Beiträge von Titus Decimus Varenus

    Ähm, das Bett verweist seit einigen Monaten. Nicht einmal das Laken wurde gewechselt. Einfach nur trist, öd, fad... langweilig.



    Varenus betrat das Zimmer und riss voller Wut die Verzierungen am Fenster hinunter. "Kotz!", schrie er voller Wut. Er hätte niemals gedacht, dass ein Mensch, ihm nach seinem Tode, auch wenn es seine Ehefrau war, ihm so sehr beschäftigte. Vor allem, wenn diese so sehr vieles offen ließ.



    Er hasste es. Er hätte sich selbst töten können, doch aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen lies es ihm davon ab. Warum nur?

    Varenus war mal wieder wie die letzten Tage eher durcheinander unterwegs. Hatte ihm doch die letzten Wochen sehr zugeschlagen, seine Frau tot, seine Tochter, wer hat sie wohl nicht gesehen... und seine beiden Söhne waren in Germania unterwegs... also so richtig scheiße, … allein. Er taumelte vor sich hin und dacht für ein kurzen Moment darüber nach, ob er hier eine x-beliebige Frau an sich ziehen sollte. Er hatte den Stand, Reichtum und eine Menge männliche Kompetenz. Vielleicht würde er es schaffen, dass die nächste Frau, nicht nach fünf Minuten, vielleicht sogar nach ca. zwei Minuten das zeitliche segnete.

    "Welchen Dichterfreund? Es geht vielmehr um die eigenen Söhne. Natürlich, könnte es sein, dass unter ihnen ein Freund der Literatur zu finden ist, aber mal ehrlich... Es geht darum, dass die eigenen Kinder, die unter seiner Fittische stehen, erben. Das ist doch usus. Willst du das untergraben? Seit vielen Jahren, Jahrzehnten ist es ein Bestandteil unserer Kultur. "

    Varenus stutzte nur, und war überrascht, dass du der Junge Furius über die Götter und die Welt Bescheid wusste. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er als Greis die Realität zur Wirklichkeit vergessen hatte. Er nahm das ganze Konstrukt einfach wahr, ohne wirklich teil zu haben. "Wieso nicht." antwortete er nur, ohne wirklich ausfallen zu würden.

    Varenus sah den kleinen jungen Furius mit runzelnder Stirn an. Was tat er? Annea? Sie war ihm doch überhaupt nicht gewachsen. Er sollte sich lieber mit jungen naiven Frauen um die 14 Jahre beschäftigen. "Ja, teils." Vindex kannte er nicht wirklich. Doch…. "Ich nehme an, dass du direkt verwandt bist? Salvente, übrigens." Florus? "Ähm, wenn das so ist, dann solltest du eher eine Skulptur besser eine Miniatur beziehungsweise Nachbildung von Roma in Betracht ziehen. Ich glaube nicht, dass er mit Muskeln, wohlgeformten Körpern etwas anfangen kann. Doch wohl eher mit detailgetreuen Nachbauten eines Mietsgebäudes, dass den Brandschutzbestimmungen entspricht."

    Huch, eine sehr sanfte Stimme erklang von rechts. Varenus war geneigt seine Aufmerksamkeit dieser zu widmen. Warum nur? Erinnerte ihm die Tonlage an seine geliebte Ehefrau?


    Er drehte sich leicht um, und sah die junge Annaea neben ihm stehen. "Salve, meine Liebe. Ich dachte gerade daran, dass der hier junge muskulöse abgebildete Körper mich in meiner Jugend gut abbildet. Wobei ich mich nicht daran erinnern kann, dass ich jemals als Modell stand. Merkwürdig, oder?"

    Es war einige Zeit vergangen als Varenus die Öffentlichkeit mit seinem Wesen körperlich beglückt hatte. Er fühlte sich nämlich letzter Zeit nicht wirklich gut. Ob es daran lag, dass er vor einiger Zeit eine junge hübsche Dame am Venustempel erblickte. Oder vielleicht war es doch nur seinem Alter geschuldet, wie mit dem üblichen bekannten Weihleiden wie Herzschmerz, Gliederschmerzen und Inkontinenz. Egal, er war nun bereit sich abzulenken. Und was ist besser als auf dem Markt zu schlendern, um diverse Schnäppchen abzugreifen? Vielleicht sogar eine Karaffe Wein zu ergaunern, wie er es bei den Flaviern und deren Wahlkampf tat.


    Er stand unerwartet vor irgendwelchen Bronzestaturen. Ähm...

    "Wohl wahr. Doch solltest du den Tiber meiden, denn dieser riecht wie ein totes Vieh." Varenus hatte sich anscheinend nicht gut genug ausgedrückt, wollte er doch eigentlich weiter seines Weges gehen. "Annaea, ich möchte wirklich nicht stören. Ich denke, dass ich nun gehen sollte." Er blickte hinauf zum Himmel. Wolkenlos. "Die Götter scheinen es gut mit euch zu meinen, herrliches Wetter und bezaubernde Gesprächspartnerinnen. Ich wünsche dir und Iulia viel Erfolg. Wir sehen uns. Bestimmt." Sollte Varenus nichts von ihr hören, dann wüsste er zumindest, wo sie wohnte.

    "Dann haben wir bereits etwas gemeinsam. Ich bin ebenso am Wasser geboren, nicht im Süden wie du, sondern nördlich, genauer gesagt in Genua. Vermisst du auch die frische salzige Meeresbrise wie sie durch das Haar gleitet?" Varenus blickte sie an, als sie ihre Hand vor ihrem Mund hielte und erkannte, dass sie ihr Lächeln verbog. Denn dafür strahlten die Augen zu sehr. "So wie ich ihn kenne, sollte er nichts dagegen haben.


    Ich würde lügen, wenn ich kein Interesse daran hätte, doch sollte Florus sie mir persönlich vorstellen, hatte er sich doch so recht Mühe gegeben, sie bisher zu verbergen. Doch ein Blick werde ich mir trotzdem gönnen." Er sah sie von weiten an. "Ich verstehe nicht wieso. Sieht doch sehr passabel aus."

    "Kommst du wie dein Vetter aus Mantua?" Varenus hielt kurz inne. "Nein, bisher nicht. Nur ihren Namen ist mir bisher bekannt. Bringt es eigentlich Unglück, wenn der Freund des Bräutigams, die Braut ohne sein Einverständnis zu Gesicht bekommt?" Die Frage war schwachsinnig, doch wollte er etwas aufheitert sein. "Ich möchte nicht weiter stören, nicht dass ihr eure Arbeit nicht nachkommen könnt. Wir sehen uns bestimmt. Spätestens auf der Hochzeit deines Vetters." Er trat ein wenig zurück, um dann wieder näher zu kommen. "Ich könnte dir den Palatium zeigen? Du erhältst weitere Einblicke in Roma und ich kann mich ein wenig ablenken."

    Varenus nahm das sanfte Lächeln wahr. Es erinnerte ihm an seine kleine Tochter Messalina, als sie noch ein Herz hatte.


    "Da wird doch der Hund im Kochtopf verrückt. Florus macht so ein Geheimnis, um seine Verwandtschaft und dann treffe ich so dir nichts eine Vetterin und seine Verlobte. Ich glaube es nicht." Er fasste sich mit der rechten Handfläche an die Stirn und schüttelte daraufhin leicht mit dem Kopf. "Es ist so köstlich. Entschuldigung! Mein Übermut. Es freut mich sehr, dich kennenlernen zu dürfen. Ich bin Decimus Varenus. Ein Freund von Senator Annaeus. Ich würde sogar meinen, einer seiner besten Freunde. Wir haben uns auf dem Palatium als er noch Quaestor Principis war, kennengelernt.


    Für die Societas Veneris, also? Meine Schwester Valeria war bevor sie nach Germania ging, selbst Mitglied gewesen. Ach ja, meine Tante Lucilla ebenso. Und wenn ich mich so recht entsinne, noch viele weitere weibliche Decimer. Hmm... irgendwie bestand der ganze Kultverein aus meiner Familie.", er grinste. "Und erfolgt gehabt? Dass eine oder andere Mitglied geworben zu haben?"

    Ein wenig irritiert, dass er keinen Zettel erhalten hatte. Warum eigentlich nur? Sah man ihm an, dass er nur auf freie Kost und Logis aus war. Dabei hatte er sich herausgeputzt. Auf dem Forum Romanum vor einigen Monaten war es noch vom Erfolg gekrönt. Vielleicht sollte er seinen Charme spielen lassen, oder aber ..."Ja, bin ich. So wie du, oder!" Weil warum wäre er ansonsten hier? Nicht wegen einer Brautschau, auch wenn die eine oder andere sehr ansehnliche Frau anwesend war. "Du bist eine Annaea? Nicht dein Ernst?" Er sah bei der Dame keine senatorischen Standeszeichen an ihr haften. Doch... "Roma ist riesig, es wäre ein Zufall, doch bist du vielleicht mit dem jungen Senator Annaeus verwandt?"


    Dass die Verlobte Iulia Stella unweit von ihm stand, bemerkte er nicht, zumal sein Freund Florus sie bisher nicht vorgestellt hatte.

    "Ich hatte doch bisher oft Recht, oder?", scherzte er. "Ähm, ja. Natürlich habe ist das. Ich kann das. Meine Zunge ist ebenso gezügelt, wenn es um Ernsthaftigkeit geht. Ich habe mich auch mit Gesetzen beschäftigt, die nicht zu meinem Sachgebiet gehören. Zum Beispiel ist mir merkwürdigerweise aufgefallen, es ist kein Affront, doch warum wurden Christen durch das Decretum Christianorum der Zugang zum Dienst als Beamter am Palatium nicht ausgeschlossen? Sie dürfen zwar nicht als Legionär dienen, aber von einem christlichen Beamten in der ab epistulis eingesetzt, umgesetzt, abgeordnet oder versetzt werden?"

    Varenus machte sich zum Tempel auf. Nicht, um die vielen hübschen Frauen zu begutachten, um sich dann unter Umständen eine von ihnen aussuchen zu können. Als Eques hätte er nämlich eine große Auswahlwahl haben können, sondern es war Veneralia und er nahm den Anlass, um sich zu entspannen. Vielleicht auch in alte Erinnerungen zu schwelgen. Immerhin war seine verstorbene Frau jedes Jahr selbst zum Tempel gegangen.


    Er schlenderte also auf dem Vorplatz umher und sah einige Frauen wie sie Flugblätter verteilten. Interessiert, um vielleicht ein Gutschein für irgendwelche Genussmittel zu erhalten, wandte er sich zu ihnen. "Salvente, den jungen Frauen."

    "Das kann ich nur zurückgeben. Ich denke, dass wir beide unsere Ziele erreichen werden." Varenus nahm schnell noch ein Happen und stand, nachdem er es hinuntergeschluckt hatte, auf. "Wenn meine Sklaven nicht die Flucht ergriffen haben, sollten sie draußen vor der Tür sein. Ich danke dir für das Angebot. Wir hören voneinander." Er verabschiedete sich und ließ sich hinausbegleiten, um dann mit seinen eigenen Sklaven zur Casa Decima auf dem Weg zu machen.

    Die eine Hand wäscht die andere.


    "Das habe ich in der Tat." Varenus hatte eine Freude daran seine Notarii herumkommandieren zu können. Als Procurator konnte er zusätzlich die Primicerii befehligen. Was für ein Hochgenuss zu Tage kam. "Da ich deinen Worten entnehmen kann, dass du möchtest, dass ich weiterhin dem Hofe treu sein soll. Nun. Die Auswahl ist sehr beschränkt. Der Procurator a memoria ist durch Fabius besetzt. Hmm... ich habe gehört, dass sich Duilius versetzen lassen möchte, somit wäre die Stelle als Rechtsverdreher, ich meine als Procurator a cognitionibus frei. Ist zwar ganz ohne Zahlen, abgesehen von den Höhen der Geldbußen, Paragrafen und der Dauer der jeweiligen Freiheitsstrafen. Doch ich denke, dass ich dich in deinem Namen gut vertreten werde."

    "Wie gesagt, Florus." Das erste Mal, dass er ihn mit seinem Cognomen ansprach. Mag wohl am Alkohol liegen, oder eben, weil er ihn mochte. "Ich möchte die Abteilung, wenn möglich, nicht länger dienen als nötig. Furius ist definitiv der bessere Kandidat." Er griff zu einer Traube und schnippte sie in die Luft, jedoch ohne sie erfolgreich in seinem Mund landen zu lassen, stattdessen fiel sie auf seinem Kopf und rollte anschließend zu Boden. "Es ist recht spät, meinst du nicht?" Zwar oblag es dem Gastgeber das Treffen zu beenden. Doch so allmählich wurde Varenus müde. Und sollte es vorkommen, dann konnte er sehr unangenehm werden.

    Varenus dachte sich, wie das gesagte Wort 'originell' zu interpretieren war? Umgangssprachlich, dadurch negativ behaftet oder aber dem ursprünglichen Wortstamm entsprechend, also positiv. Er entschied sich für letzteres, auch wenn der Augustus seiner Meinung weniger elaboriert sprach. Also ganz wie Varenus selbst. "Über das Notwendigste hinaus. Sei doch mal ehrlich, denkst du wirklich, dass alle Senatoren dir ohne Vorbehalte folgen? Es wäre töricht dies anzunehmen. Nicht ohne Grund hat der erste Augustus die Ritterschaft als neue Schicht etabliert. Auf ihnen ist Verlass.


    Der Senat möchte doch die Gesetzgebung in seiner Hand wissen. Ja, er übergab dir mit der Aquilia de Imperio die Macht. Doch..." Varenus unterbrach den Satz, damit sein Gesprächspartner diesen selbstständig ausfüllen konnte. "Die Ernennung als Legatus Augusti ist befristet. Lass ihn das Aquädukt planen, bauen und fertigstellen. Anschließend entlässt du ihn halt wieder. Er ist zufrieden, du hast ein prestigeprächtiges Gebäude geschaffen und die Plebs haben Wasser. Alle gewinnen. So einfach kann regieren sein." Varenus grinste auf den letzten Satz hin.

    Ein Bote überbrachte die traurige Nachricht über den Verlust von Helvetia Esquilina.


    Ad

    Officium – Eheregistratur

    Regia Cultus Deorum

    Roma


    Hiermit wird bekanntgegeben, dass durch den Tod am ANTE DIEM VII KAL APR DCCCLXXI A.U.C. (26.3.2021/118 n.Chr.) von Helvetia Esquilina* die Ehe mit Titus Decimus Varenus erloschen ist.


    Es wird gebeten, die Ehe aus dem Register zu streichen.


    Familie Decima



    Sim-Off:

    *NPC. Die Ehe ist im Register nicht eingetragen. Jedoch ist Varenus seit Spielbeginn mit Helvetia Esquilina verheiratet gewesen.