Beiträge von Petronia Octavena

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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Und was meinst du mit dem Ausbau des Forum? Mehr Portiken für Händlerstände? Oder eine weitere Basilica?"


    Octavena lächelte und zog die Schultern ein wenig hoch. "Beides hätte bestimmt sein für und wieder, ich denke das wäre dann in abzuwägen, wenn die Sache konkret werden würde. Wichtig wäre es vermutlich nur, dass so ein Schritt auch wirklich zur Folge hätte, dass mehr Waren zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden. Damit gibt es mehr Konkurrenz und das belebt ja auch das Geschäft."
    Im Grunde war ihre eigene Bemerkung ja nur ein Gedanke gewesen, nichts, worüber sie konkret oder gar im Detail nachgedacht hatte. Im Gegensatz zu Marcellus, dessen Idee durchaus nicht dumm war und der recht genaue Vorstellungen davon hatte. Seine Argumentation machte aber wirklich Sinn, blöd schien ihr Verwandter also nicht zu sein.

    Der Themenwechsel klappte, Octavena stellte sogar fest, dass sie Marcellus' Beweggründe für einen Umzug nach Mogontiacum ganz gut verstehen konnte. Ihr Vater hatte damals ja genauso den Umstand ausgenutzt, dass die Petronier im ganzen Reich verstreut waren, als er sie hierher geschickt hatte. Auch wenn sie wahrscheinlich ein wenig länger gebraucht hatte als ihr Verwandter, um Germanien und Mogontiacum wirklich etwas abzugewinnen.


    Das Gespräch sprang geradezu weiter bis sich auch schon eine Diskussion über ein mögliches Amphitheater in der Stadt ergeben hatte. Etwas, dem Octavena zwar nicht abgeneigt gewesen wäre, doch gleichzeitig gab es ihrer Meinung nach einige andere Defizite, die man vorher ausgleichen sollte.
    "Ich glaube ja ein Ausbau des Forums wäre da praktischer und wichtiger. Mehr Handel bringt ja schließlich auch der Stadt mehr Geld, oder? Und der Bau einer Arena kostet bestimmt erst einmal Unsummen."

    Octavena, die eigentlich bisher bis auf eine höfliche Begrüßung ihrem Verwandten eher weniger Aufmerksamkeit geschenkt hatte, konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, auch wenn sie sich durchaus Mühe gab, es zumindest ein wenig zu verbergen. Naha war ohne Zweifel hübsch, da war es wohl kaum ein Wunder, dass Marcellus die Augen nicht von ihr lassen konnte. - Auch wenn seine Reaktion angesichts dessen, dass er beim Starren ertappt wurde, wahrscheinlich eher weniger Eindruck auf die Germanin machte.
    Im nächsten Moment allerdings schon tat er Octavena wieder leid, als er ganz offensichtlich peinlich berührt den Kopf fast in seiner Suppe versenkte. "Ich kenne nicht viele, die es aus dem warmen Süden hierher ziehen würde", versuchte sie das Thema zu wechseln und lächelte Marcellus höflich an, "Was hat dich eigentlich nach Mogontiacum verschlagen?"

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon hatte mit allem gerechnet. Mit ALLEM. Nur nicht mit dieser Freudenbotschaft. So sehr er im Ordo Decurionum das Politiker-Pokerface zeigte, so baff war er jetzt. Witjon fiel quasi alles aus dem Gesicht.
    "Äh...", stockte er und man merkte ihm an, dass er Octavenas Worte noch gar nicht realisiert hatte. Dann plötzlich grinste er über beide Ohren. "Das...das ist ja GROßARTIG!" Er nahm die Hand seiner Frau, die neben ihm saß, und beugte sich vor um ihr einen ungestümen Kuss zu geben. Vor lauter Freude war es ihm gleich ob sich so etwas vor anderen nicht schickte, hier waren sie ja ohnehin unter sich im Kreise der Familie.


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    Original von Duccia Venusia
    Also stand sie auf, lächelte ein wenig und ging auf Octavena zu um sie kurz zu umarmen. "Ich gratuliere dir ganz herzlich. Wenn du irgendwelche Hilfe benötigst, Fragen oder Sorgen hast, scheue dich nicht dich an mich zu wenden. Ich werde dir helfen und zur Seite stehen wenn du es wünschst." In ihrer Sippe war es schon immer so Brauch gewesen, dass die erfahrenen Frauen den Jungen zur Seite standen. Dann wand sie sich Marsus zu. "Auch dir möchte ich natürlich gratulieren." Auch ihn lächelte sie ein wenig an ehe sie dann wieder zurück zu ihrem Platz ging.


    Einen Moment hatte Octavena schon ein schlechtes Gewissen, ausgerechnet in diesem Rahmen mit der frohen Botschaft herausgerückt zu haben, doch schon Witjons Reaktion vertrieb dieses Gefühl praktisch vollkommen. Nicht nur dass sie durchaus amüsiert beobachtete, wie sein Gehirn die neue Information erst einmal verarbeiten musste, auch sein Kuss danach - auch wenn er sie damit ein wenig überrumpelte - sorgte dafür, dass sich alle zweifelnden Gedanken in Luft auflösten.
    Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und sagte jedoch nichts, sondern absolvierte erst einmal eine Runde der Umarmungen und Glückwünsche. Venusias Hilfeangebot war dabei etwas, das Octavena in gewisser Weise einen Stein vom Herzen nahm, von dem sie bisher noch gar nicht bemerkt hatte, dass er da gewesen war.
    "Ich danke dir. Es ist schön zu wissen, dass jemand da ist, an den ich mich wenden könnte."
    Das stimmte auch. Zwar hätte sie sich auch mit allen Fragen an eine Hebamme wenden können, aber jemanden aus der Familie und damit etwas vertrauter und greifbarer zu haben, erschien Octavena da um einiges angenehmer.

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon hatte mit Erlaubnis des petronischen Hausherrn alle Duccii inklusive seiner Frau Octavena sowie Albin und Marga zum Abendessen eingeladen, weil er anschließend seine Pläne für die Zukunft verkünden (und notfalls Kritikpunkte dazu anhören) wollte.


    Am Abend des nächsten Tages steckte Octavena - genauso wie vermutlich den anderen auch - die Müdigkeit und Erschöpfung über die Ereignisse der letzten Nacht noch tief in den Knochen. Vielleicht war es auch nur die allgemein natürlich eher gedämpfte Stimmung, doch das änderte nichts daran: Sie war unruhig und auch beunruhigt. Nun mehr denn je, denn die neue Situation würde sie zu einem Gespräch zwingen, das sie eigentlich noch hatte hinten anstellen wollen bis sie Gewissheit hatte, auch wenn sie das eigentlich schon in letzter Zeit - seit ihr das erste Mal der Gedanke gekommen war - ordentlich Beherrschung abverlangt hatte, ihre Freude für sich zu behalten. Wie auch immer, genau wie alle anderen im Raum, fragte auch Octavena sich wie es wohl weiter gehen würde. Sie war im Laufe des Tages nicht so richtig dazu gekommen, mit Witjon vorab schon einmal in Ruhe allein darunter zu sprechen, allein von den Heiratsplänen bezüglich Naha hatte sie schon erfahren, also war sie praktisch genauso ahnungslos wie alle anderen auch.
    Dass Witjon nicht vor hatte, die Casa einfach wieder aufzubauen, wunderte Octavena zwar ein wenig, schließlich war die Casa doch das zu Hause der Duccii gewesen, an dem sie alle sehr gehangen hatten, aber andererseits... Vielleicht war das ja auch ganz gut, so ein Neuanfang...


    Als er geendet hatte, zögerte sie einen Moment. Zwar hatte sie vorgehabt, zunächst unter vier Augen mit Witjon darüber zu reden, aber wer wusste, wann in dem aktuellen Chaos ein wirklich passender Moment dafür kommen würde? Vermutlich erst eher später als früher und dafür war die Sache zu wichtig...
    Mit einem Mal noch unruhiger als ohnehin schon schluckte Octavena einmal und verschränkte unwillkürlich ihre Hände miteinande ehe sie die Stimme erhob: "Ich für meinen Teil bin mit diesen Plänen vollkommen einverstanden, aber es gibt noch etwas, woran wir wahrscheinlich zu denken haben..." Wieder zögerte sie kurz und suchte den Blick ihres Mannes. "Ich kann noch nicht vollkommen sicher sein, aber im Moment sieht es so aus, als gäbe es gute Neuigkeiten." Sie lächelte unsicher. "Ich bin wahrscheinlich schwanger."

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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Brauchst du sonst irgendwas? Einen Schluck Wein? Eine Decke? Ein Bad?"


    Octavena wollte zunächst den Kopf schütteln, doch dann blieb ihr Blick wieder an den anderen beiden Frauen hängen, die sich nach wie vor schweigend und ganz offensichtlich erschöpft im Hintergrund hielten. "Vielleicht ein paar Decken und ich wäre wirklich über ein Bad dankbar..." Sie sah Naha und Eldrid fragend an, doch die schüttelten beide nur müde den Kopf. "Danke, Onkel."

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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Natürlich könnt ihr hier wohnen, so lange ihr wollt!"


    erklärte er dann und überlegte sofort, wo er die junge Familie am geschicktesten unterbrachte - in Lucius' altem Zimmer?


    "Und ich hab' auch noch mehr Platz, wenn noch ein paar Duccii Platz brauchen - du weißt ja, wie viel bei uns reinpasst!"


    Ein weiterer kleiner Stein fiel von Octavenas Herzen. Wer wusste schließlich, wie lange es dauern würde bis die Duccii tatsächlich wieder alle ein eigenes Dach über dem Kopf hatten, und die Hilfe des alten Crispus war eindeutig etwas, das da nicht schaden konnte. "Danke, Onkel."

    Octavena schüttelte den Kopf und schob die anderen beiden vorraus ehe sie sich wieder ihrem Onkel zu wandte. "Nein, ich fürchte, es ist bereits alles verloren. Da konnten auch die Fabrori nicht mehr viel tun."
    Na ja, außer zu verhindern, dass bei der Gelegenheit gleich die halbe Nachbarschaft mit abbrannte, weil das Feuer auf die anderen Gebäude übersprang.
    "Es sind auch sehr schnell einige Helfer gekommen, die versucht haben, zu retten, was eben ging, wenn auch eher erfolglos. Wir haben uns dann unter denen, die uns eine Notfallunterkunft angeboten haben, verteilt, damit nicht einer allein zu viele Personen auf einmal aufnehmen muss." Sie seufzte. "Zum Glück sind nur alle rechtzeitig raus gekommen. Marsus ist auch immer noch dort, auch wenn er nachkommen wollte, sobald das Feuer gelöscht oder zumindest unter Kontrolle gebracht ist."

    Die Nachricht schien mit einem Mal Bewegung in die alten Knochen ihres Onkels zu bringen, denn ehe es sich Octavena versah, war die Tür bereits geöffnet und sie blickte in das Gesicht des überrumpelten Petroniers, der natürlich wissen wollte, was eigentlich geschehen war.
    Octavena warf Naha einen fragenden Blick zu, schließlich meinte sie sich dunkel erinnern zu können, dass sie eine der ersten gewesen war, die das Feuer bemerkt hatte, doch die rührte sich nicht, weshalb Octavena selbst die Antwort übernahm: "Wir wissen nichts Genaues. Plötzlich hat jemand Alarm geschlagen und ab da ging es nur noch drunter und drüber." Sie seufzte und sah ihren Onkel bittend an. "Das Haus wird wohl nicht mehr zu retten sein... Wir hatten gehofft, deswegen fürs erste bei dir unterzukommen..." Sie ließ den Satz einen Moment in der Luft hängen. So sehr es ihr auch widerstrebte, so direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, hatte es ja doch keinen Sinn, um den heißen Brei herum zu reden.

    Erleichtert atmete Octavena aus ohne richtig bemerkt zu haben, dass sie zuvor die Luft angehalten hatte, als sie die Stimme ihres Onkels von der anderen Seite der Tür vernahm. Umso besser, dass direkt er es war, der sie gehört hatte, so war sie nicht in der unnötigen Lage, das ganze Drama zuerst Morag und dann noch einmal Crispus selbst zu erklären. Sie hatte heute Nacht eindeutig schon genügend Leuten von dem Feuer erzählen müssen.
    "Ich bin's. Octavena", erwiderte sie, "Lass uns herein, Onkel. Die Casa Duccia steht in Flammen."

    Bei mir geht's die nächsten drei Wochen noch recht chaotisch/stressig zu. Zwar bin ich nicht richtig abwesend, es kann aber sein, dass meine Antworten etwas brauchen. Spätestens Anfang Juni schaut's dann wieder besser aus :)

    Octavena hatte die Bitte ihres Mannes, mit Naha und Eldrid schon einmal vorzugehen, während Witjon seinerseits noch bei der brennenden Casa Duccia blieb, einfach hingenommen. Was hätte sie auch sagen sollen? Sie sah den beiden anderen jungen Frauen an, dass sie froren, ging es ihr doch nicht anders. Von der Müdigkeit, die sich nun, da die erste Angst sich legte, in ihren Gliedern ausbreitete, einmal ganz abgesehen. Außerdem hatte sie sowieso das Gefühl gehabt, ihn nicht dazu bewegen zu können, gleich mit ihr mitzugehen. Sein zu Hause brannte, wenn es für ihn wichtig war, bis zum Schluss zu bleiben, sollte er das tun. Octavena wiederum hatte nun erst einmal das Ziel, die anderen beiden ins Warme zu bringen, auch wenn sie schon bevor sie sich gemeinsam auf den Weg gemacht hatten, erst einmal sicher gestellt hatte, dass sowohl Eldrid als auch Naha in Decken, die irgendwann wohl von einem hilfsbereiten Nachbarn zur Verfügung gestellt wurden, eingewickelt waren.
    So kam es, dass mitten in der Nacht drei durchgefrorene, müde und eindeutig geknickte Frauen vor der Tür der Domus Petronia standen und Octavena die Hand hob, um in der Hoffnung, dass das genügte und sie nicht noch die halbe Nachbarschaft würde wach rufen müssen, ein paar Mal fest zu klopfen.

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    Original von Numerius Duccius Marsus
    "Octavena!", erwiderte er schließlich deren erleichterten Ausruf, als er seiner Frau in die Arme lief. Er umarmte sie herzlich und drückte sie einige Sekunden lang. "Mir geht es gut", bejahte er ihre Frage und löste sich wieder aus der Umarmung, um einen genaueren Blick auf Octavena zu werfen. "Ein Glück, du bist unverletzt", stellte er daraufhin fest und man konnte ihm die Erleichterung angesichts dieses Glücks im Unglück ansehen. "Es sind alle 'rausgekommen, oder? Wir haben alle Bewohner retten können?", lautete die sich anschließende hoffnungsvolle Frage. Octavena hatte ja die Frauen und Kinder hinausgebracht und Witjon versprach sich von ihr einen Zwischenstand über Verletztenquote und den Zustand der Unverletzten.


    Octavena nickte. "Ich glaube, ja. Ich habe mir zwar noch keinen vollkommenen Überblick über das Chaos hier verschaffen können, aber im Moment scheint es so." Sie seufzte müde. "So wie's aussieht sind die meisten mit ein paar Kratzern und einem gehörigen Schrecken davon gekommen."
    Genau genommen war ja auch das schon etwas, aber während die erste Welle der Angst abzuklingen begann, wurde auch Octavenas Bewusstsein für ihre Umgebung schärfer. Nun, da sie nicht mehr nur noch nach bekannten Gesichtern Ausschau hielt und für alles andere blind durch die Gegend lief, bemerkte sie auch die verschiedenen Helfer. Angefangen bei der jungen Frau aus der Taberna Medica, die vor kurzem erst eröffnet hatte, weiter über die Fabrori und andere Fremde, die entweder gekommen waren, um zu beobachten, wie das Haus der Duccier in den Flammen verging, oder nun ihre Hilfe anboten.
    Mit einem Mal fröstelte Octavena. Gerade letzteres würden sie jetzt dringend brauchen. Denn mit dem Abbrennen der Casa war der gesamten Familie ja auch buchstäblich das Dach über dem Kopf weg gebrannt.
    Alpinas und Domitius' Angebot hatten sie da wahrhaftig bitter nötig und innerlich sandte Octavena schon das zweite stumme Dankesgebet an die Götter in dieser Nacht.
    "Sicher", erwiderte sie dann mit einer müden Gefasstheit auf Witjons Frage, "Ein paar können bestimmt bei meinem Onkel unterkommen."

    Octavena wandte den Kopf und erwiderte freundlich das Lächeln der anderen Frau. "Das hat er", gab sie zurück, "Jedenfalls habe ich ihn nie anders erlebt." Kurz glitt ihr Blick zu Witjon hinüber.
    "Wie lange ist es denn her, dass ihr das letzte Mal hier wart?"

    Als sie an diesem Julitag die Stufen zum Tempel erklommen, war Octavena absolut guter Dinge.
    Nicht nur, dass das Wetter gut war, zudem hatte sie bei dem Gedanken an ein Opfer an Iuno noch eine gewisse unruhige Vorfreude erfasst. Denn ihr Wohlwollen und ihr Segen war etwas, das Octavena sich zweifelsohne für ihre Ehe wünschte.
    Beim Eintreten in das schummrige Innere des Tempels jedoch, wich diese Unruhe. Stattdessen ließ Octavena sich viel mehr von der etwas dusteren Stimmung erfassen und atmete einmal die etwas stickige Luft einmal tief ein. Schwerer Weihrauchgeruch lag darin, doch Octavena nahm das als eine Art Einstimmung auf das Opfer, während sie bereits auf den Altar zugingen. Sie hatte sich vorgenommen, das Gebet simpel und klar zu halten. Nicht zu knapp, aber auch nicht schwafelnd, denn schließlich war das hier erst das Voropfer und auch wenn Iuno wahrscheinlich längst wusste, worum sie bitten wollten, so wollte Octavena die Aufmerksamkeit der Göttin nicht durch heiße Luft vergeuden.


    Noch während die Ladung Weihrauch, die den Beginn des Voropfers einläutete, dabei war, zu verglühen und der Geruch sich noch einmal verdichtete, befeuchtete Octavena, die ja nun das Gebet sprechen würde, ihre Lippen und holte noch einmal Luft.
    "Große Iuno, Göttin des Heims und Beschützerin der Frauen. Wir wollen dir danken. Dafür, dass du uns und damit auch unsere Familien zusammen geführt hast."
    Sie blickte ihren Mann an, um dann von ihm die Gaben in Form von Gebäck, Früchten und Wein entgegen zu nehmen und alles vorsichtig auf dem Opferaltar zu platzieren. Einen Moment blieb ihr Blick noch an den Kultbildern dahinter hängen, doch dann fuhr sie schon fort.
    "Und dafür, dass es uns und den unseren gut geht und du uns bisher deine Liebe gewährtest. Deshalb bitten wir dich, uns und die unseren auch weiter mit deiner Liebe und deiner Hilfe zu segnen, damit unser gemeinsamer Weg ein glücklicher sein wird."
    Kurz und einfach, wie geplant, aber trotzdem noch eine Mischung aus Bitte und Dank.
    Wieder glitt Octavenas Blick zu den Kultbildern hinüber ehe sie den Kopf wandte und Witjon neben sich zu nickte, um ihm zu bedeuten, dass sie damit fertig war. Nun konnte sie nur hoffen, dass Iuno auch wirklich zuhörte.

    Lächeln, Nicken, Grüßen, weiter Lächeln.
    Fast war Octavena schon erstaunt, wie entspannt sie sich inzwischen an der Seite ihres Mannes bewegte. Inzwischen erinnerte sie sich auch an die meisten Namen, obwohl das ja nicht so richtig ihre Stärke war.
    Ihren Onkel wieder zu sehen, darüber freute sie sich allerdings wirklich, schließlich war er doch eine Weile fort gewesen. Noch dazu in Rom. Ein längeres Gespräch würde allerdings warten müssen, dafür war jetzt nicht der Moment.
    So machte Octavena erst einmal mit ihrem vorherigen Schema weiter, hakte sich bei Witjon ein, lächelte, nickte und grüßte höflich, auch wenn sie den Smalltalk für den Augenblick den Männern überließ.

    Als Octavena wieder bei der Casa angelangt war, schien das meiste schon verloren zu sein.
    Das Feuer als solches wirkte nicht als wäre es auch nur ein wenig eingedämmt worden, nein, die Flammen schlugen munter weiter in die Nacht, und ein bedrohliches Knacken ging von dem brennenden Gebäude aus, das nichts Gutes verheißen konnte und als einer oder mehrere Balken ganz besonders laut knackten und damit ihren Einsturz ankündigten, bliebt die junge Petronia nur wie angewurzelt und in halbwegs sicherer Entfernung stehen. Schrecken zeichnete sich auf ihren Zügen ab und eine lange Minute hatte sie das Gefühl, sich nicht mehr rühren zu können, während immer mehr Familienmitglieder die Flucht ergriffen. Die Casa war also verloren.
    Langsam verging der erste Schock und Octavena begann hektisch damit, sich umzusehen. Fehlte jemand? War am Ende jemand in den Flammen eingeschlossen worden?
    Ihre Augen suchten bekannte Gesichter, einige entdeckte sie, die meisten von Schock und Angst geprägt, und zu ihrer Erleichterung waren sie offenbar nur mit kleineren Verletzungen davon gekommen.
    "Witjon!" Ein weiterer Stein fiel von Octavenas Herzen und mit einem stummen Dankesgebet an die Götter schob sie sich an Schaulustigen und vor Angst Erstarrten vorbei auf ihren Mann zu. "Geht es dir gut?"