Praefectus Alexandriae et Aegypti

  • 'Na, da bleibt zu hoffen, dass beides in ausreichender Menge fließt“ lachte Minidius Geminus über seinen eigenen Scherz herzlich, aber nicht herablassend. Und er hoffte, dass der Decimus ein wenig Humor hatte.
    “Und nein, weiter habe ich nichts, hiermit bin ich schon wunschlos glücklich. Wenn du also die Chance hier und jetzt nicht noch für ein weiteres Anliegen nutzen willst, möchte ich dich sicherlich nicht aufhalten. Immerhin wartet eine Kaiserin.“

  • " Das wird es. Mehr als denen lieb sein wird, die den Versuch wagen sollten sich uns in den Weg zu stellen." erwiderte ich grinsend auf die Bemerkung des Minidiers. Keiner sollte Gelegenheit bekommen mir meine Tour zu vermasseln. " Keine Anliegen Praefectus, nichts was ich vorbringen könnte. Nach erfolgreichem Abschluss der Mission vielleicht, solltest du mir noch einmal eine Chance dazu geben etwas vor zu bringen."
    Mit militärischen Gruß verabschiedete ich mich vom Praefectus. Er war kein Militär, trotzdem mein Vorgesetzter. Auf schnellstem Wege verließ ich die Räumlichkeiten des Praefectus um die Mission in Angriff zu nehmen.




    Sim-Off:

    Melde mich gleich um

  • Neben der üblichen Arbeit mit den vielen Bittstellern aus der näheren – oder auch weiteren – Bevölkerung, bestand die Arbeit eines Praefectus Aegypti sehr häufig darin, Briefe zu diktieren oder sich vorlesen zu lassen. Heute waren welche aus Rom dabei, einer von einem Quaestor, der andere von seinem Nauarchus.
    “Der des Nauarchus zuerst“, entschied Minidius Geminus und lehnte sich auf seinem Sessel zurück, während sein Scriba den ausführlichen Bericht vorlas. Hin und wieder kommentierte er die eine oder andere Stelle mit einem “Schön, schön“, oder einem “Aha“. Für mehr Worte war es zu heiß. Minidius Geminus konnte kaum auf die versprochene Abkühlung in der Regenphase warten. Was waren die Götter hier in Ägypten doch unbarmherzig, dass sie einen mit solcher Hitze straften! Ein Wunder, dass Vulcanus hier nicht mehr verehrt wurde.
    Am Ende des Berichtes winkte Minidius Geminus einmal kurz dem Scriba. “Erinnere mich daran, dass ich dem Nauarchus für den ausführlichen Bericht danke, wenn er wieder zurück ist. Der Tribun sollte sich daran mal ein Beispiel nehmen.“


    Kurze Notiz, nächster Brief. Nun der vom Quaestor.


    Der verursachte bei Minidius Geminus eher Kopfschmerzen, also rieb er sich die Schläfen. “Nabataea... Das waren doch diese... Aribi, die dort wohnen, oder?“
    “Araber.“
    “Ja, genau die mein ich. Komisches Volk, betet die Sterne an. Die sind doch wieder in ihr altes Leben zurückgefallen, nachdem ihr König... Dingens... Aretas...“ “Rabbel Secundus mit dem Beinamen Soter“ Eine unwirsche Handbewegung von Minidius Geminus folgte “Aber tot ist er doch, oder?“ Ein kurzes Nicken folgte.
    “Es ist zu heiß, um nachzudenken. Die Sklaven sollen das Bad mit frischem, möglichst kaltem Wasser füllen“ wies er in den Raum hinein an. Irgend ein Sklave würde das schon in die Wege leiten.
    “Gut, dann schreib an diesen Quästor Typhus“ “Tiberius...“ “dass wir vor sechs Jahren da einfach hätten einmarschieren sollen und diese verfluchte Wüste einnehmen. Dass das billige Räuberbanden sind, die die Sterne anbeten, aber nichts zum Handeln haben außer Sand und Kamele. Und den üblichen Schmonz über Cyrene und Iudaea und die Juden an sich und die Schwarzen im Süden... du weißt schon.“

  • Gemeinsam mit dem Nauarchus hatte Lucius sich auf den Weg zu seinem neuen - und ersten - Vorgesetzten gemacht, der niemand anders als der drittmächtigste Mann im ganzen Imperium war! Entsprechend war er allerdings auch bewacht: Nachdem sie den Marinestützpunkt verlassen hatten, war es zuerst sogar fast interessant gewesen, die säuberlich angeordneten, wenn auch ziemlich schmutzigen Straßen der Xenai Agorai entlangzumarschieren - dann war aber ein wahrer Marathon an Checkpoints gefolgt: die Wache am Basileia-Viertel, die an der Regia des Präfekten, dann schließlich das Vorzimmer mit dem Scriba! Obwohl jedes Tor die Mündung in eine neue, immer prunkvollere und faszinierendere Welt gewesen war (selbst die Paläste der Senatoren in Rom hatten den jungen Petronier so beeindruckt wie diese Aneinanderreihung von Prunkbauten), nervte es ihn doch zunehmend, dass sie sich an jedem Eingang wieder anmelden mussten und jeder dahergelaufene Wachsoldat sich hier so wichtig machte, als wäre er der Statthalter persönlich.


    So war der Subpraefectus eine Mischung aus Begeisterung für die Pracht Alexandrias und Verärgerung über den Aufwand, den er soeben hatte betreiben müssen um hierher zu kommen, als er endlich zum Officium vorgelassen wurde...

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  • Mittlerweile hatte sich Quintus Minidius Geminus in Ägypten ganz gut eingelebt. Ihm hatte es ja sowieso schon immer hier gefallen – abgesehen von den Mücken, der Hitze, der Probleme der Einheimischen untereinander, den Sprachbarrieren und dem Gemecker seiner Frau über diese Dinge. Nach dieser Zeit hatte aber wohl auch seine holde Anvertraute eingesehen, dass es hier gar nicht so furchtbar heiß war, es hier auch nicht viel mehr Mücken gab als sonstwo auf der Welt, die Griechen eigentlich ganz brauchbare Leute waren, deren Sprache man wohl auch lernen konnte, und sein Stand diese misslichen Dinge doch irgendwo wett machte.


    Im Moment saß Minidius Geminus also in der großen Marmorhalle der Regia. Nicht, weil es hier so besonders prunkvoll war, sondern einfach, weil der Marmor die Hitze irgendwie ein bisschen besser abhielt und es hier somit sogar noch ein bisschen kühler war. Er hatte sich sogar einen Schreibtisch extra in die Prunkhalle bringen lassen, um auch einmal tagsüber etwas arbeiten zu können, ohne an Hitzschlag zu sterben. Ein großer Nubier mit lächerlich großem Pfauenfederfächer fächelte dazu noch ein wenig Luft. (Auch auf den hatte seine Frau irgendwann einmal bestanden).
    Seine helfende Hand – ein nach ägyptischer Manier kahlrasierter und geschminkter Mann namens Pen-Nub – reichte ihm gerade so nach und nach die anfallende Korrespondenz, als nach griechischer Manier pompös der nächste Gast von der großen Doppeltüre her angekündigt wurde.
    “Der neue Subpräfektos Lukios Petronios Krispos.“ Hier war unüberhörbar ein Grieche am Werk.
    “Ja, ja, er soll herkommen“, winkte Minidius Geminus unbürokratisch das Brimborium ab. Wenn es ein Tribun und kein weiterer griechischer Würdenträger war, konnte man die ganze Förmlichkeit mal etwas vergessen und nebenzu weiterarbeiten.


    “Salve, ähm... ich nehme mal an, dein Name ist Petronius, richtig? Möchtest du etwas trinken? Wir haben hier einen Fruchtsaft, Wasser mit sowas wie Minze oder das einheimische Bier. Für Wein ist es um diese Tageszeit zu heiß. Glaub mir, dass du vor Sonnenuntergang die nächsten Monate da keinen trinken willst.“
    Minidius Geminus lächelte freundlich. Er selber hatte die Sache mit dem Wein erst lernen müssen, daher gab er diesen Tipp in dieser warmen Umgebung gerne weiter.

  • Obwohl der Palast im Vergleich zur brütenden Hitze draußen unangenehm war, spürte Lucius die Hitze des Sonnenbrandes auf seinem Gesicht, während er wartete und dann endlich in die Halle gebeten wurde. Dort saß sein Chef wie der Kaiser persönlich, ließ sich frische Luft zufächeln und arbeitete - zu gerne hätte der junge Petronier auch jemanden gehabt, der ihm sein glühendes Gesicht kühlte!


    Wie der Alte es ihm beigebracht hatte, nahm er Haltung an, schlug sich mit der Faust auf die Brust und grüßte mit etwas zu lauter Stimme für den großen Raum:
    "Subpraefectus Petronius Crispus meldet sich zum Dienst, Praefectus!"
    Als der Minidier ihn eher entspannt mit Getränkeangeboten in Empfang nahm, war er ein wenig verunsichert - irgendwie hatte er sich das alles hier etwas militärischer erwartet...
    "Äh - äh - Bier..."
    stammelte er dann schließlich etwas verwirrt hervor und konnte sich vor Verwirrung gar nicht wundern, dass es hier auf der anderen Seite des Mare Nostrum auch Bier gab!

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  • “Jetzt seh sich mal einer diesen Brief an. Wer schickt denn sowas? Da kriegt man mal eben zwischen Tür und Angel mitgeteilt, dass man einen neuen Kaiser hat. Alles Weitere ist durch dich zu veranlassen. Was soll denn das heißen? Soll ich nach Rom kommen und dem Mann die Kaiserwürde antragen, oder wie?“ schimpfte Quintus Minidius Geminus über das neueste Schriftstück, welches ihm sein Faktotum vorgelegt hatte.
    “Eparchos, soll ich eine Antwort nach Rom...?“
    “Ja... äh, das heißt nein, das mache ich später. Ich...“
    Minidius Geminus schaute auf und blinzelte etwas verwirrt, dass da immer noch der junge Subpräfekt stand und gerade die ägyptische Version eines Bieres in einem Becher überreicht bekam.


    “Oh, achja. Also, Subpraefectus Classicus Petronius, ich nehme an, man hat dir Befehle mitgegeben oder sonstige Nachrichten?“ Es hatte schon seine Gründe, warum Minidius Geminus sich nie besonders für den militärischen Teil der Ritterkarriere begeistern konnte und daher im Grunde immer Verwaltungsposten übernommen hatte, so weit das möglich war.

  • Noch mehr verwirrte es den Subpraefectus, dass Geminus sich nun plötzlich wieder seiner Arbeit zuwandte und von Briefen sprach, die ihn offensichtlich auch eben erst erreicht hatten - ein neuer Kaiser? Wer war es wohl? Aber der junge Petronier wagte es nicht, nachzufragen.


    Stattdessen antwortete er wahrheitsgemäß auf die Frage, die sich dann doch endlich wieder an ihn wandte - die die er auch nicht zufriedenstellend beantworten konnte:
    "Äh - nein..."
    Naja, er hatte schon Befehle bekommen - aber die hatten sich nur auf die Anreise beschränkt!

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  • “Gar nichts?“ Kurz blinzelte er, dann wandte er sich wieder kurz Pen-Nub zu. “Da siehst du mal, wie wichtig uns die Herren in Rom nehmen! Eine Kaiserin können wir transportieren, aber dann bekommt man monatelang sein Schiff nicht wieder und noch nicht einmal Nachrichten!“ Er schüttelte den Kopf, atmete einmal tief durch und ließ seinen Blick auf dem Subpraefectus ruhen.
    “Nungut, da kann man wohl nichts machen. Also, Petronius, wenn es schon keine Nachrichten aus Rom gibt, dann mach einmal Meldung über die Herreise. Und wenn du schon dabei bist, erzähl auch gleich ein bisschen was von dir. “ Immerhin sollte man irgendwie zusammenarbeiten, wenngleich auf unterschiedlichen Hierarchieebenen. Aber dafür musste Minidius Geminus ein bisschen mehr wissen als den Namen.

  • Etwas ratlos hörte sich Lucius das Geschimpfe an - was konnte er daraus ableiten? Dass der Präfekt den Kaiser nicht mochte? Oder dass er einen schlechten Tag hatte? Oder dass er einfach gerne meckerte? Er brauchte mehr empirisches Material...


    Bevor er aber weiterdenken konnte, bekam er auch schon einen ersten militärischen Befehl, den der Alte ihm eingebläut hatte: Meldung machen! Obwohl er eigentlich gedacht hatte, dass das eher Aufgabe des ihn begleitenden Nauarchus war...
    "Nuntio: Die Aeternitas ist erfolgreich - äh - vollständig in Alexandria eingelaufen. Zwischendurch - äh - auf dem Weg gab es einen Sturm, bei dem zwei Milites Classici über Bord gegangen sind. Sonst gab es nur leichte Verletzungen. Insgesamt ist das Schiff - äh-"
    Er sah fragend zu Decimus Massa hinüber, ob dieser irgendein Zeichen über die Richtigkeit seiner Aussagen gab.
    "-voll einsatzbereit."
    So weit, so gut - blieb nur noch seine eigene Biographie, die eine schwierigere Aufgabe war: Was erzählte man einem Praefectus Aegypti über sich? Was interessierte so jemanden? Sicherlich die Herkunft und Ausbildung:
    "Und - äh - ich bin Lucius Petronius Crispus, geboren in Mogontiacum, Sohn des Primipilaris Marcus Petronius Crispus, Legio II Germanica. Ausbildung beim Grammaticus Xanthi - äh - Xanthos..."
    Er hielt einen Moment inne - wieso sollte einen Präfekten der Name des Grammaticus interessieren? Wahrscheinlich war Minidius Geminus niemals in Mogontiacum gewesen - damit war diese Information logischerweise völlig wertlos für ihn. Der Petronier errötete (bzw. seine Ohren, denn sein Gesicht glühte ja schon vom Sonnenbrand).
    "Äh - und - äh - ich habe als Scriba Personalis für den Quaestor Principis Tiberius Lepidus gearbeitet, bevor ich zum Eques erhoben wurde. Und dann zum Subpraefectus Classis ernannt wurde."

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  • Das übliche Procedere, der laaange weg bis zum Praefectus. Ein Attentäter hätte die Lust am Morden verloren. Endlich durften wir eintreten. Das Augenmerk des Ausrufers, lag zum Glück nur auf dem Petronier. Mein Vorgesetzter an Land und neben dem Praefectus Hauptperson in der Regia. Seine Meldung, naja, jetzt wusste im Palast jeder wer eingetroffen war. Junge, wir sind da, wo die Sanduhren fast still stehen. Ruhe und gemäßigte Lautstärke. Wie vielen jetzt wohl das Herz aus dem Röckchen gekullert war? Ich hielt mich gekonnt im Hintergrund und ließ die Worte an mir vorbei rieseln. Sein Lebenslauf interessierte mich kaum. Ein paar Eckdaten blieben hängen und wie immer, Jupiter beschenkte die seinen im Schlaf. Beim Lagebericht zur Aeternitas nickte ich zustimmend. Zwei Tage, drei Tage um die Aeternitas auf Herz und Nieren zu prüfen und die riesen Sauerei in der Kabine zu beseitigen. Liebend gern würde ich den Petronier mit Eimer und Strohwisch dort durch robben lassen.
    Das nächste Mal, kommt er an den Mast. Festgebunden konnte er dann in den Wind reihern und die See ihn wieder blank spülen. Keine Kotzorgie unter Deck.
    Ansonsten gab es nichts weltbewegendes, was gegen die Einsatzbereitschaft der Aeternitas sprach. Die Einschätzung des Petroniers war ganz in Ordnung.
    Mich beschäftigte derweil, dass wir einen neuen Kaiser hatten. Wie grotesk war das denn. Wir brachten die Kaiserin nach Rom und der Kaiser dankte ab. Hatte ihn die Wiedersehensfreude dahin gerafft? Wie grausam die Götter mit uns spielten. Ich kannte das und war überzeugt, da oben hat einer dem Mann die Frau und ihr gemeinsames Glück nicht gegönnt.
    Für uns hier änderte das erst einmal nicht viel, genau genommen nichts. Das hoffte ich jedenfalls. Für meine geschäftlichen Angelegenheiten brauchte ich ein paar ruhige Tage in Alexandria. Danach war mir egal wohin es ging.

  • “Mogntiacum, hm? Ist dann ja eine riesige Umstellung, so nach hier in Alexandria. Im Norden ist es doch etwas kalt, nicht? Und diese Hitze jetzt ist noch gar nichts im Vergleich zum Sommer. Die hiesigen Nilpriester...“ “Die Astrologen im Tempel des göttlichen Serapis“ warf Pen-Nub mit erstaunlich tiefer und ruhiger Stimme als Korrektur ein. “...sagen die Nilschwemme für in einem Monat voraus. DANN ist es hier heiß. Wenn ich ihr wäre, würde ich für dann eine längere Seereise ansetzen und Piraten jagen oder sowas.“ Quintus Minidius Geminus zwinkerte dem jungen, etwas schüchtern wirkenden Subpraefectus zu und auch gleichermaßen dem Nauarchus, der so stillschweigend mit herein gekommen war, dass Geminus ihn zuerst gar nicht bemerkt hatte.


    “Naja, gut“, wurde der Praefectus Aegypti dann doch wieder etwas ernster und atmete einmal mit Blick auf den ärgerlichen Brief noch einmal tief durch. “Der andere Ritter... wie hieß er gleich? Fabius! Ich hoffe, der ist nicht auch über Board gegangen?“ Kurzer, fragender Blick in die Runde. “Hat er dich, Petronius, denn schon aufgeklärt, wie wir das hier handhaben? Oder warst du, Nauarchus Decimus, schon so freundlich? Überhaupt, wenn ihr dann wieder so richtig angekommen seid, brauche ich dann noch einen Bericht über die letzte Mission. Am liebsten in Schriftform.“

  • Noch heißer? Lucius war nicht unbedingt ein begnadeter Schauspieler, sodass er richtiggehend erschreckt aussah. Und eine Seereise klang auch nicht unbedingt attraktiv - wenn er an den Sturm zurückdachte, wurde ihm direkt wieder schlecht...


    Und auch über einen Fabius wusste er nichts - was war das nur für ein Laden? "Ein Praefectus Fabius ist mir nicht bekannt, Praefectus." antwortete. "Aber der Bericht kommt zeitnah." fügte er dann an, um nicht ganz so dämlich und unwissend zu wirken.


    Diese Formalitäten waren allerdings für ihn beiweitem nicht so interessant, wie die Frage, wo er einquartiert sein würde und was seine Aufgaben waren - aber da musste er sich wohl gedulden...

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  • Ein empfindlicher Treffer. Autsch. Kein einziges Wort zu den hiesigen Gepflogenheiten war bis jetzt über meine Lippen gekommen. Entschuldigender Weise muss ich dazu sagen, dass während unserer Überfahrt keine ruhige Minute gab, in der es möglich gewesen wäre. Bei dem Petronier wäre nicht viel hängen geblieben. Er hatte sich, auch ohne mein Zutun, die Seele aus dem Leib gekotzt. „ Nein, Praefectus, mir war es während der stürmischen Überfahrt nicht möglich, den Subpraefectus aufzuklären. Der ehemalige Subpraefectus Fabius war nicht mit an Bord. Mir ist nichts über seinen Verbleib bekannt.“ Ich hatte ihn seit, Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen. Wir hatten einen neuen Subpraefectus, das war wichtig. Mal sehen wie er es mit den Kompetenzen hielt. Das Bericht schreiben übernahm der Petronier zu meiner Freude. Ein Problem ihn selbst zu verfassen hatte ich nicht, rein die Zeit war knapp bemessen, bei den Aufgaben die anstanden. Dienstpläne, Patrouillengänge, Reparaturarbeiten an den Schiffen, Bearbeitung von Beschwerden, Schlichtung von Streitigkeiten, Abfertigung von Bittstellern usw. und die privaten Dinge, die geregelt werden mussten. Alles was mit der classis am Standort zu tun hatte war meine Aufgabe. Die eine oder andere Aufgabe konnte ich vielleicht an den Petronier weiter dirigieren. Vor allem Verwaltungskram, der nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählte. „ Der Subpraefectus hat eine Patrouillenfahrt entlang der africanischen Küste nach Karthago angedacht. Ein wichtiger Getreidelieferant für Rom, der nicht ohne Kontrolle bleiben sollte.“ Ein bisschen unter die Arme greifen durfte nicht schaden und irgendwann zahlte es sich vielleicht aus.

  • “War er nicht?“ fragte Quintus Minidius Geminus etwas verwirrt. Wo war der Kerl dann? Ein kleineres Problem, denn einen verschwundenen Ritter sollte man wohl schon nach Rom weitermelden. Allerdings war dies nicht unbedingt die beste erste Meldung an einen neuen Kaiser.


    “Gut, dann... mach ich das wohl eben.“ Den Punkt mit dem anderen Subpräfekten verschob er erst einmal. “Petronius. Wie du siehst, bin ich nicht nur der Praefectus Classis, sondern in erster Linie auch Praefectus Aegypti. Und damit ist mein lieber, langer Tag auch schon sehr gut ausgefüllt. Die griechische Oberschicht will von mir, dass ich die Ägypter niedrig halte. Die Ägypter wollen von mir, dass ich etwas gegen die korrupten Griechen unternehme. Die Juden stehen irgendwo dazwischen und berichten ständig von irgendwelchen Übergriffen gegen sie – wobei das kein Vergleich zu ihrem Verhalten in Iudaea ist, wo ich vor Jahren Procurator war. Und dann haben wir hier eine nicht unbeachtliche christliche Gemeinde, die mit jedem anderen Streit anzufangen scheint.
    Kurzum: Ich habe nicht die Zeit, mich auch nur um jedes Detail der Classis zu kümmern. Ich habe auch gar nicht das nötige, nautische Können dafür. Ich bin ein Verwaltungsmensch.
    Deshalb möchte ich von der Classis vornehmlich eins: Berichte. Positive Berichte, wenn es möglich ist, die ich nach Rom weitermelden kann. Dann bekommt ihr meine vollste Unterstützung, Belobigungen und eine freie Hand, und ich habe meine Ruhe, mich um die hiesigen Bevölkerungsprobleme zu kümmern.
    Mit Nauarchus Decimus hier hast du einen fähigen Kapitän, dem du in nautischen fragen vertrauen kannst und sollst. Sobald er auf seinem Schiff ist, ist er das höchste Gesetz, und ich vertraue ihm in allen Fragen zu Missionen.“
    Apropos Missionen. Geminus wandte sich kurz an den Nauarchus. “Wenn du die Mission nach Karthago für sinnvoll erachtest, stehe ich dem sicher nicht im Weg. Ich hätte dann nur gerne hinterher einen Bericht.“
    Im Hintergrund räusperte sich Pen-Nub kurz und fügte leise an. “Du wolltest dem Nauarchus auch noch für seinen letzten Bericht deinen Dank aussprechen.“
    “Oh“ kam es etwas peinlich berührt und ob des diplomatischen Unvermögens des Ägypters auch ein wneig ärgerlich daher. “Ähm, also, Nauarchus, danke für den letzten Bericht. Genau so wünsche ich sie mir. Wenn du einen besonderen Wunsch hast, wie ich meiner Dankbarkeit Ausdruck verleihen kann, höre ich ihn mir gerne an.“
    So, zurück zum Petronier. “Wo war ich? … Achja! Deine Aufgaben als Subpraefect! Das ist ein Einstiegsposten in die ritterliche Laufbahn, also sollst du zu aller erst einmal lernen. Also lerne von den Mitgliedern der Classis, was es über Seemannskunst zu lernen gibt. Lerne von ihren Erfahrungen, lerne, wie man auf dem Wasser Schlachten schlägt! Zumindest, wenn du im militärischen weiter kommen willst, wird dir das später enorm nützlich sein.
    Eine weitere deiner Aufgaben ist aber die Verwaltung. Berichte schreiben, Versorgungslisten prüfen, Warenbestellungen kontrollieren... du kannst selbständig Waren für den Bedarf der Classis ordern. Nur bei größeren Anschaffungen möchte ich im Vorfeld informiert sein, sonst meckert Rom, dass wir zu viel Geld ausgeben.“
    Das waren erst einmal die allgemeinen Aufgaben. Für besondere Förderungen benötigte Geminus mehr Informationen. “Weißt du schon, in welche Richtung du weiter möchtest? Militär, oder doch eher der zivile Zweig? Hast du schon irgendwelche Ziele?“

  • Lucius sah verwirrt von einem zum andern. Ein früherer Subpräfekt war einfach verschwunden? Das klang nicht gerade sehr vertrauenserweckend! Und dann stellte sich die Frage, wen der Decimer mit "der Subpraefectus" meinte - er konnte sich an so eine Behauptung von sich nicht erinnern, sodass für ihn logischerweise nur dieser verschwundene Fabier als Quelle übrig blieb. Aber ob der Präfekt das genauso verstanden hatte?


    Allerdings konnte der junge Petronier nicht mehr intervenieren, denn nun endlich erklärte der Statthalter seine Aufgaben. Lucius blieb nichts übrig, als zu versuchen, die Informationen in seinem hämmernden Kopf passend abzuspeichern - Präfekt nicht stören, Berichte schreiben, an den Decimer halten, Erlernen der Seemannskunst - eine Aufgabe, die ihm ziemlich unattraktiv erschien angesichts seiner bisherigen Erlebnisse auf See - und Verwaltungskram. Naja, irgendwie hatte er sich das Leben bei der Armee aufregender vorgestellt...


    Ganz zuletzt ging es doch noch einmal um ihn selbst. Und eine Frage, die er sich bisher noch gar nicht so recht gestellt hatte: Beide Wege hatten gute Argumente - hier Kriegsdienst, sich beweisen, den Alten überflügeln und Blut fließen lassen; da wahrscheinlich bessere Einkünfte, Macht und vielleicht auch ein bisschen mehr Einfluss. Das musste er einmal in Ruhe logisch analysieren.
    "Äh - aufsteigen, denk' ich."
    zog er deshalb die zweite Frage vor, wobei er ein bisschen verwirrt klang.

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  • “Na, den Plan hat so ziemlich jeder, haha“, lachte Quintus Minidius Geminus über den etwas schüchtern wirkenden Neuankömmling. Aber nur kurz, er wollte ihn ja nicht verpotten und damit noch mehr verunsichern.
    “Nunja, du stehst ja noch am Anfang und kannst sehen, was dir mehr liegt. Vielleicht ist diese Carthago-Sache da eine gute Übung. Wir wollen es zwar nicht hoffen, aber vielleicht trefft ihr ja auf ein paar Störenfriede, dann kannst du sehen, ob dir das Militärische liegt. Und ansonsten freue ich mich da auf den Bericht.


    Im Grunde kann der Nauarchus selbst über seine Missionen entscheiden, deshalb kannst du dich auch direkt mit ihm kurzschließen. Ihr braucht mein Einverständnis nicht. Ich wüsste nur gerne, bevor ihr in See stecht, wohin es geht und wie lange ihr weg seid, aber da genügt eine Nachricht. Ich vertraue da dir, Decimus, dass du mit dieser Freiheit umzugehen weißt. Wenn ich ein spezielles Anliegen habe, melde ich mich rechtzeitig vorher.


    Gut, Petronius, hast du noch Fragen? Oder du, Decimus, gibt es noch etwas zu besprechen?“

  • Wer hätte das gedacht. Natürlich hatte ich mit dergleichen gerechnet. Subpraefectus, Einstiegsposten wohin ging es? Für alle die diesen Posten inne hatten, sie hofften nach oben. Der Praefectus hatte es auch nicht anders erwartet, was hätte der Petronier sonst hier gewollt. Was mich betraf konnte ich nicht besser dran sein. Mein Einsatz hatte sich gelohnt. Der Parfectus schenkt mir etwas mehr Vertrauen und überließ mir freie Hand bei der Wahl unserer Ziele. Mit dem freien Wunsch wurde ich nicht warm. Ich hatte nichts was ich mir derzeit dringend wünschte. Ja da gab es ein zwei Wünsche, aber die erfüllten sich fast von alleine. „ Praefectus ich habe keinen offenen Wunsch. Dafür danke ich dir für das entgegengebrachte Vertrauen. Sobald der Kurs festgelegt ist, Schiffe und Mannschaften bereit sind, bekommst du Nachricht. Ansonsten ist alles von meiner Seite her besprochen.“

  • Carthago-Sache - offensichtlich hatte Geminus es falsch verstanden. Aber egal, er hatte ja den Nauarchus! Und die Vorstellung, ein paar Piraten aufzuscheuchen klang wirklich ganz interessant...


    Dann war die Audienz auch schon beendet, wie es schien. Ganz schön unkonkrete Angaben, wie der jugne Petronier fand! Aber immerhin gab es noch Raum für Fragen:
    "Äh - wo bin ich untergebracht? Wo habe ich meine Diensträume? Bekomme ich Soldaten für meinen - äh - Schreibkram und so zugeteilt?"
    Das waren zumindest alles Dinge, die der Alte im Zusammenhang mit Stabsoffizieren erwähnt hatte... - und soweit er das überblickt hatte, war das Hauptquartier der Classis ja auch kein klassisches Militärlager...

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  • Achso, schlafen musste der Mann ja auch. “In der Castra der Classis gibt es auch ein Haus für die Subpraefecten. Der Nauarchus zeigt es dir sicher, wenn ihr dahin zurückkehrt. Manche Tribuni bevorzugen ein eigenes Haus in der Stadt, was dir natürlich auch frei steht. Sofern du dir eines leisten kannst oder deine Familie hier ohnehin eines besitzt, heißt das. Und die meisten Tribuni bringen für solchen Schreibarbeiten und den Haushalt auch eigene Sklaven mit.“ Letzteres musste ja schließlich auch organisiert sein. Quintus Minidius Geminus wäre vermutlich ohne seinen Koch schon lange verhungert, da er selbst diese hohe Kunst nie hatte lernen brauchen. Daher schleppte er den Sklaven schon seit Jahren überall hin mit.
    “Allerdings kann dir der Nauarchus auch für die Verwaltungsdinge sicher einen Miles oder Nauta, der lesen und schreiben kann, abstellen. Oder aber, du stellst selbst einen aus der Bevölkerung hier an. Die Stadt ist groß. Da gibt es sicher ein paar, die nicht nur Koiné können.“

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