Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Teriteqas war gerade dabei, das gereinigte Operationsbesteck wieder zu verstauen, als Hagnon mit Philon vorbeikam. Der Medicus erinnerte sich sofort an die beiden - er hatte ein hervorragendes Gedächtnis und kannte quasi jeden Nauta und jeden Miles, der in den vergangenen zehn Jahren einmal in sein Valetudinarium gekommen war.


    "Ich kümmere mich darum! Setz dich da hin, Philon!" erklärte er und legte das Besteck beiseite, um auf einen Hocker in seinem Behandlungszimmer zu weisen. Er betrachtete den seltsam versetzten Arm des Nauta.


    "Der Centurio hat nicht unrecht!" erklärte er dann und kam näher. "Wir müssen den Armknochen wieder in die Schulterpfanne zurückschieben. Das ist ziemlich schmerzhaft, aber unumgänglich - je schneller, desto besser!" Er dehnte seine Finger.


    "Hagnon, du kannst assistieren. Halt Philon einfach fest, dass er mir nicht abhaut, während ich an seinem Arm ziehe. Wie gesagt - tut ziemlich weh, ist aber ein simpler Eingriff!"

    Auch der Subpräfekt war zum diesjährigen "Stapellauf" der Aeternitas gekommen. Auch wenn er Stabsoffizier war und mit dem Alltag der Schiffe wenig zu tun hatte, würde er natürlich auf dem Flaggschiff die diesjährige Getreideflotte begleiten - da wollte er sich persönlich überzeugen, dass alles in bester Ordnung war.


    Als er kam, rief der Proreta, der neben dem Boot auf dem Platz vor der Schiffshalle stand.
    "Nautae in aciem venite! State!"
    und die Matrosen strömten herbei und standen still. Der Petronier nahm allerdings keine große Notiz von ihnen, sondern ging direkt auf Papirius zu.
    "Salve, Proreta!"
    grüßte er den Unteroffizier und sah hinauf zum großen Auge auf der Flanke des Bugs. Es war natürlich wieder einmal lächerlicher Aberglaube, dass ein Schiff mit einer solchen Bemahlung Gefahren von selbst vorhersah - das Ding war ein Konstrukt aus totem Holz und toten Nägeln, totem Pech und toten Tauen. Trotzdem musste er zugeben, dass die beiden Augen ihm gefielen - sie ließen das Schiff irgendwie gefährlicher aussehen! Und der Rammsport, der ganz vorne stolz hervorragte, war es ja auch wirklich... schade, dass Lucius ihn noch nie in Aktion gesehen hatte...
    "Salve, Subpraefectus. Nuntio: Nautae der Aeternitas vollständig angetreten!"
    erteilte der Proreta Meldung.
    "Ist mit dem Schiff alles in Ordnung?"
    fragte der Petronier und inspizierte den Schiffsrumpf währenddessen kurz noch einmal visuell.
    "Alles gut, Subpraefectus. Das Boot wurde frisch kalfatert und morsche Planken ausgetauscht!"
    Der Subpräfekt nickte - inzwischen hatte er das Gefühl, dass die Männer recht zackig arbeiteten, wenn er Aufsicht führte! Er hatte sich wohl endlich den Ruf eines scharfen Hundes verdient...
    "Dann lassen wir den Pott mal zu Wasser!"
    entschied er deshalb zufrieden. Der Proreta salutierte zackig und bestätigte:
    "Jawohl, Subpraefectus!"


    Dann wandte Papirius sich an die angetretenen Matrosen.
    "Bringt die Seile an und zieht das Ding ins Wasser!"
    Da die Aeternitas das größte Schiff der Flotte waren, lag ihr Bootshaus direkt vor dem Helling, sodass das Schiff einfach geradeaus gezogen werden konnte. Ein Vorauskommando hatte außerdem schon Rundhölzer bereitgelegt, sodass der mächtige Rumpf mit Seilen relativ leicht ins Wasser gezogen werden konnte - sobald natürlich die Zugseile am Steven befestigt waren!

    | Marcus Papirius
    Irgendwie kristallisierte Hagnon sich zunehmend als Leitungsperson innerhalb der Ausbildungstruppe heraus - aber das war ja vielleicht keine schlechte Entwicklung.
    "Hervorragende Erklärung, Tiro!"
    kommentierte er zuerst Hagnons Anleitung.
    "Berücksichtigt, was der junge Mann tut, dann wird es auch nicht so anstrengend! Wir beginnen zuerst mit dem leichten Manövrieren!"
    Er drehte sich um und setzte sich am Bug des Bootes hin. Dann holte er den Mastix aus seinem Mund, steckte ihn zurück in seine Tasche und griff stattdessen nach der Holzpfeife, die um seinen Hals hing.
    "Mit dieser Tibia erteilen wir an Bord Befehle. Der Wichtigste ist der Rudertakt."
    Er pfiff mehrmals in einer mittleren Tonlage.
    "Dann gibt es den höheren Ton, um anzuzeigen, dass nur die linke Seite rudern muss - sodass das Boot eine Rechtskurve macht."
    Er zog den Ton nach oben und gab wieder mehrere Impulse.
    "Und einen niedrigeren, um die Linkskurve einzuleiten - also so, dass die rechte Seite rudert."
    Auch dieses Signal demonstrierte er.
    "Auf der Aeternitas wird der Rudertakt nicht immer von mir gegeben - ich habe wirklich noch Wichtigeres zu tun. Aber das Signal des Symphoniniacus ist dasselbe.
    Kurz zusammengefasst: tieferer Ton - rechte Seite, höherer Ton - linke Seite! Probieren wir das gleich aus!"

    Er steckte die Pfeife in den Mund und drehte sich um, um zu prüfen, dass keine Boote im Weg waren und zog den Ton dann nach oben, um auf dem höheren Ton den Takt anzugeben.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

    Lucius beschäftigte sich momentan hauptsächlich mit der Getreideflotte - der Termin für die Abfahrt rückte näher und es war von großer Bedeutung, dass bis zu den ersten günstigen Frühlingstagen alles fertig war. Deshalb hatte er auch Hagnon holen lassen, der ihm einen ganz guten Eindruck gemacht hatte...


    "Salve, Hagnon!"
    grüßte er den jungen Mann, dessen Namen er sich sogar gemerkt hatte.
    "Komm rein."
    Er wartete, bis der Nauta - oder war er noch Tiro? - eingetreten war und nickte zum Zeichen, dass er bequem stehen konnte.
    "Ich habe ein Angebot für dich. Ich bin auf der Suche nach einem Gehilfen, der Botengänge für mich erledigt, hier und da kleinere Aufgaben übernimmt und so weiter."
    Er legte eine Tabula beiseite.
    "Papirius hat berichtet, dass du ein aufgeweckter Kerl bist und ich konnte mich selbst überzeugen, dass du ordentlich rechnen und schreiben kannst. Solche Leute können wir gebrauchen."
    Vor allem konnte der junge Petronier solche Leute gebrauchen - es war rational, sich aussichtsreiche Kandidaten möglichst früh für den persönlichen Stab wegzuschnappen, ehe ein anderer Offizier ihn für sich sicherte!


    Der Centurio folgte den Männern zu den Pfählen. Als er angekommen war, erklärte er:
    "Ein Gladius ist ein Kurzschwert, das vor allem zum Zustoßen verwendet wird. Die Schneiden sind zwar auch scharf, aber wer schon einmal einen Legionär mit seinem Scutum gesehen hat, wird mir glauben, dass in einer Formation kaum Platz für Hiebe ist."
    Er grinste.
    "Ihr werdet zwar nie den Luxus haben, ein Scutum zu eurem Dolch zu führen, aber gerade mit einer kurzen Waffe hat ein Hieb kaum Reichweite und die Parade ist nicht ganz ungefährlich."
    Wenn man mit der Faust parierte, war das sehr unangenehm...
    "Das wichtigste Prinzip ist deshalb das Zustechen und das Ausweichen, egal ob mit Gladius oder mit Pugio. Wir werden das jetzt an den Pfählen üben. Es geht darum, immer zuzustechen und dann sofort zurückzuweichen und sich in eine gute Ausweichposition zu bringen! Alle Mann an die Pforsten und los!"
    Mit den Milites Classici fiel die Schwertkampfausbildung etwas ausführlicher aus - aber das hier waren ja nur Matrosen, die nicht für das Gefecht gemacht waren.

    Herophilos von Samothrake

    http://www.imperiumromanum.net…/ava_galerie/Grieche1.jpg Eigentlich waren Seuchen nicht gerade sein Fachgebiet. Trotzdem hatte Herophilos von Samothrake sich von seinem Freund, dem amtierenden Agoranomos Heliodoros, breitschlagen lassen, das Porneon der Circe zu überprüfen - der junge Bursche hatte vermutlich Angst, sich zu viel mit dem Pöbel abzugeben.


    Circe erwartete ihn schon von weitem - zumindest war es eine Frau, deren beste Jahre längst vorüber waren und das durch intensive Schminke zu verbergen versuchte, die ihn einließ.
    Schon mit dem Öffnen der Tür roch er den Gestank von Eiter, den die Prostituierten durch Parfum zu überdecken versuchten.
    "Verehrter Philologos, es ist mir eine Ehre, dich hier zu haben. Meinen Mädchen geht es gar nicht gut!"
    Sie wies mit der Hand auf eine der "Mädchen", die auf einem Kissen in einer Ecke saß. Der leichten Bekleidung zufolge arbeitete sie noch immer, obwohl man trotz der Schminke auf ihrem Gesicht und ihren Armen kleine Pusteln erkennen konnte.
    "Das sieht nicht gut aus."
    antwortete Herophilos und trat ein wenig näher, aber nicht zu nahe - er wollte sich ja nicht anstecken!





    Nachdem die Rekruten ausreichend Einblicke in den Ringkampf gewonnen hatten, stand an diesem Tag ein neues Thema auf dem Programm: Der Schwertkampf.


    Dafür war wieder Centurio Longinus Fabullus abkommandiert worden, der die Matrosen auch heute auf den Campus führte.
    "In aciem venite!"
    befahl er lautstark, als sie angekommen waren.
    "Morgen, Männer! Heute werdet ihr den Schwertkampf lernen! Aber zuerst gibt's mal vierzig Liegestützen! Der letzte macht 50!"
    Das war sein altbewährtes Rezept, das er auch heute durchlaufen ließ. Erst nach dieser kleinen Sportübung begann er mit Erklärungen. Dazu holte er ein hölzernes Gladius hervor.
    "Neben dem waffenlosen Kampf gibt's auch noch den Bewaffneten. Jeder von euch hat im Armamentarium einen Dolch, den Pugio, bekommen. Er ist die kleinere Variante des römischen Gladius, der Waffe der Legionäre.


    Beide Waffen sind vor allem geeignet, um damit zuzustoßen. Ein Legionär hat dafür normalerweise noch ein Scutum, einen hohen Schild, ein Miles Classicus eine Parma. Ihr habt weder den einen, noch den anderen Luxus - umso wichtiger ist es, dass ihr schnell seid und kraftvoll zustoßt!"
    Er hob das Holzschwert in die Höhe.
    "Wir haben keine Übungsdolche, deshalb werdet ihr mit dem Gladius trainieren. Es ist schwerer und bisschen klobiger als das Original und viel schwerer und länger als eure Dolche - das solltet ihr bedenken! Aber im Gegenzug wird der, der dieses Ding zackig bedienen kann, auch mit dem Dolch gut hantieren können!"
    Er wies auf einen Haufen Holzschwerter, die am Rand des Exerzierplatzes bereit lagen - offensichtlich hatten die Tirones der Marineinfanterie zuvor damit trainiert.
    "Wir beginnen mit dem Training an den Holzpfählen. Holt euch also alle eine Waffe, dann können wir beginnen."
    Mit seinem Holzschwert deutete er auf mehrere mannshohe Pfähle am anderen Ende des Campus. Dorthin machte Longinus sich direkt auf den Weg...

    Sim-Off:

    Ich habe jetzt mal parallel einen zweiten Handlungsstrang gestartet. Einfach immer auf "Antworten" oder "Zitieren" drücken, dann lässt es sich notfalls via Baumstruktur (unten rechts) übersichtlich darstellen ;)

    | Marcus Papirius
    Wieder einmal platzte der Proreta in die Unterkunft von Hagnon und Philon. Kurz kreiste sein Auge, als er die Situation kontrollierte, dann deutete er auf Hagnon.
    "Hagnon, melde dich beim Subpraefectus! Er hat eine Aufgabe für dich!"





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

    | Marcus Papirius
    Heute war es so weit: Die Aeternitas verließ die Navalia für die kommende Segelsaison!
    Den ganzen Winter über war das Flaggschiff der Classis in den Navalia eingelagert gewesen, war repariert und überprüft worden. Nun war es Zeit, es wieder zu Wasser zu lassen - eine Arbeit, für die alle Matrosen gebraucht wurden!


    Auch Hagnon und seine Leichtmatrosen-Kameraden waren von Papirius zusammengeholt worden - wie immer kontrolliert durch den Proreta.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

    | Marcus Papirius
    Papirius grinste spöttisch, als Hagnon sich als Ruderer bereitmeldete.
    "Na dann zeig' mal, was du kannst, Rojer Hagnon! Erklär' deinen Kameraden, worauf man bei der Rudertechnik achten muss!"
    Der Proreta beschäftigte seinen Mund offensichtlich lieber mit dem Mastix, den er weiter kaute.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA


    Sofort kam der Centurio angerannt, als er Philons Schreie hörte.
    "Scheiße, was hast du denn mit dem angestellt?"
    fragte er Hagnon wütend und beugte sich zu dem brüllenden Nauta hinab. Mit Kennerblick inspizierte er den Arm, den Philon sich noch immer hielt.
    "Du hast ihm den Arm ausgekugelt! Reife Leistung!"
    Es war nicht ganz klar, ob Longinus das anerkennend oder sarkastisch gemeint hatte - auf jeden Fall erhob er sich schnell.
    "Bring ihn ins Valetudinarium! Je schneller wir ihn einrenken, desto weniger Schäden bleiben!"
    Laufen konnte man ja mit ausgekugelter Schulter...

    | Marcus Papirius
    Der Proreta nickte knapp, als Philon die Leichtmatrosen mit ihrem neuen Boot meldete.
    "Dann lassen wir das Ding mal zu Wasser! Passt auf, dass keiner reinfällt! Am besten ihr lasst es drüben am Helling rein!"
    Diesmal begleitete er die Tirones, die das Boot wieder ein ganzes Stück tragen mussten, es dafür aber bequemer zu Wasser lassen konnten - nur die vordersten bekamen ein wenig nasse Füße.
    Mit erstaunlicher Leichtfüßigkeit sprang Papirius dann auf den Kahn und positionierte sich am Bug.
    "Dann mal alle Mann an Bord und an die Riemen!"
    Im Boot kniend versuchte der Proreta das Wackeln ein wenig auszugleichen, während die Tirones einstiegen.





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA


    Der Centurio ging umher und gab hier und da Kommentare.
    "Saubere Arbeit!"
    lobte er etwa den Passgänger, ehe er weiterging.


    Nach der zweiten Runde ließ er die Männer dann antreten:
    "Tirones state!"
    Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und streckte sich.
    "Was ich da gesehen habe, war schon nicht schlecht! Ihr dürft allerdings weniger zurückweichen oder ausweichen - ein Schiff ist verdammt schmal, da werdet ihr kaum den Platz haben, eine halbe Meile zur Seite zu springen! Lieber auch mal von den Faustschlägen an den empfindlichen Stellen Gebrauch machen!"
    Er legte den Kopf schief.
    "Nochmal zwei Runden! Sucht euch aber einen anderen Gegner!"


    "Absolut richtig!"
    antwortete der Centurio und nickte.
    "Es klingt banal, aber viel zu oft sieht man Idioten, die sich ihre Fäuste auf Rüstungen wundschlagen. Besser ist das Gesicht, die Achseln, der Hals - da ist kaum jemand geschützt.
    Aber probieren wir das ganze gleich aus: Bildet Zweiergruppen und fangt an. Die erste Aufgabe: den anderen zu Boden bringen. Es ist alles erlaubt, was keine dauerhaften Schäden erzeugt - wir wollen euch schließlich nicht zu euren Mamis heimschicken, bevor ihr überhaupt ein Schiff betreten habt!"

    Wieder verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete ab, wie seine Rekruten sich in der Aufwärmphase schlagen würden.

    Hagnon - komischer Name. Irgendwie halb germanisch, halb griechisch klingend, wobei die Einfärbung in der Sprache des jungen Mannes darauf hindeutete, dass er eher aus Germania kam...


    "Das wäre erstmal alles. Ab ins Bett!"
    antwortete der Subpräfekt schließlich. Er würde sich auch gleich hinlegen - nur noch die letzte Rechnung fertig machen...

    | Marcus Papirius
    Kauend hörte der Proreta sich die Erklärung Hagnons an. Schließlich zuckte er mit den Schultern.
    "Das Boot muss repariert werden. Schafft das Ding zum Helling rüber. Dort drüben, wo der Kai fehlt."
    Er deutete auf einen Abschnitt des Hafens, der ein ganzes Stück weit weg lag. Dort war die Kaimauer durch eine Rampe unterbrochen und auf dieser Rampe hatte man eine Liburne hochgezogen.
    "Danach holt die Nummer zwei!"
    Er spuckte wieder auf den Boden. Er würde heute Abend einen Bericht schreiben müssen, damit das Boot repariert wurde - wer den Schaden wohl nicht gemeldet hatte?





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA

    Sehe ich es richtig, dass dann auch kein Sonderstatus des Peregrinus dedictuus nötig wäre? Ich finde nämlich, dass dieser Rechtsstatus für das IR auch nicht sonderlich praktikabel ist (zumindest in den Punkten, in denen er sich vom normalen Peregrinus-Status unterscheidet)...


    "Die Waffe des Soldaten ist stets selbstständig zu prüfen und zu erhalten!"
    erklärte der Centurio der ganzen Gruppe und gab Hagnon den Dolch zurück.
    "Die eine Seite könnte ein bisschen Schliff vertragen. Dafür gibt's fünf Liegestütz!"
    Er ging weiter und prüfte den nächsten Dolch.
    "Passt."
    Dann den nächsten...
    "Mit dem Ding kannst du den Feind ja leichter erschlagen als erstechen! Zehn Liegestützen!"
    Wieder ging er weiter
    "Die Scharte hätte ja selbst einem Amateur wie dir auffallen müssen! Fünfzehn Liegestützen!"
    und so weiter...


    Schließlich war er fertig und als alle Strafliegestützen abgearbeitet waren, begann er:
    "Nachdem die Hälfte eurer Waffen heute ziemlich nutzlos ist, fangen wir mit dem waffenlosen Kampf an. Wir machen hier kein Demonstrationsringen wie die Gladiatoren - uns geht uns darum, den Gegner möglichst schnell und effizient kampfunfähig zu machen."
    Er deutete mit dem Vitis, dem Stock des Centurionen, auf Hagnon.
    "Du da, progredde!"
    Nachdem Hagnon vorgetreten war, begann Longinus:
    "Ich werde euch jetzt die empfindlichen Stellen zeigen, die ein Mensch hat. Passt gut auf, sonst werde ich euch die Stellen an eurem eigenen Leib demonstrieren!"
    Mit dem Vitis deutete er nun auf Magos Kopf und benannte sie dazu:
    "Der Kopf ist allgemein empfindlich. Besonders empfindlich ist er überall dort, wo man in den Schädel reinkommt, also Augen, Mund, Nase. Schläge auf die Ohren sind besonders schmerzhaft, wie ihr bald lernen werdet, wenn ihr euch dumm anstellt."
    Der Vitis ging flink von Punkt zu Punkt weiter.
    "Der Hals ist auch empfindlich, besonders vorn der Kehlkopf."
    Nochmals ging es weiter.
    "Die Achseln sind empfindlich, dann die Magengrube und hinten die Nieren und dann natürlich die Kronjuwelen vorn. Für Wuchtwaffen - auch einen Knüppel - sind außerdem alle Gelenke lohnende Ziele - mit entsprechenden Fähigkeiten kann man die auch auskugeln."
    Der Centurio verschränkte die Arme vor der Brust.
    "Ihr seid natürlich Frischfleisch für die feindliche Marineinfanterie, so ungerüstet wie ihr seid. Eure Gegner werden dagegen gerne mal eine Rüstung oder einen Helm tragen. Worauf müsst ihr dann wohl achten?"

    | Marcus Papirius
    Während die Rekruten das Boot holten, griff Papirius zu einer seiner Taschen und nahm ein kleines Döschen heraus. Er öffnete es und steckte sich einen Klumpen Mastix in den Mund, um darauf herumzukauen. So betrachtete er den Hafen, bis er plötzlich Rufe hinter sich hört.


    Genervt drehte er sich um und sah Hagnon mit der losen Planke - da stimmte irgendwas nicht! Behäbig kam er zu den Rekruten.
    "Was habt ihr da denn angestellt? Der Kahn ist ja völlig hinüber!"
    Er spuckte auf den Boden.
    "Sagt mir, dass das Ding schon so war!"





    PRORETA - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA