Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Beute? Das klang natürlich interessanter - vor allem, wenn Lucius an seinen mickrigen Besitz dachte.
    "Nein, dann ist das schon in Ordnung."
    beeilte er sich daher. Allerdings fragte er sich auch, ob die Offizierszelte von der Flotte gestellt wurden oder ob er sich das wieder selbst kaufen musste.
    "Also fünf Schiffe mit 346 Mann für zwölf Tage, also... äääh..."
    ...das selbe Spiel wie zuvor...
    "...4072 Rationen auf die Plutus. Verstanden."
    Er machte ein Gesicht, als hätte er schon hunderte Male eine derartige Operation vorbereitet - doch seine Fassade bröckelte rasch wieder und er fragte etwas unsicher
    "Muss ich mich darum kümmern? Oder irgendwas unterschreiben?"

    Der Subpraefectus war tatsächlich ein Klugscheißer - sogar einer der schlimmen Sorte. Und deshalb fragte er gleich wieder nach:
    "Das zweite Transportschiff ist nur für die Ausrüstung der Offiziere? Ist das rational, deshalb 35 Mann zusätzlich mitzunehmen? Ganz zu schweigen von dem Schiff..."
    Natürlich gefiel ihm die Vorstellung, jede Menge Platz für seine Ausrüstung zu haben - nur besaß er leider nicht sehr viel mehr als ein einfacher Miles Classicus, denn schon von Mogontiacum hatte er ja kaum etwas mitgenommen und neben der neuen Toga aus Rom war seine Kleidertruhe nicht sehr viel voller geworden. Vielleicht konnte er den beengten Raum sogar als Vorwand nehmen, warum er keine so üppige Ausstattung dabei hatte wie man es von einem Eques erwartete...

    Zitat

    Original von Xenokrates Kleomenou
    Mehr als 500 Meilen Seeweg. Ob das wohl stimmte? Keine Ahnung! Die beiden Besucher waren Geschäftsleute - erfahren im Umgang mit Geld. Die Länge von Seestrecken zu messen, das überließ man anderen Leuten. "Gut möglich", sagte der Syrer deshalb. "Du hast natürlich recht, es wäre eine Schnapsidee das ganze Meer abzusuchen..." Aber das Schiff einfach so aufgeben, das kam doch nicht in Frage! Auf gar keinen Fall!


    Der größere Besucher war das Ganze langsam leid. Frustriert dachte er weiter nach. Das Lupanar sollte doch nicht kurz nach der Eröffnung gleich bankrott gehen. Nein, eine Lösung musste her! Schnell! "Du hast vollkommen recht, Subpraefectus. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Na, an das strategische Denken eines Offiziers kommen wir einfach Händler halt nicht heran.." Ein paar (unaufrichtige) Komplimente, um die kommende Bitte einzuschmieren, dann konnte es weitegehen: "Du hast doch sicherlich Kontakte in anderen Häfen des Imperiums. Vielleicht könnte man dort nach unserem Schiff Ausschau halten?"


    Kontakte in andere Häfen? Lucius zögerte einen Moment - er hatte eigentlich überhaupt keine Kontakte. Genaugenommen fand er es lästig, mit anderen Leuten zu kommunizieren, sodass er das auf das nötigste reduzierte. Andererseits hatte es das Gefühl, dass er diese Einfaltspinsel vielleicht hinters Licht führen konnte, wenn er bluffte.
    "Bestimmt. Aber das wird teuer."
    antwortete er deshalb und bekam rote Ohren vor Aufregung.

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    Original von Appius Decimus Massa
    Die Namen der Schiffe hatte ich so oft gelesen und selbst geschrieben, dass ich aus dem FF sagen konnte welches mit auf die Reise ging. " Das sind Concordia, Spes und Providentia. Den Transport der Ausrüstung und Verpflegung wird die Plutus übernehmen. " Das hieß eine Aufstellung des benötigten Proviants anfertigen. Eine unbeschriebene Tabula, für etwaig anfallende Notizen, zum Glück dabei. " Die Liste der benötigten Verpflegung. Du nimmst sicherlich noch jemanden mit, dann veranschlage ich 2 Personen für dich Subpraefectus." Die Rechnerei war schnell erledigt.


    Ich erwähnte beiläufig beim Schreiben. " Die Aeternitas bleibt in Alexandria. Sie ist zu schwerfällig für eine Patrouillenfahrt. " Überflogen hatte ich die Tabula noch einmal. Die Berechnungen dürften stimmen. Der Subpraefectus bekam sie auf den Tisch. " An Ausrüstung wird zugeladen Zelte, Palisaden, die persönliche Ausrüstung der Mannschaften und Offiziere." Das war die grobe Übersicht. "Das Führungsschiff wird die Concordia. Auf ihr werden 40 Milites der Aeternitas mitfahren. Die Spes und die Providentia haben ihre Mannschaft schon zugeteilt bekommen."


    Meine Ausführungen hatte ich gemacht. Schlecht einzuschätzen war, ob es dem Subpraefctus reichte. Was ich als selbstverständlich hielt, musste bei ihm lange nicht so sein.


    Als der Nauarchus die Namen der Schiffe nannte, kniff Lucius kritisch die Augen zusammen.
    "Hattest du nicht gerade etwas von zwei Transportschiffen gesagt?"
    fragte er spitzfindig, wandte sich dann aber sofort der Rechnung zu - im Gegensatz zu den Hintergründen der einzelnen Rationen und Reisezeiten war das wenigstens etwas, wo ihm niemand das Wasser reichen konnte... glaubte er zumindest. Dreimal 52 und einmal 30 machte 186. 4 mal 5 Nautae waren 20, aber wie kam er auf 100 Milites, wenn 40 Mann ergänzt worden waren?
    "Wieso sind es 100 Milites? Sind auf jeder Liburne nicht mindestens dreißig stationiert, dazu die vierzig von der Aeternitas?"
    Natürlich waren das Spitzfindigkeiten - aber wenn der junge Petronier logische Fehler entdeckte, konnte er einfach nicht anders, als darauf hinzuweisen.
    "So, wie das dasteht, wären das ja - ähh"
    Er rechnete rasch im Kopf: 311 mal 10 und 311 mal 2, also 3110 und 622 waren...
    "3732 Rationen insgesamt. Das kommt alles auf die Plutus, richtig?"


    Quartier des Subpraefectus Petronius Crispus




    Unweit der Principia des Lagers der Classis befinden sich die Unterkünfte der Stabsoffiziere wie der Subpraefecti Classis.


    Ihnen stehen eigene Häuser zur Verfügung, die wenig mit der sonstigen Kasernenbebauung gemein haben, sondern stattdessen sehr stark den typisch römischen, städtischen Atriumhäusern ähneln. Wie bei diesen gliedern sich fast alle Räume um ein zentrales Atrium, mit im Boden eingelassenem Wasserbecken (Impluvium) und einer damit korrespondierenden Dachöffnung (Compluvium). Auch die weitere Raumnutzung, mit z. B. Vestibulum (Eingangsbereich), Tablinum (Wohnraum), Triclinium (Esszimmer) und Cubiculum (Schlafzimmer), gleicht der ziviler Stadthäuser. Jedem Subpraefectus steht ein eigenes Haus zu, in dem er zusammen mit seiner Familie und dem Hauspersonal wohnt.


    Da Lucius Petronius Crispus allerdings nicht sehr reich ist und über wenig Personal verfügt, sind viele der Räume des Hauses ungenutzt: Lediglich ein Cubiculum (12) hat er neben seinem Arbeitszimmer eingerichtet, während sein Sklave Arminius im Vorraum (11) schlafen muss.

    Natürlich hatte Lucius weder einen Scriba, noch ein Haus hier - er war ganz froh, dass er wenigstens Armin hatte mitnehmen können! Dass das Militär seinen Offizieren keine Häuser in diesem Luxusviertel zur Verfügung stellte, ärgerte ihn fast ein bisschen - es waren doch genügend Paläste da! Und dann bekam er noch nicht einmal einen richtigen Scriba gestellt!
    "Jawohl."
    bestätigte er trotzdem ein wenig missmutig und gab gleichzeitig die Hoffnung auf, dass er noch irgendwelche kostenlosen Vergünstigungen bekam:
    "Das - äh - wäre alles."

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    Original von Xenokrates Kleomenou
    Schwer zu sagen, Stürme können wir nicht verhindern. Was waren denn das für Aussagen?! Von einem Soldaten würde man doch wohl mehr Tatkräftigkeit und Initiative erwarten können! Vor allem, wenn es um die Sicherung der Wirtschaft ging, dachte sich der größere Besucher. "Wenn ich mich nicht irre, ist dies dein erster Offiziersposten? Stell dir vor , du und deine Männer finden das Schiff. Das wäre doch ein guter Karrierestart. Außerdem sprechen sich solche Erfolge sehr schnell ´rum, wenn du verstehst was ich meine", versuchte er weiter, den Subpraefectus zu überzeugen. Ha, Hunderte von Deals hatte er schon geschlossen! Wäre doch gelacht, wenn er das hier nicht auch hinkriegen würde.


    Sein Kollege, der Syrer, schien aber mehr Erfolg zu haben. Zuerst hatte der größere Besucher ihn entsetzt angesehen. Was hatte er vor? Nicht dass das hier zu teuer wurde! Aber der Subpraefectus schien angebissen zu haben. "Naja, da gibt es viele Möglichkeiten. Was schwebt dir denn so vor?", sagte der Syrer. Er spielte mit dem Gedanken, dem Subpräfekten Vergünstigungen für Lupanarbesuche - für ihn und seine Leute - anzubieten. Das wäre sogar gut für´s Geschäft!


    Dieser Fremde war offensichtlich kein Freund rationalen Denkens, wie der junge Petronier spöttisch feststellte.
    "Stell dir vor, wenn ich das Schiff nicht finde. Was gar nicht so unwahrscheinlich ist, wenn wir uns denken, dass Laodicea ganz schön weit weg ist - mehr als fünfhundert Meilen, schätze ich - und die Schiffe keine schnurgerade Linie fahren, ist das ein ganz schön großes Gebiet!"
    Natürlich hatte der Subpräfekt keine konkrete Vorstellung, wo Laodicea lag. Aber Syria kannte er und er schätzte, dass es von Aegyptus aus nur unwesentlich kürzer dorthin war als nach Rom, das ja immerhin ins Mare Nostrum hineinragte.
    "Vor allem, wenn wir bedenken, dass wir ewig suchen können, wenn das Schiff einfach gesunken ist."
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich triumphierend zurück.
    "Da muss ich mir also schon eine ganze Menge vorstellen, dass es sich das Risiko lohnt!"

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    Original von Appius Decimus Massa
    Ziemlich schnell hatte der Petronier die Tabulae durchgesehen. Für einen ersten Eindruck hatte es gelangt. Ihm war aufgefallen, dass laut Tabula nur die Aeternitas im Hafen lag. Ja wo waren die restlichen Schiffe? Eine simple Erklärung gab es dafür. „ Die Segelsaison hat erst begonnen und noch nicht alle Schiffe wurden zu Wasser gelassen. Die Schiffe bei denen nur Alexandria steht, werden in den nächsten Tagen aus dem Trockendock in den Hafen verlegt.“ Sollte ich ihm die Zeiten der „Beschiffbarkeit“ :D des Mittelmeeres irgendwo als Randnotiz hinterlassen? Nein, er kam sicherlich selbst dahinter. Die Getreidelieferungen für Rom waren immer zeitlich begrenzt. Sämtliche Handelsware kam im Winter über Land. Das hatte natürlich seinen Preis. „ Diese Schiffe werden die Fahrt nach Karthago unternehmen. Die Ruderer und Nautae wurden zusammengetrommelt, die Reihen der Milites aufgefüllt. Es fehlt nur der Proviant und Ausrüstung. Wir werden zwei Transportschiffe mitnehmen. Damit besteht die Möglichkeit die Liegeplätze für die Nacht variabel festzulegen!“ Nichts mit drei Wochen ununterbrochen auf See. In Alexandria tickten die Uhren anders und nachts waren bekanntlich alle Mäuse grau. Nicht nur die, auch Klippen und Untiefen. Das wussten auch die Piraten und zogen sich in ihr Nest zurück. Sie versuchten bei aufgehender Sonne die Transportschiffe in der Nähe der Küste und in den Meerengen abzufangen, bevor sie die offene See erreichten. Und genau da schlug unsere Stunde. Wieder mal so eine kleine Seemetzelei zu Beginn der Saison. Ja, da hatte ich Lust drauf. Den Petronier ließ ich zum Ablauf einer Fahrt erst mal im Unklaren. Er bekam das früh genug mit. Vielleicht verzichtete er auch auf eine Mitfahrt. War ja kein muss. Seinen Anteil bekam er so oder so. „ Das heißt, wir brauchen für mindestens 12 Tage Proviant.“ Das hieß für mich Leandros mit einer Einkaufsliste los zu schicken.


    Angestrengt hörte Lucius den Ausführungen zu. Sollstärke, Proviant, Karthago. Ja, was war denn eigentlich jetzt genau mit Karthago?
    "Äh - welche Schiffe genau?"
    fragte er am Ende etwas verwirrt, obwohl es ziemlich unlogisch war, eine Operation mit allen seetüchtigen Schiffen zu unternehmen. Aber er hatte nicht genau erkennen können, auf welche Boote der Nauarchus gedeutet hatte.


    Zu allem anderen konnte er sowieso nichts sagen. Er wusste weder etwas von Segelsaisons, noch von der Reparaturbedürftigkeit von Schiffen. Außer, dass sie logischerweise hin und wieder repariert werden mussten. War bei der Aeternitas ja auch nötig gewesen...

    Etwas überrascht stellte Lucius fest, dass es der Nauarchus war, der ihn hier besuchte. Sofort richtete er sich ein wenig auf - zwar war der Decimer weitaus älter und wahrscheinlich auch erfahrener als er, jedoch fühlte er sich trotzdem überlegen und wollte sich deshalb von seiner besten Seite zeigen. Immerhin hatte er einen Purpurstreifen auf der Tunica!
    "Salve."
    grüßte er zurück und nahm geschäftig die Tabulae, die endlich einmal ganz nach seinem Geschmack waren: Zahlenkolonnen und Tabellen - ordentlich, übersichtlich, logisch aufgebaut! Entsprechend war er voller Tatendrang - immerhin war er hier, um etwas zu lernen!
    "Fangen wir an!"
    Und schon beim Überfliegen fand er eine Ungereimtheit, die er jetzt einbringen konnte, um von Beginn an das Heft in der Hand zu behalten - immerhin war er der Subpraefectus und Massa nur ein besserer Trierarchus!
    "Wo liegen die Schiffe, bei denen Alexandria angegeben ist, die nicht im Hafen sind? Im Hafen scheint ja nur die Aeternitas zu liegen..."
    Er deutete auf das Wort "Hafen", das sich tatsächlich nur beim Flaggschiff fand.

    Carthago-Sache - offensichtlich hatte Geminus es falsch verstanden. Aber egal, er hatte ja den Nauarchus! Und die Vorstellung, ein paar Piraten aufzuscheuchen klang wirklich ganz interessant...


    Dann war die Audienz auch schon beendet, wie es schien. Ganz schön unkonkrete Angaben, wie der jugne Petronier fand! Aber immerhin gab es noch Raum für Fragen:
    "Äh - wo bin ich untergebracht? Wo habe ich meine Diensträume? Bekomme ich Soldaten für meinen - äh - Schreibkram und so zugeteilt?"
    Das waren zumindest alles Dinge, die der Alte im Zusammenhang mit Stabsoffizieren erwähnt hatte... - und soweit er das überblickt hatte, war das Hauptquartier der Classis ja auch kein klassisches Militärlager...

    Alexandria etwas ganz anderes als der Rest der Welt? Logisch war diese Aussage natürlich korrekt - es gab keine zwei Städte, die vollständig identisch waren. Aber "ganz anders"? Naja, das war natürlich die Frage, wie man "ganz anders" definierte. Für Lucius war Alexandria zumindest ganz anders als Rom und Mogontiacum und die ganzen anderen Städte, die er in seinem jungen Leben besucht hatte - aber das war an sich noch kein Argument, denn die Zahl der von ihm besuchten Orte war durchaus beschränkt.
    "Schwer zu sagen."
    kommentierte er daher und zuckte mit den Schultern.


    Die Fragen des Größeren überforderten den jungen Offizier ebenfalls ein bisschen: Natürlich war die Classis für die Sicherung des Meeres zuständig. Aber implizierte das auch, dass sie jedem Schiff hinterherspionierten, das nicht ankam? Der Kerl sagte ja selbst, dass es genauso gut in einen Sturm geraten sein konnte - dann würden sie es nie wieder finden! Das Mare Internum war immerhin... naja, ziemlich groß und es komplett abzugrasen - oder auch nur die Strecke von Laodicea bis Alexandria - würde Monate dauern!
    "Stürme können wir jedenfalls nicht verhindern."
    bemerkte er daher und dachte an die lächerliche Vorstellung, das Schlachten eines Tieres würde irgendeine Gottheit so beeindrucken, dass sie die Wetterlage günstig beeinflusste. Man hatte ja gesehen, was auf seiner Reise hierher geschehen war - sein Opfer war komplett umsonst gewesen!


    Andererseits klang das mit dem Entgegenkommen wieder interessanter... - der Alte hatte ihm immer noch kein Geld geschickt und so langsam wurden seine Ersparnisse und Gewinne aus Ostia recht schmal... - man konnte ja mal fragen:
    "Was meinst du mit Entgegenkommen?"

    Lucius sah verwirrt von einem zum andern. Ein früherer Subpräfekt war einfach verschwunden? Das klang nicht gerade sehr vertrauenserweckend! Und dann stellte sich die Frage, wen der Decimer mit "der Subpraefectus" meinte - er konnte sich an so eine Behauptung von sich nicht erinnern, sodass für ihn logischerweise nur dieser verschwundene Fabier als Quelle übrig blieb. Aber ob der Präfekt das genauso verstanden hatte?


    Allerdings konnte der junge Petronier nicht mehr intervenieren, denn nun endlich erklärte der Statthalter seine Aufgaben. Lucius blieb nichts übrig, als zu versuchen, die Informationen in seinem hämmernden Kopf passend abzuspeichern - Präfekt nicht stören, Berichte schreiben, an den Decimer halten, Erlernen der Seemannskunst - eine Aufgabe, die ihm ziemlich unattraktiv erschien angesichts seiner bisherigen Erlebnisse auf See - und Verwaltungskram. Naja, irgendwie hatte er sich das Leben bei der Armee aufregender vorgestellt...


    Ganz zuletzt ging es doch noch einmal um ihn selbst. Und eine Frage, die er sich bisher noch gar nicht so recht gestellt hatte: Beide Wege hatten gute Argumente - hier Kriegsdienst, sich beweisen, den Alten überflügeln und Blut fließen lassen; da wahrscheinlich bessere Einkünfte, Macht und vielleicht auch ein bisschen mehr Einfluss. Das musste er einmal in Ruhe logisch analysieren.
    "Äh - aufsteigen, denk' ich."
    zog er deshalb die zweite Frage vor, wobei er ein bisschen verwirrt klang.

    "Ich - äh - ja. Tut das etwas zur Sache?"
    fragte Lucius etwas gereizt auf den plötzlichen Plauderton des Kleinen. Er hatte Smalltalk schon immer gehasst und mit Wildfremden fühlte er sich dabei immer verhört.


    Aber zum Glück kam der Größere doch noch zur Sache - und zu was für einer! Ein Lupanar - gut und schön - aber ob eine Ladung verschwand oder nicht? Was ging das die Marine an?
    "Inwiefern soll die Classis euch da bitte helfen?"
    fragte er daher verwirrt und vergaß dabei ganz, Nervositätspausen zu machen, so überrascht war er. Immerhin waren sie die Marine, nicht Privatdetektive!

    Während Xenokrates die Besucher holte, ordnete Lucius etwas nervös seinen Schreibtisch. Das hieß, er stapelte die Tabulae akkurat in einer Ecke, nahm dann eine herunter und legte sie vor sich für Notizen. Dann legte er sie wieder zurück und richtete den Stapel wieder genau aus.


    Als sie dann eintraten, war er zuerst etwas eingeschüchtert. Das waren eindeutig finstere Gestalten - was wollten die nur von ihm?


    "Ich - äh - bin viel beschäftigt."
    antwortete er auf die Frage des Syrers (den er natürlich nicht als solchen erkannte, denn er hatte bisher noch keinen Syrer getroffen). Dann kam aber der andere an die Reihe - offensichtlich waren sie doch nur einfache Bittsteller...
    "Was - äh - wollt ihr?"
    fragte er deshalb und fuhr über die Armlehnen seines Stuhles.

    Den Namen des Soldaten merkte sich Lucius gar nicht erst - das war sowieso überflüssig, da er offensichtlich Wache war und folglich kaum häufiger hier in der Principia auftauchen würde. Interessanter war die Meldung: Leute in guter Kleidung, die ihn kannten? Er war noch ganz neu und hatte bisher wenig Einheimische kennen gelernt. Genaugenommen gar keine. Wer konnten diese Typen also sein?
    "Schick sie rein!"
    befahl er daher schließlich - gefährlich würden sie ihm schon nicht werden. Und selbst wenn hatte er qie immer Pythagoras, sein Gladius, am Gürtel. Beim Militär war das unter den Offkzieren zwar eher ungewöhnlich - ein Pugio reichte im Innendienst völlig - aber der junge Petronier fühlte sich mit einer richtigen Waffe einfach sicherer...


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    Original von Mago
    "Naja, man muss bei vielen Rudern darauf achten, dass man im Takt bleibt und sich nicht in die Quere kommt. Man muss die Ruder mit konstanter Kraft durchs Wasser ziehen um möglichst effizient zu fahren. Dafür ist es hilfreich, wenn jemand den Takt vorgibt." Das waren nur grobe Grundlagen des Ruderns, das wusste Mago, doch immerhin hatte er überhaupt etwas gewusst, sonst hatte keiner etwas gesagt.


    "Ganz genau! Gleichmäßigkeit und Koordination sind alles! Deshalb trainiert auch die Infanterie das Rudern - falls mal unter Deck Not am Mann ist, aber auch wegen des Zusammengehörigkeitsgefühls. Wir haben erstmal ein kleineres Ruderboot für euch." Er deutete auf ein umgedreht daliegendes Langboot, das zwischen den Pfeilern der erhöht stehenden Horrea lag. "Also packt euch das Boot und bringt das Ding dort drüben zu Wasser!"

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    Original von Mago
    Nachdem sie die Liegestützen abgeleistet hatten, nahm Mago sich fest vor, nie wieder für Liegestützen verantwortlich zu sein. Er bückte sich, um sein Schwert wieder aufzuheben, doch als er sich aufrichtete merkte er die wütenden Blicke seiner Kameraden. Mago wurde rot. Möglichst unauffällig bewegte er sich zurück zu seinem Pfahl und begann erneut mit seinen Bewegungen. Mit der Zeit bekam er heraus, wie er es schaffte, nicht ständig hängenzubleiben und seine Bewegungen kamen viel flüssiger.


    Der Longiner sah Mago verächtlich nach, dann ging es aber weiter. "Beinarbeit ist auch wichtig! Wenn ich zusteche, lege ich meine ganze Kraft rein, wenn ich ausweiche, mache ich einen Ausfallschritt!" erklärte er zwischendurch und ließ die Männer diese Ergänzung erproben.


    Nach einer halben Ewigkeit aus Trockenübungen, Korrekturen und immer wieder dem Stich des Vitis in offene Deckungen hatte dee Centurio schließlich Erbarmen: "State! Wir versuchen jetzt die nächste Stufe: Bildet wieder Pärchen und wechselt euch ab: Einer greift an, einer pariert. Dann greift der andere an und der eine pariert. Immer abwechselnd und in zügigem Tempo! Und ab!"