Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Langsam wirklich genervt verfolgte Crassus die Erzählungen des Commodus. Ja, bei Iuppiter, muss der eigentlich nie Luft holen? Doch noch bevor Crassus Commodus Redeschwall unterbrechen konnte, beendete er ihn selber. Ihn beeindruckte seine Geschichte nicht im Geringsten. Gerade solche Leute, die am Anfang ihrer Karriere solche Auszeichnungen erhalten hatten, waren doch heute die, die vor dem Gericht wegen Hochverrat standen. Strabo, hätte Crassus als Beispiel nennen können, wenn es ihm es wert gewesen wäre. Crassus war zwar auch so einer, der schon früh Auszeichnungen bekommen hatte, doch er war wohl einer derjenigen, die trotzdem nicht vom rechten Weg abgekommen sind. Wie auch noch viele andere, heutige Entscheidungsträger.


    Du hast diesen Titus Cicero also vor vielen Jahren das letzte mal gesehen, in Ordnung. Hattet ihr in letzter Zeit in irgendeiner Weise Kontakt? Briefkotankt oder sonst wie? Crassus rechnete nicht damit, dass Commodus jetzt ja sagen würde, vorallem nicht, wenn er wirklich in die ganze Verschwörung involviert war: Oder welchen Grund gibt es sonst, dass er dir, nach über 26Jahren ohne jeglichen Kontakt, sein gesamtes Hab und Gut in seinem Testament überlassen hat?

    Das konnte mit dem Gespräch durchaus stimmen, doch Crassus konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, weshalb ihm das auch ziemlich egal war.


    Aha, zu deinem ersten Punkt wird es doch sicherlich auch Listen und Tabellen geben? Nur damit ich ungefähre Zahlenvorstellungen mit den Worten "üppig" verbinden kann und einen kompletten Gesamtüberblick bekommen kann.


    Das ist natürlich erfreulich, dass trotz einiger Ausfälle die gebotene Sorgfalt geboten werden kann. Woran liegt es deiner Meinung nach, dass diese Posten vakant sind? Ich meine sie erscheinen doch sehr lukrativ in meinen Augen. Man muss zwar mehr arbeiten als in anderen Berufen, verdient dafür doch auch mehr....

    Der plötzliche Themenwechsel von Chaerea verwirrte Crassus für einen kurzen Moment. Denn er hatte erst versucht ihre neue Aussage mit dem vorherigen Thema in Zusammenhang zu setzen. Das hatte natürlich aus naheliegenden Gründen nur mäßiger Erfolg.


    Puhh, da gibt es viele Möglichkeiten. Ich denke das du dich eher für eine Laufbahn im Cultus Deorum, also am Dienst der Götter, begeistern könntest als für eine in der niederen Provinz- oder Stadtverwaltung? Da hast du dann natürlich die Möglichkeit dich einer Göttin, mit der du dich besonders gut verstehst, vertrauter zu machen und ihr zu Dienen. Oder aber du gehst den anderen Weg und wirst eine Vestaling. Crassus schüttelte kurz den Kopf über den Gedanken Chaerea könnte, so ehrenhaft der Vesta-Dienst auch ist, als alte Jungfer sterben. Diese beide groben Möglichkeiten stehen dir im Cultus Deorum offen.


    Wenn du lieber den Weg der Verwaltung ins Auge fassen willst, dann könnte ich dir da womöglich noch eine Entscheidungshilfe geben. Denn wenn du willst kann ich auch einen meinen Klienten einladen. Er ist Duumvir einer größeren Stadt und könnte dir sicher einige hilfreiche Ratschläge geben. Um mehr von dem Cultus Deorum zu erfahren müsstest du dich schon in eines der Officii der Priester begeben. Ich könnte dich begleiten, wenn du möchtest.


    Aber wie auch immer du letztlich dich entscheidest: überlege es dir gut und fälle die Entscheidung sorgsam. Du hast keine Hast und keinen Grund etwas zu überstürzen....

    Als Balbus den Satz vervollständigte stellte sich bei Crassus eine gewisse Ernüchterung ein. Sicherlich wäre es möglich, dass ein Senator hinter dem Attentat steckt. Nur sah Crassus dereit den Sinn nicht. Die Legislaturperiode war sowieso schon so gut wie vorbei gewesen, dann hätte sich das Problem von alleine gelöst.


    Sei dir sicher, meine Informanten haben ihre Ohren weit geöffnet - in jede nur mögliche Richtung. Doch solange niemand versucht den Tod zu Nutzen, solange tappen wir aber auch noch ziemlich im Dunkeln. Undsolange ist eine Tat mit privater Motivation auch noch am wahrscheinlichsten.

    Da hatte sich Commodus offenbar verhöhrt, denn nicht den Prätorianern war ein Schrank runtergefallen, sondern einem seiner Sklaven eine Vase. Aber das konnte der gute ja nicht wissen, so fokusiert wie er auf die Prätorianer war und sie noch tollpatschiger einschätzte als sie sowieso schon waren.
    Wie auch immer, was der Aurelier da heute abzog war sowieso eine Frechheit, wie Crassus fand. Aber das lag wohl daran, er hatte ja vorher gemeint, dass er lange Zeit im Exil war. Da verlor man offenbar sein gutes Benehmen, sodass man auch einfach mal fremde Leute mit ihrem Cognomen ansprach und so tat als ob man schon Jahre Freunde wäre. Crassus war das aber egal, sollte der Aurelier doch ruhig weiter sein Spiel spielen. Crassus fand das zwar lächerlich aber konnte ihm ja egal sein.


    Ich bin auch nicht hier um dich und deine völlig überzogene gespielte Gelassenheit zu unterhalten und habe ehrlich gesagt auch keine Lust deine exzentrische Gastfreundschaft länger als nur irgendmöglich zu strapazieren. Crassus hörte dem Vortrag von Commodus gelangweilt zu. Der konnte ja mehr Labern als die Weiber in der Subura. Wahrscheinlich hatte sich das der Patrizier dort antrainiert und deshalb gab es Stress mit seiner Familie.
    Den dagebotenen Becher Wein sowie den Stuhl ignorierte Crassus gänzlich. Ebenso die ganzen Seitenhiebe auf die Prätorianer. War ja fast wie auf dem Forum wo ein verzweifelter kleiner Junge versucht einen anderen zu provozieren. DAvon völlig unbeeindruck begann er seine Fragen zu stellen: Titus Aurelius Cicero, wann hattest du das letzte mal mit ihm zu tun, Aurelius?

    Mit einer angehobenen Braue sah Crassus zu dem Ausländer. Soweit war es schon gekommen, dass ein Patrizier mit einem Ausländer am Tisch saß. Wahrscheinlich sitzen musste. Von dem was Crassus bisher mitbekommen hatte ausgehend hatte er wahrscheinlich gar keine Wahl. Denn wenn es stimmte was Crassus bisher gehört hatte, dann war er sich ja mit seiner Familie absolut nicht grün. Dann war einem wahrscheinlich jede Gesellschaft recht.


    Sicher kenne ich noch viele Geschichten, doch glaubst du ich bin hier um Geschichten zu erzählen? Ich bin doch kein Märchenonkel. Denn im Gegensatz zu anderen Leuten arbeite ich auch an so einem schönen Tag um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.


    Crassus sah zu Commodus. Langsam wurde es ihm echt zu bunt:


    Ich denke ich kläre dich mal kurz über deine Lage auf, Aurelius. Da dir dabei die Gesellschaft deines Gastes nichts ausmacht soll ich damit auch kein Problem haben. Zurück zu deiner Lage: so wie es momentan ausschaut hast du ein Problem. Sogar ein ziemlich großes, denn du stehst nicht nur entfernt mit einer hochverräterischen Tat in Zusammenhang. Das heißt, wenn du in den nächsten paar Minuten die Bedenken nicht aus der Welt schaffen kannst, dann wirst du für eine sehr lange Zeit einen solchen Käse nicht mehr Essen können.

    Mir geht es gut. Den Prätorianern dabei natürlich auch. Die erhöhte Wachsamkeit wird zwar über kurz oder lang etwas mehr Kraft kosten als der normale Dienst, aber das können wir locker ab.


    Damit hatte Crassus aber auch mal sowas von kein Problem ;)


    Doch bin ich ja nicht wegen den Prätorianern hier, sondern wegen einer andere Institution die unter meiner Leitung steht - und zwar dem Cursus Publicus. Wie du sicherlich noch in Erinnerung an meinem Brief weißt, vermisse ich aus eben dieser Instiution berichte über ihren Status und über ihre Tätigkeit. Du sagtest ja du würdest mich heute darüber aufklären...

    Crassus folgte dem Hausherrn in den Garten. Dort sah er ungläubig zu wie er ihn und seine Männer Stehen ließ und sich wieder zu seinem Gast setzte und mit ihm zu plauschen begann. Crassus wusste gar nicht ob er jetzt wütend, entsetzt oder sonst etwas sein sollte. Deshalb war er wahrscheinlich auch von allem etwas. Er überlegte einen Moment ob er den Aurelier auf seine missliche Lage ansprechen sollte oder es doch lieber lassen sollte. Er entschied sich für letzteres, schließlich zeigte er ja auch kein Interesse und noch weniger Kooperationsbereitschaft. Mit einem gleichgültigem Schulterzucken wandte er sich an seine Prätorianer:


    Durchsucht die Villa rustica. Sämtliche Notizen zu Geldflüßen sowie seinen Grundstücken und Landgütern sind das bevorzugte Ziel. Natürlich aber auch auf alles andere einen Blick werfen und mir bringen, falls es interessant scheint. Ich möchte, dass jedes nur mögliche Versteck überprüft wird.


    Die Prätorianer bestätigten und machten sich dann daran den Befehl des Praefecten auszuführen. Dabei waren sie allerdings nicht allzu vorsichtig....


    Edit:


    Crassus ging zu dem Tisch und hörte sich dort die Geschichte von Commodus an. Mit einem milden Lächeln verfolgte er sie.


    Und reiche Bürger, man munkelt sogar Patrizier, sollen sie auch schon verschwunden haben lassen. Einfach so. Am Tag zuvor hatte man sie noch auf dem Landsitz gesehen, am nächsten Tag waren sie weg. Verschwunden. Die Sklaven waren komischerweise auch weg und nie wurde aufgeklärt wo sie hin sind. Die Waschweiber in der Subura munkeln, dass die Prätorianer schuld sind, aber beweisen kann es niemand. Und das lustige dabei ist: da es keine Zeugen gibt, wird auch niemand bestraft. Verrückte Welt.

    Ich wähle meine Worte immer mit bedacht. Ich bin der Praefectus Praetorio, ich kann mir keine Fehler erlauben. Weder bei meiner Wortwahl noch bei meinen Ermittlungen. Crassus musterte sein Gegenüber eine Weile ehe er fortfuhr:


    Da mir meine Soldaten noch bei einer möglichen Hausdurchsuchung hilfreich sein werden, werden sie mich selbstverständlich begleiten. Aber natürlich nicht alle, ich möchte dein Haus ja nicht unnötig füllen. Die, die vor der Türe warten, lehnen dein Wein dankend ab, sie möchten nichts zu sich nehmen.


    Da Crassus mit keinem wirklichen Widerstand rechnete betrat er das Haus. Direkt hinter ihm sein Decurio und dahinter dann ein dutzend Prätorianer.

    Während die Männer so vor der Türe warteten tat sich erst einmal nicht viel. Genau genommen gar nichts. Und als sich dann etwas tat war das alles andere als die erwartete Reaktion, denn irgendjemand hämmerte von Innen gegen die Türe und rief irgendetwas völlig unverständliches. Crassus wechselte mit seinen Decurio einige vielsagende Blicke und gerade als man die Türe aufbrechen wollte hörte das Hämmern und die Rufe auf. Wenige Momente später wurde dann die Türe geöffnet. Vom Hausherren persönlich und mit seinem ganzen Sklavengefolge. Na das war ja ein Saustall hier.


    Deine Verbindungen zu einem Hochverräter verschafft dir die Ehre. Crassus sah sich kurz um: Ich denke wir reden drinnen im Haus weiter.

    Aha, den ersten Fragen nach wollte er also nur auf den aktuellen Stand gebracht werden und schien bisher keine Sonderwünsche zu haben:


    Derzeit kommen verschiedene Personen in Frage. Du hast bestimmt etwas von dem Aufstand des Aurelius Cicero gehört. Er käme auch in Frage, allerdings nur bei oberflächlicher Betrachtung. Denn hätte er wirklich dadurch seine Position stärken wollen, hätte er viel flächendeckener die Führungselite ausschalten müssen.
    Was ich damit sagen möchte: Es war, soweit ich das bisher beurteilen kann, kein Mord an dem Consul, sondern einfach nur an deinem Verwandten. Vielleicht hatte der Täter bei ihm Schulden ooder weiß der Geier was. Und das heißt, dass es die Suche nach den Tätern nicht gerade erleichtert. Denn wenn es ein Mord an dem Consul war, so müssten über kurz oder lang die Täter in der Öffentlichkeit auftreten, sonst könnten sie davon keinen Profit herausschlagen. Wenn es aber tatsächlich nur eine Tat aus privaten Motiven war, dann kommt dafür jeder in Frage, der in irgendeinerweise mit dem Consul zu tun hatte. Das allerdings sind tausende. Und der oder die Täter müssen nie öffentlich auftreten um das Ziel zu erreichen.

    Ich kann es mir denken. Doch setzen wir uns erst einmal.


    Crassus geleitete Balbus zu eine Bank und setzte sich darauf. Dann wartete, ging er doch davon aus, dass Balbus das Thema ansprach bzw. es konretisierte und sein Anliegen dazu vorbrachte.