Erst als Lepidus die Stimme erhob, erkannte Lucius seinen Patron selbst in der Ehrenloge. Und während dieser über einen alten, toten Mann schwafelte, fand der junge Petronier tatsächlich seinen Süßigkeitenverkäufer und ließ sich in Honig eingelegte Früchte geben. Als er auf seinen Platz zurückkehrte, war der Tiberier gerade dabei, über die juristischen Erfolge seines Ahnen zu reden. Einen Moment fragte Lucius sich, ob er sich das merken musste - würde Lepidus ihn eines Tages darauf ansprechen? Aber wenn er schon das Wort "Recht" hörte, wurde er müde...
Am Ende entschloss er sich, dass es ausreichend war, wenn er sich den Namen merkte und dass er Consular gewesen war und wohl irgendwie unglücklich zu Tode gekommen. Und dann war es auch schon vorbei und ein Schauer Schmetterlinge erhob sich, die der junge Petronier am Anfang gar nicht richtig identifizieren konnte - von den höheren Rängen, auf denen er Platz nehmen musste (noch war er ja kein Eques) sah es anfangs eher so aus, als würde eine farbige Rauchschwade aus den Körben aufsteigen, erst dann wurde klar, dass es sich wohl um kleine Tiere handelte. Woher man wohl so viele Schmetterlinge nahm?
Aber auch für diese Gedanken hatte Lucius keine Zeit, denn als er sich wieder auf die Arena konzentrierte, standen dort bereits Bäume, als hätten sie schon immer dort gestanden. Hatte er die tatsächlich übersehen? Oder gab es hier etwa geheimnisvolle Mechanismen, die die Arena binnen kürzester Zeit verwandeln konnten? Während er noch versuchte zu erkennen, ob es im Sand irgendwo Klappen oder Seile gab, tauchten aber auch schon die Gazellen auf, die er zuerst für Rehe hielt. Allerdings waren die Geweihe irgendwie komisch - ob es sich dabei um irgendwelche lokalen Tierrassen handelte? Zu dumm, dass Armin zusammen mit irgendwelchen anderen Sklaven auf den höheren Rängen saß, sodass er niemanden hatte, mit dem er sich austauschen konnte... - es gab hier einfach so unfassbar viele neue Eindrücke, dass er gar nicht wusste, worüber er zuerst nachdenken sollte!