Auch der Subpräfekt war zum diesjährigen "Stapellauf" der Aeternitas gekommen. Auch wenn er Stabsoffizier war und mit dem Alltag der Schiffe wenig zu tun hatte, würde er natürlich auf dem Flaggschiff die diesjährige Getreideflotte begleiten - da wollte er sich persönlich überzeugen, dass alles in bester Ordnung war.
Als er kam, rief der Proreta, der neben dem Boot auf dem Platz vor der Schiffshalle stand.
"Nautae in aciem venite! State!"
und die Matrosen strömten herbei und standen still. Der Petronier nahm allerdings keine große Notiz von ihnen, sondern ging direkt auf Papirius zu.
"Salve, Proreta!"
grüßte er den Unteroffizier und sah hinauf zum großen Auge auf der Flanke des Bugs. Es war natürlich wieder einmal lächerlicher Aberglaube, dass ein Schiff mit einer solchen Bemahlung Gefahren von selbst vorhersah - das Ding war ein Konstrukt aus totem Holz und toten Nägeln, totem Pech und toten Tauen. Trotzdem musste er zugeben, dass die beiden Augen ihm gefielen - sie ließen das Schiff irgendwie gefährlicher aussehen! Und der Rammsport, der ganz vorne stolz hervorragte, war es ja auch wirklich... schade, dass Lucius ihn noch nie in Aktion gesehen hatte...
"Salve, Subpraefectus. Nuntio: Nautae der Aeternitas vollständig angetreten!"
erteilte der Proreta Meldung.
"Ist mit dem Schiff alles in Ordnung?"
fragte der Petronier und inspizierte den Schiffsrumpf währenddessen kurz noch einmal visuell.
"Alles gut, Subpraefectus. Das Boot wurde frisch kalfatert und morsche Planken ausgetauscht!"
Der Subpräfekt nickte - inzwischen hatte er das Gefühl, dass die Männer recht zackig arbeiteten, wenn er Aufsicht führte! Er hatte sich wohl endlich den Ruf eines scharfen Hundes verdient...
"Dann lassen wir den Pott mal zu Wasser!"
entschied er deshalb zufrieden. Der Proreta salutierte zackig und bestätigte:
"Jawohl, Subpraefectus!"
Dann wandte Papirius sich an die angetretenen Matrosen.
"Bringt die Seile an und zieht das Ding ins Wasser!"
Da die Aeternitas das größte Schiff der Flotte waren, lag ihr Bootshaus direkt vor dem Helling, sodass das Schiff einfach geradeaus gezogen werden konnte. Ein Vorauskommando hatte außerdem schon Rundhölzer bereitgelegt, sodass der mächtige Rumpf mit Seilen relativ leicht ins Wasser gezogen werden konnte - sobald natürlich die Zugseile am Steven befestigt waren!