduognatos an. Ein Grund, öfter in der Küche hier aufzutauchen. Sie fühlte sich in seiner Gesellschaft richtig wohl und lernte einiges dazu.

    An der Straße ganz vorn stand Alwina. Die Fibel in der Hand und musterte die vorbei ziehenden Legionäre. Ihr Bär musste hier dazwischen sein. Die mit dem Helmbusch quer sah sie sehr genau an. " Corvinus !! " rief sie laut und lief zwischen die Legionäre zu ihm hin. Sie gab ihm im Laufen einen Kuss und hielt ihm die Bärenfibel hin. " Nimm sie bitte. Ich werde auf dich warten. Donar wird dich beschützen."


    Um keinen Ärger zu bekommen, lief sie an den Straßenrand zurück und begleitete den Zug ein Stück auf seiner Höhe. An den letzten Häusern blieb Alwina stehen und winkte ihm, bis sein Helmbusch unter den vielen Helmen nicht mehr auszumachen war.

    " Nein, nichts mit Mäusen und drittem Kind." Sie lief rot an und freute sich, dass Valgiso seinen Scharfsinn auspackte. Nickte eifrig, als er den Legionär zur Sprache brachte. " Kein Held , ein Bär ein starker Bär. Er heißt Optio Lucius Helvetius Corvinus." Ja, das war er und so hieß er.


    Ihr Lächeln wurde immer breiter. " Danke Valgiso. Die Bienen pflege ich trotzdem weiter. Schließlich haben wir einen Vertrag."


    Der Tode, den sie am Morgen auf dem Weg zum Brunnen gefunden hatte. Ein erschreckender Anblick. Für sie nicht der erste Tode, aber er hatte sie erschreckt." Ja. Er war Tod. Lag auf der Straße, in seinem Blut."

    " Nicht viel Neues. Die Nachbarin beklagt sich, dass sie dieses Jahr viele Mäuse hat." Alwina wusste warum, Ingrim. Das Lagerhaus und der Garten waren fast Mäusefrei. " Bei der Chelidonis, gegenüber vom Brunnen, beim Lagerhaus, kündigt sich Nachwuchs an." Ernst fügte sie hinzu." Ihr drittes, hoffentlich geben die Götter ihm genug Kraft. Zwei hat sie schon verloren." Alwina überlegte. Sonst war fast alles wie immer. Bis auf eins. "Da ist noch. Ein Legionär sucht ein Haus in den canabae und findet er eins, wird dein Lagerhaus und die Werktstatt wieder frei."

    Frisch und ungemütlich. Da fehlte jemand zum Anlehnen, die Wärme an ihrer Seite war weg. Suchend glitt ihre Hand über den Platz neben sich. Er war kalt und verlassen. "Berengar?" murmelte sie verschlafen, setzte sich auf, horchte in die Dunkelheit. Er war fort. Nur Ingrims Hecheln und sein leises Winseln unterbrach die Stille. Die erste Träne lief ihre Wange hinunter. Sie wollte stark sein, da kullerte die zweite Träne. Alwina legte sich wieder hin. Rutschte auf seinen Platz und wickelte sich in die Decke. " Donar, beschütze meinen starken Bären." flüsterte sie.

    Berengar lud ein, sich dazu zu legen. Alwina legte ihren Kopf auf seine Brust. Er hatte Freunde bei der Legion. Bei ihr war noch nicht viel mit Freundschaften. In der Nachbarschaft hatte sie begonnen Kontakte zu knüpfen. " Valgiso meinst du. Das werde ich in den nächsten Tagen tun. Der Stall und das Haus sind fertig. Jetzt kann ich anfangen mir Hühner zu zulegen."
    Sie zupfte an den Grashalmen, bis sie einen hatte und kitzelte Berengar damit an der Nase.
    " Sind das gute Freunde die du hast? Ist der Rothaarige, der mit am Tisch saß, auch dein Freund?"

    In seine Arme gekuschelt schlief sie fest und friedlich. Seit sie mit ihm zusammen schlief, wachte sie nicht mehr ängstlich auf. Seine Anwesenheit beruhigte sie. Ihre Hand suchte nach Halt, hielt sich an seiner Schulter fest. Alwina flüsterte etwas unverständliches und lächelte. Die schlechten Träume waren für heute Nacht ausgesperrt.

    " Der Abend ist so schön. lass uns hier bleiben." Alwina sah sich nach Ingrim um. " Der wird Mäuse jagen und sich mit dem Kater drum streiten." sie setzte sich ins Gras, zog ihn mit sich. " Ich mag diese Abende. Wir saßen meist am Feuer vor dem Haus. Es wurde viel erzählt und getrunken." Alwina hatte die beiden Becher gefüllt. "Du könntest Freunde einladen." Sie nippte an ihrem Becher.

    Regal einräumen, das machte sie morgen. Eines, was sie haben wollte, das war mit schwerer Arbeit verbunden. Im hinteren Teil des großen Hofes, einen kleinen Garten für Kräuter und Gemüse. Die Erde war festgetreten. " Ich wünsche mir einen kleinen Garten im hintern Teil des großen Hofes. Für Kräuter und Gemüse. Daneben an der Mauer im Schatten ein Loch, ungefähr so tief." Sie hielt ihre Hand bis zur Gürtellinie." Und so groß, dass ein Fassdeckel drauf passt." Da konnte man im Winter Gemüse einlagern. Sie hatten wilde Möhren, Pastinaken, darin gelagert. "Für ein paar Vorräte." Sie legte den Arm um ihn und hielt sich am Gürtel fest. "Ich bin so glücklich, dass ihr alles geschafft habt." Sie gab ihm einen Kuss. "In dem einen Krug ist noch ein Rest Wein. Den sollten wir nicht verkommen lassen." Sie hätte ihn für Morgen zurückstellen können aber wozu. Heute gab es einen Grund ihn auszutrinken. Das Haus war im Grund fertig.