Beiträge von Titus Iulius Servianus

    Sim-Off:

    Sorry, übersehen


    Servianus holte noch einmal schnell Luft und sagte dann schon deutlich ruhiger und vernehmlicher:
    "Titus Iulius Servianus mein Name. Ich habe eine dringende Botschaft für den legatus. Von der Stadtverwaltung."
    Das stimmte so nicht ganz, aber er wusste nicht, was der Mann vor ihm wusste und wie er persönlich in der ganzen Staatskrise stand, daher wollte er nicht jedem alles mitteilen.

    Ein paar Tage später hatte er seinen nächsten Rechercheauftrag. Im Endeffekt hatte er genau das gleiche zutun, wie schon zuvor, nur mit anderem Schwerpunkt.


    Der Noch-Servier saß also wieder an seinem Schreibtisch, um ihn herum flogen dieselben Wachstafeln, wie beim letzten mal. Nur wer genau hinsah konnte erkennen, dass sie in klein wenig anders aussahen als zuvor. Nämlich mit kleinen Gebäckkrümeln verziert. Und auch sein Gemurmel war undeutlicher, während seine Zähne die Gebäcke aus Lucillas Bäckerei zermahlten.


    Heute ging es um den ordo decurionem:


    "Also Vorgaben aus der Aelia Magistrat und 1000 Sesterzen." Erpfiff durch die Zähne. Eine ganz schöne Summe war das.
    "In ostia kann nur der Kaiser rausschmeißen. Interessant, aber ..., nein, das ist keine Vorgabe. ... In Mogontiacum gibt's diese Magistri vici, naja, und ein jährliches Standesgeld. ... Auch ne erkleckliche Summe"


    Er hob den Kopf von seinen Notiztafeln. Ein wenig ermüdent war dieser Job ja schon, dass musste man eingestehen. Aber, so machte er sich selbst Mut, es war ja nur für den Anfang und früher oder später würde er ind em bequemen Sessel im officium des duumvirs sitzen. Schnaubend beugte er sich wieder nach vorn und machte weiter.


    "Wahlen... duumvir, nur decuriones, quaestor und aedil. ... Da dürfen alle Bürger..."
    Und so ging es wieder einige Tage weiter, in denen verglichen wurde, zusammengefasst und vorbereitet. Bald würde eine Beschlussgrundlage stehen, nahm er an.

    Der Brief war kaum eingetroffen gewesen, da hatte der duumvir Servianus auch schon zu sich gerufen. Der Vorgesetzte des Iuliers war gleichfalls kein Freund des Vesculariers und ahnte zumindest schon, wie sie die legio prima verhalten würde. Gleichzeitig war er aber auch Politikier und so hatte er ihm nur von dem Brief und seinem Inhalt erzählt und daraufhin freigegeben.
    Servianus, der wusste, was nun zu tun war. War auf schnellstem Wege zum Lager der prima gelaufen und kam nun schon etwas außer Atem am Tor an.
    "Ich ...", keuchte er und schwor sich in Zuunft mehr Sport zu machen.
    "Ich muss sofort den legatus sprechen."

    Er verneigte sich spaßeshalber andeutungsweise und sprach:
    "Ich danke dir für deine Güte. Und du hast natürlcih vollkommen recht."
    Dabei tat er so, als habe er übersehen, dass sie auf ihrem Zettel nachsehen müssen.
    "Vale benissime, Lucilla, und auf ein baldiges Wiedersehen.
    verabschiedete sich und wandte sich einen Augenblick um, um gut gelaunt, geradezu beschwingt den Laden wieder zu verlassen.

    Servianus stimmte in ihr Lachen mit ein. Er stellte sich die Gesichter der Wartenden vor, wenn es auf einmal Brötchen oder noch besseres zu Essen gab.
    Und die Beamten würden vermutlich noch träger werden, befürchtete er und musste noch mehr lachen.
    Licinus nahm die Waren entgegen und legte ihr im Gegenzug die Münzen in die Hand.
    "Im Moment hab ich noch nichts. Ich meinte eher bei einer kleinen Feier oder sowas. Naja, ich weiß auch nicht so genau."
    Er hob die Hand zum Gruße und... Oh ihr Götter war das peinlich, hatte die junge Frau ihm ihren Namen noch nicht genannt, oder hatte er ihn tatsächlich schon vergessen.
    "Bitte verzeih mir, mir scheint, ich habe über unsere Unterhaltung deinen Namen schon wieder vergessen..."
    Er hatte keien Hemmungen zu zeigen, dass ihn das durchaus zerknirschte. Vielleicht wurde ja der schlechte Eindruck, den das Vergessen machte dadurch gemildert.

    Servianus legte den Kopf schief, wie immer, wenn er an etwas zweifelte, was sein Gegenüber gesagt hatte. Man konnte sich an alles gewöhnen? Irgendwie glaubte er da nicht daran.
    „Ein guter Wein, ein gutes Essen gemeinsam mit Freunden und in aller Ruhe“, schloss er sich vollständig überzeugt an.
    „Nun, ich muss gestehen, da hättest du wahrscheinlich Recht, dass der duumvir nicht sonderlich begeistert sein würde. Aber du kannst mir gerne mal einen Besuch abstatten, wenn du in der curia bist.“ Eine kleine Pause stand ihm im täglichen Verlauf seiner Meinung nach ohnehin zu. Und schließlich wollte er seinen Job auch dazu nutzen neue Kontakte zu knüpfen.
    „Aber was schulde ich dir für das Brot und das Gebäck, schöne Frau? Ich fürchte nämlich, ich muss langsam mal weiter und will dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten.“

    Es war ein lauer Frühlingstag gewesen, der Abend war angenehm mild, die Arbeit war nicht unmäßig nervzehrend gewesen und er hatte gut aber nicht zu viel gegessen.
    Kurz es gab eigentlich keinen Grund, warum Titus Servius Flavus, wie er noch immer hieß, nicht einschlafen können sollte.
    Aber vielleicht war genau das auch der Grund, weshalb er hier wach auf seinem Bett lag und auf die Lichtpunkte in den Butzenscheiben starrte.
    Schon vor einiger Zeit nun war er in Mantua angekommen und eigentlich hatte er sich hier adoptieren lassen sollen. Aber der drohende Bürgerkrieg hatte seine Pläne erstmal auf Eis gelegt, auch da sein künftiger Vater derzeit im Moment auf einer Mission in die Germania aufgebrochen war.
    Seiner Stellung in der Stadtverwaltung Mantuas war dies jedoch nicht abträglich gewesen. Der duumvir hatte seine Hilfe mittlerweile zu schätzen gelernt und nicht mehr ganz so bärbeißig.


    Und während er so da lag, wurde ihm klar, was es war.
    Er hatte einigermaßen Wurzeln geschlagen. Sein Versprechen an seinen Freund aber hatte er vergessen. Er sollte sich nach diesem Mädchen für ihn umsehen. Nicht, dass seine Chancen gut waren, aber er hatte bisher nichts getan. Duccia Nera, so war doch ihr Name gewesen, oder?
    Es ärgerte ihn, dass er noch nichts getan hatte, er wollte keinen Gefallen schuldig bleiben.
    Aber warum eigentlich Nera? Der Beschreibung nach war sie doch blond?
    Und eine Augenweide, wenn er Glabrio trauen durfte, und das durfte er wohl.
    Aber hier würde er sie kaum finden. Und Rom dagegen war groß, aber bestensfalls eine Nadel im Heuhaufen konnte dem Problem gleichen, da eine bestimmte Frau zu finden.
    Es wurmte ihn, ein Problem nicht lösen zu können, aber er sah gerade keine Lösung.
    Also schluss damit, ermahnte er sich selbst. Schlaf endlich! Morgen steht wieder Arbeit an!
    Und wenig später schlief er tatsächlich, aber sein Problem ließ ihn auch im Traum nicht los, in dem ihm eine blonde Frau erschien und etwas murmelte, woran er sich am nächsten Morgen aber nciht mehr erinnern konnte.

    Der erste Eindruck, den er hatte war weich. Der zweite süß und beides verband sich zu lecker. Mit einem leichten "Zuckerbart" tat er auch genau das kund:
    "Lecker!" nuschelte er zwischen den beiden Bissen, die es brauchte um das kleine Probestück zu verspeisen.
    "Wirklich gut. Davon nehme ich auch noch drei Stück."
    Damit hatte er eigentlich alles, aber irgendwie hatte er so gar keine Eile den Laden zu verlassen. Und im Moment war er auch der einzige Kunde hier, was er allerdings seiner neuen Bekanntschaft nicht wünschte, dass es der Dauerzustand war. Im Moment war es jedoch ganz angenehm.


    Nun, er wusste zwar ungefähr, wann die Markttage in der castra waren, aber ab sofort würde er genauer darauf achten müssen und dafür sorgen, dass seine Vorräte nicht genau an jenen Tagen leer würden.
    "Doch, natürlich gibt es da auch Wein, aber im Normalfall trinken sie halt dieses saure Zeug. Und einige von ihnen mögen es tatsächlich." Beispielsweise mein Adoptivvater, fügte er in Gedanken hinzu.


    "Es wäre mir eine angenehme Unterbrechung meiner Arbeit, aber ich arbeite an einer Reform der Stadtordnung mit. Vielleicht sollte ich mich zu den Aedilen versetzen lassen." entgegnete er charmant.

    "Oh, gerne," antwortete er und nahm ihr eines der Gebäcke ab, bevor er es versuchte, besah er es genauer und versuchte zu erkennen, woraus es zubereitet worden war.
    Es gelang ihm nicht, also versuchte er es kurzentschlossen.


    "Oh, ich denke schon, dass die Soldaten genug zu Essen bekommen", wer hungerte konnte schließlich keine Muskeln aufbauen, wer keine Muskeln hatte kaum einen Gegner schlagen.
    "Aber kaum so etwas gutes. Und die Getränke." Schon beim Gedanken an dieses Essigwasser, posca, verzog er das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.
    Bei der legio. Soweit er wusste verwaltete er sich selbst, daher antwortete er leicht verdutzt:
    "Wie bei der legio? Neinnein, hier in der Stadt, ich assistiere einem der duumviri. Und hoffe, dass ich irgendwann eine verantwortungsvollere Position begleiden darf."
    Hach, war das ein schönes Understatement, wie der Grieche sagen würde. Besser Bescheiden bleiben, dann würden die Leute einem gratulieren, seine Ziele erreicht zu haben, und einen nicht bedauern. Aber utnertreiben sollte man es natürlich auch nicht.

    Eigentlich hatte er ja nur ein Brot gewollt, aber wenn man so gefragt wurde.
    "Gebäck? Ach, warum eigentlich nicht? Etwas süßes?" Die Frage stellte er zwar mehr sich selbst, aber er wollte nicht erneut nach etwas fragen, was die junge Frau nicht hatte, daher wartete er auf eine Empfehlung ihrerseits.



    Die Welt war klein, es bewahrheitete sich immer wieder, was man so sagte. Oder lag es an den Städten, die er bisher bewohnt hatte. Wie wäre es zum Beispiel in Rom, Alexandria, Caesarea, den wirklich großen Städten des Reiches? Begegnete man da auch alle Nase lang Leuten, die man sozusagen um die Ecke kannte.
    "Weder noch," lachte er frei heraus. Er deutete unbestimmt in Richtung ihrer Adressnotiz.
    "Er hat mir die Wohnung hier in der Stadt besorgt und für das Militär tauge ich rein gar nichts. Allein schon weil ich zu gerne esse."
    Dass er außerdem zu bequem war, wollte er so nicht aussprechen. Es war wohl mehr Glück, dass er kein Fett ansetzte.
    "Nein, ich suche mein Glück lieber in der Verwaltung, das ist mehr meine Kragenweite."

    Servianus schüttelte sich in gespieltem Erschaudern. Dann grinßte er breit, die Frau hatte sichtlich Humor.
    "Jaaaaa, geeeesuuuuund." sagte er gedeht.
    Nicht, dass Servianus etwas gegen gesundes Essen hatte, aber man musste ja nicht übertreiben. Und schmecken, ja das sollte es erst Recht.
    "Ich glaube, ich nehme dann doch lieber eines der Weißbrote dort oben.", sprach er während er mit dem Finger in die vage Richtung zeigte. Er hätte nicht gedacht, dass sein kurzer, neugieriger Einkauf so amüsant werden würde.


    "Die zweite Straße rechts und dann das Haus auf der nächsten Ecke." beschrieb er den Weg. Er würde da nochmal überlegen müssen, ob es Sinn machte sich liefern zu lassen. Die Stammbäckerei würde er jedenfalls wechseln, wenn das Brot genauso gut war, wie die Bäckerin freundlich.
    "Wegen der Familie...
    Ja, ich denke, das könnte man so sagen. Ich komme eigentlich aus Hispania, aber nach dem Tod meines Vaters kam ich zu einem alten Freund meiner Eltern. Der primus pilus oben im Lager."

    Mittlerweile gelang es ihm glücklicherweise, dass seine Stimme nicht mehr allzu belegt klang, wenn er von dem Schlag sprach, dass das Schicksal ihm versetzt hatte. Dass er genau nannte, wer dieser Freund war, war eine Gewohnheit, die er sich im Betrieb der curia angewöhnt hatte. Dort hatte der Name einen gewissen Klang. Die Leute gingen dann gleich ganz anders mit einem um.
    Hier versprach er sich nichts dergleichen. Im Gegensatz zu sonst geschah es völlig unwillkürlich, vielleicht hatte er selbst schon einen gewissen Stolz auf den Mann entwickelt, der hoffentlich bald auch rechtlich sein Vater werden würde.


    Sim-Off:

    Sorry, jetzt is es grad bei mir nen bissel stressig, ab mitte nächster Woche wieder voll da

    Servianus besah sich die Brote sie sahen wirklich appetiterregend aus.
    "Nun, vielleicht hört man sich ein wenig genauer um, wenn man gleichfalls neu in der Stadt ist, aber ja, deine Bäckerei hat es sozusagen schon ein paar Straßen weiter gebracht. Titus Iulius Servianus mein Name, stets zu Diensten und genauso häufig hungrig." leutselig hatte er einen kleien Scherz versucht, der ihm doch recht schwach geraten schien, daher kehrte er langsam zum wesentlichen zurück.
    "Hast du eines mit eingebackenen Oliven? Wenn nicht gibt mir doch eines aus der oberen Reihe," fügte er noch hinzu, denn erst nach dem Satz erkannte er, dass er die schöne Frau damit vielleicht in eine Situation gebracht hatte, die ihr, als Geschäftstreibende, peinlich sein könnte.
    "Achja, kann man bei dir eigentlich auch bestellen und liefern lassen?"
    Natürlich würde er das Brot vorher testen, aber fragen kostete schließlich nichts, und es hätte schon was sich nicht immer selbst bemühen zu müssen.

    Servianus hatte ja mit einigem gerechnet aber nicht mit einer jungen Frau, die noch dazu hübsch war.


    Mit einem kessen Grinßen meinte er:
    "Hallo schöne Frau.
    Ich habe gehört, dass es hier eine neue Bäckerei gibt und da ich neues Brot brauche, wollte ich mal sehen, was ihr so im Angebot habt."

    Dass er es damit aber nicht mehr gar so eilig hatte, zeigte auch schon sein nächster Satz
    "Bist du neu in der Stadt?"

    Gar nicht einmal so weit weg von seinem eigenen Domizil lag dieses Haus, von dem gesagt wurde, dass es hier eine Bäckerei gab, die ihr Geld wert war. Der experimentierfreudige Mensch, der er war, ging Servianus also nicht zu dem Bäcker direkt vor der Haustüre sondern hatte mal einen etwas weiteren Weg in Kauf genommen, um sich mit Brot für die nächsten Tage zu versorgen. Im Vorübergehen hatte er bereits Ziegenkäse gekauft, der nun in einem Beutel an seinem Arm hing.
    Mit einem kräfitgen, aber nicht lauten
    "Salve!" betrat er den Verkaufsraum.

    Es hätte durchaus eine lange Zeit sein können, die er in dem warmen Wasser gelegen hatte, denn mit den Armen am Beckenrand und dem zurückgelegten Kopf hatte er das Zeitgefühl eingebüßt und sich nur von dem warmen Wasser sanft umfließen lassen.
    Tatsächlich waren es aber wohl nur wenige Sekunden, vielleicht Minuten, bis eine junge Frau mit olivfarbenem Teint durch die Tür schlüpfte. Sie trug - noch - das, was man in diesem Räumen wohl als "griechische Tracht" zu bezeichnen hatte. Einige Haarklammern und eine mehr als nur knapp geschnittene tunica. Eine neue für ihn, was er aus dem Namen nicht hatte wissen können. Wer merkte sich schon die Namen der lupae?
    "Wie kann ich dir zu Diensten sein, Herr?", fragte sie, während Servianus sie noch musterte, unter niedergeschlagenen Augen. Gehörte wohl auch zur Rolle der niedlichen Griechin. Die teureren, so vermutete er, würden dazu noch ein Instrument können oder dergleichen. Aber das war im Moment ja egal.
    "Fürs erste kannst du mir beim Waschen helfen", sprach er und erhob sich aus dem Wasser. "Gerne, Herr", kam es zur Antwort und schon machte sich die junge Frau daran, ihn mit einer parfümierten Version der römischen Seife aus Öl und Talg und geschickten Fingern einzureiben.


    Komplett eingeölt und eingestimmt ging er einen Moment später zurück ins Wasser. Auf halben Wege drehte er sich um. "Ich glaube das", dabei deutete er auf die tunica der "Griechin", "wird dir hier nur hinderlich sein." "Ja, Herr, das denke ich auch." Ein leichtes verführerisches Lächeln zeigt sich auf dem gleichmäßigen Gesicht, ein professionelles freilich, aber dennoch verführerisch. Gehorsam ließ die Sklavin ihr Kleidungsstück zu Boden gleiten und folgte ihm in das Becken. Dort machte sie sich daran die Paste mit dem Schaber und ihren Händen wieder abzutragen, was Servianus zunehmend ungeduldig machte. Noch bevor sie geendet hatte, packte er sie und zog sie aus dem Becken auf das bereitete Lager. "Komm!"


    ~~~


    Irgendwann später ließ er die Sklavin in dem Raum liegen und zahlte, was er schuldig war. Die Frage, ob er zufrieden sei, bejahte er vollmundig und kündigte an, dass er wiederkommen würde. Dann verließ er das Haus.

    Schon auf einem seiner ersten Erkundungsgänge durch Mantua hatte ihn ein freundlicher Mann (er war betrunken) auf das Etablissment in der Seitenstraße hingewiesen, wo es "die geilsten Weiber überhaupt" gab.
    Es hatte freilich nicht lange gedauert, bis der junge Mann herausbekommen hatte, dass es auch den weniger auffälligen und vollen Teil, in dem sich die Soldaten vergnügten gab.


    Seitdem war er regelmäßig hier gewesen, die ersten Male noch mit dem Gedanken, was sein baldiger Adoptivvater wohl davon halten würde, wenn er das Geld hier ausgab, aber diese Gedanken hatte er bald wieder verworfen.


    Auf sein Klopfen wurde eine Klappe in der Tür geöffnet und wie immer wurde er gemustert. Wer nicht ordentlich genug aussah wurde zur Seite geschickt, zu den Eingängen zum einfachen Bereich.
    Einen kurzen Augenblick später wurde die Tür geöffnet und er konnte eintreten und als die Tür wieder geschlossen war, fragte ein Bediensteter nach seinem Begehr.
    "Ersteinmal baden. Wenn möglich in Gesellschaft, du verstehst schon."
    "Sehr wohl Herr", kam prompt die Antwort. "Ein kleines Becken nur für dich und deine Begleitung. Was darf es denn sein, wir haben ganz frische Sklavinnen aus Africa bekommen, schwarz am ganzen Körper, und einige Wildkatzen aus Britannia, die noch nicht ganz gezähmt sind."
    Wobei man ihnen durchaus eingetrichtert hatte, dass sie sich zwar so zu geben hatten, aber ihre Kunden keinesfalls verletzen durften. Die Strafen für Missbetragen waren streng, wer nur in den anderen Teil des Hauses versettz wurde hatte noch Glück.
    Servianus überlegte, ob er sich etwas exotisches gönnen sollte, aber das würde teurer kommen, daher entschied er schweren Herzens anders:
    "Nein, lieber was normales, eine kleine Griechin vielleicht?"
    "Natürlich, eine Griechin, ich schicke dir Amphicleia. Wenn du mir folgen würdest."
    Der Bedienstete geleitete ihn in einen kleinen Raum mit einem Becken in der Mitte und einem kleinen Lager erhöht am Rand. Es war schon gehobene mittlere Preisklasse, wie er erkannte.
    Als sich die Tür zum Hauptgang wieder schloss entkleidete er sich und ließ sich langsam mit einem Seufzer in das Becken sinken.