Sie erwiderte sein Grinsen amüsiert. "Das wäre wirklich unerhört", erwiderte sie dann belustigt, "Besonders wenn sie mal aus Prinzip Recht hat."
Sie konnte einfach nicht anders, als ihn auf diese Art und Weise zu foppen. Schon auf dem Forum hatte ihr dieses verbale Kräfteringen zu viel Spaß gemacht, als dass sie jetzt damit aufhören konnte. Da war einfach zu sehr ihr Ehrgeiz geweckt, während sie ihn ein klein wenig angriffslustig, aber auf eine sehr freundliche, ein wenig spitzbübische Art, anfunkelte.
Doch er ließ ihr nicht lange Zeit für ihre Neckereien, denn schon wieder schaffte er es auf eine völlig einfache Frage hin sie zum Schmelzen zu bringen, indem er sie mit diesem Blick bedachte, den er ihr schon bei ihrer ersten Begegnung geschenkt hatte und bei dem sie sich fühlte, als würde sie jeden Augenblick davon schweben.
Verdammt, wie machte er das bloß? Schließlich war sie normalerweise wirklich nicht die Frau, die sich zu leicht einwickeln ließ, aber bei diesem einen Blick wurde sie einfach schwach. Sie errötete leicht. Und er freute sich scheinbar tatsächlich, dass sie sich an ihre Verabredung gehalten hatte!
Es dauerte wie beim letzten Mal ein paar Wimpernschläge bis sie sich von diesem Blick "erholt" hatte und wieder bei Sinnen war. Und wie beim letzten Mal versuchte sie auch nun, genau das grinsend geschickt zu überspielen, auch wenn sie sich nicht sicher war in wie weit ihr das gelang.
"Dieser gewisse Jemand hat sich da auch gern dran gehalten. Aber auch er oder sie freut sich dass ein gewisser anderer Jemand sich ebenso daran gehalten hat." Sie lachte leise, als ihr auffiel, wie irrsinnig dieser Dialog auf einen Außenstehenden doch wirken musste. Ihr Blick fiel kurz auf Nicea.
Octavena wollte ehrlich nicht wissen, was ihre neue Freundin sich inzwischen dachte, wenn sie so zu hörte. Vermutlich dachte die sich einfach ihren Teil.
Seine Frage riss sie dann wieder aus ihren Gedanken und scheinbar war auch ihm wieder eingefallen, dass Nicea auch noch anwesend war, denn dieses Mal war seine Frage an sie beide gerichtet. Octavena ließ zuerst Nicea den Vortritt, um ihr nicht das Gefühl zu geben, sie wollte sie aus dem Gespräch ausschließen, auch wenn sie es nicht leugnen konnte, dass sie nichts dagegen gehabt hätte, ungestört mit ihm zu reden, bevor auch sie dann antwortete. "Ich freunde mich mit Mogontiacum als mein zu Hause an", erwiderte sie gut gelaunt und zuckte mit den Achseln, "Auch wenn das Wetter hier bei weitem nicht so angenehm ist wie in Hispania, wo ich groß geworden bin." Sie lächelte ein wenig schief. Hatte sie ihm eigentlich davon erzählt, dass sie aus Tarraco kam? Hmm... Sie meinte nein. Und selbst wenn. So schlimm war das auch nicht, sollte er das nun zum zweiten Mal hören.