Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    | Marcus Papirius
    "Artemon!"
    korrigierte der Proreta das griechische Fremdwort und nickte - das andere war natürlich richtig!
    "Dann wollen wir mal üben, diese Segel zu setzen! Zuerst müssen wir die Masten aufstellen - fangen wir mit dem Fockmast an, der ist ein bisschen leichter!"
    Er führte die Leichtmatrosen zum Bug des Schiffes. Entlang der Reling lag der Mast in der dafür vorgesehenen Halterung. In der Mitte war dagegen der Mastschuh, ein längliches Loch auf dem Deck.
    "Da muss der Kamerad rein! Ihr nehmt ihn abwechselnd von beiden Seiten und stemmt ihn einfach hoch - die Großen also möglichst ganz hinten. Unten muss jemand die Koordination übernehmen - am besten du, Hagnon! Zwei andere helfen dir beim Reindrücken!"
    Der Fockmast war der einfachere Teil - der Großmast war ein ganzes Stück länger und schwerer und dazu nicht geneigt, sodass er sogar noch höher gezogen werden musste!
    "Aber vorher solltet ihr die Taue einfädeln, dass wir dann auch das Artemon hissen können!"
    Er deutete auf Ösen, durch die die bereitliegenden Taue geschoben werden konnten. Wurden sie an die Rahe gebunden, ließ diese sich einfach hochziehen.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA


    Der Centurio schüttelte den Kopf und deutete mit dem Vitis auf einen anderen Kameraden.
    "Du bringst den armen Kerl ins Valetudinarium! Die anderen suchen sich einen neuen Übungspartner, dann wiederholen wir das ganze!"
    Longinus behielt Hagnon diesmal im Auge - er wollte nicht, dass der Kerl noch einen Rekruten krankenhausreif schlug!

    | Marcus Papirius
    "Genau, der Baum und der Vor- oder Fockmast."
    bestätigte der Proreta, ohne auf die neidischen Blicke zu achten.
    "Kannst du mir auch sagen, wie die Segel genannt werden, die daran aufgezogen werden?"
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Hagnon erwartungsvoll an.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA


    Der Centurio hörte das Geschrei und war blitzschnell wieder bei dem Hühnen und Hagnon - und versetzte letzterem einen Schlag mit dem Vitis.
    "Spinnst du, Tiro? Du kannst dem Kerl doch nicht in die Kronjuwelen treten!"
    Er hatte die Situation rasch überblickt.
    "Das hier ist ein Training, das ist dein Kamerad! Willst du, dass er nach seiner Dienstzeit ewig allein bleiben muss, weil er keine Kinder machen kann?"
    Er beugte sich zu dem sich windenden Riesen hinunter - der nächste Gegner von Hagnon, der ins Valetudinarium musste...


    "Scheiße Tiro - ich hab' doch gesagt keine bleibenden Schäden!"
    schimpfte der Centurio und zuckte mit den Schultern.
    "Sorge dafür, dass der Trierarchus davon erfährt - nach unserer Trainingseinheit! Und jetzt schnapp dir den Kerl da drüben und leg' los!"
    Er deutete auf einen hühnenhaften Kerl, den offensichtlich kein anderer als Trainingspartner zu wählen gewagt hatte - da Hagnon sich noch mit der Meldung aufgehalten hatte, war er jetzt übrig!

    | Marcus Papirius
    Eines schönen Morgens führte Papirius die Tirones endlich nicht mehr zum Bootshaus mit dem Ruderboot, sondern zur vertäuten Aeternitas. Diesmal betraten sie das Schiff auch über die Laufplanke, an der ein Miles Classicus Wache stand.
    "So, Männer!
    Nachdem wir bisher vor allem für unter Deck trainiert haben, gehen wir heute mal in die oberen Abteilungen! Das Klettern haben wir schon ein bisschen an Land geübt, aber wie ihr seht, haben wir vorerst noch nichts, wo wir klettern können."

    Er deutete auf das Deck, dessen höchste Erhebung das blau-weiß gestreifte Kommandantenzelt, über dem die Standarte des Schiffes wehte, und der Gefechtsturm am Heck waren.
    "Die Mastbäume werden abgebaut, wenn das Schiff mit Rudern bewegt wird oder vor Anker liegt - das lässt das Boot stabiler im Wasser liegen und macht es weniger anfällig für Beschädigungen. Die erste Aufgabe des Deckpersonals - nach dem Lichten des Ankers - ist deshalb das Aufbauen der Deckaufbauten. Die Aeternitas hat zwei Masten: einen hohen in der Mitte und einen kürzeren vorn - wer kann mir sagen, wie die beiden heißen?"
    Er sah fragend in die Runde.

    Sim-Off:

    Der Übersicht halber mache ich das mal hier im Thread. Die Aeternitas wird ja nicht ablegen.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

    Die Ruderer bewegten das Schiff mit eiligen Zügen aus dem Hafen heraus. Während die Männer im Bauch ihre Riemen durchzogen, begann die Deckmannschaft bereits damit, die Masten aufzustellen, die an Deck umgelegt und vertäut gelegen hatten. Im Seewind und bei voller Fahrt war das nicht ganz so einfach, aber die routinierten Nautae brauchten nicht lange, bis der Fockmast schräg über den Bug ragte und schließlich der Großmast in seiner Halterung verankert war. Als nächstes wurde die Rahe vorbereitet und das Segel daran befestigt.


    Lucius beobachtete nachdenklich den Fockmast - warum wurde er nur so seltsam schräg angebracht? Ob es mit den Kräften zusammenhing, die auf ihn wirkten? Er nahm seine rechte Hand und hielt sie schräg, um mit der anderen daran zu ziehen - quasi ein Modell für die Zugkräfte, die durch das Focksegel wirkten. Ihm kam es so vor, als wäre ein schräger Mast fast ungünstiger... andererseits hatten die meisten großen Schiffe solche schrägen Masten... was wohl dahinter steckte?


    Schließlich passierten sie den Pharos und erreichten das offene Meer. Der Kapitän gab Kommando, das Segel aufzuziehen und der Proreta meldete zugleich unter Deck, dass das Rudern eingestellt werden konnte.
    "Riiiiemen rein!"
    befahl schließlich auch der Symphoniniacus, nachdem er das Taktgeben eingestellt hatte.


    "Wir sollten nach den Rojern unter Deck schauen."
    riss Heliodorus den Subpräfekten aus seinen physikalischen Gedanken. Er sah ziemlich kritisch auf seine Fingerspiele, sagte aber nichts - und Lucius auch nicht. Vielmehr nickte er nur und kletterte hinter dem Kapitän die schmale Treppe in den Bauch des Schiffes. Er rümpfte die Nase - es roch nach Schweiß und Brackwasser, obwohl es oberhalb der Löcher für die Ruder auch schmale Sehschlitze gab, die Frischluft hereinließen. Aber mehr als hundert rudernde Männer produzierten eben einen gewissen Geruch - ekelhaft!

    | Marcus Papirius
    Eine gefühlte Ewigkeit ließ Papirius die Rekruten durch den Hafen kreuzen. Zwar hätten sie damit einen schönen Überblick über die Bauten am Wasser gewinnen können - allerdings waren die meisten doch gut damit beschäftigt, nicht aus der Puste zu kommen.


    Irgendwann hatte aber auch der Proreta genug und ließ das Boot wieder an die Rampe rudern, wo sie eingestiegen waren.
    "So, das war's für heute! Räumt das Boot auf, dann ruht euch aus! Morgen geht's weiter!"





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA


    Die Grätsche traf Longinus tatsächlich völlig unvorbereitet und er wurde hinweggefegt wie ein Ballspieler etwa 1900 Jahre später. Im Fallen fluchte er und schlug mit seinem Vitis reflexhaft doch noch nach Hagnon, der dem ersten Schlag erfolgreich ausgewichen war. Als er am Boden lag, wischte er sich den Staub vom Gesicht, spuckte aus und rappelte sich dann auf.
    "Mach sowas ja nicht nochmal, Bürschchen!"
    fuhr er den Rekruten an - auch wenn er zugeben musste, dass der Bursche gut reagiert hatte.


    Während er sich den Staub von der Uniform klopfte, erklärte er:
    "Ihr scheint ja Blut sehen zu wollen! Dann machen wir jetzt die nächste Übung: Kämpfen gegen Gegner aus Fleisch und Blut! Zweierpärchen bilden und los geht's!"
    Er spuckte noch einmal aus - scheinbar hatte er bei seinem Sturz Staub in den Mund bekommen.

    Natürlich hatte die Aeternitas bereits einen Symphoniniacus, nämlich einen alten Seemann, der bei irgendeiner Gelegenheit ein Bein verloren hatte. So konnte er natürlich weder Segel hissen, noch anständig rudern, sodass man ihm die Aufgabe des Taktgebers zugewiesen hatte. Er saß am hinteren Ende des Ruderraums ein wenig erhöht, über sich eine vergitterte Öffnung, die in etwa beim Zelt des Kapitäns herauskam - so konnte dieser jederzeit Geschwindigkeitsveränderungen nach unten befehlen.
    "Riiiiiemen aus!"
    rief er durch den Raum und die Ruderer griffen nach ihren Riemen, die vor ihren Bänken lagen. Wie ein Mann steckten sie diese durch die dafür vorgesehenen Öffnungen.
    "Riiiiiemen hoch!"
    war das nächste Kommando und die Rojer beugten sich nach vorn, sodass die Riemen draußen sich hoben und in Ausgangsposition gingen. Der Symphoniniacus hielt nun inne und blickte nach oben, bis man die Stimme des Proreta hörte. Der Taktgeber gab den Befehl weiter:
    "Zuuuuu gleich!"
    Mit diesem Befehl begann er das Tympanon, eine große Trommel, in einem langsamen Rhythmus, in dem die Männer nun ihre Ruder ins Wasser tauchten. Das Schiff setzte sich in Bewegung.
    "Uuuuuund links!"
    folgte dann rasch der nächste Befehl, sodass die Triere eine Rechtskurve beschrieb.
    "Riiiemen rein!"
    war dann der nächste Befehl und die Rojer zogen ihre Ruder wieder ins Innere des Schiffes, sodass die Aeternitas noch ein wenig vorwärtsglitt, ehe man ein Platschen und kurz darauf einen Ruck im Schiff bemerkte - scheinbar war ein Anker ausgeworfen worden!


    Während dieses kleinen Manövers stand der junge Petronier weiter am Kai und sah zu, wie wie von Geisterhand - Lucius wusste natürlich, dass es eher die Rojerhand war - Ruder aus dem schlanken Rumpf fuhren, mit denen das Boot sanft wendete. Die Aeternitas war keine kleine Trireme, aber wie alle Kriegsschiffe schlank gebaut und damit irgendwie elegant - mit den Augen sah sie aus wie eine Art Wassertier, vielleicht eine paddelnde Robbe, die der Subpräfekt bei ihrer Reise nach Kyrene gesehen hatte.
    Der gekonnt ausgeworfene Anker ließ das Schiff aber endlich an die Kaimauer strömen, wo es sachte anschlug. Dann wurde die Laufplanke ausgelegt und der Subpräfekt konnte endlich an Bord kommen. Ihm folgte Caius Avidius Heliodorus, der vielschrötige Trierarchus.
    "Dann können wir unsere Ausfahrt ja beginnen!"
    meinte Lucius zufrieden und sah zum Kapitän.
    "Na von mir aus. Sehen wir, ob die Dame noch so knackig ist wie in der letzten Saison!"
    Heliodorus grinste und begab sich dann nach achtern, wo das Kommandantenzelt stand. Lucius blieb noch einen Moment stehen - er fand es lächerlich, dass man Schiffe immer als Frau anredete. Dazu war der Begriff "knackig" seiner Meinung nach schon für Frauen unangebracht, erst recht aber für Schiffe - er fand es immer angenehmer, wenn eine Holzkonstruktion nicht allzusehr knackte!


    "Anker lichten!"
    rief der Proreta und die Nautae an Bord befolgten den Befehl. Unter Deck erfolgten dagegen die Befehle, das Boot von der Kaimauer abzustoßen, ehe man das Schiff von der Kaimauer wegmanövrierte...

    "Ich kläre das mit ihm." antwortete der Medicus und knotete den Verband fest. "Da dürfen wir ja gespannt sein, wer den schönen Job bekommt!" fügte er dann in Richtung Hagnon an.


    "Du kannst auf jeden Fall nicht weiter am Training teilnehmen." bestimmte er dann an den Verletzten gewandt.
    "Oh wie schade." antwortete Philon und grinste schief. "Wird sich schon jemand finden, der den Jungs erklärt, dass sie die Breitseite vom Segel unten oder oben is'!"
    Er stand auf und berührte vorsichtig den Verband.
    "Dann geh' ich mal ins Krankenlager in der Baracke. Hagnon, sagst du dem Centurio bescheid?"


    Longinus ging weiter, um auch den anderen Matrosen den einen oder anderen Tipp zu geben. Wer besonders mechanisch und lustlos zustach, bekam allerdings den Vitis in die Magengrube. Dazu rief der Centurio:
    "Ausweichen nicht vergessen! Immer wachsam, immer bereit!"


    Nach einer Weile wurde ihm das zu blöd.
    "Ich werde jetzt Kommandos geben und ihr werdet entsprechend ausweichen! Also los: Schlag zum Kopf!
    Schlag auf die Brust!"

    Zusätzlich zu seinem Befehl trat er immer an einen der Matrosen heran und schlug mit seinem Vitis so, wie er es ankündigte. Bereits der zweite Schlag traf einen der Männer hart an der Brust und der Getroffene sank stöhnend zusammen.
    "Steh auf, Tiro! Ich hab' nichts von Pause gesagt! Schlag auf das Bein!"
    Achtlos ging Longinus weiter.
    "Schlag von links!"
    Mit voller Wucht zog der Centurio seinen Vitus in Richtung von Hagnons linken Arm durch.

    | Marcus Papirius
    Ehe sie die Insel vor der Stadt erreichten, ließ Papirius das Boot erneut beidrehen und nun in Richtung des Heptastadion rudern. Die Männer, die ja immer zurück blickten, hatten so ein bisschen Zeit, das Hafenbecken zu mustern. Der Blick des Proreta blieb allerdings auf seine Rekruten gerichtet, manchmal erhob er sich und kam auf einen der Männer zu, um ihm den Takt der Ruderschläge ins Ohr zu pfeifen.


    Es dauerte eine Weile, bis das ganze langsam organisch wirkte - in diesem Moment ließ der Proreta das Boot aber erneut wenden, sodass sie nun wieder die Pharos-Insel im Rücken hatten - bzw. vor sich, wenn man rudern musste.
    Wieder erhöhte Papirius das Tempo - immer weiter und weiter!





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

    | Marcus Papirius
    Der Proreta wartete, bis die Matrosen sich formiert hatten.
    "Alle Mann auf ihre Stationen!"
    befahl er und die erfahreneren Matrosen und Ruderer eilten routiniert auf ihre Ruderbänke (meist) oder zu dem Mastbaum (nur eine Handvoll), der in der Mitte des Schiffes umgelegt lag - er war im Winterlager selbstverständlich nicht aufgestellt gelassen worden.


    Dann wandte er sich an seine Rekrutentruppe, die noch keinen Platz in der Crew hatte.
    "Ihr sucht euch vorerst freie Plätze auf den Ruderbänken. Wir werden dann sehen, wer den freien Platz unter den Matrosen bekommt..."
    Er deutete auf die Luke, durch die die Rojer unter Deck verschwunden waren. Darunter, im Bauch der Trireme waren drei Reihen von Ruderbänken, die versetzt angebracht waren. Hier würden die Männer sich erst einmal bewähren müssen...





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

    Der Subpräfekt nickte knapp.
    "Du diesen Brief zum Procurator Neaspoleos bringen."
    antwortete er dann - das war der Grund, warum er heute wieder daran gedacht hatte. Er sah zu seinem Sklaven Arminius, der ihm neben Ulpius weiter als Sekretär diente und unauffällig - so unauffällig ein großer blonder Germane in einem Flottenstützpunkt im Osten sein konnte - in einer Ecke stand.
    Der Sklave gab Hagnon eine Papyrusrolle, die mit dem Siegel des Petroniers gesiegelt war.
    "Der Procurator hat sein Officium in der Regia des Präfekten."
    Gemeinsam organisierten sie die Verwaltung der Getreidemagazine.

    | Marcus Papirius
    Hagnon war ja ein richtiger kleiner Streber! Anstatt auf die Korrekturen des Proreta zu warten, begann er großzügig zu maßregeln und zu schimpfen - nicht, dass es Papirius gestört hätte, denn er hatte selbst alle Händevoll zu tun, den einen oder anderen Tiro mit einer Ohrfeige im Takt der Pfeife den Rudertakt einzuprügeln oder durch Handzeichen deutlich zu machen, welche Seite bei welchem Pfeifsignal gemeint war.


    Als Hagnon ihn ansprach, nickte er nur kurz und gab wieder das Kommando zur Linkswende. Sie hatten inzwischen ein ganzes Stück Weg durch das Hafenbecken zurückgelegt und passierten gerade eine Liburne. Nach der Kurve würden sie direkt auf den Pharos zuhalten.


    Papirius erhöhte die Pfeiffrequenz und damit den Ruderschlag - bei größerer Geschwindigkeit war es gleich ein wenig schwieriger, den Takt zu halten!





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA


    Der Centurio inspizierte die Versuche der Leichtmatrosen - mancher wirkte wie ein geübter Messerkämpfer, andere hatten scheinbar noch nie einen Dolch in der Hand gehabt.
    Als er zu Hagnon kam, antwortete er:
    "Von unten, immer von unten - nach einem Stich von oben ist es schwieriger, schnell genug zurückzuziehen. Das musst du auch bei einem Ausfallschritt beachten! Du musst jederzeit einen Rückzieher machen können, falls dein Gegner nach dir sticht - wie gesagt, du hast kein Scutum!"

    Der Medicus wartete, bis Hagnon den Patienten fixiert hatte. Dann griff er beherzt nach dem nutzlos herunterhängenden Arm, zog ihn hoch und schob ihn mit einer raschen Bewegung an seinen vorgesehenen Ort. Man spürte förmlich, wie der Gelenkkopf in die Pfanne zurückschnellte und Philon entfuhr ein gedäpfter Schrei.


    "So, das war's schon!" erklärte Teriteqas zufrieden und begutachtete das Resultat. Philon schien noch immer leichte Schmerzen zu haben, da das Gelenk ja noch immer überdehnt war - aber sie waren hier immerhin bei der Flotte und nicht im Kindergarten! "Der Arm muss in nächster Zeit ruhiggestellt werden. Ich werde dir einen Verband und eine Schlinge anlegen. Die nächsten 20 Tage wirst du dann vom Borddienst befreit werden müssen - solange das Gelenk gedehnt ist, besteht die Gefahr, dass der Arm wieder herausspringt!" Er vermied zu sagen, dass diese Gefahr für den Rest von Philons Leben erhöht sein würde - so etwas hörte kaum einer gern und er würde es noch früh genug bemerken!


    Er drehte sich um und ging an das Verbandsregal. Dann legte er einen Verband um die Schulter, der diese fest an den Brustkorb drückte. Dazu gab es eine Schlinge, in die der Arm gelegt wurde.

    Lucius musste zugeben, dass der Anblick dieses majestätischen Kahns, wie er auf den Rundhölzern ins Wasser glitt, ihn schon ein bisschen begeisterte - die Augen ließen ihn noch mehr wie einen großen Fisch wirken, der sich behäbig in seinen natürlichen Lebensraum zurückrobbte.


    Papirius war vor dem Zu-Wasser-Lassen selbst an Bord der Aeternitas geklettert und erschien nun an der Reling, um ein Seil ins flache Wasser der Landefläche zu werfen.
    "Alle Mann an Bord!"
    rief er zu den Ziehern hinunter - ohne Ruderer würde das Schlachtschiff sich ja nicht manövrieren lassen!


    Der junge Petronier verschränkte die Arme hinter dem Rücken und streckte sich - er musste nicht durchs Wasser waten. Stattdessen würde er, sobald die Rojer an Bord waren, ein paar Schritte weiter gehen, wo die Aeternitas anlegen konnte, um ihn über die Laufplanke aufzunehmen! Heute würden sie ja nur eine kleine Runde durch das Hafenbecken drehen - das war selbst für den Subpräfekt, der auf hoher See noch immer regelmäßig seekrank wurde, gut machbar!

    Lucius lächelte zufrieden, als Hagnon begeistert einwilligte - er hatte ja im Grunde auch keine Wahl, denn immerhin war sein Gegenüber Stellvertreter des Flottenkommandanten persönlich!


    Aber der Junge war offensichtlich ein echter Seemann und fürchtete um seine geliebte Schinderei an Bord - da konnte der Petronier ihn aber glücklicherweise beruhigen:
    "Vorerst werde ich dich zur Probe beschäftigen. Abgesehen davon werden meine Aufträge dich regulär nur für die Zeit beschäftigen, die die Aeternitas in Alexandria vor Anker liegt."
    Die Classis hatte Hagnon schließlich als Seemann eingestellt, weil sie Schiffsbesatzungen benötigte - und einen Tiro, der noch keinerlei Verdienste erworben hatte, musste selbstverständlich zuerst durch die harte Schule des Seedienstes. So hatte das zumindest Avidius Heliodorus dargestellt...
    "Wir werden sehen, wie die Dinge sich dann entwickeln."
    Lucius wollte ja sowieso nicht ewig in Alexandria bleiben...