"Pff! Absurd ist, dass du am liebsten nichts mit deinen Mitmenschen zu tun haben möchtest und auf mich herab siehst, weil ich das nicht so sehe!", gab Octavena zurück und funkelte ihn dabei trotzig an.
Sollte er doch einmal sehen, wie lange er sich noch so auf seinem hohen Ross halten konnte! Auch wenn ihr Streit inzwischen nicht mehr wirklich etwas mit logischer Argumentation zu tun hatte, so wollte sie ihn noch immer von ihrer Meinung überzeugen.
Beiträge von Petronia Octavena
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Original von Marcus Petronius Crispus
"Aber lassen wir die Geschäfte Geschäfte sein. Hast du dich mit Magonidas' Jüngster getroffen?"Sie schluckte den letzten Bissen herunter und nickte lächelnd.
"Ja. Mahsati Magonidas hat mich vor einer Weile zum Essen eingeladen und da habe ich mich ein wenig mit Nicea angefreundet. Sie ist wirklich sehr nett." -
Nun ging das Gespräch langsam in eine um einigeres interessantere Richtung.
Wollte der Duccius etwa andeuten, dass er wieder auf Brautschau war? Meritamun hatte ja auch schon damals, als Octavena bei den Magonidinnen zum Essen war, etwas in der Richtung bemerkt, dass das gut möglich sein konnte... Und Octavena selbst käme das ja nur allzu gelegen, schließlich hatte ihr Vater sie ja auch unter anderem zu seinem Vetter geschickt, damit der sie verheiratete. Sie witterte eine Chance, sich bestens zu präsentieren und wollte die auch nicht verstreichen lassen bevor Sicca nun vielleicht auf die Idee kam, sich ein neues 'Opfer' zu suchen und ihr zuvor zu kommen.
Sie zuckte ein klein wenig mit den Achseln und lächelte geschmeichelt. "Ich fürchte, was mich angeht, hat es sich bisher einfach nicht ergeben. Leider."
Wie auch? Sie hatten schon immer ein wenig außerhalb von Tarraco gelebt und ihr Vater hatte seine Heiratspläne für sie immer vor sich her geschoben ohne sie tatsächlich einmal dem einen oder anderen möglichen Heiratskandidaten vorzustellen. Bis sie sich schließlich völlig zerstritten hatten und er sie schließlich fort geschickt hatte. -
Götter, langsam ging Sicca Octavena mit ihrem peinlichen Gehabe wirklich auf die Nerven.
Nicht, dass sie selbst ein Auge auf den Senator geworfen hätte und eifersüchtig gewesen wäre, weil die andere ihm angestrengt schöne Augen machen wollte, aber Siccas Verhalten widerte Octavena inzwischen vor allem nur noch an. Zuerst Lucius und nun der Aurelier. Sie schien heute Abend aus irgendeinem Grund selbst inszenieren zu wollen. Und das wie Octavena fand auf eine ausgesprochen selbsterniedringende Weise. Wie konnte sie sich nur so benehmen? So... geschmacklos!
Mit einem leisen Seufzer unterdrückte sie den Drang, mit den Augen zu rollen, was sie auch nur noch gerade fertig brachte, als ihr selbst einfiel, dass gerade sowohl der Senator als auch ihr Onkel jeweils von ihren verstorbenen Ehefrauen gesprochen hatten, weshalb eine derartige Reaktion ihrerseits vermutlich nur falsch aufgefasst worden wäre. Also machte sie ein betretenes Gesicht bevor sie nun zum ersten Mal selbst das Wort ergriff.
“Na ja, gerade wenn der Tod einen geliebten Menschen trifft, heißt das eben umso mehr, einfach nach vorne zu sehen“, bemerkte sie ruhig, wobei sich ihre Eingeweide bei dem Gedanken an ihren eigenen Verlust, den ihrer Mutter, ein wenig zusammen zogen. Auch jetzt, nach zwei Jahren, war das irgendwie ein wunder Punkt für sie. Dabei hatte sie schon immer die Zähne zusammen gebissen und einfach weiter gemacht. Dennoch... Wirklich abgeschlossen hatte sie mit dem Tod ihrer Mutter nie. -
Genial Da weiß ich ja schon mal, was ich mir 2013 auf jeden Fall werde leisten müssen
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Nicht länger als ein Jahr. Vielleicht aus kürzer. Das klang ja nicht wirklich so schlimm. Das war immer noch ein überschaubarer Zeitrahmen. Wenn ihr Onkel sich nicht irrte.
"Dann muss die Arbeit ja eh nicht so lange pausieren, oder?"
Sie biss in ein stück Spargel und ließ für einen Moment die gewonnenen Informationen kurz auf sich wirken. -
Auch wenn Octavena sich genüsslich ihrem Essen widmete, so hörte sie ihrem Onkel immer noch genau zu.
"Und? Was machst du jetzt? Einfach abwarten bis der Krieg vorbei ist?", fragte sie dann neugierig. Das erschien ihr doch ein wenig unrealistisch. Nur die Götter wussten, wie lange der Krieg dauern konnte, vielleicht sogar Jahre, und so lange konnte ihr Onkel doch nicht einfach die Arbeit im Steinbruch auf Eis legen, oder? Gab es vielleicht noch eine ander Möglichkeit, um an die entsprechenden Werkzeuge zu gelangen?Sie kaute an einem Stück Spargel, das sie sich gerade in den Mund geschoben hatte herum und zuckte mit den Schultern. Sie hatte tatsächlich das ein oder andere aufgeschnappt, aber sie war sich nicht sicher, wie viel davon nur loses Gerede war.
"Ein bisschen etwas. Die Leute reden viel, wenn es etwas zu reden gibt, geben dabei aber auch viel Blödsinn von sich. Spekulieren eben."
Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich aber auch nicht detailliert im Bezug auf den Krieg umgehört. Nicht versucht, das Gerede der Leute von glaubwürdigen Aussagen zu trennen. -
"Wie bitte?"
Fassungslos starrte Octavena ihren Cousin an. Typisch Frauen?
Gut, sie musste zugeben, dass sie auch die Erfahrung gemacht hatte, dass Frauen oftmals mehr tratschten als Männer, aber dennoch war seine Arroganz völlig übertrieben!
"Du bist doch nur neidisch!", giftete sie dann zurück und hätte ihm am liebsten die Zunge raus gestreckt. Seine herablassende Art weckte irgendwie wieder etwas Kindisches in ihr. -
Octavena registrierte fast schon amüsiert am Rande, wie Lucius sich so weit wie nur irgend möglich von ihr weg nieder ließ, aber im Grunde war sie auch ganz froh darüber, war die Stimmung zwischen ihnen doch recht gespannt.
Als ihr Onkel schließlich den Spargel verteilte, richtete sie erst einmal ihre Aufmerksamkeit auf das Essen vor ihr und antwortete so wenig geistreich mit einem simplen "Aha." auf seine Erwiderung, während sie schon zu essen begann. -
Irgendwie drifteten sie immer weiter von ihrem ursprünglichen Streitthema und wenn Octavena ehrlich war, hatte sie auch nicht wirklich daran gezweifelt, dass ihm seine Familie und "sein Volk" wie er es nannte, wobei sie schon allein über die Definition dieses Begriffs versucht war, eine Diskussion mit ihm anzufangen, wichtig waren.
Sie schnaubte. "Darum geht's doch gar nicht! Es ist ja schön und gut, wenn du deiner Familie gegenüber loyal bist, aber trotzdem könntest du dich auch ruhig mal für Leute interessieren, mit denen du nicht verwandt bist! Ich für meinen Teil tue das!" -
Sie zuckte mit den Achseln. "Ganz in Ordnung. Nichts Besonderes."
Sie war ein wenig auf den Forum gewesen und hatte sich ein wenig treiben lassen, auch wenn sie nichts gekauft hatte. - Nicht wirklich wichtig oder erzählenswert, wie sie fand.
"Und bei dir?" -
Octavena hatte sich bis auf ihr gespanntes Verhältnis zu Lucius gut bei ihrem Onkel eingewöhnt und so war auch der Alltag hier in Mogontiacum für sie langsam zur Routine geworden. Sie fühlte sich wohl und hatte es sich eigentlich schlimmer vorgestellt, zu fremden Verwandten so weit weg von Tarraco zu ziehen. Aber inzwischen hatte sie sogar ein wenig Gefallen an Mogontiacum gefunden. Na ja, immerhin sollte sie auch hier bleiben, also hatte sie eigentlich kaum eine andere Wahl.
Das Essen roch gut und Octavena stellte fest, dass sie hungriger war als zuvor gedacht. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen und sie lächelte breit.
"Das duftet ja köstlich", bemerkte sie dann und reckte ein wenig neugierig den Kopf -
Erschrocken zuckte Octavena zusammen und riss die Augen auf, um ihn dann für einen Augenblick nur perplex anzustarren. Mit so einer heftigen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Dass er wütend wurde, vielleicht, dass er sie anmotzte oder weiterhin abblockte, durchaus, aber wenn sie ehrlich war hätte sie nicht gedacht, dass er sie auf offener Straße so anbrüllen würde. Er wirkte geradezu, als wollte ihr am liebsten den Hals umdrehen! Und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Langsam erwachte sie aus ihrer Schockstarre und blinzelte ein paar Mal bevor dann langsam die Wut über sein Verhalten in ihr Bewusstsein sickerte. Nur weil er unfähig war, eine vernünftige Diskussion mit ihr zu führen! Aber bitte! Wenn er sich streiten wollte, konnte er das haben!
Vielleicht wäre es an dieser Stelle klug gewesen, den Mund zu halten, aber dafür war Octavena zum einen zu stolz und zum anderen zu stur, weshalb sie ihn trotzdem trotzig und sehr böse anfunkelte und das Kinn dabei ein ganzes Stück weiter vor reckte.
"Achso schlaue Ratschläge?! Tut mir leid, dass ich mich für die Menschen um mich herum interessiere und versuche, ihnen ab und zu auch einmal zu helfen!", gab sie wütend und ausgesprochen zickig zurück, "Aber davon hast du wahrscheinlich keine Ahnung! Du scheinst dich ja sowieso nur für dich selbst zu interessieren!" -
Sein Schweigen ärgerte sie. Und das ungemein. Denn sie hatte das Gefühl, er wollte sie und was sie sagte, nun nur ignorieren und nicht ernst nehmen, weil er sich nicht eingestehen wollte, dass sie Recht hatte.
"Hörst du mir überhaupt zu?", fauchte sie durch seine fehlende Antwort nur noch mehr in Fahrt und verschrenkte die Arme vor der Brust. -
Mit der Einstellung hatte er wahrscheinlich gar keine Freunde! Aber das blieb nur ein böser Gedanke in Octavenas Kopf, den sie sich hütete, auszusprechen. Das würde weder ihr noch ihm nutzen.
"Pff! Dann scheinst du keine Ahnung von Freundschaft zu haben! Denn Freundschaft heißt auch, dass man seinen Freunden zu hört, auch wenn einen nicht immer alles interssiert!", meinte sie stattdessen patzig und reckte dabei ein wenig die Nase in die Höhe. -
"Natürlich ist das logisch!", erwiderte sie nun trotzig, "Und das Anhören von langweiligen Geschichten ist auch keine Freundschaft. Aber ein Schritt in die Richtung!"
Hatte sie zwischenzeitlich darüber nachgedacht, es einfach auf sich beruhen zu lassen, jetzt siegte doch dank seiner Abwehrhaltung ihre Sturheit.
Sie redete sich hier gar nichts ein! Und das wollte sie ihm auch beweisen! -
"Es ist für dich nur unlogisch, weil du dir einredest, dass es das ist!", gab sie etwas schnippisch zurück.
Sein Unverständnis war ihr ein Rätsel. Sie hatte doch völlig schlüssige, logische Argumente verwendet! Dabei meinte sie es ja eigentlich nur gut! -
Octavena verstand zwar nicht ganz, womit sie dieses Lächeln des Ducciers verdient hatte, lächelte aber doch beiläufig ihrerseits zurück, während der Senator noch sein Geschwafel los wurde. Sie fand es doch etwas irritierend, wie man anstatt einfach zum Punkt zu kommen, ewig um den heißen Brei herum reden konnte. Redete man vielleicht in Rom so? Dann musste man dort oder zumindest in den höheren Kreisen für alles unendlich lange brauchen.
Danach schweiften Octavenas Gedanken kurzzeitig ab, während sie eher mit halben Ohr zuhörte, und erst als das Gespräch aufs Wetter kam, huschte kurzzeitig ein Lächeln über ihr Gesicht. Ihr kam es ein wenig so vor, als wollte das Wetter alle Klischees, die jemand von anderorts über Germanien oder Mogontiacum hören konnte, bestätigen. Jedenfalls war es diese Art Wetter gewesen, die sie sich immer in Tarraco vorgestellt hatte, nachdem ihr Vater ihr verkündet hatte, dass er sie zu ihrem Onkel hierher schicken wollte.
Sie schien nicht die einzige zu sein, die dieses Geplänkel langweilte, denn Duccius Marsus lieferte ja geradezu eine Steilvorlage, um von dieser Art Gesprächsthemen weg zu kommen. Ihre Mundwinkel zuckten kurz, aber fürs erste blieb sie weiterhin stumm, auch wenn ihr eine etwas freche Bemerkung auf der Zunge lag. Aber sie schluckte sie herunter und erinnerte sich gleichzeitig selbst an ihre Manieren. -
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Original von Sextus Aurelius Lupus
“Ich bin in tiefstem Maße verzückt, meine Damen. Nie brachte Flora liebreizendere Blüten hervor als am heutigen Tag, scheint es mir. Petronia...“ wandte er sich zunächst an die im Rang höhere. Allerdings verzichtete er auf einen Handkuss. Zum einen, weil man nichts anfasste, an dem ein anderer Kerl schon geleckt hatte (und mit fünf Brüdern kam so etwas häufiger vor, als man zählen konnte, vor allem wenn es um süßes Gebäck oder andere Delikatessen ging), und zum anderen, weil ihr Vater direkt daneben stand und er nicht wie ein Barbar etwas antatschen wollte, was einem anderen gehörte. Dem Vater, nicht dem Duccius. “... ich würde gern nun Vergleiche deiner Schönheit mit der von Rosen oder Orchideen ziehen, aber ich fürchte, sie würden deiner allesamt nicht gerecht. Eine solch graziöse Erscheinung findet man wohl nicht in einem Garten, höchstens dem der Hesperiden.“Die Schmeicheleien des Aurelius waren sogar für Octavenas Geschmack ein wenig zu dick aufgetragen und einiges zu blumig. Ein Kompliment war ja schön und gut, aber mit maßloser Übertreibung konnte sie nun wirklich nichts anfangen. Da sie aber auch nicht so recht wusste, was sie darauf erwidern sollte, ohne unhöflich zu werden, beschränkte sie sich weiterhin aufs Schweigen und ein höfliches Lächeln. Umso rechter war es ihr, dass der Senator seine Aufmerksamkeit gleich darauf Nicea zu wandte, die daraufhin noch röter zu werden schien.
Ihre Reaktion stand im krassen Gegensatz zu Sicca, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war und anfing, sich bei dem Senator einzuschleimen, woraufhin Octavena nur mit Mühe dem Drang widerstand, eine Augenbraue verächtlich hoch zu ziehen. Wie konnten zwei Schwestern nur so verschieden sein?
Als dann auch noch Nicea nach einem kurzen Gespräch mit ihrem Vater verschwand, sank Octavenas Laune wieder etwas. Nun war sie alleine mit den Männern und Sicca. Wenn sie Pech hatte, würde das alles noch sehr langweilig für sie werden... -
Octavena schnaubte frustriert.
"Ich glaube langsam, du willst das gar nicht verstehen", seufzte sie genervt dann und trottete wieder eher schlecht gelaunt hinter ihm her.
Wo war sie hier nur gelandet? Da hatte sie schon einen Cousin, der kaum älter als sie war, und er war so... merkwürdig? Langsam wusste sie nicht mehr, wie Lucius noch bezeichnen konnte, denn sie wurde nicht recht schlau aus ihm. Und das wiederum war genauso frustrierend wie ihre Diskussionen, bei denen sie das Gefühl hatte, dass er es nicht lassen konnte, einfach abzublocken, wenn er nicht einsehen wollte, dass sie recht hatte.