Zufrieden sah Octavena Witjon nach, wie er zunächst aus dem Raum und dann aus dem Haus eilte. Gut, die Hebamme war also so gut wie auf dem Weg. Fast beruhigte sie sich dank dieses Gedankens wieder ein wenig, allerdings auch nur fast.
Nun, da sie allein war, jedenfalls für den Augenblick, meldete sich ihre Nervosität zurück. Gemeinsam mit der nächsten Wehe, deren Intensität Octavena erst einmal so sehr überraschte, dass sie sich unwillkürlich am Bett abstützte. Vielleicht hatte sie ja doch zu lange damit gewartet, ihren Mann loszuschicken, um Alpina zu holen? Egal, jetzt war es sowieso zu spät, noch etwas zu ändern.
Kurz überlegte sie, Gunda zu wecken, ließ es aber dann sein, um nicht noch weiter durchs Haus zu wandeln, und ließ sich stattdessen zunächst auf der Bettkante nieder ehe sie sich vollends hinlegte.
Es kam ihr zwar vor wie eine Ewigkeit, die sie so da lag und den dumpfen Schmerz ihrer sich immer wieder verkrampfenden Muskeln hinnahm, aber schließlich ging die Tür wieder auf und Octavena seufzte erleichtert auf, als Alpina herein marschierte.
"Guten Morgen, Alpina." Sie lächelte, während die Hebamme sich zu ihr setzte und ihr den Puls fühlte.
"Ich bin mir nicht ganz sicher", erwiderte sie dann wahrheitsgemäß auf Alpinas Frage, "Seit zwei oder drei Stunden?" Sie verzog das Gesicht und setzte sich ein wenig weiter auf. "Ich konnte schon früh nicht mehr schlafen und habe ein wenig das Zeitgefühl verloren."