Beiträge von Petronia Octavena

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Mhm, verstehe. Und hast du ein paar gutgebaute Männer getroffen?"


    Octavena zuckte mit den Achseln. Ihr war nicht ganz klar, worauf ihr Onkel hinaus wollte, aber vermutlich würde sie dass sowieso noch früher oder später heraus finden, also half unnötiges Gegrübel auch nichts, und letztendlich würde sie auch eine halbwegs ehrliche Antwort nicht umbringen.
    "Flüchtig. Dem ein oder anderen nicht verachtenswerten Mann bin ich schon begegnet."
    Sie lächelte ein wenig schief. "Wobei ich persönlich einen gesunden Humor im Allgemeinen fast für wichtiger erachte."

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Crispus beugte sich ein wenig vor und grinste verschmitzt - scheinbar hatte er da ein Thema angesprochen, das interessant zu werden versprach. Es konnte einerseits bedeuten, dass sie hier überhaupt keine hübschen Männer fand - oder etwas ganz anderes.


    "Wie würdest du denn "hübsch" definieren?"


    fragte er deshalb und nahm einen Schluck Wein.


    Octavena ließ sich einen Moment Zeit mit ihrer Antwort. Sie hatte keine Lust, dieses Gespräch in die falsche Richtung gehen zu lassen, also war es besser, wenn sie sich überlegte, was sie nun sagte.
    Schließlich lächelte sie und erwiderte:
    "Die Frage ist wohl eher, ob man 'hübsch' in dem Sinne definieren kann. Jeder empfindet 'hübsch' ja schließlich anders."
    Sie grinste ein wenig schief und gab sich Mühe, möglichst verlegen auszusehen.
    "Aber ich will nicht leugnen, dass ich für meinen Teil einen gut gebauten Mann durchaus als anziehend oder hübsch bezeichnen würde."

    Octavena schnaubte.
    "Pah! Ich habe Recht. Also muss ich den Wahrheitsgehalt meiner Aussagen schon mal gar nicht durch Wiederholung bestärken!"
    Als ob sie es nötig gehabt hätte, sich mit ihren Argumenten im Kreis zu drehen! Was konnte sie denn dafür, wenn Lucius immer wieder dieselben brachte und sie dann eben ihre Entkräftung wiederholen musste?

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Und hast du auch schon ein paar hübsche junge Männer getroffen?"


    fragte er dann und zwinkerte ihr dabei zu.


    Octavena errötete ein wenig. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie tatsächlich eine Bekanntschaft in die Richtung gemacht hatte...
    "Ach...", meinte sie dann lächelnd, "Ich denke, 'hübsch' ist eine Frage der Definition."
    ...Allerdings musste sie ihm ja nicht unbedingt alle Einzelheiten auf die Nase binden, wenn es sich auch vermeiden ließe.

    Octavena bedachte die beiden Veteranen mit einem giftigen Blick, der vermutlich, wenn Blicke töten könnten, sie sofort hätte tot umfallen lassen. Was fiel denen auch ein, so blöd zu lachen?! Sie verkniff sich allerdings jede weitere Reaktion auf die beiden und wandte sich stattdessen gleich wieder Lucius zu.
    "Du wiederholst dich", ging sie trocken auf sein vorheriges Argument ein, "Aber wo du schon wieder davon anfängst: Manchmal ist es nun mal sogar sehr sinnvoll, anderen einfach zu zuhören!"

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Hast du sonst noch ein paar Bekanntschaften geschlossen?"


    fragte er dann weiter - er wollte ja, dass es Octavena gut ging...


    Sie lächelte. "Keine Engeren", gab sie ein wenig ausweichend zurück, "Ich war nur ein paar Mal auf dem Forum und habe mich bei der Gelegenheit mit ein paar Leuten unterhalten."
    Und abgesehen von dem Duccius hatte sie sich mit denen wiederum vor allem über allen möglichen Klatsch und Tratsch unterhalten. Also nur Themen, die zwar ganz unterhaltsam waren, aber nicht wirklich engere Freundschaften machten.

    "Pff! Absurd ist, dass du am liebsten nichts mit deinen Mitmenschen zu tun haben möchtest und auf mich herab siehst, weil ich das nicht so sehe!", gab Octavena zurück und funkelte ihn dabei trotzig an.
    Sollte er doch einmal sehen, wie lange er sich noch so auf seinem hohen Ross halten konnte! Auch wenn ihr Streit inzwischen nicht mehr wirklich etwas mit logischer Argumentation zu tun hatte, so wollte sie ihn noch immer von ihrer Meinung überzeugen.

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Aber lassen wir die Geschäfte Geschäfte sein. Hast du dich mit Magonidas' Jüngster getroffen?"


    Sie schluckte den letzten Bissen herunter und nickte lächelnd.
    "Ja. Mahsati Magonidas hat mich vor einer Weile zum Essen eingeladen und da habe ich mich ein wenig mit Nicea angefreundet. Sie ist wirklich sehr nett."

    Nun ging das Gespräch langsam in eine um einigeres interessantere Richtung.
    Wollte der Duccius etwa andeuten, dass er wieder auf Brautschau war? Meritamun hatte ja auch schon damals, als Octavena bei den Magonidinnen zum Essen war, etwas in der Richtung bemerkt, dass das gut möglich sein konnte... Und Octavena selbst käme das ja nur allzu gelegen, schließlich hatte ihr Vater sie ja auch unter anderem zu seinem Vetter geschickt, damit der sie verheiratete. Sie witterte eine Chance, sich bestens zu präsentieren und wollte die auch nicht verstreichen lassen bevor Sicca nun vielleicht auf die Idee kam, sich ein neues 'Opfer' zu suchen und ihr zuvor zu kommen.
    Sie zuckte ein klein wenig mit den Achseln und lächelte geschmeichelt. "Ich fürchte, was mich angeht, hat es sich bisher einfach nicht ergeben. Leider."
    Wie auch? Sie hatten schon immer ein wenig außerhalb von Tarraco gelebt und ihr Vater hatte seine Heiratspläne für sie immer vor sich her geschoben ohne sie tatsächlich einmal dem einen oder anderen möglichen Heiratskandidaten vorzustellen. Bis sie sich schließlich völlig zerstritten hatten und er sie schließlich fort geschickt hatte.

    Götter, langsam ging Sicca Octavena mit ihrem peinlichen Gehabe wirklich auf die Nerven.
    Nicht, dass sie selbst ein Auge auf den Senator geworfen hätte und eifersüchtig gewesen wäre, weil die andere ihm angestrengt schöne Augen machen wollte, aber Siccas Verhalten widerte Octavena inzwischen vor allem nur noch an. Zuerst Lucius und nun der Aurelier. Sie schien heute Abend aus irgendeinem Grund selbst inszenieren zu wollen. Und das wie Octavena fand auf eine ausgesprochen selbsterniedringende Weise. Wie konnte sie sich nur so benehmen? So... geschmacklos!
    Mit einem leisen Seufzer unterdrückte sie den Drang, mit den Augen zu rollen, was sie auch nur noch gerade fertig brachte, als ihr selbst einfiel, dass gerade sowohl der Senator als auch ihr Onkel jeweils von ihren verstorbenen Ehefrauen gesprochen hatten, weshalb eine derartige Reaktion ihrerseits vermutlich nur falsch aufgefasst worden wäre. Also machte sie ein betretenes Gesicht bevor sie nun zum ersten Mal selbst das Wort ergriff.
    “Na ja, gerade wenn der Tod einen geliebten Menschen trifft, heißt das eben umso mehr, einfach nach vorne zu sehen“, bemerkte sie ruhig, wobei sich ihre Eingeweide bei dem Gedanken an ihren eigenen Verlust, den ihrer Mutter, ein wenig zusammen zogen. Auch jetzt, nach zwei Jahren, war das irgendwie ein wunder Punkt für sie. Dabei hatte sie schon immer die Zähne zusammen gebissen und einfach weiter gemacht. Dennoch... Wirklich abgeschlossen hatte sie mit dem Tod ihrer Mutter nie.

    Nicht länger als ein Jahr. Vielleicht aus kürzer. Das klang ja nicht wirklich so schlimm. Das war immer noch ein überschaubarer Zeitrahmen. Wenn ihr Onkel sich nicht irrte.
    "Dann muss die Arbeit ja eh nicht so lange pausieren, oder?"
    Sie biss in ein stück Spargel und ließ für einen Moment die gewonnenen Informationen kurz auf sich wirken.

    Auch wenn Octavena sich genüsslich ihrem Essen widmete, so hörte sie ihrem Onkel immer noch genau zu.
    "Und? Was machst du jetzt? Einfach abwarten bis der Krieg vorbei ist?", fragte sie dann neugierig. Das erschien ihr doch ein wenig unrealistisch. Nur die Götter wussten, wie lange der Krieg dauern konnte, vielleicht sogar Jahre, und so lange konnte ihr Onkel doch nicht einfach die Arbeit im Steinbruch auf Eis legen, oder? Gab es vielleicht noch eine ander Möglichkeit, um an die entsprechenden Werkzeuge zu gelangen?


    Sie kaute an einem Stück Spargel, das sie sich gerade in den Mund geschoben hatte herum und zuckte mit den Schultern. Sie hatte tatsächlich das ein oder andere aufgeschnappt, aber sie war sich nicht sicher, wie viel davon nur loses Gerede war.
    "Ein bisschen etwas. Die Leute reden viel, wenn es etwas zu reden gibt, geben dabei aber auch viel Blödsinn von sich. Spekulieren eben."
    Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich aber auch nicht detailliert im Bezug auf den Krieg umgehört. Nicht versucht, das Gerede der Leute von glaubwürdigen Aussagen zu trennen.

    "Wie bitte?"
    Fassungslos starrte Octavena ihren Cousin an. Typisch Frauen?
    Gut, sie musste zugeben, dass sie auch die Erfahrung gemacht hatte, dass Frauen oftmals mehr tratschten als Männer, aber dennoch war seine Arroganz völlig übertrieben!
    "Du bist doch nur neidisch!", giftete sie dann zurück und hätte ihm am liebsten die Zunge raus gestreckt. Seine herablassende Art weckte irgendwie wieder etwas Kindisches in ihr.

    Octavena registrierte fast schon amüsiert am Rande, wie Lucius sich so weit wie nur irgend möglich von ihr weg nieder ließ, aber im Grunde war sie auch ganz froh darüber, war die Stimmung zwischen ihnen doch recht gespannt.
    Als ihr Onkel schließlich den Spargel verteilte, richtete sie erst einmal ihre Aufmerksamkeit auf das Essen vor ihr und antwortete so wenig geistreich mit einem simplen "Aha." auf seine Erwiderung, während sie schon zu essen begann.

    Irgendwie drifteten sie immer weiter von ihrem ursprünglichen Streitthema und wenn Octavena ehrlich war, hatte sie auch nicht wirklich daran gezweifelt, dass ihm seine Familie und "sein Volk" wie er es nannte, wobei sie schon allein über die Definition dieses Begriffs versucht war, eine Diskussion mit ihm anzufangen, wichtig waren.
    Sie schnaubte. "Darum geht's doch gar nicht! Es ist ja schön und gut, wenn du deiner Familie gegenüber loyal bist, aber trotzdem könntest du dich auch ruhig mal für Leute interessieren, mit denen du nicht verwandt bist! Ich für meinen Teil tue das!"

    Sie zuckte mit den Achseln. "Ganz in Ordnung. Nichts Besonderes."
    Sie war ein wenig auf den Forum gewesen und hatte sich ein wenig treiben lassen, auch wenn sie nichts gekauft hatte. - Nicht wirklich wichtig oder erzählenswert, wie sie fand.
    "Und bei dir?"

    Octavena hatte sich bis auf ihr gespanntes Verhältnis zu Lucius gut bei ihrem Onkel eingewöhnt und so war auch der Alltag hier in Mogontiacum für sie langsam zur Routine geworden. Sie fühlte sich wohl und hatte es sich eigentlich schlimmer vorgestellt, zu fremden Verwandten so weit weg von Tarraco zu ziehen. Aber inzwischen hatte sie sogar ein wenig Gefallen an Mogontiacum gefunden. Na ja, immerhin sollte sie auch hier bleiben, also hatte sie eigentlich kaum eine andere Wahl.


    Das Essen roch gut und Octavena stellte fest, dass sie hungriger war als zuvor gedacht. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen und sie lächelte breit.
    "Das duftet ja köstlich", bemerkte sie dann und reckte ein wenig neugierig den Kopf

    Erschrocken zuckte Octavena zusammen und riss die Augen auf, um ihn dann für einen Augenblick nur perplex anzustarren. Mit so einer heftigen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Dass er wütend wurde, vielleicht, dass er sie anmotzte oder weiterhin abblockte, durchaus, aber wenn sie ehrlich war hätte sie nicht gedacht, dass er sie auf offener Straße so anbrüllen würde. Er wirkte geradezu, als wollte ihr am liebsten den Hals umdrehen! Und das im wahrsten Sinne des Wortes!
    Langsam erwachte sie aus ihrer Schockstarre und blinzelte ein paar Mal bevor dann langsam die Wut über sein Verhalten in ihr Bewusstsein sickerte. Nur weil er unfähig war, eine vernünftige Diskussion mit ihr zu führen! Aber bitte! Wenn er sich streiten wollte, konnte er das haben!
    Vielleicht wäre es an dieser Stelle klug gewesen, den Mund zu halten, aber dafür war Octavena zum einen zu stolz und zum anderen zu stur, weshalb sie ihn trotzdem trotzig und sehr böse anfunkelte und das Kinn dabei ein ganzes Stück weiter vor reckte.
    "Achso schlaue Ratschläge?! Tut mir leid, dass ich mich für die Menschen um mich herum interessiere und versuche, ihnen ab und zu auch einmal zu helfen!", gab sie wütend und ausgesprochen zickig zurück, "Aber davon hast du wahrscheinlich keine Ahnung! Du scheinst dich ja sowieso nur für dich selbst zu interessieren!"

    Sein Schweigen ärgerte sie. Und das ungemein. Denn sie hatte das Gefühl, er wollte sie und was sie sagte, nun nur ignorieren und nicht ernst nehmen, weil er sich nicht eingestehen wollte, dass sie Recht hatte.
    "Hörst du mir überhaupt zu?", fauchte sie durch seine fehlende Antwort nur noch mehr in Fahrt und verschrenkte die Arme vor der Brust.