Nachdem die Veteranen offiziell aus den Truppenlisten gestrichen worden waren, folgte nun das Dankopfer. Auch hier war Lucius beauftragt, im Namen aller zu handeln - obwohl er es hasste, öffentliche (oder private) Kulthandlungen durchzuführen.
Dafür blieb der Petronier gleich vor dem Tribunal, wo auch der große Altar stand. Davor hatte man drei halbgroße Statuen aufgestellt: In der Mitte glänzte Iuppiter, heute in seiner kriegerischen Variante: In der einen Hand stützte er sich auf eine Lanze, in der anderen trug er das Blitzbündel, mit dem er angeblich die Feinde zerschmetterte. Über der Schulter lag, in Silber gefasst, ein Mantel aus Silber - eine schöne Absetzung von der goldenen Haut des nackten Himmelsgottes. Zur Rechten Iuppiters stand Mars, der Vater aller Soldaten, in seiner typischen kriegerischen Aufmachung, zur Linken die geflügelte Victoria, die den Lorbeerkranz der Triumphatoren in die Höhe hielt.
Diesen drei Götzen sollte Lucius heute opfern. Es war ein bisschen schade, dass heute keine Rinder oder Schweine die Opfertiere waren - Widder hammelte immer leicht bei der Zubereitung. Heute Abend würde es für die Helfer beim Opfer und die Veteranen ja eine Portion von den Opfertieren geben. Aber es war wohl Tradition, dass die Veteranen so ein Tier darbrachten und wahrscheinlich waren ihre Geldbeutel für ein größeres Tier sowieso zu klein.
Auch damit musste Lucius nunmal leben - ein hoher Posten verpflichtete eben und man musste sich den Traditionen beugen. Also begann er mit einer kurzen Überleitung:
"Danken wir nun den göttlichen Patronen dieser Männer, die sicher durch ihren Kriegsdienst geführt wurden!"
Der Optio in der Rolle des Herolds würde nun die Anwesenden mit einem "Favete linguis" zur Ruhe mahnen. Zugleich begannen andere Helfer, die angetretenen Kohorten mit Wasser zu besprengen, um sie symbolisch zu reinigen. Da das ganze eine Weile dauerte, ging der Petronier so lange schon einmal zu den wartenden Opfertieren, um sie zu weihen.