Beiträge von Tiberius Helvetius Varus

    Nur noch selten dachte Varus an sein Leben in Roma. Diese Zeit voller Niederlagen und Rückschläge. Wie es wohl in seinem Haus aussehen würde...
    Aber er war sich sicher das die dort anwesenden Sklaven alles im Griff hatten und er freute sich das sie, auch wenn sie weiterhin Sklaven waren, ein angenehmes Leben führen konnten.
    Deshalb sorgte er auch dafür das sie ständig genug Geld bekamen um das Haus in Stand zu halten und angemessen davon leben zu können.


    Er selber ging nach diesem kurzen inne halten wieder an die Arbeit und widmete sich dem nächsten Weinstock.
    Nachdem klar war das er länger, wenn nicht für immer hier bleiben würde, hatte er sich voll auf die Arbeit als Winzer konzentriert und sogar angefangen einen neuen Hang zu bepflanzen.


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    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-2g-93db.jpgAtermas | Ianitor


    Es dauerte einen kleinen Moment bis die Tür geöffnet wurde. Mir relativ neutralem Blick sah der Ianitor die Männer an die vor der Tür standen. Es war relativ leicht zu erkennen wer der Anführer war.
    Er antwortete natürlich aber dem der der gesprochen hatte.


    "Weiß mein Dominus von eurem erscheinen und ihr habt einen Termin? Er ist zur Zeit sehr beschäftigt."


    So konnte man es auch ausdrücken das der Helvetier die meiste Zeit des Tages zwischen seinem Officium und seinem Cubiculum pendelte. Fast schon wünschte Atermas sich Helvetius Commodus zurück damit der Varus mal in den Arsch trat.

    Varus ging seine normale Post durch und war plötzlich ganz aufgeregt als er sah von wo der nächste Brief der vor ihm lag kam.
    Hektisch öffnete er das Schreiben und las mit steigendem Unglauben


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    Tiberius Helvetius Varus


    ZUM
    Eques Romanus



    Es ist ihm ab heute gestattet, die Abzeichen
    der Equites zu tragen, den Ritterring und
    den Latus Angusticlavius.


    ~PRIDIE NON AUG DCCCLXV A.U.C.~
    (4.8.2015/112 n.Chr.)




    Nach so langer Zeit und dem schon verloren gegangenen Glauben diesen Status zu erhalten hielt er ihn nun in der Hand. Er war Eques!


    Sofort rief er nach einem seiner Sklaven und beauftragte diesen sofort dafür Sorge zu tragen das so schnell wie möglich Schneider und Silberschmiede zu ihm kommen würden um Maß zu nehmen für den Ring und den Latus Angusticlavius.

    Es war schwer... eher unmöglich nun in Varus Gedanken zu lesen.
    Innerlich schien er gerade nach den vielen Niederlagen in letzter Zeit auf diesem Gebiet zu verhornen.


    Er streichelte daher auf das Angebot kurz über Morrigans Wange.


    "Das würde ich sehr gerne aber ich muss heute noch in die Albaner Berge aufbrechen. Du weißt meine Reben.... sie können nicht ohne mich und ich muss wohl auch ehrlich sagen ich nicht ohne sie. Ich werde alles vorbereiten lassen und dir das Lupanar überschreiben lassen. Wenn ich wieder in der Stadt bin melde ich mich bei dir und dann holen wir den Abend nach."

    Varus hatte sehr sehr lange über Morrigans Worte nachgedacht. Hatte er etwas anderes erwartet oder erhofft. Spielten sich Gedanken in seinem Kopf ab die das ein oder andere zwischen ihnen gesagte bewerten oder anders beschreiben wollten?


    Morrigan wusste es nicht. Sie merkte nur das es sehr lange dauerte bis er antwortete. Fast hätte es zu lange gedauert und sie die angebotene Freundschaft zurückgezogen. Schließlich hielt man dem gegenüber nur eine endliche Zeit die Hand hin.


    "Ja natürlich Freunde....", er schien für den Moment nicht recht zu wissen was er weiter sagen sollte.


    "Ich denke ich sollte dir dann demnächst das Lupanar überschreiben oder was meinst du wie wir weitermachen sollten?"

    In seiner Wut hatte der Tribun der Prätorianer nicht bemerkt das er vor einem zwar sehr großen aber einem Haus stand was nur wenig bewohnt aussah. Oder es lag daran das er, trotz seiner Stellung, bisher keinen Bedarf hatte sich mit der Immobilienlage der Gens Helvetia auseinander zu setzen.


    Nach relativ langer Zeit öffnete dem erbostem Decimer jedenfalls ein nahezu gesichtsloser Sklave oder Angestellter und sah ihn aus einer Mischung aus Fragen und Unglauben an. Vielleicht noch mit Angst je nachdem ob sein gegenüber wie ein Privatmensch gekleidet war oder wie ein Tribun der Prätorianer.


    "Salve Herr...verzeih das es so lange dauerte."


    Ein kurze Pause entstand bevor er fortfuhr


    "Dies ist das ehemalige Haus von Senator Helvetius Geminus der vor Jahren verstorben ist. Zur Zeit wird es lediglich von Helvetius Severus bewohnt!"


    Das das momentane Gensoberhaupt Helvetius Commodus vor hatte das Haus zu verkaufen bisher aber noch nicht dazu gekommen war spielte ja jetzt keine Rolle.


    "Falls du diesen Helvetius nicht meinst Herr ist mir noch bekannt wo Helvetius Varus sein Heim hat!
    Sicherlich möchtest du aber mit dem Oberhaupt und Nachfolger von Helvetius Geminus sprechen. Seinem Enkel Helvetius Commodus. Dieser baut sich gerade ein neues Haus irgendwo in der Stadt wo ist mir leider nicht bekannt. Eine seiner Sklavinnen weilt aber zum Schutz momentan hier in diesem Haus. Soll ich sie holen?"

    Varus wiegte etwas mit dem Kopf hin und her:
    "Es geht mir um mehr als eine nützliche Aufgabe. Ich möchte das du unabhängig wirst. Dadurch das du von mir freigelassen wurdest wirst du zwar immer meine Klientin sein aber das ist etwas anderes. Ich glaube einfach das du solange du von mir abhängig bist zwischen uns nie mehr als das körperliche was jetzt schon da ist sein kann. Das ist besser als gar nichts. Aber ich würde es lieber sehen wenn wir uns auch aus anderen Gründen gerne sehen und Zeit miteinander verbringen. Das geht meiner Meinung nach aber nur auf diesem Weg."


    Auch er trank einen Schluck Wein.
    "Wie stelle ich mir das vor.... nun so ähnlich wie jetzt nur unter anderen Vorzeichen... eben das keiner zum anderen kommt um seinen Trieb zu befriedigen und keiner kommt aus Pflichtgefühl und Dankbarkeit."
    Das Gefühl in Pflichtgefühl betonte Varus besonders da bis vor kurzem als Morrigan noch seine Sklavin war es ja ihre Pflicht gewesen war das nun aber nicht mehr der Fall war.
    "Ich würde das gerne versuchen weil ich dich auch außerhalb deiner körperlichen Anziehungskraft sehr sehr gerne um mich habe und mehr Zeit mit dir verbringen möchte. Ich weiß nicht ob ich es so deutlich schon mal gesagt habe aber wenn es nicht gewissen Zwänge gäbe würde ich am liebsten mit dir auf das Gut ziehen Wein anbauen und keltern und mit dir dort leben....."


    Varus Blick bekam für einen Moment ein verklärtes Gesicht. Wahrscheinlich stellte er sich das Leben als Winzer gerade vor und man konnte leicht merken das das sein eigentlicher Wunsch für´s Leben war.

    Varus lächelte Shani kurz an.
    "Nun ich denke Atermas können wir auch mitnehmen. Wenn Commodus und seine Sklaven ausgezogen sind denke ich werden Esther Hannah und Serrulus auch einige Tage ohne uns auskommen.
    So ganz ohne Hintergedanken ist es aber nicht das ich dich mitnehme. Der Verwalter meines Gutes in den Albaner Bergen wird langsam alt. Ich möchte das du in den Tagen wo wir da sind die Tage damit verbringst die von ihm erklären zu lassen was seine Aufgaben dort sind. Denn wenn wir wieder zurück sind gedenke ich dich damit zu beauftragen auf dem Markt einen geeigneten Sklaven zu finden der sein Nachfolger wird. Der Verwalter wird sicherlich noch 1-2 Jahre seiner Arbeit gut nachkommen können und danach auch noch einige gute Jahre vor sich haben. Aber ich möchte die Nachfolge gesichert haben und ihn nicht arbeiten lassen bis er tot umfällt oder große Fehler mit meinem Wein macht. Außerdem hat er mir gut gedient und sein bestes gegeben als das Gut noch dem Vorbesitzer gehörte und alles in seiner Macht stehende getan um den Verfall zu verlangsamen. Dafür will ich ihm früh genug Arbeit abnehmen das er seinen Lebensabend noch genießen kann."

    Varus musste ein wenig schmunzeln als er sah wie Morrigan schon wieder ordentlich Wein trank trotz ihres Vorhabens dies nur in geringen Maßen zu tun. Auch schien sie wirklich nervös zu sein. Ein klein wenig kam ihm der Gedanke das nicht nur er sich mit dem Zugeben und Eingehen der Beziehung zu ihr außerhalb von geschäftlichen auf Neuland begab. Auch bei ihr schien das irgendwie was anderes zu sein etwas wo sie trotz ihres bisherigen Lebens eben noch keine versierte und teilwese versehrte Veteranin war.
    Eine Tatsache die ihm durchaus sehr gefiel.
    "Schon gut Morrigan, du brauchst keine Angst haben mal was falsches zu sagen oder etwas was mir vielleicht nicht gefällt. Es ist noch neu für dich und wird sicherlich einige Zeit dauern. Aber das wichtigste ist nun in meinen Augen damit das zwischen uns funktionieren kann ist folgendes.
    Wir beide müssen versuchen so viel wie es geht von deinem vorherigen Leben und das du eine Sklavin und ich dein Besitzer war zu vergessen. Auch wenn es für die Welt da draußen wahrscheinlich nie gänzlich funktionieren wird so habe ich doch das Ziel wenn nur wie beide anwesend sind das wir uns.... auf Augenhöhe und gleichberechtigt begegnen. Dazu denke ich es auch wichtig das du unabhängiger von mir wirst. Nur wenn du frei bist... also nicht nur vom Status sondern auch von aller anderen Abhängigkeiten und wir dann trotzdem noch zusammen bleiben wollen kann aus dieser Sache mehr werden!"


    Varus schien sich ein paar mehr Gedanken gemacht zu haben über das was er heute sagen wollte.
    Um Morrigan ein wenig die Nervosität zu nehmen legte er ihr kurz die Hand auf die Wange und streichelte kurz mit dem Daumen über diese. Verbunden war diese Geste mit einem offenem Lächeln.


    "Daher müssen wir bevor wir zum angenehmen kommen wohl oder übel so meine Meinung, noch über etwas geschäftliches sprechen! Möchtest du immer noch Besitzerin des Lupanars werden?"

    So ich hab noch einmal investiert und meine Schmiede ausgebaut und einen neuen Sklaven angeschafft. In den nächste Wochen gibt es von mir also mehr Werkzeug (vorausgesetzt Eisen und Holz sind entsprechend verfügbar) von mir.

    Auch Varus trank einen ordentlichen Schluck bevor er weitersprach.
    "Ja stimmt ich erinnere mich an diesen Abend. Du musst mir unbedingt noch verraten welches Zeug du statt dessen magst. Obwohl ich natürlich in meiner Winzerehre ein wenig gekränkt bin wenn du das edelste Getränk der Welt als Zeug bezeichnest." sagte er ein wenig gespielt gekränkt.


    Morrigan nahm noch einen zweiten ordentlichen Schluck und ein bisschen brachte das Varus zum grinsen. War sie wirklich so aufgeregt oder schmeckte ihr Wein am Ende doch ganz gut und sie musste sich einfach nur daran gewöhnen?


    Er sah sie nun lächelnd an.
    "Zunächst einmal würde ich es gut finden wenn du das ganze irgendwie anders nennen würdest. Ich weiß natürlich das das ganze hier zwischen uns keine romantische Liebesgeschichte ist...aber, so hoffe ich auch kein reines Geschäft. Wenn es dir leichter fällt können wir zu erst das geschäftliche klären und uns dann dem angenehmeren und privatem widmen. Was meinst du?"

    Varus versuchte gute Miene zu machen bei den Sätzen von seinem Patron.
    Doch innerlich kam zunächst nur an das es scheinbar so schlecht um seine Bewerbung stand das es selbst mit einem Patron wie Spurius Purgitius Macer weitere Fürsprecher brauchte.
    Er war versucht seinem Patron zu sagen das wenn es denn solch eine Anstrengung kostete sie das Unterfangen wohl lieber einstellen sollten. Schließlich konnte er auch ohne Rittering weiterleben.
    Doch dann kamen ihm wieder die vielen Gespräche mit Commodus ins Gedächtnis und die Tatsache das er diesen schon bei der Sache mit der Quintilia vor den Kopf gestoßen hatte. Außerdem hatte sein Patron natürlich ebenfalls sicherlich schon einiges an Zeit und Mühe investiert.


    Er rief sich also die Sätze seines Patrons noch einmal ins Gedächtnis.
    "Hmmm eine Naumachie... ich glaube das hatten wir lange nicht. Ich habe gute Kontakte zum Ludus Matutinus und will fast behaupten den derzeitigen Director Ludi, der sehnlichst darauf wartet in den Ruhestand gehen zu können, einen Freund nennen zu dürfen. Das Ludus Matutinus wird für eine Naumachie natürlich etwas weniger beitragen können.... Meinst du ich sollte den Senator einmal aufsuchen oder wäre es dir lieber ich warte ob er mich anspricht?"

    Wieder einmal wurde seine Hoffnung auf einen römischen Wagenlenker enttäuscht. Aber wirklich damit gerechnet hatte er auch nicht weshalb sich die Enttäuschung dann doch in Grenzen hielt.


    Varus nickte also zunächst und sagte dann:


    "Dann möchtest du also erst einmal Mitglied bei der Praesina werden. Das freut mich natürlich. Die Bedingung für eine einfache Mitgliedschaft sind auch nicht sonderlich schwer für dich zu erreichen.
    Primo wäre da der Wille und folgend auch die Taten uns zu unterstützen! Ich würde zu mindestens ersteres kann ich definitiv erkennen!
    Naja und Secundo wirst du dir wahrscheinlich denken können... das liebe Geld. Für den Eintritt ist eine eher symbolische Summe von 10 Sesterzen fällig. Die kannst du gleich hier bei mit bezahlen wenn du möchtest. Alles darüber hinaus sind freiwillige Spenden die natürlich gerne gesehen werden. Ich will aber auch nicht verschweigen das wir im Rahmen der Mitgliederversammlungen durchaus beschliessen können aufgrund von besonderen Ereignissen und knapper Kasse Sonderumlagen zu ... ähm erbitten."


    Varus war sich ziemlich sicher das sein gegenüber verstehen würde das sie diese Summen nicht mit allen Mitteln einfordern würden aber wenn ein Mitglied sie ohne eigene finanzielle Zwänge einfach nicht leistete das dann Konsequenzen haben würde.


    Als Rufinus dann auch etwas mehr zu seiner Motivation berichtete warum er die Praesina unterstützen wollte wurde auch Varus Grinsen etwas schief. Ja sie hatten sich beim letzten großen Rennen sicherlich nicht mit übermäßig viel Ruhm bekleckert.


    "Ich denke ich verstehe was du meinst. Doch bedenke auch das Alter unserer beiden Fahrer. Sie stehen ganz am Anfang und sind bereits jetzt mit einiger Erfahrung gesegnet."

    Varus hatte Fausta gar nicht bemerkt. So gut kannte er ihr Aussehen ja auch gar nicht um sie sofort zu erkennen. Hätte sie ein Schild mit Namen getragen hätte er natürlich sofort gewusst wer sie ist aber das war ja natürlich nicht der Fall.


    Was er dagegen natürlich mitbekam war der böse Blick von Macer.
    Aber war doch war wenn die Senatoren jetzt auch noch komplett in die Wirtschaft einsteigen würden.... das geht doch nicht! Was blieb dann noch Leuten wie ihm...außer dem Militär wo es ständig die Gefahr gab zu sterben.

    Überrascht drehte Varus sich doch nochmal um. Er war doch noch an die Reihe gekommen.


    "Salve Patron. Ich kann und will nicht klagen. Danke der Nachfrage. Ich hoffe bei dir ist auch alles wie es sein sollte?
    Ich weiß das du heute schon sehr lange und viel gehört hast und entschuldige mich dafür dich auch noch zu behelligen. Vor allem da es eine schon recht alte Sache ist. Ich wollte noch einmal nachfragen, jetzt wo wir ja wieder einen neuen Kaiser haben, ob ich noch etwas tun kann um meine Erhebung zum Eques möglich zu machen. Ich weiß das du in dieser Sache schon mal für mich tätig warst....", Varus stockte kurz und überlegte ob er die weiteren Sätze die er im Kopf hatte noch aussprechen sollte.


    "Wenn es so ist das trotz deiner Fürsprache und der von mir erfüllten Voraussetzungen eine Erhebung aus anderen Gründen nicht erreichbar ist dann würde ich das nur wissen wollen. Einfach schon deshalb um dich nicht länger damit zu belasten!"


    Er wollte diese Geschichte nach so langer Zeit nun einfach einmal abschließen und wenn er eh nie zum Eques werden würde, sehr viel mehr Einfluss als sein jetziger Patron gab es ja kaum, dann musste er sich damit abfinden. Dann würde er seine Zukunft auch anders gestalten können. Blieb er eh normaler Civis musste er auf bestimmte andere Dinge auch keine Rücksicht mehr nehmen.