Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Während Lucia und Silanus miteinander flirteten - beziehungsweise sinnlose Gespräche führten, wie Lucius es wahrnahm - beschloss der junge Petronier, die Zeit sinnvoll zu nutzen, indem er sich ausmalte, wie es mit ihm weitergehen würde, nachdem jetzt der Ritterring zum Greifen nah war: Er würde sicherlich eine interessante militärische Aufgabe bekommen - vielleicht im Stab einer Infanteriekohorte? Dort würde er dann endlich ausprobieren können, was er sich schon jahrelang ausgemalt hatte: zum Beispiel plante er, eine Parade-Truppe aufzustellen, die in geometrischen Mustern marschieren konnte!


    Als er kurz aus seinen Gedanken aufwachte, hörte er eben noch, wie Lucia die Stimme von Silanus lobte. Ihm entglitt kurz das Gesicht - was war denn das für ein Blödsinn? Erstens entsprach das überhaupt nicht der Wahrheit - Silanus' Stimme war nicht unangenehm, aber auch nicht wahnsinnig herausragend - und zweitens, selbst wenn es stimmte - wozu sagte man so etwas? War das die Art von Kommunikation, die man hier in Rom führte? Wenn ja, war es wohl wirklich besser, wenn er zeitnah von hier weg kam - beim Militär würde er von solchem Süßholzgeraspel sicherlich verschont bleiben!

    Ein wenig hilflos blieb Lucius stehen, während Greta langsam abtauchte und ihn weiter befummelte. Als ihr Mund sich um ihn schloss, machte er unwillkürlich einen Schritt zurück - was machte die da nur? Sicher, auf den Bildern war das auch abgebildet und Caius hatte auch einmal etwas von "einen blasen" getönt - aber sollte es das wirklich sein? Irgendwie fühlte es sich vor allem ziemlich seltsam an und kitzelte immer wieder einmal - und vor allem wie es sich anhörte!


    Eine Weile blieb der junge Petronier stehen und begann sich zu fragen, was all das überhaupt sollte - Erfolg hatte Greta trotz allen Geschicks nämlich nicht, alles blieb wie zuvor! Und wieso sollte es auch? Wenn der Mund das Objekt der sexuellen Begierde wäre, dann würden Frauen vermutlich mit einem Tuch vor dem Gesicht herumlaufen und sich nicht die Lippen extra auffällig röten! Mit den Brüsten oder dem... untenrum... machte man das ja auch nicht! Wahrscheinlich war das eher so eine Ersatzhandlung - so wie wenn man sich falschen Schmuck kaufte, weil man sich den echten nicht leisten konnte!


    Schließlich kitzelte es erneut und erinnerte Lucius daran, dass Greta sich immer noch abmühte. Es war eigentlich sogar ein bisschen peinlich, wie sie hier eine Show abzog und er überhaupt nicht reagierte!
    Ein wenig fester als geplant schubste er sie weg.
    "Lass das!"
    sagte er, auch wenn er nicht recht wusste, was er sonst tun sollte. Warum zeigte er nur keine Reaktion? Stimmte irgendetwas nicht mit ihm?

    Wie schon Homer zu sagen pflegte:


    Denn nichts ist besser und wünschenswerter auf Erden als wenn Mann und Weib, in herzlicher Liebe vereinigt, ruhig ihr Haus verwalten,
    den Feinden ein kränkender Anblick, aber Wonne den Freunden; und mehr noch genießen sie selber.


    Alles Gute Euch beiden!

    Als Crispus seinen Namen hörte, blickte er auf - dummerweise sah er von seinem Separée aus nicht die Tür. Die schnelle Bewegung ließ seinen Kopf ein wenig pochen und er fiel wieder zurück auf sein Kissen.


    "Äh, Moment, ich hol' ihn."
    hörte er Armin sagen, kurz darauf öffnete sich der Vorhang zum Hauptraum.
    "Domine, da ist ein Brief für dich. Und ein großer Sack mit... naja, Geld, nehm' ich an!"
    Einen Augenblick überlegte Lucius, aber es war wohl ziemlich irrational, aus Faulheit im Bett liegen zu bleiben, wenn man einen Sack von Geld bekam - das konnte er sogar in seinem aktuellen Zustand schlussfolgern!
    "Äh - ja... Hol' mir'n Wasser solang'!"
    Ächzend erhob sich der junge Petronier dann, um zur Tür zu schlurfen. Dort wartete noch immer der Postbote. Lucius fuhr sich durch das ziemlich zerzauste Haar.
    "Wo muss ich quittieren?"
    Dann erst bemerkte er das kleine Papyrus, das er entgegen nahm.
    "Moment, ich unterschreib'!"
    Damit schlurfte er wieder zurück zu dem kleinen Tischchen, auf dem er sein Schreibzeug ausgebreitet hatte. Mit ein paar Federstrichen hatte er dann seinen Namen auf die Quittung gesetzt und brachte sie zurück zum Postboten:


    Empfangsbestätigung


    Hiermit bestätige ich den Empfang des Einschreibens mit Ware
    von Marcus Petronius Crispus (GER).



    Rom (ITA),
    ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLXIV A.U.C.
    (6.6.2014/111 n.Chr.)


    Unterschrift: [FONT=freestyle script, amaze]L Petron. Crispus[/FONT]


    "Wo is' jetzt die Ware?"

    [Blockierte Grafik: http://gdurl.com/0y8a| Arminius


    Der Sklave zuckte zurück, als die Faust des Postboten direkt vor seinem Gesicht zum Stehen kam. Das Bier war noch immer nicht so ganz aus seinem Verstand herausverdunstet, sodass es eine Weile dauerte, bis er kapierte, was Rufus wollte. Postsendung? Creticus?
    "Ne, hier gibt's keinen Creticus..."
    antwortete er deshalb erst einmal und war schon kurz davor, die Tür wieder zuzuwerfen, als ihm einfiel, dass es vielleicht doch geschickt war zu sagen, dass so etwas ähnliches hier zu finden war:
    "Petronius Crispus wohnt hier aber... aber 'nen Creticus kenn' ich nich'."





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    So früh am Morgen lag Lucius wie üblich noch im Bett - er musste ja nicht jeden Tag zur Salutatio und so war er am Vortag mit Armin wieder einmal in einer Kneipe versumpft. Als es klopfte, stöhnte er auf - ihm dröhnte der Schädel! Eigentlich war es doch nicht so rational, am Abend so viel Bier zu trinken...


    Zum Glück schlief Armin direkt im Vorraum und der junge Petronier konnte im Bett bleiben, während sein Sklave die Tür einen Spalt öffnete.
    "Was is'?"
    fragte der ziemlich zerknautscht aussehende Germane.

    Zitat

    Original von Greta
    Langsam streifte sie nun also das Kleidungsstück ab, wie in Zeitlupe glitt es langsam von ihrem Körper und legte sich wellen artig um ihre Füße. Zum Vorschein kam ein makelloser wohlgeformter Körper – nicht zu dünn- mit Polstern an den genau richtigen Stellen. Sie drehte sich langsam um ihre eigenen Achse, so das er ihren Körper von allen Seiten betraten konnte.
    Was sollte sie auch machen, der junge Mann hier war ja förmlich stumm wie ein Fisch und sagte nicht was er wollte.


    Zu zurückhalten durfte sie nicht sein, aber von dem jungen Mann war keine Initiative zu erwarten, also war es wieder Greta, die langsam auf ihn zuging um ihn nun auch von seinen Textilien zu befreien.


    Lucius starrte seine "Geschäftspartnerin" unverhohlen an, während sie sich elegant aus der Tunica schälte. Was er sah, war schon irgendwie anziehend - die ebenmäßigen Kurven, die vermutlich darauf hinwiesen, dass das Mädchen gesunde Kinder zur Welt bringen konnte (zumindest hatte er so etwas irgendwo einmal gehört und es erschien ihm auch logisch, dass man gesunde, fruchtbare Frauen für besonders anziehend hielt). Als sie dann auf ihn zuging, verkrampfte er wieder ein wenig, allerdings wagte er es auch nicht, sie daran zu hindern, ihm die Kleidung abzulegen - das schien irgendwie dazuzugehören und er wollte ja nicht so dastehen, als hätte er keine Ahnung!


    Nachdem sie ihm die Tunica über den Kopf gezogen hatte, stand er dann nackt vor der Nackten. Er sah an ihr herunter, dann an sich hinauf: Er war ein drahtiger Bursche, der zwar schon seit geraumer Zeit nicht mehr von seinem Vater getriezt wurde, der sich aber hier in Rom mit Schwimmen fit hielt. Eine Sache allerdings stimmte nicht: Denn anders als bei den Bildern an den Wänden stand bei ihm nichts aufrecht, sondern das Wesentliche hing schlaff herunter. Natürlich wusste der junge Petronier auch ohne die Bilder, wie es eigentlich hätte aussehen sollen - immerhin hatte er diese Regung allzu oft an sich beobachtet, selbst wenn er sich nicht rational erklären konnte, warum sie sich zeigte. Aber inzwischen hatte er doch eine gewisse Regelmäßigkeit entdeckt, die einerseits mit hübschen Mädchen, andererseits mit dem Gefühl von Überlegenheit zusammenhing. Das hübsche Mädchen war gegeben - es war sogar ziemlich gegeben, wenn er genau war - aber bei ihm sah es gerade so aus, als säße er nicht in einem Lupanar, sondern in Eumenius' Rhetorenschule!


    Er sah wieder an Gretas Luxuskörper hinauf, bis er in ihre Augen blickte. Was sollte er jetzt tun? Sich entschuldigen? Aber warum eigentlich, sie war eine Sklavin, sonst nichts! Oder sie bitten, das nicht zu verraten? Bei dem Gedanken, dass sie ihn jetzt auslachen oder es herumerzählen würde, dass er "es" nicht brachte - Caius hatte das damals in der Schule sehr plastisch beschrieben, wie peinlich und lächerlich so etwas war - ließ ihn ein wenig rot anlaufen.


    Wie ein Kind folgte Lucius der Sklavin in das Separee, wo die Bemalung schon ziemlich eindeutig zeigte, worum es hier ging. Anstatt seine Begierde zu wecken, machte es ihn aber nur nervöser - fast wie damals, wenn Xanthippus ein Gedicht bei ihm abgefragt hatte. Was, wenn er keinen hochkriegte? Oder zu früh kam? Von den Gesprächen mit seinen Kommilitonen in Mogontiacum wusste er tausende Möglichkeiten, wie das alles hier schief gehen konnte!


    So zuckte er ein wenig zurück, als Greta begann ihn anzufassen. Auch ihr Angebot irritierte ihn - was sollte das heißen, er wusste nicht, was er wollte? Glaubte sie, er könne sich nicht entscheiden? Aber das konnte er ja tatsächlich nicht - und wie entschied man da auch? Gab es irgendwelche Vorzüge bei den ganzen Positionen, die die Gemälde so plastisch darstellten? Machte es mehr... Befriedigung, wenn man dabei auf dem Rücken lag? Oder die Frau vor einem auf allen Vieren war? Oder von der Seite? Oder mit dem Mund? Sein Blick huschte von einem Bild zum anderen - mit der Logik kam er hier einfach nicht weiter!


    Nach einer Weile streifte sein Blick die hübsche Lupa, die noch immer wartete.
    "Äh - äh - zieh' dich aus!"
    Wenn sie sich nackt machte, war das auf jeden Fall kein Fehler - auf den Bildern waren alle Personen nackt!

    Die Aussage des Iuniers war ein bisschen lavierend, aber das Fazit war doch irgendwo klar - die Wahrscheinlichkeit, von der Liste auch auf die Erhebungsurkunde zu kommen ging eindeutig gegen 100%! Das wiederum bedeutete, dass Lucius es schon so gut wie geschafft hatte, den Ritterring zu bekommen!


    Zufrieden atmete er deshalb auf und lächelte sogar ein klein wenig, während Lucia sich Themen zuwandte, die ihn herzlich wenig interessierten - wie so oft bei derartigen Anlässen!

    Zitat

    Original von Greta
    Greta kam näher und lächelte ihn aufmunternd an. Sie frage sich ob dieser immer so schüchtern war oder ob er noch nie das allein sein mit einer Frau genossen hatte? Sie war lange genug in dem Gewerbe und würde ihn schon zu frieden stellen. “Wie wäre es wenn wir beide uns alleine weiter unterhalten und du mir deine Wünsche dort erzählst. Ich bin eine gute Zuhörerin,”
    Fügte sie Augenzwinkernd hinzu.


    Apolonia hatte sich während dessen mit den beiden anderen diskret zurückgezogen.


    Unwillkürlich krallte Lucius sich wieder an seinem Kissen fest, als die anmutige Lupa auf ihn zukam und ihn anflirtete. So etwas hatte noch nie ein Mädchen mit ihm gemacht und er hatte einfach keine Ahnung, wie er reagieren sollte. Wie schon damals bei Nicaea versuchte er deshalb, es einfach logisch zu betrachten - aber das war gar nicht so einfach möglich. Ihre Frage irritierte ihn dann noch mehr - welche Wünsche? Er hatte immer gedacht, in einem Lupanar ging es einfach um Sex und Lupae wurden wegen etwas anderem geschätzt als wegen ihrer Zuhörfähigkeiten... zumal er selbst ein miserabler Erzähler war!


    Nachdem Varus und seine Gespielin sich verabschiedeten, entschloss auch der junge Petronier sich aufzustehen.
    "Äh, ja."
    presste er schließlich hervor und sah sich um, als würde irgendwo ein Pfeil stehen, der den Weg zu einem geeigneten Ort zum Alleinsein anzeigte.

    Kaum hatte er seine Entscheidung getroffen, kam auch schon eine weitere Frau herein - ein zierliches Ding mit wallendem Haar, das ihr auch eine gewisse Fremdheit gab. Ihr Verhalten verunsicherte den jungen Petronier allerdings wieder - vor allem, als sie ihm so nahe kam und ihn direkt anfingerte. Intuitiv zog der junge Mann seine Hand ein wenig weg, bevor ihm bewusst wurde, wie kindisch das wirken musste und er ihre Hand doch auf seiner verweilen ließ. Es war wieder wie bei Nicaea im Theater - diese Nähe war irritierend, sie verstärkte das, was die drei anderen Nutten in ihm hervorriefen: Angst und Begierde, die beide rational nicht wirklich zu erklären waren!
    "Äh - ja - äh - genau."
    antwortete er so etwas kleinlaut und wagte es kaum, die Neckereien der beiden anderen zu beobachten. Dass er seine Wahl noch einmal ändern sollte, fiel ihm überhaupt nicht ein - diese Apolonia verunsicherte ihn viel zu sehr und war außerdem offensichtlich eine der Besitzerinnen!

    Das System, das der Alte ihm eingeschärft hatte, schien tatsächlich zu greifen: Do und des - Lepidus bat Silanus, dafür würde dieser von jenem etwas zurückbekommen. Und im Gegensatz zu den Göttern, die entweder theoretisch sowieso so mächtig waren, dass sie keine verbrannten Innereien brauchten, würde dieser Handel vielleicht wirklich funktionieren!


    Als Lucia dann die nächste Frage stellte, musste Lucius sogar zugeben, dass sie halbwegs interessant war - obwohl er der Frau noch immer nicht traute. Die Antwort des Procurators war ebenfalls aufschlussreich und der junge Petronier beschloss, dort noch einmal nachzuhaken:
    "Und wie ist dann das Verhältnis zu denen, die auf der Liste stehen, und denen, die zum Eques erhoben werden? Fünfzig Prozent?"

    Als Magister Vici war Lucius schon ein paar Mal in ein oder zwei Lupanaren in Mogontiacum gewesen - die meisten gab es in den Canabae, sodass es im Vicus Apollinensis immer eher ruhig gewesen war. Allerdings war er nie als Kunde dort gewesen - zu sehr verunsicherten ihn die Lupae, die einerseits selbstbewusst, andererseits irgendwie aufdringlich waren und in ihm Gefühle freisetzten, die ziemlich irrational und unverständlich waren: So fühlte er sich zu ihnen hingezogen und hatte doch auch irgendwie Angst. Er wusste, dass es Sklavinnen waren, die theoretisch überhaupt nichts zu melden hatten, zugleich fühlte er sich ihrer Schönheit und ihrem Selbstbewusstsein unterlegen! Das ganze Gefühlsgemisch war also ziemlich inkonsistent und er ahnte, dass sie irgendetwas an sich hatten, was sein logisches Denken bekämpfte und damit gefährlich war.


    "Gut."
    war daher die einzige, karge Antwort auf die Frage, ob ihm der Laden gefiel. Mit großen Augen sah er sich um, als würde hinter jeder Vase gleich ein gedungener Mörder hervorspringen. Dann kam auch schon die Verwalterin des Ladens - das waren Frauen, vor denen man sich besonders in Acht nehmen musste, das hatte sogar der Alte zu ihm gesagt! Anders als die Puffmutter im Lupanar rechts hinter den Thermen war diese aber keine alte Vettel, die vor Jahrzehnten wohl selbst als Lupa gearbeitet hatte, sondern eine ziemlich hübsche junge Frau, die sofort Varus umgarnte. Wie gebannt beobachtete der junge Petronier die beiden mit einer Mischung aus Neugier, Neid und Erschrecken - bis auch schon das "Angebot" hereingeführt wurde und seine Aufmerksamkeit auf sich zog.


    Den Typen überging er gleich - der Gedanke, mit einem Mann... es zu tun, ließ ihm geradezu schlecht werden - vor allem, weil dieses Exemplar ihn mit seinem Bart an Hamilkar Magonidas erinnerte...
    Die drei Mädchen dagegen waren alle ziemlich hübsch und ließen es bei ihm schon durch ihre bloße Anwesenheit kribbeln - mit ihren arroganten Blicken machten sie ihm zugleich aber auch ein bisschen Angst, selbst wenn er versuchte, das zu verbergen. Was würden sie wohl denken, wenn ein junger Mann in seinem Alter kam, der noch nie Sex gehabt hatte? Was wäre, wenn er es nicht brachte, wenn er keinen hoch bekam? Beim Rhetor hatte Caius immer wieder lang und breit über diese Sache erzählt und sich über Impotenz lustig gemacht - und sie natürlich auch Lucius unterstellt! Nachdem Morrigan alle angepriesen hatte und der junge Petronier jede einzelne lange angesehen hatte, spürte er, dass man eine Antwort von ihm erwartete.
    "Äh..."
    war allerdings das einzige, was er herausbrachte. Geheimste Wünsche? Was sollte er sich denn wünschen? Kurz sah er zu dem Helvetier hinüber, der offensichtlich schon sehr konkrete Vorstellungen von seinen Wünschen hatte - vor ihm wollte er auf keinen Fall wie ein Versager dastehen!
    "Ich - äh - nehm' - äh..."
    Ines mit ihren dunklen Haaren und ihrem arroganten Blick erinnerte ihn sofort an seine Cousine Octavena, diese verdammte Schlampe. Hin und wieder hatte er sich zwar schon vorgestellt, wie sie dreinschauen würde, wenn er sie mal so richtig demütigte (immerhin hatte er auch gegenüber Callistus behauptet, er hätte ein Mädchen gehabt, die genau so ausgesehen hatte), aber jetzt, im Angesicht des Feindes, war ihm das doch ein bisschen heikel. Dedina hatte rote Haare wie seine andere Cousine Crispina - der einzige Mensch, der gut zu ihm gewesen war! Allerdings waren sie ziemlich lockig und die Sommersprossen sahen ein bisschen so aus, als hätte sie irgendwelche Dreckspritzer im Gesicht - ganz anders als Crispinas ebenmäßiges, ein bisschen längliches Gesicht. Die Augen waren außerdem auch eher so ähnlich wie die von Greta - und wenn er so recht überlegte, dann waren Crispinas Haare sowieso heller gewesen als die von Dedina.
    "...die da!"
    beendete er schließlich nach einigem Zögern seinen Satz und deutete auf Greta. Er bemerkte, dass seine Hände kalt waren und als er hinunterblickte, stellte er fest, dass er sie in das Kissen der Kline gekrallt hatte. Schnell ließ er los und versuchte einen Blick aufzusetzen, der entspannt wirken sollte - hoffentlich bemerkte Varus nicht, wie nervös er war!

    Diese Falle hatte er also schon einmal umschifft - also zog er sich seine Tunica über, packte den Mantel unter den Arm und folgte Varus. Während sie gingen und der Helvetier sich offensichtlich freute, wurde der junge Petronier immer nervöser - sein Erstes Mal stand nun wirklich direkt bevor!

    Die Worte, die Lucius für den Alten aufsetzte, waren kurz und lakonisch. Soldatisch würde man vielleicht sagen - der junge Petronier nannte es aber wohl rational. Es ging seinen Vater nichts an, was er hier tat und wahrscheinlich interessierte es ihn auch nicht wirklich.

    [FONT=freestyle script, amaze]M. Petronius Crispus - Domus Petronia - Mogontiacum - Germania Superior


    L patri suo s.d.
    Ich habe mit meinem Patron Tiberius gesprochen. Er hat mich dem Procurator a libellis Iunius Silanus vorgestellt, der versprochen hat mich dem Kaiser zu empfehlen. Ich benötige den Nachweis über den erforderlichen Grundbesitz. Schicke mir die Besitzurkunde, damit ich diese Formalie erledigen kann.


    Schicke mir außerdem noch etwas Geld, da der Aufenthalt in Rom sehr teuer ist. Ich brauche muss mich repräsentieren, damit ich als ehrenhafter Mann anerkannt werde.


    Vale,
    L Petron. Crispus[/FONT]


    Sim-Off:

    Papi zahlt

    Lucius beeilte sich, hinter dem Helvetier aus dem Becken zu kommen. Dabei bemerkte er allerdings, dass seine Muskeln noch immer ein bisschen vom Schwimmen zitterten - bald würden sie wohl noch mehr zittern, wenn er erst einmal in diesem Lupanar stand...


    Während sie so in Richtung Umkleide spazierte, staunte der junge Petronier nicht schlecht über die Aufzählung der Betriebe. Klar, sein Vater hatte auch ein Landgut und einen Steinbruch und eine Weberei. Aber eine Schmiede, ein Fernhandel und ein Weingut waren natürlich schon etwas anderes... und ein Lupanar? Er hatte ja auch einmal überlegt, mit dem Ältesten der Magoniden da ein kleines Geschäft aufzuziehen... - und das, obwohl er selbst noch nie eines besucht hatte!


    Als sie schließlich vor der Therme standen, kam eine Frage, die Lucius wieder einmal nicht richtig einordnen konnte: War mit "Sänfte" gemeint, dass er selbst mit seiner eigenen, nicht vorhandenen Sänfte reisen sollte? Oder war das ein Angebot, ihn mitzunehmen? Nach kurzem Zögern beschloss er, dass es rationaler war, auf Nummer Sicher zu gehen und sich als Freund des Fußwegs auszugeben:
    "Äh - zu Fuß, denk' ich."
    Nicht dass er am Ende zugeben musste, dass er weder eine Sänfte, noch genügend Sklaven hatte, um eine solche zu tragen! Zwar hatte Armin ihn schon einmal quasi aus einer Taverne nach Hause getragen, aber das war schon ein Weilchen her und hatte absolut nichts Würdevolles!