Natürlich hatte die Aeternitas bereits einen Symphoniniacus, nämlich einen alten Seemann, der bei irgendeiner Gelegenheit ein Bein verloren hatte. So konnte er natürlich weder Segel hissen, noch anständig rudern, sodass man ihm die Aufgabe des Taktgebers zugewiesen hatte. Er saß am hinteren Ende des Ruderraums ein wenig erhöht, über sich eine vergitterte Öffnung, die in etwa beim Zelt des Kapitäns herauskam - so konnte dieser jederzeit Geschwindigkeitsveränderungen nach unten befehlen.
"Riiiiiemen aus!"
rief er durch den Raum und die Ruderer griffen nach ihren Riemen, die vor ihren Bänken lagen. Wie ein Mann steckten sie diese durch die dafür vorgesehenen Öffnungen.
"Riiiiiemen hoch!"
war das nächste Kommando und die Rojer beugten sich nach vorn, sodass die Riemen draußen sich hoben und in Ausgangsposition gingen. Der Symphoniniacus hielt nun inne und blickte nach oben, bis man die Stimme des Proreta hörte. Der Taktgeber gab den Befehl weiter:
"Zuuuuu gleich!"
Mit diesem Befehl begann er das Tympanon, eine große Trommel, in einem langsamen Rhythmus, in dem die Männer nun ihre Ruder ins Wasser tauchten. Das Schiff setzte sich in Bewegung.
"Uuuuuund links!"
folgte dann rasch der nächste Befehl, sodass die Triere eine Rechtskurve beschrieb.
"Riiiemen rein!"
war dann der nächste Befehl und die Rojer zogen ihre Ruder wieder ins Innere des Schiffes, sodass die Aeternitas noch ein wenig vorwärtsglitt, ehe man ein Platschen und kurz darauf einen Ruck im Schiff bemerkte - scheinbar war ein Anker ausgeworfen worden!
Während dieses kleinen Manövers stand der junge Petronier weiter am Kai und sah zu, wie wie von Geisterhand - Lucius wusste natürlich, dass es eher die Rojerhand war - Ruder aus dem schlanken Rumpf fuhren, mit denen das Boot sanft wendete. Die Aeternitas war keine kleine Trireme, aber wie alle Kriegsschiffe schlank gebaut und damit irgendwie elegant - mit den Augen sah sie aus wie eine Art Wassertier, vielleicht eine paddelnde Robbe, die der Subpräfekt bei ihrer Reise nach Kyrene gesehen hatte.
Der gekonnt ausgeworfene Anker ließ das Schiff aber endlich an die Kaimauer strömen, wo es sachte anschlug. Dann wurde die Laufplanke ausgelegt und der Subpräfekt konnte endlich an Bord kommen. Ihm folgte Caius Avidius Heliodorus, der vielschrötige Trierarchus.
"Dann können wir unsere Ausfahrt ja beginnen!"
meinte Lucius zufrieden und sah zum Kapitän.
"Na von mir aus. Sehen wir, ob die Dame noch so knackig ist wie in der letzten Saison!"
Heliodorus grinste und begab sich dann nach achtern, wo das Kommandantenzelt stand. Lucius blieb noch einen Moment stehen - er fand es lächerlich, dass man Schiffe immer als Frau anredete. Dazu war der Begriff "knackig" seiner Meinung nach schon für Frauen unangebracht, erst recht aber für Schiffe - er fand es immer angenehmer, wenn eine Holzkonstruktion nicht allzusehr knackte!
"Anker lichten!"
rief der Proreta und die Nautae an Bord befolgten den Befehl. Unter Deck erfolgten dagegen die Befehle, das Boot von der Kaimauer abzustoßen, ehe man das Schiff von der Kaimauer wegmanövrierte...