• Zitat

    Crispus: "Nein, alles bestens!"


    Mir schwappte ein kalter Guss von Ablehnung entgegen. Es war mit Händen zu greifen, dass ich störte. Nicht, dass ich hier in eine fremde Liebesaffaire hineingestolpert wäre, nein, nein, die Chose roch penetrant nach Schwefel. Ich widerstand der Regung, in Gefilde zu flüchten, in denen frischere Luft anzutreffen wäre und befahl meiner Mimik, Erleichterung auszustrahlen.


    "Fabelhaft, Petronius Crispus, wenn ich zu hören bekomme, dass in dem Vicus, in dem ich wohne, alles in bester Ordnung ist. Und dies auch und vor allem dank der unermüdlichen Anstrengungen des Magister Vici, Petronius Crispus, Ich werde dies gelegentlich im Ordo Decurionum gebührend zu würdigen wissen." Natürlich würde mich dieser Bursche nach diesen Worten ruckzuck in die Kategorie Schleimer einstufen, aber ein Mitglied der Gens Domitia muss solches aushalten können.


    Und dann Petronia Octavena. Sie hatte nur mit Mühe ein 'Salve' hervorgewürgt. "Man kann den Göttern nur Dank sagen, wenn man einmal auf eine Hübsche trifft, die sich der Tugend der Wortkargheit verschrieben hat. Ich bin ganz hingerissen".


    Meine Norne machte ein bedenkliches Gesicht. Sie meinte, ich solle jetzt augenblicklich mit diesem sarkastischen Gequassel aufhören. Ich weigerte mich.

  • "Jaja, das sollte sie öfter tun."


    bemerkte Lucius etwas säuerlich. Auch wenn er dem Domitier trotz seiner freundlichen Worte nicht recht mögen wollte, war seine Liebe zur Tugend Wortkargheit doch sympathisch...


    "Wir - äh - müssen weiter. Und Danke!"


    warf er noch hinterher, als er sich erinnerte, dass sein Vater ihn zur Umgänglichkeit ermahnt hatte.

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  • Octavena rollte mit den Augen.
    Warum wunderte sie das nur nicht? Lucius bekam die perfekte Steilvorlage, um ein kurzes, nettes Gespräch zu führen, wodurh er sich ein wenig beliebt machen konnte, und er wollte nur so schnell wie möglich verschwinden. Zwar konnte es ihr im Grunde ja egal sein, wie er seine Umgebung vermutlich früher oder später noch gänzlich vor den Kopf stoßen würde, aber bei so einem Verhalten konnte sie einfach nicht anders, als sich innerlich mit der flachen Hand auf die Stirn zu schlagen.
    Aber natürlich trottete sie brav hinter ihm her, als er sich aus dem Staub machte, wenn auch nicht ohne dem Fremden einmal kurz höflich zu zu nicken und ein ein wenig entschuldigendes Gesicht zu machen. Vielleicht wurde dadurch ja zumindest Lucius' ziemlich spontane Ausrede etwas glaubwürdiger...
    "Jemals auf die Idee gekommen, dass es auch ganz hilfreich sein kann, sich ein wenig mit anderen Leuten zu unterhalten? Man kann dadurch sehr interessante Dinge erfahren...", bemerkte sie sobald sie außer Hörweite waren, wenn auch sehr leise und etwas weniger kritisierend und patzig, als sie es sich gedacht hatte.

  • Wenigstens blieb Octavena brav und stellte ihn nicht schon wieder bloß, indem sie sich als aufmüpfiges Mädchen präsentierte. Das verhinderte zumindest, dass er sofort wieder allergisch reagierte, sondern einfach nachfragte.


    "Und was sollte mir Domitius Massula verraten?"


    Ihm erschien es tatsächlich als Zeitverschwendung, mit Leuten wie Massula oder anderen dieser Germanen-Decurionen herumzuschwafeln. Ihre kleinen Probleme interessierten ihn nicht...

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  • Sie schnaubte. Er schien tatsächlich nicht zu begreifen, was sie meinte! Mal wieder.
    "Es geht hierbei doch gar nicht um Domitius Massula, sondern darum, dass es allgemein nicht schlecht ist, ab und zu einmal, einfach mit anderen nett zu plaudern", erwiderte sie also, "So macht man sich nun mal am einfachsten ein paar Freunde oder zumindest Leute, die nicht abgeneigt sind, sich mit einem anzufreunden. Und wenn man ein wenig aufpasst, kann man manchmal auch sich vor allem selbst denken, was der andere nicht ausspricht." Sie zuckte mit den Achseln. "Man kann ja nie wissen, wozu man so etwas brauchen kann."
    Mal ganz abgesehen von dem Klatsch und Tratsch, den man bei solchen Gesprächen erfahren konnte, aber Octavena bezweifelte, dass Lucius sich dafür würde begeistern können.

  • Soziale Intelligenz war nicht gerade Lucius' Stärke und da er nie wirklich Freunde gehabt hatte - mit Ausnahme von Armin, der aber eben auch ein Sklave war - verstand er nicht, was ihm all das bringen sollte...


    "Wozu brauche ich solche Leute wie diesen Domitier als Freunde? Das sind doch nur irgendwelche Krämer... Mit denen zu herumzuquatschen ist doch pure Zeitverschwendung!"


    Irgendwie ahnte er, dass Octavenas Argumentation auf etwas Plausibles hinauslief - allerdings wehrte er sich vorerst dagegen und so wurde seine Stimme wieder ein bisschen aggressiver.

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  • Gelassen ignorierte Octavena Lucius' Widerstand und zog mit schief gelegtem Kopf für einen Moment ein wenig die Schultern hoch.
    "Sicher, sicher", erwiderte sie dann sarkastisch, "Es ist ja nicht so, dass solche Männer deine potenziellen Wähler sind oder dass sich mit ihnen das ein oder andere Geschäft machen ließe, das mit guten Beziehungen bestimmt einfacher zu schließen wäre."
    Sie begann immer mehr, zu gestikulieren, und ihre Stimme wurde wieder ernst. "Es ist doch ganz einfach: Natürlich hilft es nichts, sich bei allen liebkind zu machen. Aber sich unbeliebt zu machen genauso wenig. Leute, die dich sympathisch finden, sind netter zu dir. Helfen dir, wenn du Hilfe brauchen solltest. Und selbst wenn du ihre Hilfe nie brauchen solltest, was ich bezweifle, weil jeder manchmal sich helfen lassen muss, so bist du noch immer auf alles vorbereitet."

  • "Wieso bin ich denn unsympathisch, wenn ich etwas zu tun habe? Was haben die denn davon, wenn ich mit ihnen Belanglosigkeiten austausche?"


    fragte Lucius verwirrt - genaugenommen erschien es ihm sogar unlogisch, dass ihn jemand nicht mögen sollte, nur weil er nicht sofort mit jedem zu tratschen begann, sobald er ihn sah. Und der Domitier hätte ihm sowieso nur wieder die Story vom Pferd erzählt, die weder ihn, noch Massula weitergebracht hätte.

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  • "Du bist den Leuten unsympathisch, wenn du den Eindruck vermittelst, du wolltest nichts mit ihnen zu tun haben. Dann wirkst du arrogant und selbstgefällig und das kommt nicht wirklich gut an. Indem du immer Mal wieder ein paar Belanglosigkeiten, wie du es nennst, austauschst, zeigst du Interesse und das wiederum macht dich nett und symapthisch", erklärte Octavena schon fast Schulmeistermäßig, wobei sie es genoss, ihn zu belehren, während er ihr sogar tatsächlich zuhören zu schien.
    Mal ganz davon abgesehen, dass sie es nun einmal liebte Recht zu haben, und wusste, dass sie diese Diskussion letztendlich wahrscheinlich gewinnen würde.

  • "Will ich auch nicht."


    rutschte es Lucius heraus, während Octavena noch erklärte.


    "Wenn ich irgendwas von ihnen brauche, kann ich dann ja immer noch nett sein. Außerdem werden sie auchmal etwas von mir brauchen, oder nicht? Freundlichkeit ist doch wohl ein ziemlich schwaches Tauschobjekt..."


    Zumindest für Lucius war das Zusammenleben ein ständiger Tausch: Er legte Geld auf den Tresen, dafür erhielt er ein Bier. Jemand half ihm, dafür half er diesem. So funktionierte die Welt...

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  • Götter, war er wirklich so unbelehrbar oder tat er nur so?
    Nicht zum ersten Mal schüttelte Octavena ungläubig den Kopf.
    "Freundlichkeit ist kein Tauschobjekt, sondern eine billige Möglichkeit, die Leute dazu zu bewegen, dass sie dir bis zu einem gewissen Grad vertrauen. Sie bitten dich leichter um Hilfe und das wiederum kannst du für dich nutzen." Sie machte eine kurze Pause. "Außerdem machst du dich durch Freundlichkeit schlicht und ergreifend beliebt und beliebte Leute haben es normalerweise einfacher."

  • Beliebtheit - Lucius wusste nicht recht, ob ihr Nutzen die Kosten wert war, die sie erzeugte. Ihm jedenfalls fiel es nicht sehr leicht, Interesse zu heucheln oder auch nur Leuten, die er nicht mochte, ein Lächeln zu schenken.


    "Naja, das klingt mir ein bisschen vage..."


    Das war alles, was er dazu zu sagen hatte. Deshalb wandte er sich um und ging ein Stück weiter. Dabei versuchte er, die Behauptung seiner Cousine logisch und ökonomisch zu durchdenken. Aber ihm fehlten Werte - wie viel brachte ihm zum Beispiel ein Lächeln? Oder das Anhören einer langweiligen Geschichte?

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  • Octavena schnaubte frustriert.
    "Ich glaube langsam, du willst das gar nicht verstehen", seufzte sie genervt dann und trottete wieder eher schlecht gelaunt hinter ihm her.
    Wo war sie hier nur gelandet? Da hatte sie schon einen Cousin, der kaum älter als sie war, und er war so... merkwürdig? Langsam wusste sie nicht mehr, wie Lucius noch bezeichnen konnte, denn sie wurde nicht recht schlau aus ihm. Und das wiederum war genauso frustrierend wie ihre Diskussionen, bei denen sie das Gefühl hatte, dass er es nicht lassen konnte, einfach abzublocken, wenn er nicht einsehen wollte, dass sie recht hatte.

  • Für einen Moment schwieg Lucius wieder - dass man ihm unterstellte, er weigere sich einfach, das Problem zu erfassen, ärgerte ihn wieder aufs Neue. War es etwa seine Schuld, wenn Octavena unlogisch argumentierte? Es war unmöglich für ihn, unlogischen Argumentationen zu folgen - zumal sie ja auch sonst auf tönernen Füßen standen. Die These von Eumenius, dass man auch durch emotionale Aufladung das Publikum für sich gewinnen konnte, gefiel dem jungen Petronier kaum - ein Sophist konnte er kaum werden.


    "Wie soll man auch sowas Unlogisches verstehen..."


    brummte er schließlich...

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  • "Es ist für dich nur unlogisch, weil du dir einredest, dass es das ist!", gab sie etwas schnippisch zurück.
    Sein Unverständnis war ihr ein Rätsel. Sie hatte doch völlig schlüssige, logische Argumente verwendet! Dabei meinte sie es ja eigentlich nur gut!

  • Wie konnte man sich denn einreden, dass etwas logisch war? Entweder es war logisch, oder es war nicht logisch - da gab es doch wohl kaum Spielraum.


    "Blödsinn! Du redest dir nur ein, dass es etwas bringt! Mich ständig von irgendwelchen Geschichten nerven zu lassen steht in keinem Verhältnis zum Nutzen! Und überhaupt - es ist auch völlig unlogisch, das Anhören von langweiligen Geschichten mit Freundschaft zu verwechseln!"


    Wenn man mit ein bisschen Rationalität an die Sache ging, war es ganz einfach - wahrscheinlich lag es daran, dass Frauen nicht so richtig vernunftbegabt waren...

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  • "Natürlich ist das logisch!", erwiderte sie nun trotzig, "Und das Anhören von langweiligen Geschichten ist auch keine Freundschaft. Aber ein Schritt in die Richtung!"
    Hatte sie zwischenzeitlich darüber nachgedacht, es einfach auf sich beruhen zu lassen, jetzt siegte doch dank seiner Abwehrhaltung ihre Sturheit.
    Sie redete sich hier gar nichts ein! Und das wollte sie ihm auch beweisen!

  • Offensichtlich wusste Octavena nicht so recht, was "logisch" bedeutete - das lag vermutlich daran, dass sie nie eine vernünftige Schule besucht hatte. Aber er hatte jetzt auch keine Lust, sie in die Feinheiten logischen Denkens einzuweihen, wo sie es vermutlich sowieso nicht verstand.


    "Von meinen Freunden erwarte ich aber interessante Geschichten!"


    gab er deshalb einfach zurück - auf dieser Ebene kam die geschwätzigen Weiber wahrscheinlich besser mit...

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  • Mit der Einstellung hatte er wahrscheinlich gar keine Freunde! Aber das blieb nur ein böser Gedanke in Octavenas Kopf, den sie sich hütete, auszusprechen. Das würde weder ihr noch ihm nutzen.
    "Pff! Dann scheinst du keine Ahnung von Freundschaft zu haben! Denn Freundschaft heißt auch, dass man seinen Freunden zu hört, auch wenn einen nicht immer alles interssiert!", meinte sie stattdessen patzig und reckte dabei ein wenig die Nase in die Höhe.

  • Der junge Petronier verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die Härchen auf seinem Arm an - er hatte jetzt tatsächlich keine Lust mehr, mit Octavena zu diskutieren. Zwar musste er zugeben, dass er nicht viele Freunde hatte - genaugenommen nur Armin - aber so etwas von einer Verwandten zu hören, war doch verletzend.


    Schon spielte er wieder mit dem Gedanken, seinen Ärger an irgendeinem Bürger auszulassen...

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