Was bisher hier geschah...

  • Die Idee seines Patrons brachte auch Mathayus halbwegs auf andere Gedanken.


    "Es wird uns nichts anderes übrig bleiben. Meine Waren sind ja eher weniger welche für die einfachen Legionäre aber ich fürchte es wird einiges an Geld fehlen wenn die abziehen. Bleibt in so einem Fall eigentlich dieser Praefectus Castrorum da? Ich meine dann wäre er ja eine Adresse an die man sich wenden könnte. Wenn die Legion oder ein großer Teil abziehen wird dann werden sie ja sicherlich alles mitnehmen was sie in den Lagern haben.... das muss ja auch wieder aufgefüllt werden."

  • Crispus zuckte mit den Schultern.


    "Kommt d'rauf an. Wenn die ganze Legion abzieht, wohl nicht. Er muss ja die Legion versorgen und das Lager in Ordnung halten, auf dem Marsch also auch das Marschlager..."


    Zumindest war es zu seiner Zeit so gewesen...


    "Aber irgendjemand wird schon hier sein und die Vorräte der Stammbelegschaft verwalten... wahrscheinlich der Kommandeur oder irgendein Lakai von ihm."


    Das hing wiederum davon ab, wie groß die zurückgelassene Belegschaft war... von einem Tribun bis zu einem Centurio war alles drin...

  • Wieder einmal lag die Familia Petronia zu Tisch und genoss das Abendessen. Inzwischen war Octavena schon längere Zeit bei ihnen und hatte sich eingelebt - auch wenn sie ein kleiner Konflikt zwischen Lucius und ihr anzubahnen schien. Aber so waren die jungen Leute - Crispus hatte auch öfter mit seiner Schwester gestritten...


    An diesem Abend gab es gekochten Spargel, dazu für jeden eine Scheibe Speck - etwas, was Gunda hervorragend beherrschte und was den alten Petronier frohen Mutes an den Tisch treten ließ.


    "Oh, richtig - es ist wieder Spargelzeit!"


    kommentierte er den dampfenden Topf mit dem Gemüse.

  • Octavena hatte sich bis auf ihr gespanntes Verhältnis zu Lucius gut bei ihrem Onkel eingewöhnt und so war auch der Alltag hier in Mogontiacum für sie langsam zur Routine geworden. Sie fühlte sich wohl und hatte es sich eigentlich schlimmer vorgestellt, zu fremden Verwandten so weit weg von Tarraco zu ziehen. Aber inzwischen hatte sie sogar ein wenig Gefallen an Mogontiacum gefunden. Na ja, immerhin sollte sie auch hier bleiben, also hatte sie eigentlich kaum eine andere Wahl.


    Das Essen roch gut und Octavena stellte fest, dass sie hungriger war als zuvor gedacht. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen und sie lächelte breit.
    "Das duftet ja köstlich", bemerkte sie dann und reckte ein wenig neugierig den Kopf

  • "Ja, ich liebe Spargel."


    erklärte Crispus vergnügt. Er war froh, dass Octavena offensichtlich Spargel mochte - es gab ja viele Leute, die diesem Gemüse nichts abgewinnen konnten.


    "Wie war dein Tag?"


    fragte er dann.

  • Sie zuckte mit den Achseln. "Ganz in Ordnung. Nichts Besonderes."
    Sie war ein wenig auf den Forum gewesen und hatte sich ein wenig treiben lassen, auch wenn sie nichts gekauft hatte. - Nicht wirklich wichtig oder erzählenswert, wie sie fand.
    "Und bei dir?"

  • Auch Lucius schlich sich in das Triclinium und legte sich auf die Kline, die am weitesten von Octavenas Platz entfernt war. Mit einem Naserümpfen sah er dann in den Topf - er hasste Spargel.

    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Nachdem auch Lucius eingetreten war, nahmen auch Gallicus und Gunda ihre Plätze ein (die etwas weniger gut gepolstert waren). Dann griff Crispus als Hausherr nach der Schöpfkelle und gab zuerst sich selbst, dann den Familienmitgliedern und zuletzt den Sklaven vom Essen.


    "Oh, mein Tag war ganz gut. War heute früh in der Curia zur Ordo-Sitzung und heute Mittag bei Sisyphus, einem alten Kameraden, mit dem ich ein paar Geschäfte am Laufen halte."

  • Octavena registrierte fast schon amüsiert am Rande, wie Lucius sich so weit wie nur irgend möglich von ihr weg nieder ließ, aber im Grunde war sie auch ganz froh darüber, war die Stimmung zwischen ihnen doch recht gespannt.
    Als ihr Onkel schließlich den Spargel verteilte, richtete sie erst einmal ihre Aufmerksamkeit auf das Essen vor ihr und antwortete so wenig geistreich mit einem simplen "Aha." auf seine Erwiderung, während sie schon zu essen begann.

  • Gesprächig war Octavena heute nicht gerade - aber vielleicht war sie auch einfach ein bisschen erschöpft vom Tag. Der alte Petronier redete einfach munter weiter:


    "Die Geschäfte gehen nicht ganz so gut zur Zeit, müsst ihr wissen. Willigis bekommt wegen dem Krieg kein Werkzeug und die Arbeiter im Steinbruch können nicht arbeiten - ein Jammer um den schönen Stein!"


    Er fischte einen der Spargel aus der Suppe und biss hinein - ein klein wenig holzig. Gunda achtete immer ein bisschen auf das Geld, was Crispus in Ordnung fand - der Preis, den er vom guten zum Premium-Produkt zahlen musste, war das Geschmackserlebnis meistens nicht wert.


    "Habt ihr schon etwas mitbekommen vom aufziehenden Krieg? Irgendwelche Gerüchte?"

  • Auch wenn Octavena sich genüsslich ihrem Essen widmete, so hörte sie ihrem Onkel immer noch genau zu.
    "Und? Was machst du jetzt? Einfach abwarten bis der Krieg vorbei ist?", fragte sie dann neugierig. Das erschien ihr doch ein wenig unrealistisch. Nur die Götter wussten, wie lange der Krieg dauern konnte, vielleicht sogar Jahre, und so lange konnte ihr Onkel doch nicht einfach die Arbeit im Steinbruch auf Eis legen, oder? Gab es vielleicht noch eine ander Möglichkeit, um an die entsprechenden Werkzeuge zu gelangen?


    Sie kaute an einem Stück Spargel, das sie sich gerade in den Mund geschoben hatte herum und zuckte mit den Schultern. Sie hatte tatsächlich das ein oder andere aufgeschnappt, aber sie war sich nicht sicher, wie viel davon nur loses Gerede war.
    "Ein bisschen etwas. Die Leute reden viel, wenn es etwas zu reden gibt, geben dabei aber auch viel Blödsinn von sich. Spekulieren eben."
    Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich aber auch nicht detailliert im Bezug auf den Krieg umgehört. Nicht versucht, das Gerede der Leute von glaubwürdigen Aussagen zu trennen.

  • "Ach, ich werde sehen, wo ich Werkzeug herbekommen kann. Reatinus' Lieferungen kommen nicht mehr an, aber ich kann ihn wohl kaum fragen. Er ist jetzt Praefectus Legionis in Aegyptus und an so jemanden wird man kaum einen Brief aus Germania zustellen."


    Ganz zu schweigen davon, dass man einen Händler fand, der das Schreiben von hier ans südöstlichste Ende des Imperiums mitnahm - der Handel war ja zum Erliegen gekommen.


    "Vielleicht muss ich doch mal bei der Freya Mercurioque vorsprechen. Vielleicht haben die noch 'was."


    In Germania konnte man ja angeblich Metalle abbauen, vielleicht hatten die Duccier da irgendwelche exklusiven Kontakte.


    "Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der Krieg auch nicht mehr so lange dauern wird. Ich rede viel mit meinen alten Kameraden darüber, die haben teilweise noch das Vierkaiserjahr mit Vespasian mitgemacht. Da hat der Krieg auch nicht länger als ein Jahr gedauert, diesmal geht's vielleicht schneller. Ist eben die Frage, wer schneller in Rom ist - die Truppen aus Illyricum oder Modestus. Dort wird sich der Krieg entscheiden, nicht hier am Ende der Welt. Und wenn die Truppen weg sind, fließt vielleicht auch wieder etwas mehr Handelsgut..."


    Die Soldaten waren dann vermutlich genug beschäftigt - andererseits musste Modestus irgendwoher Nachschub bekommen, was sicherlich auch Aufgabe seines Legaten war... aber der Schmuggel würde auch leichter werden, wenn weniger Kontrolleure in der Provinz waren.

  • Nicht länger als ein Jahr. Vielleicht aus kürzer. Das klang ja nicht wirklich so schlimm. Das war immer noch ein überschaubarer Zeitrahmen. Wenn ihr Onkel sich nicht irrte.
    "Dann muss die Arbeit ja eh nicht so lange pausieren, oder?"
    Sie biss in ein stück Spargel und ließ für einen Moment die gewonnenen Informationen kurz auf sich wirken.

  • Nach längerer Zeit die ihn angesichts großer Aufgaben und fordender Tätigkeiten davon abgehalten hatten stand Mathayus mal wieder persönlich vor der Tür des Domus seines Patrons.
    Er klopfte an dessen Tür und wartete auf Einlass.

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    "Dann muss die Arbeit ja eh nicht so lange pausieren, oder?"
    Sie biss in ein stück Spargel und ließ für einen Moment die gewonnenen Informationen kurz auf sich wirken.


    "Naja, ein Jahr sollte mein Steinbruch nicht stillstehen - ich hab' ihn ja gekauft, damit er etwas abwirft!"


    Abgesehen davon brauchte Willigis ja auch Rohmaterial für seine Steinmetzerei.


    "Aber lassen wir die Geschäfte Geschäfte sein. Hast du dich mit Magonidas' Jüngster getroffen?"


    fragte er dann und griff nach einer Spargelstange.

  • Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Nach längerer Zeit die ihn angesichts großer Aufgaben und fordender Tätigkeiten davon abgehalten hatten stand Mathayus mal wieder persönlich vor der Tür des Domus seines Patrons.
    Er klopfte an dessen Tür und wartete auf Einlass.


    Natürlich wurde Mathayus wie üblich eingelassen und direkt zu Crispus gebracht, der gerade auf der Bank im Innenhof stand und Gallicus bei der Gartenarbeit zusah.


    "Mathayus, was führt dich zu mir? Und was machen die Amtsgeschäfte?"


    fragte er.

  • "Salve Patron", begrüßte Mathayus selbigen. Er versuchte einen freundlichen Eindruck zu erwecken. Aber sehr wahrscheinlich sah man ihm doch an das ihn einiges an Sorgen plagten.


    "Äh ja die Amtsgeschäfte... nun ja sie laufen ganz gut. Dein Sohn wird dir ja berichtet haben und du dank der Sitzungen ja auch mitbekommen haben das einiges an Dingen die wir gemeinsam angegangen sind nicht ganz so geklappt haben wie gedacht. Aber so ist das ja in der Politik.
    Ich bin heute allerdings aus einem Grund hier der nur bedingt mit meinen Amtsgeschäften als Magister zu tun hat. Ich habe zwei Briefe erhalten die... nun ja die tiefgreifende persönliche Änderungen für mich bedeuten und die dann dadurch im geringen Maßen auch dich betreffen. Ich wollte es dir als meinen Patron als erstes außerhalb meiner Familie sagen. Hast du Zeit dafür im Moment."


    Es sah zwar mehr danach aus als ob Crispus nur bei der Gartenarbeit zusehen würde aber man wusste ja nie.

  • Crispus nickte und musste daran denken, wie enttäuscht Lucius aus der Sitzung in der Curia nach Hause gegangen war. Der Alte hatte es nicht gewagt, ihn damals auch nur anzusprechen und hatte sich von einem befreundeten Decurio berichten lassen. Alles in allem hielt er die Bilanz aber für nicht allzu schlecht.


    "Naja, immerhin haben wir jetzt ein Collegium Fabrorum."


    kommentierte er und fragte dann neugierig:


    "Worum geht's?"

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Aber lassen wir die Geschäfte Geschäfte sein. Hast du dich mit Magonidas' Jüngster getroffen?"


    Sie schluckte den letzten Bissen herunter und nickte lächelnd.
    "Ja. Mahsati Magonidas hat mich vor einer Weile zum Essen eingeladen und da habe ich mich ein wenig mit Nicea angefreundet. Sie ist wirklich sehr nett."


  • "Ja das stimmt. Auch wenn der Plan deines Sohnes und mir im Detail etwas anderes war. Für Mogontiacum ist es gut ausgegangen da es wie gesagt nun ein Collegium hat. Für deinen Sohn war es eher eine Niederlage und mich hat es Geld gekostet welches ich aber gerne ausgegeben haben um es gleich zu sagen. Als Fazit würde ich also ziehen das dein Junge sich wahrscheinlich als Verlierer fühlt aber so wohl lernt wie Politik manchmal ist."


    Er kämpfte noch ein bisschen mit sich und fragte dann.


    "Wollen wir uns vielleicht setzen es könnte etwas dauern das zu erzählen?"

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