Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Der Tribun kam zu Fuß auf den Exerzierplatz und gefolgt von seinem neuen Cornicularius und seinem Calo. Es wäre ein Umweg über die Stallungen gewesen und für einen Auftritt zu Pferd war er zu rational! Also dauerte es eine ganze Weile, bis die Figur am Rand des Exerzierplatzes bei der Kohorte angekommen war. Auch für den Petronier eine Gelegenheit, sich an der Größe und Einheitlichkeit der Truppe zu freuen, die jetzt wieder unter seinem Kommando stand. Als er näher kam, erkannte er auch hier und da ein bekanntes Gesicht und als er schließlich an der Centuria von Octavius Maro vorbeikam, nickte er dem Centurio freundlich zu. Sie hatten ja eben erst gesprochen...

    Seine beiden "Gastgeber", mit denen er seit seinem Einzug nicht mehr gesprochen hatte, würdigte er dagegen nicht einmal eines Blickes - es war ihm irgendwie unangenehm, als "Mieter" im eindrucksvollen Haus zweier einfacher Soldaten aus seiner Kohorte zu wohnen. Es fühlte sich irgendwie demütigend an, dass diese beiden Milites ein solches Anwesen hatten, während er als Eques Romanus nicht einmal eine Eigentumswohnung besaß!


    Dann aber trat er zum Tribunal, das auf dem Campus fest als Holzkonstruktion installiert war und für Ansprachen diente. Er trug keinen Helm, sodass man das etwas abgemagerte Gesicht des Petroniers sehen konnte - seine Magenerkrankung hatte nicht gerade dazu geführt, dass er besser aussah als zu der Zeit, als er dieses Kommando das letzte Mal inne gehabt hatte! Der Körper steckte dagegen in der alten Uniform, die durch das Abnehmen fast ein bisschen zu groß wirkte.

    Lucius genoss das Ende der Massage und die freundlichen Worte des Sklaven. Farbenfroh und reichlich dekoriert - das deutete auf einen ziemlich irrationalen Typen hin! Sowas mochte der Tribun zwar nicht, aber für ein Kaufgeschäft musste man ja nicht Freunde werden...

    "Ich schlafe ein bisschen. Du kannst weiter deiner Arbeit nachgehen."

    bestätigte er und genoss es ein wenig, in seinem Tuch-Kokon eingebunden die Seele baumeln lassen zu können. Es war wirklich faszinierend, wie sich so ein bisschen Drücken und Ausstreichen auf das Wohlbefinden auswirkte!


    Wenn Purgitius Lurco (oder der andere) mit ihm sprachen, musste er unbedingt fragen, ob er diesen Sklaven kaufen konnte!

    Nun stand er am Altar, die Schale mit dem Wasser in beiden Händen haltend und bemerkte mit Schrecken wie seine Hände zu zittern begannen. Er starrte auf das Wasser, welches leicht schwappte. Nun biss Frugi die Zähne zusammen und schallt innerlich mit sich selber. Da kämpfst du gegen die wilden Germanen, verbringst Monate deines Lebens bei ihnen und nun? Man Frugi reiß dich zusammen.

    Den Tribun hatte er schon gesehen, sollte er jetzt zu diesem gehen? Zögernd trat er auf diesen zu.

    Der Petronier wartete ungeduldig auf den Wasserschüsseloptio - er wollte dieses dämliche Ritual schnell hinter sich bringen! Als er ihn endlich identifizierte, machte er eine eindeutige Geste, dass er herankommen sollte. Mit sichtlicher Missbilligung quittierte er das Zittern des Opferhelfers. Das würde ihm gerade noch fehlen, dass dieser ungeschickte Tollpatsch ihm die Wasserschüssel über den neuen Panzer goss!

    "Reiß dich zusammen, Mann."

    , knirschte er zwischen den Zähnen hervor und beeilte sich, seine Finger ein bisschen ins Wasser zu tauchen. Zum Glück war heute wieder schönes Wetter - er konnte sich noch gut erinnern, wie er in Mogontiacum als Magister Vici auch in winterlicher Kälte dieses Ritual hatte vollziehen müssen. Bei eisigem Wind waren feuchte Hände wirklich kein Spaß!


    Er legte den Helm ab und reichte ihn seinem Burschen, dann griff er nach seinem Soldatenmantel und zog ihn sich über den Hinterkopf - wieder so ein Ritual, das er nie verstanden hatte. Er kam sich dabei immer ein bisschen vor wie ein Kleinkind, das unter den Rock seiner Mutter kroch...


    Jetzt fehlte nur noch der Opferhelfer mit dem Weihrauch!

    Die Massage fühlte sich tatsächlich angenehm an - Lucius stellte sich vor, dass die Säfte in seiner Galle und Leber ein bisschen durchgemischt wurden, und fragte sich, ob das eine medizinische Folge haben würde. Aber es fühlte sich zumindest nicht falsch an...


    Dass jemand so langsam reiste, klang doch etwas absurd - er wohnte ja bereits eine Weile hier und die beiden Hausherren wirkten nicht so, als seien sie erst gestern eingezogen. Andererseits war auch nicht klar, was Charislaus mit "zur Stadt hinaus" meinte - im Vergleich zu Thracia konnte das ja auch ein Landgut irgendwo in Italia sein...

    "Bunt ist nicht unbedingt meine Sache, aber wenn es günstig zu haben ist - mal sehen!"

    erwiderte er schließlich. Man konnte Wände ja auch neu streichen und Gerümpel herauswerfen oder verkaufen...

    Als ehemals fleißiger Handbuch-Autor mit Grundausbildungs-Erfahrung in diesem und anderen Leben meine Sicht:

    - Ich bin dafür, auf Antrag die Grundausbildung zu überspringen, nicht aber den Status als Tiro für einige Zeit (wird halt nicht ausgesimmt - jeder Römer geht auch täglich aufs Klo - wird auch nicht ausgesimmt). Sinnvoll ist evtl. trotzdem, einzelne Szenen auszusimmen, wie man das ja auch beim Soldatenalltag generell tut (z.B. einen Übungsmarsch, eine Sportübung, evtl. auch "Spezialausbildung" für die entsprechende Waffengattung). Im Prinzip fände ich das grundsätzlich nicht schlecht, denn die SimOff-Wissensvermittlung während der Ausbildung ist doch (zumindest bei erfahreneren Spielern) eher marginal. Für Neulinge vielleicht nicht, aber ich z.B. hätte sehr viel mehr Interesse, z.B. einzelne Szenen ausführlicher zu simmen als durch ein bestimmten "Programm" zu huschen, das ich im Wiki auch in 5 min durchlesen kann.

    - Einstieg in höhere Ränge: Ich finde das per se nicht falsch - nicht für Patrizier und Senatorensöhne (siehe den grünen Kasten im Handbuch), sehr wohl aber für Rittersöhne. Ich habe jetzt keine Quelle, aber ich meine, dass die Zöglinge "besserer Familien" durchaus nicht als einfacher Miles einsteigen und sich dann langsam von ganz unten nach ganz oben hochdienen mussten - man konnte durchaus in jungen Jahren Centurio werden und hatte auch v.a. dann die Chance, bis zum Primus Pilus zu kommen. Etwas anderes würde mir in einer so ständischen Gesellschaft wie der römischen auch nicht einleuchten...

    - Generell wäre aber auch zu bedenken, dass diese "Karrierebahnen" auch nicht so undurchlässig waren, wie das bei uns jetzt dargestellt wird - z.B. konnte man statt des senatorischen Tribunats durchaus auch direkt das Kommando einer Reitereinheit übernehmen, ... Ist natürlich schwer, das regeltechnisch abzubilden, aber unter diesem Eindruck würde ich doch empfehlen, begründete Ausnahmen tendenziell zuzulassen, solange sie irgendwie plausibel erscheinen!

    Vielleicht sollte er doch nochmal in den Laden schauen - eine Taberna ohne Nutten war auch mal ganz nett!

    "Das kann ich mir vorstellen. Ich schau mir das Häuschen gerne mal an! Falls ich nicht schon was finde - wenn dieser Viridomarus in Thracia weilt und viel reist, wird es ja sicherlich ziemlich lange dauern, ihn zu kontaktieren und den Kaufvertrag auszuhandeln..."

    Der Petronier hatte ja nicht vor, monatelang hier zu wohnen - ein Brief nach Thracia brauchte ja schon 20 Tage oder mehr!


    Er stützte sich auf und drehte sich.

    "Magen auch, ja."

    Er war sich zwar nicht ganz sicher, wie sich eine Magenmassage auf den Säftehaushalt auswirkte, aber da Massagen generell angenehm waren, war es bestimmt auch für den Bauch nicht schlecht...

    Dieser Purgitius Lurco war ein seltsames Phänomen - ihm fiel alles mögliche in den Schoß, aber es war kaum etwas über ihn herauszufinden. Ganz anders dieser Viridomarus - er war offensichtlich ziemlich reich und hatte viel zu verschenken... vielleicht wirklich ein guter Geschäftspartner für einen Hauskauf!

    "Ja, Frauen können echt eine Plage sein."

    bestätigte er und dachte wieder nach - es war wirklich Zeit, auf Brautschau zu gehen für ihn. Wer wusste schon, ob er demnächst ein Kommando irgendwo in der Provinz bekommen würde? Da würde er bestimmt keine gute Partie finden... dann lieber hier in Rom etwas Anschluss an die höhere Gesellschaft gewinnen!

    "Erinnere deinen Herrn auf jeden Fall mal - ich werde mal sehen, wie der Preis aussieht..."

    "Wäre nicht schlecht."

    bemerkte der Tribun zu dem Angebot - je mehr Leute er fragte, desto bessere Chancen hatte er, eine gute Unterkunft zu finden.


    Zum Hinweis auf die Sklaven bestätigte er ebenfalls:

    "Ja, ich weiß."

    Würde Lurco in seiner Freizeit selbst eine Taberna betreiben, hätte Lucius längst Ärger gemacht - es war ja nicht unbedingt im Sinne des Dienstherrn, wenn ein Soldat seine Energie in Privatwirtschaft statt in seinen Dienst steckte!

    "Dann verleihen Purgitius Lurco eine Phalera. Und diesem Sittius ebenfalls, nehme ich an."

    Er nickte - alles weitere würde er in die Wege leiten.


    Damit waren seine Anliegen abgehakt - und Octavius Maro war an der Reihe:

    "Jetzt aber zu dir: Wie ist es dir ergangen? Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, Pläne, Wünsche?"

    Der Petronier war ein bisschen erleichtert, dass Menecrates ihm schon einmal seine Anfrage bestätigte - er wusste zwar oft nicht, wie der den Claudier nehmen musste, aber alles in allem war er für einen Senator recht geradlinig und offen, soweit er das mitbekommen hatte.


    Also antwortete er auch offen - er hatte immerhin bereits darüber nachgedacht, welche Chancen er wie hatte:

    "Nein, ich bin gerade erst wieder nach Rom gekommen und denke, dass ich zumindest zeigen muss, dass ich noch dienstfähig bin, bevor ich weitere Karrierestufen anstreben kann. Und dann hängt es natürlich davon ab, welche Kommandoposten frei sind - das muss ich auch noch herausfinden."

    Der Petronier räusperte sich - auch wenn die beiden Jungs ganz nett waren, fühlte er sich doch komisch dabei, im pompösen Anwesen zweier einfacher Milites zu sitzen und deren Falerner zu trinken, während er selbst keine Bleibe hatte und (hoffentlich) bald ihr Offizier sein würde. Also stürzte er seinen Wein hinunter (und verzog eine Sekunde sein Gesicht, weil so viel kaltes Getränk auf einmal seinen Magen kurz rebellieren ließ), ehe er erklärte:

    "Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mir dann gerne mein Zimmer ansehen. Es ist ja schon spät und ich war den ganzen Tag unterwegs."

    Lucius wusste nicht, ob das unhöflich war - er stand aber immerhin sozial deutlich höher als die beiden und konnte es sich entsprechend leisten!

    Der Petronier hörte zu, während er massiert wurde. Dieser Lurco war wirklich ein wahnsinniger Glückspilz, dass ihm nicht nur so ein Anwesen, sondern dazu auch noch solches Personal in den Schoß gefallen war - immerhin hätte dieser Thraker seine bewegliche Habe ja auch mitnehmen können, gerade wenn er gedachte, nicht wiederzukommen! Zumindest konnte Lucius jetzt davon profitieren!


    "Deine Herren können auf jeden Fall froh sein, dass sie dich haben."

    stellte er deshalb fest und stöhnte auf, als Charislaus eine etwas verspannte Stelle in Angriff nahm - für einen Soldaten war es ja besonders nützlich, einen eigenen Masseur zu haben, der auch noch so kompetent war!

    Trotzdem wollte der Tribun ein wenig mehr über diesen Lurco und diesen Scato erfahren...

    "Und weißt du, woher dein früherer Herr Lurco kannte?"

    Lucius mochte keine religiösen Feiertage - genaugenommen hasste er sie sogar: Es war einfach absolut unlogisch zu glauben, dass irgendwelche Mächte - laut Griechen nicht viel vernünftiger als Menschen - die Geschicke der Sterblichen leiteten (wobei sich fragte, wie Götter überhaupt unsterblich sein sollten). Dieses irrationale Entsühnungsritual war da noch die Spitze: Wer sollte Soldaten wovon entsühnen - und vor allem warum? Immerhin fußte der Erfolg, die Macht und Sicherheit Roms ja genau auf dem Morden, das einem hier offensichtlich wieder irgendwie unangenehm war...


    Das einzige Gute daran war, dass dieser Zirkus mit einer anständigen Militärparade verbunden war - das zumindest fand auch der Petronier gut. Also ritt er auf seinem Dienstpferd - einem eher praktischen als schönem Gaul - vor seiner Kohorte her und präsentierte seine Paradeuniform, die er sich nach seinem Wiedereintritt erst kürzlich hatte anfertigen lassen: ein Lederpanzer mit einem Gorgonenhaupt-Medaillon auf der Brust (natürlich auch völliger Unsinn, dass es irgendwo Frauen mit Schlangenhaaren hab, aber Lucius mochte es, wenn andere aus Angst vor ihm erstarrten), ein Paludamentum mit eingestickten geometrischen Mustern am Saum (Dreiecke, Kreise und Quadrate, die Grundformen der Geometrie), gehalten von einer Brosche mit dem Konterfei von Euklid, seinem Lieblingsmathematiker. Der Helm war der Alte - der hatte trotz Abmagern während der Krankheit noch gepasst. Da die Götter ihm nichts bedeuteten, war er relativ entspannt - die gute Laune wurde nur dadurch getrübt, dass er dazu ausersehen worden war, das Voropfer zu vollziehen.


    Als sie daher im Circus ankamen, wuchs die schlechte Laune des Petroniers und er sah sich widerwillig nach seinen Opferhelfern um. Man hatte ihm zwei Soldaten zugeteilt, die ihm Wasser zum Händewaschen und Weihrauch anreichen sollten. Natürlich kam noch ein rituelles Gebet mit unendlich vielen Worten dazu. Lucius hatte schnell entschieden, dass er das Gebet nicht vorher lernen wollte, sondern es Satz für Satz einfach nachsprechen würde - dann sparte er wenigstens ein wenig Zeit ein, die er mit diesem Quatsch vergeudete!


    Tatsächlich führte die Aussicht dazu, dass er sich gar nicht an dem glanzvollen Auftritt freuen konnte und seine Anspannung stieg, als sie auf die Bahn des Circus Maximus einzogen, wo ihnen schon der Weihrauch entgegen wehte und die Altäre ausgepackt waren.


    Trotzdem gab er natürlich die Befehle weiter, als der Imperator auftrat und seine Standard-Worte an die Truppe richtete. Das einzige, was Lucius mitnahm, war die Aussicht auf ein Extra-Gehalt - das konnte er bei der Wohnungssuche gut brauchen! Die theatralische Aufführung des Decimers registrierte er dagegen mit einem Schnauben - er mochte diesen Serapio nicht und dieses übertriebene Gebrüll belegte nur wieder einmal, dass es bei diesem ganzen Zirkus weniger um die Götter als um die Menschen ging, die sich für dieses lächerliche Ritual hier versammelt hatten.


    Trotzdem musste auch er seinen Job machen - immerhin war heute sogar sein oberster Dienstherr anwesend! Also stieg auch er vom Pferd und trat an den Altar, vor dem ein prächtiger Stier angepflockt war. Er sah sich um - irgendein Optio stand bereits mit der Wasserschale bereit, wenn er richtig informiert war.

    Lucius ließ den Sklaven seine Arbeit machen – er lag einfach ruhig da, liest ihn die Narbe einreiben, und freute sich über den guten Service. Das genaue Rezept merkte er sich allerdings nicht – er hatte ja einen Arzt, der ihm genau sagen konnte, welche Medikamente er zu welcher Planetenkonstellation nehmen musste.


    Dann begann die Massage und er seufzte hier und da, wenn der Sklave ihn besonders stark durchwalkte - es war unglaublich angenehm, obwohl es wehtat.

    "Alles gut!"

    bestätigte er daher und fügte an

    "Wie kommt denn so ein begabter Sklave zu einem einfachen Soldaten? Oder kommt er vielleicht doch aus einer Familie, die sich sowas leistet?"

    Vermutlich hätte es Lucius etwas beleidigt, hätte er gewusst, dass Menecrates seinen Namen nicht mehr wusste - der Stab der CU war immerhin nicht allzu groß und sie hatten doch einige Zeit zusammen gedient. Aber zum Glück wusste er das nicht und musste sich nur über die seltsame Frage wundern, da er sein Anliegen doch sehr klar formuliert hatte.

    "Äh - mein Anliegen ist, dass ich dein Klient werden will!"

    war daher das einzige, was er zunächst hervorbrachte. Dann kam ihm plötzlich, dass die Frage doch nicht so irrational war, wie er zunächst gedacht hatte und er führte aus:

    "Ich war bisher Klient von Tiberius Lepidus, weil meine Familie schon länger den Tiberiern verbunden war. Lepidus ist aber seit Ewigkeiten nicht mehr in Rom und er hat mich auch nicht mehr kontaktiert. Ich war auch krankheitsbedingt abwesend, wie du weißt. Aber jetzt setze ich meinen Dienst fort und will weiterkommen - da brauche ich einen aktiveren Patron hier in Rom!"

    Das war ziemlich offen - aber der Tribun schätzte den Claudier so ein, dass ihm Offenheit gefiel!

    Der Sklave war super - Lucius fragte sich, ob er ihn Lurco abkaufen konnte! Wieder brachte er alles mit und war dabei so schön devot!

    "Mein Arm schmerzt wieder ein bisschen. Und wie immer aufpassen mit dem empfindlichen Magen!"

    erklärte er und streifte die Tunica ab, um sich nackt auf sein Bett zu legen. An seinem Arm war eine Narbe, die er sich damals bei der Löwenjagd in Aegyptus zugezogen hatte - inzwischen ging es ganz gut mit ihr, aber von Zeit zu Zeit verspannte sich doch alles ein bisschen.


    Armin und der andere Sklave waren unterwegs - sie waren also allein.

    Innerlich lächelte der Petronier amüsiert, nach außen blickte er die beiden Idealisten unbeeindruckt an. Er hatte mehr als genug Ansprachen, Sonntagsreden und Ermahnungen gehört um zu wissen, dass Lurcos Beitrag genau das war, was man forderte. Aber er selbst wusste es besser: Schon sein Vater hatte den braven Offizier und später Magistrat gegeben und zu Hause seinen Sohn willkürlich geprügelt! Dasselbe galt für Caius in der Schule damals und immer so weiter... Am Ende interessierte sich niemand für Gerechtigkeit oder die Schwachen - am Ende musste sich jeder selbst helfen und die, die das nicht kapierten, waren nützliche Idioten!

    'Für mich selbst!' wäre also die logische Antwort gewesen, aber die rationale, die er aussprach, war die Lüge:

    "Für Rom und meine Familie kämpfe ich!"

    Als ob! Hoffentlich war der Alte längst tot! Immerhin hatten sie seit Jahren keinen Kontakt mehr...

    Wobei es vielleicht doch auch Zeit war, auf Brautschau zu gehen und eine eigene Familie zu gründen...

    Dann hatte er sich zumindest nicht bei einem kompletten Hohlkopf einquartiert - das war gut!

    "Wusstest du, dass der Kerl eine Taberna mit Übernachtung betreibt? Ich wohne aktuell dort, bis ich ein Haus gefunden habe - du hast nicht zufällig einen Tip? Möglichst in der Nähe der Castra, gerne auch ein großes Appartement in einer Insula..."

    Der Tribut räusperte sich.

    "Aber zurück zum Dienst: Was schlägst du vor? Armillae, Phalerae?"

    Die Zeit in der Casa Leonis dauerte doch länger, als Lucius zuerst angenommen hatte - nach dem sehr angenehmen Empfang mit allem Service (er hatte sich auch schon 1-2 mal von Charislaus massieren lassen) konnte er sich fast daran gewöhnen, hier zu residieren. Zwar hatte er nur zwei Zimmer mit zwei Sklaven, aber tagsüber war er sowieso die ganze Zeit in der Castra und abends brauchte er nicht viel. Wenn er Zeit hatte, beschäftigte er sich sowieso am liebsten mit seinen mathematischen Büchern oder - er hatte sich extra noch ein Astrolabium gekauft - er ging in den Innenhof und betrachtete ein bisschen die Sterne.


    Für heute hatte er wieder eine Massage bestellt und wartete auf den Sklaven. Bisher war er eher wortkarg gewesen - er hatte keinen Nutzen davon, mit einem fremden Sklaven zu plaudern und da er auch generell sparsam mit Worten war, hatte er es auch hier so gehalten. Heute aber beschäftigte ihn wieder einmal die Frage, wie er am besten an ein günstiges Haus kommen sollte... immerhin war es ja fast lächerlich, als Tribun bei einem einfachen Miles im Haus zu wohnen!

    Der Tribun hörte zu und nahm den Bericht entgegen. Er war lang, aber relativ schnell zu erfassen: Banditen, mysteriöse Morde, am Ende alle tot - vermutlich wirklich eine Art Bandenkrieg... am interessantesten war der Autor: Manius Purgitius Lurco - das war ja sein Gastgeber! Zunächst ließ er sich nichts anmerken, sondern war eher neugierig, was über diesen Burschen zu wissen gab. Er begann mit einer Feststellung:

    "Na, dieser Purgitius Lurco hat scharf kombiniert, würde ich sagen."

    Die zeitlichen Zusammenhänge, die sich daraus ergaben, wer in wessen Blutspur lag, war zumindest nicht jedem einfachen Miles zuzutrauen. Andere Schlüsse waren dagegen weniger logisch - aus eigener Erfahrung wusste der Petronier, dass nicht nur "Krähen" staatsfeindliche Einstellungen hatten!

    "Ein besonderes Gespür für die Eigensicherung hat er aber nicht: Allein in den Stützpunkt einer kriminellen Organisation zu spazieren ist nicht gerade das, was wir unseren Milites beibringen, nicht wahr? Was kannst du mir noch über den Soldaten berichten?"

    "Die Station ist also weiter im Bau befindlich und wird aktuell aber auch nicht angegriffen oder so? Ich zweifle, ob es den Aufwand wert ist, eine Station zu unterhalten, die ständig angegriffen wird. Claudius Menecrates glaubte damals, dass man die Subura befrieden kann, wenn man vor Ort ist. Ich bin da weniger optimistisch."

    erklärte der Petronier, der aufmerksam zugehört hatte. Das meiste wusste er schon, aber das mit der Ermordung des Vigintivirs hatte er noch nicht mitbekommen.

    "Kannst du mir mehr zu der Ermordung dieses Magistrats sagen? Wie hängen diese Krähen damit zusammen?"