Beiträge von Kieran

    Als Kieran vor gerufen wurde trat er auch gleich vor und stellte sich vor den Doctor, blickte ihn an. Es dauerte einige Sekunden in denen er gegen seinen eigenen Stolz ankämpfen musste, ehe er sich langsam niederkniete. Es behagte ihm gar nicht, doch es musste sein. Das Zeichen zur Aufgabe auszuführen fiel ihm jedoch leichter, immerhin war dies kein richtiger Kampf. Daher verletzte ihn das auch nicht in seinem Stolz. Doch als dann das Schwert nieder fuhr, direkt auf seinen Hals zu und nur ganz kurz vorher stoppte zuckte er leicht zusammen. Es hatte ihn überrascht und vor Ärger darüber knirschte er mit den Zähnen, sprang sobald er konnte schnell auf.
    Seine Augen fixierten den Doctor blitzend, irgendwann würde er es ihm schon heimzahlen. Doch jetzt blickte er sich erstmal nach einem passenden Gegner um, irgendeinen passenden würde er schon ausfindig machen können.

    Kieran war froh, dass die Peitsche nicht auf ihn zu zuckte, als er den schmerzhaften Laut des Treffers hörte. Daher hörte er nun gut zu was der Doctor sagte, wollte er doch nicht später ebenfalls bestraft werden, sollte er dies erneut nicht wissen. Bei der nächsten Frage war er etwas unsicher, war er doch so von sich selbst überzeugt, dass er nicht glaubte dies jemals zu brauchen. Und wenn wäre er vermutlich eh noch zu stolz. Doch glücklicherweise schien einer der anderen Gladiatoren es zu wissen.
    Man muss seinen linken Arm heben und zwei Finger ausstrecken.
    Oder man wirft seine Waffen weg und verschränkt die Arme vor dem Bauch oder hinter dem Rücken.
    Das zweite rief wieder ein anderer und dieses Mal versuchte Kieran es sich zu merken, sollte er erneut gefragt werden. Jedoch sicher nicht um es anzuwenden.

    Als er das Grunzen des Doctor hörte streckte Kieran seinen Rücken durch und atmete nochmal durch, ehe er sich umdrehte und zu dem Doctor blickte. Er lauschte seiner Rede und seine Augen glitzerten vor Vorfreude. Vielleicht würde er endlich kämpfen und beweisen können was er kann. Als der Doctor dann jedoch seine Fragen stellte war er etwas unsicher, versuchte sich alles nochmal in sein Gedächtnis zu rufen.
    Der Kampf endet, wenn einer der ämpfer am Boden liegt. Und dann heißt es Tod oder Leben. Das Publikum lässt vernehmen was es möchte, doch der Kaiser entscheidet anschließend.
    Er hoffte bloß so wie er es sagte wäre es richtig und der Doctor würde sich damit zufrieden geben und nicht auch noch fragen wer entscheidet wenn der Kaiser nicht selbst anwesend wäre, denn das könnte er nicht sagen.

    Einige Wochen befand der Hibernier sich inzwischen im Ludus und langsam hatte er sich sowohl an dieses Leben als auch an das eines Sklaven gewöhnt, obwohl es ihm noch immer nicht gefallen mag. Was ihm jedoch gefiel war die Möglichkeit zu kämpfen oder jedenfalls so etwas in der Art. Denn wirklich kämpfen durfte er bisher nicht, nur an den unbeweglichen Stämmen üben. Und so trug er auch heute wieder den Schild und das Übungsschwert, hieb mit kräftigen Schlägen auf sein Ziel ein und versuchte eine möglichst gute Beinstellung zu erlangen. Denn diese bereitete ihm noch am meisten Probleme. Ständig bemängelten die Doctores ihn dafür und nicht selten wurde er auch bestraft, weil er es einfach nicht hinbekam seine Füße in eine vernünftige Position zu bringen. Das machte ihn jedes Mal wütend und wenn er wütend war machte er mehr Fehler, was wiederum zu noch mehr Wut führte. Ein unendlicher Kreislauf. Selbst der Gedanke daran ließ die Wut wieder in ihm aufkochen und so hielt er kurz inne, schloß die Augen, versuchte sich zu beruhigen und atmete tief durch. Er hoffte bloß, dass keiner der Doctores in seiner Nähe war, der dies als Faulenzen werten und ihn dafür bestrafen würde, das könnte er garnicht gebrauchen. Doch er schien dieses Mal Glück zu haben, denn bis er die Augen wieder öffnete passierte nichts und so machte er sich schleunigst wieder daran weiter zu üben.

    Jeder durch die Berührung des Mannes vorgegebener Veränderung in der Haltung folgend blickte der Hibernier ihn mit zusammen gebissenen Zähnen an. Was er sagte jedoch...Nun, so schlecht klang das eigentlich garnicht für ihn. Vielleicht war es doch garnicht so schlecht, dass er zum Gladiator ausgebildet werden sollte. Es schien doch gar kein so schlechtes Leben zu sein. Und immerhin konnte er kämpfen, was nach schmieden seine liebste Beschäftigung war. Daher nickte er nun.
    Ja, ich habe verstanden.

    Folgsam führte der Schwarzhaarige die Anweisungen aus, veränderte seinen Stand und ging auch etwas in die Knie, ehe ihm schließlich das Schild gereicht wurde. Etwas ungewohnt war das Gewicht am linken Arm und kurz blickte er das Schild an, hob es ein wenig und versuchte seine Haltung nun mit der neuen Situation in Einklang zu bringen, während er erneut den Doctor betrachtete.

    Ein wütendes Knurren kam über die Lippen von Kieran, als er wieder ins leere lief. Gefolgt von einem überraschten Keuchen, als sein Arm gepackt und er zu Boden gedrückt wurde.
    Wieder antwortete er nicht, als er angesprochen wurde. Doch er wusste nun endgültig, er müsste die Taktik ändern. So würde er kaum auch nur einen Kampf überleben. Also erhob er sich dieses Mal ganz ruhig vom Boden, als er wieder frei gegeben wurde, obwohl es in ihm vor Wut kochte. Fest war sein Blick auf den Doctor gerichtet und langsam nahm er einen festen Stand ein, hob das immernoch ungewohnte Schwert etwa auf halbe Höhe. Dieses Mal würde er nicht angreifen...Zumindest noch nicht. Leicht veränderte er seine Fußstellung für einen noch festeren Stand und beobachtete dabei sein Gegenüber weiter, versucht dabei immer auf eine plötzliche Bewegung von diesem gefasst zu sein und reagieren zu können.

    Leise knurrend erhob sich Kieran langsam, das Holzschwert noch fester gepackt. Den Rücken noch immer etwas vorgebeugt verharrte er schließlich kurz, ehe sein Körper mit einem wütenden Schrei zu einem noch wütenderem, waagerechten Schlag auf Brusthöhe herum wirbelte.
    Er machte sich keine Aussichten auf Erfolg, doch half ihm dieser Gefühlsakt wieder einen kühleren Kopf zu bekommen. So begann er zu versuchen seine nächsten Schritte im Voraus zu planen. So fern er nicht schon wieder im Staub der Arena landen würde, versteht sich.

    Leicht knurrte der Hibernier als der Mann abwertend über die Spatha sprach. Doch hielt er sich zurück und nahm das Schwert, das der Junge ihm hinhielt, beiläufig entgegen. Kurz stieß er überrascht Luft aus und es schien als würde er das Schwert fallen lassen, hatte er doch solch ein Gewicht nicht erwartet. Doch dann hob er es an, betrachtete die Form und bewegte diese ihm ungewohnte Waffe in seiner Hand leicht hin und her.
    Doch als der Doctor erneut anfing zu sprechen begann der Dunkelhaarige wieder zu knurren und hätte ihm gerne den Schädel eingeschlagen. Als er aufgefordert wurde anzugreifen blitzten seine Augen, war das doch eine gute Möglichkeit. Jedoch war der Mann zu selbstsicher und so begann er erst sich in einem leichten Halbkreis nach rechts zu bewegen, den Mann nicht aus den Augen lassend. Schließlich sprang er vor, tat so als würde er von rechts oben zuschlagen, ehe er herum wirbelte und versuchte einen waagerechten Schlag von der linken seite aus auszuführen. Dabei bereiteten ihn ungewohnte Form und ungewohntes Gewicht des Schwertes allerdings Probleme und er ahnte schon, dass der Schlag nicht sonderlich gut treffen würde.

    Nun, das war ein eindeutiger Befehl und so löste der Hibernier den Gürtel und zog die Tunika aus, was gleich wieder seinen muskolösen Körper, die Tätowierung und die Narbe offen legte.
    Ich komme aus Hibernien und kann mit dem Spatha sehr gut umgehen.
    Ein wenig murrend kamen die Wörter über seine Lippen und er musterte dabei den Mann mit der er Sprach, ehe er kurz seinen Blick schweifen ließ und sich ansah wie die anderen Männer trainierten.

    Kieran machte wieder genau das, was die Männer ihm sagten und hörte ihnen dann zu, was sie dazu zu sagen hatten. Leicht nickte er dazu und sah dann zu dem Burschen.
    Schnell zog er seine Tunika wieder vernünftig an, nickte den beiden Medicus nochmal zu, verabschiedete sich und folgte anschließend dem Jungen. Ein wenig war er schon gespannt wie die Doctores sich entscheiden würden, während er den Blick die ganze Zeit fest nach vorne gerichtet hielt.

    Nachdem er sich wieder aufrichten konnte hatte Kieran versucht der Unterhaltung der beiden Männer zu folgen, was aber nich sonderlich leicht viel, da er mit den meisten medizinischen Begriffen nichts anfangen konnte.
    Als dann wieder das Wort an ihn gerichtet wurde überlegte er kurz, ehe er antwortete.
    Also tagsüber habe ich eigentlich keine Probleme. Nur in der Dämmerung bei Sonnenauf- und -untergang habe ich öfters Probleme. Ebenso wie während der Nacht, da kann ich selbst mit einer anderen Lichtquelle kaum etwas sehen.
    Andere Krankheiten habe ich nicht, jedenfalls spüre ich keine.

    Leicht schüttelte Kieran seinen Kopf.
    Nein, kein Schmerz. Nur ein leichtes Ziehen vielleicht.
    Er wiederholte die Prozedur erneut, ganz langsam dieses Mal und als er mit der Hand etwa auf der Hälfte seines Schienenbeins war hielt er inne.
    Ab hier etwa wird es etwas schwieriger mich weiter zu beugen.
    Er blieb noch in dieser Stellung und wartete ab ob der Mann seine Narbe noch weiter abtasten würde oder ob er sich wieder aufrichten könnte.

    Kieran merkte, dass die beiden sich offenbar daran störten, dass er sich nicht ganz entkleidete. Aber für ihn war Kleidung eben da um den Körper zu bedecken und nicht um sich bei der erstbesten Gelegenheit in der Öffentlichkeit zu entblößen. Er vermutete zwar die beiden würden ihn noch früh genug so sehen, doch es war kein Grund für ihn sich jetzt schon auszuziehen.
    Kier....Ich meine Lupus.
    Beinahe hätte er vergessen den Namen zu nennen, den er ja nun trug, als er gefragt wurde. Es behagte ihm noch immer nicht diesen Namen zu nennen, doch konnte er ja nichts machen.
    Nun beugte er sich aber hinab und versuchte mit der rechten Hand seinen linken Fuß zu berühren. Es machte ihm erst kurz Schwierigkeiten, doch dann schaffte er es. Anschließend berührte er den rechten Fuß problemlos mit der linken Hand und richtete sich wieder auf, die beiden Medicus ansehend.

    Langsam folgte Kieran dem mageren Bürschchen und war schon ein wenig beeindruckt, wie wenig Angst er zeigte.
    Mit dem Jungen wäre er spielend fertig geworden, allerdings hätte es wohl keinen Sinn gemacht nun einen Ausbruchsversuch zu starten. Schließlich gab es noch verschiedene andere Hindernisse.
    Als sie schließlich in den dunklen Eingeweiden des Ludus ankamen sah er direkt die beiden Männer an, die wohl Medici waren, wie er aus ihren Worten schloß.
    Also tat er, was sie wollten und machte seinen Oberkörper frei. Zum Glück trug er noch einen Gürtel über der Tunika, so dass er nicht ganz nackt da stand, sondern der herabfallende Stoff an seinem Becken aufgehalten wurde. Schließlich stellte er sich nochmal ganz gerade hin und breitete seine beiden Arme aus.

    Leise murrend ging Kieran in Richtung des Flusses. Der Sack mit den Kräutern behinderte ihn glücklicherweise kaum dabei die Leute aus dem Weg zu stoßen. Dabei blickte er auch immer wieder über seine Schulter zurück, um einen Blick auf Runa zu erhaschen.
    Am Fluss angekommen blickte er nochmal zu Flavus zurück.
    Wohin jetzt, Herr?

    Ich verstehe dich ebenfalls sehr gut.
    Knapp wie immer war die Antwort von Kieran. Er betrachtete den Mann der da vor ihnen stand und schüttelte seinen Kopf leicht. Nein, das wäre sicher nicht ihr Trainer. Er wirkte nicht wie jemand, der sich mit sowas die Hände schmutzig machen würde. Dennoch widersprach er Garulf nicht, denn er wüsste nicht was er sonst sagen sollte, wer der Mann sein könnte.