Beiträge von Lucius Petronius Crispus

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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Jetzt ist aber Schluss! Du willst doch ein Eques werden und nicht ewig hier in Mogontiacum bleiben und dich mit Krämern und Handwerkern herumschlagen! Mein Patron ist seit Jahren tot, seine Familie in Ungnade gefallen! Und wir können nicht 'mal einen Eques in unserer näheren Verwandtschaft vorweisen! Außer meinem Onkel hat es niemand besonders weit gebracht und wenn wir das ändern wollen, können wir nicht immer nur danach gehen, wozu wir Lust haben oder was wir glauben, was uns liegt oder nicht!


    Ich hab diesem Eumenius nicht hunderte Sesterzen in den Hals geschmissen, dass du unsere Pläne dann zunichte machst! Du bist doch ein großer Logiker - dann wende das ganze doch 'mal auf Gesetze an! Und wenn das nicht klappt, dann setz dich auf deinen Arsch und lerne das Zeugs! Du bist nicht dumm, du kriegst das hin, wenn du willst!"


    Natürlich wollte Lucius Eques werden - aber die Frage war, um welchen Preis. Und es erschien ihm darüber hinaus völlig unlogisch, dass sich der Kaiser um juristische Erfahrung scherte, wenn er einen Eques zum Soldaten machen wollte. Wenn er eines Tages in die Verwaltung wechseln wollte - wovon er nicht ausging, denn das Amt des Magister Vici war ihm schon lästig geworden - würde er ihn immer noch nachholen können. Sein Vater war ungerecht und mit seinen letzten Worten spielte er auch noch ihm den Schwarzen Peter zu - und das schlimmste war, dass er wusste, dass jedes Widerwort es nun noch schlimmer machen würde. Aber trotzdem konnte er es sich nicht verkneifen, eine allzu wahre Feststellung zu machen:


    "Nur weil du es nicht zum Ritter gebracht hast!"


    sagte er voll kalter Verachtung. Er wusste, dass er Recht hatte - es war eigentlich üblich, dass ein Primus Pilus nach Ende seiner Dienstzeit den Ritterring erhielt. Nur der Alte hatte es wieder irgendwie vergeigt!

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    Armin zuckte mit den Schultern.


    "Du hast gefragt."


    Einen Moment schwiegen sie dann - Armin wusste nicht so recht, was er groß reden sollte, denn der Großteil seines Lebens drehte sich um Lucius, dessen Leibsklave er ja war.


    "Willst du eigentlich noch irgendwas anschauen? Ach ja, wir wollten auch auf's Forum, oder?"


    besann er sich dann auf ein anderes Thema.





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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Nur weil etwas nicht explizite Vorschrift is', heißt es nicht, dass es nicht nützlich ist, Lucius! Duccius Marsus hat ihn ja zum Beispiel auch und Domitius Massula und so. Wenn du kein Zertifikat hast, kannst du viel über deine Ahnung behaupten, wenn der Tag lang is'! Wenn du einen Cursus Iuris hast, wird der Kaiser aber genau sehen, dass du dich mit Rechtsfragen auskennt!"


    wies Crispus die Einwände seines Sohnes zurück - diese Haarspalterei erinnerte ihn tatsächlich an das Geschwafel von Iulius und anderer Juristen. Vielleicht war sein Sohn doch nicht so schlecht für so etwas geeignet...


    "Außerdem hab' ich wieder 'mal eine verantwortungsvolle Aufgabe für dich an Land gezogen - es geht um diese Diebstahlsgeschichte mit der Stadtkasse. Wir brauchen dafür einen Ankläger, der die Stadt vertritt - und ich hatte da an dich gedacht."


    Das war es also, was sich sein Vater gedacht hatte - er als Anwalt für die Stadt! Aber natürlich hatte er sich nicht die Mühe gemacht, ihn einmal zu fragen, ob er das überhaupt wollte - stattdessen hatte er wie immer die Entscheidungen klaglos zu akzeptieren. Das war einfach ungerecht!


    "Und was, wenn ich das gar nicht will? Juristerei ist nichts für mich - das liegt mir nicht!"


    platzte ihm nun der Kragen - er konnte doch nicht immer alles einfach abnicken!

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    Auch Armin hatte ein wenig Verständnis für den Alten, andererseits hatte er auch Mitleid mit Lucius - das einzige, was ihm wirklich Spaß machte, hatte der Alte einfach verachtet und ausgelacht. Griechen-Unfug hatte er es genannt...


    "Manchmal - er hat ein Buch von Euklid, in dem er öfter schmökert. Aber das Konstruieren im Kies macht er nicht mehr, glaub' ich."


    Inzwischen mied sein Herr es auch, in seiner Anwesenheit mit Zahlen zu jonglieren - offensichtlich schämte er sich ein wenig dafür.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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    Die Bemerkung zum Blutbad erinnerte Armin wieder schlagartig an den Mord an Caius, den sie beide vertuscht hatten - das war wohl die brenzlichste Situation seines Lebens gewesen. Aber er war weit davon entfernt, irgendwem davon zu erzählen - zum einen, weil er Lucius tatsächlich ein wenig mochte, zum andern, weil sicherlich auch etwas auf ihn zurückfallen würde.


    Trotzdem konnte er sich kein Lächeln abringen, sondern ging lieber auf das ungläubige Nachfragen ein:


    "Ja, das war immer sein Ding. Er hat früher auch immer zu Hause herumkonstruiert und gerechnet - war dem Alten - äh, Dominus Petronius ziemlich suspekt."


    Der Alte hatte eben keinen Sinn für unpraktische Künste...





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Nur weil du erstmal Soldat werden solltest, heißt das nicht, dass du nie mehr etwas anderes machst. Als Eques gibt's 'ne Menge interessanter Aufgaben und Ämter und ein bisschen Rechtskenntnis schadet bei keinem. Dein Faible für Rechnerei könnte dich zum Beispiel als Procurator gut machen - aber da geht's um Steuern und wenn's um Geld geht, is' Ärger vorprogrammiert. Da wird dir ein bisschen Rechtskenntnis auf jeden Fall Vorteile verschaffen. Und im Prinzip ist's bei einem Kommando nich' anders, da müssen auch Kompetenzen abgesteckt werden und so weiter und so fort. Außerdem werden Juristen generell besonders gern zu Equites gemacht!"


    Damit hatte der alte Petronier wohl hinreichende Argumente geliefert und zur Belohnung nahm er einen Schluck Wein.


    Die Argumentation seines Vaters schien auch stichhaltig - es war klar zu erkennen, dass er ihn mittels Schmeichelei um den Finger wickeln wollte. Zugleich hinkte der Rat aber an einer bestimmten Stelle:


    "Trotzdem ist der Cursus Iuris nur für explizite Juristen Vorschrift. Soweit ich weiß, braucht man ihn nichtmal als Duumvir!"


    wandte er ein, obwohl er wusste, dass er schon verloren hatte - fast, als läge es in der Familie, war nicht nur seine Cousine, sondern auch sein Vater logischen Argumenten wenig zugänglich...

    Diese Argumentation war schlüssig - das musste Lucius zugeben. Und er hatte sogar die Steilvorlage dazu gegeben. Er seufzte und versuchte, sich etwas Zeit zu verschaffen, indem er nach dem Essen griff. Gab es einen logischen Fehler in der Argumentation des Alten? Er sprach vom Nutzen juristischer Kenntnisse, deren Graduierung zur Bestätigung dieser Kenntnisse - zwar konnte man einwenden, dass sein juristisches Wissen ja nicht größer wurde, nur weil er so einen Wisch hatte - aber er musste eingestehen, dass die Leute vor allem von Urkunden, am besten mit einem Siegel beeindruckt waren. Dann plötzlich kam die Rettung - lag hier nicht eine Kontravalenz vor?


    "Aber so etwas ist für mich doch völlig überflüssig - ich soll doch Soldat werden, wofür brauche ich da einen Cursus Iuris? Du hattest auch nie einen und Justiz liegt bekanntlich nicht in den Händen des Militärs!"


    wandte er deshalb ein. Es war logisch: Wenn er Soldat war, konnte er kein Anwalt sein. Ergo: Wenn er Soldat war, brauchte er keinen Cursus Iuris!

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    Original von Marcus Petronius Crispus
    "Das kannst du nicht immer machen, Lucius. Bei irgendwelchen armen Schluckern, die sowieso kein Geld zu klagen haben, geht das vielleicht. Aber wenn du dich mit einem Decurio anlegst, kann das ernste Probleme geben. Und wir wollen doch beide nicht, dass du am Ende eine Klage am Hals hast..."


    Zwar konnte man sich in der Regel auch außergerichtlich einigen, aber wenn sein Sohn so weitermachte, würde er vielleicht bald unversöhnliche Feinde hier haben - und wenn der Krieg sich noch etwas zog, würde es vielleicht nicht reichen, dass er bis dahin den Ritterring trug...


    Für Lucius wurde es langsam eng. Fieberhaft suchte er nach rationalen Argumenten, die ihn vor einem Cursus Iuris bewahren konnten - aber was sollte er anführen? Sein mangelndes sprachliches Talent würde der Alte kaum akzeptieren, ebensowenig seine Verachtung für das Juristentum - obwohl Crispus selbst regelmäßig über diese Rechtsverdreher schimpfte.


    Plötzlich kam ihm eine Möglichkeit, die sich in diesem Gespräch geradezu anbot - ein Vorausangriff gewissermaßen:


    "Aber ich habe doch bereits juristische Grundkenntnisse erworben. Eumenius ist doch Anwalt und es ging regelmäßig um Rechtsfälle. Außerdem ist es ja auch nicht so, dass ich prinzipiell nicht mit den Leuten reden würde..."


    Wenn er allerdings ehrlich war, passierte das Reden nur in den seltensten Gelegenheiten...

    Am Anfang entpuppte das Gespräch sich als noch nicht sonderlich verfänglich, sondern es ging - wie so oft - um seinen Tag. Allerdings war dieser wenig spektakulär gewesen: in seiner Funktion als Magister Vici hatte er Bauvorschriften überprüft und ausstehende Strafzahlungen eingezogen. Jetzt aber war klar, worauf es hinauslief, sodass der junge Petronier genervt erwiderte


    "Brauch' ich nicht - meine Interpretation ist entscheidend und wer das nicht einsehen will, der kriegt auf die Finger!"


    Wobei man sagen musste, dass die meisten sich von den beiden Veteranen einschüchtern ließen - und selbst wenn nicht war kaum jemand in der Position, sich mit einem städtischen Amtsträger anzulegen oder diesen gar zu verklagen.


    "Abgesehen davon ist das Recht, das ich vollstrecke, ja ziemlich eindeutig. Wasserquelle ist Wasserquelle und Feuerstelle ist Feuerstelle. Und ein Fuß Dachvorsprung ist eben einer, da lässt sich nichts deuteln..."


    Langsam ahnte Lucius, dass er sich eine ordentliche Verteidigung zurechtlegen musste, um dem Schicksal als Anwalt zu entgehen - nur wie auf die Schnelle? Gegenüber Fremden fiel es ihm relativ leicht, sich schlicht überlegen zu fühlen und dann etwas aus dem Hut zu zaubern. Aber gegen seinen Vater zog er weiterhin regelmäßig den Kürzeren...

    Das Jahr neigte sich dem Ende zu und in wenigen Wochen würde aus dem strahlenden Magister Vici des Vicus Apollinensis wieder der junge Bursche Lucius werden. Für diesen hatte es ursprünglich ja schon Pläne gegeben, die er fleißig verfolgt hatte - nämlich die Einschüchterung der Bordellbesitzer, die es Hamilkar ermöglichen sollten, ein Monopol auf Prostitution einzurichten. Nur dummerweise war der Punier sang- und klanglos abgereist und der junge Petronier stand wieder vor dem Nichts.


    Allerdings hatte der Alte sowieso wieder ganz andere Pläne. In letzter Zeit hatte er öfter von den Vorzügen der Juristerei geklagt und erzählt, wie unpraktisch es war, dass er selbst davon so wenig Ahnung hatte. Lucius war nicht dumm und ahnte, worauf es hinauslief - er sollte wohl Anwalt werden. Dies allerdings war wohl das letzte, was Lucius wollte - er hasste das Redenschwingen und noch mehr die konfuse Rechtswissenschaft, bei der es auf unlogische Formulierungen ankam, die mal so, mal so ausgelegt wurden.


    So saß er in letzter Zeit recht still beim Abendessen im Kreise der Familie in der Hoffnung, keinen direkten Befehl seines Vaters zu provozieren...


    Sim-Off:

    Familie willkommen ;)

    "Dann sehe ich mir zuerst die Küche an."


    erklärte der junge Petronier und fragte sich, warum der Sklave so albern wirkte - als ob irgendetwas lustig daran wäre, wenn ein Magister Vici sich um den Brandschutz seines Vicus sorgte...

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    Zuerst schien es, als würde Octavena nun noch völlig explodieren und der Sklave bereitete sich darauf vor, das Gespräch doch nicht mehr weiter zu versuchen. Aber dann beruhigte sie sich glücklicherweise doch.


    "Ach, macht ja nichts. Lucius ist eben ein bisschen schwierig, da gewöhnt man sich dran."


    Er musste es wissen, denn er kannte ihn schon seit frühester Kindheit, hatte manche Launen ertragen müssen und sich nun in sein Schicksal gefügt. Und wenn man miteinander aufgewachsen war, kannte man ja auch seine guten Seiten.


    "Das mit der Logik ist auch weniger rhetorisch. Den Rhetorenunterricht hat er immer gehasst. Er liebt Zahlen und geometrische Figuren, solange sie keine Buchstaben sind."


    Er versuchte ein kleines Lächeln.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Ehe die große Prozession mit den Truhen zu ihnen kam, nutzte sein Vater die Zeit, um Mathayus zu verabschieden. Obwohl der junge Petronier sich natürlich auch diesem Punier-Pack überlegen fühlte, war er doch ebenfalls etwas unglücklich, dass der Magonide nun ging. Er war immerhin der einzige gewesen, der ihn im Ordo Decurionum zumindest ein bisschen unterstützt hatte - aber vor allem hatte er eine hübsche Tochter, Nicaea, die Lucius ungern ziehen ließ. Zwar hasste er es einerseits, dass sie ihn stets so nervös machte, aber trotzdem verspürte er ständig ein völlig irrationales Sehnen nach ihr, wollte in ihrer Nähe sein.


    Als es nun ans Verabschieden ging, kam ihm plötzlich die Idee, sie hier zumindest einmal unauffällig küssen zu können. Allerdings musste er dann auch die Mutter und Sicca küssen - letzteres war kein Problem, das gewährte sie wahrscheinlich jedem, aber erstere... naja, man musste es riskieren.


    Also verabschiedete er Mathayus und Hamilkar per Handschlag, dann hauchte er Mathayus' Frau ein Küsschen auf die Wange, ebenso Sicca und kam schließlich zu Nicaea. Als er sie ansah, spürte er plötzlich den Wunsch, lieber einfach wegzurennen und errötete bei diesem Gedanken. Dann aber besann er sich darauf, wer er war - sie konnte froh sein, von ihm geküsst zu werden! Dann beugte er sich vor, spitzte die Lippen und ehe das Mädchen sich zurückziehen konnte, hatte der junge Petronier sein Werk auch schon vollbracht und war zurückgezogen.


    "Vale - äh - Nicaea."


    verabschiedete er sich und ging schnell einen Schritt zurück hinter seinen Vater.

    Nachdem es sich abzeichnete, dass sein Vater eine Miliz aufstellte und ihn als Quasi-Tribun wollte, hatte Lucius sich mit dem Alten geeinigt, dass er wenigstens das Examen Primum - spätestens, wenn er nach dem Krieg eine Karriere als Eques begann, würde er es sowieso brauchen.


    "Salve, ich bin Lucius Petronius Crispus, Magister Vici des Vicus Novus. Ich will das Examen Primum an der Academia Militaris ablegen!"


    meldete er sich bei der Torwache.

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    Für einen Moment fragte sich Armin, ob es eine gute Idee gewesen war, die Petronierin anzusprechen - sie war auch nicht unbedingt ein Pol der Ruhe... Aber jetzt musste er da durch, ein Rückzug war unmöglich.


    Er fuhr sich etwas verlegen durchs Haar.


    "Ach, er is' manchmal ein bisschen schwierig..."


    Auch jetzt wollte er nicht illoyal sein, Octavena aber auch nicht vor den Kopf stoßen - nur wo war der Mittelweg?


    "Das mit der Logik is' sein Ding, davon schwafelt er ständig..."


    versuchte er, etwas von dem Streit wegzukommen.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

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    Den ganzen Streit über hatte Armin sich vornehm zurückgehalten - er wusste, dass sein Herr ein alter Sturkopf war, musste aber auch feststellen, dass es bei Octavena nicht anders war. Es schien fast so, als läge das den Petroniern im Blut. Vielleicht war es besser, wenn er kurz mit Octavena sprach, nachdem der gröbste Zorn jetzt verraucht war...


    Gesagt - getan: Während Lucius eintrat, reichte der Sklave rasch seine Tabula an Pullo weiter.


    "Übernimm 'mal kurz. Ich muss 'was klären."


    Der Veteran grinste vielsagend, gehorchte aber und folgte dem Magister ins Haus. Der andere hatte sich bereits am Hauseingang in den Schatten gesetzt und döste ein wenig.


    "Alles in Ordnung, Domina?"


    fragte er dann vorsichtig.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Offensichtlich war Octavena nicht nur der Logik unzugänglich, sondern auch nicht mit einem großen Gedächtnis gesegnet - da konnte er es sich ja auch gleich sparen, ihr irgendetwas zu erklären.


    "Ja, zufällig bin ich Magister Vici, und nur weil ich dich mitgenommen habe, heißt das nicht, dass ich meinen Amtspflichten nicht nachkommen muss!"


    erklärte er deshalb, als sich auch schon wieder die Tür öffnete. Der Mann dahinter schien etwas überrascht, aber erkannte offensichtlich seinen Magister.


    "Mein Herr ist hier, um die Einhaltung der Brandschutzvorschriften zu überprüfen."


    übernahm diesmal Armin die Erklärung.

    "Nein, das bezog sich auf vorhin."


    sagte Lucius und machte eine wegwerfende Handbewegung. Tatsächlich hatte er ebenfalls keine Lust mehr auf weiteres Gestreite und sah sich um.


    "Ich muss weiterarbeiten!"


    Damit drehte er sich zum nächstbesten Haus um und nickte den noch immer dümmlich grinsenden Veteranen zu, die sofort klopften.

    Als Magister Vici musste natürlich auch Lucius an dieser Zeremonie teilnehmen - obwohl er langsam wirklich genug von Weihrauch, Opfergaben und dem immer gleichen Singsang hatte. Interessanter würde es dagegen sein, die ganze Stadtkasse einmal zu sehen - Lucius hatte keine Vorstellung davon, wie viele Truhen sie fasste.


    Wenn er sich richtig erinnerte, hatte ihm sein Vater einmal von etwa 30 000 Sesterzen erzählt. Wenn ein Sesterz etwa eine Drachma wog, waren es also insgesamt 30 000 Drachmae, umgerechnet also etwa 300 Librae, also grob überschlagen vielleicht sechs Talente. Allerdings lag die Kasse wahrscheinlich nicht rein in Sesterzen vor, wodurch das ganze eher etwas leichter wurde - vielleicht halb so schwer, also drei Talente. Für eine einzelne Truhe war das vermutlich ein bisschen zu schwer, aber mehr als drei waren wahrscheinlich auch übertrieben.


    Naja, er würde es sehen, wenn das langweilige Opfer vorbei war...